No. 66
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. August
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 66 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Der Reichskanzler Fürst von Bismarck, welcher am Montag mit seiner Familie in Berlin eintraf, begab sich Mittwoch Mittag nach Babelsberg zu Sr. Maj. dem Kaiser. Am 23. Mittags fuhr er, einer Einladung des Kronprinzen folgend, mit Gemahlin und Tochter nach Potsdam. Wie es heißt, beabsichtigt der Fürst sich in den nächsten Tagen in ein süddeutsches Bad zu begeben, vermuthlich nach Gastein, doch wird auch Tölz genannt.
Nach der Karlsr. Ztg. hat Kaiser Wilhelm, als er in Ischl dem Kronprinzen Rudolph ein preußisches Ulanenregiment verlieh, denselben eingeladen, ihm noch im Herbste dieses Jahres Gelegenheit zu geben, ihm das Regiment persönlich übergeben zu können; die Einladung ist dankbarst angenommen worden.
Die Kronprinzlichen Herrschaften sind gestern mit ihren Kindern aus dem Seebade Ostende nach dem neuen Palais bei Potsdam zurückgekehrt.
Die Kaiserliche Regierung hat, wie der heutige Reichs= und Staats=Anzeiger erfährt, Veranlassung genommen, auf Grund der ihr vorliegenden amtlichen Berichte über die gegen russische, verwundete und gefangene Soldaten von türkischen Truppen verübten Grausamkeiten, bei der Pforte die Bestimmungen der Genfer Konvention vom 22. August 1864, welcher die Türkei bekanntlich im Jahre 1865 beigetreten ist, in Erinnerung zu bringen, und gleichzeitig bei den übrigen europäischen Mächten angeregt, ob dieselben ähnliche Schritte in Konstantinopel thun wollen.
In Bezug auf die Verfälschung der Lebensmittel wird jetzt gemeldet, daß die Regierung nicht blos die Erhebung von Thatsachen im weitesten Umfange angeordnet hat, sondern, daß man auch damit umgehe, die bestehenden Strafvorschriften zu verschärfen. Es sei nicht unmöglich, daß man über die bereits vorhandene Controle hinaus zu einer besonderen Vorlage eines Gesetzes seine Zuflucht nehmen wird. Der Reichskanzler soll das Reichsgesundheitsamt aufgefordert haben, seine Aufmerksamkeit der Verfälschung allgemein verbreiteter Nahrungsmittel und Getränke zu widmen und vor allen Dingen einmal das Trinkwasser der großen Städte, das Bier und den Wein einer chemischen Untersuchung zu unterwerfen. Es sollen hierüber dem Reichstage in seiner nächsten Session Mittheilungen gemacht werden.
Ein Gesetz über Reformen des Genossenschaftswesens, wie es vom Abg. Schulze=Delitzsch im Reichstage mehrfach beantragt worden ist, wird gemäß der Zusage der Reichsregierung im Reichskanzleramte ausgearbeitet und auch diese wichtige Vorlage soll an den nächsten Reichstag gelangen.
Mit welcher Strenge diesmal das Pferdeausfuhrverbot gehandhabt wird, geht aus folgendem, von einem amtlichem schwedischen Blatte mitgetheilten Falle hervor: "Die Gesellschaft zum Einkaufe von hannoverschen Fohlen (in schonen) sieht sich in Folge des für das ganze deutsche Reich geltenden Pferdeausfuhrverbotes in diesem Jahre verhindert, eine Fohlenauction zu veranstalten, wie solche während der letzten Jahre immer stattgefunden haben. Die Direction der Gesellschaft hat sich allerdings mit einem directen Gesuche an das deutsche Reichskanzleramt gewandt, um zu erwirken, daß eine Ausnahme von dem Verbote bezüglich der von der Gesellschaft bereits angekauften Fohlen zugestanden werde; von der schwedisch=norwegischen Gesandtschaft in Berlin ist jetzt aber die Nachricht eingegangen, daß dieses Gesuch abgelehnt worden ist."
In einer lüneburgischen Stadt hatten die städtischen Collegien beschlossen, künftig alle daselbst stattfindenden öffentlichen Lustbarkeiten, namentlich Theateraufführungen und sonstige öffentliche Schaustellungen, bei denen ein höheres künstlerisches oder wissenschaftliches Interesse nicht obwaltet, einer Abgabe von 3 Mk. per Tag zu unterwerfen, nämlich 2 Mk. 50 Pf. für die Armenkasse und 50 Pf. Stempelgebühr, unter Vorbehalt angemessener Ermäßigung dieses Betrages für den Fall, daß die Schaustellungen nicht auf einen Tag beschränkt, sondern an den darauf folgenden Tagen wiederholt werden. Die gleiche Abgabe war bisher nur für öffentliche Tanzgesellschaften erhoben. Die Königliche Landdrostei zu Lüneburg hat diesen Beschluß nicht allein genehmigt, sondern sich auch veranlaßt gesehen, allen Obrigkeiten die Erwägung der Frage zur Pflicht zu machen, ob es da, wo sonst die geeigneten Voraussetzungen obwalten, also namentlich in Städten und solchen größeren Ortschaften, in denen Märkte abgehalten werden, sich empfehlen möchte, mit dem Erlasse ähnlicher Bestimmungen vorzugehen.
In den letzten acht Tagen haben sehr wichtige Berathungen des Generalstabes des russischen Hauptquartiers stattgefunden. Es machten sich Erwägungen geltend, nach welchen in Anbetracht der Unwahrscheinlichkeit, den Krieg vor Einritt des Winters beendigen zu können, eine Auffassung der Positionen im Schipkapasse, bei Tornowa, ein Rückzug der Armee über die Donau und nur die Fortsetzung der Belagerung der türkischen Donaufestungen zu erfolgen hätten. Mit Rücksicht auf die ungünstige moralische Wirkung einer solchen Operation, namentlich aber aus Besorgniß vor dem Beginne eines allgemeinen türkischen Massacres in Bulgarien, behielt doch bald die Absicht die Oberhand, die ins Stocken gerathenen Operationen alsbald kräftig wieder aufzunehmen und keinerlei Punkt mehr freiwillig zu räumen.
Die Nachricht von Räumung des Schipkapasses durch die Russen ist erfunden, die Russen halten den Paß, der durch 25 kleine, mit Neunpfündern armirte Redouten befestigt ist, besetzt, die dort befindliche russische Schützenbrigade ist auf mehrere Wochen mit Proviant versehen. Raszim Pascha bewegt sich gegen Schipka.
Die Kämpfe in Asien scheinen wieder einen bedeutenderen Umfang annehmen zu wollen; aus den beiderseitigen Berichten läßt sich noch nicht entnehmen, auf wessen Seite bis jetzt der Erfolg ist.
Die neuesten Nachrichten aus den von der Hungersnoth heimgesuchten chinesischen Districten

[ => Original lesen: 1877 Nr. 66 Seite 2]

sind, dem "Celestial Empire" zufolge, höchst traurig. Der Capitän eines in Shanghai angelangten Schiffes berichtet, daß etwa 200 (engl.) Meilen längs des Flusses jeder Anschein einer neuen Hungersnoth vorhanden sei. Die Heuschrecken bedecken buchstäblich den Boden und erscheinen in Wolken so dicht, wie der einer Locomotive entströmende Dampf. Dasselbe Blatt meldet, daß Li Hung Chang Europa ein ganzes Jahr zu bereisen gedenkt, um westliche Einrichtungen zu studiren.
- Der internationale Saatenmarkt in Wien ist am 20. August Vormittag von dem Vertreter der Regierung mit einer Ansprache eröffnet worden. Anwesend sind circa 6000 Theilnehmer. Nach den Ernteberichten hatten Süd=Rußland und Oesterreich=Ungarn die besten Ernten, Frankreich die schlechteste.
- Auch die älteste Tochter des Prinzen Friedrich Carl, Prinzessin Marie, hat sich verlobt und zwar mit dem Erbprinzen von Schaumburg=Lippe, Major im 2. westphälischen Husarenregiment Nr. 11.
- Frohe Botschaft für Champagnertrinker. Der "Wine Trade Revino" zufolge ist das Champagner=Jahr 1877, was Qualität anbetrifft, mit unter die besten des Jahrhunderts zu zählen.
- In der K. Z. lesen wir: Als das Postamt von Glasgow die Sendungen aus Amerika sortirte, ward ein einfaches Päckchen, das eine oben durchlöcherte Zinnbüchse enthielt, vorgefunden. Bei näherer Prüfung ward sie voll von lebenden und todten Coloradokäfern und Heuschrecken gefunden. Allen lebenden Insassen ward der Garaus gemacht.
- (Schwimmende Ulanen.) Am 17. August fand an der Nordseite von Diedenhofen ein seltsames militärisches Schauspiel statt, dem der Kommandeur der Cavallerie=Division General=Lieutenant von Witzendorf beiwohnte. Ein Theil des hier garnisonirenden Ulanen=Regiments durchschwamm nämlich in Zügen die Mosel bis zum gegenüberliegenden Ufer. Alles ging in der schönsten Ordnung; kein Unfall ist dabei zu beklagen. Dieses militärische Exercicium ist ganz neu und es hatte sich daher auch eine große Menge Zuschauer eingefunden. Einige Tage vorher waren die Mannschaften dazu eingeübt worden.
- Freunde des Sternenhimmels macht die "Tribüne" auf eine schöne und seltene Erscheinung aufmerksam. Der Planet Mars kommt Anfangs September in Opposition mit der Sonne, wobei er der Erde sehr nahe kommt, etwa bis auf 7 Millionen Meilen. Der Abstand unseres Nachbarplaneten wird nur selten so klein und dies ist seine kleinste Entfernung von der Erde in diesem Jahrhundert. Mars erlangt daher in dieser Opposition eine außerordentliche Helligkeit; schon jetzt übertrifft er den Jupiter bedeutend an Glanz. Gegen 9 Uhr Abends geht er auf und man sieht ihn bald darauf am östlichen Himmel, tief unten am Horizont etwas südlich vom Ostpunkt im hellen rothen Lichte leuchten; gegen 2 Uhr Nachts steht er im Meridian. Wegen der außerordentlich günstigen Stellung wird dieser Planet von den Astronomen fleißig beobachtet werden.
- Blut im Brode. Dem Berliner mikroskopischen Aquarium ist durch Professor C. Müller von der dortigen Thierarzneischule ein höchst seltener und hochinteressanter Ausstellungsgegenstand zugekommen, das sog. "Wunder des Blutes im Brode." Unter einer Glasglocke liegen in feuchter Luft die zwei Hälften eines Brödchens, jede mit einem großen tief blutrothen Fleck, stellenweise sogar wie mit Blutstropfen bedeckt. Der Anblick ist überraschend wie unheimlich, und es ist ganz erklärlich, daß in den Zeiten mittelalterlicher Unwissenheit und Abergläubigkeit die bedenklichsten Deutungen sich an ihn knüpfen konnten. Ehrenberg hat nachgewiesen, daß diese Färbung durch ein sehr kleines Thier bewirkt wird, welches in ungeheurer Menge dabei auftritt und welches er als Monas prodigiosa, Wundermonade, bezeichnet. Im Mikroskop bei 400facher Vergrößerung erscheinen diese Thierchen als sehr kleine rundliche batterieartige Körperchen, welche sich lebhaft durcheinander bewegen, ohne daß der Mechanismus ihrer Bewegung klar würde. Vermuthlich sind sie selbst röthlich; doch ist dies bei ihrer geringen Dicke nicht genau zu erkennen. Daneben finden sich aber noch größere, deutlich roth gefärbte Körperchen, welche wohl die schon vorhandene Farbe aufgenommen haben. Das "Blut im Brode" gehört mithin zu der Reihe der mancherlei rothen Färbungen, welche von Infusorien herrühren, zu der auch der rothe Schnee, der Blutregen und noch andere Erscheinungen zu zählen sind. Der Farbstoff im Brode ist durchaus echt und dadurch sehr wesentlich von dem Farbstoff des wirklichen Blutes unterschieden. Nach den Versuchen des Professor Müller gedeiht die Wundermonade sowohl auf Fleisch, wie auf Brod, Käse und anderen Stoffen; doch scheine sie durch die Fäulniß getödtet zu werden.
- (Auch ein Jubiläum.) Am 21. Aug. waren fünfzig Jahre verflossen. Seitdem auf dem Gebiet Lübeckischer Territorial=Hoheit ein Todesurtheil vollstreckt ward. Am 19. October 1826 hatte nämlich der Arbeiter Hieronymus Reyer aus Lübeck, welcher bei zwei Damen in der unteren Johannisstraße, Joh.=Quartier, häusliche Dienste besorgte, diese ermordet und dann einen großen Diebstahl ausgeführt; er ward bald als Thäter entdeckt und von der ersten und zweiten Instanz zum Tode verurtheilt. - Das Urtheil ward dann am 21. August 1827 auf dem Köpfenberg vor dem Burgthor in Lübeck mittelst des Schwertes durch den Scharfrichter Suhr an ihm vollstreckt, der sich den von ihm ausgeführten Todesstreich so zu Herzen nahm, daß er längere Zeit trübsinnig war. Den Stab über den Verurtheilten brach Dr. Kipp, als Defensor fungirte Dr. Mollwo, der Vater des Herrn Dr. med. Mollwo; der Zug mit dem Deliquenten begab sich von der Frohnerei, dem jetzigen Spritzenhause, durch die Breitestraße nach dem Richtplatze; bei der früheren Stadt=Apotheke (dem jetzigen Commerzbank=Gebäude) soll dem R. noch ein Labetrunk gereicht worden sein, den er jedoch, ohne davon etwas zu genießen, ausgoß; während der Tage, in denen er auf der Frohnerei zur allgemeinen Besichtigung ausgestellt war, soll er einem Bäckermeister C. einen Schlag an den Hals versetzt haben, unter den Worten, wenn dieser das Brod nicht so klein gemacht hätte, wäre er nicht zu seiner That verleitet worden. (L. Z.)
- Die "Nat. Ztg." ist im Stande, über ein neues türkisches Kriegslied zu berichten. Wir entnehmen daraus Folgendes: Jede Strophe schließt mit dem Verse: "Osmanen! Auf! Ermannt Euch! Geht zu den Bataillonen! Denn Euer Platz ist jetzt nur bei Soldaten und Kanonen." - "Soldaten und Kanonen" bilden überhaupt den viermal in jeder Strophe wiederkehrenden Refrain. In den drei ersten Strophen werden die Osmanen an das Elend und die Schmach erinnert, welche der Moskow (Russe) über ihr Land gebracht hat, und immer dringender kehrt die Mahnung wieder, sich zu ermannen. Die letzte, vierte Strophe, welche die lauen Freunde geißelt und verspottet, mag, da sie die in dieser Beziehung unter den Türken herrschende Stimmung zum Ausdruck bringt, hier eine Stelle finden; es wird daraus der ganze Versbau anschaulich. Es lautet diese Strophe: "Moslim! Es kommt kein Ingliz (Engländer) her, Soldaten und Kanonen. Der Lelehli (Pole), der kommt ganz leer, Soldaten und Kanonen. Der Madschar Kardas (Bruder Ungar) kann nicht gehn, Soldaten und Kanonen. Und Myssyr (Egypten) that, was konnt geschehn, Soldaten und Kanonen. Der Moskow, schlau schnürt fest die Hand. Die Hülf' dir beut, zusammen, Indeß er schürt in deinem Land, Des Aufstands wilde Flammen. Du stehst allein, du bist genug, Nimm Kilidsch und nimm Sclah (Schwert und Flinte), Verlaß dich nicht auf Frankentrug, Vertrau auf dich und Allah!"


Anzeigen.

Zum öffentlich meistbietenden Verkaufe des an der Hinterstraße hieselbst belegenen alten Organistenhauses mit dem dazu gehörigen Garten steht ein Termin auf

Dienstag, den 4. September d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

[ => Original lesen: 1877 Nr. 66 Seite 3]

vor dem unterzeichneten Domainen=Amte an, wozu Kaufliebhaber hiedurch mit dem Bemerken geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach vorgängiger Meldung beim Bidellen Wienck hieselbst jederzeit freisteht und daß die Verkaufsbedingungen im Termine bekannt gemacht werden, auch in der hiesigen Registratur eingesehen werden können.
Schönberg, den 22. August 1877.

Großherzoglich Mecklenb. Domainen=Amt.
In Vertretung
H. Spieckermann.


Der Joachim Heinrich Lenschow, geboren am 29. Januar 1854 zu Gr. Siemz, hiesigen Fürstenthums, unehelicher Sohn der jetzt verehelichten Airle in Lübeck, Catharina Maria geb. Lenschow, welcher sich bereits zu Anfang des Jahres 1876 zu Erfüllung seiner Militairpflicht hätte stellen müssen, sich aber bisher nicht gestellt hat, wird in Gemäßheit der Verordnung vom 23. December 1870, betreffend das Verfahren gegen ausgetretene Militairpflichtige etc., edictaliter hierdurch geladen, in dem auf

Sonnabend den 25. August d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Justiz=Amte anstehenden Termine sich einzufinden, unter dem Nachtheile, daß er im Falle seines Ausbleibens in dem anberaumten Termine dem Befinden nach des angeschuldigten Vergehens für überführt angenommen und gegen ihn auf die gesetzliche Strafe wird erkannt werden.
Schönberg, den 13. April 1877.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


Konkurs=Erklärung und Gläubiger=Aufruf.

Auf die Anzeige des Mühlenbesitzers Hans Friedrich Christian Köppcke in Ratzeburg, daß er sich außer Stande befinde, seine andrängenden Gläubiger zu befriedigen und deshalb sein Vermögen zur concursmäßigen Behandlung abtreten wolle, ist am heutigen Tage über das Vermögen des Genannten unter Einstellung aller Sonder=Prozesse, der förmliche Concurs der Gläubiger erkannt worden.
Zum öffentlich meistbietenden Verkauf des zur Concursmasse gehörenden, auf der Ratzeburger Feldmark belegten Mühlengrundstücks c. pert [Schuld= und Pfand=Protocoll Vol. VIII., fol. 9 und Vol. X. fol. 2] wird erster Termin auf

den 28. August cr.,
Vormittags 11 Uhr,

Zweiter Termin auf

den 25. September cr.,
Vormittags 11 Uhr,

dritter und letzter Termin auf

den 23. October cr.,
Vormittags 11 Uhr,

anberaumt, zu welchem Kaufliebhaber hierdurch geladen werden. Zugleich sind alle und jede Forderungen an den Gemeinschuldner zur Vermeidung des Ausschlusses

am 25. September cr.,
Vormittags 11 Uhr,

vor unterzeichnetem Amtsgericht anzumelden.
Auswärtige haben Bevollmächtigte zu bestellen und wird der Ausschließungsbescheid nur an der Gerichtstafel angeheftet werden.
Ratzeburg, den 10. August 1877.

Herzogliches Amts=Gericht.
Sachau.

Bodmer.     


Haus=Verkauf.

Das der Stadt Schönberg gehörende in der Wasserstraße sub Nr. 63 hieselbst belegene Wohnhaus beabsichtigen wir unter der Hand zu verkaufen. Kaufliebhaber werden hiedurch aufgefordert, ihre Gebote bis zum 1. September d. J. bei uns einzureichen.
Schönberg, den 20. August 1877.

Der Magistrat.


Land=Verpachtung.

Das im Schlauencamp belegene, in 14 Parcelen getheilte früher Gothknecht'sche Ackerstück soll am

Freitag den 7. September d. J.,
Nachmittags 3 Uhr,

an Ort und Stelle auf 12 hintereinanderfolgende Jahre meistbietend verpachtet werden.
Pachtliebhaber wollen sich zur angegeben Zeit beim Meilensteine vor der Marienstraße versammeln.
Schönberg, den 20. August 1877.

Der Magistrat.


Bekanntmachung.

Das Verzeichnis derjenigen Schönberger Einwohner, welche in diesem Jahre Torf zur ermäßigten Taxe vom Rünzer Moor erhalten sollen, ist an der hiesigen Rathstafel angeheftet. Die Anweisung findet am 28., 31. August, 4. und 7. September Morgens 8 Uhr, auf dem Moor statt. Späteren Anmeldungen kann keine Berücksichtigung garantirt werden.
Schönberg, den 19. August 1877.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Am Sonnabend, den 1. September c.,
Mittags 1 Uhr,

sollen im Kruge zu Campow bei inzwischen nicht geleisteter Zahlung die nachstehenden in vim executionis zur Abpfändung gekommenen Gegenstände in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, als:

2 Kühe, 2 rothe Starken, 1 großer Bauwagen mit eisernen Axen, Leitern und Schossen.
Schlagsdorf, den 20. August 1877.

Krüger,        
Landreiter.     


Am Montag, den 27. August c.,
Mittags 1 Uhr,

sollen im Kruge zu Campow bei inzwischen nicht geleisteter Zahlung die nachstehenden in vim executionis zur Abpfändung gekommenen Gegenstände in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, als:

1 Schimmel=Stute, 1 gr. Tisch, 1 Koffer, 1 Chatulle mit Aufsatz, 2 Sielen, 1 Decimalwaage mit Gewichten.
Schlagsdorf, den 17. August 1877.

Krüger.        
Landreiter.     


Heute Abend 8 Uhr starb unser kleiner Ehrich im Alter von 6 1/2 Monat an den Folgen der Brechruhr. Allen Bekannten machen wir diese Traueranzeige statt besonderer Meldung.
Friedland, 20. August 1877.

Stadtrichter H. Götze und Frau, Anna geb. Kannengießer.     


Kampfgenossen=Verein 1870/71.

Am Sonntag, den 26. August d. J., Nachmittags 3 Uhr,

ordentliche Versammlung
im Vereinslokale.
Schönberg.

                                                    Der Vorstand.
                                                    I. A.
                                                    Westphal.


Liebig's Kumys=Extract

ist nach neuest. Forschungen mediz. Autoritäten alleiniges, sicheres diät. Radical=Mittel bei: Halsschwindsucht, Lungenleiden (Tuberculose, Abzehrung, Brustkrankheit), Magen=, Darm= und Bronchial=Catarrh (Husten mit Auswurf), Rückenmarksschwindsucht, Asthma, Bleichsucht, allen Schwächezuständen (namentlich nach schweren Krankheiten). Kisten von 5 Flacon an à Flacon 1 1/2 Mark excl. Verpackung versend. mit Gebrauchsanw.: Hartung's Kumys=Anstalt, Berlin W., Verläng. Genthiner St. 7. Aerztl. Brochüre über Kumys=Kur liegt jeder Sendung bei.
Wo alle Mittel erfolglos, mache man vertrauensvoll den letzten Versuch mit Kumys, Heilung wird der Lohn sein.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 66 Seite 4]

Am Sonntag den 26. August
Concert,
Nachmittags von 4 - 6 Uhr,
im Garten der Frau Gastwirthin Köster zu Schönberg.
Entree 30 Pfennig.
Nach dem Concert Tanzmusik.
Hierzu laden freundlichst ein                                                    die Vereinsmusiker.


Zu dem

am 2. September d. J.

stattfindenden

Sedan=Feste

ladet der Verein alle Freunde und Gönner freundlichst ein.
Anfang der Festlichkeit 3 1/2 Uhr

im Körnerschen Garten.

Rehna.

Der Vorstand des Krieger=Vereins.     


Hotel National.
Berlin N.
129 Invalidenstrasse 129.
gegenüber dem Stettiner Bahnhof.
Hotel und Restaurant I. Ranges.
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Licht und Service wird nicht berechnet.
Bei längerem Aufenthalt Pensionspreise.


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bestens empfohlen, und sind dieselben beim Herrn Pfarrpächter Pumplün in Carlow vorräthig.

F. Becker,     
Vertreter.      


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Hof Lockwisch.       


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Sabower Straße bei Rademacher W. Badstein.


Jeden Bandwurm

entfernt in 3-4 Stunden vollständig schmerz= und gefahrlos; ebenso sicher beseitigt Bleichsucht, Trunksucht, Magenkrampf, Epilepsie, Veitstanz und Flechten - auch brieflich:

Voigt, Arzt zu Croppenstedt.     


Eintragungen in die Standes=Register
des Standesamtsbezirks Schönberg.

Geboren. D. 25. Juli dem Arbeitsm. J. H. Holst zu Rupensdorf ein S. D. 25. dem Maurergesellen H. P. Vitense zu Schönberg ein Sohn. D. 31. eine uneheliche T. D. 29. dem Lehrer Schaer zu Schönberg ein S. D. 1. Aug. dem Ziegler Leumann zu Schönberg ein S. D. 5. dem Brodträger Blomberg zu Schönberg eine T. D. 7. dem Bezirksfeldwebel Witt zu Schönberg eine T. D. 11. dem Maurergesellen J. A. Arndt zu Schönberg ein S. D. 10. dem Arbeitsm. J. J. H. Bremer zu Schönberg eine T. D. 14. dem Kuhhirten L. Wolff zu Bauhof Schönberg eine T. D. 12. dem Arbeitsm. J. Stricker zu Torisdorf ein S. D. 16. dem Schulze Oldörp zu Lockwisch ein S. D. 12. dem Schuhmachermeister H. H. Oldörp zu Schönberg ein S. D. 17. dem Arbeitsm. J. H. Eggert zu Torisdorf ein S. D. 18. dem Arbeitsm. J. L. Creutzfeldt zu Niendorf eine T.

Gestorben. D. 28. Juli Wilhelm Heinrich Gustav Hans Holldorf, Kaufmannssohn zu Schönberg, 3 M. alt. D. 1. Aug. Peter Heinr. Hundt, Schneiderssohn zu Schönberg, 1 J. 1 M. alt. D. 2. Aug. Hans Joachim Peter Heinr. Bade, Knecht zu Kl. Siemz, 17 J. 11 M. alt. D. 4. Aug. Marie Sophie Dorothea Vock geb. Schröder, Kaufmanns=Wittwe zu Schönberg, 58 J. alt. D. 4. Aug. Anna Liese Renzow geb. Müller. Hauswirthsaltentheilerin zu Gr. Bünsdorf, 70 J. 5 M. alt. D. 11. Aug. Anna Marie Christine Catharine Wigger, Pferdehändlertochter zu Schönberg, 7 M. alt. D 14. Aug. Carl Heinr. Hagen, Viceschulze zu Rupensdorf, 44 Jahre alt. D. 18. Aug. Johann David Carl Otto, Schneidermeister zu Schönberg, 53 J. 4. M. alt. D. 18. Aug. Anna Marie Elisabeth Behncke, Musikustochter zu Gr. Siemz, 7 Wochen alt.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,20 .
Hühner d. St. M1,15 .
Tauben d. St. M0,40 .
Schinken pr. 500 Gr. M1,00 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,30 .
Eier 6 St. für M0,30 .
Kücken d. St. M0,65 .


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M -Pfennig  bis 25 M -Pfennig.
Roggen18 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Gerste16 M 50Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Hafer16 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 66 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 66 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 24. August 1877.


Lebenswege.
Eine Erzählung.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1877 Nr. 66 Seite 6]

Lebenswege.
Eine Erzählung.
[Fortsetzung.]


- Das Laboratorium des Reichs=Gesundheits=Amtes, das sich unter Anderem mit Untersuchung der im Handel vorkommenden kosmetischen Mittel beschäftigt, macht bekannt, daß 1. Patent=Birkenöl=Balsam von Alwin Nieske in Dresden, Palais Gutenberg, attestirt von Dr. Theobald Werner in Breslau, und 2. Haarhersteller von Bernhard Petzold u. Comp. in Dresden von ihm analysirt worden sind, wobei sich herausgestellt hat, daß beide Präparate essigsaures Blei enthalten. Der anerkannt giftigen Einwirkung der Bleipräparate auf den menschlichen Organismus halber muß vor dem Gebrauche dieser beiden Präparate ernstlich gewarnt werden. Das genannte Laboratorium wird die Resultate seiner Untersuchungen von Zeit zu Zeit veröffentlichen.


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