No. 100
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. Dezember
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 100 Seite 1]

Bekanntmachung.

   Unter den Schafen des Hauswirths Kreutzfeldt in Niendorf ist die Räudekrankheit erloschen.
   Schönberg, den 20. December 1877.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.


Bekanntmachung.

   Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Aushebung der Militärpflichtigen der seemännischen Bevölkerung des hiesigen Aushebungsbezirks (Schiffermusterung) pro 1877 stattfindet

am Donnerstag, den 17. Januar 1878,
von Morgens 9 Uhr an,
in Wismar
im Rubach'schen Gasthofe Stadt Altona.

   Zu dem gedachten Termin haben sich bei Vermeidung der im § 24,7 der Ersatz=Ordnung angedrohten Strafen einzufinden alle Militairpflichtigen der seemännischen Bevölkerung aus dem hiesigen Aushebungsbezirk, welche im Jahre 1857 oder früher geboren und respective mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehen sind.
   Es wird bemerkt, daß nach Maaßgabe des § 21 der Ersatzordnung zur seemännischen Bevölkerung zu rechnen sind:

a. Seeleute von Beruf d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf deutschen See=, Küsten= oder Haff=Fahrzeugen gefahren sind;
b. See=, Küsten= und Haff=Fischer, welche die Fischerei mindestens ein Jahr gewerbsmäßig betrieben haben;
c. Schiffszimmerleute, welche zur See gefahren sind;
d. Maschinisten, Maschinisten=Assistenten und Heizer von See= und Fluß=Dampfern.
   Schönberg, den 20. December 1877.

Der Civilvorsitzende der Großherzoglichen Ersatzcommission des Aushebungs=Bezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
Horn.


Politische Rundschau.

Mecklenburg. Der auf dem Landtage angenommene Beschluß, betreffend die steilen Giebeln bei Strohdachungen, bezieht sich nur auf Viehställe und Scheunen; menschliche Wohnungen sollen in Zukunft nicht mehr mit Stroh gedeckt werden.
Nachdem der Committenbericht über die Justiz=Organisations=Vorlage den Ständen gedruckt übergeben war, begann die Berathung desselben am Montag. Die Stände faßten sogleich Beschlüsse, durch welche, wenn nicht weitere Verhandlungen noch zu anderen Ergebnissen führen, der Organisationsplan der Regierung eine bedeutende Umgestaltung erfahren würde. Die Regierung proponirte 37 Amtsgerichte, so daß mehrere der kleineren Städte, die bisher innerhalb ihrer Mauern Recht nehmen konnten, sich dieses Vortheils begeben sollten, nämlich die Städte Neukalen, Krackow, Kröpelin, Rehna, Marlow=Sülze und Brüel. Die Stände beschlossen durch Abstimmung mit 60 gegen 18 Stimmen, daß auch diese eben genannten Städte ihr Amtsgericht haben, mithin nicht 37, sondern 43 Amtsgerichte errichtet werden sollen. Ein zweiter Beschluß betrifft die Landgerichte. Nach dem Regierungsvorschlage sollten deren zwei für Mecklenburg=Schwerin errichtet werden, nämlich in Schwerin und in Güstrow. Die Stände dagegen beschlossen mit 42 gegen 34 Stimmen, daß ein drittes Landgericht in Rostock errichtet werden soll, und zwar ohne Rücksicht darauf, ob das Großherzogthum Mecklenburg=Strelitz sich an ein diesseitiges Landgericht anschließen wird oder nicht. Ueber diese Frage liegt nämlich noch immer keine Entschließung der Regierung in Neustrelitz vor.
Deutschland. Die Haltung der deutschen Regierung bezüglich der Friedensvermittelung zwischen dem Czaren= und dem ottomanischen Reiche ergiebt sich theilweise aus den offiziösen Auslassungen der "Nordd. Allgem. Ztg.", welche das Vermittelungsgesuch nicht gerade günstig aufnimmt und die Pforte damit direkt an ihren siegreichen Gegner verweist. Von anderer Seite wird behauptet, unsere Reichsregierung habe sich vorbehalten, zuvörderst in Petersburg anzufragen, ob Rußland zu Unterhandlungen geneigt sei. Rußland hat auch schon erklärt, nur direkt mit der Pforte unterhandeln zu wollen, hält aber die bis jetzt von Seiten der Türkei angebotenen Bedingungen für ungenügend.
Der preußischen Bezirksregierung zu Bromberg Provinz Posen ist die telegraphische Benachrichtigung einge=

[ => Original lesen: 1877 Nr. 100 Seite 2]

gangen, daß im Kreise Inowrazlaw ein Fall von Rinderpest vorgekommen sei. Die vorgeschriebenen Absperrungsmaßregeln sind sofort vollführt worden.
Ein kaiserlicher Erlaß vom 15. November bestimmt, daß zur Besetzung der Secondelieutenantstellen bei Ersatztruppen, Landwehr Fußartillerie, Garnison=Bataillionen, Depotschwadronen und Landsturm diensterfahrene inaktive, nicht mehr dienstpflichtige Unteroffiziere, die sich bei Mobilmachungen melden, in Aussicht genommen werden können. Sie müssen sich aber in geordneten Verhältnissen und einer entsprechenden bürgerlichen Lebensstellung befinden.
Der nächste Reichshaushaltsetat wird, wie verlautet mit einem Deficit von 40 Millionen Mark abschließen , zu dessen Deckung die Erhöhung der Matrikularbeiträge vorgeschlagen, gleichzeitig aber auch eine Steuervorlage dem Reichstage gemacht werden wird.
Frankreich Die französischen Wirren lösen sich wenigstens dem äußeren Scheine nach, in Wohlgefallen auf. Das neue Ministerium Dufaure sitzt vor der Hand fest im Sattel. Die seit dem 16. Mai installirten Verwaltungsbeamten bekommen ihren Laufpaß; fast alle Präfekten und Unterpräfekten sollen ihrer Stellen wieder enthoben werden und die Minister verlangen vom Marschall, daß er eine Amnestie für alle Preß= und politischen Vergehen seit dem 16. Mai erlasse. - Mac Mahon soll, wie ein Gerücht sagt, in Folge des starken Absynthgenusses und der vielfachen Aufregungen in letzter Zeit geisteskrank sein; seine beiden Brüder sind an demselben Uebel gestorben. - Wegen der Unterwerfung des Marschalls herrscht großer Jubel in Frankreich, weil man glaubt, daß die liberale Republik jetzt dem Lande die innere Ruhe und damit das Wiederaufblühen von Handel und Gewerbe bringen und die Abhaltung der Weltausstellung ermöglichen werde.
Auf dem Kriegsschauplatze concentrirt sich das öffentliche Interesse für Bulgarien auf zwei Punkte: Sofia (westlich von Plewna), wo der noch im Commando gebliebene Schakir Pascha und Tunowa (östlich von Plewna), wo Suleiman Pascha steht. Der Letztere hat die Russen bei Metschka angegriffen, ist aber nach anfänglichen Erfolge schließlich unter großen Verlusten zurückgeschlagen worden. Am 14. hat er auch die Stadt Elena geräumt und in Brand gesteckt, so daß die nachrückenden Russen nur einen rauchenden Trümmerhaufen vorfanden.
Serbien hat nun endlich der Pforte offiziell den Krieg erklärt. Seine Truppen haben bereits die Anhöhen von Nisch besetzt, bringen Belagerungsgeschütz in die Positionen und bereiten die Cernirung vor. - Hafiz Pascha meldet nach Constantinopel ein Scharmützel mit serbischen Truppen und drückt die Hoffnung aus, daß es ihm gelingen werde, dieselben auf serbisches Gebiet zurückzudrängen.
Der "N. P. Z." wird aus Wien gemeldet: Die Pforte ist bereits davon unterrichtet, daß sie nicht darauf rechnen dürfe, im Wege der Vermittelung durch andere Mächte zu einem Frieden zu gelangen. Rußland weist jede Mediation zurück; es hat den Kampf gegen die Türken allein geführt und will auch den Frieden mit ihr allein schließen. Jede andere Möglichkeit, den Kriege ein Ziel zu setzen, als die eines Separatfriedens, ist ausgeschlossen. Das weiß auch England und hat, ungeachtet aller Reden des englischen Kriegsministers Gathorne Hardy, die etwa eine entgegengesetzte Deutung zuzulassen scheinen, dagegen nichts einzuwenden. Damit ist der Weg gegeben, der eingeschlagen werden muß; es wird nun an der Pforte liegen, eine directe Verständigung mit Rußland anzubahnen und zu diesem Ende annehmbare Friedensbedingungen vorzuschlagen.


Anzeigen.

In Sachen betreffend den zwangsweisen öffentlich meistbietenden Verkauf der zu Mannhagen belegenen Freischulzenstelle c. p. der Ehefrau des Freischulzen Hennings von dort, Dorette geb. Solvie, wird hierdurch gemeinkundig gemacht, daß der Viceschulze Christian Brüggemann zu Mannhagen zum Sequester von dem unterzeichneten Gerichte bestellt worden ist.
Schönberg, den 12. December 1877.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Auction.

Am Freitag den 28. d. Mts., von Morgens 10 Uhr an, sollen im Gastwirth Boye'schen Locale in Schönberg

Manns= und einige Frauenkleidungsstücke, Betten, worunter mehrere neu, Tische, Commoden, Schränke, theils von Nußbaumholz, 2 silberne Uhren und verschiedene andere Gegenstände
in öffentlicher Auction gegen baare Zahlung versteigert werden.
Schönberg.

Staffeldt.          
Landreiter.     


Auction.

Am Donnerstag, den 27. December c., Mittags 12 Uhr, sollen im Kruge zu Campow an abgepfändeten Gegenständen in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 großer Bauwagen mit eisernen Axen, Leitern und Schossen, 1 Rommel, 1 Lehnstuhl, 1 Spiegel.
Schlagsdorf, den 14. December 1877.

Krüger, Landreiter.     


Ersparniß= und Vorschuß-Anstalt
in Schönberg

Die zu Antonii k. J. auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegten Kapitalien fällig werdenden Zinsen werden wir bereits
   am Mittwoch den 2. Januar 1878
     Donnerstag den 3. Januar 1878
      Freitag den 4. Januar 1878
              und
      Sonnabend den 5. Januar 1878
     von 8-12 Uhr Vormittags im Geschäftslocale der Anstalt auszahlen.
Schönberg den 15. December 1877.

Das Directorium.     


Die unterzeichnete Prüfungs=Commission macht die im Jahre 1858 geborenen Wehrpflichtigen, welche die Berechtigung zum einjährige=freiwilligen Dienst nachsuchen wollen, darauf aufmerksam, daß sie sich spätestens bis zum 1. Februar 1878 schriftlich zu melden, und bei dieser Meldung die Vorschriften in § 89 der Ersatz=Ordnung vom 28. September 1875 zu beachten haben.
Bis zu demselben Zeitpunkte haben sich auch diejenigen Wehrpflichtigen zu melden, welche ihre wissenschaftliche Befähigung für den einjährig=freiwilligen Dienst im März 1878 durch eine Prüfung nachweisen wollen.
Schwerin, den 15. December 1877.

Großherzoglich Mecklenb. Prüfungs=Commission für Einjährig=Freiwillige.
Das Militair=Mitglied: Baron Stenglin.
Das Civil Mitglied: W. Schmidt.


Zum Besuche meiner diesjährigen
Weihnachts-Ausstellung

lade ich herdurch meine verehrten Gönner ergebenst ein.

C. Sievers,
Buchbinder.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 100 Seite 3]

Zum bevorstehenden Antoni=Termine suche ich gegen hypothekarische Sicherheit in ein hiesiges Grundstück die Summe von

M. 1500

zu zeitgemäßem Zinsfuße.
Schönberg, im December 1877.

E. Wohlfahrt,     
Advocat.        


Männer-Logo MännerturnvereinTurnverein
Weihnachts=Feier
am
Donnerstag, den 27. December d. J.,
Anfang 6 1/2 Uhr,
im Saale der Frau Gastwirthin Boye.

Programm:
l. Moritz Schnörche oder:
Eine unerlaubte Liebe.
Schwank in 1 Akt.
2. Das schöne Geschlecht.
Posse mit Gesang in 1 Akt.
Nach der Verstellung                          
Ball
wozu alle Mitglieder freundlichst eingeladen werden.

Einführung findet statt, und sind Eintrittskarten für Nichtmitglieder bis zum 26. d. M. bei uns und am Ballabend an der Kasse zu haben.
Schönberg, den 20. December 1877.

Der Vorstand.     


Bock. Bock.
An beiden Weihnachts=Tagen                                                    
Bock=Bier vom Faß
bei                                                     F. C. Wolgast, Schönberg.


Mittwoch, den 26. December
als am 2. Weihnachtstage
große Tanzmusik,
wozu ergebenst einladet                                                    
Schlutup.                                                    H. Ebell.


Sonntag den 16. December eröffne ich meine

Weihnachts-Ausstellung

und empfehle eine

große Auswahl von Confecten

wie Chocoladen=, Marzipan=, Auflauf=, Liqueur=, echtes Eierschaum=Confect von wenig Farbe und ohne Glanzlack, was dem Fabrik=Confect ein gutes Ansehen giebt, aber keinen guten Geschmack,

à Pfund 2 Mark.

Schönberg, den 14. December 1877.

                          Mit Achtung
                          Wittwe Greiff.


Wurststopfmaschinen zum Drehen und Schieben, Kohlenhelm, Ascheimer, Dampfwaschkessel u. s. w.
                          hält vorräthig und empfiehlt
                                                    Klempner Wieschendorf.


Ausverkauf
von
Spielwaaren
zu bedeutend heruntergesetzten Preisen bei
                                                    C. Schwedt.


Water-Twist,
prima Sorte, per Pfund M. 1.00, empfiehlt
Carl Creutzfeldt, Lübeck.


Da ich beabsichtige, das Marktreisen gänzlich aufzugeben, so verkaufe ich von heute ab alle davon übrig gebliebenen Sachen zur Hälfte des Einkaufspreises:
     Garnirte Winterhüte von 3 M. an,
     Hauben von 1 M. an,
     seidene Manteltücher von 1 M. an,
seidene und wollene Herrencachenez, Damentücher, Fanchons, Moireeschürzen, Handschuhe, Kragen und Manschetten für Herren und Damen etc.
Zugleich erlaube ich mir mein wohlassortirtes mit vielen Neuheiten versehenes

Putzgeschäft

in gütige Erinnerung zu bringen.

                          H. Bohnhoff Wwe.
                          Schönberg.


Sicil. Haselnüsse, franz. Wallnüsse, neue Traubrosinen und Krachmandeln, Malaga=Feigen, Smyrna=Feigen in Kistchen von ca. 1 1/2 Pfd.
                                                    Aug. Spehr.


Lackirte Blechwaaren und Blech=Spielwaaren in schöner Auswahl,
Tannenbaum=Leuchter
per Dutzend von 20 Pfennig (Mecklenburg). an empfiehlt                          
                                                    W. Wieschendorf,
                                                    Klempner.


Grabkreuze und Grabdenkmale
in Gußeisen, Marmor u. Sandstein

halte in geschmackvollen Mustern stets auf Lager und empfiehlt zu den billigsten Fabrikpreisen.

Ratzeburg.                                                     Moritz Stein.


Warnung! Um nicht durch ähnlich betitelte Bücher irre geführt zu werden, verlange man ausdrücklich Dr. Airy's illustrirtes Originalwerk, herausgegeben von Richter's Verlags=Anstalt in Leipzig.

Vertrauen kann ein Kranker

nur zu einer solchen Heilmethode haben, welche, wie Dr. Airy's Naturheilmethode, sich thatsächlich bewährt hat. Daß durch diese Methode äußerst günstige ja staunenerregende Heilerfolge erzielt wurden, beweisen die in dem reich illustrirten Buche:

Dr. Airy's Naturheilmethode

abgedruckten zahlreichen Original=Atteste, laut welchen selbst solche Kranke noch Heilung fanden, für die Hilfe nicht mehr möglich schien. Es darf daher jeder Kranke sich dieser bewährten Methode um so mehr vertrauensvoll zuwenden, als die Leitung der Kur auf Wunsch durch dafür angestellte praktische Aerzte gratis erfolgt. Näheres darüber findet man in dem vorzüglichen, 544 Seiten starken Werke: Dr. Airy's Naturheilmethode, 100. Aufl., Jubel=Ausgabe, Preis 1 Mark, Leipzig, Richter's Verlags=Anstalt, welche das Buch auf Wunsch gegen Einsendung von 10 Briefmarken à 10 Pf. direct franco versendet.


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aus dieser Masse
Schutzmittel und chirurg. Gummi-Apparate, versendet zollfrei die Gummiwaaren-Fabrik
H. Mielck, Hamburg.
Special -Preis-Courant gratis.


Ein Knabe, der Lust hat, Schuhmacher zu werden, kann zu Ostern unter günstigen Bedingungen in die Lehre treten bei
Schönberg,                                                     Heinr. Clasen, Schuhmachermeister.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 100 Seite 4]

Carlow.
Der Ausverkauf dauert noch bis 24. dieses Monats.
F. Seelig.


Weihnachts-Ausstellung

in allen verschiedenen Sorten

Tannenbaumconfecten, das Pf. nur 1 M. 75 Pfennig (Mecklenburg)., durch eigenes Fabrikat ist es mir möglich, die Sachen so billig zu liefern.
Marcipane in allen Größen, weiße u. braune Pfeffernüsse und Honigkuchen
empfiehlt

hochachtungsvoll
J. Wagner,
Conditor.


Geschäfts=Eröffnung.

Die geehrten Herrschaften Schönbergs und der Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich unter heutigem Datum hieselbst Siemzer Str. Nr. 182, im Hause des Herrn Tischlermeister Kloht, eine

Barbier=Stube

eröffnen werde, und halte mich bei aufmerksamer Bedienung bestens empfohlen.
Schönberg, 15. December 1877.

                          Wilh. Maack,
                          Barbier.


Portemonnaies und Cigarrentaschen

in großer Auswahl zu bedeutend herabgesetzten Preisen empfiehlt

Aug. Spehr.     


Böhmische Pflaumen a Pfd. 40 Pfennig (Mecklenburg).,
neue türkische Tafelpflaumen Pfd. 50 Pfennig (Mecklenburg).,
jährige türkische Tafelpflaumen a Pfd. 30 Pfennig (Mecklenburg). empfiehlt

Aug Spehr.     


Gesucht wird zu Ostern ein

Lehrling,
der Lust hat Stellmacher zu werden.
                                                    H. Badstein,
                                                    Stellmachermeister.


Lehrling=Gesuch.

1-2 Knaben, die Lust haben, Schneider zu werden, können unter günstigen Bedingungen zu Ostern in die Lehre treten bei

H. H. Meier, Herren=Kleidermacher.     

Schönberg, im December 1877.


Zu verkaufen.

Ein Hof mit guten Gebäuden 600 Morgen Ackerland, Wiesen u. s. w., an der Eisenbahn in Nähe Hamburgs. Selbstkäufer erfahren auf Anfragen Näheres unter W. 10 durch die Expedition d. Bl.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Weihnachts-Ausstellung.

Den hochgeehrten Bewohnern von Schönberg und Umgegend erlaube ich mir hierdurch ergebenst anzuzeigen, daß ich am 16. d. M. meine diesjährige

Weihnachts=Ausstellung

eröffne und bitte um geneigten Zuspruch.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Heinrich Freitag,
                                                    Bäckei u. Conditor.

Schönberg, den 14. December 1877.


Reichste Auswahl
in Bilderbüchern und Jugendschriften, Gesangbüchern, Kochbüchern, Classikern u. s. w. u. s. w.
bei     Buchbinder C. Sievers.


Als Weihnachtsgeschenke
passend.

halte einem hochgeehrten Publikum mein reichhaltiges Lager von

Gold= & Silberwaaren

bestens empfohlen unter Zusicherung reeller prompter Bedienung.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    C. Roepstorff,
                                                    Gold= und Silberarbeiter.


Weihnachts-Ausstellung.

Meine diesjährige Ausstellung besteht in allen Sorten

Kuchenwaaren und Pfeffernüssen, Tafel=Puder= und gefüllte Chocolade, Tannenbaumconfect, das Pfd. von 2 Mark an, sowie Marcipantorten in verschiedener Größe. Die Eröffnung findet am 16. d. M. statt.
Indem ich für das mir bisher geschenkte Wohlwollen herzlich danke, bittet um geneigten Zuspruch

                          hochachtungsvoll ergebenst
                          H. Wolgast,
                          Bäckermeister.


Buchweizenmehl, Reismehl, Perlgraupen, feinsten Weizenpuder und gestoßenens Weizenbrod
empfiehlt                                                    
                                                    H. Wolgast,
                                                    Bäckermeister in Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag 23. December.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: fällt aus.
Amtswoche: Pastor Fischer.
1. Weihnachtstag.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
2. Weihnachtstag.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M 7Pfennig  bis 21 M -Pfennig.
Roggen12 M 50Pfennig  bis 14 M 50Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 16 M -Pfennig.
Hafer12 M -Pfennig  bis 14 M -Pfennig.
Erbsen14 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,20 .
Hasen d. St. M3 .
Fette Enten d. St. M2,50 .
Hühner d. St. M1,30 .
Kücken d. St. M0,80 .
Tauben d. St. M0,50 .
Gänse 500 Gr. M0,90 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .
Spickgans d. St. M3 .


(Hiezu zwei Beilagen.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 100 Seite 5]

1. Beilage
zu Nr. 100 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 21. December 1877.


- Die Türken haben ihr Plewna erlebt, die Ungarn 1849 ihr Vilagos, die Russen 1855 ihr Sebastopol, die Oesterreicher 1866 ihr Sadowa, die Franzosen 1870 ihr Sedan und 1871 ihr Paris, - und alle haben es überlebt. Kein Volk, das sich nicht selbst aufgiebt, geht an einer verlornen Schlacht zu Grunde und manchem Volk und Land sind die Tage des Unglücks zum Anstoß sittlicher, nationaler und politischer Erhebung geworden.
- Die Leipziger Universität ist so hoch gestiegen, daß sie fast ängstlich und schwindlich wird. Sie zählt in diesem Winterhalbjahr nicht weniger als 3034 Studenten, darunter 998 Sachsen und 2036 Nicht=Sachsen aus aller Herren Ländern; 127 Personen besuchen die Vorlesungen ohne Matriel. Man sieht, die Jünger der Wissenschaft und die Geschäftsleute vertragen sich vortrefflich.
- In einem vornehmen Gasthause in Berlin wurde in voriger Woche ein Engländer verhaftet und in strenge Einzelhaft gebracht, weil er des Landesverraths und der Bestechung von Beamten dringend verdächtig. Es sind bei ihm u. a. Pläne der Festung Metz und große Geldsummen gefunden worden. Die Sache wird Sehr geheim behandelt.
- Wie das "R. T." berichtet, traf der Parchimer Stadtjäger am Abend des 13. December auf dem Heimwege zwei Männer, von denen der eine einen Weihnachtsbaum trägt. Der Jäger hält den Waldfrevler an und fragt ihn, woher er den Baum habe, bekommt aber eine ausweichende Antwort und unmittelbar darauf mit einem Knittel einen Schlag über den Kopf, daß er besinnungslos zusammenstürzt. Und jetzt schlagen die rohen Gesellen auf den Jäger los und lassen ihn endlich schrecklich zugerichtet halb todt am Wege liegen, dort findet ihn ein Wachtmeister, der den am Kopf Blutenden in die Stadt bringt, wo der Gemißhandelte noch in Lebensgefahr schweben soll. In einem letzten Augenblick hat er die Namen der Verbrecher genannt, die dann auch sofort eingezogen sind und gleich im ersten Verhör ihre Schandthat eingestanden haben.
- In Weißenfels gingen bei einer Beerdigung die Pferde mit dem Leichenwagen durch und rannten durch die Straßen, bis ein Pferd stürzte, der Kutscher war vom Bock geschleudert und geschleift, ein Mädchen überfahren worden; zum Glück blieb der Sarg auf dem Wagen stehen.
- Fräulein Dr. med. Rosa Schilkoff=Putiata, eine geborne Russin, hat sich in voriger Woche mit dem Augenarzte Prof. Dr. Friedrich Kerschbamer in Wien verheirathet. Die 23jährige Braut erwarb sich ihr Doctordiplom in der Schweiz. Das gelehrte Ehepaar will nach Salzburg übersiedeln und dort gemeinschaftlich praktiziren. - Aber Friedrich graut Dir nicht?
- Der neueste Berliner Witz fragt: Welches ist das anständigste Mädchen in Berlin? und antwortet: Die Victoria auf der Siegessäule; denn die hat gar kein Verhältniß.
- Eine junge Frau in Schöneberg bei Berlin trieb der Fürwitz, in die Zukunft sehen zu wollen, obgleich sie mit der Gegenwart sehr zufrieden sein konnte. Sie ging zu einer der vielen weisen Frauen in Berlin und ließ sich die Karten legen. Der Ausspruch der Karten lautete: ihr Mann werde noch vor Weihnachten verunglücken und ihr todt ins Haus getragen werden. - Das war im Frühjahr und seitdem war's mit ihrem Glück aus; denn sie hatte ihren Mann lieb, was die Kartenschlägerin wahrscheinlich nicht geglaubt hatte; sie wurde von Woche zu Woche stiller und trübsinniger, verfiel endlich in Wuthkrämpfe und wurde vorige Woche ins Irrenhaus gebracht.
- Unsere Leserinnen werden es uns wohl nicht übel nehmen, wenn wir denselben auch über die häusliche Einrichtung des vorläufigen Wohnsitzes des Erbprinzen von Meiningen und seine künftigen Gemahlin. Prinzessin Charlotte, folgende nähere Mittheilungen machen, die wir der "Berl. Post" entnehmen. Die dazu bestimmte, in der Nähe des Gartens von Sanssouci belegene Villa zu Potsdam, die in wenigen Wochen zur Aufnahme des jungen Paares bereit sein wird, ist in allen ihren Theilen renovirt und theilweise gänzlich umgebaut worden. Hinter derselben ist ein prächtiger Wintergarten neu angelegt. Bei der inneren Einrichtung der Villa ist jeder prunkvolle Luxus vermieden, überall macht sich eine solide Einfachheit geltend, die überaus wohlthuend und behaglich wirkt. In den Parterreräumen befinden sich die Empfangs= und Wohnzimmer, im ersten Stock die Schlaf= und Toilettengemächer. Der große Empfangs=Salon ist mit kunstvoll gearbeiteten Ebenholzmöbeln ausgestattet. Dieselben sind theilweise nach im kronprinzlichen Palais befindlichen Vorbildern gefertigt, die dort im Vaterhause der jungen Braut lieb und theuer geworden sind und die sie wenigstens in einer Nachbildung auch ferner um sich sehen möchte. Der Bezug der Sophas und der Stühle besteht aus schwerer rother Lyoner Seide; von gleicher Farbe und Stoff sind die Gardinen. Die hinter diesen befindlichen weißen Vorhänge sind aus Mull gefertigt, der am Rande mit der Farbe der Möbel entsprechendem Seidenbande durchzogen und mit durch Handarbeit hergestellte Stickerei eingefaßt ist. Aehnliche weiße Mullvorhänge sind auf den speciellen Wunsch der Frau Kronprinzessin in allen Zimmern der Villa angebracht. Die Wandbekleidung des Salons bildet eine prächtige grausilberne und goldbronzene Tapete. Den Boden bedeckt ein zu den Farben des Salons passender Brüsseler Teppich. Der Speisesaal zeigt eine dicke Velour Relief Tapete in grauer Farbe. Die Gardinen sind von gepreßtem Plüsch in olivengrüner Farbe, Tische und Stühle, sowie die in den vier Ecken befindlichen Buffets und die in den Nischen stehenden Bänke sind von Ebenholz. Die Stühle und Bänke haben einen grünen Lederüberzug; erstere sind nach einem Vorbilde aus der Zeit Friedrich Wilhelm III. angefertigt. Sie haben eine niedrige Polsterlehne und kunstvoll gedrehte Beine. Das Boudoir der Prinzessin ist ein kleines bequem ausgestattetes Gemach, wo weniger auf Luxus als auf Bequemlichkeit Rücksicht genommen ist. Die Tapete ist hier eine seidenstoffartige von grünlicher Farbe. Sehr geschmackvoll ist auch das Arbeitszimmer des Prinzen eingerichtet. Eine gesättigt graue Velour=Tapete bekleidet die Wände. Gardinen und Teppiche weisen reiche persische Muster auf; mit gleichem Stoff ist der Divan bezogen. Das Ameublement ist aus Eichenholz. - Die im erstem Stock befindlichen Räume sind sämmtlich mit einer bläulich und weiß lackirten Kacheltapete bekleidet. Die Möbel der Toilette= und des Garderobenzimmers, des Schlafzimmers sind weiß lackirt und mit rothen, bezw. blauen oder grünen Strichen versehen, die Möbel des Toilettenzimmers des Prinzen sind aus Mahagoniholz. Bezüge und Gardinen sind hier aus Cretonne oder Wollstoff. Die Bettstelle ist nach englischer Sitte eisern; das Vordertheil derselben ist reich mit Messingverzierungen versehen; ein mit eitler Krone geschmückter Baldachin erhebt sich über dem Kopfende. - Die Zimmer der Hofdamen sind mit Nußbaummöbeln ausgestattet.
- Die chinesischen Köche wissen nichts von den Anti=Thierquäler=Vereinen. Die Schildkröten, eine Lieblingsspeise, bereiten sie so zu: Man stellt sie in einen Topf mit Wasser über das Feuer; in dem Deckel des Topfes befindet sich ein Loch, groß genug, um der Schildkröte zu gestatten, ihren Kopf hindurch zu stecken. So wie das Wasser heiß wird, hat die Schildkröte nichts Eiligeres zu thun, als ihren Kopf herauszustecken, um kältere Luft einzuathmen, bei welcher Gelegenheit sie mit gewürztem Wein oder Teig gefüttert wird, welchen sie sehr bereitwillig trinkt, um die Hitze weniger zu fühlen. Dies geht so lange fort, als das Thier noch Kraft hat, seinen Kopf herauszustecken und, da bekanntlich die Schildkröte ein sehr zähes Leben hat, hört sie selten auf, sich vollzustopfen, bis sie ganz gekocht ist.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 100 Seite 6]

Anzeigen.

E. Winter's
Theater-
im Saale der Frau Wittwe Köster.
 Winter Theatergymnastik  Gymnastik
Heute Freitag den 21. December:
Erste große Eröffnungs=Vorstellung.
Cassenöffnung 7 1/2 Uhe. Anfang präcise 8 Uhr.
Alles Nähere besagen die Tageszettel.
Es ladet ergebenst ein                           die Direktion.

Weihnachts=Ausstellung.

Meine diesjährige besonders reichhaltige Weihnachts=Ausstellung in Holz=, Marmor= und Lederwaaren, Bilderbüchern, Jugendschriften, Messern, feineren Damenscheeren, Cigarrenspitzen, Taschenfeuerzeugen, Tannenbaumverzierungen, Tannenbaumlichtern u. s. w. empfehle einem geehrten Publikum.
Schönberg.

                                                    Hochachtungsvoll ergebenst
                                                    Emil Hempel,
                                                    Buchbinder.


- Fächer! - Schmucksachen! - Parfümerien! -
Otto Wittcke, Lübeck,
951 Breitestraße 951, gegenüber dem Rathhause,
hält sein auf das
=beste assortirte Lager in =
Galanterie= und Lederwaaren
aller Art zu theilweise herabgesetzten Preisen, zu Wehnachts=Einkäufen bestens empfohlen.


Umstände halber:
Gänzlicher Ausverkauf
meines Seiden=Manufactur= u. Confections=Lagers
Johannes Stöver, Lübeck,
Breitestraße 795.
gegenüber Düffcke's Hotel.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 100 Seite 7]
August Remling Krug Weihnachts-Ausverkauf
über
sämmtliche Gegenstände meines Waaren=Lagers,
bestehend in
Porzellan= und Glaswaaren,
als:

Kaffee=, Thee=, Tafel= u. Rauch=Services, Blumentöpfe, Blumenvasen, Stammseidel
u. s. w.
zu herabgesetzten Preisen.
Aug. Remling,
Lübeck,
531 Marlesgrube 531.

A. F. Haussmann.
Pianoforte=Magazin und Leih=Institut.
Lübeck.
untere Aegidienstraße links Nr. 643.
Größte Niederlage der besten deutschen Fabriken:
Stutzflügel. Kreuzseitige Miniaturflügel. Aufrechtstehende Pianos in allen Sorten. Harmoniums zu billigsten Preisen.
Gebrauchte Pianos von 10 Thlr. bis 160 Thlr.


Warner & Bierstedt,
Lübeck, Breitestrasse 795, gegenüber Düffcke's Hotel.
Dunen- und Bettfedern-Handlung.
Fertige Betten.


Neuheiten
für die Gesellschaftstoilette
empfing soeben und empfiehlt                                                    das Confectionsgeschäft von

Alfred Schmidt, Lübeck.     

NB. Costumes nach Wiener Schnitt.


Weil's Dresch-Maschinen
für Handbetrieb, einspännig, zweispännig und vierspännig, berühmt und anerkannt als die besten, solidesten und billigsten zu bedeutend ermäßigtem Preis.

Weil's patentirte Häckerling=Maschine,
Von Rm. 54 an.
deren größte Sorte per Stunde 600 Pfund Rindviehfutter schneiden, weniger Betriebskraft erfordern als alle anderen, fast keine Abnützung haben und auf vier Schnittlängen verstellbar sind.

Neueste Rübenschneid-Maschine,
Von Rm. 54 an. Leistung bis 3000 Pfund stündlich.
deren größte Sorte stündlich dreißig Centner Rüben schneidet und so construirt sind, daß man nach jahrelangem Gebrauch nur die Messer zu schärfen braucht, was auf jedem Schleifstein geschehen kann.

Patent=Schrotmühlen
Von Rm. 87 an.
Leistung der kleinsten 1 Ctr. stündlich.
mit gezahnten Walzen, welche nicht stumpf werden können deren kleinste Sorte ein Kind betreiben kann, mit welchen Hafer, Gerste, Roggen, Mais und Bohnen gleich gut geschrotet werden können, mit der kleinsten 1 Ctr. per Stunde.

Moritz Weil jun.. Maschinen=Fabrik in Frankfurt a. M., Seilerstraße 81.
Abbildungen und Beschreibungen auf Verlangen gratis und franco.
Agenten erwünscht, wo ich nach nicht vertreten bin.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 100 Seite 8]

Weihnachtsausstellung
von
neuen und nützlichen Maschinen und Gegenständen
für Haus, Küche, Garten, und als Geschenke für Kinder passend.

Prima versilberte Neusilberwaaren unter Garantie als: Löffel - Forken - Teelöffel - Gemüselöffel - Fülllöffel -. Fruchtkörbe - Platmenagen - Leuchter.
Prima Britannia-Metall-Waaren als: Bratendeckel - Bratenschüssel mit Wasserheizung - Theetöpfe - Caffeekannen u. s. w.
ff. polirte Kupferwaaren als: Wiener Caffeemaschinen - Eierkocher - Theekessel mit Réchauds u. s. w. u. s. w.
Mangel-, Wring- u. Waschmaschinen in größter Auswahl.
Neue Philadelphia-Plätteinrichtung - Plättöfen, Gasplättmaschinen, Wäschekochtöpfe sowie sämmtliche Wäsche= und Plättutensilien.
Neue Patente in Fleischhack- u. Wurststopfmaschinen.

Ofengeräthe

als: Ofenschirme - Ofenvorsätze - Holz= und Cokeskasten - Gerätheständer - Zangen und Schaufeln u . s. w. u. s. w., grösste Auswahl

Schirmständer in ca. 30 verschiedenen Sorten.

Waagen und Gewichte

als: Hausstandswaagen - Briefwaagen - Goldwaagen - Kornwaagen - Decimalwaagen etc. etc.

Neue Patent-Petroleum-Koch-, Plätt- und Heizöfen.
Garten-, Veranda- u. Küchenmöbel.
Laubsägeapparate, Schnitzkasten, Werkzeugkasten, Kinderheerde, Schlittschuhe u. Kinderschlitten grosse Auswahl.

Messer & Gabeln, die besten Marken deutscher und englischer Fabriken.
Theebretter & Brodkörbe in großer Auswahl.

Extra gute Brodschneidemaschinen - Zuckerschneidemaschinen- Buttermaschinen-Eismaschinen - Messerputzmaschinen - Eierschläger - Vogelbauer - Teppichreiniger - Fußbürsten - Bürsten aller Art - pat. Korkzieher - Korkmaschinen - Krummschaufel und Feger - Stiefelknechte - Nußbrecher - Flaschenschränke - pat. Caffeemühlen - Briefkasten - Tischglocken - Geldcasetten - Laternen - Chocoladekannen - Cigarrenschränke - Cigarrenständer - Waschständer - Trockengestelle - sämmtliche Böttcherwaaren - Holzwaaren aller Art, sowie unendlich viele andere Gegenstände

empfiehlt
Heinr. Pagels, Lübeck,
Breitestrasse b. Markt, 945.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 100 Seite 9]

2. Beilage
zu Nr. 100 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 21. December 1877.


Verrathen.
Criminal=Erzählung von Ottomar König.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1877 Nr. 100 Seite 10]

Verrathen.
Criminal=Erzählung von Ottomar König.
[Fortsetzung.]


- Vor dem Schwurgericht in München steht eine entmenschte Mutter, die Frau eines Photographen Mathaus. Sie ist des Mordversuchs an ihren zwei Kindern Frida, geb. 1871 und Otto, geb. 1872, angeklagt. Ihr war der große Kindersegen eine Last und sie suchte sich der jüngsten zu entledigen und sie allmählig zu beseitigen. Vier Kinder hatte sie jedesmal bald nach der Geburt aufs Land gethan, zwei davon waren gestorben, ohne daß sie in 2 Jahren nur einmal nach ihren Kindern gesehen, die Frieda und den Otto nahmen die Eltern ins Hans zurück, aber wie gings den armen Würmern! Ihren Aufenthalt hatten sie in einer Waschküche Tag und Nacht, ihre Kleidung und Nahrung war die elendeste. Jeden Morgen legte die Rabenmutter die zarten Kinder in kaltes Brunnenwasser und goß aus Kübeln Wasser über sie; sie durften sich nicht abtrocknen, sondern mußten stundenlang nackt herumgehen. Weinten sie, so regnete es Schläge; warmes Wasser mit Brodkrumen und die schlechteste Milch war ihre ausschließliche Nahrung, die mitleidigen Dienstboten reichten ihnen öfter die für den Jagdhund bestimmte Nahrung. Zwei Jahre lang kamen die Kinder nicht aus der Küche und aus dem Hause und fuhren vor Schreck und Angst zusammen, sobald die Rabenmutter sie nur ansah. Die Dienstboten, Nachbarn, die Aerzte, Polizeibeamten etc. sind Zeugen dieser Mißhandlungen geworden. Der Photograph war ein viel beschäftigter, wohlstehender Mann, er war aber ein Schwachmatikus, der seine Furie von Frau gewähren ließ. Die Kinder wären zu Grunde gegangen, wenn die Behörden nicht amtlich eingeschritten wären.


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