No. 25
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 26. März
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1878 Nr. 25 Seite 1]

Politische Rundschau.

Kaiser Wilhelm beging am vergangenen Freitag (22.) seinen Geburtstag in voller Frische und Rüstigkeit. Die Gratulationscour nahm ihren vorher festgestellten Verlauf; nach derselben fand im kronprinzlichen Palais eine Familientafel statt, an welcher auch die zur Geburtstagsfeier daselbst eingetroffenen fürstlichen Gäste theilnahmen. Berlin hatte festlichen Fahnenschmuck angelegt; Abends fand, besonders in den Hauptstraßen, brillante Illumination statt.
Die parlamentarische Ausbeute der vergangenen Woche ist, trotzdem die drei Körperschaften Reichstag, preuß. Herrenhaus und Abgeordnetenhaus gleichzeitig tagen, eine nur geringe. Der Reichstag hielt am Donnerstag nur eine kurze Sitzung, in welcher er die erste Lesung des Gesetzes über den Feingehalt von Gold= und Silberwaaren vornahm. Das Gesetz wurde an eine Kommission von 14 Mitgliedern verwiesen. Schließlich entwickelte sich noch eine Debatte über die weitere Arbeitsvertheilung des Reichstages während der gleichzeitigen Sitzungen des preußischen Landtages, um derenwillen der Reichstag pausiren muß. Für seine Mitglieder, welche bekanntlich keine Diäten bekommen, ist es natürlich höchst unangenehm, sich zwecklos in Berlin aufhalten zu müssen.
Das preußische Herrenhaus erledigte das Gerichtsverfassungsgesetz und wurde namentlich auch der Artikel, welcher die Robe oder den Talar als Amtskleid der Richter einführt, angenommen.
Der Reichskanzler hat dem Bundesrath die am 14 November 1877 unterzeichnete Handels Convention zwischen dem deutschen Reiche und Rumänien zur Beschlußnahme vorgelegt. Die Convention enthält 26 Artikel, die beinahe durchgehends den Bestimmungen sich anschließen, welche in der Handels=Uebereinkunft zwischen Oesterreich=Ungarn und Rumänien enthalten sind.
In Berliner Hofkreisen verlautet, daß der Kaiser über das ihm vom Papst Leo XIII. zugekommene Schreiben, betreffend die Notification seiner Thronbesteigung, auf's Höchste erfreut gewesen ist, und das päpstliche Schreiben alsbald in derselben höflichen Form beantworten wird.
Bezüglich des Briefwechsels zwischen Kaiser und Papst wird offiziös mitgetheilt, daß der jetzige Papst bereits als Cardinal=Camerlengo oder Stellvertreter des Papstes den Tod Pius IX. dem Kaiser im Namen des Cardinal=Collegiums angezeigt hat.
Die Einhundertmarknoten der vormaligen preußischen Bank vom 1. Mai 1874 werden bis zum 1. April d. J. bei der Reichsbank=Hauptkasse zu Berlin, sowie auch bei den Zweiganstalten der Reichsbank gegen baar Geld umgetauscht. Nach dem 1. April geschieht die Einlösung nur noch bei der Reichsbank=Hauptkasse.
Die Annahme der amerikanischen Silberbill äußert sich bereits in ihren Folgen in einer für den Absatz unseres überflüssigen Silbers erfreulichen Weise. Die in letzter Zeit von der Reichsregierung zum Verkauf gestellten Silbervorräthe haben großentheils ihren Weg nach Amerika genommen.
Seit einer Reihe von Jahren sind für die deutsche Armee nicht so umfassende Uebungen des Beurlaubtenstandes angeordnet worden, wie solche in diesem Jahre stattfinden sollen. Die Gesammtziffer der zum Dienste einberufenen Mannschaften stellt sich auf 108,250 Mann.
Nach statistischen Ausweisen haben sich für die deutsche Armee während der letzten Jahre die Jahres=Rekruteneinstellungen etwas geringer gestellt, als dieselben in den offiziellen Ausweisen bisher angegeben wurden. Durchschnittlich sind nämlich statt 145,000 Mann nur rund 140,000 und speciell im letzten Jahre 140,197 Mann wirklich zu Dienst eingestellt worden.
Oesterreich. Der Sechzig=Millionen=Credit ist nun endgültig bewilligt. Nachdem in der Donnerstag Abend stattgehabten Sitzung der österreichischen Delegationen Graf Andrassy nochmals im Interesse der Großmachtstellung der Monarchie für die Bewilligung eingetreten war, wurde der betr. Gesetz=Entwurf in namentlicher Abstimmung mit 39 gegen 20 Stimmen angenommen.
Die Eröffnung der Pariser Weltausstellung, welche bestimmt am 1. Mai in dem Palais des Trocadero stattfinden soll, werden außer dem Marschall Mac Mahon, den Ministern und den Delegirten der fremden Nationen auch der Prinz von Wales, der Graf von Flandern und der Prinz von Oranien beiwohnen. Dem Marschall Mac Mahon sollen als Entschädigung für die durch die Ausstellung sich vermehrenden Repräsentationskosten 500,000 Fr., dem Handelsminister 250,000 Fr., jedem der übrigen 100,000 Fr. und sämmtlichen in Paris wohnenden Beamten, vom höchsten bis zum niedrigsten 10 pCt. ihres Gehalts als Theuerungszulage bewilligt werden.
Aus dem Vatikan. Der bekannte Jesuitengeneral Pater Beckx weilt jetzt in Rom und bestürmt den Papst mit Audienzgesuchen. Zweimal erhielt er schon Zutritt, zum dritten Male aber wurde er abgewiesen. Es kann dies als Beweis dafür gelten, daß die Macht der Jesuiten, die unter Papst Pius nahezu schrankenlos war, unter den neuen Papst gebrochen ist, wie denn der letztere auch das unzweideutige Bestreben zu erkennen giebt, die katholische Kirche der modernen Gesellschaft näherzubringen.
Papst Leo XIII. ist kein Freund von der unter Pius IX. aufgenommenen Sitte, daß Wallfahrer bei der ihnen ertheilten Audienz politisch religiöse Adressen vorlesen. An einem der letzten Tage vereitelte er wieder ein solches Vorhaben, indem er gleich nach seinem Eintritt in den Empfangssaal mit jedem einzelnen Pilger ein Gespräch anknüpfte und sich, sobald die Runde gemacht war , mit einem Gruße an alle Anwesenden aus dem Saale zurückzog. Zum Vorlesen war keine Zeit, man mußte die Adresse in der Tasche behalten. Verschiedenen französischen Legitimisten, die im Interesse des Grafen Chambord nach Rom gekommen waren, ließ der Papst sagen, daß er sich nicht zu einem politischen Werkzeug hergeben könne.
Zur Orientkrise. Nachdem der lang erwartete Wortlaut der "Friedenspräliminarien von St. Stefano", wie der russisch=türkische Friedensschluß benannt wird, nunmehr officiell bekannt gegeben ist, wird bald der Unsicherheit wegen des Zustandekom=

[ => Original lesen: 1878 Nr. 25 Seite 2]

mens des Congresses ein Ende gemacht sein; die einzelnen Mächte werden die authentischen Friedensbedingungen prüfen und ihre etwaigen Ausstellungen dem Congreß unterbreiten. Wie sich England stellen wird, das in letzter Zeit wieder eine gereizte Stimmung zur Schau trug, läßt sich zur Stunde noch nicht bestimmen. Die Nachricht von einer beabsichtigten "Vorkonferenz" die seit 8 Tagen in der Presse ihren Umgang hielt, wird von einem Theil der Blätter ebenso hartnäckig aufrecht erhalten, wie von dem andern Theil als müßige Erfindung verschrieen.
Wie es scheint, faßt man in Petersburg auch angesichts des Congresses noch weitere Rüstungen ins Auge. Der Minister des Innern hat den dortigen Magistrat aufgefordert, Listen von Personen anzufertigen, welche sich zu Offizieren in der Miliz eignen würden, falls diese aufgeboten werden sollte.


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Subhastation des zu Schönberg an der Siemzerstraße sub No. 181 belegenen Wohnhauses c. p. des Fuhrmanns J. Barkenthien allhier giebt

das Großherzogliche Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 12. d. Mts. abgehaltene Termins=Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den

Bescheid:

daß nunmehr alle Diejenigen, welche sich so wenig in dem Termine am 16. d. M. als bis jetzt gemeldet haben, mit ihren etwaigen dinglichen Ansprüchen an das J. Barkenthien'sche Wohnhaus c. p. wie hiedurch geschieht, präcludirt und abgewiesen sein sollen; gleichzeitig werden auch diejenigen Gläubiger, welche ihre Ansprüche zwar angemeldet, ihre schriftlichen Beweismittel jedoch nicht eingereicht haben, mit dem letzteren, sowie mit der Prioritätsdeduction hiedurch präcludirt.

Von Rechts Wegen.

Schönberg, den 18. März 1878.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstentums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                                     A. Dufft.

In Sachen betreffend die Subhastation des zu Schönberg an der Siemzerstraße sub No. 181 belegenen Wohnhauses c. p des Fuhrmanns J. Barkenthien allhier wird der auf

Freitag, den 12. April d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

anstehende Ueberbotstermin mit dem Bemerken hierdurch in Erinnerung gebracht, daß in dem Verkaufstermin am 16. d. M. ein Gebot überall nicht abgegeben ist.
Schönberg, den 18. März 1878.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Oeffentlich meistbietender Zwangsverkauf eines Grundstücks.

Das dem Mützenmacher Göllner zu Ratzeburg gehörige, in der Töpferstraße unter No. 34a. daselbst belegene Wohnhaus nebst Zubehör (Schuld= und Pfand=Protecoll Vol. VII fol. 327) soll, ausgeklagter Forderung halber, im Wege der Hülfsvollstreckung öffentlich meistbietend verkauft werden.
Zu diesem Ende ist

erster Termin auf                                                    
den 3. April d. Js., Vormittags 11 Uhr,
zweiter Termin auf                                                  
den 3. Mai d. Js., Vormittags 11 Uhr,
dritter und letzter Termin auf                          
den 4. Juni d. Js., Vormittags 11 Uhr,

vor unterzeichnetem Amtsgericht anberaumt.
Alle und Jede, welche Ansprüche und Forderungen irgend welcher Art an das zu verkaufende Grundstück c. p. zu haben vermeinen, haben dieselben zur Vermeidung des Ausschlusses

am 3. Mai d. Js., Vormittags 11 Uhr,

anzumelden und zu bescheinigen.
Auswärtige haben auch Bevollmächtigte am Gerichtsort zu bestellen.
Der Ausschließungs=Bescheid wird nur an der Gerichtsstelle angeheftet werden.
Ratzeburg, den 3. März 1878.

Königliches Amtsgericht.
Sachau.

Bodmer.     


2000 Stück kiefern Dachschächte

sollen am Freitag den 29. März, Morgens 9 Uhr, in der Herrnburger Schonung an Ort und Stelle meistbietend gegen baar verkauft werden.
Schönberg, den 22. März 1878.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Holz=Auction.

Am Donnerstag den 28. März, Morgens 9 Uhr, sollen im Gastwirte Boye'schen Saale hieselbst nachstehende Holzsortimente aus dem Rupensdorfer Holze meistbietend verkauft werden:

    2 buchen Nutzholzblöcke,
    8 Rmtr. eichen Kluft und Knüppel,
194 Rmtr. buchen Kluft 1., 2. und Knüppel,
  12 Fuder buchen Durchforstholz,
  40 Fuder buchen Zweigholz.

Schönberg, den 21. März 1878.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Sonnabend den 30. d. M., von Morgens 9 Uhr an, sollen beim Kl. Siemzer Chausseehause

mehrere Haufen Weiden= und Pappelbusch=Holz
gegen gleich baare Bezahlung öffentlich meistbietend verkauft werden.
Schönberg, den 20. März 1878.

                          Die Landes=Chausseeverwaltung.


Großherzogliches Hoftheater in Schwerin.
Sonntag den 31. März 1878
Extra=Vorstellung
vorzugsweise für Besucher aus Lübeck, Grevesmühlen, Schönberg und Wismar:
"Die Walküre"
von Richard Wagner.
Anfang 5 Uhr. Ende halb 10 Uhr.

Zur Rückbeförderung der auswärtigen Besucher wird die Eisenbahn=Direction von Schwerin aus Abends 10 Uhr 30 Min. einen Extrazug nach Lübeck und Wismar ablassen, welcher auf den Stationen Kleinen, Grevismühlen und Schönberg anhält und in Lübeck 12 Uhr 20 Min. eintreffen wird. Die Herfahrt von diesen Stationen mit den fahrplanmäßigen Zügen und die Rückfahrt dahin mittelst Extrazuges erfolgt zum einfachen Fahrpreise gegen Lösung besonderer, nur für den 31. März gültiger Billets, welche der Abstempelung nicht bedürfen.
Der Verkauf der Fahrbillets wie auch der Theaterbillets findet für die Stationen Lübeck, Grevesmühle, Schönberg und Wismar

am Mittwoch, den 27. und am Donnerstag, den 28. März,
Vormittags von 10 bis 12 Uhr und Nachmittags von 4 bis 7 Uhr,

an den Eisenbahn Billetschaltern statt. Ohne gleichzeitige Lösung der entsprechenden Anzahl Fahrbillets werden Theaterbillets nicht verabfolgt.
Die Preise der Theaterbillets sind folgende:
Fremdenloge 4 Mk., Proscenium 3 Mk., Erster Rang 3 Mk., Parquet 2 Mk. 25 Pf., Parquetloge 2 Mk., Zweiter Rang 1 Mk. 25 Pf., Dritter Rang 1 Mk.
Textbücher können schon bei Bezahlung der Billets gegen Erlegung von 80 Pf. pro Stück, bezogen werden.
Schwerin, den 25. März 1878.

Großherzogliche Hoftheater=Intendantur.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 25 Seite 3]

Statt jeder besonderen Meldung.

Es hat Gott gefallen, heute Morgen 10 Uhr unsern lieblichen kleinen Friedrich zu sich zu nehmen. Er starb plötzlich und unerwartet am Keuchhusten.
Russow bei Neu=Buckow, den 21. März 1878.

Pastor H. Berger     
und Frau.             


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Schönberg.                                                    Johanna Creutzfeldt, Sabowerstraße.


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Ludw. Wolter, Rehna.     


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[ => Original lesen: 1878 Nr. 25 Seite 4]

Theater in Schönberg.
Köster's Hotel.
Mittwoch, den 27. März 1878
Zweites Gastspiel des plattdeutschen Schauspiel-Ensembles vom Tivoli-Theater zu Lübeck.
Eine Dorfgeschichte.
Charakterbild mit Gesang in 4 Akten von Ludolf Waldmann.
Preise der Plätze: Nummerirter Sperrsitz M. 1,50, 1. Platz M. 1,00, 2. Platz und Gallerie 60 Pfennig (Mecklenburg).
Billets sind am Tage der Vorstellung in Kösters Hotel und in Spehr's Hotel zu haben.
Cassenöffnung 7 Uhr. Anfang 7 1/2 Uhr.
Die vorher gelösten Billets müssen Abends an der Casse umgetauscht werden.

Carl Waldmann,
Director des Tivoli=Theaters zu Lübeck.


Mit dem heutigen Tage habe ich für Rehna und Umgegend ein

Sarg=Magazin

eröffnet, und halte solide und gute von hiesigen Tischlern gearbeitete Särge zu billigen Preisen empfohlen.
Rehna, 20. März 1878.

Gustav Foy.     


Eine eis. amerik. Douglas=Pumpe wünsche ich billig zu verkaufen.

Ludw. Walter, Rehna.     


Ca. 10,000 Pfund Roggenkleie
                          hat abzugeben

G. Creutzfeldt,         
Lockwischer Mühle.     


Auf dem Wege von Sülsdorf nach Kleinfeldt ist bei der Biegung des Weges nach dem Sülsdorfer Zuschlage eine Kiesgrube ausgeworfen. Obgleich die Grube mit einer Wehr versehen ist, so machen wir dies dennoch bekannt, da diese Stelle demnach des Nachts für Fuhrwerke gefährlich sein könnte.

Die Dorfschaft Sülsdorf.     


In meinem Hause, Siemzerstraße Nr. 130, Ecke der Wallstraße, habe ich nun einen Laden eröffnet und empfehle mich mit allen

Drechslerwaaren,

die in größter Auswahl zu billigen Preisen vorräthig sind. Bestellungen werden in kurzer Zeit ausgeführt.

Schönberg.                                                     Drechsler Holst.


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Gebr. Verhein, Lübeck,
604 gr. Burgstraße 604.

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Schönberg.             


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Heute und Morgen
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Wismarsches Bier
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Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.
Roggen12 M 50Pfennig  bis 14 M -Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Hafer12 M -Pfennig  bis 14 M -Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,25 .
Tauben d. St. M0,50 .
Hühner d. St. M1,35 .
Spickgans d. St. M2,80 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 7 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 25 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 25 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 26. März 1878.


Der Kosacken=Krug.
Von Oscar Freymuth.
(Fortsetzung.)


Stadtheizung. In Lockport (Connecticut) haben die Behörden das Experiment gemacht, die Häuser der Stadt, deren Eigenthümer sich betheiligen wollten, mit Dampf aus einem central gelege=

[ => Original lesen: 1878 Nr. 25 Seite 6]

nen Kessel zu heizen und zwar mit gutem Erfolge. Der Dampf wird durch Röhren, welche unter der Straße liegen, vom Kesselhause aus geleitet, und ähnlich wie Gas mit den betreffenden Häusern verbunden. Dampfmesser sind in diesen angebracht, welche den monatlich verbrauchten Dampf genau anzeigen. Für Fabriken sowohl, wie für Wohnhäuser ist die Sache für nicht zu unterschätzendem Werthe, und wird wohl bald in größeren Städten Nachahmung finden.
- Eine Wette, daß Hunde, vor einem kleinen Wagen gespannt, schneller an Ort und Stelle, als ein Reiter auf dem besten ausdauerndsten Traber, wurde am vergangenen Dienstag in Berlin zum Austrag gebracht: Um 3 1/2 Uhr Nachmittags erfolgte der Ablauf vom Brandenburger Thor aus. Als Hunde, welche den keinen Wagen zogen, waren nordische Hunde gebraucht worden. Der Offizier ritt einen prachtvollen Fuchswallach. Die nordischen Hunde ließen erst den Kopf hängen; kaum fühlten sie aber die Peitsche, als sie munter wurden, und bald waren Hunde mit Wagen, so wie der Reiter den Anwesenden aus dem Gesicht welche theils zu Pferde, theils zu Wagen folgten. Um 5 Uhr kam der Wagen mit den Hunden an Ort und Stelle wieder an; zehn Minuten später der Reiter, der die Wette verloren hatte. Es ist dadurch der Beweis geliefert, daß Hunde, namentlich die nordischen (schwedische, Lappländer, Eskimos u. s. w., größere Ausdauer haben, als die Pferde. Vorzüglich ist die Ausdauer der Eskimohunde, wovon man sich jetzt im Zoologischen Garten zu Berlin überzeugen kann.
- Zwei Herren vom Militär haben ein Duell. Als sie sich auf dem Plan befanden, sagt der Eine zu seinem Gegner: "Sie erlauben wohl, daß ich die Insignien anlege, welche ich während des Krieges getragen." Ohne weiteres! erwiderte der Andere. Nun werden die Pistolen geladen, die Distanz bestimmt und die Secundanten commandiren: eins, zwei, drei . . . . aber, siehe da, anstatt zu schießen, senkten die beiden Duellanten ihre Pistolen. Der mit den Insignien hatte nämlich die weiße Binde mit dem Kreuz der Genfer Convention angelegt, auf deren Träger bekanntlich nicht geschossen werden darf.
- Die ältesten Stücke Schmiede=Eisen, welche man kennt, sind wahrscheinlich die Sicheln, die von Belzoni unter der Basis der Sphynx in Karnak bei Theben gefunden wurden; die Klinge, welche Oberst Wyse in der großen Pyramide eingemauert fand, und das Stück einer Säge, welche Layard zu Nimrod ausgegraben hat. Diese Gegenstände befinden sich jetzt im Britischen Museum. Sie beweisen, daß das Eisen und die Kunst, es zu schmieden, viel früher bekannt war, als man bis dahin angenommen hatte; daß dieselbe Anfangs geheim gehalten wurde und daß es Jahrtausende erforderte, bis es in allgemeinen Gebrauch, ja auch nur nach Europa kam. Asien ist also auch die Wiege des Eisens und des Stahles. Der erste Stab Damascener Stahl, von dem man weiß, wurde Alexander dem Großen von König Pyrus überreicht. Jahrhunderte lang übertrafen die Chinesischen Rasirmesser jeden Europäischen Stahl an Schneide und Dauerhaftigkeit.
- Der wegen seiner politischen Vergangenheit und als Schriftsteller in weiten Kreisen bekannte ehemalige Landgerichtsrath Temme (geb. 1799 zu Münster gedenkt in diesem Frühjahr Zürich, wo er seit langen Jahren an der Universität lehrte. zu verlassen und nach der ostpreußischen Stadt Tilsit, die ihm einst das Ehrenbürgerrecht ertheilte, überzusiedeln.
- In München zertrümmerten seit einiger Zeit Frevlerbände auf räthselhafte Weise die großen Spiegelscheiben an Kaufläden und Kaffeehäusern. Während des lebhaftesten Verkehrs in den Abendstunden klirrt eine solche Scheibe, ohne daß man einen Knall oder sonst etwas Verdächtiges wahrnähme, und zeigt sich dann wie von einem Schrotkorn von außen durchlöchert. Ob Windbüchsen, Zimmerpistolen oder Blasrohre dazu gebraucht werden, hat noch nicht ermittelt werden können. Der Verdacht richtet sich indessen auf eine neuere Schußwaffe, sogenannte Blasrohrstöcke, deren Verkauf und Führung von der Polizei streng untersagt worden ist.
- Die in Konstantinopel zurückgebliebene Familie Abdul Kerim Pascha's ist, wie man dort erzählt, in so drückende Verhältnisse gerathen, daß sie den dem türkischen Feldherrn von der ungarischen Jugend überbrachten wertvollen Ehrensäbel zur Deckung der notwendigsten Ausgaben bei einem griechischen Wucherer hat verpfänden müssen.
- Eine neue Strickmaschine. Eine Schwede zu Rackford, Ill., will eine wesentlich verbesserte Strickmaschine erfunden haben. Dieselbe strickt den Strumpf in einem Stück. Zwölf Maschinen können von einem Jungen geleitet werden, dessen Wochenlohn, 4 Dollars 50 Cents, die ganze Auslage bildet. Die Strickarbeit von 60 einzelnen Strümpfen kommt auf einen Cent zu stehen. Diese Maschine würde der industriellen Speculation gewiß ein weites Feld eröffnen.
- Buchdrahtbinden. Eine amerikanische Maschine zum Heften von Schreibheften, Broschüren, Büchern etc. mittelst Drahtes erregt in Manchester Aufmerksamkeit und führt sich schnell ein. Der zur Verwendung kommende Draht soll billiger als der Faden zu stehen kommen. Die Geschwindigkeit und Leistungsfähigkeit einer Maschine ist erstaunlich. Ebenso haben mit Draht geheftete Bücher, wenn eingebunden, den Vortheil, an jeder Stelle offen liegen zu bleiben. Die Maschine heftet 2000 Broschüre in einer Stunde.
- In Mettmann (Franken) legte sich ein 90=jähriges Mütterchen, das Tabak raucht und kaut und Schnaps dazu trinkt, mit der brennenden Pfeife ins Bett und verbrannte.
- Wer alt werden will, gebe nach Tauberbischofsheim. Da giebts unter 2800 Einwohnern 20 von 80-90 Jahren.
- Eine Champagner=Fabrik in St. Francisco mußte Chinesen als Arbeiter anstellen, denn französische und deutsche Arbeiter tranken durchschnittlich jeder 2 Flaschen täglich, die Chinesen kaum eine halbe.
-In Evreux wurde am 18. März das über den jugendlichen Muttermörder Lonchard von dem Schwurgerichte verhängte Todesurtheil unter besonders unheimlichen Umständen vollstreckt. Der Prozeß selbst hatte bei dem thierisch blöden Charakter des Angeklagten kein psychologisches Interesse geboten; erwähnenswerth ist der Umstand, daß die Leiche der Ermordeten, welche der Thäter in eine Mergelgrube geworfen hatte, durch einen Hund entdeckt wurde. Als der Generalprocurator dem Verurtheilten den letzten Besuch machte, fühlte dieser instinktiv, daß sein Begnadigungsgesuch zurückgewiesen sei und er sich auf seinen letzten Gang vorzubereiten habe. Von Stunde an verfiel er in die entsetzlichste Todesangst, hatte beständig Ohnmachten und Erbrechungen und seufzte in verzweifeltem Tone, "so schlimm habe ich mir die Sache nimmermehr vorgestellt." Er schloß die ganze Nacht kein Auge und hatte, als man ihn des Morgens um 5 Uhr abholte, die größte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. In weißem Gewand und das Haupt mit einem schwarzem Schleier bedeckt, wie es das Gesetz für Vatermörder vorschreibt, wurde er, schon halb eine Leiche, nach dem Richtplatze gefahren und dort, nachdem man ihm das Urtheil noch einmal verlesen, mittelst Guillotine hingerichtet. Sein Leichnam glitt von der Guillotine wider Gewohnheit nicht in einen Korb, sondern in einen unmittelbar davor bereit gehaltenen Sarg und hier bot sich den Anwesenden ein grauenerregendes Schauspiel: der des Hauptes beraubte Rumpf richtete sich zuckend noch einmal auf, fiel auf die linke Seite, schnellte dann in weiteren Zuckungen noch einmal empor, um erst nach einer Minute regungslos liegen zu bleiben; die haarsträubende Erscheinung wiederholte sich noch zum dritten Male, als der Henkersknechte den Kopf zwischen die Beine des Gerichteten legte. Ueber 2500 Personen waren Zeugen dieser unheimlichen Erscheinung.


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