No. 61
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 02. August
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1878 Nr. 61 Seite 1]

Forkenbeck über die Militärfrage.

In seiner Wahlrede sagte der Präsident des deutschen Reichstages: Ich komme zu der Frage, die in dem Wahlaufruf der nationalliberalen Partei nicht erwähnt ist, es ist die Militärfrage. Das Septennat, welches im ersten Jahre, in welchem ich im Reichstage präsidirte, abgeschlossen und festgesetzt wurde, also die Bestimmung, welche für die 7 Jahre den Friedenspräsenzstand des Heeres auf 401,000 Mann in Deutschland festsetzt, läuft im Jahre 1881 ab und es wird daher der Reichstag, den das Volk zu wählen hat, über diese Frage entscheiden müssen. Was für Absichten in dieser Beziehung die Reichsregierung hat, weiß ich nicht; hervorheben aber muß ich zunächst, daß durch die Bestimmung des Reichsmilitärgesetzes von 1874 das Reichsheer und die verfassungsmäßigen Bürgschaften für die Existenz desselben eine viel größere Stetigkeit und Festigkeit erlangt haben, als je zuvor in Preußen. Der Paragraph 2 des Militärgesetzes bestimmt die Zahl der Bataillone, die Zahl der Regimenter, sagt, aus wie viel Companien ein Bataillon bestehen soll, beziffert die Zahl der Escadronen, der Batterien der Artillerie und anderer Nebenwaffen und giebt sogar an, welche Offiziere in den einzelnen Escadrons, Compagnien u. s. w. vorhanden sein müssen. Seit dem Jahre 1874 ist es erreicht, daß das deutsche Reichsheer auf solider gesetzlicher Grundlage ruht und in derselben erhalten werden kann. Ferner hat sich der Reichstag fortwährend in der Militärfrage und in der Erhaltung der Wehrkraft des Reiches in den vergangenen Jahren freigebig erwiesen. Ich führe an, im Jahre 1872 betrugen die Ausgaben für das Reichsheer ca. 90 Mill. Thaler; sie stiegen nach Verlauf von ungefähr 6 Jahren auf 105, 109 und 110 Millionen Thaler, sie sind also mit Bewilligung des Reichstages um fast 20 Millionen gesteigert werden. Kein vernünftiger Mann im Reiche kann meiner Ansicht nach, angesichts der gegenwärtigen Lage, angesichts der uns nothwendigen Sicherheit in der Mitte von Europa, trotz des abgeschlossenen Friedens, dahin wirken wollen und Ihnen versprechen, daß die Wehrkraft und demnach die Wehrlast vermindert werden dürfe, daß die Wehrlast des Reiches erleichtert werden kann. Wir bedürfen zu unserer Existenz fortdauernd eines wohlgerüsteten Heeres in derselben Kraft, wie wir es jetzt haben. Ich glaube, daß in dieser Beziehung Jeder, der ehrlich mit Ihnen spricht, dieselbe Ueberzeugung aussprechen muß. Ich werde also mit aller Kraft dahin wirken, daß das Heer in seinem gegenwärtigen Stande erhalten, und, wenn nöthig, nach den Bedürfnissen sogar verstärkt werde, weil ich sonst die Sicherheit des Reiches, diese neugeschaffene Einheit, gefährden könnte. Ich sage Ihnen ferner, ich halte es gegenüber der Existenz des Heeres, gegenüber der Dauer, welche bei der Geltung der allgemeinen Wehrpflicht den Einrichtungen des Heeres gegeben werden muß, nicht für möglich, daß der Reichstag alljährlich die Ziffer des Friedenspräsenzstandes des Heeres feststellen müsse. Ich bin dem schon im Jahre 1862 und während der Conflictsperiode entgegen gewesen.
Ich kann diesen Anspruch nicht mit meinen Ansichten vereinigen; aber ebenso entschieden bin ich Gegner der sogenannten eisernen Ziffer, nämlich der Einrichtung, daß der Friedenspräsenzstand des Heeres für alle Zukunft auf 401,000 Mann durch Gesetz festgestellt wird. Ich gehe in dieser Beziehung den Mittelweg, zu dessen Innehaltung ich nach meinen Kräften in der vergangenen Zeit beigetragen und welcher im Reiche resp. im Norddeutschen Bunde bisher beobachtet worden ist. Ich bin der Ueberzeugung, daß in gewissen abgemessenen Perioden nach 3, 5 oder 7 Jahren der Präsenzstand des Heeres in freier Vereinbarung zwischen Bundesrath und Reichstag für 3, 5 oder 7 Jahre wiederum festgestellt werden müsse. Darauf also, daß die Gesammtlast an Blutsteuer*) in gewissen Perioden in freier Berathung mit dem Reichstage erörtert wird, innerhalb des Rahmens der verfassungsmäßig bestehenden Organisation nach den militärischen Bedürfnissen einerseits, nach der äußern Lage und den innern wirthschaftlichen Verhältnissen andererseits für eine Periode von mehreren, 3 bis 7 Jahren mit Zustimmung des Reichstages festgestellt werde, darauf glaube ich nicht verzichten zu können. Ich bin in dieser Beziehung liberal und zugleich conservativ.

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   *) die in jedem Jahre auszuhebende Anzahl von Rekruten.


Politische Rundschau.

Deutschland. Kaiser Wilhelm ist am Montag Abend 8 Uhr in Begleitung seiner Tochter, der Großherzogin von Baden, wohlbehalten in Bad Teplitz (Böhmen) angelangt und wurde von der dortigen Bevölkerung mit ungeheurem Enthusiasmus empfangen. Der Monarch soll frisch und rüstig aussehen und die begeisterten Zurufe der Menge mit der bekannten Leutseligkeit erwidert haben. Gott schenke ihm bald die volle Genesung! - Die anwesenden deutschen Kurgäste werden dem Kaiser Wilhelm durch Herrn Hotelier Holtfeuer und Herrn Krupp aus Essen eine Loyalitätsadresse überreichen. Am 3. August, dem Geburtstage Friedrich Wilhelm III., wird ein Fackelzug und Illumination stattfinden. Außerdem wird ein Dankgottesdienst und ein Festbankett abgehalten werden. Seitens der deutschen Kurgäste werden so allgemein Kornblumen getragen, daß eine Kornblume bereits einen Gulden kostet.
Offiziös wird geschrieben: Wenn von gewisser Seite die Meinung gehegt wird, daß der Reichskanzler, wenn der Ausfall der Wahlen nicht in dem von ihm gewünschten Sinne erfolgen sollte, vom Amte zurücktreten werde, um einer anderen politischen Richtung das Feld zu überlassen, so dürfte dies auf einer bedeutenden Täuschung beruhen. Die letzte Nummer der "Prov.=Corr." hat bereits in deutlicher Weise hervorgehoben, "daß das Wohl des Staates sichtlich auf dem Spiele stehe" und man kann annehmen, daß diese Auffassung auch bei dem Reichskanzler Platz gegriffen hat und dieser seine Aufgabe, wie stets, auch in dieser kritischen Lage darin erblickt, erst recht auf dem Posten zu bleiben, wenn es sich um das Wohl des deutschen Reiches und des preußischen Staates handelt.
Wenn auch dem Reichstage in seiner ersten

[ => Original lesen: 1878 Nr. 61 Seite 2]

Session nur das Ausnahmegesetz gegen die Sozialdemokraten von der Reichsregierung vorgelegt werden wird, so verlautet doch andererseits bestimmt, daß im preußischen Ministerium des Innern Vorbereitungen für eine Vorlage getroffen werden, welche die Revision des Wahlgesetzes zum deutschen Reichstage im Auge hat. In mehreren nationalliberalen Kreisen spricht man sich gegen das gleiche Wahlrecht aus, während man das gleiche Wahlrecht als Norm beibehalten will.
Anläßlich des bevorstehenden Kriegsgerichts, welches über die etwaige Schuldbarkeit von Offizieren bei dem Untergange des Panzerschiffes "Großer Kurfürst" zu urtheilen haben wird, ist zu bemerken, daß nach der bestehenden Militair=Strafprozeß=Ordnung die Urtheile der Kriegsgerichte lediglich Gutachten sind, welche erst durch die Bestätigung des "Gerichtsherrn", im vorliegenden Falle des Kaisers, Rechtskraft erlangen. Ein solches Urtheil kann durch die zur Bestätigung befugte Stelle ohne Weiteres vernichtet, beziehentlich geändert werden und gilt dieses auch bei freisprechenden kriegsgerichtlichen Erkenntnissen.
Die zur Hebung des "Großer Kurfürst" erforderlichen Ketten sind bei einer Hamburger Firma angekauft und bereits nach Kiel an die Marinebehörde abgeliefert worden. Von dort sollen die Ketten in den nächsten Tagen mit einem besonderen Dampfer nach Folkestone weiter befördert werben.
Das Staatsministerium hat über das Todesurtheil gegen Hödel Bericht an den Kronprinzen erstattet. Es scheint die Ansicht verbreitet, daß die Bestätigung des Urtheils oder die Begnadigung des Verbrechers allein dem Kaiser obliegt, da die Ausübung eines speciell persönlichen Majestätsrechtes nicht von einem Stellvertreter geübt werden kann. Es wird hierbei auf einen Erlaß des alten Fritz hingewiesen, der am 5. April 1778, als er in den bayerischen Erbfolgekrieg zog, ausdrücklich festsetzte, daß die in seiner Abwesenheit erkannten Todesstrafen bis zu seiner Rückkehr (27. Juni 1779) ausgesetzt werden sollten. (Heute scheint die Sache doch etwas anders zu liegen.)
Die Königin Victoria von England hat dem Prinzen Friedrich Carl von Preußen das Großkreuz des Bath Ordens verliehen.
Oesterreich. Am Montag hat der Vortrab der österreichisch=ungarischen Truppen, eine Brigade unter dem Erzherzog Johann Salvator, die türkische Reichsgrenze überschritten und zunächst die Stadt Berber besetzt. Der Einmarsch erfolgte in bester Ordnung und ohne Störung. An die Bevölkerung Bosniens und der Herzegowina ist eine Proklamation erlassen worden, welche über die Zwecke der österreichischen Occupation aufklärt. Ebenso wurde an die einrückenden Truppen vom Oberstkommandirenden ein Armeebefehl gerichtet, der mit den Worten schließt: "Nicht zu einem Siegeszuge, sondern zu harter Arbeit führe ich Euch, die im Dienste der Humanität und der Civilisation verrichtet wird."
England. Mit Rücksicht auf die wahrscheinliche Auflösung des Parlaments haben 120 Mitglieder bereits angezeigt, daß sie eine Wiederwahl nicht annehmen könnten. Fast zwei Drittel dieser Zahl gehören der liberalen Partei an. - Der "Times" zufolge hätte die Pforte die englischen Reformpläne bezüglich Kleinasiens sehr günstig aufgenommen, die Rathschläge und die Oberaufsicht Englands würden künftig einen belehrenden Einfluß auf das türkische Reich ausüben.
Spanien. In Bezug auf den König Alfons liefen jüngst Nachrichten durch die Zeitungen, als sei derselbe in Folge des Todes seiner Gemahlin gemüthsleidend und denke an die Niederlegung der Krone. Diese Nachrichten werden jetzt als falsch bezeichnet und der Telegraph meldet aus Madrid: Der König wird voraussichtlich den Herbstmanövern beiwohnen und hierbei das Commando über die zu bildende Nordarmee selbst übernehmen. Der König denkt ferner die nördlichen Provinzen seines Landes zu besuchen und alsdann nach Madrid zurückzukehren, um Ende October die Kammern persönlich zu eröffnen.
Brasilien. Der bisher in verschiedenen Theilen des Landes herrschende hochgradige Nothstand ist bereits in Hungersnoth übergegangen. So wird aus der Stadt Arakaiy berichtet, daß dort mehr als 40,000 Eingeborne im elendesten Zustande ohne jedes Unterkommen und jede Existenz leben. Täglich sterben 150 - 170 Personen, unter ihnen die meisten aus purem Hunger. Und da die Ueberlebenden zu schwach und zu gleichgültig sind, die Todten zu begraben, so liegt auf dem Kirchhof bereits eine ganze Anzahl Leichen unbeerdigt und geht dort in Verwesung über, die Luft verpestend und die Sterblichkeit noch vermehrend. Wann und wie dies Elend enden soll, sieht man dort noch gar nicht ab.


Schönberg. Das Resultat der Reichstagswahl im Fürstenthum Ratzeburg ist folgendes:

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Wir sagen Allen, die uns so rasch in den Besitz dieses Wahlergebnisses gesetzt haben, hierdurch unsern Dank.


- Der Kaiserin Eugenie bekommt ihre Kur in Ems so vortrefflich, daß sie sich entschlossen hat, dieselbe zu verlängern. Sie wird bis zum 2. oder 3. August in Ems bleiben, dann, wie man schreibt, mit dem Prinzen, ihrem Sohne, der aus Schweden zurückkehrt, am Rhein zusammentreffen und von dort mit ihm nach Schloß Arenenburg reisen, wo sie, bis die Herbstwinde, die über den Bodensee wehen, sie verjagen, d. h. bis zum October ihren Aufenthalt zu nehmen gedenkt.
- Es ist, soviel wir wissen, noch nicht in den Zeitungen erwähnt worden, daß Niemand anders als der bekannte Schriftsteller Berthold Auerbach der geistige Vater der "Wilhelms=Spende" gewesen ist. Er war es auch, der den überaus schwunghaften Aufruf verfaßt hat und auf seinen Antrieb hat dann Graf Moltke und die zahlreichen übrigen Persönlichkeiten von Gewicht, deren Namen man unter dem Aufruf lesen konnte, ihre Unterschrift unter das Elaborat des Erzählers der Dorfgeschichten gesetzt. Was die praktische Seite der ganzen Sache anlangt, so erinnert dieselbe allerdings vielleicht ein wenig daran, daß es ein Dichter gewesen ist, von dem die Idee ausging . . Welche praktische Verwendung der ansehnliche Peterspfennig der "Wilhelmsspende" finden soll, das weiß heute noch kein Mensch.
- Fräulein Fanny Berlin aus Petersburg, welche während mehrerer Jahre an der Berner Hochschule studirt hatte, bestand das juristische Doctorexamen mit ausgezeichnetem Erfolge; dieselbe erlangte die erste (nicht häufig ertheilte) Note summa cum laude. Damen, das Studium der Medizin und der Naturwissenschaften mit Erfolg betreiben zu sehen, ist man heutzutage schon gewohnt. Dagegen ist es sehr selten, daß dieselben sich an das Studium der Jurisprudenz wagen und es ist das juristische Doctorexamen einer Dame nicht nur das erste an der Hochschule, sondern auch wohl eines der ersten an den continentalen Facultäten überhaupt. - Letzten Freitag hat Fräulein Amelie de Barrou von der "Faculté des lettres de Paris" das Baccalaureat mit dem Prädicat "bien" erhalten.
- In Carlsruhe wurde von der Ordonnanz und dem Diener eines Majors die Regimentskasse (etwa 50,000 Mark) gestohlen. Die Diebe sind an der französischen Grenze verhaftet worden.

[ => Original lesen: 1878 Nr. 61 Seite 3]

- Von dem alten Berlin in dem 2ten und 3ten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts erzählt die ebenfalls alte und muntere Dr. Eberty: Einmal hab' ich den alten Blücher gesehen. Gebückt ritt er, in grünem Ueberrock, aus einer Meerschaumpfeife rauchend, auf seinem großen Schimmel die Linden entlang dem Thore u. Das war eine doppelte Merkwürdigkeit; denn einen Mann in Berlin auf der Straße rauchend zu sehen, konnte für ebenso wunderbar gelten, als der Anblick des Marschall Vorwärts selbst. Tabak zu rauchen, war selbst im Thiergarten bis 1848 streng verboten. Beiläufig gesagt, kannte man in Berlin in den 20ger Jahren Cigarren so gut wie gar nicht und wurden dieselben nur aus Scherz in einzelnen Exemplaren, mit einer eingesponnenen Federspule an der Spitze feilgehalten und verkauft, wogegen die Pfeife seit dem Tabaks=Collegium Friedrich Wilhelm I. in hohen Ehren stand. - Von der Kleidung der Damen berichtet Eberty: Die gesammte Gestalt einer Frau glich den kleinen Figuren, die als Noahs Gattin und Kinder sich in der Arche befinden, die den Kindern als Spielzeug dient. An höchster Stelle hielt man streng darauf, daß die Bezeichnung "Fräulein" nur den unverheirateten Damen vom Adel zu Theil wurde. Auf einer Liste weißgekleideter Jungfrauen für eine Festlichkeit war "Fräulein Busching," die Tochter des Bürgermeisters, aufgeführt. König Wilhelm III. strich das "Fräulein" und setzte "Mamsell" dafür.


Anzeigen.

Verkaufs=Anzeige.

Am Mittwoch den 14. August d. J., Mittags von 1 Uhr ab, sollen auf der Winkenwerder'schen Hofstelle in Lüdersdorf nachstehende abgepfändete Gegenstände öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlungen verkauft werden:

4 Kühe, 2 Starken, 2 Kälber, 3 Schweine, 1 Torfbaggermaschine, 3 Torfschiffe, 4 Torfforme, 3 Torfketscher, 1 Klavier, 1 Sopha, 1 Stubenuhr mit Gehäuse, 2 Kleiderschränke, 1 Spiegel und 1 Klapptisch.
Schönberg, den 1. August 1878.

Kutzbach, Landreiter.     


Kampfgenossen=Verein 1870/71.
Ordentliche
General=Versammlung
Sonntag den 4. August, Nachmittags 4 Uhr, im Vereinslocale.
Schönberg.                                                     Der Vorstand.
                                                             I. A.: Diersen.


Am Sonntag d. 4. August, Nachmittags 4 Uhr, steht ein Stück mit Hafer auf dem Vock'schen Acker bei der Köhler'schen Ziegelei zu Schönberg auf dem Stamm meisbietend zu verkaufen gegen baare Zahlung. Kaufliebhaber wollen sich an Ort und Stelle einfinden.
Schönberg den 1. August 1878.

M. Soltmann,             
Nagelschmiedemeister.     


Dauerhaft und geschmackvoll gearbeitete
Rohrstühle

halten zu billigen Preisen von 4 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). bis 12 M. pr. Stück bestens empfohlen

J. Kiel & Rindfleisch                
in Schönberg.     


Sommerfang=Hering

empfing in ausgezeichnet schöner Waare

A. Zander,      
Schönberg.     


Wegen Mangel an Platz sind 2 gut erhaltene Schränke, ein Koffer und eine Kommode zu verkaufen. Näheres in der Expedition der Anzeigen zu Schönberg.


Allen Denen, welche unserm lieben Sohn und Bruder die Ehre erzeigten und ihn zu seiner Ruhestätte begleiteten, sagen wir unsern innigsten Dank!

Familie L. Gartz.     
Schönberg.        


Eisenbahn    Mecklenburgische
Friedrich=Franz=Eisenbahn.

Am Sonntag den 4. August cr. wird ein Extrazug

Hamburg=Lübeck=Schwerin

und zurück abgefertigt.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Auf den vorgenannten Stationen werden an diesem Tage zu dem Extrazuge Hamburg=Lübeck=Schwerin

Fahrbillets II. und III. Wagenklasse nach Schwerin zum einfachen Fahrpreise
ausgegeben, welche zur Rückfahrt nicht allein zu dem Extrazuge Schwerin=Lübeck=Hamburg, sondern auch am 5. August cr. zu den fahrplanmäßigen, von Schwerin um 8 Uhr 9 M. und 1 Uhr 42 M. Nachmittags abgehenden Personenzügen Gültigkeit haben.
In gleicher Weise werden am 4. August zu den um 7 Uhr 55 Min. Morgens abgehenden Zuge in Wismar Billets zum einfachen Fahrpreise nach Schwerin ausgegeben, welche zur Rückfahrt mit allen fahrplanmäßigen Zügen am 4. und 5. August berechtigen.
Freigewicht für Gepäck wird auf diese Doppelbillets nicht gewährt.

Die Direction.     


Gegen Husten,

Katarrhe, Heiserkeit, Verschleimung, Hals= und Brustleiden, Keuch= und Stickhusten der Kinder, in größeren Gaben auch gegen Verstopfung, ist der von mir erfundene und seit nun 18 Jahren fabricirte Fenchelhonig das heilsamste Mittel, welches vor vielen anderen den Vorzug hat, daß es weder Säure, noch Verschleimung oder Magenbeschwerden erzeugt. Ich warne vor den massenhaften oft sogar schädlichen Nachpfuschungen und kann nicht oft genug wiederholen, daß der L. W Egers'sche Fenchelhonig nur echt ist, wenn die Flasche mein Siegel, meinen Namenszug und im Glase eingebrannt meine Firma trägt. Meine Verkaufsstelle ist in Schönberg allein bei Buchbinder C. Sievers.

L. W. Egers in Breslau.


Noch nie Dagewesen!
Große Zauber-Soiré
in Schönberg
im Locale der Wittwe Köster
Sonntag d. 4. und Dienstag d. 6. August.
Anfang 8 Uhr.

Es finden nur 2 Vorstellungen statt. Alles Nähere besagen die Theaterzettel.

Jenoinschinski,     
Geschäftsführer.     


[ => Original lesen: 1878 Nr. 61 Seite 4]

GUANO DER PERUANISCHEN REGIERUNG.

Wir machen hierdurch bekannt, dass wir nach wie vor mit grossen Vorräthen von

Bleiblombe   direct importirten Peru-Guano   Bleiblombe

versehen sind und eingehende Aufträge jederzeit prompt effecluiren werden. Jeder einzelne Sack Guano wird die vorstehende Plombe tragen.
Auf Anfragen über Preise etc. dienen wir bereitwilligst mit näherer Auskunft.
Hamburg, im Januar 1877.

Ohlendorff & Co.
alleinige Agenten der Herren Dreyfus Frères & Cie. in Paris
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Die chemischen u. Dünger-Fabriken von Ohlendorff & Co.
Hamburg, London, Antwerpen u. Emmerich a. R.

offeriren hiermit zu ermässigten Preisen:

aufgeschlossenen Peru-Guano

bekannter Qualität unter Garantie eines Gehaltes in demselben von

Bleiblombe 7 % gegen Verflüchtigung geschütztem Stickstoff und
9 1/2 % leicht löslicher Phosphorsäure
(mit bekannter Analyselatitude)
sowie
rohen Peru-Guano
pulverisirt, frei von Stücken und Knollen,
Bleiblombe
unter Garantie eines Gehaltes in demselben von
Bleiblombe 7 % Stickstoff und 14 %Phosphorsäure
(mit bekannter Analysenlatitude).
Bleiblombe

Ueber Preise und sonstige Verkaufsbedingungen wird auf Anfrage bereitwilligst Auskunft ertheilt.
Zur grösseren Sicherstellung der Abnehmer vor Täuschungen wird jeder einzelne Sack aufgeschlossener und roher pulverisirter Peru-Guano mit der respectiven, vorstehend abgebildeten, die behördlich regisirirte Schutzmarke tragenden Plombe versehen, worauf bei Ankäufen zu achten nicht dringend genug empfohlen werden kann.


Herren=Artikel= u. Reise=Effecten=Handlung
Werner Werner, Lübeck,
797 Breitestrasse 797,
im Hause der Commerzbank, Eingang von der Johannisstraße.
Anfertigung von Herrengarderobe nach Maaß.


Alle bis zum 15. August nicht abgeholten

Tombola=Gewinne

werden zum Besten der Schützenkasse meistbietend verkauft.

Der Vorstand der Schützenzunft.     


Wer mir den niederträchtigen Thäter, der mit 2 Pferden und Wagen in meiner Klee=, Hafer= und Erbsenkoppel, genannt Ketlande, gefahren und den Zaun im Fahrloch aufgerissen hat, so namhaft macht, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, erhält 30 M. Belohnung.
Pahlingen, den 22. Juli 1878.

Hans Joachim Schleuß.     


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag 4. August.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Eintragungen in die Standes=Register
des Standesamtsbezirks Schönberg.

Geboren. D. 2. Juni dem Handelsmann Präfke zu Mahlzow ein Sohn. - D. 7. dem Arbm. Burmeister zu Bauhof Schönberg ein Sohn. - D. 5 dem Hauswirth Rieckhof zu Bechelsdorf ein Sohn. - D. 6 dem Arbm. Will zu Schönberg eine Tochter. D. 7. dem Holländer Schramm zu Bauhof Schönberg eine Tochter - D. 10. dem Schlachtermeister Bockwoldt zu Schönberg eine Tochter. - D. 14. dem Maurergesellen Zölker zu Schönberg eine Tochter. D. 17. dem Gensdarm Bannekow zu Schönberg ein Sohn. - D. 20. dem Arbm. Ahrendt zu Pogetz ein Sohn, geboren zu Lindow. - D. 18. eine uneheliche Tochter zu Schönberg. - D. 18. dem Arbm. Beck zu Schönberg ein Sohn. - D. 23 dem Arbm. Wellner zu Ollndorf ein Sohn. - D. 22. ein unehelicher Sohn zu Schönberg. - D. 22. dem Pferdehändler Kniep zu Schönberg eine Tochter. - D. 29. dem Bezirksfeldwebel Witt zu Schönberg eine Tochter - D. 28. dem Schulzen Grevsmühl zu Sabow eine Tochter. - D. 3. Juli dem Bahnwärter Boldt zu Rupensdorf eine Tochter. - D. 5. dem Husar Köster zu Schönberg eine Tochter. - D. 4. dem Müller Kummerfeld zu Schöberg eine Tochter. - D. 10. dem Arbm. Brandt zu Schönberg ein Sohn. - D. 15. dem Schieferdecker Keul zu Schönberg eine Tochter. - D. 16. dem Arbm. Lenschow zu Gr. Bünsdorf ein Sohn. - D. 23. dem Schuhmacher J. Lüth zu Schönberg eine Tochter.

Gestorben. D. 14. Juni Marie Anna Sophie Elisabeth Bockwoldt, Schlachtermeisterstochter zu Schönberg, 1 J. 6 M. alt. - D. 25. Anna Catharina Elisabeth Möller geb. Oldenburg, Arbm.frau zu Schönberg, 50 J. 7 M. alt - D. 28. Anna Marie Wilhelmine Soltmann, 2 M. alt. - D. 30. Georg Johann Warncke, Bautechniker zu Schönberg, 23 J. 11 M. alt. - D. 5. Juli Marie Catharina Elisabeth Retelsdorf, Büdnertochter zu Rupensdorf, 25 J. alt. - D. 6. Arbm.wittwe Anna Elisabeth Kelling geb. Olrog zu Schönberg, 68 J. 10 M. alt. - D. 8. Maurergesell Johann Gottfried Martin Hecht zu Schönberg, 87 J. 8 M. alt. - D. 12. Anna Catharina Goldberg zu Ollndorf, 66 J. 11 M. - D. 16. Arbtsm. Christian Krasch zu Schönberg, 53 J. alt. - D. 28. Ludwig Heinrich Wilhelm Gartz, Goldschmiedgeselle zu Schönberg, 24 J. 5 M. alt. - D. 30. Anna Marie Elise Beck zu Schönberg, 1 M. 12 T. alt.

Eheschließungen. D. 7. Juni Schlossermeister Rudolf Heinrich Johannes Schrep und Wilhelmine Catharina Christine Schwedt zu Schönberg. - D. 14. Hauswirthsanerbe Hans Heinrich Burmeister zu Retelsdorf und Catharina Elisabeth Maaß zu Mahlzow. - D. 21. Hans Heinrich Retelsdorf und Hauswirthin Minna Catharina Elisabeth Ollrogg zu Ollndorf. D. 28. Dr. med. Johann Friedrich Jahn zu Meerane und Marie Bertha Louise Kracht, z. Z. in Lübsee. - D. 5. Juli Kutscher Johann Heinrich Freitag zu Schönberg und Minna Louise Marie Sager, z Z. in Gr. Siemz. - D. 23. Dr. phil. Emil Florian Johannes Wunder und Magdalena Friederike Hermine Charlotte Clara Wohlfahrt zu Schönberg.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M0,90 .
Tauben d. St. M0,40 .
Hühner d. St. M1,40 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,90 .
Küken d. St. M0,80 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 6 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen21 M 50Pfennig  bis 22 M 50Pfennig.
Roggen14 M 50Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Gerste14 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Hafer13 M 50Pfennig  bis 14 M -Pfennig.
Erbsen14 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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