No. 102
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 28. Dezember
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 102 Seite 1]

Bekanntmachung.

   Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Aushebung der Militärpflichtigen der seemännischen Bevölkerung des hiesigen Aushebungsbezirks (Schiffermusterung) pro 1877 stattfindet

am Donnerstag, den 17. Januar 1878,
von Morgens 9 Uhr an,
in Wismar
im Rubach'schen Gasthofe Stadt Altona.

   Zu dem gedachten Termin haben sich bei Vermeidung der im § 24,7 der Ersatz=Ordnung angedrohten Strafen einzufinden alle Militairpflichtigen der seemännischen Bevölkerung aus dem hiesigen Aushebungsbezirk, welche im Jahre 1857 oder früher geboren und respective mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehen sind.
   Es wird bemerkt, daß nach Maaßgabe des § 21 der Ersatzordnung zur seemännischen Bevölkerung zu rechnen sind:

a. Seeleute von Beruf d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf deutschen See=, Küsten= oder Haff=Fahrzeugen gefahren sind;
b. See=, Küsten= und Haff=Fischer, welche die Fischerei mindestens ein Jahr gewerbsmäßig betrieben haben;
c. Schiffszimmerleute, welche zur See gefahren sind;
d. Maschinisten, Maschinisten=Assistenten und Heizer von See= und Fluß=Dampfern.
   Schönberg, den 20. December 1877.

Der Civilvorsitzende der Großherzoglichen Ersatzcommission des Aushebungs=Bezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
I. V. Horn.


Politische Rundschau.

In Deutschland ist in der letzten Zeit auf dem Gebiete der inneren Politik vorzugsweise die Kanzlerkrisis discutirt worden. Die darauf bezüglichen Gerüchte und Combinationen wechselten fast stündlich und erst seit den letzten Tagen weiß man, daß Fürst Bismarck an eine baldige Rückkehr aus Varzin nicht denkt. - Ueber die Kanzlerkrisis und den Preußischen Hofadel äußert sich die "Südd. Pr." wie folgt: Fürst Bismarck scheint die bestimmte Forderung erhoben zu haben, die politischen Einflüsse und Einflüsterungen der betreffenden Hofstellen beseitigt und diese selbst mit anderen Persönlichkeiten besetzt zu sehen; diesem Ansinnen gegenüber lehnt sich das monarchische Gefühl am Berliner Hofe und die Ansicht auf, daß ein Souverain doch in der Wahl seiner persönlichen Umgebung jedenfalls freie Hand haben müsse und sich von seinem leitenden Minister nicht controliren zu lassen brauche. Dieser Standpunkt ist in den letzten Tagen von der "Kreuzzeitung" wiederholt sehr energisch geltend gemacht worden; dieselbe besitzt bekanntlich höfische Zugänge und hat den bestreitbaren und für den deutschen Kaiser zu einer persönlichen Angelegenheit aufzubauschenden Punkt in den Forderungen des Fürsten Bismarck ganz richtig herausgefunden. Es widerstrebt der ritterlichen Gesinnung des Kaisers, seiner Gemahlin hinsichtlich der Wahl der in ihrer Umgebung befindlichen Personen irgend welche Vorschriften zu machen.
Der im Reichs=Justizamt ausgearbeitete Entwurf des Gerichtskosten=Gesetzes hat die vorbereiteten Stadien so weit durchlaufen, daß er etwa nach acht Tagen dem Bundesrath wird zugehen können.
Dem Reichstage wird in der nächsten Session der Entwurf eines Gesetzes zur anderweitigen Regelung des Auswanderungswesens vorgelegt werden. Die bezüglichen Preußischem Bestimmungen erweisen sich namentlich dem Unwesen der Auswanderungsbeförderer gegenüber unzuverlässig.
Nachdem die Krisis in Frankreich entschieden ist, hat sich der Deutsche Botschafter, Fürst Hohenlohe, auf Urlaub nach Deutschland begeben und gedenkt erst in der zweiten Januarwoche auf seinen Posten zurückzukehren.
Suleiman Pascha ist in Constantinopel angekommen und wird Höchstkommandirender werden. Er wird allem Anschein nach die türkische Feld=Armee aus dem Festungsviereck zurückrufen und sie südlich vom Balkan zur Vertheidigung Rumeliens aufstellen. Die Festungen Schumla, Rustschuk, Silistria und Varna behalten nur ihre Besatzungen. Die russischen Armeen am Lom und Trajanswall werden den Türken folgen und die Armee Totlebens und Zimmermanns, etwa 120,000 Mann stark, werden die Festungen einschließen. - Kaiser Alexander ist leichteren Herzens in Petersburg angekommen als s. Z. von da abgereist; er fuhr vom Bahnhof bis zu seinem Schloß durch ein dichtes Spalier jubelnder Volksmassen. - Den Fürsten von Serbien hat der Sultan kurzweg abgesetzt.
- Das preußische Ministerium für die Unterrichtsverwaltung hat eine Nachweisung der Entwickelung des Seminarwesens in Preußen von 1870 bis 1876 aufstellen lassen. 1870 betrug die Zahl

[ => Original lesen: 1877 Nr. 102 Seite 2]

der Seminare 75 und 1876 99; jetzt widmen sich in jedem Jahre 650 junge Männer mehr als 1870 dem Volksdienst. Die Vermehrung der Seminarstellen ist aber noch nicht abgeschlossen, da immer der jährliche Bedarf nicht gedeckt werden kann, vielmehr noch große Lücken auszufüllen bleiben.
- Die Zahl der deutschen Auswanderer nach den transatlantischen Ländern war im Jahre 1872 auf 128,243 gestiegen. Von da an fand von Jahr zu Jahr eine Abnahme statt, sodaß im Jahre 1876 die Zahl der Auswanderer nur noch 29,626 betragen hat.
- In Paris ist vor einigen Tagen der französische General Aurelle de Paladines verstorben, der im Winter 1870-71 die französische Loire=Armee commandirte.
- Nach Berichten aus London sind die ersten 8 Tage dieses Monats für die Schifffahrt verhängnißvoller gewesen, als irgend ein gleicher Zeitraum der Vergangenheit. Es gingen in jener Woche nicht weniger als 52 Schiffe zu Grunde, wodurch die Zahl der Schiffbrüche in diesem Jahre auf 1731 stieg, d. i. 149 mehr als in dem entsprechenden Zeitraum des vorhergehenden Jahres. Nicht weniger als 7 Schiffe fanden ihren Untergang durch Zusammenstoß mit anderen Schiffen. Der Werth des verloren gegangenen Eigenthums wird auf 656,000 Pfund Sterling geschätzt. Mit den Schiffbrüchen war ein Verlust von 109 Menschenleben verknüpft. Früher stellten fast sämtliche Schiffe in der Nord= und Ostsee um die Zeit der beginnenden Aequinoctialstürme die Fahrten ein, bargen sich in Häfen, und nahmen die Fahrten erst im Frühling wieder auf. Seit einer Reihe von Jahren aber setzen sie auch im Herbst und Winter, so lange nicht etwa Eis es verhindert, die Fahrten ununterbrochen fort, was natürlich auf die Zahl der Schiffbrüche während dieser meist stürmischen Zeit nicht ohne Einfluß bleiben konnte.
- Gerhard Rohlfs hat das faule Leben in Europa wieder einmal satt und will sich im nächsten Jahr in der östlichen Sahara Bewegung und Entdeckungen machen. Mehrere Gelehrte werden ihn begleiten und Tripolis wird ihr Hauptquartier werden; von da brechen die Reisenden zur Entdeckung der geheimnißvollen Oasen Rajonga und Kufaka im Süden von Anjila auf, die bisher kein Europäer betretet hat.
- Einem Wäschefabrikanten in Berlin, der die zum Theil intimen Ausstattungsstücke fürstlicher Bräute in seinem Schaufenster ausstellte, sind die Bestellungen entzogen worden.
- In Wesel hat eine Mutter zum zweitenmal ein Kind ohne Mundöffnung zur Welt gebracht. Das erste Kind kam nach Kaiserswerth und lebte etwa ein Jahr.
- In Cöln ist der Postpraktikant Schade wegen Unterschlagung von 10,000 Mark flüchtig geworden.
- Die Wohlthätigkeit ist doch noch nicht ausgestorben. Von einem nicht Genannten wurden der Diaconissen=Anstalt, sowie dem protestantischen Waisenhaus in München Schenkungen von je 21,000 Mark zugewendet.
- In Altona wurde ein Kaufmann zu 300 Mark Geldbuße oder einen Monat Gefängniß verurtheilt, weil er nachgemachte schwedische Zündhölzer für ächte verkauft und mit nachgemachten Marken beklebt hatte.
- In der am 16. zu Berlin abgehaltenen "Versammlung deutscher Brauer" wurde der Antrag: "Ein kaiserliches Reichs=Gesundheitsamt zu ersuchen, bei dem Reichskanzleramt dahin zu wirken, daß zur Bierbereitung nur Malz, Hopfen, Hefe und Wasser verwendet werden dürfe und die Anwendung aller Surrogate und sonstiger Zusätze verboten sein soll," (selbstverständlich!) abgelehnt.
- Eine Goldquarz=Ader, welche sich über eine Strecke von 5 Meilen hinzieht und eine Mächtigkeit von 18-36 Fuß hat, ist, wie eine Depesche aus Victoria berichtet, in Brittisch Columbia im Districte Cariboo entdeckt worden. Aus einer Tonne des Quarzes wird für 40 bis 90 Dollars Gold gewonnen. Die Entdeckung der Ader hat eine Art von Goldfieber in Britisch Columbia erzeugt.
- Daß die christliche Kirche durch ihre Missionare die Nicht=Christen zur Annahme des Christenthums zu bewegen sucht, ist bekannt. Nun haben aber auch die Hindus in Benares in Ostindien eine heidnische Mission unter Christen begründet, um die brahmanische Religion unter den Christen zunächst in Australien auszubreiten.
Im vorigen Winterhalbjahr bestanden in Preußen 466 höhere Lehranstalten, welche mit ihren Vorschulen 139,795 Schüler zählten.
- Die Statistiker, die alles nachzählen und nachrechnen, sind ungalante Leute. Den amerikanischen Frauen und Mädchen sagen sie nach, sie brauchten jährlich so viel Schminke zum Anstreichen ihrer Gesichter, daß man für dasselbe Geld jährlich 37,000 Häuser anstreichen lassen könne, jedes Haus zu 300 Dollars gerechnet. - In den Kirchen in Chicago predigten an einem der letzten Sonntage nicht weniger als 29 Frauen.


Anzeigen.

In Sachen betreffend den zwangsweisen öffentlich meistbietenden Verkauf der zu Mannhagen belegenen Freischulzenstelle c. p. der Ehefrau des Freischulzen Hennings von dort, Dorette geb. Solvie, wird hierdurch gemeinkundig gemacht, daß der Viceschulze Christian Brüggemann zu Mannhagen zum Sequester von dem unterzeichneten Gerichte bestellt worden ist.
Schönberg, den 12. December 1877.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Nach der uns gestern gemachten Anzeige sind von dem s. g. Kohlenhause auf der von dem August Ohst bewohnten, zur Baeck belegenen herrschaftlichen Kupfermühle 25 bis 30 Dachpfannen gestohlen worden.
Wir bitten um gefällige Vigilanz auf den Dieb und das gestohlene Gut, sowie eventuell um sofortige Benachrichtigung dienstergebenst.
Schönberg, den 19. December 1877.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Nach der uns am 20. d. Mts. gemachten Anzeige hat die aus Schwartau gebürtige Wilhelmine Catharina Johanna Engel, 18 Jahre alt, sich in der Nacht vom 17./18. d. Mts. heimlich aus ihrem Dienste bei dem Hufner Koch in Panten entfernt, unter Mitnahme eines ihrer Dienstherrschaft gehörigen Paar Zeugstiefel und einer grünen Kleid=Taille.
Wir ersuchen daher alle resp. Gerichts= und Polizeibehörden dienstergebenst, auf die oben bezeichnete etc. Engel, gegen welche in Beihalt des § 242 des Strafgesetzbuchs das Vergehen des Diebstahls indicirt ist, zu vigiliren, dieselbe im Betretungsfalle zu arretiren und sammt ihren Effecten an uns abliefern zu lassen.
Schönberg, den 21. December 1877.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Von dem unterzeichneten Handelsgerichte wird hiemit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für die Dauer des bevorstehenden neuen Geschäftsjahres (1878) der Herr Assessor Kammerherr von Arnim hieselbst zur Führung des hiesigen Handelsregisters bestimmt ist und daß die im Artikel 13 des Allgem. Deutschen Handelsgesetzbuches vorgeschriebenen Bekanntmachungen durch die Schöneberger Anzeigen, durch die Eisenbahn=Zeitung und durch den Deutschen Reichs= und Königlich Preuß. Staats=Anzeiger erfolgen werden.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 24. December 1877.
Das Handelsgericht.
H. Wohlfahrt.

A.Dufft.     


Die unterzeichnete Prüfungs=Commission macht die im Jahre 1858 geborenen Wehrpflichtigen, welche die Berechtigung zum einjährige=freiwilligen Dienst nachsuchen wollen, darauf aufmerksam, daß sie sich

[ => Original lesen: 1877 Nr. 102 Seite 3]

spätestens bis zum 1. Februar 1878 schriftlich zu melden, und bei dieser Meldung die Vorschriften in § 89 der Ersatz=Ordnung vom 28. September 1875 zu beachten haben.
Bis zu demselben Zeitpunkte haben sich auch diejenigen Wehrpflichtigen zu melden, welche ihre wissenschaftliche Befähigung für den einjährig=freiwilligen Dienst im März 1878 durch eine Prüfung nachweisen wollen.
Schwerin, den 15. December 1877.

Großherzoglich Mecklenb. Prüfungs=Commission für Einjährig=Freiwillige.
Das Militair=Mitglied: Baron Stenglin.
Das Civil Mitglied: W. Schmidt.


Auction.

Am Montag, den 7. Januar 1878, Mittags 12 1/2 Uhr, sollen im Kruge zu Campow an abgepfändeten Gegenständen in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

2 rothe Starken, 1 großer Milchenschrank, 1 Pheaeton, 1 Koffer, 1 großer Tisch.
Schlagsdorf, den 25. December 1877.

Krüger, Landreiter.     


Auction.

Am Sonnabend den 5. Januar 1878 sollen im Gastwirth Boye'schen Locale

1 Sopha, mehrere Polsterstühle, 1 großer Spiegel mit Console, Schränke und event. eine Partie Buckskin
öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung versteigert werden.
Schönberg, den 27. December 1877.

Staffeldt,          
Landreiter.     


Holz=Verkauf.

Am Freitag, den 4. Januar 1878, sollen im Forstbezirke Schattin bei Grönau an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden:

  44 Raummeter Eichen, Birken und Aspen, Kluft= und Knüppelholz,
124 Haufen diverse Buschhölzer, darunter Eichen= und Weiden=Holz für Kiepenmacher,
    1 Cav. Eichen Nutzholz, darunter Wagendeichsel.
Der Verkauf beginnt Morgens 11 Uhr in der Nähe der Holzvogtswohnung zu Schattin.
Lübeck, den 22. December 1877.

Das Finanz-Departement.


Ersparniß= und Vorschuß-Anstalt
in Schönberg

Die zu Antonii k. J. auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegten Kapitalien fällig werdenden Zinsen werden wir bereits
   am Mittwoch den 2. Januar 1878
     Donnerstag den 3. Januar 1878
      Freitag den 4. Januar 1878
              und
      Sonnabend den 5. Januar 1878
     von 8-12 Uhr Vormittags im Geschäftslocale der Anstalt auszahlen.
Schönberg den 15. December 1877.

Das Directorium.     


Zum bevorstehenden Antoni=Termine suche ich gegen hypothekarische Sicherheit in ein hiesiges Grundstück die Summe von

M. 1500

zu zeitgemäßem Zinsfuße.
Schönberg, im December 1877.

E. Wohlfahrt,     
Advocat.        


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Schönberg.


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Schönberg, im December 1877.


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[ => Original lesen: 1877 Nr. 102 Seite 4]

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Eintragungen in die Standes=Register
des Standesamtsbezirks Schönberg.

Geboren. D. 30. Nov. dem Maurergesellen Arndt zu Sabow ein Sohn - D. 4. Dec. dem Maschinenarbeiter Heinrich Retelsdorf zu Schönberg eine Tochter. - Dem Bäcker Miltzow zu Schönberg eine Tochter. - D. 6. dem Zimmergesellen Ahrendt zu Schönberg ein Sohn. - D. 11. dem Schuhmachermeister Wilhelm Rahn zu Schönberg ein Sohn. - D. 11. dem Schneider Hans Heinrich Meier zu Schönberg ein Sohn. - D. 13. dem Hauswirth H. H. Retelsdorf zu Raddingsdorf ein Tochter. -D. 16. dem Maschinenbauer Eckmann zu Schönberg eine Tochter. - D. 26. dem Töpfermeister Weinhold zu Schönberg ein Sohn.

Gestorben. D. 2. Dec. Johann Busch, Arbm. zu Schönberg, 62 J. 10 M. alt. - D. 4 Catharina Holst geb. Prager, Kutscherfrau zu Bauhof=Schönberg, 55 J. 11 M. alt. - D. 16. Johann Joachim Heinrich Wilhelm Boye, Schullehrersohn zu Lindow, 6 J. 6 M. alt. - D. 17. Marie Oldörp geb. Krüger, Schulzenwittwe zu Lockwisch, 87 J. 6 M. alt. - D. 24. Carl Christof David Schwedt, Kaufmann zu Schönberg, 50 J. 11 M. alt. - D. 25. Joachim Friedrich Bockwoldt, Rademachermeister zu Schönberg, 70 J. 8 M. alt.

Eheschließung. D. 30. Nov. Hauswirth Jochen Heinrich Maaß zu Mahlzow und Anna Maria Elisabeth Burmeister zu Retelsdorf. - D. 4. Buchbinder Carl Ludwig Martin Meyer zu Teterow und Wilhelmine Maria Elisabeth Schrep zu Schönberg - Knecht Johann Busch und Sophie Wilhelmine Hundt zu Kl. Siemz. - D. 7. Glasermeister Carl Ludwig Christian Creutzfeldt zu Schönberg und Anna Catharina Maaß zu Sabow. - D. 14. Wittwer und Arbtsm. Mathias Johann Christof Zarnow zu Bauhof=Schönberg und Wittwe Catharina Margaretha Elisabeth Köster geb. Vitense zu Schönberg. - D. 24. Drechsler Johann Joachim Heinrich Holst zu Schönberg und Anna Maria Fick zu Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, 30. December.
Vormittagskirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: fällt aus.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.
Sylvester: Abendgottessdienst sechs Uhr: Pastor Kämpffer.
Neujahr: Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M 7Pfennig  bis 21 M -Pfennig.
Roggen12 M 50Pfennig  bis 14 M 50Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 16 M -Pfennig.
Hafer12 M -Pfennig  bis 14 M -Pfennig.
Erbsen14 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,25 .
Hasen d. St. M3 .
Fette Enten d. St. M1,90 .
Hühner d. St. M1,40 .
Kücken d. St. M0,80 .
Tauben d. St. M0,50 .
Gänse 500 Gr. M0,90 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .
Spickgans d. St. M3 .


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 102 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 102 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 28. December 1877.


Verrathen.
Criminal=Erzählung von Ottomar König.
(Schluß.)

[ => Original lesen: 1877 Nr. 102 Seite 6]

Verrathen.
Criminal=Erzählung von Ottomar König.
[Schluß.]


- Nicht der Tod allein, auch der schnöde Schacher hält seine Ernte auf dem Schlachtfelde! - "Motive zur Verstümmelung" lautet die Ueberschrift einer "Times"=Notiz letzter Woche. Es wird der Handel mit Todtenköpfen, beziehentlich Russen= oder Türken=Kinnladen von den Bulgarischen Schlachtfeldern erwähnt, die förmlich organisirt zu sein scheint. Speculative Köpfe kaufen von der Wahlstatt Kinnladen ein, die sie mit 10 Franken bezahlen und in Kisten zu 500 Stück nach Paris verschicken, wo sie Engros mit 50 Procent Gewinn verkauft werden. Die Zähne werden erst in Paris ausgebrochen und sortirt, um zu künstlichen Gebissen verwendet zu werden.
- Ein Wink für unsere Hausfrauen. Bekanntlich haben manche Köchinnen die Gewohnheit, sowohl Fleisch als Gemüse, entweder um sie frisch zu erhalten oder aus bloßer Gedankenlosigkeit, eine Zeit, oft Stunden lang, in Wasser zu legen. Dies ist ein ganz verkehrtes Verfahren, das sehr viel dazu beiträgt, die zu verwendenden Stoffe, gleichviel ob pflanzlichen oder thierischen Ursprungs, zu verschlechtern. Das Wasser besitzt nämlich in weit höherem Maße, als man gewöhnlich annimmt, die Kraft, diese Stoffe auszusaugen, und es sind dann gerade die feinsten Bestandtheile, welche immer zuerst ausgesogen werden. Je mehr ein Brunnenwasser Salze enthält, um so größer ist seine Einwirkung auf die damit behandelten Stoffe. Der mehr oder minder große Kalkgehalt, den fast alle Brunnenwasser besitzen, trägt überdies auch dazu bei, die Thier= und Pflanzenfaser hart zu machen. Man sollte daher Vegetabilien wie Fleisch nie länger im Wasser lassen, als gerade nothwendig ist, um sie zu reinigen. Manche Köchinnen wissen aus Erfahrung, daß Spargel, Salat, Kohl etc. an Zartheit und Geschmack verlieren, wenn sie vor der Zubereitung mehr als unumgänglich nöthig ist mit Wasser behandelt werden. Sie hüten sich dieshalb, diese Gemüsearten zu kaufen, wenn sie gewaschen auf den Markt kommen. Diese aussaugende Kraft des Wassers wird in Bezug auf die Kochkunst noch viel zu wenig beachtet.
- In Oberneukirchen in Bayern wurde der Pfarrer Hayler Nachts in seiner Wohnung überfallen ermordet und beraubt. Seine Köchin wurde furchtbar zugerichtet, kam aber mit dem Leben davon und erzählt, es seien vier Kerle gewesen. Die Mörder sollen ermittelt und verhaftet sein.


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