No. 31
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 16. April
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1878 Nr. 31 Seite 1]

Bekanntmachung.

Das diesjährige hiesige Musterungsgeschäft wird in folgender Weise

in Schönberg
im Boye'schen Gasthause

abgehalten werden:

1. Montag den 6. Mai,
Morgens präcise 8 Uhr,

Musterung der Militärpflichtigen aus den Ortschaften:

Baek, Bardowiek, Bechelsdorf, Blüssen, Boitin=Resdorf, Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Campow (mit Hoheleuchte), Carlow, Cronscamp, Demern (Hof und Dorf nebst Röggeliner Ziegelei), Dodow, Domhof=Ratzeburg, Duvennest, Falkenhagen, Grieben, Hammer, Herrnburg, Horst, Kleinfeld, Klocksdorf, Kuhlrade, Lankow, Lauen, Lenschow, Lockwisch (Hof und Dorf), Lübseerhagen, Lüdersdorf, Malzow, Mannhagen, Mechow (Hof und Dorf mit Wietingsbeck), Menzendorf (Hof und Dorf), Gr. Mist, Kl. Mist, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neschow (mit Maurin=Mühle), Neuhof, Niendorf, Ollndorf, Palingen, Panten, Papenhusen, Petersberg, Pogez, Rabensdorf (Hof und Dorf), Raddingsdorf, Retelsdorf, Rieps, Rodenberg, Römnitz, Rottensdorf, Gr. Rünz, Kl. Rünz, Rüschenbeck, Rupensdorf.

2. Dienstag den 7. Mai,
Morgens präcise 8 Uhr,

Musterung der Militärpflichtigen aus den Ortschaften:

Sabow, Samkow, Schaddingsdorf, Schlagbrügge, Schlag=Resdorf, Schlagsdorf (Hof und Dorf mit Heiligeland), Stadt Schönberg, Bauhof Schönberg, Schwanbeck, Selmsdorf (Hof und Dorf mit Hohemeile), Gr. Siemz, Kl. Siemz, Stove (mit Meierei Röggelin) Sülsdorf bei Schönberg, Schlag=Sülsdorf, Teschow, Thandorf, Törpt, Torriesdorf, Wahlsdorf, Wahrsow (Hof und Dorf), Walksfelde, Wendorf, Westerbeck, Zarnewenz (Hof und Dorf), Ziethen.

3. Mittwoch den 8. Mai,
von Morgens 8 Uhr an,

Loosung der Militairpflichtigen des Jahrgangs 1858.
Das Nichterscheinen zur Loosung hat keine Nachtheile zur Folge; für die dazu nicht Erscheinenden wird durch ein Mitglied der Ersatz=Commission geloost.
Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der in § 24,7 der Ersatzordnung (Deutsche Wehrordnung vom 28. September 1875) angedrohten Strafen zu gestellen:

alle im Jahre 1858 sowie alle in früheren Jahren geborenen Militairpflichtigen ohne endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht, sofern sie nicht von der Gestellung ausdrücklich entbunden sind.
Sämmtliche Militairpflichtige haben ihre Geburtsscheine sowie die Militairpflichten der älteren Jahrgänge außer den Geburtsscheinen ihre Loosungsscheine mitzubringen.
Die im hiesigen Fürstenthum gebürtigen und außerhalb ihres Geburtsortes sich aufhaltenden Militairpflichtigen haben sich mit den Militairpflichtigen ihres Geburtsortes zu gestellen.
Wer durch Krankheit am Erscheinen verhindert ist, hat ein beglaubigtes ärztliches Attest einzureichen.
Reclamationsgesuche auf Zurückstellung vom Militairdienst wegen häuslicher Verhältnisse etc. sind rechtzeitig bei dem unterzeichneten Civilvorsitzenden anzubringen. Behauptete Erwerbsunfähigkeit muß durch ärztliche Untersuchung im Musterungstermine bestätigt werden, es sind daher die aus der angeführten Veranlassung reclamirenden Angehörigen eines Militairpflichtigen zum persönlichen Erscheinen vor der Ersatzcommission verpflichtet.
Etwaige zur seemännischen Bevölkerung gehörende Militärpflichtige (§ 21 der Ersatz=Ordnung) haben sich im Musterungstermine über ihre gewerbliche Qualification durch Vorlegung von Seefahrtsbüchern u. s. w. zu legitimiren.
Die Beorderung der Militairpflichtigen zur Musterung ist Sache der Ortsvorsteher. Die mit Führung der Recrutirungsstammrollen betrauten Personen haben zum Musterungsgeschäft mitzuerscheinen. Die Stammrollen werden von hier aus im Musterungstermine zur Vorlage gebracht werden.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 31 Seite 2]

Die Ortsvorstände werden noch besonders auf ihre Verpflichtung hingewiesen. Die nach Aufstellung der Stammrollen zuziehenden fremden sowie die das hiesige Fürstenthum verlassenden Militairpflichtigen Zwecks Berichtigung der Listen sofort hierher namhaft zu machen oder dieselben zur persönlichen Anmeldung oder Abmeldung hierherzuweisen.
Im Anschluß an das Musterungsgeschäft und zwar am Dienstag, den 7. Mai, wird die Classificirung der für einen Mobilmachungsfall auf Zurückstellung Anspruch erhebenden Mannschaften der Reserve, Landwehr, Seewehr und Ersatz=Reserve 1. Classe stattfinden, die gemäß § 18 der Controlordnung (Deutsche Wehrordnung vom 28. Septbr. 1875) ihre Gesuche rechtzeitig vorher eingebracht haben müssen. Dieselben haben zu dem vorbezeichneten Termine zu erscheinen.
Schönberg, den 22. März 1878.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirk für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

Der deutsche Reichstag trat am Freitag seine Osterferien an. Die erste größere Hälfte der diesjährigen Saison ist beendet, leider ist in dieser, abgesehen von einigen Entwürfen rein lokaler Bedeutung, nichts beendet worden, als der Etat und auch dieser erst mit vierwöchiger Verspätung.
Auf der parlamentarischen Soiree, die der Reichskanzler am Dienstag gab, stellte derselbe die ihm untergeschobene Absicht, den Reichstag aufzulösen, als völlig unbegründet hin.
Die Angelegenheit wegen Aufstellung einer allgemeinen Prüfungsordnung für Aerzte wird wohl erst nach Schluß der Reichstagssession in Fluß kommen. Ein bereits aufgestellter Entwurf ist den Bundesregierungen zur Begutachtung zugesandt und befindet sich zur Zeit im preußischen Cultusministerium, wo er einer neuen Prüfung unterzogen wird.
Gegenwärtig wird an der Ausarbeitung eines Gesetzentwurfs über den Gebrauch von Cheks (Zahlungs=Anweisungen , wie sie in England gebräuchlich sind) als Zahlungsmittel gearbeitet.
Der diesjährige social=demokratische Congreß soll in Gotha in den Tagen vom 27. bis 30. k. M. abgehalten werden. Tagesordnung: 1) Bericht über den Stand der deutschen social=demokratischen Bewegung; 2) Bericht über die Presse und die Partei=Agitation; 3) Anträge.
Die Hundert=Mark=Noten der Rostocker Bank hören mit dem 1. Juli 1878 auf Zahlungsmittel zu sein. Dieselben behalten jedoch die Kraft einfacher Schuldscheine und werden als solche bei der Kasse der Rostocker Bank bis zum Schlusse des Jahres 1880 eingelöst werden.
In Gostynin (Russisch=Polen) ist die Rinderpest ausgebrochen.
Oesterreich=Ungarn. Der endliche Ausgleich zwischen den beiden Reichshälften ist durch die ungarische Kammer um ein gutes Stück seiner Vollziehung näher gerückt. Die Gegner der ungarischen Regierung in der Kammer haben sich nämlich vereinigt und ein Programm aufgestellt, das auf den Ausgleich mit Oesterreich hinarbeitet. In demselben wird die Frage der 80=Millionen=Schuld als erledigt betrachtet. Von einer selbständigen Bank ist nicht mehr die Rede. In Betreff der auswärtigen Politik fordert das Programm, die Ausbreitung der russischen Macht an der Donau und am Balkan zu verhindern.
Frankreich. Die Finanzen des Landes gedeihen unter dem gegenwärtigen Regimente recht wohl. Das Erträgniß der indirekten Steuern für den Monat März schließt mit einem Mehr von 8,281,000 Franks über die Voranschläge des Budgets ab. - Zu dem am 1. Mai gleichzeitig mit der Ausstellung in Paris zu eröffnenden Weltpostcongreß wird der große Sitzungssaal im Palais Bourboun eingerichtet. Den Vorsitz wird wahrscheinlich der Finanzminister Say führen. - Ein aus Madrid in Paris eingetroffenes Telegramm meldet den Tod Bazaine's. Die Bestätigung der Nachricht bleibt abzuwarten.
Belgische Industrielle sollen aus Paris einen Wink erhalten haben, daß man sich dort mit einer Vertagung der Ausstellung vertraut mache.
Italien. König Humbert hat der Gräfin Mirafiori, der morganatischen Gemahlin seines Vaters, eine Jahrespension von 120,000 Lire ausgesetzt. Eine gleiche Pension bezieht deren Sohn, der mit der Gräfin Larderel von Livorno verheirathet ist.
Die offiziösen Organe der russischen wie der englischen Regierung wiegeln ab. An Stelle des herausfordernden Tones ist der sanfte Versöhnungston getreten , die Friedensschalmei hat die Kriegsfanfare abgelost. Freilich bedeutet das Flöten der Friedensschalmei heute ebensowenig den gesicherten Frieden, wie das Schmettern der Kriegsdramete den Ausbruch des Krieges bedeutet hat. Durch die versöhnliche, gemäßigte Haltung Rußlands ist der Congreß wieder möglich gewogen. Ohne Zweifel hat auf Rußlands Mäßigung ganz besonders die Haltung Deutschlands hingewirkt, welches durch die Umstände dahin gekommen ist, selbst wider Willen eine Art schiedsrichterliche Stellung einzunehmen. Dies wird von allen Seiten anerkannt. Oesterreich wünscht die Sorge für das Zustandekommen des Congresses jetzt Deutschland zu überlassen und der Kaiser von Rußland hat sich in seiner schwierigen Lage vertrauensvoll an den ihm durch Blut und Gesinnung verwandten Kaiser Wilhelm gewandt.
Man hat in England vor Kurzem noch gewichtige Stimmen für die Besitzergreifung von Aegypten und einiger Inseln im Aegäischen Meere als Gegengewicht gegen den zur Herrschaft gelangten russischen Einfluß auf der Balkanhalbinsel vernommen. Zu einem solchen Schachzuge bedarf England nicht die Erlaubniß des Petersburger Cabinets, es kann denselben mit denjenigen Machtmitteln, welche es gegenwärtig aufgeboten, durchführen und gleichzeitig in einem dauernden Kriegszustande, wie er gegenwärtig bereits in der Umgebung Constantinopels besteht, Rußland zu erschöpfenden und dabei doch wirkungslosen Gegenmaßregeln zwingen. Diese Art der Versumpfung der Orientfrage scheint bei der augenblicklichen Lage der Dinge leider wahrscheinlicher, als ein erfolgreicher Kongreß, oder der baldige Ausbruch eines offenen Krieges.
Eine berühmte englische Maschinenfabrik in London hat in der letzten Woche noch für 12 000 Pfund Sterling Torpedos über Hamburg und Reval nach Rußland abgeliefert, damit sie die englischen Schiffe in die Luft sprengen. Wieder ein Zeugniß von der englischen Unbefangenheit.


Anzeigen.

In Sachen, betreffend die Subhastation des zu Schönberg neben der Kirche sub Nr. 213 belegenen Wohnhauses c. p. des Kaufmanns Julius Schweigmann von hier wird hiermit öffentlich bekannt gemacht, daß in Folge eines von einem Gläubiger eingelegten Rechtsmittels der öffentlich meistbietende Verkauf des oben bezeichneten Grundstückes bis auf Weiteres ausgesetzt ist, und daß der zu solchem Verkauf auf den 3. Mai d. Js. anstehende Ueberbotstermin hiemit abgekündigt wird.
Schönberg, den 6. April 1878.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend die Subhastation des zu Schönberg neben der Kirche sub Nr. 213 belegenen Wohnhauses c. p. des Kaufmanns Julius Schweigmann von hier giebt

das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 5. d. Mts. abgehaltene Liquidations=

[ => Original lesen: 1878 Nr. 31 Seite 3]

Protocoll, nachdem die öffentliche gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden ist, hiedurch zu Recht den

Bescheid:

daß nunmehr alle diejenigen, welche sich so wenig in dem Termine am 5. d. M. als bis jetzt gemeldet haben, mit ihren etwaigen dinglichen Ansprüchen an das Julius Schweigmann'sche Wohnhaus c. p., wie hiedurch geschieht, präcludirt und abgewiesen sein sollen; gleichzeitig werden auch diejenigen Gläubiger welche zwar ihre Ansprüche angemeldet, ihre schriftlichen Beweismittel aber nicht eingereicht haben, mit den letzteren, sowie mit der Prioritätsdeduction hiedurch präcludirt.

Von Rechts Wegen.

Schönberg, den 9. April 1878.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                                     A. Dufft.


Verkaufs=Anzeige.

Am Tage nach Ostern den 29. d. Mts., Vormittags von 10 Uhr ab, sollen im Boye'schen Gasthause hieselbst nachstehende Gegenstände in öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlungen meistbietend verkauft werden:

Mobilien, Betten, Bettlaken, Frauenkleidungsstücke und was sich sonst noch vorfindet.
Schönberg, den 15. April 1878.

Kutzbach, Landreiter.     


Kampfgenossen=Verein 1870/71.

Der diesjährige Delegirten=Tag des Mecklenburger Kriegerverbandes findet in Schwerin am 1. Juni und das Landes=Kriegerfest am 2. Juni statt. Diejenigen Kameraden, welche an dem Letzteren Theil zu nehmen beabsichtigen, wollen sich bis zum 29. d. M. bei unserem interimistischen Schriftführer, Kaufmann Diersen hieselbst, melden, bei welchem auch ein Programm zu den Feierlichkeiten ausliegt. Bemerkt wird, daß eine Ermäßigung des Eisenbahn=Fahrgeldes und Freiquartier in Aussicht gestellt sind.
Schönberg, den 14. April 1878.

Der Vorstand:     
Dr. Marung.       


Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt in Schönberg
ist an jedem
Mittwoch
von 8-12 Uhr Vormittags
geöffnet.
                                                    Das Directorium.


Prima verzinnte
Milchsatten
empfehlen zu Fabrikpreisen.                                                    
Jürgensen & Robschuld
Lübeck, 717 große Burgstraße 717.


Hiermit mache ich die Anzeige, daß ich von jetzt an

Sommerkohlpflanzen,
Winter= und Blumenkohl nebst div.
Blumenpflanzen,
sowie später
rothen Kohl, Wirsing=, Rosen=, Oberkohlrabi und grünen Kohl, Selleri, Porro, Rothebeet und Runkelrübenpflanzen
verkaufe.

H. Brüchmann.     
Schönberg.       


Auf dem Hofe Kl. Rünz wird noch zu Ostern oder etwas später ein

älterer Mann

zum Schweinehüten gesucht.

H. Rusch.     


Der Neubau eines Schulhauses in Kuhlrade soll an den mindestfordernden Unternehmer abgegeben werden. Bauunternehmer hiesigen Fürstenthums ersuchen wir, ihre Anträge bis zum 22. April bei dem Schulvorsteher Freitag hieselbst einzureichen, woselbst auch Riß und Anschlag, sowie die näheren Bedingungen einzusehen sind, jedoch unter Vorbehalt einer Wahl der drei Mindestfordernden.

Die Dorfschaft Kuhlrade.     


Neuer erster diesjähriger
Caviar,

grobkörnig und reinschmeckend, pr. Pfd. 2 Mk. 50 Pfg., in Gebinden von 2, 3, 5, 10 bis 90 Pfund, bei Abnahme von 10 Pfund an 10 pCt. Rabatt.

Feinste
Delicateß=Kräuter=Heringe

marinirt in einer von mir neu erfundenen, pikanten, angenehm schmeckenden Sauce; allen Haus= und Gastwirthschaften, Restaurationen, Delicatessenhandlungen, besonders aber allen Feinschmeckern, da dieselben den Magen erfrischen und den Appetit ungemein anregen, sehr zu empfehlen; pr. Faß, 80 bis 100 Stück enthaltend, circa 9 Pfd. schwer, nur 5 Mark.

Neue Isländische
Fisch=Roulade,

marinirt in den feinsten Gewürzen, höchst delicat, pikant und Appetit erweckend, pr. Faß von 40 Portionen, 9 Pfund schwer nur 4 Mk. 50 Pf. und namentlich den Herrn Wirthen zu empfehlen.

Amerik. Conserven,

Hummerfleisch, frisch eingelegt, nur Scheeren und Schwänze, per Dose von 4 Portionen 1 Mk. 20 Pf., Lachs, frisch eingelegt, per 4=Portionen=Dose 1 Mk 20 Pf.
Ananas ganze Frucht, per Dose von 3 Pfd., englisch, 3 Mk. 50 Pf., Ananas, geschält, Phirsiche, ohne Steine und Erdbeeren, per Dose von 2 Pfund englisch, nur 1 Mk. 50 Pf. - versendet zoll= und portofrei unter Nachnahme oder Einsendung des Betrages

J. G. H. Breitrück,
Hamburg.

NB. Agenten werden gesucht.


Bei meiner Versetzung von Carlow nach Stargard rufe ich allen lieben Freunden ein herzliches Lebewohl zu.

Lehrer Müller.     


Einen Laufburschen
sucht zu Ostern                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen, Schönberg.


Bestes russisches Leinsaat

empfiehlt billigstens

                          Aug. Spehr.


Wittwe B. Burckhardt,
Delicatessenhandlung,
Lübeck, Fleischhauerstraße 100

empfiehlt und versendet:

Delikatessen, Südfrüchte,
alle Sorten Käse, Fleisch= und Wurstwaaren, Wild, Fische, Geflügel. etc. etc.


Milchsatten
verzinnt und emaillirt, empfiehlt zu ermäßigten Fabrikpreisen
Heinr. Pagels, Lübeck.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 31 Seite 4]

Man biete dem Glücke die Hand!
375,000 R.-Mark

Haupt-Gewinn im günstigsten Falle bietet die allerneueste grosse Geld-Verloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, dass im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 49,600 Gewinne zur sichern Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell R.-M. 375,000 speciell aber

1 Gewinn à M. 250,000
1 Gewinn à M. 125,000
1 Gewinn à M. 80,000
1 Gewinn à M. 60,000
1 Gewinn à M. 50,000
2 Gewinne à M. 40,000
1 Gewinn à M. 36,000
3 Gewinne à M. 30,000
1 Gewinn à M. 25,000
5 Gewinne à M. 20,000
6 Gewinne à M. 15,000
1 Gew. à M. 12,000
23 Gew. à M. 10,000
4 Gew. à M. 8,000
31 Gew. à M. 5,000
74 Gew. à M. 4,000
200 Gew. à M. 2,400
412 Gew. à M. 1,200
621 Gew. à M. 500
700 Gew. à M. 250
28015 Gew. à M. 138
etc. etc.
Die Gewinnziehungen sind planmässig amtlich festgestellt.
Zur nächsten ersten Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geldverloosung kostet
1 ganzes Original-Loos nur Mark 6
1 halbes Original-Loos nur Mark 3
1 viertel Original-Loos nur Mark 1 1/2.
Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staats-Garantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen grösseren Plätzen Deutschlands veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausbezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, und bitten wir daher, um alle Aufträge ausführen zu können, uns die Bestellungen baldigst und jedenfalls vor dem 15. Mai d. J. zukommen zu lassen.

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg.
Ein- und Verkauf aller Arten Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehnsloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Verloosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer geehrten Interessenten zu erlangen.

D. O.          


Schützenball
am Dienstag den 23. April im Schützenhause.
Entree à Person 30 Pf.           Anfang 7 1/2 Uhr.
Schönberg.                                                     Der Vorstand.

Einführung durch Mitglieder ist gestattet gegen ein Entree von 1 M.


Amerikan. Dungforken M. 2,25,
Amerikan. Heuforken M. 2,25,
Amerikan. Heuforken M. 1,50
empfiehlt

J. Ludw. D. Petersen.


Symbol für Anzeige 'Alles Gummi'
Alles
aus dieser Masse
Schutzmittel und chirurg. Gummi-Apparate, versendet zollfrei die Gummiwaaren-Fabrik
H. Mielck, Hamburg.
Special -Preis-Courant gratis.


Für Frühjahrsdüngung
empfiehlt und liefert
Ammoniak= und Nitril=Superphosphate
aus Knochenkohle
die Nitril=Superphosphatfabrik
Krümmel bei Lauenburg a/d Elbe.
A. Schram.

Lager werden in Lauenburg, Geesthacht, Schwarzenbeck und Anderorts gehalten.
Preiscourante franco auf Verlangen.


Zu Ostern empfehle ich mich mit kernfettem Rindfleisch.                          
                          H. Augustin,
                          Demern.


Gesucht ein                          
Bäckerlehrling.
                          W. Neddermeyer,
                          Lübeck, Fünfhausen Nr. 27.


Ich, der Arbeitsmann Joachim Friedrich Frank, warne hiermit öffentlich, meiner Frau etwas zu leihen, auch ihr auf meinem Namen etwas zu verabfolgen, noch darf sie etwas von dem Meinigen versetzen, da ich für nichts hafte.
Schönberg, den 15. April 1878.


Tesch's Restauration.
Morgen Bockbier vom 'Faß.
Am 1. Ostertage
Erlanger Bier vom Faß.           Krebs=Suppe.
Beefsteak und
Cotelettes à la carte.


Kirchliche Nachrichten.

Gründonnerstag.
Confirmation, Vormittags 10 Uhr: Pastor Kämpffer.
Charfreitag.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
1. Ostertag.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.
2. Ostertag.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen18 M -Pfennig  bis 22 M -Pfennig.
Roggen13 M 50Pfennig  bis 14 M 50Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Hafer12 M -Pfennig  bis 14 M -Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,25 .
Tauben d. St. M0,45 .
Hühner d. St. M1,30 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,10 .
Eier 7 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 31 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 31 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 16. April 1878.


Im Zuchthause, Zelle Nr. 8.
Criminal=Erzählung von Ottomar König.


- Auf der Pariser Weltausstellung beabsichtigt man, den Foucault'schen Pendelversuch in noch großartigerer Weise zur Anschauung zu bringen, als es früher im Pantheon (und im Dome zu Köln) geschehen war. An einem 65 bis 70 Meter langen Eisenstab, der in einem besonderen Gebäude aufgehängt werden soll, wird man ein Gewicht von 300 Kilogramm befestigen und mit dem Pendel eine Art

[ => Original lesen: 1878 Nr. 31 Seite 6]

Sprengausguß verbinden, der die Bewegung der Erde beständig auf dem Boden bezeichnet. Unter dem Pendel, welches sozusagen frei im Weltraum aufgehängt ist, wird ein colossaler Erdglobus von 25 bis 30 Meter Durchmesser Aufstellung erhalten, dessen Drehung dadurch den Knakianern und Erdstillstands=Parteigängern aus allen Welttheilen unverkennbar klar gemacht werden soll. Es scheint das eine der glücklichsten Improvisationen der Weltausstellung werden zu sollen.
- Man entsinnt sich noch des "Persischen Pavillons" auf der Wiener Weltausstellung, der sehr schön war und der nur den kleinen Fehler hatte, daß der Schah ihn, als er fertig und benutzt war, nicht bezahlen wollte. Das verhindert aber nicht, daß die Pariser Weltausstellung wieder einen persischen Pavillon, ein wahres kleines Wunderwerk seiner Art, sehen wird. Gegenwärtig sind daran und darin noch persische und französische Arbeiter vollauf beschäftigt. Im ersten Stocke dieses Pavillons befindet sich ein Salon, der Spiegel=Salon genannt. Es ist dies eine Nachahmung des Empfangssalons des Schahs in Teheran. Man kann nichts Originelleres erfinden. Man stelle sich eine Wölbung vor, ganz aus Spiegeln gebildet, die in allen Richtungen angebracht sind. Die Säulen und die Wände der Mauern sind gleichfalls mit kunstvoll geschnittenen Spiegeln bedeckt, die graziöse Zeichnungen bilden. Man kann sich keine Idee von der hübschen Ausführung und der erfinderischen Zusammenstellung dieser Arbeit machen. Jeder Spiegel, wovon die breitesten die Größe einer Kinderhand und die kleinsten die Weite eines Centimeters haben, reflectirt das Bild eines Gegenstandes und vervielfältigt es in's Unendliche. Aber dieser Salon, in welchem man 200,000 Spiegeln mit Facetten zählt, ist eher bestimmt, bei Nacht gesehen zu werden, als bei Tage. Es werden fünf Lüstres erhalten, jeder mit 100 Kerzen versehen, welche, in Gläsern von allen Farben eingeschlossen, auf die Spiegel ein farbiges Licht von phantastischem Effekte werfen werden. Man wird sich in einen Palast von Tausend und eine Nacht versetzt glauben. Die Chinesen errichten reizende Pavillons mit den bekannten überlegten Dächern und aufgerichteten Ecken. In ihrer Nähe bauen Japanesen ein Haus im Nationalstile mit Materialien, die sie von ihrem Lande mitgebracht haben. Ihr Garten, mit Bambus umzäunt, verspricht ein kleines Eden, nach japanesischer Auffassung zu werden.
- Der Schah von Persien hat von seiner Residenz Teheran einen eigenthümlichen Abschied genommen. Ein paar Dutzend Soldaten verlangten drohend ihren lange rückständigen Sold; da ließ er sie umzingeln, gefangen nehmen, 10 hinrichten und 10 furchtbar verstümmeln, alles in höchster Eile, weil er gerade abreisen wollte. Der Schah hat auf seiner vorigen Reise seinen hohen europäischen Collegen so wunderbare Gastgeschenke zurückgelassen, daß er dasmal ihre Gastfreundschaft nicht wieder in Anspruch nehmen kann; er soll deshalb 20 Millionen Franks in seinen Beutel gethan haben.
- In der Nacht vom 10. - 11. d. M. ist der Geheime Commerzienrath Borsig dem Herzleiden, das bereits seit langer Zeit sein Leben bedrohte, erlegen. Der Verstorbene war noch ziemlich jung, er zählte weniger als fünfzig Jahre. Seit ungefähr einem Vierteljahrhundert stand er dem großartigen Etablissement, welches er von seinem Vater, dem Begründer desselben, ererbt hatte, vor. Der Verstorbene wird tief betrauert werden von allen Denen, die ihn gekannt haben und von den tausenden Arbeitern, die eine Art persönlicher Verehrung stets für ihn gehegt haben, die z. B. zur Folge hatte, daß die Borsig'schen Arbeiter sich in den seltesten Fällen an der socialdemokratischen Bewegung betheiligten. Die großen Borsig'schen Werke werden natürlich auch nach dem Tode ihres bisherigen Inhabers fortbetrieben werden. Doch hinterläßt derselbe keinen mündigen Erben. Sein ältester Sohn ist noch ein Knabe.
- Es geht nichts über die Wissenschaft. Sie bringt auch in den alten Satz, daß der Mensch ist was er ißt, immer mehr System hinein. Durch zahlreiche Untersuchungen hat sie herausgefunden, welche Nahrung für Jedes Gehirn am besten paßt. Die Schriftsteller und dergleichen Leute z. B. müssen wohl oder übel Fisch und Braten, namentlich aber Fisch essen, um für die Menschheit glücklich zu wirken. Fischspeisen regen nämlich die geistigen Kräfte mehr an als alle andern. Doch ist ein Unterschied zwischen Fisch und Fisch. Wer z. B. ein Gedicht machen will, der esse Stockfisch und Austerntunke; wer dagegen bei diesem Gericht eine Predigt machen wollte, würde ausgelacht werden. Wer Schau= und Trauerspiele machen will, der halte sich an den Steinbutt; der Humorist an Sprotten. Ein spannender Roman gedeiht am besten bei gesottenen Schollen. Wer sich auf einen ernsten Vortrag vorbereiten will, esse vorher gekochten Hecht, und wessen Fach Artikel über reine oder angewandte Wissenschaft sind, dem sind Bücklinge anzuempfehlen. Bei Lachs unterlasse man jede schriftstellerische Arbeit, ausgenommen man will sein Testament machen oder einem Feinde einen inpertinenten Brief schreiben.
- In Hof ist die neue Baumwollspinnerei abgebrannt; nahezu 800 Menschen werden brodlos.
- In Berlin ist der Stadtgerichtsrath Büchtamann, der kundige Sammler und Ausleger "geflügelter Worte" gestorben.
- Es heißt, der Papst wolle der Königin von England die goldene Rose schicken für allerlei Gefälligkeiten in Sachen der katholischen Kirche in Schottland.
- Auf dem Gottesacker in Wien ist das Grab Mozarts von Dieben geschändet und theilweise zerstört worden.
- Von der Fee Ilse und dem Prinzen Heinrich, den sie drei Jahre lang hindurch verzaubert hielt und umschlungen mit ihren weißen Armen, - von ihr und ihrem geliebten Prinzen handelt eine neue Oper, die das berliner Publikum kürzlich zu hören bekam.
- Vor einem Londoner Gerichtshofe wird gegenwärtig ein Prozeß verhandelt, der von einer bekannten dortigen Modistin gegen eine ihrer Klientinnen angestrengt worden ist. Danach hätte die Dame jährlich die bescheidene Summe von 2000 Pfund (- 40,000 Mark) für ihre Kleider und Zubehör verausgabt.
- In England hat man die Prügelstrafe für gewisse Rohheiten und Verbrechen wieder eingeführt und dieser Tage zum ersten Male bei fünf jungen Burschen angewendet.
- Aus Hamburg den 9. April wird geschrieben: Ein grauenhafter Mädchenmord wurde heute Morgen entdeckt. Als ein Laternenanzünder gegen 6 Uhr früh über das zwischen Hamburg und Altona liegende Heiligengeistfeld ging, entdeckte er hinter einem Mühlstein versteckt ein in einen Regenmantel gehülltes Bündel, welches ihm sofort nach seiner ganzen Beschaffenheit auffiel. Ein in der Nähe patrouillirender Constabler wurde herbeigerufen und es bot sich bei der Enthüllung ein schrecklicher Anblick. Der Regenmantel enthielt eine weibliche Leiche, welcher der ganze Leib aufgeschlitzt war, und die eine tiefe Schnittwunde am Halse zeigte. Beide Beine waren stumpf am Leibe abgeschnitten. Die Leiche wurde öffentlich in der Morgue des Kurhauses ausgestellt und photographirt. - Ein ähnlicher Mord, der unaufgeklärt blieb, passirte vor 2 Jahren hinter dem Circus Renz.
- Jugendlicher Verbrecher. Kürzlich hörte man, daß bei Oberdorf, im Canton St. Gallen, eine junge Wittwe Namens Maria Brunner in schrecklicher Weise ermordet worden sei. Ein Knabe in der Nähe habe Hülferufe gehört und sei dann von einem Unbekannten angehalten, dabei an beiden Rockärmeln mit Blut befleckt worden. Jetzt hat sich herausgestellt, daß jener Knabe die fürchterliche That selbst begangen und auch bereits geständig ist. Zuerst verwundete der Bube das unglückliche, etwas schwachsinnige Opfer durch einen Stich in die Brust und mehrere Schläge auf die Schläfe; die Unglückliche erhob sich nochmals und flehte um ihr Leben, worauf dieser ihr sein Messer noch mehrmals in Hals und Brust stieß und sie todt liegen ließ. Der Mörder ist erst 14 1/2 Jahre alt und soll der Sohn braver Eltern sein.


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