No. 71
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. September
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1878 Nr. 71 Seite 1]

   Es wird bekannt gemacht, daß thierärztlicher Anzeige zufolge unter den Schafen des Hauswirths Schmidt zu Schwanbeck die Räudekrankheit erloschen ist.
   Schönberg, den 2. September 1878.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


Politische Rundschau.

Deutschland. Obwohl bereits die umfassendsten Vorbereitungen zum Empfange des Kaisers in Cassel getroffen werden, scheint es zur Zeit noch zweifelhaft, ob der Monarch an den Herbstmanövern des 11. Armeecorps theilnehmen wird. Der Kaiser selbst wünscht dies allerdings, dagegen sollen die Aerzte Grund zu der Befürchtung haben, daß die übergroßen Anstrengungen, welche mit solchen Truppenmanövern verbunden sind und denen der Kaiser sich bei seinem lebhaften Interesse für die Ausbildung des Kriegsheeres nicht entzieht, leicht einen Rückfall zur Folge haben könnten.
Bei den Verhandlungen mit der römischen Curie wegen Wiederherstellung eines abkömmlichen Verhältnisses zwischen Staat und katholischer Kirche war in den letzten Tagen der Umstand von Bedeutung, das der preußische Cultusminister Falk nach Gastein gereist war, woselbst bekanntlich Kaiser Wilhelm und Fürst Bismarck weilen. Es heißt, Dr. Falk habe sich in Gastein persönlich davon unterrichten wollen, wie weit die Verhandlungen mit Rom gediehen sind. Es wird jetzt auch als feststehend angenommen, daß die bezüglichen Schritte mit voller Zustimmung des Kultusministers unternommen worden seien, der überhaupt nur den Vorbehalt machte, daß er mit keiner Vorlage wegen Abänderung oder gar Aufhebung der Maigesetze vor den preußischen Land= resp. den deutschen Reichstag zu treten brauche.
Die Eröffnung des Reichstages wird am 9. d. M., Nachmittags um 2 Uhr, im Weißen Saale des kgl. Schlosses durch den Vice=Präsidenten des Staatsininisteriums Grafen zu Stolberg erfolgen.
Wie sehr sich das Ausland für die bevorstehenden Reichstagsverhandlungen über das Socialisten=Gesetz interessirt, wird aus den Anstrengungen ersichtlich, die für möglichst ausführliche, zum Theil stenographische Berichterstattung gemacht werden sollen. Zwei große in Newyork erscheinende Blätter haben ihre Correspondenten beauftragt, an jedem Verhandlungstage Depeschen bis zu 2000 Worten aufzugeben, und völlig unbegrenzt in den Ausgaben für telegraphische Mittheilungen sind die Berichterstatter Londoner Zeitungen. In genau derselben Weise lassen sich von Berlin aus die großen Wiener Blätter Referate zugehen.
Zur Hebung des versunkenen Panzerschiffes "Großer Kurfürst" sind bekanntlich deutsche Taucher nach Folkestone geschickt worden, nachdem sich herausgestellt hatte, daß die englischen Taucher zu schnell bereit waren, die Hebung für hoffnungslos zu erklären. Man hat allen Grund, mit der Beauftragung deutscher Taucher zufrieden zu sein, nachdem durch die Arbeit derselben die Ueberzeugung gewonnen ist, wenigstens in Etwas das Hebungswerk mit Erfolg beginnen zu können. Gleichwohl fehlt es nicht an Stimmen Sachverständiger, welche auch heute noch an dem Erfolge verzweifeln wollen. Jedenfalls dürfte die Entscheidung nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Oesterreich. Der Siegesjubel wegen der Einnahme von Serajewo ist schnell verrauscht, da man durchaus nicht von Fortschritten der Occupations=Armee, sondern im Gegentheil von Neumobilisirung und dergleichen hört, was sich nach der zuversichtlichen Sprache der Wiener Blätter vor vierzehn Tagen allerdings nicht erwarten ließ. Der öffentliche Unwille erklärt sich jetzt laut gegen den Reichskanzler Andrassy.
Frankreich. Wie verlautet, soll die Ausstellung um 14 Tage bis 3 Wochen verlängert werden, um die Aussteller wegen der verspäteten Preisvertheilung zu entschädigen. - Um das Deficit, das die Ausstellung aufweisen wird, soviel als möglich zu verringern, hat man unter Anderen bekanntlich auch eine Lotterie veranstaltet. Jetzt schon hängen an kostbaren Sevresvasen, an Majoliken, an anderen kostbaren Kunstgegenständen Zettel, die den betreffenden Gegenstand als von der Commission für die Lotterie gekauft bezeichnen, nicht wenig Aussteller haben sich eine Ehre daraus gemacht, dem Lotteriefonds Geschenke zu überweisen. Das große Loos besteht aus einer Diamantparüre im Werthe von 50,000 Francs; der Juwelier hat sich verpflichtet, sie von dem Gewinner wieder zurückzukaufen, wenn dieser 2500 Francs daran verlieren will. - In einer Privatversammlung, welche die Delegirten des Arbeiter=Congresses abhielten, kam es zu stürmischen Scenen. Die Pariser Delegirten wollten nämlich, daß trotz des polizeilichen Verbotes ihr Congreß in Paris stattfinde, während die fremden Delegirten erklärten, daß sie nach Hause zurückkehren würden, da sie nicht gewillt seien, mit der Polizei in Conflict zu gerathen. - Am 2. September haben die Communisten Bankette zur Feier des Jahrestages der Metzeleien in den Gefängnissen veranstaltet.
Türkei. Der Sultan hat in der vorigen Woche dem Kaiser Alexander telegraphisch Mittheilungen von den Gewaltthaten gemacht, denen die muselmännische Bevölkerung von Seiten der Bulgaren ausgesetzt sei und dringend um die Befehle des Kaisers zur Abhülfe gebeten. Der Kaiser hat darauf am Freitag geantwortet, er bedauere, wenn Gewaltthaten vorgekommen seien, halte aber die bezüglichen Berichte für übertrieben, da die russischen Generale und Kommissäre die strengsten Befehle hätten, alle gewaltthätigen Handlungen zu verhindern und zu bestrafen. - Trotz des stattgehabten Abmarsches der russischen Garden stehen in der Umgebung von Konstantinopel nach wie vor russische

[ => Original lesen: 1878 Nr. 71 Seite 2]

Truppen, weshalb auch die englische Flotte in den Dardanellen verbleibt.


- Schönberg. Am Sedantage Abends sah man von hier gegen Osten einen starken Feuerschein der wegen seiner Größe nicht von einem Freudenfeuer herrühren konnte. Wir erfahren jetzt, daß der Feuerschein durch den Brand der Bauhofscheunen in Gadebusch entstanden ist.
- Mecklenb. Zeitungen berichten von einem Gewitter, das sich am Freitag v. W. über einem Theile von Mecklenburg entladen hat, und von einem Unwetter begleitet war, wie man es wohl selten hier erlebt. Ein orkanartiger Sturm wüthete und ein wolkenbruchartiger Regen, untermischt mit Fingerhut großen Hagelkörnern, hat viel Schaden an Fenstern und Gartenfrüchten gethan; das Obst konnte man an manchen Stellen scheffelweise sammeln.
- Das Schwerin'sche Geheimmittel. Das Geheimmittel gegen Epilepsie, welches I. K. H. die Großherzogin von Mecklenburg=Schwerin nach einem im großherzoglichen Archiv aufbewahrten alten Recepte bereiten und an bittstellende Patienten unentgeltlich abgeben ließ, ist jetzt von dem Professor Himly in Kiel untersucht worden. Derselbe hat gefunden, daß es eine Zusammensetzung ist aus 91.23 Teilen Päonienwurzelpulver und 8.77 Theilen kohlensaurem Kalk, welcher Bestandtheile in 24 Pülverchen und einem Glas Maiblumenwasser das viel begehrte Mittel bilden. - Nach diesem in vielen Fällen sich als sehr wirksam erweisenden Heilmittel ist der Andrang in letzter Zeit ein so großer gewesen, daß die Großherzogin sich bekanntlich genöthigt gesehen hat, den Vertrieb dieses Mittels der Hofapotheke in Schwerin zu übertragen.
- Prinz Wilhelm von Preußen, der älteste Sohn des Deutschen Kronprinzen, wird demnächst in Balmoral zu einem mehrwöchentlichen Besuche seiner Großmutter, der Königin Victoria, erwartet.
- Ebenso wie in Koblenz vor einiger Zeit ist nun auch in Saarlouis den Personen unter 15 Jahren das Tabakrauchen polizeilich bei einer Strafe von 9 Mark oder Haft untersagt.
- Ein trauriges Schiffsunglück hat sich am 3. September abends auf der Themse ereignet, indem ein mit 600 Personen von einer Vergnügungstour zurückkehrendes Dampfboot mit einem andern Dampfboot zusammenstieß und alsbald sank, sodaß alle Personen, auch der Capitain und die Mannschaften, ertranken.
- Eine der längsten Kabeldepeschen, die bis jetzt von Berlin aus nach Newyork expedirt wurden, war die wörtliche Wiedergabe der Anträge des Justizausschusses des Bundesraths zum preußischen Socialisten=Gesetzentwurf. Die Berliner Zeitungen brachten dieselben am Nachmittag des 26. August und um 10 Uhr Vormittags des folgenden Tages wurde der amendirte Entwurf in den Straßen von Newyork feilgeboten. Am 26. August meldete ein Kabeltelegramm nach Berlin zurück, daß die gesammte Ausschußvorlage, ins Englische übersetzt, fehlerlos in Newyork eingetroffen war. Im Monat Juli ist ein ähnliches telegraphisches Experiment mit dem Berliner Friedensvertrage gemacht worden; auch er kam in so correcter Weise an, daß nicht eine einzige Rückfrage von Telegraphenamt zu Telegraphenamt nöthig war.
- Es ist eine alte Geschichte, daß für einen schlechten Kerl oft viele Unschuldige büßen müssen. Der Mörder des Petersburger Polizeichefs Mesenzow ist noch nicht entdeckt trotz der 50,000 Silberrubel, die auf seine Ergreifung ausgesetzt sind, aber 300 Leute sind verhaftet, die man in Verdacht hat.
- Aus Dresden schreibt man: Kaum haben die Nubier Dresden verlassen, um sich in der Dänischen Hauptstadt zu zeigen, so ist auch schon Ersatz da. Vor wenigen Tagen hat in unserm zoologischen Garten eine Gruppe Hindus, bestehend aus 6 Frauen und 8 Männern, Quartier genommen. Dieselben zeigen sich in ihrer heimathlichen Tracht und Lebensweise. Sie haben 3 junge Indische Elephanten nebst Dromedaren und Zwerg=Zebugespannen mitgebracht. Die Männer mit interessanten, ja zum Theil schönen Gesichtszügen sitzen vor leichten Rohrhütten. Sie treiben hier häusliche Verrichtungen oder unterhalten sich mit einander, oder schirren die mitgebrachten Thiere und Wagen an. In der Nähe sitzen die Frauen. Die älteste zählt 32, die jüngste 19 Jahre. Die Hindufrauen tanzen und musiciren; wer sich aber nach Gedichten ein Ideal von Bajaderen geformt hat, dürfte finden, daß von den 6 anwesenden Bajaderen die Hälfte verblüht und die andere - obschon jüngere Hälfte - ebenfalls jener Vorstellung nicht entspricht. Die Damen rauchen sämmtlich; sie geben in dieser Leidenschaft wenig Herren etwas nach. Mitunter zanken sie sich wüthend. In einer der letzten Nächte mußte wegen letzteren Umstandes eine der Hindufrauen aus dem gemeinschaftlichen Zimmer exmittirt werden und den Rest der Nacht auf den Stühlen des Nebenzimmers zubringen. - Das Publikum bezeugt sein Interesse durch zahlreichen Besuch der asiatischen Gäste. Auch König Albert besuchte sie.
- Ein sonderbarer Sommerfrischler hat sich auf dem Marlingerberg bei Meran eingestellt. Ein Bär treibt nämlich dort sein Unwesen und scheint einen großen Bedarf für seinen Lebensunterhalt zu benöthigen, indem er bereits 7 Schafe und 3 Kälber zerrissen und aufgefressen hat. Wahrscheinlich hat er noch Begleitung bei sich. Vergangene Woche jagte er einem jungen Pferde nach, welches aber über Stock und Stein in vollem Galopp dem Eggerhofe zulief und so seinen Klauen entkam. Wie man erzählt, werden mehrere Wildschützen auf diesen unliebsamen Gast eine gemeinschaftliche Jagd machen.
- Ein kleiner, auf vieljährige Beobachtung sich stützender Beitrag zur Witterungskunde. Das Wetter ändert sich untrüglich, wenn wir Morgenroth haben; wenn die Berge in einen grauen, fahlen, nebelartigen Duft gehüllt sind ; wenn sich plötzlich ein Wirbelwind (eine Duodezwindhose) erhebt, den Staub vor sich hertreibt und; wenn der Abort und die Dungstätte auf eine unangenehme Weise die Geruchsnerven berühren; wenn die Hunde eifrig Gras fressen und sich im Staub wälzen; wenn Hund und Katze sich "aufs Hirn" legen; wenn Gänse und Enten sich fleißig im Wasser baden; wenn der Hahn des Vormittags wiederholt kräht; wenn die Schwalben niedrig fliegen; wenn die Mücken und Fliegen "arg thun"; wenn die Küche raucht, und (man lache ja nicht!) wenn man von gestorbenen Leuten träumt. -
- Ein Restaurateur in Berlin hält für seine Speisegäste jeden Sonnabend ein Goldwurstessen, indem er in jede 30. Wurst ein kleines Goldstück thut. Es ist interessant, je 30 Personen an den langen Tafeln die Kinnbacken bedächtig auf= und nieder bewegen zu sehen. Die glücklichen Gewinner äußern theils laut ihre Freude über den Fund, theils suchen sie das Goldstück unbeachtet aus dem Mund in die Hand gelangen zu lassen. Die meisten Goldstücke wandern aber regelmäßig noch an demselben Abend in die Kasse des spekulativen Wirthes.
- Geschäftsgeheimniß. In L. herrscht unter den Kellnern allgemein die Unsitte, stets nur so viel herauszugeben, daß noch 5 Pfennige fehlen und nach diesen so lange zu suchen, bis sie das Geld vom Gast geschenkt bekommen. Namentlich ein Kellner besaß in dem Suchen eine kolossale Fertigkeit. Ein Professor, Namens Müller, neugierig wie der Kellner es anstelle, daß er wirklich die 5 Pf. nicht fand, beobachtete ihn eines Abends und bemerkte, daß derselbe alle Fünfpfennigstücke, die er einnahm, in die Westentasche steckte, während das übrige Geld in die Hosentasche wanderte. Als er später zahlte, richtete er es so ein, daß ihm der Kellner herausgeben mußte. Natürlich konnte dieser mit dem besten Willen kein Fünfpfennigstück finden. Greifen Sie doch einmal in Ihre linke Westentasche, sagte der Professor lächelnd, vielleicht ist eins darin. Der Kellner flüsterte dem Professor in's Ohr: Sie sind wohl früher och 'mal Kellner gewesen?
- Komische Anzeigen. Der Annoncentheil der Zeitungen liefert fortwährend Stoff zum Lachen. Nachstehend wieder ein paar solcher Findlinge: Gestern starb mein 12jähriger Ehemann an den traurigen Folgen eines unerbittlichen Todes, und so zeige ich hierdurch mit Wehmut an, daß er zur ewigen Seligkeit eingegangen." - - "Meinen Freunden und Verwandten zeige ich hiermit an, daß am 27. Dezember meine Frau mit Tode abgegangen ist, mit welcher ich 33 Jahre als eine kranke Frau verlebt habe." - - "Leute, die ihre Knochen

[ => Original lesen: 1878 Nr. 71 Seite 3]

verkaufen wollen, mögen dieselben in Zimmerstraße Nr. 9 bringen." - - "Zwanzig in Streit begriffene Oelfässer sollen gerichtlich verkauft werden."


Anzeigen.

Auf Instanz einer Gläubigerin soll die zu Lüdersdorf belegene Halbstelle c. p. des wailand Halbhufners und Zieglermeisters August Winkenwerder daselbst öffentlich meistbietend verkauft werden.
Demgemäß wird der Verkaufstermin auf

Freitag, den 22. November d. J.
Vormittags 12 Uhr

der Ueberbotstermin auf

Freitag, den 13. Dezember d. J.
Vormittags 11 Uhr

vor dem unterzeichneten Justizamte anberaumt, zu welchem Kaufliebhaber hiemit geladen werden.
Zur endlichen Regulierung der Verkaufsbedingungen steht sodann ein Termin auf

Freitag, den 25. October d. J.
Vormittags 11 Uhr

an, zu welchem dem für die Winkenwerder'sche Halbstelle bestellten Sequester und den Erben des verstorbnen Halbhufners und Zieglermeisters August Winkenwerder, sowie dessen Gläubigern das Erscheinen hiedurch freigelassen bleibt.
Der Entwurf der Verkaufsbedingungen kann 14 Tage vor dem Verkaufstermin auf der Justizamts=Registratur eingesehen werden, auch sind dieselben gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten und wird aus selbigen hierher bemerkt, daß die Conventionalpoen 3000 Mark beträgt, die eine Hälfte des Kaufgeldes bei der Tradition des Grundstücks, unter An= und Abrechnung der Conventionalpoen, die andere Hälfte desselben zu Ostern 1879 zu entrichten ist mit Zinsen à 4 % vom Tage der Uebergabe an.
Gleichzeitig wird zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das zu verkaufende Grundstück zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritäts=Ausführung ein Termin auf

Freitag, den 22. November d. J.,
Vormittags 11 Uhr

angesetzt, zu welchem die nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommenen Gläubiger bei Strafe der Abweisung und des Ausschlusses hiedurch geladen werden.
Schönberg, den 26. August 1878.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend die Subhastation der zu Schönberg vor dem Siemzer Thor an der Ratzeburger Chaussee belegenen Grundstücke des Schmiedemeisters W. Kühn allhier giebt das

Großherzogliche Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 27. d. M. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den

Bescheid:

daß nunmehr alle Diejenigen, welche sich sowenig in dem Termine am 27. d. M., als bis jetzt gemeldet haben, mit ihren etwaigen dinglichenAnsprüchen an die W. Kühn'schen Grundstücke allhier, wie hiedurch geschieht, präcludirt und abgewiesen sein sollen; gleichzeitig werden auch diejenigen Gläubiger, welche ihre Ansprüche zwar angemeldet, ihre schriftlichen Beweismittel jedoch nicht eingereicht haben, mit den letzteren, sowie mit der Prioritätsdeduction hiedurch präcludirt.

Von Rechts Wegen.

Schönberg, den 29. August 1878.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstentums Ratzeburg.
Horn.
(L. S.)                                                     A. Dufft.


In Sachen betreffend die Subhastation des zu Schönberg neben der Kirche sub Nr. 213 belegenen Wohnhauses c. p. des Kaufmanns Julius Schweigmann wird der auf

Freitag den 20. September d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

anstehende Ueberbotstermin mit dem Bemerken hiedurch in Erinnerung gebracht, daß in dem Verkaufstermine am 28. August d. Js. ein Gebot überall nicht abgegeben ist.
Schönberg, den 29. August 1878.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend die Subhastation der zu Schönberg belegenen Grundstücke des Schmiedemeisters W. Kühn allhier wird der auf

Sonnabend, den 21. September d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

anstehende Ueberbotstermin mit dem Bemerken hierdurch in Erneuerung gebracht, daß in dem am 27. d. M. stattgehabten Verkaufstermine ein Gebot überall nicht abgegeben ist und daß die zu subhastirenden Grundstücke getrennt und im Ganzen auf den Bot gebracht werden.
Schönberg, den 29. August 1878.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.     


Nach der uns gestern gemachten Anzeige sind in der Nacht vom 27/28. d. M. dem Büdner und Krämer Saß zu Schlagsdorf mittelst Einsteigens durch ein unverschlossenes Fenster aus seinem Laden gestohlen worden:

1. mehrere Geldstücke, 3 bis 4 Mark und ein Thaler,
2. 1/2 Kiste Cigarren.

Wir ersuchen alle Polizei= und Gerichtsbehörden um Vigilanz und resp. Anhaltung des Diebes und des gestohlenen Guts, sowie um sofortige Benachrichtigung dienstergebenst.
Schönberg, den 31. August 1878.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Am Dienstag den 10. September, Nachmittags 1 Uhr, werden im s. g. Mühlen= und Moorkamp vor dem Siemzerthore 54 Parcelen auf 10 hintereinanderfolgende Jahre, sowie im Schlauen vor der Marienstraße 10 Parcelen auf 5 hintereinanderfolgende Jahre an Ort und Stelle meistbietend verpachtet werden.
Die Verpachtungsbedingungen werden vor der Verpachtung verlesen.
Pachtliebhaber werden hierdurch zu zahlreichem Erscheinen eingeladen.
Schönberg, den 2. September 1878.

Der Magistrat.


Torf=Auction.

Am Sonnabend den 7. September d. J., Morgens von 9 Uhr an, sollen auf dem Rüntzer Moor bei Demern bei freier Concurrenz und gleich baarer Zahlung meistbietend um jeden Preis verkauft werden

circa 500 mille Ruthen=, Form= und Stech=Torf.
Carlow, den 24. August 1878.

Im Auftrage     
Struck.          


Zur Deckung der Brandschäden, der Instandhaltung der Löschanstalten und zu den Verwaltungskosten ist ein Beitrag von 12 1/2 Pf. für Cl. I., 16 2/3 Pf. für Cl. II. und 20 5/6 Pf. für Cl. III. erforderlich, welches den Mitgliedern der Feuerassecuranz=Societät im Fürstenthum Ratzeburg hiermit angezeigt wird.
Der Zahlungstag wird den einzelnen Ortschaften noch besonders bekannt gemacht.
Schönberg, den 14. August 1878.

Die Direction der Feuerassecuranz=Societät im Füstenthum Ratzeburg.
F. Fick.      F. Stüve.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 71 Seite 4]

Singer Trade Mark
Die Nähmaschinen
von der
Singer Manufacturing Co., New-York,
erste und grösste Nähmaschinen-Fabrik der Welt,

haben sich durch ihre Leistungsfähigkeit, Güte und Dauer als die Vorzüglichen aller Nähmaschinen bewährt und wird dieses nicht nur von allen Käufern und unparteiischen Sachverständigen anerkannt, sondern auch durch mehr als hundert der höchsten Ehrenpreise, ganz besonders aber durch den sich mit jedem Jahre vergrößernden Absatz bestätigt, welcher sich im letzen Jahre allein auf

282,812 Maschinen

oder mehr als die Hälfte der Gesammt=Nähmaschinenfabrikation Amerika's belief.
Jede Original=Singer=Nähmaschine trägt nebenstehende Fabrikmarke, sowie die Firma "The Singer Manufacturing Co." und ist von einem mit meiner Unterschrift - G. Neidlinger - versehenen Garantieschein begleitet; alle sonst unter dem Namen "Singer" angebotenen Nähmaschinen sind nachgemachte.
Im Interesse des Publikums und um es Jedem, selbst dem Unbemittelsten zu ermöglichen, sich eine Original=Singer=Nähmaschine anzuschaffen, werden dieselben ohne Preiserhöhung gegen wöchentliche Zahlungen von Mark 2 - abgegeben, sowie alte oder nicht zweckentsprechende Maschinen aller Systeme in Zahlung angenommen.

G. Neidlinger, Lübeck, Sandstraße 1002.
General-Agent der Singer Manufacturing Co., New-York.


Am Dienstag den 10. September d. J. Nachmittags 2 Uhr soll die Nachmaht (Kuhfutter) auf der im Schlauen an dem Libeckflusse belegenen, 918 []Ruthen großen Wiese der verwittweten Frau Apotheker Saß hieselbst öffentlich meistbietend auf dem Stamme verkauft werden, und werden Kaufliebhaber ersucht, am bestimmten Tage und zur festgesetzten Stunde an Ort und Stelle sich einfinden zu wollen.
Schönberg, den 5. September 1878.


Möbel-Magazin.
von J. Klodt, Tischler.
182. Siemzer Straße 182.

Empfiehlt den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend eine Auswahl dauerhaft gearbeiteter Tischler= und Stuhlmacher Arbeit zu heruntergesetzten Preisen, auch werden Bestellungen prompt und billigst ausgeführt.


Zur gefälligen Abnahme halte bestens empfohlen

Haar=Erneuerer
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Dieses Präparat giebt grauem Haar seine ursprüngliche Farbe wieder; ein unvergleichbares Mittel zum Wiederherstellen, Stärken, Zieren und Zurichten des Haares; dasselbe hat die Eigenschaft, gänzlich ergrautes Haar seine natürliche Farbe wieder zu geben und befleckt weder die Haut noch den feinsten Kopfschmuck.
Ferner empfehle eine große Auswahl Einsteckkämme von 50 Pf. an bis zu den feinsten Coiffürnadeln in prachtvollen Mustern, Haarnetze in allen Haarfarben von 18 Pf. an, Frisirwolle, Lockenwickel und Haarnadeln. Von ausgekämmtem Haar werden angefertigt Perrücken=Scheitel, Locken, Chignons, Rollen, Flechten, Uhrketten, Damenhalsketten, Ringe, Brochen, Ohrringe, Armbänder, Blumen und Kränze.
Alle vorstehenden Arbeiten halte stets in großer Auswahl fertig.
Schönberg, den 20. August 1878.

C. Söhlbrandt.     


Eine Auswahl
lackirter Komoden
von 21 Mark an, im Möbel=Magazin
von J. Klodt, Tischler.


Das Leihhaus und Geld=Vorschuß=Geschäft von Js. H. Lissauer Wwe., Lübeck, Dankwärtsgrube 652, ist täglich von Morgens 8 bis abends 9 Uhr geöffnet.


Dem geehrten Publikum empfehle ich das hiesige

Möbelmagazin

ganz ergebenst; da ich in den Stand gesetzt bin, ein reichhaltiges Lager von Möbeln liefern zu können, bittet um geneigten Zuspruch

                                                    Jul. Wagner,
                                                    Möbel=Inhaber.
                                                    Schönberg, 177 Siemzerstraße 177.


Bestes Maschinenöl
empfiehlt billigstens                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Eine große Auswahl von

Petroleum=Lampen

in allen möglichen Sorten zu höchst billigen Preisen sowie Cylinder, Glocken, Docht u. s. w. in bester Qualität hält vorräthig und empfiehlt

W. Wischendorf.     
Klempner.            

Schönberg.


Den guten Bürgern der Stadt Schönberg sagen ihren besten Dank für freundliche Aufnahme

die Mannschaften der 5 Batterie Holst. Feld=Artl.=Regt. 24.


Zu Michaelis d. J. sucht ein gutes Mädchen gegen hohen Lohn

A. Utermöhl.     

Schönberg, den 5. September 1878.


Verloren,

wahrscheinlich von Schönberg nach Rottenstorf, eine Lorgnette mit Goldeinfassung, abzugeben gegen 3 Mark Belohnung beim

Cigarrenfabrikant Rieckhoff.     
Schönberg.                 


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag 8. September.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M -Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Roggen12 M -Pfennig  bis 13 M -Pfennig.
Gerste14 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Hafer12 M -Pfennig  bis 13 M -Pfennig.
Erbsen14 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.


(Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 20, und eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 71 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 71 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 2. September 1878.


Die Wege des Schicksals.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1878 Nr. 71 Seite 6]

Die Wege des Schicksals.
[Fortsetzung.]


- In Nr. 66 der "N. Gebirgsztg." lesen wir folgende Anzeige: "Diejenigen Herrschaften, die an Hühneraugen, Einwachs der Nägel, Ballen, Warzen leiden, werden schmerzlos beseitigt vom geprüften Operateur Singer aus Leipa. Zu sprechen 17. bis 18. d. M. Gasthof zum goldenen Becher Nr. 7." Wie kann dieser humane Mörder so unvorsichtig sein, sich selbst zu denunciren? fragt "Kladd."
- Kladderadatsch bringt in seiner neuesten Nummer ein mit des "Pudels Kern" überschriebenes, auch bildlich illustrirtes Gespräch zweier Sozialdemokraten vom reinsten Wasser aus einer Berliner Schnapskneipe. Dasselbe lautet: Sozialdemokrat A. Wenn nicht bald das Theilen losgeht, so muß ich wahrhaftig wieder anfangen zu arbeiten. Es ist schrecklich, wie bei uns alles in die Länge gezogen wird!" Dito B: "Hol der Kukuk die besitzenden Classen! Wenn wir schon getheilt hätten, wüßte ich jetzt billig ein hübsches Haus zu kaufen, und wäre ein gemachter Mann."


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