No. 14
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 15. Februar
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1878 Nr. 14 Seite 1]

Nord=Ostsee=Kanal.

Vor ungefähr 10 bis 12 Jahren tauchte ein kühner Gedanke zur Ausdehnung unserer maritimen Bedeutung "ein Durchstich zur Verschmelzung der Ost= und Nordsee" an hoher Stelle auf, dessen Kostenaufwand s. Z. mit 10 Millionen Thaler veranschlagt wurde. Dieses großartige, in seiner Tragweite zum Segen Deutschlands kaum zu bemessende Unternehmen wurde viel erörtert und zündete mächtig in allen Kreisen Deutschlands, aber es blieb bei dem Projekt und verlief, ob auch von 1871-73 Hunderte von Millionen angelegt wurden und verloren gingen im Sande. Ein mit Kanälen und sonstigen Verkehrsstraßen reich ausgestattetes Land bietet, wie uns Frankreich beweist, eine unerschöpfliche Quelle nationaler Wohlhabenheit; wie nun würden sich, abgesehen von der politischen Bedeutung, die Verkehrsverhältnisse Deutschlands gestalten, wenn jener weite und oft gefährliche Umweg aus der Nordsee in die Ostsee und umgekehrt durch einen Kanal zwischen beiden Meeren erspart würde. Die Ost= und Nordsee würde ganz von Deutschland beherrscht, die Schifffahrt anderer Nationen uns nicht nur tributpflichtig, sondern auch dankbar für die verkürzte Wasserstraße. Die Schwierigkeiten der Anlage, die sich unter Benutzung des Eiderkanals wesentlich vermindern, können heute neben einem Suezkanal und anderen großartigen Durchstichbauten kaum in Betracht kommen, die Mittel müssen sich finden, wenn es sich um die Hebung der nationalen Wohlfahrt, um ein "Prestige" Deutschlands am Meere und um Beschäftigung Hunderttausender von Kräften handelt, welche die dichte Bevölkerung unseres Vaterlandes hierzu abzugeben leider in der Lage ist. Wenn die Einziehung und Umschmelzung unserer schönen Thaler resp. 3=Markstücke, die wir am Liebsten als die passendste und couranteste Münze behielten, über 20 Millionen Mark erfordert und so manche andere Anforderungen nach Millionen zählen, für die es im Grunde keine Eile hat, so gäbe die Verwendung dieser Ausgaben für jenes so hochwichtige Unternehmen einen recht hübschen Anfang.


Politische Rundschau.

Kaiser Wilhelm hat unterm 9. d. eine Amnestie für gewisse Kategorien derjenigen Elsässer und Deutsch=Lothringer erlassen, welche sich ihrer Militairpflicht entzogen haben und sich vor dem 1. September 1878 behufs Erfüllung ihrer Wehrpflicht zur Stammrolle anmelden.
Die Steuervorlagen des Bundesraths sind beim Reichstage nunmehr eingegangen; dieselben sind aber von so bedeutendem Umfange, daß es sehr zweifelhaft erscheint, ob ihre Berathung, wie beabsichtigt war, mit derjenigen des Etats, dessen erste Lesung über die laufende Woche doch nicht gut hinausgeschoben werden kann, sich verbinden lassen wird.
In Bezug auf die Tabakssteuervorlage verlautet, daß die nationalliberale Partei nach Aeußerungen einflußreicher Mitglieder derselben für das Tabaksmonopol stimmen werde, dessen eifrigster Fürsprecher der Reichskanzler sei, falls bis dahin die neue Organisation der Reichsbehörden geschaffen und der neue Vicekanzler in der Person eines Nationalliberalen installirt sei.
Von sämmtlichen Fraktionen des Reichstages ist die Stellung einer Interpellation vereinbart worden, welche die Anfrage an den Reichskanzler richtet, ob und wann derselbe Mittheilungen über die von der deutschen Regierung eingehaltene auswärtige Politik machen werde; nur die Centrumsfraktion, die Polen und die Sozialdemokraten sind zur Mitunterzeichnung der Interpellation nicht eingeladen worden.
Die Nachricht von der Mobilmachung Oesterreich's, welche in Ungarn allgemein vorbereitet war, und sich als durchaus unrichtig herausstellte, hat in allen Theilen Oesterreich=Ungarns eine große Beunruhigung hervorgerufen. Im österreichischen und im ungarischen Abgeordnetenhause sind Interpellationen darüber angemeldet, ob sich nicht die russisch=türkischen Waffenstillstandsbedingungen gegen Oesterreich richten.
Im englischen Parlament hat endlich die Regierung gesiegt, die 6 Millionen Dollars sind bewilligt. Gladstone und seine Anhänger stimmten gegen die Vorlage; die hervorragendsten Stimmführer enthielten sich der Abstimmung. Daß die Regierung trotzdem eine so imposante Majorität erzielt, hat sehr überrascht. - Zwischen den Cabinetten von Berlin und London findet ein sehr lebhafter Depeschenwechsel statt.
Die Leichenfeier für den Papst soll nach Mittheilung des Cardinalvicars im St. Peters=Dome stattfinden. König Humbert hat gebeten, ihm dazu einige Plätze zu reserviren, auch wenn er keine besondere Einladung erhalten sollte. Das Conclave zur Papstwahl wird am 17. d. und sehr wahrscheinlich in Rom zusammentreten, obwohl sich die Partei der Unversöhnlichen unter den Kardinälen mit aller Macht dagegen sträubt. Am Sonntag und Montag sind die letzten der auswärtigen Kardinäle in Rom angelangt. Es giebt jetzt etwa 60 Kardinäle, darunter 38 Italiener, 6 Franzosen, 1 Pole (Ledochowski), ein Deutscher (Fürst Hohenlohe), 2 Engländer, 4 Oesterreicher, 3 Spanier, 1 Belgier, 1 Portugiese, 1 Amerikaner; mehrere Hüte sind durch den Tod frei geworden. - Der alte Freischärler Garibaldi ist erkrankt; doch soll sein Zustand nicht gerade besorgnißerregend sein.
Die Pforte hat der englischen Flotte das Einlaufen in die Straße der Dardanellen nicht erlaubt, weil sie darin einen Vorwand für Rußland erblickt, Konstantinopel zu besetzen. Wie die Sachen liegen, wäre eine solche Besetzung nur reine Formsache: Konstantinopel ist nämlich thatsächlich jetzt schon in den Händen der Russen. Ihre Heere stehen nur drei Tagesmärsche von der Stadt, innerhalb der Befestigungslinien. Der Waffenstillstand ist nur auf dreitägige Kündigung geschlossen. Tritt also irgend ein Umstand ein, der ein Einschreiten Rußlands nöthig macht, (z. B. Rebellion gegen den Sultan oder dergl.), so können die russischen Kolonnen in vier Tagen Herren der türkischen Hauptstadt sein.
Die Friedens=Konferenz schwebt noch immer in der Luft, trotz des Waffenstillstands von Adria=

[ => Original lesen: 1878 Nr. 14 Seite 2]

nopel will sich die Lage noch immer nicht aufhellen. Wohl haben alle Mächte, auch Rußland mit inbegriffen, den von Oesterreich angeregten Vorschlag, die orientalische Streitfrage endgültig auf einer Konferenz zu ordnen, angenommen. Diese Konferenz selbst aber erscheint vor der Hand noch in die Ferne gerückt, weil man sich erst über den Konferenz=Ort und eine Reihe von Vorfragen verständigen muß. Es dürfen Wochen verstreichen, bevor die Auseinandersetzungen zwischen den betheiligten Kabinetten die nöthige Uebereinstimmung herbeigeführt haben.


Die neue deutsche Justiz bekommt auch ein neues Kleid, zwar nicht sie selbst, aber ihre Jünger, die Richter. Sie müssen künftig bei Amtshandlungen ihren alten Frack ablegen und einen weiten, faltigen Talar anlegen und ein Barett aufsetzen, wie schon lange ihre Collegen in Rheinland und Hannover. Das preußische Abgeordnetenhaus hat sich für diese Amtstracht mit 164 gegen 140 Stimmen entschieden. Was die Amtstitel der Richter betrifft, so entschied sich der Landtag nach langer Verhandlung für die Bezeichnung "Amtsrichter" und "Landrichter", während die Commission für die Mitglieder der Landesgerichte den Titel "Landesgerichtsrath" vorgeschlagen hatte. Man wollte damit zugleich die unrichtige Anschauung des Publikums abschneiden, als ob die Mitglieder der Landesgerichte höher ständen, als die Amtsrichter oder sogar als Vorgesetzte derselben anzusehen seien. Die Gleichstellung der Amtsgerichte mit den Landesgerichten gehört zu den Grundbedingungen der Justizorganisation.
In Südamerika fand ein sehr heftiges Erdbeben statt, infolgedessen die Städte Lima und Guayaquil fast gänzlich zerstört worden sind.
-Für den künftigen Monat incognito in Berlin eintreffenden Schah von Persien sind im Hotel de Rome daselbst 36 Zimmer bestellt worden.
- Acht große Kisten sind im Schlosse in Berlin eingetroffen, alle voll von Hochzeitsgeschenken der Königin Victoria für ihre Enkelin Charlotte. Wer dabei wäre, wenn sie geöffnet und ausgepackt werden!
- Eine überraschende Wirkung hat der Tod Pius IX. in Wien gehabt. Alles stürmt in die Lotterie=Anstalten, um die Papst=Nummern zu besetzen. Das sind folgende: 4 (Stunde des Todes), 9 (Pius IX.), 7 (Tag des Todes), 58 (Papst), 86 (Alter des Papstes). O, diese Welt.!
- Ueber die Natur des Fackeltanzes, den die Minister des preußischen Staates am 18. d. M. "Zur Erhöhung des Glanzes" der Doppelhochzeit in dem königlichen Hause zu leisten haben werden, weiß das "Tageblatt" Folgendes zu berichten: Vorausschicken wollen wir, daß hierbei weniger sehr hohe Ansprüche an die Tanzkunst, als an die Dauerhaftigkeit der hohen Würdenträger unserer Monarchie gestellt werden, denn der berühmte Fackeltanz wird im gemessenen Polonaisenschritt ausgeführt und ermüdet nur durch seine häufigen Wiederholungen, denn es werden diesmal nicht weniger als zweiundzwanzig Umgänge im Weißen Saale zu halten sein. Einen Trost haben bei ihrer Strapaze die Minister freilich, den nämlich, daß auch die hohen Brautpaare dasselbe Vergnügen aushalten müssen. Jeder der zweiundzwanzig Umgänge ist von der Etiquette ganz genau vorgeschrieben und zwar halten den ersten Umgang die beiden Brautpaare allein, den zweiten die beiden Bräute mit dem Kaiser, den dritten die beiden Bräutigams mit der Kaiserin, den vierten die Bräute mit dem König von Belgien, den fünften die Bräutigams mit der Königin von Belgien, dann wieder die Bräute mit dem Prinzen von Wales, dann die Bräutigams mit der Großherzogin von Oldendurg, dann wieder die Bräute mit dem Großherzog von Oldenburg, die Bräutigams dagegen mit der Kronprinzessin, dann die Bräute wieder mit dem Herzog von Sachsen=Meiningen, dann die Bräutigams mit der Prinzessin Friedrich Karl, und so geht das fort nach der Rangstellung der verschiedenen Fürstlichkeiten. Mit jedem Fürsten müssen die Bräute, mit jeder Fürstin die Bräutigams ihren Umzug durch den Saal halten. Und die armen Minister, die nicht einmal das Vergnügen haben, Hochzeit zu machen, müssen bei alledem mithalten, indem sie, mit großen brennenden Wachskerzen in der Hand, die einzelnen Paare stets zu begleiten haben.
- Das Leben machen die Amerikaner den Engländern nicht leichter, aber das Sterben, wie sie versichern. Sie schicken ihnen nämlich Särge in Unmasse, die äußerst "comfortabel" um die Hälfte billiger als die englischen und mit allen modernen Verbesserungen etc. versehen sind. Sie machen das sterben ordentlich leicht, fügen sie hinzu.
- Das Tanzen - ein Rechtsverhältnis. Der "Tagesbote" aus Böhmen bringt eine humoristische Abhandlung über die rechtliche Seite des Tanzens. Es dürfte die Herren und Damen "vom Fache" auch aus unserem Leserkreis interessiren, welche Rechte und Pflichten ihnen das Handelsgesetzbuch (Verzeihung! wir leben im Fastnachtsmonat!) auferlegt. Die Tanzordnung im gewöhnlichen Sinne des Wortes hat die Bedeutung einer Vertragsurkunde betr. die Willenseinigung auf gemeinsames Verhüpfen und beliebiges Verplaudern einer beliebigen Anzahl von Musikstücken gewisser im Zwei= oder Dreivierteltakt geschriebenen Tänze. Tanzverträge sind Handelsverträge, und zwar nach Art. 271. Abs. 3 der Handelsgesetzbuches, da hiernach die Versicherung auf Prämie als Handelsgeschäft aufgefaßt wird. Durch den Tanzvertrag versichert sich die Dame des Tänzers gegen die Gefahr des "Schimmelns und leistet eine Prämie in Gestalt eines, ach oft wie dankbaren Lächelns, holden Nickens des Köpfchens, sittigen Augenaufschlages und eines gelispelten "Sehr gern" ihrer Lippen. Doch sind Tanzverträge mit dicken, schwerfälligen Leuten hiervon ausgenommen, denn laut Art. 275 desselben Gesetzes sind Verträge über unbewegliche Sachen keine Handelsgeschäfte. Was die Uebertragbarkeit der Tanzverträge betrifft, so gilt hierbei das Gewohnheitsrecht, indem selbst unter Zustimmung eines der Contrahenten, ein Dritter in den Tanzvertrag nicht eintreten kann. Eine Dame von heute würde große Augen machen, wenn sich ihr ein wildfremder Mensch unter Berufung auf Kap. 33 Abs. 46. 3 an Stelle des von ihr zu Gnaden aufgenommenen Tänzers als dessen Rechtsnachfolger zum Tanze aufdrängen wollte.
- Warnung vor dem Tintenfleck=Auflecken. Viele Schüler und Schülerinnen haben die Gewohnheit, wenn sie beim Schreiben einen Tintenfleck auf das Papier machen, denselben mit der Zunge aufzulecken. Das ist besonders bei der veilchenblauen Anilintinte gefährlich. Die "Apotheker=Zeitung" theilt folgenden Fall mit: Ein junges Mädchen hatte einen Tintenfleck aus dem Hefte abgeleckt. Bald darauf stellten sich Schmerzen in der Magengegend und Uebelkeit ein. Etwa zwölf Stunden nach Genuß der Tinte wurden die Schmerzen ungemein heftig und es erfolgte Erbrechen von gefärbtem Wasser. Nach Einnahme von Eisenhydrat kam Linderung und die Patientin erholte sich bald vollständig. Die Analyse der Tinte ergab das Vorhandensein von Arsenik.
- Das "Berl. Tageblatt" berichtet: Auf einem Hofe der Stadtvogtei fiel am Sonntag Abend ein Schuß, den ein dort als Posten aufgestellter Einjährig=Freiwilliger nach dreimaligem vergeblichen Anruf auf einen vermeintlich flüchtigen Gefangenen abgefeuert hatte. Als der durch den Knall alarmirte Kastellan zur Stelle geeilt war und nach dem niedergestreckten Flüchtling Suche hielt, fand er in der betreffenden Ecke eine Partie zusammengestellter - Besen, welche der etwas kurzsichtige Posten in der Dunkelheit für einen Ausbrecher gehalten hatte.


Anzeigen.

Nach der gestern gemachten Anzeige ist dem Arbeitsmann Kroger aus Lauen aus seinem unverschlossenen Stalle das Untergestell eines kleinen Wagens entwendet worden. Das Wagengestell mit Theer angestrichen, hat eiserne Achsen.
Wir ersuchen alle Polizei= und Gerichtsbehörden um Vigilanz, resp. Anhaltung des Diebes und sofortige Benachrichtigung dienstergebenst.
Schönberg, den 9. Februar 1878.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


[ => Original lesen: 1878 Nr. 14 Seite 3]

Antragsmäßig soll über das vor Schönberg an der Lübecker Chaussee belegene, der Schönberger Schützenzunft gehörige Schützenhaus c. p. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 2. März 1878,
Vormittags 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamierten Grundstücke sowohl gegen die jetzigen als auch gegen die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 8. December 1877.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Holz=Auction.

Am Montag den 18. Februar, Morgens 9 Uhr, sollen im Kruge zu Petersberg nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen baar verkauft werden

1. aus den Niendorfer Tannen:

ca.   30 Rmtr. eichen Kluft und Knüppel,
        25 Fuder eichen Durchforstholz von Schleetstärke,
ca. 110 Rmtr. kiefern und fichten Kluft und Knüppel,
      200 Stück fichten Leiterbäume;

2. aus dem Rupensdorfer Holze
am Hauptweg beim Müschenbruch:

ca.   30 Rmtr buchen Kluft,
         2 Fuder buchen Zweigholz;

in den Fichten am Lockwischer Hoffelde:

        26 Rmtr. fichten Knüppel und Kluft,
        55 Stück fichten Leiterbäume.
Schönberg, den 11. Februar 1878.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Holz=Auction.

Am Mittwoch den 20. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Spolert auf der Bäck nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden

1. aus dem Thandorfer Zuschlag:

    1 eichen Block,
  10 eichen Klassenbäume und Stangen,
  22 fichten Blöcke und Klassenbäume,
    2 Stück fichten Knüppel;

2. aus dem Mechower Holz:

  12 Stück eichen Wagendeichseln,
    6 Fuder starkes eichen Durchforstholz;

3. aus dem Seebruch, Steinort und Hasselholz:

  11 Stück buchen Blöcke,
  16 Stück fichten Blöcke und Klassenbäume,
    2 Stück aspen Stangen,
    6 Rmtr. eichen Kluft und Knüppel,
210 Rmtr. buchen Kluft 1., 2. und Knüppel,
    7 Fuder buchen Zweigholz,
  37 Rmtr. ellern Knüppel,
  18 Rmtr. tannen Kluft und Knüppel,

4. aus dem Bodenteich:

  7 Rmtr. buchen Olm.
Der Forsthülfsaufseher Herr Rieck zu Römnitz ertheilt auf Anfrage nähere Auskunft.
Schönberg, den 11. Februar 1878.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Auction.

Auf gerichtliche Verfügung sollen am Mittwoch, den 20. Februar d. J. und an den folgenden Wochentagen, jedesmal von Morgens 9 Uhr an, im Gastwirth Boje'schen Saale zu Schönberg die zur Kaufmann Ferd. Seelig'schen Concursmasse gehörigen Gegenstände und zwar:

I. An Mobilien, Betten etc.
mehrere Stand gute Betten, Bettstellen, mahagoni Commoden, Tische und Stühle, mahagoni und andere Wäsche=, Kleider= und Küchenschränke, 1 Silberschrank, mehrere Waschcommoden, darunter zwei mit Marmorplatten, 1 Möblement mit braunem Plüschbezug, wozu 6 Sessel und ein runder Ausziehtisch, mehrere Spiegel, darunter ein großer mit Console, 1 Regulator, große Bilder und verschiedene andere Stuben=, Haus= und Küchengeräthe, alle Sachen fast neu.
II. Das gesammte Manufactur= und Modewaarenlager, als namentlich:
große Partien Tuche, Buckskins, Ratiné, Flockené, Double, Flanelle, Biber, Parchent, Beiderwand, Watte, graue und weiße Leinwand, Halbleinen, Chirting, Kleiderzeuge in Seide, Halbseide, Wolle und Kattun in allen Sorten und Mustern, Sammet, Ripps, Damast, Pique, Mull, Schürzen und Gardinenzeuge, Tischtücher, Servietten, Bett=, Tischtuch=, Handtuch= und Hosendrell, Köper, Büren= und Inletzeuge, seidene und wollene Tücher Schirme, Bettdecken, Stick= und Strumpfwolle, fertige Strümpfe, Hemden, Unterröcke, Unterhosen, Regenmäntel, Damenpaletots, Jaquets, Jacken, Regenröcke, Knabenanzüge, Schuhe und Stiefel für Kinder, Seide, Zwirn, Band, Taschentücher, Handschuhe, Stulpen und Kragen, Wachs= und Ledertuch, Federleinen, Bettfedern und fertige Betten, Pferdedecken, Säcke, Operngucker, 1 großes Fernrohr und Mikroskope, mehrere hundert Puppen, 1 Nähmaschine und viele andere Gegenstände, sowie
III. eine vollständige Ladeneinrichtung,
in öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlung versteigert werden.
Die sub. Nr. 1. aufgeführten Gegenstände kommen am ersten, die Ladeneinrichtung am letzten Auctionstage zum Verkauf.
Schönberg, den 9. Februar 1878.

Staffeldt, Landreiter.     


Nach statutenmäßigem Ausscheiden der beiden Herren Lenschow in Grieben und Kröger in Lockwisch sind die Herrn Schulze Lenschow in Gr. Bünsdorf und Pächter Heitmann hieselbst wiederum zu Directionsmitgliedern unserer Gesellschaft für die betreffenden Districte erwählt und bestätigt worden, was hiermit gemeinkundig gemacht wird.
Schönberg, den 8. Februar 1878.

Direction der Viehversicherungs-Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
L. Vock.      Wilh. Heincke.


Diejenigen jungen Leute, welche zum Zwecke ihrer Vorbildung für das Großherzogl. Seminar die Mirower Ortsschule besuchen und sich um die zu diesem Zwecke im Seminar errichteten Freitische bewerben wollen, werden, falls sie eingesegnet sind, aber das 16. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, hiedurch aufgefordert, ihre Gesuche unter Beifügung eines selbstgeschriebenen Lebenslaufes, eines Geburtsscheines und eines Zeugnisses des competenten Pastors über ihr sittliches Verhalten binnen 4 Wochen hierher einzusenden und am

Mittwoch, den 20. k. M. März,
Morgens 8 Uhr,

zu der mit ihnen anzustellenden Prüfung und ärztlichen Untersuchung im Seminar sich einzufinden.
Mirow, den 8. Februar 1878.

Beckström,         
Seminardirector.     


Nach kurzem Krankenlager entschlief zu einem bessern Erwachen unser lieber Sohn Heinrich, im Alter von 5 3/4 Jahren. Theilnehmenden Verwandten und Bekannten dies zur Anzeige von den tiefbetrübten Eltern.
Schönberg, den 14. Februar 1878.

Heinr. Kock und Frau,
geb. Maaß.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 14 Seite 4]

Selbst bei den kleinsten Kindern ohne Bedenken anzuwenden!

     An die Fenchelhonigfabrik von L. W. Egers in Breslau.

Tanne in Braunschweig, 9. Februar 1877.     

(Im Auftrage.) Weil von meinen 7 Kinderchen 2 den Keuchhusten hatten, habe ich um einige Flaschen Fenchelhonig*) ersucht und bin zur Erfahrung gekommen, daß dieses Mittel unvermeidlich ist. So wollen Sie mir 18 halbe Flaschen franco gegen Nachnahme senden. Ueber Alles Sage ich meinen Dank für den von Ihnen erfundenen Fenchelhonig, meine Kinderchen sind davon sofort vom Husten befreit.

Heinrich Schmidt, Schankwirth.     

----------------------
*) Allein echt in Schönberg bei Buchbinder C. Sievers.


Allgemeine Gesellen-Krankenkasse.
Generalversammlung
am Sonntag den 17. Februar, Nachmittags 3 Uhr,
im Lokale des Herrn Gastwirth J. Krüger
wegen Berathung des § 7 der Statuten, wozu wir sämmtliche Mitglieder freundlich hierdurch einladen.
Schönberg.                                                     Der Vorstand.


Torf
hat noch zu verkaufen C. H. Vock, Schönberg.


Während meines Baues ist mein Laden im Hause des Herrn Webermeister J. Lüth und empfehle mich dem geehrten Publikum.

Ergebenst
J. Licht, Bürstenmacher.
Schönberg.


Mehrere alte Fenster

habe billig abzugeben.

J. Licht, Bürstenmacher.
Schönberg.


Für Frühjahrsdüngung
empfiehlt und liefert
Ammoniak= und Nitril=Superphosphate
aus Knochenkohle
die Nitril=Superphosphatfabrik
Krümmel bei Lauenburg a/d Elbe.
A. Schram.

Lager werden in Lauenburg, Geesthacht, Schwarzenbeck und Anderorts gehalten.
Preiscourante franco auf Verlangen.


Vertrauen kann ein Kranker
nur zu einer solchen Heilmethode haben, welche, wie Dr. Airy's Naturheilmethode, sich thatsächlich bewährt hat. Daß durch diese Methode äußerst günstige, ja staunenerregende Heilerfolge erzielt wurden, beweisen die in dem reich illustrirten Buche:
Dr. Airy's Naturheilmethode
bgedruckten zahlreichen Original=Atteste, laut welchen selbst solche Kranke noch Heilung fanden, für die Hilfe nicht mehr möglich schien. Es darf daher jeder Kranke sich dieser bewährten Methode um so mehr vertrauensvoll zuwenden, als die Leitung der Kur auf Wunsch durch dafür angestellte praktische Aerzte gratis erfolgt. Näheres darüber findet man in dem vorzüglichen, 544 Seiten starken Werke: Dr. Airy's Naturheilmethode, 100. Aufl., Jubel=Ausgabe, Preis 1 Mark, Leipzig, Richter's Verlags=Anstalt, welche das Buch auf Wunsch gegen Einsendung von Briefmarken à 10 Pf. direct franco versendet.

 

Warnung! Um nicht durch ähnlich betitelte Bücher irre geführt zu werden, verlange man ausdrücklich Dr. Airy'sillustrirtes Originalwerk, herausgegeben von Richter's Verlags=Anstalt in Leipzig.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung.
Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden prompt und billig ausgeführt.


Gesuch.

Ein Bursche in die Bäckerlehre unter günstigen Bedingungen für Lübeck. Näheres bei

Rud. Schrep, Schlossermeister.     


Gesucht

zu Ostern ein Mädchen für häusliche Arbeiten, welches auch melken kann, von

F. Fick, Gastwirth.     
Schönberg.           


Gesucht

wird zu Ostern ein Junge zum Kuhfüttern, der auch melken kann, von

Utermöhl in Rupensdorf.     


Gesucht zu Ostern d. J. nach Maurinmühle 1 Mann zum Viehfüttern und sonstigen Arbeiten.
Für Stove=Mühle 1 Klein=Knecht oder erwachsenen Jungen zu allerlei Arbeiten.
Stove=Mühle.

Wilh. Wieschendorff.     


Hiermit warne ich, daß ich Jeden, der außer auf dem über meine zu Pogetz gelegene Koppel, genannt :"Wortenberg" führenden Fuß= u. Wagen=Weg betroffen wird, gerichtlich bestrafen lasse!
Stove=Mühle, im Februar 1878.

Wilh. Wieschendorff.     


Auf dem Wege zwischen Menzendorf und Rottensdorf ist Geld gefunden; der rechtmäßige Eigenthümer kann dasselbe bei mir, nach Abrechnung der Insertionsgebühr, in Empfang nehmen.

H. Schultz, Inspector     
auf Hof Menzendorf.      


(Eingesandt.) Daß das Feuerlöschwesen im Fürstenthum Ratzeburg viel zu wünschen übrig läßt, ist wohl schon längst allgemein anerkannt worden. Man wolle es daher nur als eine gut gemeinte Anrege aufnehmen, wenn die Bewohner dieses Landes mal darauf aufmerksam gemacht werden, daß das Feuerlöschwesen und dessen Einrichtung schon deshalb ein sehr wichtiger Zweig der Communal=Polizei=Verwaltung ist, weil er die möglichst schnelle Beseitigung großen Unglücks durch Brandfälle bezweckt. Während man hier zu Lande, in Fällen der Noth, mehr auf ein Eingreifen freiwilliger Hülfeleistung angewiesen ist, das aber meistentheils nur geringen Nutzen, wenn nicht Schaden, bringt, ist in den meisten Städten anderer Länder ein Theil der Bürgerschaft zum Löschdienst pflichtig erklärt, in Abteilungen nach den verschiedenen Zweigen eines Feuerwehrcorps gebildet und unter das Commando selbstgewählter Führer gestellt. Außerdem haben sich auch freiwillige Feuerwehrcorps gebildet, die sich ganz besonders praktisch und nützlich bewiesen haben. Sollten nicht bei einem ernstlichen Willen und Vorgehen in dieser Angelegenheit zunächst in Schönberg und dann womöglich auf dem Lande im Fürstentum Ratzeburg ebensolche zeitgemäße Einrichtungen und Vorschriften zur Verbesserung des Feuerlöschwesens getroffen werden können?


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, 17. Februar.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M -Pfennig  bis 21 M 50Pfennig.
Roggen12 M 50Pfennig  bis 14 M 30Pfennig.
Gerste14 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Hafer12 M -Pfennig  bis 14 M -Pfennig.
Erbsen14 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,50 .
Hasen das St. M3,00 .
Hühner d. St. M1,20 .
Spickgans d. St. M3,00 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,70 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 5 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


(Hiezu: Reichsgesetzblatt 1877 und eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 14 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 14 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 15. Februar 1878.


Der Schiffs-Capitän.
[Erzählung.]
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1878 Nr. 14 Seite 6]

Der Schiffs-Capitän.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD