No. 93
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. November
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 93 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Die zuständigen Bundesraths=Ausschüsse haben die Berathungen über die Reichsstempelsteuer beendet. Es fanden am Montag, Dienstag und Mittwoch mehrstündige Sitzungen statt. Die letzteren beschäftigten sich lediglich mit dem Bericht der Stempelsteuer=Commission, deren Vorschläge mit sehr erheblichen Veränderungen angenommen sein sollen. Jedenfalls wird der Bundesrath nicht ohne Steuerprogramm vor den Reichstag treten wollen, da die Finanzlage des Reichs bestimmte Maßnahmen zur Herbeiführung des Gleichgewichts gebieterisch erheischt.
Der Bundesrath wird sich in nächster Zeit mit den seitens des Reichskanzlers vorgelegten Gesetzentwürfen, betreffend die Regelung des Apothekenwesens, beschäftigen.
Viermal bereits hat die Börsensteuer den Reichstag beschäftigt: 1869 (im Norddeutschen Parlament), 1871, 1873 und 1875, also immer ein Jahr um das andere und voraussichtlich wird beim nächstmaligen Zusammentritt des Reichstages diese Steuer wieder in den Kreis der Berathungen gezogen werden und zwar diesmal in umfassenderer Weise als früher. Es wird wohl nicht zu hoch gegriffen sein, wenn man den täglichen Umsatz an der Berliner Börse auf 100 Mill. Mark annimmt. Würde darauf eine Steuer von 1 pro Tausend gelegt, so kämen täglich 100,000 Mk. an der Berliner Börse allein heraus, - dazu kämen dann noch die übrigen deutschen Börsen. Es ergiebt dies eine jährliche Summe, welche die Matrikularbeiträge der einzelnen Staaten sehr wesentlich verringern würde.
Frankreich. Die neue Ministerliste war bis Sonnabend Mittag noch nicht festgestellt. - Großes Aufsehen hat die Präsidentenwahl der Budgetkommission hervorgerufen. Sie hat nämlich Gambetta, den erklärtesten Feind der jetzigen Regierung zum Präsidenten ernannt. Bei der Annahme der Wahl hob er hervor, daß die ihm übertragenen Funktionen unter den gegenwärtigen Umständen außerordentlich ernster Natur seien. Es gelte, bewaffnet mit dem Schutzbrief der nationalen Souveränität, die Gesetzlichkeit aufrecht zu erhalten und sich zu bemühen, diejenigen bei derselben festzuhalten, welche sich von ihr entfernen wollten. Gambetta bezeichnete sodann die vielen Nachtragskredite, die nach der Auflösung der Deputirtenkammer eröffnet worden sind, als ungesetzlich und schloß seine Rede mit den Worten: "Frankreich weiß, was zu thun seine Pflicht ist und wird es thun. Es bleibe noch festzustellen, was die Regierung dem Lande gegenüber schuldig ist."
Noch ist der Papst nicht todt, obgleich es nach allseitigen Nachrichten sehr schlecht mit ihm stehen soll, und schon entbrennt der Streit betreffs der kommenden Wahl. Das Kardinalkollegium hat entschieden, kein fremdrechtliches Veto im Konclave zuzulassen. Durch anerkanntes altbegründetes Recht beansprucht die Kurie völlige Unabhängigkeit und Emanzipation des Konklaves von jedem ausländischen Einfluß. Beanspruchen kann es da wohl, mit dem Durchsetzen dürfte es jedoch schlimmer aussehen.
Vom bulgarischen Kriegsschauplatze ist als wesentlichstes Ereigniß die Erstürmung von Rahova durch die Rumänen zu berichten. Es hatte zuvor zwischen ihnen und den Türken ein mehrtägiger, äußerst blutiger Kampf stattgefunden. Es ist dieser Sturm die erste selbstständige Waffenthat der Rumänen und scheint demnach die Zertrennung der rumänischen Armee und die Einschiebung der einzelnen Theile in russische Corps, wovon früher berichtet wurde, doch nicht stattgefunden zu haben. Für die Lage Osman Paschas, der in Plewna immer enger eingeschlossen wird, macht der Verlust Rahavos jetzt nicht mehr viel aus, da dieser Feldherr doch schwerlich seine Rettung in der Richtung von Norden oder Nordwesten nach der Donan hin suchen wird.
In Sofia regt es sich jetzt ernstlich. Mehemed Ali beginnt seine Operationen zum Entsatze Plewnas. Die Garnison von Adrianopel ist schon beinahe vollständig im Lager Mehemed Alis eingetroffen und wurden derselben auch die Garnisonen von einigen anderen rumelischen Städten einverleibt, so daß sie ein Corps von ungefähr 18,000 Mann mit 35 Geschützen bildet. Vor acht Tagen etwa sprachen türkische Berichte von 100,000 Mann. Ein Theil des Corps von Mehemed Ali soll zur Beobachtung an der serbischen Grenze verbleiben. Jedenfalls wird sich die Tragödie bei Plewna nun sehr bald entwickeln.
Am Lom haben kürzlich größere Recognoscirungsgefechte stattgefunden, woraus hervorgehe, daß Suleiman Pascha, der die dortige Abtheilung der türkischen Armee kommandirt, wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Vorrücken Mehemed Alis von Sofia her zum Angriff übergehen will.
Von den gefangenen türkischen Offizieren melden sich viele zum Eintritte in das russische Heer. Es werden mit besonderer Auswahl nur solche aufgenommen, welche in Kaukasien, Lasistan, Kurdistan und Armenien geboren sind. Es sind dies die Gebiete, welche zur Zeit ganz oder theilweise von den russischen Truppen besetzt sind. Dieser Umstand wirft ein Streiflicht auf die Annectionspläne, die Rußland in Kleinasien verfolgt.
In Konstantinopel geht es bunt her. Auch die sonst so passiven Weiber mischen sich jetzt in die Oeffentlichkeit ein. In starken Gruppen strömen sie mit ihren Säuglingen auf den Armen in die unteren Räume des Kriegs=Ministeriums und verlangen zu wissen, ob ihre Männer umgekommen seien. Und bei der Achtung, mit der die Weiber hier behandelt werden, ist dies eine unbequeme Sache. Befriedigen lassen sich ihre Fragen nicht. Denn erstens besitzt die Türkei gar keine Verzeichnisse ihrer einzelnen Soldaten, noch weniger aber Verlustlisten, und wenn es deren gäbe, würden die Personalbezeichnungen einzelner stets in der Luft schweben, da es in jedem Regimente Hunderte von Achmed's und Mehemed's giebt, die schwer zu scheiden sind.


- Dem kürzlich verstorbenen Feldmarschall "Papa Wrangel" in Berlin wird noch im Grabe der Ruhm streitig gemacht, der älteste Soldat im deutschen Reiche gewesen zu sein. Man versichert,

[ => Original lesen: 1877 Nr. 93 Seite 2]

der am 15. November in München verschiedene General=Lieutenant a. D. Johann v. Kunst, früher Präsident des General=Auditoriats der Armee, sei 99 Jahre, also noch 6 Jahre älter geworden als Wrangel.
- Dem Landtag in Bayern lag ein Gesuch der bayerischen Volksschullehrer um Revision der Lehrergehalte von 1861 vor; das heißt, sie baten um Aufbesserung ihrer niedrigen Gehalte. Da erklärte der Abg. Merkle: "Die Lehrer sollen weniger trinken und mehr fasten!" Die Lehrer protestiren entrüstet gegen diese beispiellose Ungezogenheit, die ihnen an den Kopf geworfen wird und erinnern an die Erklärung des Cultusministers: "Eine Revision und Aufbesserung der Lehrergehalte ist dringend geboten". Der Abg. Merkle ist katholischer Priester und Professor der Moral=Theologie.
- Bei Mühlhofen im Rhein ist dieser Tage der Dampfer "Rhein & Schelde" mit einer Ladung von 2000 Centner Arsenik gesunken. Eine Bekanntmachung der k. Regierung empfiehlt den Anwohnern der stromabwärts liegenden Orte, die Benutzung des Rheinwassers für Menschen und Thiere, sowie den Genuß von Fischen vorläufig zu meiden.


Anzeigen.

In der Concurssache über das Vermögen des Krämers Johann August Wilhelm Schulze zu Mannhagen steht zur Publication des abgesetzten Prioritäts=Erkenntnisses ein Termin auf

Sonnabend, den 1. December d. J.,
Nachmittags 1 1/2 Uhr,

vor dem unterzeichneten Concurs=Gerichte an, zu welchem die nicht präcludirten Schulze'schen Gläubiger unter dem Nachtheil hiemit geladen werden, daß auch ohne ihr Erscheinen mit der Publication wird verfahren werden.
Schönberg, den 19. November 1877.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Die zum Nachlasse des Tischlermeisters D. Greif zu Schönberg gehörigen Grundstücke, als:

1) das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 130 belegene Wohnhaus c. p.;
2) das auf dem hiesigen Stadtfelde, im Mühlenkamp, belegene Ackerstück;
3) das auf dem hiesigen Stadtfelde, im Rübenkamp, belegene Ackerstück;
4) das auf dem hiesigen Stadtfelde, im Mühlenkamp, belegene Ackerstück
sollen auf Antrag der D. Greif'schen Erben und nach ertheiltem obervormundschaftlichen Veräußerungsdecrete öffentlich meistbietend verkauft werden.
Zu solchem Zwecke steht ein Termin auf

Freitag, den 7. December d. Js.,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte an, zu welchem Kaufliebhaber mit dem Bemerken hiemit geladen werden, daß die Besichtigung der Grundstücke nach zuvoriger Meldung bei den Greif'schen Vormündern, Schmiedemeister Oldenburg und Webermeister Oldörp hieselbst, freisteht und die Verkaufsbedingungen auf der Gerichts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Schönberg, den 8. November 1877.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Holz=Auction.

Am Dienstag, den 4. December Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden:

Aus den Wahrsower und Duvennester Tannen

282 Raummeter kiefern Kluft,
    9 Fuder kiefern Durchforstholz von Schleetstärke,
185 Stück Hopfenstangen.

Aus den Lenschower Tannen

ca. 40 Stück Kiefernutzhölzer für Kiepenmacher

Aus dem Pellmoor

20 Fuder eichen Durchforstholz II. Cl.

Der Forstaufseher Herr Dessau=Wahrsow wird auf Verlangen das Holz vorzeigen.
Schönberg, den 26. November 1877.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Auction.

Am Freitag den 30. November c., Mittags 12 Uhr, sollen im Kruge zu Campow an abgepfändeten Gegenständen in öffentlicher Auktion gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Fuchs=Wallach, 3 rothe Kühe, 3 rothe Starken.
Schlagsdorf, den 19. November 1877.

Krüger, Landreiter.     


Die
Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt
in Schönberg
ist an jedem                          
Mittwoch
von 8-12 Uhr Vormittags
geöffnet.                          
                                                    Das Directorium.


Kampfgenossen=Verein 1870/71.
Schönberg den 2. December 1877
zur
Gedächtnißfeier der Schlacht von Orleans
musikalisch=theatralische
Abendunterhaltung mit Tanz
im Boye'schen Locale
Anfang 6 1/2 Uhr Entree für Nichtmitglieder 1 M.
                                                    Das Comite.


Photographisches Atelier
von
C. Kindermann,
Lübeck,
Breitestrasse 788.


Grabkreuze und Grabdenkmale
in Gußeisen, Marmor u. Sandstein

halte in geschmackvollen Mustern stets auf Lager und empfiehlt zu den billigsten Fabrikpreisen.

Ratzeburg.                                                     Moritz Stein.


Dr. Pattison's
Gichtwatte

lindert sofort und heilt schnell

Gicht und Rheumatismen
aller Art, als: Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.
In Paketen zu 1 M.und halben zu 60 Pfennig (Mecklenburg). bei
Wilh. Heincke in Schönberg.


Aechten
Medicinal-Tokayer-Wein,

vorzüglich geeignet für schwächliche Kinder und Reconvalescenten, sowie diverse Sorten vorzüglicher österr.=ungarischer rother und weißer

Tisch= und Dessertweine

empfiehlt zu Originalpreisen die Ungarweingroß=Handlung

Rudolf Fuchs, Hoflieferant.
Pest, Wien, Hamburg.

Jm Alleinverkauf: J. Ludw. D. Petersen in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 93 Seite 3]

     Zu Weihnachts=Einkäufen     
empfehle mein reichhaltiges Lager in
Kleiderstoffen, Damenconfection, Kinderanzügen, Winter=Ueberziehern, Tuch und Buckskins,
sowie allen sonstigen Artikeln der
Tuch-, Manufactur- und Modewaaren-Branche
zu soliden Preisen.
Von jetzt bis 15. December erhält ein Jeder bei Einkauf im Betrage von wenigstens 20 Mark eine feine Wachspuppe gratis. Wer für mindestens 30 Mark kauft, kann sich eine Puppe nach freier Wahl ausersehen.
                                                      Ferdinand Seelig.
                                                        Schönberg und Carlow.


Nähmaschine
Mein Lager
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Grover, Backer & Hove
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Deutschen Singer-Nähmaschinen

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Amerikanische Original=Singer=Nähmaschinen werden zur Schwungradauslösung, zwecks Stillstehens der Maschine beim Aufspuhlen, billigst umgeändert.

Rudolph Schrep,          
Schlossermeister in Schönberg.     


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neue und gebrauchte zu billigen Preisen.
Musikalien für Piano, Violine, Gesang, Flöte, Cello, Harmonium etc. etc.
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E. Putzger, Lübeck,
Beckergrube Nr. 141.


Nachdem ich mich hierselbst als

Drechsler

niedergelassen, empfehle ich mich den geehrten Bewohnern der Stadt und des Landes zu allen vorkommenden Drechslerarbeiten in Holz und Horn, indem ich reelle Arbeit und billige Preise verspreche.

Johann Holst,
wohnhaft bei Schlössermeister Hagen in der Sabowerstraße.


In meinem Pensionate können zu Weihnachten d. J. oder zu Ostern nächsten Jahres noch einige junge Mädchen Aufnahme finden, die eine hiesige Schule oder ein Seminar besuchen sollen. Gewissenhafte körperliche, wie geistige Pflege wird zugesichert. Nähere Auskunft zu ertheilen sind gerne bereit: Herr Superintendent Bard hieselbst, sowie Herr von Behr auf Mühlenbeck bei Zachun und Frau Rentier Ueltzen=Schwerin.
Schwerin, den 10. Nov. 1877.

Bertha Martens,     
geb. Burger.        


Trunkwahnsinn, sowie Trunkenheit heilt mit Garantie, auch ohne Vorwissen, Th. Konetzky, Droguen= u. Kräuter=Handlung in Berlin N., Bernauerstr. Nr. 99. Tausende danken meiner Erfindung den sich. Erfolg, wie glaubh. Atteste beweisen.


Prima Hof=Butter
empfiehlt                                                    
                                                    A. Wigger Nachfolger.
                                                    Schönberg.


Stiftungsfest
des
Sonnabend-Vereins zu Schönberg
am
Dienstag den 27. November 1877.
-------------
Programm.
Musikalische und mündliche Vorträge.
Abendessen. Ball.
Anfang 6 1/2 Uhr.
                                                    Der Vorstand.


Zum

Gänsebratenschmaus und Ball

am Mittwoch, den 28. d. M. ladet hochachtungsvoll und ergebenst ein

H. Böttcher,     
Gastwirth.       

Rieps.
NB. Weitere Einladung findet nicht statt.


Am Mittwoch den 28. November findet bei mir ein

Ball

statt, wozu ich hierdurch freundlich zu zahlreichem Besuche einlade.

Gastwirthin Grube,     
Herrnburg.         


Schwedische Dienstboten.

Brauchbare Mädchen in der Meierei wie auch zu ländlichem Bedarf habe soeben direct von Schweden zu billigem Lohn und billigen Spesen sofort abzugeben, um baldige Abnahme ersucht C. F. Gräeeff, Lübeck, Engelsgrube 508.


Schaf Vor einigen Tagen ist mir ein Lamm zugelaufen, das der sich ausweisende Eigenthümer gegen Erstattung der Kosten zurückerhalten kann bei der Ackerbürgerwittwe Fick zu Schönberg.


Auf dem Wege von Schönberg bis Siemz ist am 22. November ein lederner Strang verloren. Abzugeben beim Gastwirth Boye in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 93 Seite 4]

Warner & Bierstedt,
Lübeck, Breitestrasse 795, gegenüber Düffcke's Hotel.
Dunen- und Bettfedern-Handlung.
Fertige Betten.


Einern geehrten Publikum Schönberg's und Umgegend empfehlen wir unser
Magazin von Haus= u. Küchengeräthen
und
Lager von Werkzeugen, Eisen- u. Kurzwaaren.

Reelle und aufmerksame Bedienung versprechend, bitten um geneigten Zuspruch.

                          Hochachtungsvoll
                          Jürgens & Robschuld.
                          717 Große Burgstraße 717.

Lübeck.


Man biete dem Glücke die Hand!
375,000 R.-Mark

Haupt-Gewinn im günstigen Falle bietet die allerneueste grosse Geld-Verloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, das im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 46,200 Gewinne zur sicheren Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell R.-M. 375,000 speciell aber

-------------------------
1 Gewinn a M. 250,000
1 Gewinn a M. 125,000
1 Gewinn a M. 80,000
1 Gewinn a M. 60,000
1 Gewinn a M. 50,000
1 Gewinn a M. 40,000
1 Gewinn a M. 36,000
3 Gewinn a M. 30,000
3 Gewinn a M. 25,000
3 Gewinn a M. 20,000
7 Gewinn a M. 15,000
1 Gewinn a M. 12,000
23 Gewinne a M. 10,000
3 Gewinne a M. 8,000
27 Gewinne a M. 5000
52 Gewinne a M. 4000
200 Gewinne a M. 2400
410 Gewinne a M. 1200
621 Gewinne a M. 500
706 Gewinne a M. 250
25,635 Gewinne a M. 138
etc. etc.
Die nächste erste Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geld-Verloosung ist amtlich festgestellt und findet
schon am 12. und 13. December d. J. statt
und kostet hierzu
   1 ganzes Original-Loos nur Mark 6
   1 halbes Original-Loos nur Mark 3
   1 viertel Original-Loos nur Mark 1 1/2
Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staats-Garantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen grösseren Plätzen Deutschland's veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausgezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, man beliebe daher schon der nahen Ziehung halber alle Aufträge baldigst direct zu richten an

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg
Ein- und Verkauf aller Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehensloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Verloosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer Interessenten zu erlangen.

D. O.     


     Hauptgewinn     
ev.
375,000
     Glücks-Anzeige.      Die Gewinne
garantirt der Staat.
Erste Ziehung:
12. u. 13. December

Einladung zur Betheiligung an die
Gewinn-Chancen
der vom Staate Hamburg garantirten grossen Geld-Lotterie, in welcher über
8 Millionen Mark
sicher gewonnen werden müssen.

Die Gewinne dieser vortheilhaften Geld-Lotterie, welche plangemäss nur 85,000 Loose enthält, sind folgende: nämlich

1 Gewinn ev. 375,000 Mark, speciell Mark 250,000, 125,000, 80,000, 60,000, 50,000, 40,000, 36,000, 6 mal 30,000 und 25,000, 10 mal 20,000 und 15,000, 24 mal 12,000 und 10.000, 31 mal 8000, 6000, und 5000, 56 mal 4000, 3000 und 2500, 206 mal 2400, 2000 und 1500, 412 mal 1200 und 1000, 1364 mal 500, 300 und 250, 28246 mal 200, 175, 150, 138, 124 und 120, 15839 mal 94, 67, 55, 50, 40 und 20 Mark

und kommen solche in wenigen Monaten in 7 Abtheilungen zur sicheren Entscheidung.
Die erste Gewinnziehung ist amtlich auf den 12. und 13. December d. J. festgestellt und kostet hierzu
   das ganze Originalloos nur 6 Rm.,
   das halbe Originalloos nur 3 Rm.,
   das viertel Originalloos nur 1 1/2 Rm.,
und werden diese vom Staate garantirten Original-Loose (keine verbotenen Promessen) gegen frankirte Einsendung des Betrages oder gegen Postvorschuss selbst nach den entferntesten Gegenden von mir versandt.
Jeder der Betheiligten erhält von mir neben seinem Original-Loose auch den mit dem Staatswappen versehenen Original-Plan gratis und nach stattgehabter Ziehung sofort die amtliche Ziehungsliste unaufgefordert zugesandt.

Die Auszahlung und Versendung der Gewinngelder

erfolgt von mir direkt an die Interessenten prompt und unter strengster Verschwiegenheit.
Jede Bestellung kann man einfach auf eine Posteinzahlungskarte machen.
Man wende sich daher mit den Aufträgen vertrauensvoll an

Samuel Heckscher senr.,
Banquier und Wechsel-Comptoir in Hamburg.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen18 M -Pfennig  bis 22 M 50Pfennig.
Roggen13 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Gerste13 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Hafer12 M -Pfennig  bis 14 M -Pfennig.
Erbsen13 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.


(Hiezu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 93 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 93 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 27. November 1877.


Verrathen.
Criminal=Erzählung von Ottomar König.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1877 Nr. 93 Seite 6]

Verrathen.
Criminal=Erzählung von Ottomar König.
[Fortsetzung.]


- Blondin, der berühmteste aller Seiltänzer, läßt sich jetzt in Paris sehen und hat ungeheuren Zulauf. Zwischen 20 Meter hohen Masten ist ein 50 Meter langes Seil aufgespannt, auf dem er seine haarsträubenden Kunststücke zum Besten giebt, ohne durch ein unterhalb befindlicher Netz irgendwie geschützt zu sein. Er geht und läuft mit verbundenen Augen und mit einem langen über den Kopf gestülpten Sack über das Seil, fährt auf einem Velociped langsam und schnell darüber, trägt einen Mann auf seinen Schultern, stellt einen Strohsessel auf das Seil und hält sich mit einem Bein auf der Lehne des Stuhls, trägt auf dem Rücken einen eis. Kochherd bis in die Mitte des Seils, bringt ihn ins Gleichgewicht, zündet Feuer an und backt sich einen Eierkuchen. Seine Meisterleistungen sind die Fehltritte, die er absichtlich macht und die ihn auf eine Weise aus dem Gleichgewicht bringen, daß jeder Andere stürzen und den Hals brechen würde. Blondin reist mit seiner schönen jungen Frau und mit dem Ehepaare reist ein origineller Engländer, welcher die Frau Blondin heirathen will, sobald Blondin den Hals gebrochen hat. Er reist schon 10 Jahre mit dem Paare.


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