No. 76
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 28. September
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 76 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm ist am Dienstag von Darmstadt nach Baden=Baden gereist. Erst für Mitte October ist die Rückkehr Sr. Majestät von Baden-Baden nach Berlin in Aussicht genommen.
Der Reichskanzler Fürst Bismarck hat sich am Montag von Berlin nach seiner Besitzung Frieddrichsruhe im Lauenburgischen zu kurzem Aufenthalt begeben. Wahrscheinlich ist derselbe bereits wieder in Berlin eingetroffen, wohin seine Gemahlin und Tochter aus Tölz Anfangs October zurückkehren werden; und mit diesen wird sich der Reichskanzler nach Varzin begeben.
Der deutsche Botschafter Graf Münster, welcher in der vergangenen Woche aus London hier eintraf, hat sich gestern nach Hannover begeben, um dort dem Provinzial=Landtage als Landtagsmarschall beizuwohnen.
Dem deutschen Bundesrathe, der wahrscheinlich in vierzehn Tagen wieder zusammentreten wird, sollen gleich nach der Eröffnung seiner Sitzungen der Gesetzentwurf zur Revision des Gesetzes über den Unterstützungs=Wohnsitz und der Entwurf eines Apothekengesetzes vorgelegt werden. Dagegen, heißt es, sei die Einbringung einer Vorlage zur Revision der Gewerbeordnung nicht zu erwarten.
Die "Leipziger Ztg." Veröffentlicht das Gesammtresultat der Ergänzungsswahlen zur Sächsischen zweiten Kammer. Danach sind gewählt: 15 Konservative, 6 Nationalliberale, 6 Mitglieder der Fortschrittspartei, ein Sozialdemokrat und ein Abgeordneter von unbestimmter Parteirichtung. Die Nationalliberalen haben vier Sitze an die Konservativen verloren. Das ist ja eine erfreuliche Thatsache, denn sie zeigt, daß in unserm deutschen Volke sich doch mehr und mehr die Erkenntniß Bahn bricht, daß nicht vom Liberalismus, sondern nur vom echten Konservatismus Besserung der auf allen Gebieten zu Tage tretenden schlimmen Zustände zu erhoffen ist, die größtentheils vom Liberalismus verschuldet sind. Wir hoffen daß auch in andern Ländern und besonders im Reiche selber die Herrschaft des Liberalismus die längste Zeit gedauert hat.
Frankreich. Bei der Apellationsverhandlung gegen Gambetta, wegen Beleidigung des Marschall=Präsidenten und Beschimpfung der Minister, wurde am Sonnabend das erstinstanzliche Urtheil, unter Verwerfung der von dem Vertheidiger Allon gegen die Competenz des Gerichtshofes vorgebrachten Einrede lediglich bestätigt. Es verbleibt demnach bei der gegen Gambetta erkannten Strafe von drei Monaten Gefängniß und 2000 Frcs. Geldbuße.
Der große französische Astronom Levervier ist am Sonntag gestorben.
Die Radikalen, die bei dem tiefen Eindruck, den das Manifest des Präsidenten der Republik offenbar überall gemacht hat, etwas bedenklich geworden zu sein scheinen, haben nunmehr die Todten zu Hilfe gerufen, indem sie ein langathmiges Manifest veröffentlichen, das der verstorbene Triers noch kurz vor seinem Tode niedergeschrieben haben soll.
Dasselbe ist aber ein kleines Buch, und darum zu lang, um wirklich Eindruck zu machen.
Vom Kriegsschauplatz ist zu berichten, daß die Russen schon wieder eine bedenkliche Niederlage erlitten haben sollen, denn wie wenigstens die Türken behaupten, wäre es ihnen gelungen, dem in Plewna eingeschlossenen Osman Pascha Truppen mit Munitions= und Proviantvorräthen zuzuführen.
Im Kloster Turjan sollen die Türken wieder unter bulgarischen Christen ein furchtbares Blutbad angerichtet haben.


- Die Unverfrorenheit der Sozialdemokratischen Zeitung "Vorwärts" in Leipzig geht noch über das Bohnenlied. In zwei Briefen läßt sie sich aus Rumänien schreiben, daß die deutsche Regierung 2000 deutsche Unteroffiziere und Soldaten an Rußland verschachert habe. In dem ersten erklärt sie: 2000 deutsche Soldaten und Unteroffiziere sind in russischer Uniform von Bukarest nach dem bulgarischen Kriegsschauplatz abgegangen, sie gingen dahin nicht etwa als Freiwillige, sondern von dem deutschen Kriegsministerium dazu beauftragt. In dem zweiten Brief erklärt der rumänische Berichterstatter: "Nicht die deutsche Regierung hat die 2000 Unteroffiziere nach Bulgarin geschickt, sondern dies hat Rußland selbst gethan. Die deutsche Regierung hat die Leute nur als Instrukteure dem Moskowiter zur Verfügung gestellt und dieser die Instruktoren zu der einen Grenze zu sich hereingebracht, um sie unmittelbar in russischer Uniform zur andern nach Bulgarien hinauszuschicken." Es ist wohl anzunehmen, schließt der Brief, daß die Reichsregierung recht bald eine offizielle Erklärung hierüber abgeben wird. - Die deutsche Regierung verborgt 2000 Unteroffiziere! So dumm ist Niemand, daß er das glaubt und es bedarf zur Widerlegung schwerlich erst einer Erklärung der Regierung. Das Einzige, was zu dieser beispiellosen Verdrehung Anlaß gegeben haben kann, ist die Beurlaubung von 15 preußischen Aerzten für das Hauptlazareth in Bukarest. Diese Aerzte sind aber nicht von der russischen Regierung, sondern von der Fürstin von Rumänien erbeten worden und die Reichsregierung hat in der Gewährung dieser Bitte durch den Kaiser, wie die A. A. Z. sagt, keine Verletzung ihrer Neutralitätspflichten, sondern nur eine Handlung der Humanität erblickt.
- Die englische Infanterie kommt unter die deutsche Pickelhaube. Damit sie aber was Apartes behält, wird die Pickelhaube aus schwarzbraunem Tuch gemacht und aus blauem Tuch für die Artillerie.
- Der wegen seines guten Bieres und seines Schmutzes altberühmte Hofbräu in München wird modernisirt. Der Fußboden bekommt Asphalt=Pflaster und die Tische und Bänke werden von Eisen. Wenn nur das Bier nicht modernisirt wird.
- In dem badischen Dorfe Linz ist der neugebaute 140 Fuß hohe Kirchthurm in demselben Augenblick eingestürzt, als der Schlußstein aufgezogen werden sollte. Ein Arbeiter ist todt, 8 sind schwer verwundet.
- Von 100 Kindern wird kaum eines blind geboren und dennoch giebt es entsetzlich viel Blinde. Die Ursache der Erblindung sind namentlich Augen=

[ => Original lesen: 1877 Nr. 76 Seite 2]

entzündung der Neugeborenen, Scharlach, Masern und äußerliche Verletzungen. 40 von 100 erblindeten Kindern hätten gerettet werden können, wenn rechtzeitig ein guter Arzt (statt Hebamme und Quacksalber) zu Hülfe gerufen worden wäre. Dies ist die Erfahrung und öffentliche Mittheilung des Direktors der Blindenanstalt in Kiel. Welch' ernste Mahnung an Eltern enthält sie!
- In Höflein in Ungarn lebte die junge Wittwe eines Gärtners, die sich und ihr einziges Kind, ein Mädchen von 6 Jahren, von dem Ertrage eines kleinen Gemüsehandels ernährte. Die Frau war hübsch und fleißig und bald fand sich für sie ein zweiter Gatte. Die Ehe wäre eine glückliche zu nennen gewesen, hätte nicht gar bald die Frau bemerkt, daß dem Manne ihr Kind aus erster Ehe im Wege war. Die Frau faßte einen gräßlichem Entschluß. Unter dem Hause, in welchem sie wohnte, lag ein tiefer, feuchter Keller mit einem kleinen Fenster, das nach dem Holzplatz sah. Eines Tages nahm sie ihr Kind bei der Hand und stieg in den Keller hinab. "Hier bleibst Du, Leni," herrschte sie die Kleine an, und ohne auf das Weinen des armen Kindes zu achten, schloß sie die schwere Thür zu und entfernte sich. Zwei lange Tage vergingen, ehe die Frau in der Dämmerung wieder hinabstieg zum Keller. Sie lauschte an der Thür; aber alles war still. Sie rief: "Lenerl!" - Da vernahm sie die Stimme ihres Kindes Klagelaute so rührend, daß sich ein Stein erbarmt hätte. "Mutter, Mutter," rief das Kind, "nur a Stückl Brod!" aber die teuflische Mutter wandte sich ab und stieg wieder hinauf. Wiederum vergingen 24 Stunden und als es dunkelte, stieg das Weib abermals hinab und rief durch die Thür: "Lenerl! Lenerl!" - "Mutterl, Mutterl" rief das Kind mit schwacher, schon erlöschender Stimme "nur a Stückl Brod!" - Aber die Thür öffnete sich nicht und während vielleicht das Kind noch flehte, saß die Mutter schon in der Stube mit dem Manne beim Abendbrod. Als der Abend des viertem Tages gekommen war, da stieg sie zum dritten Male hinab in den Keller und rief: "Lenerl, Lenerl!" Da drang ein leises Stöhnen an ihr Ohr und aufmerksam lauschend hörte sie wieder die verhängnißvollen Worte: "Mutterl, Mutterl, nur a Stückl Brod!" aber diesmal nur wimmernd, der Engel des Todes hatte sich schon über das Kind gebeugt. Und die Raubmutter ging davon, teuflischen Zorn im Herzen, und erst nach weiteren drei Tagen stieg sie wieder hinab und öffnete die Thür; da lag das Kind - todt. In der Frühe des nächsten Morgens hörten die Nachbarn aus dem Hofe der Rabenmutter ein erbärmliches Klagegeschrei und als sie bestürzt hinzutraten, führte sie das böse Weib, das sich wie eine Verzweifelte geberdete, in ihre Kammer. Hier lag die kleine Helene auf ihrem Bettchen. Das bleiche Gesichtchen zeigte keine Spur des schrecklichen Kampfes, dem die Erbarmungswürdige unterlegen. Man rief einen Arzt herbei; er blickte flüchtig auf die Leiche, und da jede äußere Verletzung fehlte, so stellte er den Todtenschein aus. Tags darauf fand das Begräbniß statt. Dem Sarge folgte eine Schaar Kinder, die Gespielinnen des kleinen Lenchens, einige Nachbarinnen hatten sich ebenfalls dem Zuge angeschlossen, auch ein Priester folgte. Als man den Sarg hinabgesenkt, betete der Priester das "Vaterunser." Nur ein Augenpaar weinte nicht und folgte doch mit Beben den Worten des Priesters, es war die Mutter, die ihr ermordetes Kind begrub; als aber der Geistliche die Worte sprach: "Unser täglich Brod gieb uns heute," da schlug es wie ein Donnerschlag an das Ohr des schuldigen Weibes; mit einem fürchterlichen Angstschrei stürzte die Verbrecherin besinnungslos zusammen - sie erwachte als Wahnsinnige und erzählte unter Lachen und Thränen ihre ruchlose That. Am 5. d. M. wurde die Rabenmutter in die Presburger Irrenanstalt überbracht.


Anzeigen.

Am 25. September Mittags 1 Uhr, starb mein lieber Mann, der Webermeister

Peter Heinrich Meyer,

was ich theilnehmenden Verwandten und Bekannten hiedurch betrübten Herzens anzeige.
Schönberg, den 26. September 1877.

Engel Meyer, geb. Strohkirch.     


Am 9. October

stehen in meinen Ställen

40 theils 1 1/2jährige, theils 2 1/2jährige
Pferd Wilster Marschfüllen

zum Verkauf. Unter ersteren sind mehrere vorzügliche Hengste. Kaufliebhaber werden hiermit ergebenst eingeladen.
Bemerkt wird noch, daß die Füllen erst am 8. October des abends kommen, und vor dem 9. des Morgens dieselben weder gemustert, noch verkauft werden.
Güstrow, den 18. September 1877.

Carl Baumann.     


Fertige Herren-Garderobe.

Einem geehrten Publikum von Stadt und Land bringe meine fertige Herren=Garderobe in großer Auswahl zu den billigsten Preisen in Erinnerung. Da ich meine Stoffe direct beziehe, bemerke ich, daß ich dieselben, bei comptanter Zahlung, zu Einkaufspreisen berechne, indem ich nur auf die Arbeit reflectire.

                          Hochachtungsvoll
                          Heinr. Hundt
                          in Schönberg.


Baker=Guano=Superphosphat,
Ammoniak=Superphosphat,

sowie alle sonstigen Düngemittel aus den Fabriken von E. Güßefeld in Hamburg, unter Garantie des Gehalts empfiehlt zu Fabrikpreisen ab Hamburg, sowie theils ab Lager Schönberg

Aug. Spehr.     


Prima böhmische
Salon=Stück=Kohlen,

ab Bahnhof M. 24 per 2000 Pfund loose,
ab Bahnhof M. 25 per 2000 Pfund loose, frei vor die Thür geliefert, empfiehlt

F. Heitmann.     


Hotel National.
Berlin N.
129 Invalidenstrasse 129.
gegenüber dem Stettiner Bahnhof.
Hotel und Restaurant I. Ranges.
Reich ausgestatte Zimmer schon für M. 1,25.
Licht und Service wird nicht berechnet.
Bei längerem Aufenthalt Pensionspreise.
Feinstes Nürnb. Bier vom Fass.


Zur Michaelis=Tanzmusik
(Sonntag den 30. d. M.)
ladet ergebenst ein                          
                          J. Köster Wwe., Schönberg.


Heute Abend

Rostocker u. Marienthaler Bier,

Krebssuppe, Portionsweise in und außer dem Hause,
     Krebse
     Wienerwürstel,
     Frische Leberwurst
     Preßkopf

empfiehlt                                                    F. Tesch.


Am Montag den 1. und Dienstag den 2. October bin ich in Schönberg und von 10 bis 12 Uhr bei Herrn H. Duve zu treffen.

Julius Schweigmann.     


[ => Original lesen: 1877 Nr. 76 Seite 3]

Auszug
aus der
Rechnungsablage der Feuerassecuranz=Societät
im Fürstenthum Ratzeburg
für 1876,
wie solche dem Directorium in der Generalversammlung am 3. Mai c. vorgelegt und von demselben richtig befunden, auch von Großherzogl. Landvogtei revidirt und dechargirt ist.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schönberg, August 1877.

                          Die Direction.
                          F. Fick.        F. Stüve.


Eine neue schöne Auswahl der modernsten
Paletots, Jackets und Jacken

desgleichen für Mädchen u. Kinder,
empfiehlt preiswerth                          
Schönberg.                                                    Ferdinand Seelig.


"Bettfedern"
in großer Auswahl empfiehlt                          
Schönberg.                                                     Ferdinand Seelig.


Rohrsitze
werden eingeflochten à 80 Pfennig bei                          
                          J. H. Meier. Hoftischler. Rehna.


2 Knaben finden noch zu Michaelis gute Pension gegen möglichst billiges Kostgeld.

Lübeck, Falkenstraße 10.
F. Werner,
früherer Steueraufseher in Schönberg.


Unsere auf der

Leipziger Messe

persönlich eingekauften Waaren sind eingetroffen. Hiedurch ist unser Waarenlager mit allen Neuheiten in

Damen= u. Herren=Artikeln

auf's großartigste sortirt; wir halten uns hiermit bestens empfohlen.
Schönberg, den 29. Sept. 1877.

Gebr. Burchard.


Neue Bettfedern
in verschiedenen sehr schönen Qualitäten
empfing                          
                          August Creutzfeldt,
                          Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 76 Seite 4]

Für Herbst und Winter

habe ich mein Lager mit allen Neuheiten sorgfältig completirt und mache ein geehrtes Publikum ganz besonders aufmerksam auf meine reiche Auswahl von Herrn= Paletot=Stoffen, Buckskins, Damen=Paletots, Kleiderzeugen, Warps, Beiderwands, Tücher aller Art u. s. w.
Die Preise äußerst billig gestellt, bittet um geneigten Zuspruch

August Creutzfeldt,     
Schönberg.              


Die noch vorräthigen, von J. Schweigmann übernommenen Waaren habe zum

Ausverkauf

gestellt, und verkaufe dieselben um gänzlich damit zu räumen

! zu jedem nur irgend annehmbaren Preise !

Zum Ausverkauf kommen unter Andern:
Kleiderstoffe, Beiderwands, Cattune, Tuche, Buckskins, Leinen, Drelle, Jackets, Regenmäntel, Jacken, Tücher, Unterröcke, halbwoll. Buckskin, Tischgedecke, Servietten, Tischtücher, Handtücher, Möbeln, Rieps, Federn, Stauts, Wagen=Rieps, Decken, Gardinen, Hüte und vieles Andere.

! 1 Parthie Rester !
Der Ausverkauf befindet sich vom Hauseingang links.
---------------------------------------------

Gleichzeitig empfehle ich mein in jeder Beziehung aus das reichhaltigste, completirte Lager, und bin ich durch äußerst günstige Einkäufe im Stande, den mich beehrenden Kunden bei guter Waare sehr billige Preise zu stellen.

     Schönberg.
                                                     Ferdinand Seelig.


Nachdem ich von meiner Entbindung, Gott sei Dank, so weit wieder hergestellt bin, kann ich jetzt meinen Geschäften wieder nachgehen.
Schönberg.

Marie Eckmann,     
Hebamme.         


Allgemeine
Gesellen-Krankenkasse

Der vierteljährige Beitrag von Michaelis bis Neujahr wird am Sonntag, den 30. September Nachmittags 3 Uhr im Lokale des Herrn Gastwirth Krüger hieselbst erhoben.
Die Mitglieder werden ersucht, möglichst zahlreich zu erscheinen, wegen Wahl eines Altgesellen.
Schönberg, im September 1877.

Der Vorstand.     


2 Nähmaschinen unter Garantie der Güte,
1 goldene Remontoir=Uhr,
2 Silberne Uhren,
1 Regulator, alle gut gehend,
sowie diverse andere Sachen sind am Montag in Schönberg billig zu kaufen.

Julius Schweigmann.     


Ich suche zu sogleich

ein Hausmädchen.
Rupensdorf.                                                    Marie Hagen.


Sonnabend Abend

Kieler Bier
vom Faß,

wozu freundlichst einladet

J. G. Staack.     


Sonntag, den 30. September                          
Tanzmusik
bei                                                     J. G. Staack, Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, 30. September.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen18 M -Pfennig  bis 24 M -Pfennig.
Roggen13 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Gerste13 M -Pfennig  bis 16 M -Pfennig.
Hafer12 M 50Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Erbsen13 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,30 .
Hasen d. St. M3 - 4 .
Enten d. St. M1,60 .
Hühner d. St. M1,40 .
Kücken d. St. M0,70 .
Tauben d. St. M0,40 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 5 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


align="center"(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 76 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 76 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 28. September 1877.


Schwarzer Peter.
Eine Erzählung.

[ => Original lesen: 1877 Nr. 76 Seite 6]

Schwarzer Peter.
Eine Erzählung.
[Fortsetzung.]


- Die Feuerwehr in Riga muß einen kolossalen Durst haben. Als es voriges Jahr in der Bierbrauerei brannte und sie löschte, wurden der Versicherungsgesellschaft 900 Silberrubel für Bier berechnet. Da eine Tonne Bier 8 1/2 Rubel kostet und die Feuerwehr 163 Mann zählt, so mußte Jeder 117 Flaschen während des 4stündigen Brandes getrunken haben.
- Den promptestem Geschäftsgang haben sie im Goldlande Californien. Da überfielen neulich Buschklepper um 5 Uhr Morgens einen Postwagen und raubten ihn aus. Um 7 Uhr schon war eine Belohnung auf die Ergreifung der Thäter ausgesetzt, um 12 Uhr hatte man sie selber beim Kragen, um 2 Uhr Nachmittags war das geraubte Geld zur Stelle geschafft, um 5 Uhr waren die Räuber gehängt und um 6 Uhr begraben und vergessen.


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