No. 78
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. Oktober
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1878 Nr. 78 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Das Denkmal, welches die dankbaren Rheinlande dem König Friedrich Wilhelm, dem Vater unseres Kaisers, in Köln errichtet haben, wurde am Donnerstag in Gegenwart des Kaiserpaares unter großen Feierlichkeiten enthüllt.
Es verlautet, daß der Papst neuerdings wiederum ein Schreiben an Kaiser Wilhelm gerichtet habe, worin er den Letzteren in den herzlichsten Ausdrücken zur Wiederherstellung seiner Gesundheit beglückwünscht. In dem päpstlichen Schreiben soll der gegenwärtig mit der preußischen Regierung schwebenden (scheinbar vorläufig unterbrochenen) Verhandlungen keine Erwähnung geschehen sein.
Der Kaiser hat in Beantwortung der von dem Reichstag durch seinen Vorstand an ihn gerichteten Adresse an denselben ein dankbares Schreiben ergehen lassen.
Ein kaiserlicher Gnadenakt vom 22. Sept. bestimmt, daß gegen die aus Elsaß=Lothringen stammenden Wehrpflichtigen, welche als beurlaubte Rekruten sich der Einstellung durch die Flucht entzogen, wenn sie sich zu ihrer Dienstpflicht bis 1. Januar 1879 freiwillig melden und sich beim Truppentheil stellen, von jeder strafrechtlichen Verfolgung abzusehen ist.
Die Commission zur Vorberathung des Sozialistengesetzentwurfs hat am Freitag die erste Lesung der Vorlage beendet und gedacht am Dienstag (heute) in die zweite Lesung einzutreten. Der schwierige Punkt wegen der obersten Beschwerde=Instanz wurde durch Annahme eines Antrages der Abgg. Harnier und Gen. erledigt, welcher als Behörde für den Entscheid der resp. Beschwerden eine aus 9 Mitgliedern bestehende Commission verlangt. Der Bundesrath soll von diesen 9 Mitgliedern aus seiner Mitte 4 stellen, die übrigen 5 sollen aus der Zahl der Mitglieder der höchsten Gerichte des Reichs genommen werden. Die Entscheidungen sollen nach freiem Ermessen erfolgen.
Am Mittwoch haben in Berlin die kommissarischen Berathungen über die Feststellung einer Rechtsanwalts=Gebührenordnung begonnen.
In den ersten Tagen des Oktober soll, wie jetzt festzustehen scheint, die neuerdings übernommenen 30 Millionen Mark deutsche Reichs=Anleihe zur Subscription aufgelegt werden.
Oesterreich. Der Jubel über die günstigen Fortritte, die die Okkupation Bosniens macht, ist so mächtig, daß der Thelegraph gar nicht genug an guten Neuigkeiten herschaffen kann und deshalb theilweise sogar im Voraus arbeitet, wenn ihm der Stoff ausgeht. So wurde z. B. gemeldet, daß die Truppen bereits die Stadt Zwornick genommen hätten, was aber als verfrühte Nachricht wieder zurückgenommen werden mußte.
Der Kaiser Franz Josef bereist jetzt Tyrol und hält im Süden dieses Landes große Manöver ab. Man will darin eine Demonstration gegen Italien erblicken, welches in diesem Jahre ebenfalls in der Nähe der österreich=italienischen Grenze seine großen Manöver ausführte.
Den ungarischen Blättern ist ein förmlicher Schrecken über die Siege ihrer Truppen in Bosnien in die Glieder gefahren. Sie rufen deshalb in großer Erregung aus: "Bei Leibe nicht weiter siegen, der Lorbeeren sind genug, sie sind mit theurem ungarischen Blute erkauft, nur nicht weiter vordringen: "So etwas schreibt das "Pester Journal." So etwas kann natürlich blos in Ungarn vorkommen, wo man die Türken auf den Händen trägt, während man den eigenen Ministern die Fenster einwirft.
Frankreich. General von Loe und die nach Frankreich zur Theilnahme an den Manövern entsandten deutschen Offiziere haben sich in Paris verabschiedet. Der General wird dem Kaiser Wilhelm persönlich Bericht über den Verlauf der sehr interressanten militärischen Uebungen in Frankreich erstatten. Wie in militärischen Kreisen verlautet, sollen bedeutende Verbesserungen in allen Zweigen der französischen Heeresverwaltung ersichtlich gewesen sein, doch lasse sich auch jetzt noch nicht verkennen, daß aus früherer Zeit noch viele Mängel bestehen, welche die Leistungsfähigkeit der Truppen wesentlich beeinträchtigen.
Die Pariser Weltausstellung wird nicht am 31. October, wie zuerst festgesetzt, sondern am 20. November geschlossen werden. Während dieser letzten zwanzig Tage haben die Aussteller das Recht, die Ausstellungsobjekte zu verkaufen, und die Käufer können die gekauften Gegenstände sofort mitnehmen.
Großbrittanien. Die afghanische Angelegenheit fährt fort, die Gemüther angelegentlich zu beschäftigen. Die Regierung ist augenscheinlich bemüht, die Sache zum Austrag zu bringen, ehe der Winter eintritt, der militärische Operationen unmöglich macht. Wahrscheinlich wird Chamberlein, der an der Grenze zurückgewiesene britisch=indische Gesandte, zum Oberbefehlshaber über das Expeditionskorps ernannt werden. Die englischen Zeitungen sind auf Rußland bitterböse; sie meinen, daß dieses Land in Afghanistan gleicher Weise den nicht officiellen Krieg gegen England führe, wie es dies im vorigen Jahre gegen die Türken gethan hat.
Schweden Der Kronprinz wird zu seiner Belehrung am 2. Oktober eine Reise ins Ausland antreten und sich daselbst ca. ein Jahr aufhalten. Die Reise geht zunächst nach Deutschland, wo ein kürzerer Aufenthalt bei den hohen Verwandten des Prinzen in Aussicht genommen ist, dann nach Frankreich, Italien und England. - In Norwegen herrscht große Erbitterung darüber, daß einige Regimenter neue Fahnen und zwar nicht in den Nationalfarben (Roth=blau=gelb), sondern mit dem Bildniß und dem Namenszug des Königs versehen erhalten haben. Die Norweger erblicken darin den Versuch, ihre Unabhängigkeit von Schweden zu beeinträchtigen.
Türkei. In den der Pforte verbliebenen Gebieten Europas wie Asiens nimmt die Anarchie einen immer größeren Umfang an. Der Aufstand in Thrazien und Mazedonien macht täglich Fortschritte; die Autorität der Behörden hat fast vollständig auf=

[ => Original lesen: 1878 Nr. 78 Seite 2]

gehört, bulgarische Emissäre verkünden die Vereinigung beider Provinzen mit Bulgarien. Nicht besser sehen die Dinge in Asien aus, wo mit den muhamedanischen Aufständischen im Kozan die armenische Insurrektion in Zeitun gemeinsame Sache macht, die über 30,000 kriegerische Bergbewohner verfügen soll. Delegirte wurden von den Aufständischen nach Erzerum geschickt, um von den armenisch=russischen General Lazarew Unterstützung und hauptsächlich Waffen zu begehren. Letzterer soll versprochen haben, ihnen einige tausend mit guten Gewehren versehene armenische Freiwillige zuzusenden.


- Graf Kuno Rantzau ist 35 Jahre alt, 5 Jahre älter als seine Braut, die Gräfin Marie Bismarck. Der Reichskanzler hat sich einen Schwiegersohn ausgesucht, der ein sehr fähiger und liebenswürdiger Diplomat, aber mit Glücksgütern keineswegs gesegnet ist. Gräfin Marie hat es auch glücklicherweise nicht nöthig, "auf Geld" zu Sehen; dafür hat Papa gesorgt. Die Rantzaus gehören zwar zu den ältesten schleswig=holsteinischen Geschlechtern, sind aber nicht reich und Graf Kuno ist der jüngste Bruder des Majoratsherrn.
- Der alte Moltke hat sich bei den Manövern erkältet und mußte in seinem Quartier, der Villa Henschel in Cassel, zurückbleiben.
- Die Stadtverordneten von Berlin haben den Breslauer Oberbürgermeister v. Forckenbeck, den Präsidenten des Reichstags, mit 85 gegen 8 Stimmen auf 12 Jahre zum Oberbürgermeister von Berlin gewählt.
- Ein neuer gewaltiger Ausbruch des Vesuv wird in Neapel stündlich gefürchtet.
- Der Amerikaner Edison hat eine Erfindung gemacht, die, wenn sie zu Stande kommt, für die Blinden eine große Wohlthat sein wird. Ein Berichterstatter besuchte Edison in seinem Laboratorium. Da schüttete E. Wasser in eine Flasche und schrieb mit dieser Flüssigkeit auf ein Blatt Papier. Die Schriftzüge waren blasgrau. Nach Verlauf einer Minute hoben sich jedoch die Ränder der Schriftzüge und verhärteten sich so, daß die Schrift merklich erhöht war. Führen Sie die Finger über die Schrift, sagte Edison und sehen Sie zu, ob Sie den Character der einzelnen Buchstaben nicht durch den Tastsinn erkennen. - Der Besuch überzeugt sich, daß die Buchstaben völlig erkennbar waren. - Edison fuhr fort: Die Blinden haben einen sehr empfindlichen Tastsinn; indem sie mit dieser Tinte schreiben, kennen sie unter sich schriftlich verkehren, was ihnen eine neue Zeit des Glücks und Fortschrittes eröffnen wird. Ich bin jedoch mit meiner Erfindung noch nicht zufrieden, die Buchstaben müssen sich noch mehr vom Papier abheben!
- Von Sylt wird über die letzte hohe Flut vom Montag geschrieben: Die Leute mußten sich beeilen, ihre in der Marsch weidenden Schafe in Sicherheit zu bringen. Bei dieser Gelegenheit wurden sieben Personen aus Keitum, unter welchen sich vier junge Mädchen befanden, an verschiedenen Stellen so rasch umflutet, das an eine Rückkehr für sie gar nicht zu denken war. Drei von ihnen retteten sich in Mädemäst auf einen alten Seedeich, während drei Mädchen, gegen acht Stunden tief im Wasser stehend, aushalten mußten; ein Lehrbursche, welcher bei ihnen war, rettete sich durch Schwimmen. Eines jener Mädchen hatte sich während dieser Zeit, um nicht von der Flut weggerissen zu werden, an einem Pfahl geklammert. Gegen zehn Uhr Abends gelang es einigen Männern, dieselben alle, bis auf einen Mann zu Pferde, der erst am folgenden Morgen heimkehrte, in einem Boote ans Land zu bringen.
- Pferde sind edle Thiere, die noble Preise erfordern. Dieser Tage erst hat der bayrische Baron Schätzler zwei tüchtige englische Vollblutpferde auf der Pariser Ausstellung für 130,000 Franks gekauft.
- In Berlin haben sich 43 Schutzleute nachträglich kirchlich trauen lassen müssen, nachdem sie sich kürzere oder längere Zeit vorher nur vom Standesbeamten hatten zusammengeben lassen.
- Für Geschäftsleute, die großen Umsatz machen wollen, geht nichts über das Anzeigen, zu deutsch Annonciren. Rudolph Hertzog in Berlin, ein Herzog der Modewarenhändlern, giebt jährlich 150,000 Mark für Anzeigen in den Zeitungen aus. Einmal dachte er, ein so altes, bekanntes und vorzügliches Geschäft brauche nicht regelmäßig zu annonciren und stellte seit 15 Jahren zum erstenmal das Annonciren ein, wenigstens zum Theil; der Ausfall in seinem Verkauf war aber so außerordentlich groß, daß er schleunigst zum Anzeigen zurückkehrte.


Anzeigen.

Auf Instanz einer Gläubigerin soll die zu Lüdersdorf belegene Halbstelle c. p. des wailand Halbhufners und Zieglermeisters August Winkenwerder daselbst öffentlich meistbietend verkauft werden.
Demgemäß wird der Verkaufstermin auf

Freitag, den 22. November d. J.
Vormittags 12 Uhr

der Ueberbotstermin auf

Freitag, den 13. Dezember d. J.
Vormittags 11 Uhr

vor dem unterzeichneten Justizamte anberaumt, zu welchem Kaufliebhaber hiemit geladen werden.
Zur endlichen Regulierung der Verkaufsbedingungen steht sodann ein Termin auf

Freitag, den 25. October d. J.
Vormittags 11 Uhr

an, zu welchem dem für die Winkenwerder'sche Halbstelle bestellten Sequester und den Erben des verstorbnen Halbhufners und Zieglermeisters August Winkenwerder, sowie dessen Gläubigern das Erscheinen hiedurch freigelassen bleibt.
Der Entwurf der Verkaufsbedingungen kann 14 Tage vor dem Verkaufstermin auf der Justizamts=Registratur eingesehen werden, auch sind dieselben gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten und wird aus selbigen hierher bemerkt, daß die Conventionalpoen 3000 Mark beträgt, die eine Hälfte des Kaufgeldes bei der Tradition des Grundstücks, unter An= und Abrechnung der Conventionalpoen, die andere Hälfte desselben zu Ostern 1879 zu entrichten ist mit Zinsen à 4 % vom Tage der Uebergabe an.
Gleichzeitig wird zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das zu verkaufende Grundstück zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritäts=Ausführung ein Termin auf

Freitag, den 22. November d. J.,
Vormittags 11 Uhr

angesetzt, zu welchem die nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommenen Gläubiger bei Strafe der Abweisung und des Ausschlusses hiedurch geladen werden.
Schönberg, den 26. August 1878.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


In Sachen, betreffend die Subhastation der zu Lüdersdorf belegenen Winkenwerder'schen Halbstelle c. p. wird hiemit öffentlich gemeinkundig gemacht, daß in dem Termine am 25. d. M. der Präclusiv=Bescheid sofort zu Protokoll erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 26. September 1878.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


In Sachen, betreffend die Subhastation der zu Manhagen belegenen Freischulzenstelle c. p. der Ehefrau des Freischulzen Hennings, Dorette geb. Solvie, wird hiemit gemeinkundig gemacht, daß in dem Termine am 20. d. M. der Präclusiv=Bescheid sofort zu Protokoll erlassen und publicirt ist.
Schönberg, den 21. September 1878.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.
(L. S.)                                                     A. Dufft.

[ => Original lesen: 1878 Nr. 78 Seite 3]

Auf Antrag Dris. C. F. Lindenberg für den Hufner Johann Heinrich Meins zu Schönberg wird hierdurch

1) angezeigt, daß der unter Nr. 105 am 9. Oktober 1855 für Johann Hinrich Meins in Schönberg ausgestellte, mit der Loosnummer 1250 versehene Schuldschein des Finanzdepartements der freien Hansestadt Lübeck über CMark (Lübeck) 700 - von dem implorantschen Eigenthümer angeblich verloren ist,
und werden
2) alle diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde an diesen verlorenen Schuldschein Ansprüche zu haben oder der beantragten Mortification desselben widersprechen zu können vermeinen, aufgefordert und schuldig erkannt, solche Ansprüche bezw. Widersprüche im Stadt= und Landgerichte hieselbst innerhalb doppelter sächsischer Frist, mithin spätestens bis zum 24. October dss. Js. und zwar Auswärtige durch einen hiesigen Bevollmächtigten, geltend zu machen, unter dem Rechtsnachtheile, daß sie widrigenfalls mit ihren Ansprüchen sollen ausgeschlossen, der Schuldschein mortificirt und die Lübeckische Staatsschulden=Verwaltung ermächtigt werden soll, dem Imploranten an Stelle des verlorenen einen neuen Schuldschein auszustellen.
Lübeck, den 26. Juli 1878.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung      I. V. Dr. Faber.


Da für die Parcelen im Schlauen am 19. Sept. annehmbare Gebote nicht abgegeben, so haben wir einen zweiten Verpachtungstermin auf

Dienstag den 1. October d. J.
Nachmittags 2 Uhr

an Ort und Stelle angesetzt, wozu Pachtliebhaber hiedurch geladen werden.
Ferner soll die bei der Köhler'schen Ziegelei belegene der Stadt gehörende Wiese am

Dienstag den 1. October d. J.
Nachmittags 2 Uhr

an Ort und Stelle gleichfalls nochmals meistbietend verpachtet werden.
Schönberg, den 24. September 1878.

Der Magistrat.


Am Freitag den 4. October d. J. von Morgens 10 Uhr an sollen die Nachlaßsachen des Arbeitsmanns Delater in Selmsdorf als namentlich:

Betten, Leinen, Kleidungsstücke, 1 Koffer, 1 großer Kessel, 1 Wanduhr, Schränke, Stühle, Tische, diverses Haus= und Küchengeräth, 1 Küchenschrank, 1 Schiebkarre, Brennholz, circa 30 Scheffel Eßkartoffeln, etwas Heu, diverse Arbeitsgeräthschaften, ein Schuppen auf Abbruch und was sich sonst noch vorfindet,
an Ort und Stelle öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.

Schönberg.                                                     Staffelt, Landreiter.


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt in Schönberg
ist an jedem
Mittwoch
von 8-12 Uhr Vormittags
geöffnet.
                                                    Das Directorium.


Am Sonntag den 6. October soll im Schullocal zu Kuhlrade der dortige Schulacker meistbietend verpachtet werden.

Schriever, Lehrer.     


      Lager von:
   Engl. Stück- & Schmiede-Kohlen
   Westph. Stück- & Schmiede-Kohlen
   Braunkohlenbriquettes
   prima böhm. Salon Stück-Kohlen.
                                                    F. Heitmann.

NB. Von Letzterem erwarte in den ersten Tagen Zufuhr und empfehle selbe bei Entnahme von 200 Ctr. sowie bei kleineren Posten ab Bahnhof billigstens

D. O.     


Statt besonderer Meldung.

Durch die glückliche Geburt eines gesunden Mädchens wurden erfreut

W. Boye und Frau.     

Retelsdorf, den 29. September 1878.


Carl Ohls Schönberg,
Catharina Robrahn Pogetz.
Verlobte.
den 29. September 1878.


Am 27. September starb mein lieber Mann und unser lieber Vater, der Schuhmachermeister Johann Rahn in seinem 55. Lebensjahre, was wir tief betrübten Herzens allen Verwandten und Bekannten hiedurch anzeigen.
Schönberg den 28. September 1878.

C. Rahn geb. Seestädt,     
nebst Kinder.            

Die Beerdigung findet am Dienstag den 1. October, Nachmittags 3 Uhr statt.


Unsere in Berlin und Leipzig persönlich eingekauften Waaren sind eingetroffen, hierdurch ist nun unser Waarenlager auf's vollständigste sortirt und empfehlen wir uns damit

Hochachtungsvoll und ergebenst     
Gebr. Burchard.               


In Kleiderzeugen empfehlen wir eine sehr schöne große Auswahl, sowohl zu billigen guten Hauskleidern als brillante Roben

Gebr. Burchard.     


Buckskins, Flokene Ratine u. s. w. sehr schöne Sachen zu Anzügen und Ueberziehern in großer Auswahl außergewöhnlich billig empfehlen

Gebr. Burchard.     


Schwere gute Säcke das Stück zu 90 Pf. in Dutzend billiger bei

Gebr. Burchard.     


Große Auswahl Damen=Paletots in Kammgarn und Double=Stoffen, hochelegante Sachen zu sehr billigen Preisen empfehlen

Gebr. Burchard.     


Bettfedern, sehr gut und billig in 3 Sorten empfehlen

Gebr. Burchard.     


Ausverkauf von Gusswaaren
zu Einkaufpreisen
um mein grosses Lager zu reduciren
Gusseiserner Ofen

Heinr. Pagels,     
Breitestrasse 945.     

Lübeck.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 78 Seite 4]

Schleifsteine
in allen Größen empfiehlt                          
                                                    Aug. Spehr.


Prima böhm. Salon Kohlen

empfange ich Anfang October und empfehle solche bei Ankunft ab Bahnhof zu äußerst billigen Preisen.
Aufträge erbittet möglichst bald

Aug. Spehr.     


Allgemeine Gesellen-Krankenkasse.

Die Einzahlung des vierteljährigen Beitrags von Michaelis bis Neujahr geschieht am Sonntag den 6. October, Nachmittags 3 Uhr, im Lokale des Herrn Gastwirt J. Krüger hieselbst, wozu wir die Mitglieder freundlichst einladen.

Schönberg.                                                     Der Vorstand.


Soeben empfing eine Sendung

Accordions,

neuester Construction und zu allen Preisen, welche hiemit bestens empfehle.

Schönberg.                                                     H. Brüchmann.


Kornsäcke von 1 M. an, in Dutz. billiger, Bettfedern in verschiedenen Preisen, empfiehlt

Heinrich Creutzfeldt.     


Kuh                          Kuh
Am Donnerstag den 3. October d. J. steht ein Tranport schleswigscher Starken bei mir zum Verkauf, wozu ich Kaufliebhaber freundlichst einlade.
Rupensdorf.                                                     Utermöhl.


Eine gute Nähmaschine ist Umstände halber preiswürdig zu verkaufen. Näheres in der Expedition der Anzeigen.


Vom Donnerstag den 4. October an fahre ich mit meinem Omnibus wieder täglich von Carlow nach Schönberg und zurück.

Carlow.                                                     J. Oldenburg, Fuhrmann.


Folgende Nummern haben bei der Mobilien=Verloosung gewonnen:
       1) ein Keidersecretair Nr. 303,
       2) ein Eckschrank Nr. 340,
       3) ein Küchenschrank Nr. 385,
       4) eine Komode Nr. 140,
       5) eine Bettstelle Nr. 236,
       6) ein Klapptisch Nr. 755,
       7) ein Spieltisch Nr. 27,
       8) zwei Rohrstühle Nr. 804,
       9) zwei Rohrstühle Nr. 120,
     10) zwei Rohrstühle Nr. 166,
     11) ein Waschtisch Nr. 448,
     12) ein Waschtisch Nr. 138,
     13) ein Tisch Nr. 32,
     14) zwei Brettstühle Nr. 251,
     15) zwei Brettstühle Nr. 21,
     16) zwei Brettstühle Nr. 625,
     17) ein Fußschemel Nr. 845,
und sind die Gewinne gegen Vorzeigung der Loosnummer bei mir in Empfang zu nehmen.

Schönberg.                                                     J. Kloth, Tischler.


Wohnungsveränderung.

Einem verehrten Publikum von Stadt und Land zur gefälligen Anzeige, daß ich mein Uhren= und Goldwaaren=Geschäft am heutigen Tage im Hause des Herrn Bürstenfabrikanten Licht etablirt habe und bitte, mir das bisher geschenkte Wohlwollen auch ferner zu erhalten.
Schönberg den 16. September 1878.

Hochachtungsvoll
                          H. Kock,
                          Uhrmacher und Goldarbeiter.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung.
Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden prompt und billig ausgeführt.


Meine drei Ziegenböcke stehen zum decken bereit. Preis 50 Pf.

Schönberg.                                                     Peters, Arbeitsmann. Schlauentrift.


Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß wir Jeden, der ohne unsere besondere Erlaubniß auf der Winkenwerder'schen Ziegelei in Lüdersdorf betroffen wird, unnachsichtlich dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen werden.

Die Vormünder:             
Johs. Nevermann.     H. Lühr.     


Meine fertige Herrengarderobe,
in einer großen, geschmackvollen Auswahl, sowie mein Tuchlager in allen gangbaren Mustern zu ganz enorm billigen Preisen, bringe ich hiermit einem geehrten Publicum von Stadt und Land in Erinnerung, auch werden Herrenkleider nach Maaß in kürzester Zeit von mir angefertigt
     Ergebenst
                          H. Hundt,
                          Herrenkleidermacher.


Wohnungsveränderung.

Einem verehrten Publikum von Stadt und Land die gefällige Anzeige, daß ich vom heutigen Tage beim Herrn Schuhmachermeister Kleinfeldt wohne und bitte, mir das bisher geschenkte Wohlwollen auch ferner zu erhalten.

        Hochachtungsvoll
                          W. Maack,
                          Barbier.

Schönberg den 27. September 1878.


Hiemit gestatte ich mir die ergebenste Anzeige, daß ich von heute ab hieselbst ein Sattler= und Tapezier=Geschäft eröffnet habe. Indem ich dasselbe hiemit bestens empfehle, bitte ich um geneigten Zuspruch.

Ergebenst           
Otto Rindfleisch.     

Schönberg.
Meine Wohnung ist im Hause des Glasermeisters H. Peters, Siemzerstraße.


Zu Michaelis oder zu Ostern habe ich meine erste Etage im Ganzen oder getrennt zu vermiethen.

J. Licht.         
Bürstenmacher.     

Schönberg, den 20. September 1878.


Wir machen hiedurch bekannt, daß der Weg von Gr. Rünz bis Demern wegen Brückenbau von Montag den 30. September an auf acht Tage gesperrt ist.

Die Dorfschaft Gr. Rünz.     


Von jetzt ab wohne ich an der Rottensdorfer Chaussee in dem früheren Oldenburg'schen Hause, und bitte zugleich um geneigten Zuspruch

Tischlermeister Borschel.     

Schönberg.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,10 .
Tauben d. St. M0,40 .
Hühner d. St. M1,30 .
Enten d. St. M2,00 .
Küken d. St. M0,70 .
Hasen d. St. M2,50 .
Eier 6 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Roggen12 M 50Pfennig  bis 13 M 50Pfennig.
Gerste12 M 50Pfennig  bis 13 M 50Pfennig.
Hafer12 M -Pfennig  bis 12 M 50Pfennig.
Erbsen14 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 78 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 78 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 1. October 1878.


Die Wege des Schicksals.
(Schluß.)

[ => Original lesen: 1878 Nr. 78 Seite 6]

Die Wege des Schicksals.
[Schluß.]


- So bekannt die Kunstgriffe der Berliner Bauernfänger sind und so oft auch in der Presse vor diesen Industrierittern gewarnt wird, so giebt es doch noch immer Leute, welche von denselben betrogen werden. So befand sich der aus Schweden vorübergehend nach Berlin zum Besuch gekommene Studiosus Herz am 29. Juli auf dem Königsplatze, als er plötzlich neben sich einen einfach gekleideten Mann bemerkte, der sich für einen Magdeburger ausgab, sehr bald ein lebhaftes Gespräch angeknüpft hatte und den Studenten endlich nach einigem Widerstreben dazu vermochte, mit ihm den zoologischen Garten zu besuchen. Beide setzten sich am Brandenburger Thor in die Pferdebahn, durchfuhren viele Straßen der Stadt und als sie endlich ausstiegen, befanden sie sich, anstatt im zoologischen Garten, im Schweizergarten vor dem Königsthore. Hier nahmen sie in einer Laube Platz, es gesellten sich bald zwei "Freunde" zu ihnen und nun begann die bekannte Kümmelblättchen=Attaque; als der junge Schwede voller Begier, das geheimnißvolle Spiel zu ergründen, 100 M. auf einmal gesetzt und selbstverständlich verloren hatte, zerstoben die wackeren Fremdenführer mit dem Raube in alle Winde und mußte der Betrogene schließlich auch noch die Zeche bezahlen. Mit Hülfe des Verbrecheralbums gelang es jedoch, mit Sicherheit den Bankhalter in der Person des schon mehrfach bestraften Schneiders Oscar Jurisch zu ermitteln. Derselbe stand am 20. September vor der 2. Criminaldeputation des Stadtgerichts und wurde wegen gewerbsmäßigen Hazardspielens zu 9 Monaten Gefängniß verurtheilt.
- Am 26. Sept. starb vom Schlag getroffen der weltberühmte Geograph Petermann - ein fast unersetzlicher Verlust für die geographische Wissenschaft und für die Perthes'sche Geographische Anstalt, deren Seele er war.
- Leibus Feigenbaum war Gefreiter im jüngsten Kriege der Russen mit den Türken und hatte sich durch persönlichen Muth so ausgezeichnet, daß er bereits zwei Georgenkreuze trug. Als er das drittemal zur Auszeichnung vorgeschlagen wurde, ließ ihn der General kommen und stellte ihm die Wahl zwischen 100 Rubel und dem höheren Georgenkreuz. - Was kostet das Georgenkreuz, Excellenz? - Vier Rubel! - Dann, Excellenz, erbitte ich mir 96 Rubel und das Georgenkreuz, war die Antwort des findigen Hebräers.


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