No. 84
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 26. Oktober
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 84 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Kaiser Wilhelm ist am 20. October Abends wieder in Berlin eingetroffen. Den Frankfurtern hat er in einem eigenhändigen Brief an den Oberbürgermeister Mumm freundlichen Dank ausgesprochen.
Man hat hie und da oft nach einem schöpferischen Bismarck für die inneren Angelegenheiten und Reformen im deutschen Reich gerufen, wie es einen Bismarck und nur einen für das Aeußere giebt. Fürst Bismarck, scheint es, will dieser innere Bismarck selber werden und mit umfassenden und durchgreifenden Aenderungen auftreten, die er Reformen nennt und für Handel und Wandel nothwendig hält. Diese Pläne sollen sich auf eine durchgreifende Reform der Steuern, der Finanzen, der Zölle und der Verwaltung erstrecken, zuerst wünscht er namentlich Artikel von großem und allgemeinen Verbrauch zu Gunsten des Reiches besteuert. Diesen Plänen, sagt und liest man, widme er seinen langen Urlaub, so viel ihm der Orient und Frankreich nur irgend Zeit lassen er arbeite an seinem neuen Regierungs=Programm, von dessen Annahme sein Verbleiben oder Gehen abhänge und wolle es nur mit neuen Männern d. h. neuen Ministern durchführen, weswegen alle Ministerstühle wackelten. Ob die parlamentarischen Führer Bennigsen und Forckenbeck zu diesen Männern gehören werden, streitet man. Manche nennen diesen großen, noch ziemlich unbekannten Plan eine Ministerrevolution oder eine Revolution von oben.
Der preußische Landtag wurde vom Finanzminister Camphausen eröffnet, der die Thronrede vorlas. Die Verhandlungen werden auch überwiegend finanzielle sein: Erhöhung des Matrikularbeitrages für 1876, ein Anleihegesetz und Verwilligung für umfassende Staatsbauten. Im Uebrigen kündigt die Thronrede "wichtige Organisationen auf verschiedenen Gebieten des staatlichen Lebens an." Was namentlich die letzten betrifft, so sind Interpellationen im Landtage zu erwarten, da man endlich klar sehen will, was man vor hat und was zu erwarten ist.
Hier sind die Zahlen der letzte Volksabstimmungen in Frankreich. Wer mit Zahlen umspringen weiß, der mache sich selber seinen Vers d'rauf. Und wenn rechnen und zählen zum Versmachen gehört, so sind ja jetzt alle Dichter. Die Republikaner haben 4.313,000 Stimmen, die Conservativen 3,636,000 Stimmen erhalten: das ist ein Mehr von 677,000 Stimmen zu Gunsten der Republikaner. Im Jahre 1876, (zu der am 16. Mai aufgelösten Kammer) erhielten die Republikaner 4,030,000 Stimmen, die Conservativen (Mac Mahon'isten) 3,160,000 St. Die Republikaner eroberten also 283,000 Stimmen, die Conservativen 47,600. Mac Mahon betheuert, er werde die Republik und Verfassung erhalten; kann er es aber mit Ministern, die sämmtlich Feinde der Republik sind? Da liegt der Knoten.
Rußland. Man weiß nun aus dem eignen Munde des Kaisers Alexander, daß der Krieg fortgesetzt wird. Der Kaiser versammelte am 17. Oct. Seine Stabsoffiziere um sich und erklärte, er und alle Prinzen seines Hauses würden bei der Armee bleiben, mit den Soldaten alle Strapazen des Krieges ertragen und Zeugen ihrer Thaten sein. Ich werde, sagte der Czaar, für die Armee und ihre Bedürfnisse sorgen und auf mein Geheiß wird, wenn nöthig, ganz Rußland, wie einst unter die Waffen treten. - Alle andern Nachrichten vom Kriegsschauplatz stimmten damit überein; bei den verschiedenen Armeen sind lebhafte Bewegungen zu beobachten. Ein Sturm der Rumänier auf die türkische Redoute Grivitza wurde abgeschlagen. - Die Russen rechnen mit großer Sicherheit auf einen Umschwung des Kriegsglückes. Petersburger Briefe geben über den Grund näheren Aufschluß. Diese lauten dahin: Die Türken vertheidigen sich mit großer Hartnäckigkeit, ihre Mittel werden aber immer schwächer. Das größte Elend soll in den asiatischen Provinzen herrschen, aus denen alle kräftigen Männer zum Heere berufen sind, während die daheim bleibenden Frauen, Kinder und Greise die Feld= und Fabrikarbeiten nicht ausführen können. Der Jammer in der Türkei ist groß. Elend und Hungersnoth stehen bevor, man fürchtet in einigen Gegenden, sogar in Constantinopel, Aufstände. Ungeheuer soll auch die Geldnoth sein.


- Zweck der Generalstabsreisen. Die Manöver des Heeres können wegen der großen Kosten derselben in jedem Jahre nur eine beschränkte Zeit Gelegenheit geben, die Offiziere in der Führung von Truppen zu üben. So sehr man nun auch die Thätigkeit der unteren Chargen mit Bezug auf die Kriegsfertigkeit der Armee in Anschlag bringen muß, so ist es doch zweifellos, daß der Erfolg jedes Krieges in erster Linie von der oberen Leitung abhängt. Die Manöver aber geben den Corpskommandeuren nur in den seltenen Fällen der großen Königsmanöver Gelegenheit, ihr Corps zu führen und auch dies nur dann, wenn zwei Corps gegen einander operiren, wie das beispielsweise dies Jahr nicht der Fall war. Die Divisions=Kommandeure ihrerseits führen alljährlich nur etwa 2-3 Mal und so kommt es, daß gerade diejenige Kommandeure, von deren Leitung das Zusammenwirken der Operation abhängt, im Frieden darin nur wenig Uebung haben können. Die Generalstabsreisen verfolgen nun den Zweck, das Verständnis für die höhere Truppenübung in gleicher Weise durch die ganze Armee zu verbreiten, d. h. ein Band des gegenseitigen Verständnisses schon im Frieden zu knüpfen, das im Kriegsfalle genügt, um weit entfernte Armeecorps und Armeen nach bloßen Direktiven zu gemeinsamem Handeln leiten zu können. Dies ist der eine Zweck, und der andere, höhere Führer, sowie die Generalstabsoffiziere heranzubilden. Es werden deshalb jedes Jahr bei jedem Armeecorps unter der Leitung des Chefs des Generalstabs des betr. Corps mit besonders begabten Offizieren des letzteren, ferner mit den die Kriegsakademie verlassenden Offizieren unter einem höheren Generalstabsoffizier und endlich mit allen abkömmlichen Offizieren des großen Generalstabes unter der persönlichen Leitung des Feldmarschalls Moltke Generalstabsreisen unternommen. Es liegt auf der Hand, daß die zuletzt genannten Uebungen vorwiegend die größten strategischen Operationen im Auge haben und es sich daher wesentlich um die Führung von Armeen handelt. Jeder Reise wird eine General=

[ => Original lesen: 1877 Nr. 84 Seite 2]

Idee zu Grunde gelegt, eine Lage geschaffen, auf der der Leitende für die zwei Parteien, in die sich jede Gesellschaft theilt, spezielle Verhältnisse festgestellt und nur die beiderseitigen Detachements durch Befehle an den einzelnen Operationstagen geleitet werden, wobei, da man eben keine Truppen hat, der Leitende beim Zusammenstoß entscheidet, wer zurückgehen muß. In das Gebiet dieser Generalstabsreisen schlägt also Alles, was das geistige Gerippe der Kriegführung ausmacht, wobei der Leitende hinreichend Gelegenheit hat, kritische Lagen dadurch zu schaffen, daß er Ereignisse annimmt, die selbst bei den größten Uebungen im Terrain nicht in Betracht kommen können. Beispielsweise gehört dazu, man hat beschlossen, am xten Tage die Offensive zu ergreifen und alle Transporte aus der Heimath sind auf bestimmte Punkte dazu dirigirt. Im letzten Augenblick stellt sich heraus, daß der Feind seinerseits an einem anderen Punkte zum Angriff übergegangen ist; es handelt sich darum, nunmehr so schnell als möglich nach dorthin die Armee zu werfen, oder: durch Eisenbahnunglück verzögert sich die Ankunft von Truppen, auf die wir bei dem Entwurfe unserer Pläne sehr stark gerechnet haben u. s. w. Daß diese Reisen besonders bei dem von beiden Parteien aufs Strengste bewahrten Geheimniß ihrer Operationen ebenso nützlich als interessant sind, geht wohl aus ihrer Anlage hervor; sie sind es um so mehr, wenn sie von Männern geleitet werden, die, wie der Marschall Moltke, in strategischen Fragen kühn als erste Autorität angesehen werden können.
- Das französische Algerien zählt nach den jüngsten Aufnahmen eine sehr bunt gemischte Bevölkerung von 2,868,000 Seelen. Seelen ist da freilich ein sehr beschönigender Ausdruck für Turcos, Zephire und andere Unholde deren nähere seelische Bekanntschaft zu machen, wir Deutsche 1870 glücklich verhindert worden sind.
- In Berlin ist der Professor Toussaint, durch seine Toussain=Langenscheidt'schen Unterrichtsbriefe in der französischen Sprache bekannt, gestorben.
- Der Theater=Intendant v. Hülsen in Berlin hat die "Demi=Mond=Frisur" (in die Stirne gekämmtes Haar) bei den Schauspielerinnen und Sängerinnen streng verboten.
- Die deutsche Armee hat im Monat August 138 Mann durch den Tod, darunter 25 Mann durch Selbstmord verloren.
- Bei dem Bankerott der Ritterschaftlichen Bank in Stettin soll auch der Kaiser 300,000 Mk. verloren haben.
- Die Rinderpest, die in Geisenheim wüthet, ist auch in Eibingen bei Rüdesheim und in Langenlonsheim bei Kreuznach ausgebrochen. - Auch in mehrere Bezirken in Wien ist die Seuche zum Ausbruch gekommen.
- In Leipzig hat eine Neufundländer Hündin 23 lebende Junge geworfen. - Hündisch ist auch Folgendes: Ein Handwerksbursche, der auf seinem Marsche durch die Hurdener Weinberge (Schweiz) einige Trauben vom Stocke naschte, wurde von zwei hinzukommenden Bürgern so furchtbar mißhandelt, daß er andern Tages starb.
In der Menagerie Reittenbach in Lyon trat die junge Tochter des Besitzers in einen Käfig, um eine Vorstellung mit zwei Panthern zu geben. Die eine Bestie wurde ungehorsam, riß das Mädchen zu Boden und versetzte ihm Bißwunden. Mit großer Mühe wurde die Unglückliche schwerverwundet gerettet.
- Ein Marseiller Blatt berichtet über die Entweichung des französischen Offiziers Lebrun aus der Festung Stettin Folgendes: Lebrun war in Folge eines Streites, den er als Kriegsgefangener 1871 mit deutschen Offizieren hatte, vom preuß. Kriegsgericht zu zehnjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt worden. Am 21. August bezeichnete ihm ein freundlich gesinntes Dienstmädchen die Mauer, welche nur acht Meter hoch sei und von welcher man ins Freie gelange. Lebrun überstieg sofort die Mauer, durchschwamm den Canal, versteckte sich seiner Sträflingskleider wegen während des Tages im Walde und marschirte während der Nacht. Zwei Tage blieb er ohne Nahrung. In Merghschen (? soll wohl heißen "im Märkischen") entdeckte er sich dem protestantischen Pfarrer, der ihm Geld, Kleider und Empfehlung an einen Collegen gab. In Folge dessen erreichte er am 26. August die österreichische Grenze. Durch Hülfe der französischen Consulate reiste Lebrun von dort über Italien und die Schweiz nach Frankreich zurück. Nachdem seine Identität festgestellt, wird derselbe schon in einigen Tagen seine Stellung in seinem früheren Regiment wieder einnehmen.


Anzeigen.

Ueber das Gesammtvermögen der zu St. Georgsberg bei Ratzeburg wohnenden Ehefrau des Freischulzen Henning aus Mannhagen, Dorette geb. Solvie, ist vom Königlichen Amtsgerichte zu Ratzeburg unterm 7. Juli d. J. der Konkurs der Gläubiger erkannt worden; zu dem öffentlich meistbietenden Verkaufe der zur Masse gehörigen, zu Mannhagen belegenen Freischulzenstelle c. p. sind in Folge der erneuerten Requisition des vorerwähnten Koncurs=Gerichts vom 5. d. M. Termine vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumt, und zwar
1) zum Verkauf des vorbezeichneten Grundstücks auf

Freitag, den 11. Januar 1878,
Mittags 12 Uhr,

2) zum Ueberbot auf

Freitag, den 8. Februar 1878,
Mittags 12 Uhr,

wozu Kaufliebhaber hierdurch mit der Bemerkung geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach vorausgegangener Meldung bei dem Gerichtsvollzieher Solvie in Mannhagen jederzeit freisteht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justizamts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Sämmtlichen Gläubigern wird freigelassen, in dem zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen auf

Freitag, den 11. Januar 1878,
Vormittags 11 1/2 Uhr,

anberaumten Termine zu erscheinen.
Gleichzeitig steht auch ein Termin auf

Freitag, den 11. Januar 1878,
Vormittags 10 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte an zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an die vorbezeichnete, zu Mannhagen belegene Freischulzenstelle c. p., zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwaigen Prioritätsausführung, zu welchem die interessirenden Gläubiger unter dem Nachtheil der Abweisung und des Ausschlusses hiemit geladen werden.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind die Hypothekengläubiger wegen ihrer intabulirten Kapitalpöste und laufenden Zinsen.
Schönberg, den 8. October 1877.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v, Arnim.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Lübseerhagen belegene Vollstelle c. p. der Ehefrau des Schulzen Egert daselbst, Louise geborenen Calließ, giebt

das Großherzogliche Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 13. d. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermine am 13. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen die jetzige Besitzerin als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen.

Schönberg, den 19. October 1877.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                                     A. Dufft.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 84 Seite 3]

Antragsmäßig soll über das auf dem Domhofe bei Ratzeburg belegene Wohnhaus c. p., die Daldorf'sche Curie genannt, des Particuliers C. August Müller daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden dabei alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag, den 30. October d. Js.,
Vormittags 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch gegen die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 8. August 1877.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Zum öffentlich meistbietenden Verkaufe der vor dem Sabowerthore bei der städtischen Lehmgrube belegenen, der Stadt Schönberg gehörenden drei Bauplätze haben wir einen Verkaufstermin auf

Mittwoch den 31. October c.,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzt, zu welchem Kaufliebhaber sich in der Rathsstube einfinden wollen.
Die Verkaufsbedingungen werden im Termine verlesen, sind aber auch vorher bei uns einzusehen.
Schönberg, den 18. October 1877.

Der Magistrat.


Torf=Auction.

Am Sonnabend den 27. October sollen auf dem Rüntzer Moor ca. 450 Mille Ruthen=, Form= und Stechtorf,
am Sonnabend den 29. October auf dem Kuhlrader Moor ca. 180 Mille Formtorf meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden. Zusammenkunft Morgens 9 Uhr auf den betreffenden Möören.
Schönberg, den 17. October 1877.

Der Oberförster     
C. Hottelet.        


Auction.

Am Montag, den 29. October d. J. von Morgens 10 Uhr an, werde ich im Gastwirth Boye'schen Locale hierselbst die nachfolgenden Gegenstände, als namentlich:

eine große Parthie Frauenkleidungsstücke, Betten und Leinenzeug, sowie Haus= und Küchengeräthe u. s. w.
öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkaufen.

Schönberg.                                                     Staffeldt, Landreiter.


Bekanntmachung.

Die diesjährigen Herbst=Control=Versammlungen im Compagnie=Bezirk Schönberg werden in Schlagsdorf am 22. November Morgens 8 Uhr, in Schönberg an demselben Tage Nachmittags 2 Uhr stattfinden.
Neustrelitz, den 25. October 1877.

Großherzogliches Landwehr=Bezirks=Commando.


Zur Beachtung. Damit die zweideutige Annonce des Tischlers Bruhn nicht falsch aufgefaßt wird, bringe ich hiermit zur Kenntniß, daß ich zur Zeit meines Etablissements als Tischler in Selmsdorf das sämmtliche Tischlergeräth von Bruhn käuflich übernommen und nicht als Tischlergeselle in Selmsdorf gearbeitet habe.

G. Berger, Tischler.     
Selmsdorf.           


Bekanntmachung.

Der diesjährige Herbstbeitrag der Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner ist in der Zeit vom 15. bis 30. November d. J. mit der Hälfte des einfachen Ansatzes (1/2 Simplum) auf dem hiesigen Bureau zu entrichten.
Lübeck, den 3. October 1877.

Die Direction
des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner.
Namens derselben:
Bruhn, Secretair.


Stets vorräthig:

Einfache und doppele Bruchbänder in verschiedener Gattung, Suspensors oder Tragbeutel, Nabelbinden mit und ohne Luftkissen für Kinder, runde und Flügel=Mutterkränze, Clysopomps und doppelte Clystirspritzen zum Selbstklystiren, Wundspritzen aller Art zu jeglichem Gebrauch, Irrigators, Eisbeutel mit festem Verschluß, Gummi=Luftkissen für Kranke, Milchpumpen oder Warzenzieher, Brusthütchen bei wunder Warze, Warzendeckel, Brustgläser, wasserdichtes Zeug als Unterlage in den Wiegen wegen Durchnässen der Betten, Mutterrohre,
electro=motorische Zahnhalsbänder zur Erleichterung und Schutz des Zahnen bei Kindern sehr empfehlenswerth, Zahnringe in Gummi und Horn, die neuesten Milchflaschen mit Schlauch und Bürste, sowie ächte Milchsauger von reinem Gummi und dergleichen mehr sind stets zu haben bei

Emil Jannicke,        
Bandagist in Schönberg.     


Unser                                                    
photographisches Atelier

ist nur noch bis zum 3. November d. J. bei Herrn Gastwirth J. Boye in Schönberg von Morgens 9 bis 4 Uhr Nachmittags geöffnet. Wir bitten um recht zahlreichen Besuch. Solide Preise.

Haack & Rohse.     


Gummi-Regenröcke
werden reparirt bei                          
                          Emil Jannicke.
                          Handschuhmacher in Schönberg.


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ist nach neuest. Forschungen mediz. Autoritäten alleiniges, sicheres diät. Radical=Mittel bei: Halsschwindsucht, Lungenleiden (Tuberculose, Abzehrung, Brustkrankheit), Magen=, Darm= und Bronchial=Catarrh (Husten mit Auswurf), Rückenmarksschwindsucht, Asthma, Bleichsucht, allen Schwächezuständen (namentlich nach schweren Krankheiten). Kisten von 5 Flacon an à Flacon 1 1/2 Mark excl. Verpackung versend. mit Gebrauchsanw.: Hartung's Kumys=Anstalt, Berlin W., Verläng. Genthiner St. 7. Aerztl. Brochüre über Kumys=Kur liegt jeder Sendung bei.
Wo alle Mittel erfolglos, mache man vertrauensvoll den letzten Versuch mit Kumys, Heilung wird der Lohn sein.


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[ => Original lesen: 1877 Nr. 84 Seite 4]
     Hauptgewinn     
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     Glücks-Anzeige.      Die Gewinne
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der Staat.

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der vom Staate Hamburg garantirten grossen Geld-Lotterie, in welcher über
8 Millionen Mark
sicher gewonnen werden müssen.

Die Gewinne dieser vortheilhaften Geld-Lotterie, welche plangemäss nur 85,000 Loose enthält, sind folgende: nämlich

1 Gewinn ev. 375,000 Mark, speciell Mark 250,000, 125,000, 80,000, 60,000, 50,000, 40,000, 36,000, 6 mal 30,000 und 25,000, 10 mal 20,000 und 15,000, 24 mal 12,000 und 10.000, 31 mal 8000, 6000, und 5000, 56 mal 4000, 3000 und 2500, 206 mal 2400, 2000 und 1500, 412 mal 1200 und 1000, 1364 mal 500, 300 und 250, 28246 mal 200, 175, 150, 138, 124 und 120, 15839 mal 94, 67, 55, 50, 40 und 20 Mark

und kommen solche in wenigen Monaten in 7 Abtheilungen zur sicheren Entscheidung.
Die erste Gewinnziehung ist amtlich festgestellt und kostet hierzu
   das ganze Originalloos nur 6 Rm.,
   das halbe Originalloos nur 3 Rm.,
   das viertel Originalloos nur 1 1/2 Rm.,
und werden diese vom Staate garantirten Original-Loose (keine verbotenen Promessen) gegen frankirte Einsendung des Betrages oder gegen Postvorschuss selbst nach den entferntesten Gegenden von mir versandt.
Jeder der Betheiligten erhält von mir neben seinem Original-Loose auch den mit dem Staatswappen versehenen Original-Plan gratis und nach stattgehabter Ziehung sofort die amtliche Ziehungsliste unaufgefordert zugesandt.

Die Auszahlung und Versendung der Gewinngelder

erfolgt von mir direkt an die Interessenten prompt und unter strengster Verschwiegenheit.
Jede Bestellung kann man einfach auf eine Posteinzahlungskarte machen.
Man wende sich daher mit den Aufträgen der nahe bevorstehenden Ziehung halber bis zum

15. November d. J.

vertrauensvoll an

Samuel Heckscher senr.,
Banquier und Wechsel-Comptoir in Hamburg.


Pantoffeln und Filzschuhe
für Herren, Damen und Kinder
empfiehlt                          
                          Ferdinand Seelig
                          in Schönberg.


Soliden Personen ist der Verkauf eines überall leicht verkäuflichen guten Artikels bei hoher Provision zu übertragen. Franco=Offerten sind innerhalb 8 Tagen sub. M. P. 800 postlagernd Carlsruhe (Baden) zu richten.


Den von der J. Maaß'schen Büdnerei über meinen jetzt mit Winterkorn bestellten Schlag führenden Schleichsteig, sowie überhaupt das Betreten meiner Wintersaat und meiner Buschkoppel verbiete ich gänzlich und werde ich Zuwiderhandelnde ohne Ausnahme dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen.

Ollndorf.                                                      W. Bade.


Gesucht

wird krankheitshalber zu sogleich ein gesetztes Mädchen vom Lande von

Heinrich Freitag,     
Bäckermeister.      

Schönberg.


Man biete dem Glücke die Hand!
375,000 R.-Mark

Haupt-Gewinn im günstigen Falle bietet die allerneueste grosse Geld-Verloosung, welche von der hohen Regierung genehmigt und garantirt ist.
Die vortheilhafte Einrichtung des neuen Planes ist derart, das im Laufe von wenigen Monaten durch 7 Verloosungen 46,200 Gewinne zur sicheren Entscheidung kommen, darunter befinden sich Haupttreffer von eventuell R.-M. 375,000 speciell aber

-------------------------
1 Gewinn a M. 250,000
1 Gewinn a M. 125,000
1 Gewinn a M. 80,000
1 Gewinn a M. 60,000
1 Gewinn a M. 50,000
1 Gewinn a M. 40,000
1 Gewinn a M. 36,000
3 Gewinn a M. 30,000
3 Gewinn a M. 25,000
3 Gewinn a M. 20,000
7 Gewinn a M. 15,000
1 Gewinn a M. 12,000
23 Gewinne a M. 10,000
3 Gewinne a M. 8,000
27 Gewinne a M. 5000
52 Gewinne a M. 4000
200 Gewinne a M. 2400
410 Gewinne a M. 1200
621 Gewinne a M. 500
706 Gewinne a M. 250
25,635 Gewinne a M. 138
etc. etc.
Die Gewinnziehungen sind planmäßig amtlich festgestellt.
Zur nächsten ersten Gewinnziehung dieser grossen vom Staate garantirten Geldverloosung kostet
   1 ganzes Original-Loos nur Mark 6
   1 halbes Original-Loos nur Mark 3
   1 viertel Original-Loos nur Mark 1 1/2
Alle Aufträge werden sofort gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages mit der grössten Sorgfalt ausgeführt und erhält Jedermann von uns die mit dem Staatswappen versehenen Original-Loose selbst in Händen.
Den Bestellungen werden die erforderlichen amtlichen Pläne gratis beigefügt und nach jeder Ziehung senden wir unseren Interessenten unaufgefordert amtliche Listen.
Die Auszahlung der Gewinne erfolgt stets prompt unter Staats-Garantie und kann durch directe Zusendungen oder auf Verlangen der Interessenten durch unsere Verbindungen an allen grösseren Plätzen Deutschland's veranlasst werden.
Unsere Collecte war stets vom Glücke begünstigt und hatte sich dieselbe unter vielen anderen bedeutenden Gewinnen oftmals der ersten Haupttreffer zu erfreuen, die den betreffenden Interessenten direct ausgezahlt wurden.
Voraussichtlich kann bei einem solchen auf der solidesten Basis gegründeten Unternehmen überall auf eine sehr rege Betheiligung mit Bestimmtheit gerechnet werden, und bitten wir daher, um alle Aufträge ausführen zu können, uns die Bestellungen baldigst und jedenfalls vor dem 15. November d. J. zukommen zu lassen.

Kaufmann & Simon,
Bank- und Wechsel-Geschäft in Hamburg
Ein- und Verkauf aller Staatsobligationen, Eisenbahn-Actien und Anlehensloose.

P. S. Wir danken hierdurch für das uns seither geschenkte Vertrauen und indem wir bei Beginn der neuen Verloosung zur Betheiligung einladen, werden wir uns auch fernerhin bestreben, durch stets prompte und reelle Bedienung die volle Zufriedenheit unserer Interessenten zu erlangen.

D. O.     


Pölke, 12 Wochen alt, a 12 M. gut genährt, Ferkel, 6 Wochen alt, a 6 M., sind vorräthig zu

Hof Lockwisch.     


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, 28. October.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen18 M -Pfennig  bis 24 M -Pfennig.
Roggen13 M -Pfennig  bis 16 M -Pfennig.
Gerste13 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Hafer12 M 50Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Erbsen13 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,20 .
Hasen d. St. M3 - 4 .
Enten d. St. M1,60 .
Hühner d. St. M1,30 .
Kücken d. St. M0,75 .
Tauben d. St. M0,45 .
Stoppelgänse d. St. M6 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 84 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 84 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 26. October 1877.


Des Mordes verdächtig.
(Eine Erzählung.)

[ => Original lesen: 1877 Nr. 84 Seite 6]

Des Mordes verdächtig.
(Eine Erzählung.)
[Fortsetzung.]


- Unter zwei alten Herren spann sich kürzlich am Schluß eines heftigen Wortwechsels folgendes Gespräch ab: "Mein Herr, die Worte, die Sie soeben gebraucht haben, können nur mit Blut abgewaschen werden." - "Mit Blut? . . . . Ein Duell in unserm Alter . . . . Das ist Wahnsinn!" - "Nun wohl, so sollen sich unsere Söhne für uns schlagen. Einverstanden? - "Top! Aber Sie müssen mir die Hinzufügung gestatten, daß ich gar keinen Sohn habe." - Worauf der Andere erleichtert aufathmete und sagte: "Unter uns gesagt - ich habe auch keinen!"


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