No. 60
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 30. Juli
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1878 Nr. 60 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Der deutsche Kronprinz hat aus Anlaß der bei dem Untergange der Panzerfregatte "Großer Kurfürst" seitens der englischen Behörden und Bevölkerung bewiesene Theilnahme und Opferfreudigkeit an die Königin Victoria von England ein Dankschreiben gerichtet, das voll wärmster Anerkennung für das Verhalten des englischen Volkes ist. Darin heißt es: "In der tiefen Betrübniß des Kaisers um den schmerzlichen Verlust so vieler Menschenleben und das Unglück eines Seiner Kriegsschiffe konnte dem Herzen Sr. Majestät nichts wohlthuender sein, als zu erfahren, in wie liebevoller Weise die gesammte englische Bevölkerung sich an der Rettung der Ueberlebenden und an der Bestattung der umgekommenen deutschen Offiziere und Mannschaften, sowie an der Fürsorge um das Loos der Hinterbliebenen betheiligt hat, und mit wie entgegenkommender Bereitwilligkeit Ew. Majestät Marinebehörden dem Commando des deutschen Geschwaders jeden erwünschten und möglichen Beistand gewährt haben."
Zur Reise des Kaisers Wilhelm nach Teplitz schreibt die "N. Fr. Pr.": Man telegraphirt aus dem Badeorte Teplitz in Böhmen, daß Kaiser Wilhelm am 31. Juli oder am 1. August dort zur Kur eintreffen wird. In Begleitung des deutschen Kaisers wird sich seine Tochter, die Großherzogin von Baden, befinden Der Kaiser wird im Herrenhause wohnen und durch einige Zeit die Bäder von Teplitz, welche bei Lähmungen und Gelenkskrankheiten schon so manche Wunderkuren vollbracht haben, gebrauchen. Es ist anzunehmen, daß Kaiser Franz Joseph seinen Gast auf österreichischem Boden begrüßen wird; die Geschichte des Badeortes hat übrigens wiederholt Zusammenkünfte von österreichischen und preußischen Monarchen zu verzeichnen. Teplitz, an der Aussig=Teplitzer Bahn gelegen, wird durch den Besuch des deutschen Kaisers ohne Zweifel einen großen Fremdenzuwachs in dieser Saison erhalten.
Der Verkehr zwischen dem Reichskanzler Fürsten Bismarck in Kissingen und dem Reichskanzleramt in Berlin ist ein außerordentlich lebhafter. Täglich befinden sich zwischen Berlin und Kissingen Courire unterwegs und der Depeschendienst ist ein beständiger. Fürst Bismarck nimmt von seinem Badeaufenthalt aus ein ebenso lebhaftes Interesse an dem Gang der politischen Geschäfte, wie an dem Wahlkampf, über dessen Verlauf er sich von dem Minister des Innern fortgesetzt unterhalten läßt.
In den preußischen Ministerien der Justiz sowie des Innern sind nun auch die Motive zu dem Sozialistengesetz ausgearbeitet worden, sodaß auch dieser Theil der Vorlage seitens des preußischen Staatsministerium in Vorberathung genommen werden kann.
Die Nachricht, daß in Heidelberg eine Zusammenkunft sämmtlicher deutscher Minister stattfinden werde, ist dahin zu berichtigen, daß eine Besprechung der deutschen Finanzminister über den von der Reichsregierung aufzustellenden Steuerreformplan daselbst abgehalten werden soll.
Der päpstliche Nuntius in München wird nächstens nach Berlin gehen, um ein Abkommen abzuschließen, welches Deutschland den religiösen Frieden wiedergeben wird. So wird wenigstens einem angesehenen französischen Blatt aus Rom telegraphirt; hoffentlich bewahrheitet sich die Nachricht.
Die Tabaks=Enquete=Kommission findet bei ihren Arbeiten und Berathungen so viele Schwierigkeiten, daß dieselbe wohl noch eine, vielleicht aber auch gar zwei Wochen bis zur Vollendung ihrer Aufgabe brauchen wird.
Die Posteinrichtungen auf den Eisenbahnzügen waren bisher sehr kostspielig, weil dafür besondere Postbeamte angestellt werden mußten. Das Generalpostamt hat nunmehr die Verfügung getroffen, daß auf verschiedenen Eisenbahnen die Briefpostsendung durch dieses Dienstzweiges kundige Schaffner besorgt werden soll. Auf diese Weise werden nicht nur erhebliche Kosten erspart, sondern es läßt sich auch ermöglichen, die für das Publikum so erwünschte Bahnpost auf eine größere Anzahl von Eisenbahnen auszudehnen.
Im nächsten Hefte des bei Duncker u. Humblot in Leipzig erscheinenden "Staatsarchiv" erscheinen die Protocolle des Berliner Congresses vollständig und in authentischem Text. Das Heft befindet sich unter der Presse.
Spätestens bis zur nächsten Woche sieht man der Einsetzung des Kriegsgerichts entgegen, welches die Frage zu entscheiden haben wird, ob und welchen Offizieren oder Mannschaften vom "König Wilhelm" eine Schuld an dem Untergange des "Großen Kurfürst" zufällt. Vor dem Kriegsgericht werden, wie ein Korrespondent der "Hamb. Börsenh." berichtet, außer dem Geschwader=Chef, Contre=Admiral Batsch, der Commandant und der wachthabende Offizier des "König Wilhelm", sowie die sechs Steuerleute, welche zur Zeit der Katastrophe im Dienst waren, erscheinen müssen.
Eine umfassende Reorganisation des Polizeiwesens in Berlin wird am 1. October d. J. stattfinden. Die Bezirkswachen sollen an diesem Tage eingehen und die betreffenden Reviere je nach Bedürfniß an Mannschaften verstärkt werden.
In der Frage wegen Vollstreckung der gegen Hödel erkannten Todesstrafe wird zunächst das Staatsministerium an den Kronprinzen Bericht erstatten.
Das deutsche Avisoboot "Loreley" fährt fort, täglich das Wrack des gescheiterten deutschen Panzerschiffes "Großer Kurfürst" zu besuchen und die Taucherarbeiten nehmen ihren Fortgang. Eine Londoner Firma steht mit dem Marineministerium in Berlin wegen der Hebung des Schiffes in Verbindung und der Prinzipal glaubt im Stande zu sein, die Hebung glücklich bewerkstelligen zu können.
Die Unterhandlungen Oesterreichs mit der Pforte wegen der "zeitweisen" Besetzung Bosniens sind so gut wie abgebrochen. Der Einmarsch in Bosnien soll nun unverzüglich erfolgen.
Lord Beaconsfield, der erste Vertreter Englands auf dem Berliner Congreß und der Eroberer Cyperns, hat sich einer schmerzhaften Operation unterziehen müssen. Auf Befehl der Königin ist ihm in Osborne der Hosenband=Orden angelegt worden.


- Der Sultan von Marokko kann von sich sagen "Ein altes Wort bewährt sich freundlich auch

[ => Original lesen: 1878 Nr. 60 Seite 2]

an mir," - das alte Wort nämlich, daß es Todtgesagten besonders gut zu gehen pflege. Spanische Blätter hatten bekanntlich vor einigen Wochen von dem Ableben des Sultans, der noch kurz zuvor eine Gesandtschaft nach Berlin geschickt hatte, berichtet.
Spätere Nachrichten hatten noch hinzugefügt, das Land befände sich infolge des Todes seiner Herrscher in wildem Bürgerkriege. All das sind augenscheinlich richtige "cosa d'Espana" gewesen, denn wie jetzt aus Casablanca berichtet wird, war der Sultan zwar allerdings krank, aber inzwischen ist er wieder genesen, hat bereits wieder die Moschee besucht und seine Statthalter und Minister empfangen.
- Die Verleihung des Hosenband=Ordens an Lord Beaconsfield ist längst bekannt. Es ist das die höchste Auszeichnung, die ein englischer Unterthan aspiriren kann. Der Hosenband=Orden hat statutenmäßig fünfundzwanzig Ritter, ungerechnet die Mitglieder der königlichen Familie und die auswärtigen Souveräne. Gegenwärtig besaßen im Ganzen 43 Personen das "blaue Band." Eines der 25 Bänder war durch den Tod des früheren Lord=Stallmeisters Lord Aylesbury erledigt und dieses hat nun der Premier, nachdem er es vor einigen Monaten refusirt, angenommen. Alle Premier=Minister, die England in diesem Jahrhundert gehabt, mit Ausnahme von Pitt, Robert Peel und Gladstone, haben den Hosenband=Orden besessen, die drei Letzten haben sich geweigert ihn anzunehmen. Noch ein zweites blaues Band war erledigt durch den Tod des Grafen Russell und dieses ist dem Marquis v. Salisbury zugefallen. Während des Wiener Congresses haben die beiden leitenden Staatsmänner Englands, Lord Liverpool und Lord Castlereagh, dieselbe Auszeichnung erhalten. Unter den zwanzig Rittern des Hosenband=Ordens aus Königlichem Geblüte sind u. A. die Kaiser von Rußland, Deutschland, Oesterreich, Brasilien, die Könige von Italien, Portugal, Dänemark, Griechenland u. s. w. Die beiden einzigen Menschen, die nicht Engländer und nicht Souveräne sind, und die den Hosenband=Orden besitzen, sind der Schwiegersohn der Königin Victoria, der deutsche Kronprinz und ihr Enkel, der Sohn des Kronprinzen, Prinz Wilhelm.
- Nach Nachrichten aus London haben wir vom 1. August ab von dort eine sozialdemokratische Zeitung, "Die Commune," zu erwarten, die hauptsächlich zur Verbreitung in Deutschland bestimmt ist. Der bereits erschienene Prospekt stellt Zeiten in Aussicht, die es jedem Gegner der "guten Sache" räthlich erscheinen lassen, bei Zeiten sein Testament zu machen. Man höre daraus ein Pröbchen: "Unsere Genossen füllen die Strafhäuser, weil sie nicht hündisch die moderne Hand küssen. Das Jahrhundert geht zu Ende und erinnert an die herrlichen Tage seines Vorgängers. Bald sind es hundert Jahre, seit eine zur Verzweiflung getriebene Nation sich ihrer Henker entledigt hat. Auch dieses Jahrhundert wird nicht scheiden, ohne Marksteine im Leben der Völker zurückzulassen. Die Verzweiflung der Arbeiter muß sich in feurigen Muth kehren. Proletarier aller Länder, vereinigt Euch unter die Fahne der "Commune".
- Die medizinische Wissenschaft hat einen ihrer hervorragendsten Vertreter durch den Tod verloren. Am 23. Juli, Morgens 5 Uhr, ist Professor Baron Karl Rokitansky, 74 Jahre alt, in Wien gestorben.
- In Görz hat sich der 65 jährige General Radetzky, der einzige Sohn des berühmten Feldmarschall, erschossen; Niemand weiß warum. Sein Name pflanzt sich in seinem Sohne fort.
- Der russische Millionär Vasilewski, der früher Branntweinpächter und später Besitzer von Goldwäschereien in Sibirien war, ist vor kurzem in Moskau gestorben und hat das hübsche Vermögen von 35 Millionen Rubeln hinterlassen.
- In Sachsenhausen ist die Reblaus in die Weinberge gerathen. Leider ist das keine kühne Reclame für den Sachsenhäuser Hohenastheimer, sondern eine schmerzliche Thatsache. Die "ächten" Weintrinker meinen übrigens, sie werde sich schnellstens wieder drücken.
- Der im Pariser Tuilerienhofe nach allen Regeln der Wissenschaft hergestellte gebundene Luftballon (ballon captif), welcher sich an Stricken befestigt, 300 Meter über die Erde erheben und theils zu meteorologischen Beobachtungen, theils auch zu bloßen Unterhaltungsexcursionen des Publikums dienen soll, übernahm am Montag unter der bewährten Leitung Gaston Tissandiers seine Probefahrt. Außer dem Polizeipräfekten Gigot und mehreren anderen höheren Beamten nahmen an derselben die Gelehrten Bouley, Janssen, Milue=Edwards, Daubree, Baron Thenard und Admiral Mouches, einige Vertreter der Presse und endlich, was rührend mit anzusehen war, die greise Mutter Gaston Tissandiers Theil. Kurz nach 5 Uhr Nachmittags schwang sich der Riesenballon majestätisch und beinahe ohne jeden Ruck in die Lüfte, um nach einer durchaus gelungenen Fahrt, welche den Theilnehmern den Genuß eines unvergleichlichen Panoramas bereitete, etwa eine halbe Stunde später sich ebenso sanft an seinem Ausgangsplatze niederzulassen. Am nächsten Tage sollte durch einen neuen Versuch das Maß der Widerstandsfähigkeit des Taus genau festgestellt und dem Publikum damit die absolute Gefahrlosigkeit einer solchen Luftreise dargethan werden.
- 500 Schüler der "Hamburger Gelehrtenschule" machten am Freitag einen Ausflug nach dem Sachsenwalde, einer fürstlich Bismarckschen Besitzung, und richteten von dort aus, bei der Aufgrabung eines Hünengrabes, durch einen Lehrer folgendes Telegramm an den Reichskanzler nach Kissingen : "Dir, der Frieden und Ruh' den Reichen Europas gegeben, - Wünschen aus Friedrichsruh Frieden und Ruh' auch wir!" Bald darauf kam die Antwort: "Herzlichen Dank für das nach Form und Inhalt gleich wohlgelungene Distichon." v. Bismarck.
- In Münster in Westfalen brach am vorletzten Sonntag im zweiten Act der Vorstellung im Sommertheater (Griseldis) plötzlich ein Brand aus. Eine der Gasflammen hatte die obere Bühnendecoration entzündet, was indeß glücklicherweise vom Publikum sofort bemerkt wurde. Sofort fiel, als die Schauspieler auf die drohende Gefahr aufmerksam gemacht wurden, der Vorhang und schnell hatte man die Flammen gelöscht. Die Unterbrechung des Spieles währte kaum fünf Minuten.
- Vor 1 1/2 Jahren wurde der Müllergeselle Meidenbauer von dem Schwurgerichte in Nürnberg wegen Mordversuches an der Näherin Trenz zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. Bald aber stellte sich heraus, daß die Trenz ihn fälschlich angeklagt, den Untersuchungsrichter und die Geschworenen durch erfundene Erzählungen angelogen und mehrere Wunden sich selber beigebracht hatte. Sie ist nun selbst zu 12 Jahren Zuchthaus verurtheilt worden und für den armen unschuldigen Müllergesellen, der bereits 1 1/2 Jahre im Zuchthaus gesessen, ist das Rehabilitirungsverfahren eingeleitet.
- Jetzt, wo viele Damen der höchsten französischen Aristokratie ein lebhaftes Interesse für die Kochkunst zeigen, mag es vielleicht angezeigt erscheinen, auf einzelne geschichtliche Persönlichkeiten der Vergangenheit hinzuweisen, welche dieses Interesse theilten. Talleyrand besuchte täglich selbst seine Küche; Marie Antoinette liebte es, in Trianon stets selbst Butter und Käse zu verfertigen. Die Geschichte der Omelette von Malmaison dürfte wohl Vielen unbekannt sein. Die Kaiserin Josephine unterhielt sich eines Tages mit ihren Hofdamen damit, Omeletten zu bereiten, als im wichtigsten Augenblicke zur großen Verlegenheit der Kaiserin Napoleon eintrat; sie hielt gerade die Pfanne in der Hand, wagte aber nicht, die Omelette zu wenden, obschon gerade der Augenblick dazu eingetreten war. Mit lächelndem Behagen bemerkte dies der Kaiser und rief: "Nun, ma bonne amie, ich will Dir zeigen, wie man eine Omelette wendet - nach Bivouak=Weise." Er machte die jeder Köchin wohlbekannte Bewegung mit der Pfanne, doch - die ungehorsame Omelette, anstatt in die Pfanne zurückzufallen - lag plötzlich in den Flammen, zur großen Belustigung Josephinen's, welche mit einem anmuthigen Lächeln rief: "Majestät sind jetzt nicht im Bivouak - Sie verstehen es weit besser, Schlachten zu gewinnen, als Omeletten zu backen!"
- Aber, Excellenz, warum erlaubt denn die muhamedanische Religion den Türken, mehr als eine Frau zu nehmen? fragte eine liebenswürde Wienerin den türkischen Gesandten. - Sie erlaubt es uns deshalb, antwortete der galante Mann, weil wir bei

[ => Original lesen: 1878 Nr. 60 Seite 3]

den verschiedenen Frauen, die wir haben können, zusammen kaum diejenigen Eigenschaften antreffen, die in Ihrer Person, Madame, sich vereinigt finden.


Es ist eine bemerkenswerthe Erscheinung, daß unsere ersten Romanschriftsteller, wie Karl Gutzkow, Berthold Auerbach u. A., ihre größeren geistigen Erzeugnisse in neuerer Zeit zuerst in dem Feuilleton des "Berliner Tageblatt" veröffentlichen. So erscheint gegenwärtig in diesem Blatte der mit Spannung erwartete neueste vierbändige Roman von Fr. Spielhagen: "Platt Land", welcher gleichfalls des Verfassers "Sturmflut" gerechtes Aufsehen erregt. - Ebenso hat sich das "Berliner Tageblatt" nach allen Richtungen hin durch die Reichhaltigkeit und Gediegenheit Seines Inhalts, durch die Schnelligkeit und Zuverlässigkeit seiner Nachrichten und durch die unparteiische Behandlung aller Tagesfragen allgemeinste Anerkennung zu erwerben gewußt eine Auflage (über 70,000 Abonnenten) erreicht, wie solche keine zweite deutsche Zeitung aufzuweisen hat. Zu dieser enormen Verbreitung trägt der außerordentlich billige Abonnementspreis wesentlich bei, welcher für das "Berliner Tageblatt" nebst "Berliner Sonntagsblatt" und dem illustrirten Witzblatt "Ulk" (für alle 3 Blätter zusammen) für die Monate August und September a. c. bei allen Reichspostanstalten nur 3 Mark 50 Pf. beträgt. Den neu hinzutretenden Abonnenten wird der bis Ende Juli abgedruckte Theil des Spielhagen'schen Romans "Platt Land" gegen Einsendung der Abonnementsquittung von der Expedition des "Berliner Tageblatt", Berlin SW., gratis und franco geliefert.


Anzeigen.

Es wird hierdurch gemeinkundig gemacht, daß der von uns unter dem 21. December 1877 gegen die Wilhelmine Catharina Johanna Engel aus Schwartau erlassene Steckbrief durch Ergreifung derselben erledigt ist.
Schönberg, den 26. Juli 1878.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstentums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub No. 165 belegene Wohnhaus c. p. der Ehefrau des Schuhmachermeisters Schabacker allhier, Doris geb. Lenschow, giebt

das Großherzogliche Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 23. d. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermine am 23. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzige Besitzerin als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen.

Schönberg, den 24. Juli 1878.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                                     A. Dufft.


Sämmtliche Wahlvorsteher des Großherzogthums Mecklenburg=Strelitz werden daran erinnert, daß nach § 25 des Reglements zur Ausführung des Wahlgesetzes die Wahlprotocolle mit den zugehörigen Schriftstücken spätestens am zweiten August c. in meine Hände gelangen müssen.
Die Ermittelung des Wahlresultates findet am

Sonnabend den 3. August,
von Vormittags 10 Uhr an,

auf hiesigem Rathhause im Sitzungszimmer des Magistrates statt.
Neu=Brandenburg, 29. Juli 1878.

Stadtrichter von Rieben      
als Wahlcommissarius          
für Mecklenburg=Strelitz.     


Eisenbahn    Mecklenburgische
Friedrich=Franz=Eisenbahn.

Am Sonntag den 4. August cr. wird ein Extrazug

Hamburg=Lübeck=Schwerin

und zurück abgefertigt.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Auf den vorgenannten Stationen werden an diesem Tage zu dem Extrazuge Hamburg=Lübeck=Schwerin

Fahrbillets II. und III. Wagenklasse nach Schwerin zum einfachen Fahrpreise
ausgegeben, welche zur Rückfahrt nicht allein zu dem Extrazuge Schwerin=Lübeck=Hamburg, sondern auch am 5. August cr. zu den fahrplanmäßigen, von Schwerin um 8 Uhr 9 M. und 1 Uhr 42 M. Nachmittags abgehenden Personenzügen Gültigkeit haben.
In gleicher Weise werden am 4. August zu den um 7 Uhr 55 Min. Morgens abgehenden Zuge in Wismar Billets zum einfachen Fahrpreise nach Schwerin ausgegeben, welche zur Rückfahrt mit allen fahrplanmäßigen Zügen am 4. und 5. August berechtigen.
Freigewicht für Gepäck wird auf diese Doppelbillets nicht gewährt.

Die Direction.     


Dresch-Maschinen für Handbetrieb, 1, 2, 3 und 4 Zugthiere, letztere mit Putzerei neuester Construction.
Häcksel-Maschinen in 15 Sorten von 2 bis 6 Längen schneidend, ganz aus Eisen und Stahl gebaut von Rm. 55 - 60 an. - Neuer Catalog mit Preiscourant auf Wunsch franco und gratis. Agenten erwünscht.

Ph. Mayfahrt & Comp.,
Maschinenfabrik in Frankfurt a. M.


Erndtehandschuhe

in verschiedenen Sorten und in großer Auswahl sind stets zu haben in Schönberg bei

Emil Jannicke,     
Handschuhmacher.     


Colonial=Melis
aus reinem indischen Zucker
empfiehlt billigstens                          
                                                    Aug. Spehr.


Weiße Glashäfen und Einmachflaschen in allen Größen
empfiehlt                          
                                                    Aug. Spehr.


Leih= und Pfand=Geschäft
von J. H. Lissauer Wwe. in Lübeck,

Dankwärtsgrube 652, ist täglich von Morgens 8 bis Abends 10 Uhr geöffnet.


Das Ratzeburger Sängerfest

ist auf Sonntag den 4. und Montag den 5. August cr. verlegt.

Ratzeburg.                                                     Der Festausschuß.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 60 Seite 4]

Ausverkauf!

Wegen Verlegung meines Geschäftes pr. Ende September d. J. nach meinem neuerbauten Hause

obere Holstenstraße Kohlmarkt 274

beabsichtige ich eine Räumung meines gesammten reichhaltigen Lagers, als:

Kleiderstoffe, schwarze und couleurte Seidenzeuge, schwarze ganz wollene und halbwollene Caschmires, Cattune, Perçales, karrirte Baumwollzeuge, Bettdrelle, Leinen, Halbleinen, Flanelle, Gardinen, Dammaste etc.
ferner:
Jackettes, Fichus, Umschlagtücher, Pariser Longchales, Regenmäntel. diverse Unterröcke u. Tischdecken,
sowie
Buckskins u. Regenmäntelstoffe.

Ich verfehle nicht, meine werten Kunden, sowie ein geehrtes Publikum auf diese günstige Gelegenheit zu einem billigen Einkauf aufmerksam zu machen, da die Preise ganz bedeutend ermäßigt sind.
Proben können nicht abgegeben werden.
Preise pr. comptant.

                          Eduard Jappe, Lübeck,
                          Schüsselbuden 226.


Herren=Artikel= u. Reise=Effecten=Handlung
Werner Werner, Lübeck,
797 Breitestrasse 797,
im Hause der Commerzbank, Eingang von der Johannisstraße.
Anfertigung von Herrengarderobe nach Maaß.


Unübertrefflich
ist der L. W. Egers'sche
Fenchelhonig

gegen alle Affectionen des Kehlkopfes, der Luftröhre und Lungen, gegen Katarrhe, Husten, Heiserkeit, Verschleimung, gegen den Keuch= und Stick=Husten der Kinder, überhaupt gegen alle Leiden und Beschwerden der Athmungsorgane vom leichten Husten und Katarrh bis zur beginnenden Lungenschwindsucht. Man nehme ihn täglich 3 bis 4 Mal, auch öfter, jedes Mal einige Theelöffel. Wer an Verstopfung leidet, nehme jedes Mal einen Eßlöffel voll. Kindern giebt man ihn Theelöffelweise, selbst bei den kleinsten kann er ohne Bedenken angewendet werden. Namentlich auf dem Lande, wo Arzt und Apotheke oft entfernt, sollte der L. W. Egers'sche Fenchelhonig in keinem Hause fehlen. Wie manches Kind ist durch seinen rechtzeitigen Gebrauch schon gerettet worden! Nur hüte man sich vor den zahlreichen Nachpfuschungen des seit nunmehr 18 Jahren vieltausendfach bewährten L. W. Egers'schen Fenchelhonigs und achte mit der peinlichsten Sorgfalt darauf, daß derselbe nur dann echt ist, wenn die Flasche das Siegel, den Namenszug und im Glase eingebrannt die Firma von "L. W. Egers in Breslau" trägt. Meine Verkaufsstelle ist in Schönberg allein bei Buchbinder C. Sievers.

L. W. Egers in Breslau.


Alle bis zum 15. August nicht abgeholten

Tombola=Gewinne

werden zum Besten der Schützenkasse meistbietend verkauft.

Der Vorstand der Schützenzunft.     


Broden=Zucker, wie auch
Block=Zucker

empfiehlt zum Einkochen billigst

C. Schwedt in Schönberg.     


Täglich frisch gebrannten und gemahlenen
f. Melange=Caffee
in feinster Qualität,
d. Pf. 1,50, 1,40, 1,25, 1,00 Pf.
empfiehlt                                                    C. Schwedt in Schönberg.


Kampfgenossen=Verein 1870/71.
Ordentliche
General=Versammlung
Sonntag den 4. August, Nachmittags 4 Uhr, im Vereinslocale.
Schönberg.                                                     Der Vorstand.
                                                             I. A.: Diersen.


Tesch's Restauration.
Heute, als am Wahltage:
Marienthaler Bier und
Rostocker Bier v. Faß.


Wer mir den niederträchtigen Thäter, der mit 2 Pferden und Wagen in meiner Klee=, Hafer= und Erbsenkoppel, genannt Ketlande, gefahren und den Zaun im Fahrloch aufgerissen hat, so namhaft macht, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, erhält 30 M. Belohnung.
Pahlingen, den 22. Juli 1878.

Hans Joachim Schleuß.     


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M0,90 .
Tauben d. St. M0,40 .
Hühner d. St. M1,40 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,90 .
Küken d. St. M0,80 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 6 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen21 M 50Pfennig  bis 22 M 50Pfennig.
Roggen14 M 50Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Gerste14 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Hafer13 M 50Pfennig  bis 14 M -Pfennig.
Erbsen14 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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