No. 40
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. Mai
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1878 Nr. 40 Seite 1]

   Unter den Schafen des Hauswirths Heinr. Voß zu Wahlsdorf ist die Räude ausgebrochen.
   Schönberg, den 18. Mai 1878.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Eine unerwartete Vorlage.

+ Als am 11. Mai jene weltgeschichtlichen Revolverschüsse in Berlin abgefeuert wurden, war die gesammte anständige Presse darüber einig, daß für die ruchlose That nicht nur der unreife Bursche Hödel, sondern auch die ganze Partei, aus deren Agitation heraus jene Mordgedanken in seiner Seele entstanden, verantwortlich zu machen sei. Die konservative Presse ging noch einen Schritt weiter und sagt: Aus den religionslosen Familien gehen die Kinder in die religionslosen Schulen, in welchen in der Regel eine naturalistische Weltanschauung geltend gemacht wird. Aus diesen Schulen gehen sie in die zuchtlosen gewerblichen und Arbeiterverhältnisse als Lehrlinge oder Fabrikarbeiter über und dort nähren sie ihren Geist mit der Lektüre radikaler und socialdemokratischer Zeitungen und dem Besuch von aufreizenden Versammlungen. Ist es ein Wunder, wenn da so viele so tief bis in die Nacht des Mordes, Selbstmordes und anderer Verbrechen fallen, welche als junge Menschen in dieses autoritäts= und erziehungsloses Leben hinausgestoßen werden?
Diese Erwägungen mögen es gewesen sein, welche das preußische Staatsministerium nach mehreren Sitzungen zu dem Beschluß kommen ließ, dem Bundesrath und von da aus dem Reichstage einen "Gesetzentwurf gegen die Ausschreitungen sozialdemokratischer Bewegungen vorzulegen, der sozusagen einen dreijährigen Belagerungszustand über die sozialdemokratische Agitation verhängt. Der ungefähre Inhalt seiner 8 Paragraphen ist:
Der Bundesrath wird ermächtigt, Vereine und Druckschriften, welche sozialdemokratischen Bestrebungen dienen, zu verbieten und zu unterdrücken. Eine solche Maßnahme unterliegt jedoch der sofortigen Bestätigung des Reichstages, wenn derselbe versammelt ist, andernfalls ist diese bei seinem nächsten Zusammentritt einzuholen. Verbote sozialdemokratischer Druckschriften und Vereine können durch die Ortspolizei erfolgen, deren bezw. Anordnungen jedoch erlöschen, wenn sie nicht innerhalb vier Wochen vom Bundesrath bestätigt werden.
Die Beschlagnahme sozialdemokratischer Druckschriften kann durch polizeiliche Anordnung erfolgen, ohne daß die richterliche Bestätigung erforderlich ist. Versammlungen und Druckschriften zum Zwecke sozialdemokratischer Bestrebungen, welche die Grundlagen des Staates und der sittlichen Ordnung angreifen, sollen Gefängnißstrafen nicht unter drei Monaten nach sich ziehen. Die Dauer dieses Ausnahmegesetzes ist auf vorläufig drei Jahre bemessen.
Jetzt, wo die Regierung - die Annahme der Vorlage im Bundesrathe steht außer Zweifel - das zum Schutze des Staatswesens unternimmt, was die Gesellschaft zu unternehmen nicht die nöthige Energie finden konnte, wird auf der ganzen Linie des Liberalismus der Gewaltschrei laut, der vorgelegte Gesetzentwurf treibe uns der Reaktion in die Arme! Während man allenfalls darüber streiten könnte, ob die vorgeschlagenen Maßregeln der Regierung auch ihren Zweck erfüllen, die sozialistische Agitation eindämmen und nicht vielleicht ein politisches Verschwörerthum zeitigen würde, erklärt man sich aus Prinzip dagegen.
Man höre nur, was die Sonnabendnummer der "Berliner fr. Presse" über den Gesetzentwurf sagt: "Man verbietet unsere Versammlungen; gut, dann treten wir in die bürgerlichen Bezirksvereine ein und tragen unsere Lehren dort vor. Jede Werkstatt, jeder Keller, jede Dachwohnung, jede Kneipe bietet uns ein Mittel zur Agitation; wir werden diese Mittel energischer im Geheimen benutzen, wenn man unsere öffentliche Agitation unmöglich macht, außerdem würde unsern Agitatoren eine längere Ruhepause (Sommerferien) zur Erholung und Kräftigung recht dienlich sein."
An dem cynischen Trotz dieser Ausdrucksweise ist zu ermessen, ob die regierungsseitig vorgeschlagenen Maßregeln gerechtfertigt sind; wenn für die Agitatoren keine Geldquellen aus den Mitgliederbeiträgen und Tellersammlungen, aus den Abonnementsgeldern auf Zeitungen und freiwilligen Steuern mehr fließen, werden sie sich doch sehr besinnen, ob sie fernerhin für die bloße Ehre "arbeiten" sollen. Und wenn die Agitation aufhört, stirbt auch die Partei ab, geradeso wie sie durch die Agitation groß geworden ist.


Politische Rundschau.

Der "Reichsanzeiger" veröffentlicht die kaiserliche Danksagung für die ungemein zahlreichen Kundgebungen der Treue und Anhänglichkeit, die dem Kaiser aus Anlaß des gegen ihn verübten und glücklich vereitelten Attentats gewidmet sind. "Ich wünsche, heißt es darin, daß Jeder, der mir seine Theilnahme widmet, auch wissen möge, daß er damit meinem Herzen wohlgethan hat."
Reichstags=Woche. Im Reichstage begann die verflossene Woche mit der erhebenden Demonstration anläßlich der Vereitelung des Attentats auf Kaiser Wilhelm. Dann wurde zunächst die zweite Berathung der Rechtsanwaltsordnung beendet. Anläßlich der Interpellation über das Pferdeausfuhrverbot gab die Regierung die Versicherung, daß dasselbe in milder Weise gehandhabt werde und daß auf besonderes Ansuchen die Ausfuhr meistens gestattet werde. Ferner wurde die Handelskonvention mit Rumänien in erster und zweiter Lesung berathen. Ebenso standen die Gesetze über Spielkartenstempel, Gewährung einer Ehrenzulage an die Inhaber des Eisernen Kreuzes von 1870-71 zu erster und zweiter Lesung; das Gerichtskostengesetz zu zweiter Lesung. Auch das Gesetz wegen Vertheilung der Matrikularbeiträge kam über die zweite Lesung noch nicht hin=

[ => Original lesen: 1878 Nr. 40 Seite 2]

aus, sodaß uns die laufende Woche viele dritte Lesungen und damit erst fertige Gesetze bringen wird. Vielleicht die wichtigste Vorlage von der vergangenen Woche war die wegen der Tabaksenquete, von der allerdings auch erst in zweiter Lesung alle Paragraphen mit Ausnahme des § 1 und § 10 gestrichen wurden. Diese beiden lauten: § 1. Ueber den Tabaksbau, die Tabaksfabrikation und den Handel mit Tabak und Tabakfabrikaten im Reiche sollen unter Zuziehung von Sachverständigen nach Maßgabe der vom Bundesrathe festzustellenden und bekannt zu machenden Bestimmungen Erhebungen veranstaltet werden, deren Resultat dem Reichstage mitzutheilen ist. § 10 der Vorlage bewilligt die Mittel für die Enquete im Betrage von 200,000 M. Die laufende Reichstags=Woche verspricht eine sehr bedeutsame und inhaltschwere zu werden.
Kaiser Wilhelm hat aus Anlaß des Attentats alle Minister persönlich und mündlich aufgefordert, zu sorgen, daß die revolutionären Elemente nicht die Oberhand gewinnen und namentlich, daß die Revolution dem Volke nicht verloren gehe.
Dem Bundesrath ist von der preußischen Regierung ein Gesetzentwurf gegen die Ausschreitungen der sozialdemokratischen Bestrebungen zugegangen. Derselbe sollte schon am Montage im Reichstage zur Vertheilung kommen und wird noch vor dem in dieser Woche erfolgenden Schluß des Reichstages seine Erledigung finden. Falls derselbe nicht angenommen wird, ist die Auflösung des gegenwärtigen Reichstages sehr wahrscheinlich.
Wie kommt die Reichsregierung dazu, den Tabak viel höher als seither besteuern oder den Verkauf desselben sogar zum Reichsmonopol machen zu wollen? Das Monopol ist das eingestandene Ideal Bismarcks! - Vor allem, weil sie Geld braucht, viel Geld, um die Finanzen des Reiches unabhängig zu machen von den Finanzen der Einzelstaaten oder von den Matrikularbeiträgen. Aus diesen Matrikularbeiträgen sind seither, abgesehen von den indirekten Steuern, Zöllen etc., die Ausgaben des Reiches zum Theil bestritten worden. Diese Beiträge sind aber eine Kopfsteuer, drücken daher die ärmeren Staaten viel mehr als die reicheren, wechseln rasch in ihrem Beitrage und geniren den Finanzhaushalt der Einzelstaaten. In den letzten Jahren hat ihr Betrag gewechselt zwischen 59 und 94 Mill. Mark, in diesem Jahre betragen sie 87 Mill. Sie steigen mit den Bedürfnissen und dem Etat des Reichs. Und dieser letztere steigt fast jährlich. Der Reichsetat hat sich in den Jahren 1869 - 79 von 227 Mill. auf 456 Mill. erhöht, der Militär=Etat allein von 190 auf 223 Mill., der Marine=Etat von 17 auf 34 Mill. Bis jetzt konnten große Summen aus den französischen Kriegsentschädigungsgeldern genommen werden, was künftig, da diese Gelder fast aufgezehrt sind, wegfällt. Es soll Ersatz geschaffen werden. Wie? wodurch? Die direkten Steuern sind bei der äußersten Grenze angekommen, sie können nicht mehr erhöht werden; darüber sind Regierung und Reichstag einverstanden. Die direkten Communalsteuern betragen jetzt schon in vielen Städten das 3 - 4fache der Staatssteuer. Was also thun, um dem Reiche sichere und solche Einnahmen zu schaffen, daß die Einzelstaaten entlastet werden können? Es bleiben nur indirekte Steuern übrig, wie in Frankreich, England u. s. w. Sie "flutschen" tüchtig und werden weniger drückend empfunden, als die direkten. Daß der Tabak eine höhere Steuer vertragen kann, darüber sind alle Parteien ziemlich einig. Der Tabak hat bisher dem Reiche jährlich 14 - 15 Mill. Mark Gewinn abgeworfen (das Salz 34 Mill.) Tabaksteuer fällt auf den Kopf in Deutschland 35 Pfennig, in Oesterreich und England 4 - 5 Mark, in Frankreich 7 Mark. In dem letzten Lande bringt das Tabaks=Monopol 200 Mill. M. ein und in Deutschland , sagt Bismarck, wird noch viel mehr geraucht, muß also auch der Tabak was Ordentliches einbringen. - Der Reichstag will aber kein Monopol und keine Besteuerung, die den in Deutschland sehr entwickelten Handel und viel tausend Existenzen, die mit ihm zusammenhängen, ruinirt, zu einer höheren und ausgiebigeren Besteuerung des Tabaks ist er jedoch bereit.
Zur Orientkrise. Der offiziöse Telegraph scheint vollständig stumm geworden zu sein. Von den Einzelheiten der englisch russischen Verhandlungen verlautet absolut nichts, nur die eine Strophe wird in allen Tonarten gesungen: die Verständigung ist auf bestem Wege, der Friede gesichert. Damit stimmt eine andere private Meldung aus Petersburg schlecht überein, welche besagt, daß die Mission Schuwaloffs vollständig mißlungen sei und der Botschafter Sonntag Petersburg wieder verlassen wollte. Drei Punkte, auf die die englische Regierung das größte Gewicht legt, werden in Petersburg als durchaus unannehmbar befunden. Es sind dies die Verringerung des neugebildeten Bulgariens um 1,600 Meilen die Belassung der Festung Batum und eines anderen Landstriches bei der Türkei und die Verzichtleistung Rußlands auf Kriegsentschädigung in Geld.


Anzeigen.

In der Concurssache des Kaufmannes Ferdinand Seelig zu Schönberg ist zur Berathung und Beschlußfassung der Gläubiger über die zinsbare Belegung der im gerichtlichen Verwahrsam befindlichen Massegelder ein Termin auf

Freitag den 24. Mai d. J.,
Morgens 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Concursgerichte angesetzt, zu welchem die nicht präcludirten Seelig'schen Gläubiger unter dem Nachteile hiemit geladen werden, daß die nicht erscheinenden Gläubiger an die Concursgerichtswegen genehmigten Beschlüsse der erschienenen gebunden sein sollen.
Schönberg, den 10. Mai 1878.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Lüdersdorf belegene Vollstelle c. p. des Johannes Heinrich Theodor Fick, sub cura des Hauswirths Oldenburg zu Kl. Mist, gibt

das Großherzogliche Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 9. Februar d. J. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermine am 9. Febr. d. J. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen.

Schönberg, den 13. Mai 1878.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstentums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                                     A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Wasserstraße sub Nr. 62 belegene Wohnhaus c. p. des Zimmergesellen Jochen Heinrich Bohnhoff allhier wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am 11. d. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 15. Mai 1878.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                                     A. Dufft.


Am Montag, den 27. Mai, Mittags 12 Uhr, sollen im Hause der Gastwirthin Wittwe Boye nachstehende dem Einwohner Pöhls hieselbst abgepfändete Kleidungsstücke öffentlich meistbietend verkauft werden:

1 Rock, 1 Hose, 1 Weste.

Schönberg, den 20. Mai 1878.

Staack,                
Cammer=Executor.        


[ => Original lesen: 1878 Nr. 40 Seite 3]

Heute Nachmittag 4 1/2 Uhr starb nach kurzer Krankheit meine geliebte Frau

Justine geb. Krüger.

Diese Traueranzeige allen Verwandten und Bekannten von dem tiefbetrübten Gatten

                          H. Schröder,
Telegraphen=Assistent und
Vorsteher des Postamts.

Zarrentin, den 19. Mai 1878.


Einladung.

Nachdem sich eine kirchliche Conferenz in Mecklenburg=Strelitz gebildet hat, welche, auf dem Grunde des Bekenntnisses und der Ordnungen der lutherischen Kirche Mecklenburgs, eine Vereinigung von Geistlichen und Laien zu gegenseitiger Förderung im Glauben und Leben beabsichtigt, ist eine Versammlung auf

Mittwoch den 5. Juni,
Nachmittag 2 Uhr,

im Locale des Herrn Stövhase in Neubrandenburg angesetzt. Männer und Frauen aus Stadt und Land, welchen das kirchliche Leben am Herzen liegt, werden hierdurch freundlichst zur Theilnahme an dieser Versammlung eingeladen.

Tagesordnung.
Gesang.
Einleitende Ansprache des Herrn Präpositus Uhden=Kotelow.
Vortrag des Herrn Pastor Werner=Roga: Die Bedeutung des apostolischen Glaubensbekenntnisses für Gottesdienst und kirchliches Leben.
Besprechung des Vortrages.
Pause.
Vortrag des Herrn Konsistorialrath Naumann=Kublank: Was kann geschehen, um das Lesen der Bibel in unserem Volke zu fördern?
Besprechung des Vortrages.
Schlußgebet.

Der Vorstandsausschuß der kirchlichen Conferenz.
Uhden=Kotelow.     von Oertzen=Leppin.
von Fabrice=Stargard.      Naumann=Kublank.
Milarch=Neubrandenburg.


Empfehle

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C. Schwedt.     
Schönberg.       


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[ => Original lesen: 1878 Nr. 40 Seite 4]

An den beiden Markttagen
frische Jauer'sche Bierwurst.
Erlanger Bier vom Faß.
                                                    H. Duve.


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Vogelbauer
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Schönberg.                                                    
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Schönberg.       

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                                                                              C. Schwedt.


Am 9. Mai auf dem Wege von Gr. nach Kl. Molzahn ein goldenes Medaillon gefunden. Der sich legitimirende Eigenthümer kann dasselbe bei dem Briefträger Steffen in Ratzeburg gegen Insertionsgebühren in Empfang nehmen.


Selleriepflanzen.

10,000 Schock großer platter Hamburger Knollen, echt, pr. Schock 20 Pfennig (Mecklenburg). pr. 100 Schock 15 M.

Blumenkohl.

2000 Schock echter großer Berliner,
2000 Schock echter großer Hamburger,
2000 Schock echter großer Erfurter Zwerg Treib=,
2000 Schock echter großer Italienischer Riesen=
2000 Schock echter großer Algier, direct bezogen,
2000 Schock echter großer Frankfurter Riesen=,
2000 Schock echter großer Asiatischer,
pr. Schock 30 - 60 Pfennig (Mecklenburg)., pr. 100 Schock 20 - 40 M.

Wirsingkohl.

2000 Schock, die besten Sorten, pr. Schock 10 - 20 Pfennig (Mecklenburg).

Rosenkohl

1000 Schock hoher Brüsseler, pr. Schock 15 Pfennig (Mecklenburg).

Rother Kohl,

2000 Schock echter Hamburger, blutroth, pr. Schock 15 Pfennig (Mecklenburg).

Levkojen und Asternpflanzen.

1000 Schock, pr. Schock 50 Pfennig (Mecklenburg).
empfiehlt

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    H. Runtzler,
                           Voßfelde
                                                    bei Reinfeld in Holstein.


Tesch's Restauration.
An beiden Markttagen
Krebssuppe.
Warme und kalte Restauration
à la carte.
Erlanger, Rostocker, Wismarsches und Marienthaler Bier.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Zur bevorstehenden Wollschur empfehle mich mit Wollkratzen, Spinnen und Wollenzeugmachen. Reelle Bedienung versprechend, führt jeden Auftrag in kurzer Zeit aus

H. Kollmorgen,        
Tuchmachermeister.     

Rehna, im Mai 1878.


Runkelrüben=Pflanzen

sind von jetzt an bei mir zu haben

Gastwirth Sterly.     
Selmsdorf.            


Man biete dem Glücke die Hand!
375,000 R.-Mark

Haupt-Gewinn im günstigsten Falle bietet die allerneueste grosse Geld-Verloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 49,600 Gewinne zur sichern Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell R.-M. 375,000 speciell aber

1 Gewinn à M. 250,000
1 Gewinn à M. 125,000
1 Gewinn à M. 80,000
1 Gewinn à M. 60,000
1 Gewinn à M. 50,000
2 Gewinne à M. 40,000
1 Gewinn à M. 36,000
3 Gewinne à M. 30,000
1 Gewinn à M. 25,000
5 Gewinne à M. 20,000
6 Gewinne à M. 15,000
1 Gew. à M. 12,000
23 Gew. à M. 10,000
4 Gew. à M. 8,000
31 Gew. à M. 5,000
74 Gew. à M. 4,000
200 Gew. à M. 2,400
412 Gew. à M. 1,200
621 Gew. à M. 500
700 Gew. à M. 250
28015 Gew. à M. 138
etc. etc.
Die Gewinnziehungen sind planmässig amtlich festgestellt.
Zur nächsten ersten Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geldverloosung kostet
1 ganzes Original-Loos nur Mark 6
1 halbes Original-Loos nur Mark 3
1 viertel Original-Loos nur Mark 1 1/2.
Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staats-Garantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, und bitten wir daher, um alle Aufträge ausführen zu können, uns die Bestellungen baldigst und jedenfalls vor dem 31. Mai d. J. zukommen zu lassen.

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehnsloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Verloosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.

D. O.          


(Hiezu Offic. Anz. Nr. 8 und eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 40 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 40 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 21. Mai 1878.


Im Zuchthause, Zelle Nr. 8.
Criminal=Erzählung von Ottomar König.
(Fortsetzung.)


- "Zwischen der deutschen und österreichischen Dynastie wird eine nähere Verbindung in Aussicht genommen, welche vom österreichischen Hofe angeregt sein soll. Die Familienangelegenheit wird in Berlin begünstigt, ist jedoch noch nicht über das allererste Stadium hinausgekommen." Die diplomatische Leserin hat sofort errathen, daß es sich um eine Heirath handelt und hat am Ende auch schon an den jüngsten Besuch des Kronprinzen in Berlin gedacht.
- Ueber die Flaggen der bei der Weltausstellung zu Paris betheiligten Völkerschaften wird von dort Folgendes mitgeteilt: "Unter all' den Fah=

[ => Original lesen: 1878 Nr. 40 Seite 6]

nen, welche auf dem Marsfelde und dem Trocadero wehen, ziehen die von Japan und China wegen ihrer Sonderbarkeit die Aufmerksamkeit auf sich. Das chinesische Banner hat das Eigentümliche, daß es veränderlich ist. Es ist grün, gelb, roth oder spielt auch in allen Farben und ist mit allerlei phantastischen Thieren geschmückt. Jetzt prangt auf den chinesischen Kiosken eine weiße Fahne mit blauen Zacken und einem vierfüßigen Thier mit glühenden Augen und dräuenden Krallen in der Mitte, welches wahrscheinlich den Drachen des himmlischen Reichs vorstellen soll. Japan hat einen rothen Mond auf weißem Grunde; das Birmanische Reich zeigt auf weißem Grunde einen Pfau, der ein Rad schlägt; die Mahratten von Hindostan schaaren sich unter einer grünen Fahne mit einem Halbmond in der Mitte; Pepu unter einer rothen Fahne mit einem gelben Hahn; die Mongolei gleichfalls unter einer rothen Fahne, auf der ein kleiner Knabe seines Weges läuft; Siam endlich zeigt auf karminrothem Grunde seinen berühmten weißen Elephanten.
- Berüchtigt ist der Paragraph in der französischen Gesetzgebung, welcher verbietet, nach dem Vater eines unehelichen Kindes zu forschen. Dieser Paragraph wird nächstens von den Gesetzgebern aufgehoben oder doch geändert werden; er war gut gemeint, hat aber in der Praxis sehr verderblich gewirkt und zu unzähligen Kindesmorden geführt.
- Dem egypitschen Pharao, Khedive genannt, funkeln die Augen. Der unermüdliche Reisende Burton ist kürzlich aus Midian zurückgekehrt und hat wunderbare Berichte über den Reichthum dieses Landes an Gold, Silber und Edelstein und andere Metalle erstattet, und, was die Hauptsache ist, er hat viele Proben dieser Schätze mitgebracht. Das alte Midian, in welchem Moses 40 Jahre verweilte, von woher Salomon seine Schätze bezog, wird ein modernes Goldland. Vielleicht dauert es nicht lange, so bewirbt sich ein Gründer um die Erlaubniß zur Ausbeutung der Goldbergwerke von Midian.
- Eines unserer schönsten, mit einer lieblichen Silcher'schen Melodie geschmückten Volkslieder ist unstreitig Simon Dachs' "Aennchen von Tharau". Es hat daher manches empfängliche Gemüth veranlaßt, das Verhältniß zwischen dem Sänger und der Besungenen mit einem romantischen Nimbus zu umgeben. Ein solches hat aber nie bestanden, sondern der damalige Königsberger Student Dach lieferte in jenem ein unübertreffliches Hochzeitslied zur Vermählung der Tochter des Pfarrers Neander zu Tharau mit dem Pfarrer Portatius zu Trempen. Wie die Kirchenbücher ausweisen, hat dieser noch zwei Nachfolger in der Ehe, nämlich die Pastoren Gruben und Beilstein. Aennchen von Tharau ist in den kümmerlichsten Verhältnissen zu Michaeli 1689 im 74. Lebensjahre verstorben. So berichtet Krabbe in seinem Werke über das Dichterdreigestirn Walther v. d. Vogelweide, Simon Dach und Hans Sachs.
- Die Einwohner des Städtchen K. am Rhein stehen wieder einmal vor dem Räthsel des Geizes. Der Goldstoffel, ein Maurer, ist gestorben. Er starb in einer Art Stall und in Lumpen, sein Hemd waren zwei alte faule Leinwandlappen, er hat sich seit Jahrzehnten selten einmal satt gegessen und bettelte am liebsten auswärts, wo man ihn nicht kannte. Er hat weder Kind noch Kegel und hinterläßt landfremden Leuten 120,000 Mark in guten Hypotheken.
- Fünf Wiener Reisende saßen gemüthlich plaudernd im Eisenbahnwagen. Station Königrätz, rief einer, steigen wir aus! - Ja, letzte Station! sagte der Reisende in der Ecke, setzte eine Pistole an den Mund, drückte ab und war in kurzer Zeit eine Leiche.


Eine große Parthie                          
zurückgesetzter Mützen
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Sommer=Lagerbier
auf Gebinden und Flaschen empfiehlt
                                                    Aug. Spehr.


Blech=Grabkränze
in schöner Auswahl, als
blühende Rosen=, Myrthen= und Lilien=,
ferner
Eichen=, Epheu= und Lorbeer=Kränze
empfiehlt                                                    Klempner Wieschendorf. Schönberg.


Seit einiger Zeit wird auf dem über meine Koppel führenden Fußsteig nach Selmsdorf mit Schiebkarren gefahren, was ich hierdurch bei Strafe gerichtlicher Ahndung verbiete.

Hauswirth Karsten,     
Rupensdorf.          


Am Donnerstag den 23. und Freitag den 24. d. M. findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen statt. Der Preis für 3 Schüsse beträgt Rm. 3, worauf ein Gewinn fallen kann.
Am 2. Tage

Tanzmusik.

Carlow, den 15. Mai 1878.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    W. Creutzfeldt.


Am Sonntag den 26. und Montag den 27. Mai findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach eisernen Ackergeräthschaften statt, wozu ich Freunde und Gönner einlade.
Duvennest.

H. Wittfoht,     
Gastwirth.       


Am 10. und 11. Juni wird bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen stattfinden, wozu ich hierdurch freundlichst einlade.
Ein Satz von 3 Schüssen kostet 1 M. Büchsen werden von mir geliefert.

Gastwirth Sterly.     
Selmsdorf.            


Zu dem am 27. und 28. Mai bei mir stattfindenden

Scheibenschießen

nach Silbergewinnen lade ich freundlichst ein.
Ein Satz von 3 Schüssen kostet 1 M. und werden Büchsen von mir geliefert.
Der Ball findet am 27. Mai statt.

Gastwirth J. P. Kohs.     
Menzenberg.           


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen18 M -Pfennig  bis 22 M -Pfennig.
Roggen14 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Hafer14 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,00 .
Tauben d. St. M0,45 .
Hühner d. St. M1,20 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,10 .
Eier 7 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


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