No. 33
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 26. April
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1878 Nr. 33 Seite 1]

Politische Rundschau.

Es bestätigt sich, daß die Reise des Kaisers nach Wiesbaden aufgegeben ist, obwohl für dieselbe alle Vorbereitungen bereits getroffen waren. Die Abreise sollte am 29. d. M. erfolgen und der Aufenthalt in Wiesbaden länger als in früheren Jahren ausgedehnt werden. Die veränderte Disposition hat, wie verlautet, ihren Grund in der politischen Situation, welcher gegenüber das Verbleiben des Kaisers in der Reichshauptstadt für erforderlich erachtet worden ist. Es heißt jetzt, der Kaiser werde bis zum Beginn der Emser Badereise in Berlin verbleiben.
Der deutsche Reichstag hat auf seiner Tagesordnung der ersten Sitzung nach Ostern zwar nur Gegenstände von untergeordneter Bedeutung, immerhin aber befindet sich darunter das für alle landwirthschaftlichen Kreise eminent wichtige Viehseuchengesetz, und da ein guter Theil der Reichsboten dem bezeichneten Berufskreise zugehört, so wird man mit Recht annehmen dürfen, daß die Beschlußfähigkeit des Parlaments gleich für den ersten Sitzungstag nach Ostern gesichert sein wird. Ziemlich unmittelbar auf die erste Sitzung dürften die Verhandlungen über das Tabaksenquetegesetz folgen, an denen sich der neue Finanzminister Hobrecht, der bei dieser heiklen Frage zum erstenmal vor dem versammelten Parlament zu sprechen hat und höchst wahrscheinlich auch Fürst Bismarck betheiligen werden.
Der Bundesrath hat dem von Preußen beantragten Gesetzentwurfe wegen Abänderung der §§ 30 und 33 der Gewerbeordnung (Concessionirung der Gastwirthschaften) seine Zustimmung erteilt. Im Reichstag, wohin der Entwurf jetzt gelangt, wird er wahrscheinlich ebenfalls Zustimmung finden.
Durch eine kaiserliche Kabinetsordre sind Bestimmungen über das Anlegen der Offiziersuniform im Ausland getroffen worden. Danach bedarf es für active wie inactive Offiziere stets einer besonderen Erlaubniß. Auf Botschafter, Gesandte und Consuln des deutschen Reiches, auf deren Personal und auf ins Ausland commandirte Offiziere hat dies Verbot keine Anwendung.
Die Vermählung der Tochter des Prinzen Friedrich Carl von Preußen, der Prinzessin Marie, mit dem Prinzen Heinrich der Niederlande wird, wie verlautet, schon im Juli dieses Jahres und zwar in Potsdam stattfinden.
Rußland. Die faulen Verwaltungszustände des Reiches treten immer greller hervor. Die Nihilistenverschwörungen haben ihre Theilnehmer so gut bei dem Landvolke wie in den gebildeten Klassen; hauptsächlich sind viele Studenten daran betheiligt. In Kiew wurden kürzlich etwa ein Dutzend Studirender auf bloßen Verdacht hin, Nihilisten zu sein, gefänglich eingezogen und nach Moskau transportirt. Bei ihrer Ankunft daselbst machte ein Volkshaufe von 3000 Mann, aus Studenten und Arbeitern bestehend, den Versuch, die Gefangenen gewaltsam zu befreien. Es kam dabei zu einem blutigen Zusammenstoß mit dem Militair, wobei 12 Studenten getödtet, 25 verwundet und über 100 verhaftet wurden.
Ein Aufstand der Muselmänner in Rumelien nimmt sehr große Dimensionen an; 30,000 Russen sind mit seiner Bekämpfung beschäftigt. Der Aufstand dehnt sich über die Landstriche zwischen Tatar=Bazardschik, Philippopel bis Gumuldschina und Tschirmen aus und ist verursacht durch den Druck des neuen Bulgarischen Regimes und beschleunigt durch Exzesse der Bulgaren. In einem blutigen unentschieden gebliebenen Gefechte, das bei Demotica am 18. d. stattgefunden, hat der Verlust der Russen an Todten und Verwundeten 500 betragen, acht Offiziere sind darin getödtet.
Zur Orientkrisis. Aus dem Strome der Telegramme und Zeitungsnachrichten, die theilweise einander widersprechen, taucht die Hoffnung auf, daß uns die Ostertage als Festgabe wenigstens die Berliner Vorkonferenz bringen werde, an welcher natürlich nicht die leitenden Staatsmänner, sondern untergeordnete Delegirte der Mächte Theil nehmen werden. Sogar ihre Tagesordnung, die allerdings vorwiegend "geschäftlicher" Natur sein wird, findet sich in den neueren Depeschen bereits angedeutet. Wenn es indeß erst einmal gelungen, die Mächte um einen gemeinsamen Tisch überhaupt zu versammeln, ist der "erste Schritt," der ja bei jedem großen Entschlusse die Hauptanstrengung bietet, gethan und das Feld für die weitere Verständigung freier, als in den Verhandlungen von Cabinet zu Cabinet jemals zu schaffen ist.
Andererseits liegen auch wieder Nachrichten vor, welche die Lage weniger friedlich erscheinen lassen. So wird aus Konstantinopel berichtet, daß Rußland die sofortige Räumung von Schumla, Varna und Batum verlangt und nur noch eine Frist von acht Tagen gewähren will. Die russische Garnison in Galatz wird verstärkt, bei der Sulinamündung werden mit Steine beladene Schiffe postirt, um im gegebenen Fall die Donaumündungen sperren zu können. Auf dem Plateau von Furtscheni welches den Schlüsselpunkt aller Vertheidigungs=Linien zwischen der Walachei und Rußland bildet, wird ein verschanztes Lager errichtet. Im russischen Lager bei Konstantinopel herrscht Bewegung; in Konstantinopel ringt im Schoße der Regierung die russenfreundliche mit der England - feindlichen Partei. Man glaubt, der Sultan sei halb für ein Bündniß mit Rußland, eventuell für eine Besatzung Konstantinopels durch russische Truppen gewonnen.
"Prinzipiell" sind die Mächte ganz einig, aber praktisch gehen sie soweit auseinander, daß das Vertrauen auf die Erhaltung des Friedens immer schwieriger wird. Namentlich ist es England, welches stets "principiell" ganz friedlich gesinnt, zu allen billigen Concessionen geneigt, zu jedem Ausgleich erbötig ist, das aber sofort einen completen, unversöhnlichen Gegensatz zwischen Princip und Praxis zu construiren weiß. Bei solch einer jesuitischen Politik kann man die Chancen für die nächste Zukunft nicht wohl berechnen. Das störrige und trotzige Verhalten Englands scheint nicht außer Zusammenhang zu stehen mit der enormen Stärkung seiner Militärmacht, die es eben im Begriffe steht, aus Indien zu ziehen.
Die beurlaubten rumänischen Milizen sollen einberufen werden. Der Fürst von Rumänien wird sich nach dem Schlosse Sinai begeben, welches in

[ => Original lesen: 1878 Nr. 33 Seite 2]

der Nähe des Concentrationspunktes der rumänischen Truppen liegt. Wie es heißt, soll die rumänische Regierung nunmehr in Petersburg gegen den Friedensvertrag von San Stefano protestirt haben.


- Dem Fürsten Putbus auf Rügen haben seine Gläubiger 15,000 Thaler jährliche Revenue zugestanden.
- Auf vielen deutschen Eisenbahnen sah man die Locomotiven an Borsig's Beerdigungstag in Trauerflor gehüllt. Es waren Borsig'sche Locomotiven. Wenn aber alle Borsig'schen Locomotiven Trauer angelegt hätten, so wäre der Flor theuer geworden, denn es sind ihrer 4-5000.
- Die Briefe, die Schiller und Göthe sich geschrieben, sind zum großen Theil schon lange gedruckt; kürzlich haben die Enkel Göthe's die Originale dieser Briefe für 4000 Thaler an Cotta in Stuttgart verkauft.
- In Wels bei Linz verschwand der Briefträger Bauer mit etwa 7000 Gulden am hellen Tage. Er war von einem befreundeten Goldarbeiter im Laden ermordet, beraubt und im Keller vergraben worden. Dem Mörder gelang es, bei der Verhaftung ein Glas Cyankali hinunterzuschlucken, sodaß er nach 5 Minuten eine Leiche war.
- Ein Paar vornehme Abenteurer und Hochstabler, Oberst v. Winning und seine Gemahlin, Gräfin Ziethen, sind in Genua verhaftet und dem Gerichte in Dresden ausgeliefert worden. Wie sehr hat die Gräfin vergessen, was sie ihrem Namen schuldig ist; denn sie ist von mütterlicher Seite eine Urenkelin des alten Blücher und stammt väterlicher Seits von den Generalfeldmarschällen Ziethen und Schwerin ab.
- Gelegentlich des Gastspiels der Münchener Sängerin Fräulein Schefzky in Berlin schreibt der dortige "B.=C.": Man kennt König Ludwig's von Bayern Neigung für musikalische Genüsse, aber man weiß ebenso gut, wie er jeder Berührung mit Menschen ausweicht. Fräulein Schefzky liebt er nun ganz besonders als Liedersängerin. So wird, wenn der König sich in München aufhält, die Sängerin häufig nach seinem Palais befohlen und dort muß sie ihm ein Privatissimum im Liedergesang geben. Wenn Frl. Schefzky singt, so befindet sich der König nebenan in einem Zimmer, dessen Portieren herniedergelassen sind. Er hört die Sängerin, aber er sieht sie nicht. Meist sind es Lieder von Wagner, hie und da auch ein Löwe'sches oder ein Schubertsches Lied, das er sich vorsingen läßt. Nur ein Mal hat der König sich bei einem Privatissimum von der Sängerin sehen lassen, um ihr, nachdem sie geendet hatte, seinen Dank auszusprechen. Im Allgemeinen aber muß sie kommen, singen und wieder gehen, ohne Jemand Andern zu Gesichte bekommen zu haben, als einen ängstlichen, auf den Fußspitzen gehenden Diener, der sie in das Zimmer führt und dasselbe sofort wieder verläßt.
- Im Sommer wiegt der gesunde Mensch gegen drei Pfund weniger als im Winter. Unter allen Geschöpfen von gleicher Größe hat der Mensch das meiste Gehirn, in der Regel 4 Pfund bei 100 Pfund Körpergewicht, während ein Ochse von 1000 Pfund Gewicht nur über 1 Pfund Gehirn verfügt. Im menschlichen Körper sind im Ganzen 249 Knochen, nämlich 60 am Kopfe, 67 im Rumpfe 62 in Armen und Händen und 60 in den Beinen und Füßen. Das Herz zieht sich in einer Stunde durchschnittlich 4000 mal zusammen. Die ganze Blutmasse des Körpers, 15 bis 25 Pfund, geht alle Stunden 18mal durchs Herz und durchläuft in einer Minute wenigstens 125 Fuß. Der Puls einer erwachsenen gesunden Person schlägt in einer Minute nicht unter 80= und nicht über 90mal, gewöhnlich 84mal. Bei vorgerücktem Alter vermindert sich die Zahl der Pulsschläge oft bis auf 60 in der Minute.
- Eine Dame in Herrenkleidern erschien vor dem Polizeirichter in Berlin. Der "Herr" war hübsch; das Haar kurz geschoren und künstlerartig nach hinten gekämmt, ein feiner kleiner runder Hut verwegen aufgesetzt, ein elegant gebauter Stiefel, der den kleinen Fuß zierlich hervortreten ließ und ein sauberer schwarzer Anzug, der durch tadellose weiße Oberwäsche und elegant angelegte Kravatte gehoben wurde, machten in der That einen eleganten Stutzer aus der "Dame." Die letztere steht unter sittenpolizeilicher Aufsicht; sie durchstreift in einem Herrenkostüm die Straßen der Stadt, um - es ist sonderbar aber wahr! - Damen auf sich aufmerksam zu machen. Die Verkleidete heißt Anna Helene Haym und ist mehrfach durch den Polizeirichter wegen Vergehen gegen die Polizeiverordnungen bestraft worden, auch bereits wegen Tragens von Männerkleidung auf öffentlicher Straße. Gestern traf sie eine Strafe von vier Wochen Haft und Verweisung an die Landespolizeibehörde.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Wasserstraße sub No. 62 belegene Wohnhaus c. p. des Zimmergesellen Jochen Heinrich Bohnhoff allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 11. Mai d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch gegen die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubige welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 13. Februar 1878.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Bekanntmachung.

Mittelst Beschlusses des Königlichen Kreisgerichts zu Ratzeburg vom 20. d. Mts ist der Kaufmann Otto Carl Friedrich Thiele in Ratzeburg, in Firma O. C. F. Thiele daselbst, und Mitinhaber der Firma Thiele & Gripp in Lagerdorf, wegen eingetretener Geistesschwäche für dispositionsunfähig erklärt.
Vorstehendes wird hiemittelst unter dem Hinzufügen bekannt gemacht, daß der Kaufmann Friedrich Haase in Ratzeburg (in Firma C. Haase daselbst) dem Obengenannten zum Curator bestellt ist und, das Vermögen des etc. Thiele verpflichtende Rechtsgeschäfte, soweit dabei die persönliche Mitwirkung desselben erforderlich ist, mithin nur mit dem Curator abgeschlossen werden können.
Ratzeburg, den 20. April 1878.

Königliches Amtsgericht.


Eichen=Loh=Auction.

Am Montag den 29. April Morgens 11 Uhr, soll in Kösters Hotel hieselbst die Lohe von

94 Eichhestern und stärkeren Eichen im Sahmkower Holze
100 Eichhestern und stärkeren Eichen im Rupensdorfer Holze
gegen Baarzahlung bei freier Concurrenz unter vor der Auction bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend verkauft werden.
Reflectanten wollen sich an den Herrn Förster Joachimi zu Carlow und den Unterzeichneten zwecks Nachweisung der betr. Eichen wenden.
Schönberg, den 18. April 1878.

Der Oberförster     
C. Hottelet.        


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt in Schönberg
ist an jedem
Mittwoch
von 8-12 Uhr Vormittags
geöffnet.
                                                    Das Directorium.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 33 Seite 3]

Schul=Anzeige.

Der Sommercursus an der riesigen Mädchenschule beginnt am Montag den 29. April um 9 Uhr des Morgens. Die Aufnahme neuer Schülerinnen findet um 9 Uhr Vormittag statt im Mädchenschulhause, dieselben haben einen Impfschein vorzulegen; außerdem ist von auswärts geborenen Kindern auch ein Geburts=Schein mitzubringen.
Schönberg, den 7. April 1878.

Rector P. Rußwurm.     


Real= und Bürgerknabenschule zu Schönberg.

Das neue Schuljahr beginnt am Dienstag, den 30. April.
Die Aufnahme neuer Schüler findet am Montag, den 29. April von 9 Uhr ab im Schulgebäude statt. Jeder neu eintretende Schüler hat einen Impfschein und die nicht in hiesiger Gemeinde geborenen auch einen Geburtsschein mitzubringen.
Schönberg, 11. April 1878.

Direktor Dr. Schildt.     


Kampfgenossen=Verein 1870/71.

Der diesjährige Delegirten=Tag des Mecklenburger Kriegerverbandes findet in Schwerin am 1. Juni und das Landes=Kriegerfest am 2. Juni statt. Diejenigen Kameraden, welche an dem Letzteren Theil zu nehmen beabsichtigen, wollen sich bis zum 29. d. M. bei unserem interimistischen Schriftführer, Kaufmann Diersen hieselbst, melden, bei welchem auch ein Programm zu den Feierlichkeiten ausliegt. Bemerkt wird, daß eine Ermäßigung des Eisenbahn=Fahrgeldes und Freiquartier in Aussicht gestellt sind.
Schönberg, den 14. April 1878.

Der Vorstand:     
Dr. Marung.       


Durch die gestern Mittag 12 1/2 Uhr erfolgte glückliche Entbindung von einer kräftigen Tochter wurden erfreut

G. Creutzfeldt und Frau     
geb. Schröder.          

Lockwisch, den 24. April 1878.


Die Großherzogliche Steuer=Receptur ist von heute an im Hause des Kaufmanns Herrn Vock, Siemzer=Straße.
Schönberg, den 23. April 1878.

Großherzoglicher Steuer=Einnehmer.
Tamms.


Ein seltenes Ereigniss

ja, ein im Buchhandel gewiß Sensation erregender Fall ist es, wenn ein Buch 100 Auflagen erlebt, denn einen so großartigen Erfolg kann nur ein Werk erzielen, welches sich in ganz außerordentlicher Weise die Gunst des Publikums erworben hat. - Das berühmte populär=medicinische Werk: "Dr. Airy's Naturheilmethode" erschien in

Einhundertster Auflage

und liegt darin allein schon der beste Beweis für die Gediegenheit seines Inhalts. Diese reich illustrirte, vollständig umgearbeitete Jubel=Ausgabe kann mit Recht allen Kranken, welche bewährte Heilmittel zur Beseitigung ihrer Leiden anwenden wollen, dringend zur Durchsicht empfohlen werden. Die darin abgedruckten Original=Atteste beweisen die außerordentlichen Heilerfolge und sind eine Garantie dafür, daß das Vertrauen der Kranken nicht getäuscht wird. Obiges 544 Seiten starke, nur 1 Mark kostende Buch kann durch jede Buchhandlung bezogen werden, man verlange und nehme jedoch nur "Dr. Airy's Naturheilmethode", Original=Ausgabe von Richter's Verlags=Anstalt in Leipzig.

 

Von Richter's Verlags=Anstalt in Leipzig wird auf Wunsch ein Auszug von diesem Buche Jedermann gratis und franco zur Einsicht zugesandt.


Wittwe B. Burckhardt,
Delicatessenhandlung,
Lübeck, Fleischhauerstraße 100

empfiehlt und versendet:

Delikatessen, Südfrüchte,
alle Sorten Käse, Fleisch= und Wurstwaaren, Wild, Fische, Geflügel. etc. etc.


Allgemeine Gesellenkrankenkasse.

Die Einzahlung des vierteljährigen Beitrags von Ostern bis Johannis geschieht am Sonntag den 28. April, Nachmittags 3 Uhr, im Locale des Herrn Gastwirth Krüger hieselbst.

Schönberg.                                                     Der Vorstand.


Siegel Honig-Kräuter-Malz-Extrakt
und
Honig-Kräuter-Malz-Extract Caramellen
Siegel

von L. H. Pietsch & Co. in Breslau.
Untersucht von dem Königl. Sanitäts =Rath Dr. Schlegel. Anerkannt beste Hausmittel gegen

Husten, Catarrh,

entzündliche Zustände der Athmungs=Organe, Lungenschwindsucht, Heiserkeit, Verschleimung u. s. w.
Außer zahlreichen Anerkennungen besitzen wir auch ein Dankschreiben Sr. Durchl. des deutschen Reichskanzlers

Fürsten von Bismarck.

Zu haben in Schönberg bei Kaufmann J. Ludw. D. Petersen.


Henckel's Universal-Waschmittel

erzielt bei der Anwendung mindestens eine Ersparniß von dreiviertel der bisherigen Kosten und reinigt in auffallend kurzer Zeit die Wäsche, ohne dieselbe zu schädigen, auch ist der Preis auf 45 Pfennig (Mecklenburg) pro Pfund ermäßigt.

Henckel's Bleich-Soda

spart bedeutend Seife, macht die Wäsche blendend weiß. Uebertrifft bei allen Reinigungszwecken die Soda durch raschere und gründlichere Wirkung, macht namentlich Metall= und Holzsachen sehr klar und weiß. Preis pro Pack 10 Pfennig (Mecklenburg).
Zu haben in Schönberg bei

Aug. Spehr.     


Dr. E. Weber's
Alpen-Kräuter-Thee,
bereitet nach Vorschrift des Herrn
Hof- u. Medicinalrath Dr. Schwarze
in Dresden,

ist zu haben in Schönberg bei Kaufmann J. Ludw. D. Petersen.


Englische Milchsatten
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emaillirte & verzinnte Milchsatten
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                                                    Aug. Spehr.


Hiermit mache ich die Anzeige, daß ich von jetzt an

Sommerkohlpflanzen,
Winter= und Blumenkohl nebst div.
Blumenpflanzen,
sowie später
rothen Kohl, Wirsing=, Rosen=, Oberkohlrabi und grünen Kohl, Selleri, Porro, Rothebeet und Runkelrübenpflanzen
verkaufe.

H. Brüchmann.     
Schönberg.         


Drainröhre,
Nr. 1, 2 und 3, sowie mehrere hundert                          
Zungensteine
sind zu verkaufen auf der Ziegelei zu Lüdersdorf.                          
                          Wittwe Winkenwerder.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 33 Seite 4]

Als Verlobte empfehlen sich

Marie Tretow
Rudolph Wascher

Schönberg.


Man biete dem Glücke die Hand!
375,000 R.-Mark

Haupt-Gewinn im günstigsten Falle bietet die allerneueste grosse Geld-Verloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 49,600 Gewinne zur sichern Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell R.-M. 375,000 speciell aber

1 Gewinn à M. 250,000
1 Gewinn à M. 125,000
1 Gewinn à M. 80,000
1 Gewinn à M. 60,000
1 Gewinn à M. 50,000
2 Gewinne à M. 40,000
1 Gewinn à M. 36,000
3 Gewinne à M. 30,000
1 Gewinn à M. 25,000
5 Gewinne à M. 20,000
6 Gewinne à M. 15,000
1 Gew. à M. 12,000
23 Gew. à M. 10,000
4 Gew. à M. 8,000
31 Gew. à M. 5,000
74 Gew. à M. 4,000
200 Gew. à M. 2,400
412 Gew. à M. 1,200
621 Gew. à M. 500
700 Gew. à M. 250
28015 Gew. à M. 138
etc. etc.
Die Gewinnziehungen sind planmässig amtlich festgestellt.
Zur nächsten ersten Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geldverloosung kostet
1 ganzes Original-Loos nur Mark 6
1 halbes Original-Loos nur Mark 3
1 viertel Original-Loos nur Mark 1 1/2.
Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staats-Garantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, und bitten wir daher, um alle Aufträge ausführen zu können, uns die Bestellungen baldigst und jedenfalls vor dem 15. Mai d. J. zukommen zu lassen.

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehnsloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Verloosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.

D. O.          


Vorzügliche Chocoladen
aus der Kais. Königl. Hof-Chocoladen-Fabrik
Gebrüder Stollwerck, Cöln,
Lieferanten fast aller europ. Souveraine,

empfehlen ganz besonders für Kinder und Reconvalescenten als stärkende Nahrung. In Schönberg bei Herrn Wigger Nachfolger, F. Lundwald, in Herrnburg bei Joachim Kleinfeldt.


Außerordentlich billig!

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Heinr. Pagels, Lübeck,
Breitestraße b. Markt 945.


In der Verloosung am 23. d.M. sind bei mir folgende Gewinne gezogen:

Nr. 222      1 eichenes Bückküben,
Nr.   22      1 Buttermaschine,
Nr. 293      1 Waschwanne,
Nr. 408      1 Wassertonne,
Nr. 126      1 Wassertonne,
Nr. 379      1 Waschbalge,
Nr. 382      1 Paar Eimer mit Trage,
Nr. 317      1 Paar Eimer mit Trage,
Nr. 372      1 Paar Eimer mit Trage,
Nr.   88      1 Paar Eimer,
Nr. 198      1 Paar Eimer,
Nr.   93      1 Paar Eimer.

Hochachtungsvoll            
Krack, Böttcher in Carlow.     


Gegen Husten,

Heiserkeit, Verschleimung, Katarrh, Kinderkrankheiten giebt es nichts Besseres, als den L. W. Egers'schen Fenchelhonig. Nur echt, wenn die Flasche Siegel Facsimile, sowie die im Glase eingebrannte Firma von "L. W. Egers in Breslau" trägt, und allein zu haben in Schönberg bei Buchbinder C. Sievers.


Von Ostern an wohne ich beim Drechslermeister Holst, Ecke der Wallstraße, dem Tischlermeister H. Stüve gegenüber.

Schönberg.                                                     Hebamme Eckmann.


Von jetzt an wohne ich nicht mehr beim Tischlermeister Melchert, sondern beim Töpfermeister Weinhold vor der Sabowerstraße.

Schneider Heuer     
in Schönberg.        


Seltene Gelegenheit!

Es sind mir 100 Stück Oelgemälde (Malerei) mit breitem Goldrahmen zum Verkauf übergeben und offerire ich das Paar für den seltenen Preis von 20 und 25 M.

Schönberg.                                                     E. Schwie.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, 28. April.
Frühkirche fällt aus.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen18 M -Pfennig  bis 22 M -Pfennig.
Roggen13 M 50Pfennig  bis 14 M 50Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Hafer12 M -Pfennig  bis 14 M -Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,20 .
Tauben d. St. M0,45 .
Hühner d. St. M1,30 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,10 .
Eier 7 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 33 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 33 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 26. April 1878.


Im Zuchthause, Zelle Nr. 8.
Criminal=Erzählung von Ottomar König.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1878 Nr. 33 Seite 6]

Im Zuchthause, Zelle Nr. 8.
Criminal=Erzählung von Ottomar König.
[Fortsetzung.]


- Daß der Sperling oder Spatz der Straßenjunge unter den Vögeln, ist bekannt; in dem ungebundenen Leben Amerikas aber, wohin er seit einer Reihe von Jahren auf Staatskosten behufs Einlebung in das dortige Klima geholt wurde, scheint er sich so unerträgliche Unarten angewöhnt zu haben, daß man ihn möglichst schnell wieder los zu werden sucht. Der Verein der Vogelkundigen (Ornithologen) in Massachusetts veröffentlicht als Ergebniß der angestellten Untersuchungen, daß die als Gäste herübergeholten und vermehrten Spatzen mehr als 50 verschiedene amerikanische Vogelarten vertrieben haben, sogar solche, die stärker sind als der einzelne Spatz. Die Sperlinge machen nämlich stets gemeinsame Sache und bewältigen durch Massenangriff die amerikanischen Pfingstvögel, die Drossel, die große Singschwalbe und sogar den mit einem scharfen Schnabel bewehrten Specht. Außerdem soll der Spatz drüben seinem Rufe als Insektenvertilger Schande machen und die fettesten Raupen liegen lassen, wenn er eine saftige Kirsche fassen kann. Unter solchen Umständen empfiehlt der Verein, daß alle Schutzgesetze für die Spatzen aufgehoben werden. Wir können es also erleben, daß die von den Deutschen hinübergeschickten Sperlingsschaaren wie hungerleidende Auswanderer mit Protest zurückgeschickt werden. Nun, sie sollen uns immer noch willkommener sein als der - Coloradokäfer.


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