Politische Rundschau.

Die Osterferien des Reichstages werden vom 13.-28. d. M. währen. Die Sessionsdauer selbst dürfte sich bis Mitte Juni erstrecken.
Vom Centrum und den Conservativen ist im Reichstage ein Antrag eingebracht worden, welcher den Post= und Telegraphenbeamten eine ausgiebige Sonntagsruhe zu sichern bezweckt.
In der Budget=Kommission des deutschen Reichstages hat der Geheime=Rath Michaelis die nicht sehr trostreiche Mittheilung gemacht, daß im laufenden Etatsjahr, also vom 1. April 1877-78, die Minder=Einnahme an Zöllen und Verbrauchssteuern allein an 17 Millionen Mark, die aus andern Verwaltungen 3 Mill. M., insgesammt 20 Mill. M. betragen.
Der Reichskanzler Fürst Bismarck beging am Montag seinen 63. Geburtstag. Wie alljährlich, brachte ihm auch diesmal wieder das Musikkorps eines Berliner Regiments ein Ständchen; man spielte einen Choral, dann das Finale aus "Aida" und zum Schluß heitere Stücke. Der Geburtstagstisch füllte sich mit jeder Poststunde mehr; es liefen Gedichte, Boquets, telegraphische Grüße, allerhand kleine, zum Theil kostbare Nippessachen und in beträchtlichen Massen Vorräthe für Küche und Keller ein.
Unser erster "Seekrieg", die Expedition gegen Nicaragua, ist schon beendet, noch ehe er seinen Anfang nahm. Wie nämlich ein englisches Telegramm aus Amerika meldet, hat die Regierung von Nicaragua nach dem Erscheinen des deutschen Geschwaders die deutscherseits gestellten Bedingungen angenommen, wodurch der Zwischenfall beigelegt ist.
Im ungarischen Abgeordnetenhause erklärten sich sämmtliche Parteien ohne Ausnahme für eine Allianz mit England.
England. An Stelle des abgetretenen Lord Derby ist Lord Salisbury, welcher England auf der Conferenz in Konstantinopel vertrat, zum Minister des Auswärtigen ernannt worden. Die Rüstungen werden mit dem erdenklichsten Eifer fortgesetzt. Eine Botschaft der Königin an das Parlament wird voraussichtlich schon in den nächsten Tagen erklären, das Land befinde sich in eminenter nationaler Gefahr.
Spanien. Der Minister des Auswärtigen hat dem König Alfons den Vorschlag unterbreitet, die spanische Gesandschaft in Berlin zum Range einer Botschaft zu erheben.
Türkei. Die Haltung der Pforte erregt im gegenwärtigen Augenblick natürlich das höchste Interresse. Nachrichten aus Konstantinopel zufolge soll der türkische Marine=Minister einige Kriegsschiffe beordert haben, am Eingange des Bosporus nach dem Marmarameer hin zu kreuzen, um das Legen russischer Torpedos zu verhindern. Dies würde beweisen, daß wenigstens bis jetzt ein geheimes Einverständniß zwischen Rußland und der Türkei nicht besteht. Der "Standard" läßt sich aus Konstantinopel vom 29. v. Mts. telegraphiren, der Botschafter Layard habe auf Anordnung der englischen Regierung bei der Pforte angefragt, welche Haltung die Türkei im Falle eines englich=russischen Krieges annehmen würde; von Savfet Pascha sei darauf erwidert worden, er für seine Person würde für die Beobachtung der Neutralität sein, er werde die Frage aber dem Ministerrath vorlegen.
Zur Orientkrise. Wann wird wohl endlich diese Rubrik aus den Spalten der Zeitungen verschwinden? Die Ereignisse sind leider derart, daß man sich sobald noch keine Hoffnung machen kann. Ignatieff hat in Wien so gut wie nichts erreicht, trotzdem er Oesterreich in großmüthiger Weise die westliche Hälfte der Balkanhalbinsel zuerkennen wollte. Graf Andrassy hat dem russischen Abgesandten ganz genau bezeichnet, was die österreichischen erfordern; einstweilen ist Ignatieff nach Petersburg zurückgekehrt.
Der schon von Anfang des Krieges her bestehende Gegensatz zwischen Rußland und England wird immer drohender. Der russische Botschafter in Konstantinopel fordert von der Pforte die Ausweisung der englischen Flottenabtheilung aus dem Marmara=Meere. Der englische Botschafter, dem dies Seitens der Pforte mitgetheilt wurde, erwiederte, die Flotte werde das Marmara=Meer nicht vor dem Abzug der Russen aus der Nähe Konstantinopels verlassen. Nach einem Telegramm der Times habe Deutschland Neutralität zugesagt, für den Fall, daß der Krieg auf Rußland und England beschränkt bleibt.

Der Kosacken=Krug.
Von Oscar Freymuth.
(Schluß.)

Der Kosacken=Krug.
Von Oscar Freymuth.
(Schluß.)

In Sachen betreffend den Concurs über das Vermögen des Mühlenbesitzers A. Capell zum Hammer steht zur Vorlegung und Prüfung der von dem Curator bonorum eingereichten Curatel=Rechnungen event. zur Decharge=Ertheilung an denselben, sowie zur Beschlußfassung der Gläubiger über das dem Curator bonorum für seine Mühewaltung zuzubilligende Honorar ein Termin auf

Sonnabend den 13. April d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Concurs=Gerichte an, zu welchem die nicht präcludirten Capell'schen Gläubiger unter dem Nachtheil hiemit geladen werden, daß sie mit ihren Monituren gegen die zu den Acten gebrachten Curatelrechnungen präcludirt und als in die Decharge=Ertheilung an den Curator bonorum einwilligend angenommen werden, sowie daß sie an die in termino gefaßten, Concursgerichtswegen bestätigten Beschlüsse der erschienenen Gläubiger gebunden sein sollen.
Schönberg, den 30. März 1878.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.     

Holz=Auction.

Am Montag den 8. April 1878, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf an den Hohemeiler Tannen nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen baar bei freier Concurrenz verkauft werden:

ca. 400 Rmtr. tannen Kluft und Knüppel,
ca.   28 Rmtr. eichen, birken u. ellern Knüppel,
       11 Fuder buchen, birken und eichen Durchforstholz 2. Cl.

Der Oberförster     
C. Hottelet.        

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von L. H. Pietsch & Co. in Breslau.
Untersucht von dem Königl. Sanitäts =Rath Dr. Schlegel. Anerkannt beste Hausmittel gegen

Husten, Catarrh,

entzündliche Zustände der Athmungs=Organe, Lungenschwindsucht, Heiserkeit, Verschleimung u. s. w.
Außer zahlreichen Anerkennungen besitzen wir auch ein Dankschreiben Sr. Durchl. des deutschen Reichskanzlers

Fürsten von Bismarck.

Zu haben in Schönberg bei Kaufmann J. Ludw. D. Petersen.

Zur Beachtung.

Die Quelle der meisten Krankheiten ist unbestritten die Vernachlässigung der Erkältungen; Heiserkeit und Husten im Beginn unbeachtet, haben leicht die bedenklichsten Folgen, als Lungenentzündung, Schwindsucht etc. Das einfachste und probateste Mittel sind anerkannt die Stollwerck'schen Brustcaramellen, welche in allen hervorragenden Geschäften und den meisten Apotheken käuflich sind.

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Schönberg.                                                     Joh. Kiel.

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Hof- u. Medicinalrath Dr. Schwarze
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in Schönberg.         

Der Neubau eines Schulhauses in Kuhlrade soll an den mindestfordernden Unternehmer abgegeben werden. Bauunternehmer hiesigen Fürstenthums ersuchen wir, ihre Anträge bis zum 22. April bei dem Schulvorsteher Freitag hieselbst einzureichen, woselbst auch Riß und Anschlag, sowie die näheren Bedingungen einzusehen sind, jedoch unter Vorbehalt einer Wahl der drei Mindestfordernden.

Die Dorfschaft Kuhlrade.     

Mein in der Wasserstraße belegenes Wohnhaus Nr. 60, bestehend aus 4 heizbaren Zimmern, Küche, Speisekammer, Keller und Bodenraum, sowie Stallplatz, beabsichtige ich zu Michaelis d. J. zu vermieten.
Schönberg, im April 1878.
Brockmüller, Tischlermeister.

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Frankfurt a/O., im April 1878.

Robert v. Stephani.     

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Aufträge werden prompt effectuirt.

Die Norddeutsche Hagel-Versicherungs-Gesellschaft zu Berlin

war schon im 9. Jahre ihres Bestehens nicht nur die bedeutendste Gegenseitigkeits=Anstalt, sondern auch die größte aller Hagel=Versicherungs=Gesellschaften.

Geschäfts=Resultat pro 1877:
21,376 Mitglieder mit 223,693,616 Mark Versicherungssumme.
Reservefond
(an dem auch neu hinzutretende Mitglieder sofort Theil haben)
242,446 Mark 6 Pfennig.
Special=Reserve: 86,966 Mark 91 Pfennige.
Besondere Vortheile:

Regulirung des Schadens durch Vertrauensmänner welche von den Mitgliedern gewählt werden. Titel VI des Statuts.) Vergütung von 1/15 ab. Abschätzung ohne Trennung der Körner vom Stroh und ohne Reduction der versicherten Summe. Auszahlung der vollen ermittelten Entschädigung sofort nach Feststellung.
Ermäßigung der Prämie um 25 % bei Uebernahme einer Selbstversicherung von 2 % der Gesammtversicherungssumme; außerdem Bewilligung eines jährlichen Rabatts von 5 % bei 5jähriger Versicherung.
Ueberschüsse werden an die Mitglieder zurückgezahlt. (1876: 20 % der Prämie.)
Vorstehende Vortheile werden jedem Versicherten die Ueberzeugung aufdrängen, daß die von Landwirthen gegründete und verwaltete

Norddeutsche Hagel-Versicherungs-Gesellschaft

keine gewinnsüchtigen Zwecke verfolgt, vielmehr lediglich den Interessen der Landwirthe dient und deshalb mit Recht allen Versichernden empfohlen werden kann.
Zu jeder gewünschten näheren Auskunft, sowie Aufnahme von Anträgen sind die Unterzeichneten gerne bereit.

P. Drückhammer, Lübeck.
W. A. Utermöhl, Rupensdorf bei Schönberg i. Meckl.

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Theater in Schönberg.
Köster's Hotel.
Gastspiel des plattdeutschen Schauspiel-Ensembles vom Tivoli-Theater zu Lübeck.
Freitag den 5. April 1878
Onkel Bräsig.
Lebensbild in 5 Akten. Nach Fritz Reuter's Roman: "Ut mine Stromtid."
Sonntag den 7. April 1878
Hamborger in Mecklenborg oder: En lütje Gedächtnißschwäche.
Plattdeutsches komisches Charakterbild in 1 Akt von Schmithof.
Arie aus der Oper: "Ernani" von Verdi, gesungen von Fräulein Franziska Waldmann.
Nach vierzig Jahren, Plattdeutsches Charakterbild in 1 Akt von E. Schmithof.
Der Himmel im Thale, Lied von Marschner. Gute Nacht, Du mein herziges Kind, Lied von Abt, gesungen von Fräulein Franziska Waldmann.
Eine vollkommene Frau. Lustspiel in 1 Akt von Görlitz.
Preise der Plätze: Nummerirter Sperrsitz M. 1,50, 1. Platz M. 1,00, 2. Platz und Gallerie 60 .
Billets sind am Tage der Vorstellung in Kösters Hotel und in Spehr's Hotel zu haben.
Cassenöffnung 7 Uhr. Anfang 7 1/2 Uhr.

Die vorher gelösten Billets müssen Abends an der Casse umgetauscht werden.

                          Carl Waldmann,
                          Director des Tivoli=Theaters zu Lübeck.

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Kirchliche Nachrichten.

Freitag, den 5. April.
Passionspredigt: Pastor Kämpffer.

Sonntag, 7. April.
Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.

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Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen	17	M	-		bis	21	M	-	.
Roggen	12	M	50		bis	14	M	-	.
Gerste	15	M	-		bis	16	M	50	.
Hafer	12	M	-		bis	14	M	-	.
Erbsen	15	M	-		bis	18	M	-	.

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(Hierzu Off. Anzeiger Nr. 4.)

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Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.

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