No. 12
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. Februar
1878
achtundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1878 Nr. 12 Seite 1]

Die Tabaksteuer.

[] Die "Pfeife des armen Mannes," die das Steckenpferd der Monopol=Gegner ist , wird durch das Monopol, wie v. Thüngen ausführt, nicht theurer, sondern im Gegentheil wohlfeiler werden, denn es ist gerade ein Hauptvorzug des Monopols, daß es gestattet, die Waare der Leistungsfähigkeit und Kaufkraft den Konsumenten anzupassen.
Das Reich als Fabrikant und Verkäufer hat es ganz in der Hand, den Preis so einzurichten, daß die feineren besseren Sorten, die der Wohlhabende genießt, einen verhältnißmäßig höheren Steuerbetrag enthalten als die geringeren, vorzugsweise von den Unbemittelten consumirten Sorten, wodurch letztere verhältnißmäßig billiger sind. Aber auch die feineren Sorten werden entweder gar nicht oder doch nur sehr wenig theurer werden, wie jetzt, denn die Tabaksfabrikate haben bei uns auch jetzt schon solche Preishöhe erlangt, daß französische und österreichische Monopol=Cigarren mit Erfolg auf dem deutschen Markte concurriren und sich einer steigenden Beliebtheit erfreuen. In Süddeutschland ist kaum eine größere Stadt, welche nicht eine oder mehrere österreichische Tabakfabriken hätte, und in den Reichslanden ist der Consum französischen Tabaks ein sehr bedeutender. Der in Deutschland unnatürlich und in fast widerlicher Weise entwickelte Zwischenhandel vertheuert die Waare so außerordentlich und was er seither allein gewonnen, das gewinnt beim Monopol das Reich, d. h. die Gesammtheit der Steuerzahler.
Dem Betrug und der Verfälschung der Tabaksfabrikate, welche bei uns sowohl wie namentlich in England förmlich systematisch betrieben wird, und wovon man sich einen Begriff machen kann, wenn man eine 3 Pfennig=Cigarre anatomisirt, wird durch das Monopol für immer ein Ziel gesetzt; der Consument erhält bei ihm nur reine und unverfälschte Waare und die gleiche Sorte muß im ganzen Reich zu demselben Preise verkauft werden.
Eine Beeinträchtigung des Handels und der Fabrikation findet allerdings statt, insofern beim Monopol jede private Handels= und Fabrikationsthätigkeit aufhört, und so sind denn auch Händler und Fabrikanten, vornehmlich aber erstere, die Hauptgegner des Monopols. Was ist aber ihr kleines Häuflein gegen die Riesenzahl der Steuerzahler, welche durch das Monopol gewinnen? Der Theil muß stets dem Ganzen nachstehen. Das Handelsthum ist durch unsere wirtschaftlichen Einrichtungen und Gesetze ohnehin über Gebühr begünstigt und es ist hohe Zeit, daß man über dasselbe zur Tagesordnung übergehe. Auch in Frankreich setzten die Händler seiner Zeit Alles in Bewegung, um das Monopol zu hintertreiben , ihre Versuche scheiterten aber an dem praktischen Sinn der französischen Gesetzgeber und Finanzpolitiker.
Am Einfuhrhandel können sich übrigens die Händler nach wie vor betheiligen, nur liefern sie dann dem Reiche, was sie früher den Fabrikanten lieferten.
An Stelle des seither unbeschränkten Zwischenhandels treten vom Reiche aufgestellte, gegen eine bestimmte Provision mit dem Verschleiß der Tabaksfabrikate betraute Personen, die man schonungshalber möglichst aus der Zahl der seitherigen Tabaksverkäufer nehmen kann.
Die Fabrikanten können mit entsprechenden Beträgen entschädigt werden, obwohl eine rechtliche Verpflichtung hierzu nicht besteht. Bei Einführung der allgemeinen Gewerbefreiheit erhielten die sogenannten Realrechte ebenfalls keine Entschädigung, obwohl sie durch die Gewerbefreiheit vollkommen werthlos werden und auch die Zollgesetzgebung schädigt und zerstört oft ganze Erwerbszweige, wovon z. Z. gerade Deutschland traurige Beispiele liefert, ohne daß es Jemanden einfiele, hierfür Entschädigung zu gewähren.
Was die mit der Tabakfabrikation beschäftigten Arbeiter anlangt, so erleiden dieselben in keiner Weise eine Einbuße; sie wechseln nur den Arbeitgeber, und es ist anzunehmen, daß das Reich im Allgemeinen besser für sie sorgen werde, als die einzelnen Privatunternehmer.
Der Schmuggel wird bei einer gut organisirten Grenz=Bewachung, die wir ja ohnehin haben müssen, keine Rolle spielen, zumal wir auf fast der Hälfte unserer Grenzen von Monopolstaaten umgeben sind, die nicht wohlfeiler zu produziren in der Lage sind als wir.
Den Tabakbau anlangend, so wird derselbe auch jetzt schon unter der herrschenden Arealsteuer strenge controlirt, was nicht ohne Belästigung abgeht. Das Monopol wird keine lästigere, sondern nur eine anders geartete Controle zur Folge haben. Uebrigens wird der Tabaksbauer an dem Reiche einen stets zahlungsfähigen prompten Abnehmer haben, der außerdem durch Prämien und Vertheilen besserer Samensorten den Betrieb heben und fördern wird.
Was endlich das constitutionell Bedenken betrifft, so ist dasselbe im Grunde gar keiner Entgegnung werth. Das Budgetbewilligungsrecht dreht sich hauptsächlich um die Ausgaben, hier kann zugestimmt oder verweigert werden. Sind die Ausgaben aber einmal genehmigt, dann müssen auch die Mittel zur Bestreitung beigeschafft werden.


Politische Rundschau.

Der deutsche Reichstag ist am 6. Februar Nachmittags 2 Uhr, durch den Staatsminister Camphausen eröffnet worden. Die neueste Nummer der officiösen "Prov. Correspondenz" schreibt in Bezug auf die Eröffnungsrede: "Mit Genugthung darf die Eröffnungsrede vor allem darauf hinweisen, daß die von Sr. Majestät dem Kaiser vorgezeichnete Politik wesentlich dazu beigetragen habe, daß der Friede zwischen den europäischen Mächten erhalten worden ist."
Eine neue Vorlage, die dem Bundesrath soeben zugegangen, betrifft die Ersparnisse an den von Frankreich für die deutschen Occupationstruppen gezahlten Verpflegungsgeldern und stellt dem Kaiser aus denselben 26,563,900 Mk. behufs Ueberweisung an die einzelnen Contingente des deutschen Heeres zur Verfügung.
Der Gesetzentwurf wegen Erhebung einer Reichsstempelsteuer ist vom Bundesrath genehmigt

[ => Original lesen: 1878 Nr. 12 Seite 2]

worden; ebenso wurde der Antrag Preußens wegen erhöhter Besteuerung des Tabaks mit einigen Aenderungen angenommen.
Der Waffenstillstand ist endlich zur Thatsache geworden. Ein offizielles russisches Telegramm vom 31. Januar lautet: "Die Friedensgrundzüge sind von der Pforte angenommen und soeben von dem Großfürsten Nikolaus und dem Bevollmächtigten des Sultans unterzeichnet worden, ebenso der Waffenstillstand. Der Befehl zur Einstellung der militärischen Operationen wird sogleich an alle Detachements der bulgarischen wie der kaukasischen Armee entsendet werden. Sämmtliche Donau=Festungen sowie Erzerum werden von den Türken geräumt." Von türkischer Seite wird diese Meldung bestätigt, doch wird dieselbe noch etwas verdunkelt durch die Ansprache, welche der Czar bei Gelegenheit der Inspektion des 85. Viborg'schen Regiments an die versammelten Generale und Offiziere richtete. Er sagte darin, der abgeschlossene Waffenstillstand wäre noch nicht das Ende, "wir müssen uns in Bereitschaft halten, bis wir einen dauerhaften und Rußland würdigen Frieden erreicht haben."
Es wird zum endgültigen Friedensschluß in Wien eine Konferenz stattfinden, zu der sämmtliche Großmächte ihre Delegirten entsenden und zu welcher von Wien aus bereits die Einladungen an alle Pariser Vertragsmächte von 1856 ergangen sind. Hoffentlich werden auf derselben die Dinge auf der Balkanhalbinsel nunmehr auch wirklich so geändert, daß die Lage der Christen verbessert und die Herrschaft der Türken so viel als möglich unschädlich gemacht werde. An eine gänzliche Befreiung der Balkanhalbinsel von der unverbesserlichen Türkenherrschaft ist leider schwerlich zu denken. Aber wenn man auch jetzt die Türkenherrschaft über die südlich des Balkan gelegenen Länder wieder herstellt, so werden keine drei Jahre vergehen, so wird dort der Aufstand ausbrechen und Griechenland wird dann dort die Rolle spielen, welche Serbien und Rumänien jetzt nördlich des Balkan gespielt haben. Es ist übrigens undenkbar, wie die Pforte weiter existiren will, wenn man an die Schulden denkt, welche dieselbe bereits vor und während des Krieges gemacht hat, sammt denen, welche ihnen der Friede und die Wiederherstellung der im Kriege gehabten Verluste noch auflegen wird.
Dem Aufstande der Kretenser gegenüber glaubte die Pforte eine politisch kluge Maßregel zu ergreifen, wenn sie Adaissides, einen Christen, zum Gouverneur der Insel ernannte Die Kretenser wollen aber den günstigen Moment wo die Pforte niedergeschmettert ist, besser ausnutzen. Sie haben eine Nationalversammlung gebildet, welche die ottomanische Regierung als abgesetzt erklärt und den Anschluß der Insel an Griechenland proklamirte. Das Volk von Creta gab unter enthusiastischem Jubel seine Zustimmung zu erkennen.
Das dicht vor seiner Action stehende Griechenland läßt sich durch den russisch=türkischen Waffenstillstand nicht beirren. Wie aus Athen gemeldet wird, hat der griechische Minister des Auswärtigen dem türkischen Gesandten mitgetheilt, daß Griechenland nicht beabsichtige, der Türkei den Krieg zu erklären, sondern nur die griechischen Nationalen gegen die Angriffe der Tscherkessen zu schützen. Trotz des inzwischen abgeschlossenen Waffenstillstandes sei die Ausführung des Programmes beschlossen; die Armee sei in Thessalien eingerückt. Die Pforte trifft schon ihre geeigneten Gegenmaßregeln, indem sie den Admiral Hobart Pascha mit einer Kriegsflotte nach dem Piräus schickt.


- Der Kaiser von Oesterreich hat 10.000 Gulden unter die Flüchtlinge in Constantinopel vertheilen lassen.
- Fürst Heinrich 69. von Reuß ist in Köstritz gestorben.
- Der Brauer Raß in London zahlt täglich 5000 Mark Steuer.
- Aus Anlaß der in der kaiserlichen Familie bevorstehenden Doppelvermählung hat sich in Berlin aus angesehenen Mitbürgern ein Verein gebildet, der an dem Hochzeitstage und alljährlich wiederkehrend am 18. Februar vermögenslose Brautpaare ausstattet. Am Vermählungstage selbst sollen sechs Brautpaare mit einer Aussteuer von je 300 Mark ausgestattet werden, nämlich zwei Brautpaare evangelischer, zwei katholischer Confession und zwei mosaischer Religion, und zwar sollen von den ersteren je eines dem Militair und eines dem Civilstande angehören. Die Zahl und Mitgabe der an den künftigen Jahrestagen der Vermählungsfeier auszustattenden Brautpaare soll nach den verfügbaren Mitteln bestimmt, dabei aber möglichst auf die verschiedenen Confessionen und Berufsklassen, wie jetzt, Rücksicht genommen werden. Der Verein, welcher die Stiftung gründet und erhält, führt den Namen "Charlotte=Elisabeth=Verein."
- Russisches Bauernleben. Ueber das Leben und Treiben der Bauern im mesenschen Kreise, Gouv. Archangel, bringt die "Nov. Wr." Folgendes: "Mancher Bauer weiß es nicht, wie er sich bis zu der Zeit, wo ihn der Tod von den irdischen Sorgen erlöst, durchs Leben schlagen soll. Dennoch sieht man hier selten ein verzagtes Gesicht: Der hiesige Bauer findet fast jeden Tag eine Gelegenheit, sich ohne Kosten am Branntwein zu berauschen und auf diese Weise seine schlimme Lage, wenn auch nur für einige Zeit, zu vergessen. Bald bewirthet man ihn mit Branntwein, damit er seine Stimme für die Eröffnung einer Schänke abgiebt, bald wird seine Stimme bei Wahlen durch Branntwein erkauft - kurz bei jeder Gemeindeversammlung ist die Schänke offen, und der Branntwein, der von den interessirten Personen gespendet wird, giebt bei der Abstimmung den Ausschlag. So machte unlängst der reiche Kaufmann Rushnikow der Gemeinde von Leschukom den Vorschlag, ihm ein Grundstück zur Errichtung eines Magazins für Spiritus und Branntwein abzutreten. Es wurde eine Versammlung der stimmberechtigten Gemeindeglieder veranstaltet und der Kaufmann wandte sich mit folgender Absprache an die Bauern: "Meine lieben Leute! Was wollt Ihr mit dem Grundstück anfangen? - Tretet mir den Platz ab, ich gebe Euch drei Wedro Branntwein zum Besten!" - Allerdings erhoben sich einige Bauern und meinten, das Grundstück könne man nicht abtreten, denn es sei eigentlich für ein Gemeindemagazin bestimmt; - die Mehrzahl aber sprach, verlockt durch den versprochenen Branntwein, das Grundstück dem Kaufmann zu. - In anderen Gemeinden ließ man die Dorfschulen eingehen, gestattete aber die Eröffnung von Schänken. Diese Schänken sind das größte Uebel für unsere Bauern: jedes sauer verdiente Geldstück schleppt der Bauer in die Schänke. Kommt nun der Beamte, um die Steuern einzutreiben, dann ist kein Geld da und es kommt zu herzzerreißenden Scenen, wenn das Vieh und Hausgeräth gepfändet wird . . . " Und so geht es fast überall im heiligen Rußland unter dem Fluche des Branntweins. Dafür liefert die Steuer auf spirituose Getränke aber auch dem Staate jährlich nahe an 200 (zweihundert) Mill. Rubel.
- In den englischen Schlössern verkürzt man sich die langen Winterabende mit folgendem neuen Gesellschaftsspiel. Man braucht dazu weiße, rosenfarbene, blaue, gelbe und lila Papierblättchen, die auf eigenthümliche Weise ausgeschnitten sind, so daß allerlei seltsame Verzierungen entstehen. Zwischen diese hinein schreibt man eine liebenswürdige, geistvolle oder humoristische Bemerkung, eine Schmeichelei und dergleichen. Dann reicht man das Blättchen seiner Nachbarin, welche die Aufgabe hat, aus den hie und da zerstreuten Worten den Satz wieder Zusammen zusetzen. Die Sache ist nicht gar leicht, da man nur 5 Minuten Zeit giebt. Wer das Räthsel nicht löst, muß ein Pfand geben und manches Mädchen giebt lieber ein Pfand, als daß es die gefundene Erklärung preisgiebt.
- Wenn Leute Geld haben. Die soeben erschienene amtliche Gewinnliste der 13. Kölner Dombaulotterie enthält an ihrem Schlusse einen Anhang, welcher den Beweis liefert, daß es immer noch Leute giebt, denen es auf einige Tausend mehr oder weniger nicht ankommt. Die Lotteriedirection macht darin nämlich bekannt, daß nicht weniger als 95 Nummern, auf welche in der 12. Lotterie die bereits vor einem Jahre gezogen wurde, Gewinne fielen, noch nicht eingeliefert sind. Wer sich die Mühe giebt, diese aufgerufenen Nummern in der Liste vom Januar 1877 nachzusehen, findet zu seinem Erstaunen, daß nur einige davon mit Kunstwerken, die meisten mit Geldsummen von 150 bis 600 Mark

[ => Original lesen: 1878 Nr. 12 Seite 3]

gezogen worden sind. Auf die Nr. 317.108 aber ist ein Gewinn von 3000 Mk., auf Nr. 258.910 sogar der zweite Hauptgewinn von 30,000 Mk. gefallen. Alle diese Gewinne welche ohne jeden Abzug sofort baar ausgezahlt werden, harren nun schon seit einem Jahre der Abnehmer, und kein Mensch meldet sich. Schließlich verfallen sie zu Gunsten der Lotteriekasse.


Anzeigen.

Zwecks Ermittelung der auf dem Nachlasse des am 14. Juni d. J. zu Duvennest verstorbenen Hauswirths Hans Jochen Wittfoth ruhenden Schulden ist von den Erbinteressenten die Ausbringung eines Proclams beantragt.
Demzufolge werden hiemit Alle und Jede, welche Forderungen und Ansprüche an den obenbezeichneten Nachlaß, in specie an die zu demselben gehörige, zu Duvennest belegene, von dem wailand Hauswirth Hans Jochen Wittfoth besessene Bauerstelle c. p. zu haben vermeinen , aufgefordert, solche in dem auf

Freitag, den 15. Februar 1878,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte als Erbregulirungsbehörde, anstehenden Liquidationstermine anzumelden und gehörig zu bescheinigen, unter dem ein für alle Mal hiemit angedrohten Nachtheil der Abweisung und des Ausschlusses.
Schönberg, den 1. November 1877.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Holz=Auction.

Am Sonnabend den 9. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen baar verkauft werden

aus den Lenschower Tannen:

    54 Stück kiefern Nutzholz (Nr. 14, 24, 31, 43 und 48-97),
    80 Rmtr. kiefern Kluft (Nr. 1-69),
    51 Rmtr. kiefern Knüppel (der ganze Vorrath),
      9 Fuder kiefern Durchforstholz III. Classe (Nr. 144-152);

aus den Herrnburger Tannen:

    10 Rmtr. kiefern Kluft,
2000 Stück Dachschächte;

aus den Duvennester Tannen:

    61 Rmtr. kiefern Kluft.
Der Forsthülfsaufseher Herr Dessau zu Wahrsow ertheilt auf Anfrage nähere Auskunft.
Schönberg, den 4. Februar 1878.

Der Oberförster     
C. Hottelet.        


Holz=Auction.

Am Montag den 11. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen im Carlower Kruge nachstehende Holzsortimente aus dem Röggeliner Holze meistbietend verkauft werden:

         1 buchen Block,
         1 kiefern Pumpenbaum,
     130 Rmtr. buchen Kluft,
ca. 220 Rmtr. buchen Olm,
       99 Fuder buchen Zweigholz.
Herr Förster Joachimi ertheilt auf Anfrage nähere Auskunft.
Schönberg, den 4. Februar 1878.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Holz=Auction.

Am Dienstag den 12. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen im Sahmkower Holze an Ort und Stelle nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen baar verkauft werden:

14 Rmtr. eichen Kluft, Olm und Knüppel,
  4 Rmtr. buchen Olm,
12 Rmtr. buchen Knüppel,
40 Fuder buchen Durchforstholz,
30 Fuder buchen Zweigholz,
33 Stück buchen Wagendeichseln.
Zusammenkunft 10 Uhr Morgens am Pogetzer Schlagbaum.
Schönberg, den 4. Februar 1878.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Holz=Auction.

Am Donnerstag den 14. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen im Schwanbecker Zuschlage an Ort und Stelle
     ca. 60 Fuder starkes eichen Durchforstholz
meistbietend gegen Baarzahlung bei freier Concurrenz verkauft werden.
Zusammenkunft zur gedachten Zeit am Mahlzower Schlagbaum.
Schönberg, den 6. Februar 1878.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Holz=Auction.

Am Sonnabend den 16. Februar, Morgens 9 Uhr, sollen beim Gastwirth Michelsen zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente aus den Hohemeiler Tannen meistbietend gegen baar verkauft werden:

  121 Rmtr. kiefern Kluft,
  246 Rmtr. kiefern Knüppel,
  10 1/2 Fuder kiefern Durchforstholz von Schleetstärke,
    43 Fuder kiefern Durchforstholz von Hopfenstangenstärke,
    12 Fuder kiefern geringes Durchforstholz.

Herr Förster Polle weist auf Anfrage das zum Verkauf gelangende Holz nach.
Schönberg, den 6. Februar 1878.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


15 große Pappelbäume

sollen am Dienstag den 12. d. Nachmittags 2 1/2 Uhr auf dem Amtsplatze hieselbst öffentlich meistbietend verkauft werden.
Rehna, 6. Februar 1878.

Der Magistrat.


Auctionsabänderung.

Der in Nr. 11 dieses Blattes auf Montag den 11. Februar d. J. im Gastwirth Boye'schen Locale angezeigte öffentlich meistbietende Verkauf von Mobilien u. s. w. findet nicht statt. Auf die daselbst gedachten 11 Stücke wollene Kleiderzeuge hat dieser Widerruf keine Anwendung.
Schönberg.

Staffeldt, Landreiter.     


Photographisches Atelier
von
C. Kindermann,
Lübeck,
788 Breitestraße 788


H. Prüss, Ratzeburg,
Fabrik für Herrenkleider.
Lager von Tuch= und Manufacturwaaren.

Den Rest diesjähriger Winterüberzieher, Sackos und Reiseröcke verkaufe zu ganz bedeutend heruntergesetzten Preisen.


Hiedurch mache ich bekannt, daß ich jetzt eine

Mehlhandlung

eröffnet habe und bitte um gütigen Zuspruch.

Bäckermeister Vielhaack.
Schönberg.


Pferd Mein Hengst Champion, der auf der Ausstellung in Grevesmühlen im vor. Sommer die erste Prämie erhielt, deckt fremde Stuten für 15 M. und 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). an den Stall.

Rusch, Kl. Rünz.     


[ => Original lesen: 1878 Nr. 12 Seite 4]

Lebensversicherungsbank für Deutschland in Gotha.
Gegründet 1827. Eröffnet am 1. Januar 1829.
Stand am 1. Januar 1878.

Versichert 50640 Personen mit 328,000,000 Mark
Bankfonds 78,830,000 Mark
Ausgezahlte Sterbefälle seit 1829 106,550,000 Mark
Durchschnitt der Dividende der letzten 10 Jahre 37,3 Prozent.
Dividende in den Jahren 1877 und 1878 je 41 Prozent.
Versicherungsanträge werden durch unterzeichneten Agenten entgegengenommen und vermittelt.

Wilh. Schrep, Schönberg.     


Großherzoglich. Hoftheater in Schwerin.

Die wegen eingetretener Krankheit am 6. Februar c. unterbliebene

Extra Aufführung der
"Walküre"
findet nunmehr am
Sonnabend d. 9. Februar c.

statt. Die gelösten Theater= und Eisenbahn=Billets behalten für den 9. Februar Gültigkeit, wie die früher veröffentlichten Bedingungen gleichfalls maßgebend bleiben.

Anfang der Vorstellung halb 6 Uhr.
Ende 10 Uhr.
Die Ablassung des Extrazuges für die Rückfahrt von Schwerin erfolgt Abends halb 12 Uhr.

Schwerin, den 7. Februar 1878.

Großherzogliche Hoftheater-Intendantur.


Das illustrirte Originalwerk: "Dr. Airy's Naturheilmethode" ist zum Preise von 1 Mark in allen Buchhandlungen vorräthig.

Aus voller Ueberzeugung
kann jedem Kranken die tausendfach bewährte Dr. Airy's Heilmethode empfohlen werden. Wer Näheres darüber wissen will, erhält auf Franko=Verlangen von Richter's Verlags=Anstalt in Leipzig einen mit vielen belehrenden Krankenberichten versehenen "Auszug" aus dem illustrirten Buche: "Dr. Airy's Naturheilmethode" (100. Aufl., Jubel=Ausgabe) gratis und franco zugesandt.


Die von mir veranstaltete

Verloosung von Damengarderobe

findet nicht am 9. Februar, sondern am 16. Februar cr. statt.

J. Lohse, Schönberg.     

Ein Esel ist preiswürdig zu verkaufen bei

Bäcker Neumann,     
Herrnburg.            


Symbol für Anzeige 'Alles Gummi'
Alles
aus dieser Masse
Schutzmittel und chirurg. Gummi-Apparate, versendet zollfrei die Gummiwaaren-Fabrik
H. Mielck, Hamburg.
Special -Preis-Courant gratis.


Einen Lehrling

in die Tischlerlehre sucht unter günstigen Bedingungen

Kiel & Rindfleisch, Tischlermeister     
in Schönberg.                    


Gesucht

zu Ostern ein Mädchen für häusliche Arbeiten, welches auch melken kann, von

F. Fick, Gastwirth.     
Schönberg.          


Donnerstag d. 14. Februar
Grosse Maskerade,
Anfang 7 Uhr.

Entree für nummerirte Sperrsitze 1 M. 25 Pfennig (Mecklenburg), Maskenbillets 1 M. Gallerie für Herren 1 M., Damen 75 Pfennig (Mecklenburg).
Eine gute und billige Maskengarderobe steht vom 13. d. M. dem geehrten Publikum zur Verfügung.

Ergebenst
J. Köster Wwe.
Schönberg.


Freitag den 15. Februar 1878
Ball
des Gesangvereins "Teutonia."
Aufführung von Wallensteins Lager und Plattdeutsche Vorlesungen.
Einführung durch Mitglieder ist gestattet.
Anfang 7 Uhr.
Schönberg.                                                     Der Vorstand.


Auf dem Wege zwischen Menzendorf und Rottensdorf ist Geld gefunden; der rechtmäßige Eigenthümer kann dasselbe bei mir, nach Abrechnung der Insertionsgebühr, in Empfang nehmen.

H. Schultz, Inspector     
auf Hof Menzendorf.      


Gefunden ist ein 5 Markschein der Eigenthümer kann ihn zurückerhalten, bei Nachweisung der Nummer, bei

J. Tretow, Fuhrmann     
in Schönberg.          


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, 10. Februar.
Vormittag=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen16 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.
Roggen12 M 50Pfennig  bis 14 M 30Pfennig.
Gerste14 M -Pfennig  bis 16 M -Pfennig.
Hafer12 M -Pfennig  bis 14 M -Pfennig.
Erbsen14 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,50 .
Hasen das St. M3,00 .
Hühner d. St. M1,30 .
Spickgans d. St. M3,00 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,70 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1878 Nr. 12 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 12 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 8. Februar 1878.


Der Schiffs-Capitän.
[Erzählung.]

[ => Original lesen: 1878 Nr. 12 Seite 6]

Der Schiffs-Capitän.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]


- Als Neujahrs=Geschenk schickt ein Mitglied der deutschen Oper in Rotterdam an einen Freund verschiedene holländische Erzeugnisse, als lange Pfeifen, Genever, Käse und andere Eßwaaren aus dem Lande der Trekschuiten, dazu noch Tabak, Kaffee, Thee etc. Da in der Kiste, worin die Herrlichkeiten verpackt wurden, noch etwas leerer Raum war, so wickelte der Absender einige Stückchen Torf in Papier und klemmte diese in die Oeffnungen, worauf die Kiste zugenagelt und nach Dresden geschickt wurde. Der Freund bekommt dieselbe richtig und freut sich kindlich über all die schönen Sachen. Der Käse ist delicat, der Genever vorzüglich, die Pfeifen sind reizend und die eine Sorte Tabak schmeckt prächtig. Der "gepreßte Tabak" (für solchen hält der gute Freund den Torf) wird sofort geschnitten und in die Pfeife gestopft, doch will er gar nicht schmecken und verbreitet beim Rauchen einen fürchterlichen Duft. Der Papa des Empfängers und der Schwiegerpapa werden als Sachverständige mit zu Rathe gezogen und es wird deren Vorschlag als richtig gefunden, den Preßtabak mit der anderen Tabaksorte zu mischen. Jeder stopft sich eine solche Mischung in die Pfeife, aber - umsonst, es stinkt fürchterlich und durch die Vermischung ist weiter nichts erzielt worden, als daß damit noch der gute Tabak verdorben worden ist. Schließlich schreibt man an den Absender nach Rotterdam und bittet diesen um Mittheilung darüber, wie der "Preßtabak" zubereitet werden solle, um rauchbar zu werden. Dem Adressaten war übrigens der Irrthum zu verzeihen, da er den Torf nachträglich als Tabak habe versteuern müssen. Und das kam daher: Die Steuerbeamten hatten die in Papier sorgfältig verpackte Masse anfänglich für holländischen Pumpernickel gehalten und davon gekostet. Das hatte aber ganz abscheulich geschmeckt, weshalb sie (doch nicht etwa aus Revanche für die vereitelte Pumpernickel=Mahlzeit?) den vermeintlichen Pumpernickel kurzentschlossen für Preßtabak erklärten und so versteuern ließen.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD