No. 88
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. November
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 88 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Am 5. November wurden die sterblichen Ueberreste des General=Feldmarschalls Wrangel aus dem Sterbehause am Pariser Platze mit militairischen Ehren nach dem Stettiner Bahnhofe übergeführt. Die Beisetzung hat am 6. d. unter größter Betheiligung der Bevölkerung und der Garnison in Stettin stattgefunden.
Der "Köln. Ztg." schreibt man aus Berlin: Der Entwurf der Reichs=Commission für die Stempelsteuer beantragt u. a. auch einen Stempel von 20 Mark für die Approbation der Aerzte, Thierärzte und Apotheker. Er will auch die Berechtigungs= und Befreiungsscheine zum und vom einjährigen Militairdienste einer Stempelabgabe unterwerfen, während jetzt alle auf den Militairdienst bezüglichen Zeugnisse u. s. w. von jedem Stempel befreit sind.
Ueber den neuen Entwurf einer Anwaltsordnung theilt die "Wes. Ztg." u. A. Folgendes mit. An der Spitze stehen folgende Grundsätze: 1) Zur Rechtsanwaltschaft kann nur zugelassen werden, wer die Fähigkeit zum Richterstande erlangt hat. 2) Wer in einem Bundesstaate die Fähigkeit zum Richteramte erlangt hat, kann in jedem Bundesstaate zur Rechtsanwaltschaft zugelassen werden. 3) Die Zulassung muß versagt werden, wenn nach dem Urtheile des zuvor zu vernehmenden Vorstandes der Anwaltskammer der Candidat durch sein Verhalten, seine Beschäftigung oder die Natur des von ihm bekleideten Amtes sich als ungeeignet oder unwürdig darstellt. Einige andere Ausschließungsgründe kommen noch hinzu, die sich mehr von selbst verstehen.
Der Antrag, betreffend die Aufhebung des Pferdeausfuhrverbotes, soll im Reichstage erneuert werden.
Die österreichische Regierung hat den Vorschlag Deutschlands, den bisherigen Zollvertrag auf ein Jahr zu verlängern, abgelehnt, weil sie darin ein Hinderniß für den endlichen Abschluß des Ausgleichs mit Ungarn erblickt und den Vorschlag gemacht, einen Vertrag auf Grund der meistbegünstigten Nationen abzuschließen.
Rußland. Es verlautet, der Kaiser habe sich für eine centralistische Verfassung mit einem Reichsparlament entschieden. Es wird die Einberufung einer Constituante für den 1. Juni künftigen Jahres nach Petersburg projektirt, falls der Krieg, wie gehofft wird, bis dahin sein Ende erreicht haben wird.
In Bukarest ist eine Aeußerung des Kaisers von Rußland bekannt geworden, die von den Zeitungen verbreitet wird. An der Tafel, zu welcher mehrere fremde Militair=Attaches zugezogen wurden, sagte derselbe: "Meine Herren, wir haben keinen activen Bundesgenossen gesucht und doch haben wir einen bekommen. Dieser ist der Winter, von dem wir ersprießliche Dienste zuversichtlich erwarten. Der Alliirte der Türken, der Sommer, konnte solche Dienste der Pforte nicht leisten. Ich hoffe, meine Herren, daß ich mit Hülfe meines Bundesgenossen den Krieg rasch seinem Ende zuführen werde, sodaß wir Alle das nächste Frühjahr in der Heimath werden begrüßen können."
Auf den Kriegsschauplätzen in Europa und Asien ist die Lage der Russen eine fortgesetzt gute, dieselbe bessert sich mit jedem Tage. In Konstantinopel ist die Stimmung durch die schlechten Nachrichten eine sehr gedrückte. Man hat dort eine Verschwörung der Partei des abgesetzten Sultans Murad entdeckt, in Folge dessen viele Verhaftungen hervorragender Würdenträger vorgenommen wurden.


- Kaiserin Elisabeth von Oesterreich macht eine Spritzfahrt nach England, um vom November bis Weihnachten den Fuchsjagden beizuwohnen. Sie nimmt ihre Jagdpferde und ihren Sohn, den Kronprinzen, mit.
- Ein Wetterprophet. Der schottische Astronom Piazzi Smith läßt sich in einem Schreiben an "Nature" folgendermaßen als Prophet eines bevorstehenden harten Winters vernehmen: "Ich habe jüngst die Beobachtungen an unseren Bodenthermometern berechnet, eine neue Uebersicht der von 1838 bis zum letzten Jahre an ihnen erhaltenen Resultate entworfen und erhielt dabei ein Ergebniß, welches das bestätigt, zu welchem ich schon 1870 gelangte, dabei aber eine nähere Beziehung zu dem unmittelbar bevorstehenden Wetter zeigt. Die Hauptzüge der Schlüsse aus den Beobachtungen der letzten 39 Jahre sind mit Abzug der mehr der Regel entsprechenden Wirkungen gewöhnlicher Winter und Sommer folgende: 1) Zwischen 1837 und 1876 haben drei große Wärmewellen von außen her unsern Theil der Erde berührt, nämlich in 1846/47, 1858/59 1868/69 und die nächste Berührung dieser Art ist für 1879/80 zu erwarten, wenn nicht eine völlige Aenderung des Witterungsganges eintritt. 2) Die Kälteperioden sind nicht in der Mitte zwischen den "Kämmen" dieser Wärmewellen, sondern liegen nahe bei denselben, etwa um die Zeit eines Jahres früher oder später. Die nächste Kältewelle ist also dieses Jahr zu erwarten."
- Die Zahl der weiblichen Studirenden in Cambridge hat sehr zugenommen. Man rechnet außer denen, welche Cambridge's Familien angehören, auf mehr als 60 Hörerinnen der Vorlesungen.


Anzeigen.

Nach der uns gestern gemachten Anzeige sind dem Hauswirth Renzow in Rodenberg in der Nacht vom 3./4. d. Mts. aus seinem unverschlossenen Bienenschauer gestohlen worden:
     1) zwei Bienenstöcke;
     2) zwei heedene Bettlaken, gez. "M. R.";
     3) zwei flächsene Herrenhemde, gez. "A. E."
               und
     4) ein weißer Flanell=Unterrock. -
Wir bitten um gefällige Vigilanz auf den Dieb und die gestohlenen Sachen, sowie eventuell um sofortige Benachrichtigung dienstergebenst.
Schönberg, den 7. November 1877.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


[ => Original lesen: 1877 Nr. 88 Seite 2]

Auf Antrag Dris. C. Plitt als Güterpflegers und Contradictors der Concursmasse des insolventen Bauunternehmers Hinrich Johann Diedrich Kock werden hiedurch:

1) alle Gläubiger des insolventen Bauunternehmers Hinrich Johann Diedrich Kock unter dem Rechtsnachtheile des Ausschlusses von der Concursmasse, sowie alle diejenigen, welche an einzelne im Besitze der Concursmasse befindliche Gegenstände Ansprüche zu haben vermeinen unter dem Präjudiz des Verlustes ihres Rechts, schuldig erkannt, solche Forderungen und Ansprüche binnen sechs Monaten, mithin spätestens bis zum 26. April 1878 unter Beifügung der vorhandenen Beweismittel in Original und Abschrift sowie mit Angabe des etwa in Anspruch genommenen Vorzugsrechts bei dem Güterpfleger und Contradictor Dr. C. Plitt gegen Empfang eines Anmeldescheins, im Falle dessen Widerspruchs beim Stadt= und Landgerichte, und zwar Auswärtige durch einen hiesigen Bevollmächtigten anzumelden;
2) alle Diejenigen, welche der Concursmasse gehörige Sachen in Händen haben, schuldig erkannt, von diesen Sachen und den ihnen etwa angeblich daran zustehenden Rechten innerhalb gleicher Frist Anzeige bei dem Güterpfleger und Contradictor zu machen, unter dem Rechtsnachtheile, daß sie widrigenfalls ihrer Rechte für verlustig erklärt, auch zur unentgeltlichen Herausgabe solcher Sachen verurtheilt und unter Umständen als unredliche Besitzer zur Verantwortung gezogen werden sollen;
3) alle Schuldner des Cridars aufgefordert, bei Vermeidung abermaliger Zahlung, ihre Schuld nur an den implorantischen Güterpfleger zu berichtigen.
Lübeck den 26. October 1877.

Das Stadt= und Landgericht
Zur Beglaubigung Funk Dr., Act.


Auction.

Am Sonnabend den 17. November c., Mittags 12 Uhr, sollen im Kruge zu Campow an abgepfändeten Gegenständen in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:
1 Schimmel=Stute, 1 großer Bauwagen mit eisernen Axen, Leitern und Schossen, 2 Sielen Geschirre, 1 Chatulle mit Aufsatz, 1 Lehnstuhl, 1 Spiegel. Schlagsdorf, den 5. November 1877.

Krüger, Landreiter.     


Auction.

Am Montag den 12. November d. J. von Morgens 9 1/2 Uhr an, sollen im Gastwirth Boyeschen Locale in Schönberg die folgenden Nachlaß= etc. Gegenstände, als namentlich:

1 Sopha, 1 Sophatisch, 1 eschen Kommode, Tische, Stühle, Spiegel, Schränke und verschiedenes anderes Stuben=, Haus= und Küchengeräth; auch 1 Ofenvorsatz, 1 eis. Feuerungskasten, 1 Küchenschrank, mehrere Bettstellen, Betten und Leinenzeug, verschiedene Messing= und Porcellansachen, sowie 1 Uhr, 3 Geigen und 1 Althorn, 1 Handwagen, 1 Koffer, Manns= und einige Frauenkleider, sowie endlich 2 Decimalwaagen mit Gewichten und so mehr
zu öffentlicher Auction meistbietend gegen gleich baare Zahlung ersteigert werden.

Schönberg.                                                     Staffeldt. Landreiter.


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                          H. Schrep, Wittwe.


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C. Kindermann,
Lübeck,
Breitestrasse 788.


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Hefenmehl erleichtert durch seine rationelle, auf chemische Weise bereitete Zusammensetzung die Herstellung der verschiedenartigsten Bäckereien von sehr lockerer Beschaffenheit unter Vermeidung der unsichern Hefe und großer Ersparniß an Zeit, Eiern und Butter.
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Zu haben bei

                          Aug. Spehr, Schönberg.


Zu dem am

14. November

stattfindenden

Bauernball

erlaube ich mir meine geehrten Gönner freundlichst einzuladen.
Schönberg, den 28. October 1877.

J. Köster Wwe.


Goldene Ketten,
Ringe, Kreuze, Medaillons, Armbänder, Knöpfe, Broches und Ohrringe,
silberne Potage=, Punsch=, Eß= und Theelöffel, Serviettenbänder, Theesiebe,
Fisch= und Kuchenheber, Zuckerschalen, Platmenagen, sowie
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Warnung! Um nicht durch ähnlich betitelte Bücher irregeführt zu werden, verlange man ausdrücklich Dr. Airy's illustrirtes Originalwerk, herausgegeben von Richters Verlags=Anstalt in Leipzig.

Damit jeder Kranke,

bevor er eine Kur unternimmt, oder Hoffnung auf Genesung schwinden läßt, sich ohne Kosten von den durch Dr. Airy's Heilmethode erzielten überraschenden Heilungen überzeugen kann, sendet Richters Verlags=Anstalt in Leipzig auf Franco=Verlangen gern Jedem einen "Attest=Auszug" (190. Aufl.) gratis und franco. - Versäume Niemand, sich diesen mit vielen Krankenberichten versehenen "Auszug" kommen zu lassen - Von dem illustrirten Originalwerke Dr. Airy's Naturheilmethode erschien die 100. Aufl., Jubel=Ausgabe, Preis 1 M., zu beziehen durch alle Buchhandlungen.


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J. H. Heller, Bern.     

Alle angebotenen Werke, in denen mein Name nicht steht, sind fremde; empfehle Jedermann direkten Bezug, illustrirte Preislisten sende franco.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 88 Seite 3]

A. F. Haussmann.
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In diesem Jahre ist unsere Gesellschaft, gleich allen deutschen Hagel=Assecuranzen, wiederholt von Hagelschaden betroffen worden und haben wir nach statutenmäßiger Taxe unseren Mitgliedern zu vergüten:

in Boitin=Resdorf 1,110 Mark - Pf.,
in Schlag=Sülsdorf 1,087 Mark 40 Pf.,
in Kl. Molzahn 711 Mark - Pf.,
in Ollndorf 2,298 Mark - Pf.,
in Kuhlrade 123 Mark 35 Pf.,
in Törpt 1,128 Mark 15 Pf.,
in Cronscamp 1,588 Mark 25 Pf.,
in Gr. Rünz 672 Mark - Pf.,
in Kl. Mist 377 Mark - Pf.,
in Wendorf 537 Mark - Pf.,
in Raddingsdorf 1,233 Mark 50 Pf.,
in Demern 42 Mark 25 Pf.,
in Carlow 313 Mark - Pf.,
Zur Deckung dieser Schäden und der Verwaltungskosten vernothwendigt sich, außer dem Kassenbestande, einen Betrag von 75 Pf. pro 100 Mark Versicherungssumme und werden unsere Mitglieder ersucht, solchen Beitrag am

Dienstag, den 13. November, Morgens 10 Uhr,

im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 1. November 1877.

Direction der Hagelversicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
A. Wigger.      Wilh. Heincke.
Lenschow-Grieben.      Kröger-Lockwisch.      Mette-Palingen.      Bade-Ollndorf.
Heitmann-Klocksdorf.      Oldörp-Schlag-Sülsdorf.


Englisches Salz
zum Einschlachten
empfiehlt                          
                                           C. Schwedt, Schönberg.


Sonntag
frische Windbeutel mit Schlagsahne u. Himbeer=Mehlspeise
empfiehlt                          
                          J. Wagner, Conditor.
Schönberg.


Mit                          
englischem Salz
empfiehlt sich                                                    
                                                    Heinrich Otto
                                                    in Schönberg.


Kuh Am 6. November Abends ist mir eine rothe Starke mit weißen Hinterfüßen und einem Stern vor der Stirn, die ich Nachmittags aus Gr. Bünsdorf erhalten, entlaufen. Wer mir über den Verbleib Nachricht geben kann, erhält eine Belohnung.

                                                    Hauswirth Heinrich Grevsmühl,
                                                    Törber.


Gefunden eine goldene Broche. Wiederzuhaben gegen Erlegung der Anzeigekosten im Chausseehause zu Kl. Siemz.



Zu Weihnachten suche ich                          
ein Kindermädchen.
Rehna.                                                    
                                                    A. Wengler.
                                                    Apotheker.


Englisch Salz
zum Fleischeinsalzen empfiehlt                           
                          H. Schrep, Wittwe.


Ein neues Ecksopha
ist Umstände halber bedeutend unter Preis zu kaufen
                          Schönberg,
                          Marienstraße 43.


Boye's Saal in Schönberg.
Sonntag den 11. November:
Concert der bekannten Tyroler Concert=Sänger Gesellschaft des
F. Höllensteiner
aus dem Pusterthale.
Anfang 7 1/2 Uhr - Entree 75 Pf.

Da die Gesellschaft vom 12. November an in Hamburg kontraktlich angagirt ist, findet nur dies eine Concert statt, und erlaubt sich dieselbe einen genußreichen Abend versprechend, ganz ergebenst hierzu einzuladen und für die uns im Februar bewiesene freundliche Aufnahme innigst zu danken.

F. Höllensteiner.     


Ziegenbock Meine beiden Ziegenböcke stehen auch in diesem Jahre zum Decken bereit.

Peters,                  
Schönberg, Schlauentrift.     


[ => Original lesen: 1877 Nr. 88 Seite 4]

Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo October 1877.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schwerin, im November 1877.

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.


     Hauptgewinn     
ev.
375,000
     Glücks-Anzeige.      Die Gewinne
garantirt
der Staat.

Einladung zur Betheiligung an die
Gewinn-Chancen
der vom Staate Hamburg garantirten grossen Geld-Lotterie, in welcher über
8 Millionen Mark
sicher gewonnen werden müssen.

Die Gewinne dieser vortheilhaften Geld-Lotterie, welche plangemäss nur 85,000 Loose enthält, sind folgende: nämlich

1 Gewinn ev. 375,000 Mark, speciell Mark 250,000, 125,000, 80,000, 60,000, 50,000, 40,000, 36,000, 6 mal 30,000 und 25,000, 10 mal 20,000 und 15,000, 24 mal 12,000 und 10.000, 31 mal 8000, 6000, und 5000, 56 mal 4000, 3000 und 2500, 206 mal 2400, 2000 und 1500, 412 mal 1200 und 1000, 1364 mal 500, 300 und 250, 28246 mal 200, 175, 150, 138, 124 und 120, 15839 mal 94, 67, 55, 50, 40 und 20 Mark

und kommen solche in wenigen Monaten in 7 Abtheilungen zur sicheren Entscheidung.
Die erste Gewinnziehung ist amtlich festgestellt und kostet hierzu
   das ganze Originalloos nur 6 Rm.,
   das halbe Originalloos nur 3 Rm.,
   das viertel Originalloos nur 1 1/2 Rm.,
und werden diese vom Staate garantirten Original-Loose (keine verbotenen Promessen) gegen frankirte Einsendung des Betrages oder gegen Postvorschuss selbst nach den entferntesten Gegenden von mir versandt.
Jeder der Betheiligten erhält von mir neben seinem Original-Loose auch den mit dem Staatswappen versehenen Original-Plan gratis und nach stattgehabter Ziehung sofort die amtliche Ziehungsliste unaufgefordert zugesandt.

Die Auszahlung und Versendung der Gewinngelder

erfolgt von mir direkt an die Interessenten prompt und unter strengster Verschwiegenheit.
Jede Bestellung kann man einfach auf eine Posteinzahlungskarte machen.
Man wende sich daher mit den Aufträgen der nahe bevorstehenden Ziehung halber bis zum

15. November d. J.

vertrauensvoll an

Samuel Heckscher senr.,
Banquier und Wechsel-Comptoir in Hamburg.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrenten=Versicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Commissions=Geschäfte durch das unterzeichnete Bureau zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.

Bureau der Mecklenburgischen Lebens=Versicherungs= und Sparbank in Schönberg.
W. Stephan.      W. H. Schacht.


Zu dem am

Dienstag den 20. d. M.

bei mir stattfindenden

Bauernball

erlaube ich mir sowohl die geehrten Hauswirthe als auch meine geschätzten Gönner zur gütigen Theilnahme hierdurch einzuladen.

Gastwirthin Boye.     
Schönberg.          


Von der Volks=Ausgabe von Fritz Reuters sämmtlichen Werken, vollständig in 28 Lieferungen à 75 Pf. - Verlag der Hinstorff'schen Hofbuchhandlung in Wismar - erschien soeben die 2./3. Lieferung. Dieselbe entspricht durchaus dem bei Eröffnung des Abonnements ausgegebenen Prospect, ja, die Erwartungen der Abonnenten werden noch übertreffen durch die Beigabe eines eben sowohl getroffenen, als künstlerisch vortrefflich ausgeführten Portraits des Dichters, dem dessen Facsimile beigefügt ist.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen18 M -Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen13 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Gerste13 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Hafer12 M -Pfennig  bis 14 M -Pfennig.
Erbsen12 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,25 .
Hasen d. St. M3 - 4 .
Fette Enten d. St. M2,50 .
Hühner d. St. M1,30 .
Kücken d. St. M0,75 .
Tauben d. St. M0,45 .
Gänse 500 Gr. M0,75 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 88 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 88 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 9. November 1877.


Es ist eine alte Geschichte.
(Eine Erzählung.)
(Schluß.)

[ => Original lesen: 1877 Nr. 88 Seite 6]

Es ist eine alte Geschichte.
(Eine Erzählung.)
[Schluß.]


- Etwas stark ungarischen Reiter=Geschmack verräth das Lob, welches eine Pester Zeitung der Kaiserin Elisabeth widmet. "Sie ist nicht nur eine ausgezeichnete Reiterin, eine kühne und leidenschaftliche Jägerin, sondern auch mit allen Vorzügen der Sportliebhaber geziert. Nach anstrengenden Jagden sehnt sie sich nicht nach Ruhe, sondern es ist ihre erste Sorge, im Stalle sich persönlich zu überzeugen, ob ihrem Lieblingspferde nichts mangle. Vorgestern Nachmittags hat sie den Marstall zu Megyer besichtigt. An ihrem Reitkleide war ein langer Riß zu bemerken. Graf Eszterhazy machte die Kaiserin ehrfurchtsvoll aufmerksam auf diesen kleinen Unfall. "Kleinigkeit, hat nichts zu bedeuten" - erwiderte die Kaiserin lächelnd - "es ist ohnedies ein wohlfeiler Stoff." Dann verlangte sie in heiterster Stimmung von der Gattin des Schloßaufsehers etwas zu essen. Es wurde sofort der nöthige Befehl ertheilt und nach wenigen Minuten standen im Speisesaal Wein und Theegebäcke bereit. Ein Hofbediensteter erstattete der Kaiserin Meldung hiervon. Ihre Majestät lachte hell auf und sagte: "Der ist kein rechter Jäger, der sein Frühstück im Zimmer verzehrt." Darauf befahl sie, daß man ihr Wein und Brod in den Stall bringe. So geschah es auch. Man legte einen Teppich auf und die Kaiserin nahm mit bestem Appetit ihr Frühstück ein."
- Dem Pfarrer von Tribuswinkel bei Wien wurden vor 3 1/2 Jahren 100 Gulden gestohlen. Er hatte sie längst verschmerzt, da erhielt er dieser Tage mit dem Poststempel Wien folgendem Brief: "Hochwürdiger Herr Pfarrer! Indem wir erst jetzt von dem großen heurigen Brandunglück in Tribuswinkel Kenntniß erhielten, so können wir nicht länger säumen, Ihnen die 100 Gulden, welche mein Mann vor 3 1/2 Jahren auf seiner Durchreise in Tribuswinkel aus der Pfarrkanzlei vom Kasten aus einem Etui zu sich genommen hat, zurückzusenden. Uns war damals im Geschäfte für den Augenblick geholfen und wir sind nun jetzt in der Lage, die 100 Gulden sammt 6procentigen Interessen zurückzugeben. Wir bitten ja, im Falle Sie auf Jemanden Verdacht haben, selben fallen zu lassen, indem Niemand damals Etwas gesehen hat. Tausend Dank. Ihr unvergeßlicher dankbarster Joseph Wolf."
- Ein lustiges Kirmeßstücklein spielte sich am vorigen Sonntage in einem Dorfe bei Gotha ab. Aus Artigkeit waren von einem Hofbesitzer einige Gäste aus der Stadt zur Kirmeß geladen worden. Wie es bei solchen Einladungen häufig geht, glaubte man indeß, daß die Geladenen nicht erscheinen würden. Doch dies Mal hatte sich der Gastgeber getäuscht. Eben saß die Familie am festlich gedeckten Tisch und die Hausfrau trug eben den duftenden braungebratenen Kirmeßvogel auf den Tisch, als der Hausherr noch einen Blick auf die Dorfstraße hinaus warf. Da - o Entsetzen, die geladenen Kirmeßgäste kommen wohlgemuth die Straße herauf. "Frau die Städter kommen!" Das war das Schlagwort für die Hausfrau. Ein Blick des Einverständnisses und schnell verschwinden die Teller und Schüsseln vom Tische und eben will auch die Frau die schwerwiegende Kirmeßgans entfernen, als die Gäste bereits in den Flur traten. An den Gästen vorbei kann man das Prachtstück der Küche doch nicht tragen und doch ist diese Thür die einzige, durch welche der Braten entfernt werden könnte. Ein glücklicher Gedanke schießt dem Hausherrn durch den Kopf. Mit raschem Griff ist der Vogel unter das Kanapee geschoben. Es war die höchste Zeit, denn eben traten die Geladenen ein und saugen mit Wonnegefühl den Gänsebratenduft der Stube ein. Die Unterhaltung kommt in Fluß. Der Hausherr bedauert unendlich, daß das Mittagbrod vorüber und daß er nicht mehr im Stande ist, die Geladenen so bewirthen zu können, wie er es ursprünglich projectirt. Eben erzählt er von der außergewöhnlichen großen und fetten Gans, welche noch vor einer Stunde den Tisch geziert habe, als sich unter dem Kanapee ein verdächtiges Knacken hören läßt. Der Festgeber ahnt den Zusammenhang, er wird leichenblaß. Doch giebt er noch nicht alle Hoffnung auf. Er springt nach der Thür, reißt diese auf und greift nach dem Stock. "Hinaus, Koro!" ruft er mit Donnerstimme unter das Kanapee. Der Hund zeigt heute wenig Appell, denn er rührt sich nicht. Noch einmal ruft er dem Hund zu und als auch dies nichts hilft, schlägt er mit dem Stock zu. Karo hat aber jetzt auch die Lage begriffen. Mit kühnem Biß bemächtigt er sich des Vogels und - Hund und Gans sah man nicht wieder diesen Tag.


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