No. 41
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. Mai
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1878 Nr. 41 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Am Montag ist die Gesandtschaft des Sultans von Marokko an Kaiser Wilhelm in Berlin eingetroffen, welche beauftragt ist, dem Kaiser für die im vorigen Jahre übersandten Geschenke sowie den Besuch seines Bruders, des Prinzen Carl von Preußen zu danken Es scheint, daß die Anknüpfung freundschaftlicher Beziehungen zwischen Deutschland und Marokko den Sultan bewogen hat, unserer Regierung den Abschluß eines Freundschafts= und Schifffahrtsvertrages anzubieten. In diesen Vertrag dürften vielleicht auch Bestimmungen aufgenommen werden, welche die Errichtung einer Kohlenstation in Aussicht nehmen.
Die amtliche "London Gazette" veröffentlicht die Verlobung des Herzogs von Connaught mit der Prinzessin Louise Margarethe von Preußen.
Auf das Entlassungsgesuch des Kultusministers Dr. Falk hat der Kaiser noch keine Entscheidung gegeben. Trotzdem wird schon als wahrscheinlicher Nachfolger des Dr. Falk der Staatssecretär im Justizministerium, Herr v. Schelling, bezeichnet.
Graf Stollberg soll zum 1. Juni die Stellung als Vice=Präsident des Staatsministeriums antreten. Die fortgesetzten Berathungen über die Maßregeln zur Bekämpfung der sozialdemokratischen Agitation sollen zunächst eine schärfere Handhabung des Vereinsgesetzes bezwecken.
Der Mittwoch ist von den verschiedenen Reichstagsfractionen in ausgiebigster Weise benutzt worden, um die Attentatsvorlage gründlicher Besprechung zu unterziehen. Daß Fortschritt und Centrum im Princip gegen die Vorlage sind, ist bekannt; ebenso, daß die beiden konservativen Gruppen geschlossen für die unveränderte Vorlage stimmen wollen.
Wie bekannt, sollte der diesjährige Sozialisten=Congreß zu Gotha stattfinden. Jetzt hat die Regierung zu Gotha die Abhaltung dieses Congresses in ihrem Lande verboten.
Die deutsche Reichsregierung soll eine geheime aber allgemeine Verordnung erlassen haben, daß alle in den Staatswerkstätten gebrauchten Artikel künftig heimischen Fabrikats sein müssen. Diese Verordnung bezieht sich u. a. auf Stahl, Draht, Eisen und selbst Kohlen.
Der Postcongreß zu Paris hat den Postvertragsentwurf genehmigt.
Der Besuch der Pariser Weltausstellung ist fortgesetzt ein außerordentlich zahlreicher, er übersteigt an den Sonntagen durchschnittlich 100,000, an den Wochentagen 50,000 Personen.
Zur Orientkrise. Man kann mit Recht sagen, die orientalische Frage befindet sich wieder eingepackt in den Koffern des Grafen Schuwaloff auf der Reise von Petersburg nach London. Der Botschafter ist in Berlin eingetroffen, hatte beim Kaiser Wilhelm eine mehrstündige Audienz und trat seine Weiterreise nach London an. Erst wenn er dort eingetroffen, wird die Welt erfahren, wie der augenblickliche Stand der Kriegs= und Friedensfrage ist. Einstweilen spielen die Gerüchte darüber so bunt durcheinander, wie die Mücken am Sommerabend.
Inzwischen gehen die Kriegsrüstungen fort und Graf Totleben macht sich gefechtbereit. Zwar heißt es, er habe die Türken beruhigt und auch aus Petersburg wird der Welt versichert, es handle sich nicht um einen Angriff auf Konstantinopel. Die Bewegungen der Russen seien lediglich aus Gesundheitsrücksichten gemacht. Natürlich macht dabei Jedermann ein ungläubiges Gesicht. Es ist überhaupt sehr schwer zu sagen, wem man mehr oder weniger glauben soll, den Depeschen aus Petersburg oder denen aus London. Man muß sich eben daran gewöhnen, immer die Thatsachen abzuwarten
Ueber die Erneuerung der türkischen Streitkräfte verlautet: Die Armee zählt in Konstantinopel 120, in Skutari 15 Bataillone; dazu kommt die tessalische Armee, die durch Truppen aus Widdin und Silistria verstärkt wurde, 27 Bataillone. Gallipoli wird durch 30 Bataillone vertheidigt. In Asien lagern 15 Bataillone in Trapezunt und Erzerum, 15 zwischen Erzerum und Musch, 28 Bataillone in Batum und dessen Umgebung. Die gesammten türkischen Kräfte werden auf 250 Tausend Mann geschätzt. Die Pulverfabriken des Goldenen Horns arbeiten Tag und Nacht.


"Fürst Bismarck. Freund oder Feind?" ist der Titel einer in London erscheinenen Flugschrift, in welcher der englischen Regierung ein Bündniß mit Deutschland dringend empfohlen wird. Der Verfasser glaubt, Deutschland sei der natürliche Bundesgenosse Englands und entwickelt in spannender Weise seine Gründe. Die Engländer reißen sich um die Flugschrift und gehen, wenn sie sie gelesen, ein paar Tage wie vor den Kopf geschlagen herum.
- Am 21. Mai, Morgens gleich nach 6 Uhr, fand zu Hamburg die Hinrichtung des Raubmörders Adolph Haack mittelst der Guillotine statt. Der Delinquent, der am Tage vorher den Zuspruch zweier Geistlichen zurückwies und bis zum Betreten des Hofraumes auf dem das Schaffot errichtet war, eine große Festigkeit bewiesen hat, wurde schwach wie er das Schaffot erblickte, so daß ihn die begleitenden Geistlichen stützen mußten Am Fuße des Schaffots wurde ihm das Todesurtheil verlesen und er darauf dem Scharfrichter übergeben, der ihn mit seinen Gehülfen die Stufen des Schaffots fast hinaufziehen mußte. Hier wurde er schnell an das Brett geschnallt, dieses senkte sich und im Nu trennte das scharfe Messer den Kopf vom Rumpfe und damit war das traurige Urtheil vollstreckt.
- Hödel ist die richtige Spottgeburt von Dreck und Feuer. Er ist hochmüthig bis zum Größenwahn, er ist über alles hinaus in seinem Sinne und doch feig, der Hochmuth hat ihn getrieben, Hand an den Kaiser zu legen und die Feigheit treibt ihn, seine That zu verläugnen, aber auch nur halb; denn es kitzelt ihn, zu hören, was die Welt über ihn sagt und ob ihr vor ihm gruselt, er will Zeitungen haben, um sich in den Augen der Welt zu spiegeln. Das alles quirlt durcheinander in dem Gespräch mit seinem Untersuchungsrichter Johl, welches das Berl. Tageblatt mitteilt. Hödel: Sie behandeln mich ja hier wie einen Hund, habe ich dies etwa verdient? Sie wissen, wer ich bin, also verlange ich, daß mir

[ => Original lesen: 1878 Nr. 41 Seite 2]

eine Zeitung gegeben wird, denn in meiner Zelle bekommt man eine solche nicht zu sehen. Untersuchungsrichter: Untersuchungsgefangene bekommen keine Zeitungen zu lesen. Hödel: So, das weiß ich besser, fragen Sie nur, ob die sozialdemokratischen Redakteure nicht auch Zeitungen haben. Untersuchungsrichter: Sie sind ja kein Redakteur, Sie sind wegen versuchten Mordes, verübt an Sr. Majestät dem Kaiser, hier in Haft und solche Personen werden einfach streng bewacht, bekommen aber keine Zeitung. Hödel: Als politischer Verbrecher, zu welchem ich gestempelt werden soll, verlange ich aber eine Zeitung. (Daß diesem Verlangen indeß nicht entsprochen worden ist, versteht sich von selbst.)
- Die billigste Küche. In Wien macht gegenwärtig folgendes Scherzwort die Runde: "Wo speist man am billigsten?" Die Antwort lautet: "Bei der k. k. Post," und zwar aus folgenden Gründen: Bei der Post bekomme man das Couvert um 3 Kreuzer, à la carte wird man um 2 Kreuzer bedient und die Leckereien hat man ganz umsonst, wenn man die Marken persönlich benutzt.
- Das seltenste Pärlein hängt im Kasten des Standesamtes in Gräfendorf bei Torgau aus. Da hat nämlich in dem selten gebrauchten Kasten ein Rothschwanz=Pärlein sein Nest gebaut. Die Thüre brauchte es nicht zu öffnen, denn es konnte bequem durch die etwas weit gerathenen Maschen des Drahtgitters ein= und ausfliegen.


Anzeigen.

Am Montag, den 27. Mai, Mittags 12 Uhr, sollen im Hause der Gastwirthin Wittwe Boye nachstehende dem Einwohner Pöhls hieselbst abgepfändete Kleidungsstücke öffentlich meistbietend verkauft werden:

1 Rock, 1 Hose, 1 Weste.

Schönberg, den 20. Mai 1878.

Staack,                
Cammer=Executor.        


Einladung.

Nachdem sich eine kirchliche Conferenz in Mecklenburg=Strelitz gebildet hat, welche, auf dem Grunde des Bekenntnisses und der Ordnungen der lutherischen Kirche Mecklenburgs, eine Vereinigung von Geistlichen und Laien zu gegenseitiger Förderung im Glauben und Leben beabsichtigt, ist eine Versammlung auf

Mittwoch den 5. Juni,
Nachmittag 2 Uhr,

im Locale des Herrn Stövhase in Neubrandenburg angesetzt. Männer und Frauen aus Stadt und Land, welchen das kirchliche Leben am Herzen liegt, werden hierdurch freundlichst zur Theilnahme an dieser Versammlung eingeladen.

Tagesordnung.
Gesang.
Einleitende Ansprache des Herrn Präpositus Uhden=Kotelow.
Vortrag des Herrn Pastor Werner=Roga: Die Bedeutung des apostolischen Glaubensbekenntnisses für Gottesdienst und kirchliches Leben.
Besprechung des Vortrages.
Pause.
Vortrag des Herrn Konsistorialrath Naumann=Kublank: Was kann geschehen, um das Lesen der Bibel in unserem Volke zu fördern?
Besprechung des Vortrages.
Schlußgebet.

Der Vorstandsausschuß der kirchlichen Conferenz.
Uhden=Kotelow.     von Oertzen=Leppin.
von Fabrice=Stargard.      Naumann=Kublank.
Milarch=Neubrandenburg.


Circa 20,000 Stück alte gute

Dachpfannen,

sowie einige

gute, alte Oefen,

aus dem Abbruche der Militairbarracke herrührend, stehen preiswürdig zum Verkauf.

Ratzeburg.                                                     A. Bartels.


Allgemeine Gesellenkrankenkasse.

In der auf den 17. Februar d. J. abgehaltenen Generalversammlung wurde die Abänderung des § 7 der Statuten von den anwesenden Mitgliedern einstimmig beschlossen und am 1. Mai von Großherzoglicher Landvogtei die Genehmigung hierzu ertheilt und lautet § 7 jetzt:

Jeder Geselle hat pro Tag 2 Pf. Beitrag zur Krankenkasse zu erlegen. Dieser Beitrag kann bei mehreren Krankheitsfällen, doch nur so lange, als dringend nothwendig, auf 3 Pf., aber nicht mehr erhöhet, auch bis zu 1 Pf., doch nicht tiefer, herabgesetzt werden, wenn die Kasse im Besitze von 450 M. ist.

Schönberg.                                                     Der Vorstand.


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[ => Original lesen: 1878 Nr. 41 Seite 3]
Logo der Hagelassekuranz     Die Hagel-Versicherungs-Gesellschaft
im Fürstenthum Ratzeburg,
gegründet auf Gegenseitigkeit und Allerhöchst bestätigt 1847,
- revidirte Statuten vom 4. September 1875, -

gewährt ihren Mitgliedern die unzweifelhafteste Sicherheit und regulirt die vorkommenden Schäden durch Abschätzung ihrer eigenen Interessenten.
Im verflossenen Jahre, wo wir gleich allen deutschen Hagel=Assecuranzen wiederholt und stark - in 13 Dorfschaften unseres Fürstenthums - von Hagelschlag betroffen wurden, sind wiederum unsere Beiträge von allen deutschen Gegenseitigkeits=Gesellschaften die niedrigsten gewesen. Während wir nur 75 Pf. pro 100 M. Versicherungssumme erhoben, gebrauchte z. B. die Neubrandenburger Gesellschaft 1 M. 10 Pf. und die Grevesmühler gar 2 M. 25 Pf. pro 100 M. Versicherungssumme.
Wir laden zum Beitritt in unsere Gesellschaft ergebenst ein.
Schönberg, den 4. Mai 1878.

Direktion der Hagelversicherung im Fürstenthum Ratzeburg.
A. Wigger.        Wilh. Heincke.
Lenschow-Grieben.      Kröger-Lockwisch.      Heitmann-Klocksdorf.      Mette-Palingen.
Bade-Ollndorf.      Oldörp-Sülsdorf.


Hagelschaden=Versicherungs=Verein für Mecklenburg
Schwerin und Strelitz

Nachdem sich mehrere Strelitzer Landwirthe zum Eintritt in den Verein gemeldet, haben wir Veranlassung genommen, von der Bestimmung im § 2 unserer Statuten Gebrauch zu machen und die Bestätigung der Statuten des Vereins bei der hohen Großherzoglichen Landesregierung zu Neustrelitz nachgesucht. Dieselbe ist mittelst Allerhöchster Bestätigungs=Urkunde vom 9. d. Mts. erfolgt und ist die Publikation der Statuten mit Genehmigung der hohen Landesregierung durch Beilegung in dem Neustrelitzer und dem Schönberger Officiellen Anzeiger verfügt. - Wir verfehlen nicht, solches zur Kenntniß der Herren Vereins=Mitglieder zu bringen.
Grevesmühlen, den 18. Mai 1878.

Die Direction.     
M. von Leers.     


Die Norddeutsche Hagel-Versicherungs-Gesellschaft zu Berlin

war schon im 9. Jahre ihres Bestehens nicht nur die bedeutendste Gegenseitigkeits=Anstalt, sondern auch die größte aller Hagel=Versicherungs=Gesellschaften.

Geschäfts=Resultat pro 1877:
21,376 Mitglieder mit 223,693,616 Mark Versicherungssumme.
Reservefond
(an dem auch neu hinzutretende Mitglieder sofort Theil haben)
242,446 Mark 6 Pfennig.
Special=Reserve: 86,966 Mark 91 Pfennige.
Besondere Vortheile:

Regulirung des Schadens durch Vertrauensmänner welche von den Mitgliedern gewählt werden. Titel VI des Statuts.) Vergütung von 1/15 ab. Abschätzung ohne Trennung der Körner vom Stroh und ohne Reduction der versicherten Summe. Auszahlung der vollen ermittelten Entschädigung sofort nach Feststellung.
Ermäßigung der Prämie um 25 % bei Uebernahme einer Selbstversicherung von 2 % der Gesammtversicherungssumme; außerdem Bewilligung eines jährlichen Rabatts von 5 % bei 5jähriger Versicherung.
Ueberschüsse werden an die Mitglieder zurückgezahlt. (1876: 20 % der Prämie.)
Vorstehende Vortheile werden jedem Versicherten die Ueberzeugung aufdrängen, daß die von Landwirthen gegründete und verwaltete

Norddeutsche Hagel-Versicherungs-Gesellschaft

keine gewinnsüchtigen Zwecke verfolgt, vielmehr lediglich den Interessen der Landwirthe dient und deshalb mit Recht allen Versichernden empfohlen werden kann.
Zu jeder gewünschten näheren Auskunft, sowie Aufnahme von Anträgen sind die Unterzeichneten gerne bereit.

P. Drückhammer, Lübeck.
W. A. Utermöhl, Rupensdorf bei Schönberg i. Meckl.


Frischen Gothl. Kalk= und Portland=Cement
hält stets vorräthig                                  
                                                    A. Wigger Nachfolger.


Beste Steindachpappe
aus der Fabrik von Wilh. Riemann, Rostock,
empfiehlt                                 
                                                    A. Wigger Nachfolger.
                                                    Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 41 Seite 4]

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Haupt-Gewinn im günstigsten Falle bietet die allerneueste grosse Geld-Verloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 49,600 Gewinne zur sichern Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell R.-M. 375,000 speciell aber

1 Gewinn à M. 250,000
1 Gewinn à M. 125,000
1 Gewinn à M. 80,000
1 Gewinn à M. 60,000
1 Gewinn à M. 50,000
2 Gewinne à M. 40,000
1 Gewinn à M. 36,000
3 Gewinne à M. 30,000
1 Gewinn à M. 25,000
5 Gewinne à M. 20,000
6 Gewinne à M. 15,000
1 Gew. à M. 12,000
23 Gew. à M. 10,000
4 Gew. à M. 8,000
31 Gew. à M. 5,000
74 Gew. à M. 4,000
200 Gew. à M. 2,400
412 Gew. à M. 1,200
621 Gew. à M. 500
700 Gew. à M. 250
28015 Gew. à M. 138
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Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staats-Garantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, und bitten wir daher, um alle Aufträge ausführen zu können, uns die Bestellungen baldigst und jedenfalls vor dem 31. Mai d. J. zukommen zu lassen.

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehnsloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Verloosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.

D. O.          


Eine große Parthie                          
zurückgesetzter Mützen
wird billig verkauft                          
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frisch gekocht Krabben,
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Rouleaux, Gardinenleisten und Rosetten
empfiehlt                                                    
Schönberg.                                                     H. E. Peters, Glasermeister.


Seit einiger Zeit wird auf dem über meine Koppel führenden Fußsteig nach Selmsdorf mit Schiebkarren gefahren, was ich hierdurch bei Strafe gerichtlicher Ahndung verbiete.

Hauswirth Karsten,     
Rupensdorf.          


Aus dem Wege von Thandorf nach Neuhof wird von Freitag an auf acht Tage Kies gefahren, weshalb der Weg bei Nacht mit Vorsicht zu passiren ist, was wir hierduch bekannt machen.

Die Dorfschaft Thandorf.     


Am 3. und 4. Juni findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen statt und lade ich meine geehrten Gönner hierdurch freundlichst ein.
Ein Satz von 3 Schüssen worauf nur 1 Gewinn fällt, kostet 1 M. Büchsen werden geliefert.

Wittwe Grevsmühl,     
Zarnevenz.            


Am Sonntag den 26. und Montag den 27. Mai findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach eisernen Ackergeräthschaften statt, wozu ich Freunde und Gönner einlade.
Duvennest.

H. Wittfoht,     
Gastwirth.       


Am 10. und 11. Juni wird bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen stattfinden, wozu ich hierdurch freundlichst einlade.
Ein Satz von 3 Schüssen kostet 1 M. Büchsen werden von mir geliefert.

Gastwirth Sterly.     
Selmsdorf.            


Zu dem am 27. und 28. Mai bei mir stattfindenden

Scheibenschießen

nach Silbergewinnen lade ich freundlichst ein.
Ein Satz von 3 Schüssen kostet 1 M. und werden Büchsen von mir geliefert.
Der Ball findet am 27. Mai statt.

Gastwirth J. P. Kohs.     
Menzenberg.           


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, 26. Mai.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen18 M -Pfennig  bis 22 M -Pfennig.
Roggen14 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Hafer14 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,00 .
Tauben d. St. M0,45 .
Hühner d. St. M1,20 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,10 .
Eier 7 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 41 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 41 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 24. Mai 1878.


Im Zuchthause, Zelle Nr. 8.
Criminal=Erzählung von Ottomar König.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1878 Nr. 41 Seite 6]

Im Zuchthause, Zelle Nr. 8.
Criminal=Erzählung von Ottomar König.
[Fortsetzung.]


- Auf der Bergbrauerei in der Hasenhaide bei Berlin war kürzlich eine Menschenmenge von wenigstens 6000 Personen versammelt, weil ihr der erfindungsreiche Wirth etwas ganz Neues, eine ostindische Roastfeier (Bratenfest), versprochen hatte. Jede Person zahlte 20 Pfennige Eintrittsgeld; macht eine Nettoeinnahme von 1800 Mark und ebensoviel mochte nebenbei durch massenhaften Absatz von Bier, Schnaps, Grog und an anderen Artikeln verdient werden. Dafür erhielt jeder Gast einen etwa halbmeterlangen dünnen Spieß von Pappelholz, der nach und nach in der Hand zerbröckelte und die Erlaubniß, der Roastfeier beizuwohnen und später an der Verspeisung des am Spieße gebratenen Maststiers vermittelst des Spießes sich zu beteiligen. Die Scenerie war durchaus ostindisch. Auf der Terrasse, welche den Eiskeller der Brauerei bedeckt, war der Opferplatz, geschmückt mit dem Nationalbanner, dem weißen Elephanten im rothen Felde. Ein ächt Berliner Kind, der Bruder des Weinwirthes Mulert, der angeblich mehrere Jahre auf einem Ostindienfahrer als Kellner fungirte, erschien auf der Scene im orientalischen weißen Gewande nebst Pumphosen und Kanonenstiefeln, einen zierlichen Dolch an metallenem Gehänge um die Lenden, einen gelben Turban auf dem Haupte; sein Gefolge bestand aus vier Köchen, zwei Schwarzen mit voigtländischer Sprechweise, zwei Hellebardieren, zwei Feuerleuten und sechs Gensdarmen. Gegen 3 Uhr wurde der Maststier, ein angehender Ochse, kunstgerecht geschlachtet, auf den Spieß gesteckt, ein mächtiges Feuer unter demselben angezündet und das Thier bis gegen 7 Uhr "geroastet," welcher Procedur das Publikum trotz der grimmigen Kälte mit Andacht folgte. Dann ging's an's Tranchiren; aus dem noch am Spieß steckenden Ochsen wurden einfach kleinere und größere Stücke herausgeschnitten, auf Bratenschüsseln gelegt und den Kellnern übergeben, die bei ihrem Erscheinen sofort umringt wurden und sich ihrer Last schleunigst dadurch entledigten, daß sie dieselbe auf die Erde warfen, worüber dann "das Volk" herfiel und glücklich, wer ein Stück erwischte. Geschmeckt soll's aber Keinem haben. Eine echt ostindische Volksscene! Später wurde die Terasse erstürmt, das Taschenmesser trat an Stelle der Bratenschüssel und schließlich wurde das Skelett im Triumph durch den Garten getragen. Einzelne kleine Schiebungen blieben natürlich auch nicht aus, aber die biederen Gensdarmen brachten die Geschichte bald wieder in's Geleise. Der Zweck war erfüllt, das sonst verödete Lokal hatte eine gute Einnahme.


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