No. 58
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Juli
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 58 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Nachrichten aus Ems schildern das Befinden Sr. Maj. des Kaisers als ein sehr erfreuliches; und der Verlauf der Kur ist in Folge des schönen Wetters sehr günstig.
Am Montag erfolgte in Mainz die Fertigstellung der unterirdischen Telegraphenleitung zwischen Berlin, Mainz und Frankfurt durch die Legung des Kabels im Rhein. Der Generalpostmeister Dr. Stephan und eine große Anzahl hervorragender Persönlichkeiten fuhren auf dem decorirten Dampfboote "Hohenzollern" von Cassel nach dem Mainzer Ufer, wo die Verbindung des Kabels stattfand.
Der General=Postmeister Dr. Stephan hat in anerkennenswerther Weise einen wichtigen und wie es scheint weitreichenden Impuls zur Lösung der Lehrlingsfrage gegeben. Derselbe hat nämlich angeordnet, daß fortan sämmtliche postalische Bauten nur an solche Unternehmer vergeben werden, welche sich verpflichten, nur solche Gesellen zu beschäftigen, die sich über eine ordnungsmäßig zurückgelegte Lehrzeit auszuweisen im Stande sind. Sollte das gegebene Beispiel auch in anderen Ressorts Nachahmung finden, wie etwa bei der Militär= und Marineverwaltung, so würde das natürlich einen unschätzbaren Einschluß auf das gesammte Lehrlingswesen in Deutschland ausüben.
Im Kreise Beuthen in Schlesien ist wiederum die Rinderpest ausgebrochen. In Folge dessen ist die Ausfuhr von Hornvieh aus Schlesien verboten; der Viehmarkt in Berlin ist gesperrt worden und in Hamburg, sowie an anderen Küstenplätzen sind wegen der Ausfuhr von Vieh Sicherheitsmaßregeln angeordnet.
Wie das "Mainzer Journal" meldet, hat das Domkapitel in Mainz den Domkapitular Dr. Moufang zum Bisthumsverweser und den Domkapitular Hirschel zum Verwalter der bischöflichen Dotation gewählt.
In Bezug auf den deutsch=österreichischen Handelsvertrag will die "Nat. Ztg." wissen, daß zur Zeit noch Erörterungen über mehrere Fragen schweben, welche die deutsche Regierung auf dem hierfür ausreichenden diplomatischen Wege an die österreichisch=ungarische Regierung gerichtet habe. Wann übrigens die kommissarischen Verhandlungen wieder aufgenommen werden, ist noch nicht abzusehn.
Vom Kriegsschauplatze ist als wichtigere Thatsache nur zu berichten, daß die Russen den Schipka=Paß nunmehr wirklich besetzt haben. Südlich vom Balkan sollen die Russen Kesanlyk besetzt haben. Dieselben scheinen es zunächst nicht auf Adrianopel, sondern auf Philippopel abgesehen zu haben.
Die Montenegriner lassen auch bereits wieder von sich hören. Dieselben sollen das zur Festung Niksic gehörige Fort Gernojopoliski erstürmt haben, nachdem sie die eine halbe Stunde südöstlich von Niksic gelegenen Höhen von Trebjeschka und Glaviga besetzt hatten.
Der jetzige Oberbefehlshaber der türkischen Donau=Armee Mehemed Ali Pascha, der dem Abdul Kerim Pascha das Kommando abgenommen hat, soll ein Preuße von Geburt sein und seit 1845 in der türkischen Armee dienen. Daß die über alle Begriffe faulen Türken gern Ausländern schwierige Posten überlassen, ist nicht zu verwundern; und wahrscheinlich werden die Russen nunmehr auf etwas kräftigeren Widerstand stoßen.
England hat seine Streitkräfte im Mittelmeer bedeutend verstärkt; und die englischen Zeitungen thun, als sei jeden Tag ein thätiges Eingreifen Englands in den Orientkrieg zu erwarten. Doch daß England gern, um seine eigenen Interessen zu wahren, und womöglich für sich einen Vortheil zu gewinnen, den Mund möglichst voll nimmt, ist man ja gewohnt. Ehe es aber wirklich ohne andere Bundesgenossen Rußland angreift, möchte es sich doch wohl zweimal besinnen.
Aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika wird von einer bedenklichen sozialistischen Bewegung berichtet. Ein durch eine Herabsetzung der Löhne veranlaßter Streike der Eisenbahnbeamten hat nämlich bereits die weiteste Ausdehnung gewonnen; und wiederholt ist es zu blutigen Zusammenstößen zwischen den Ruhestörern und der Polizeimacht gekommen.


- Schönberg. Am 24. Juli entlud sich hier nach mehreren drückend heißen Tagen ein Gewitter mit heftigem Sturm, der sogar zum Orkan sich steigerte und vielen Schaden in Garten und Feld anrichtete, indem er armdicke Aeste von den Bäumen brach, manche Bäume wie dünne Stangen knickte und auf der Domaine Lockwisch sogar eine Scheune niederwarf. Leider führte das Unwetter stellenweise heftige Hagelschauer mit sich; es sind, so weit bis jetzt bekannt, nachstehende Ortschaften vom Hagelschlag betroffen worden:
1. die Großherzoglichen Damainen Gr. Molzahn, Stove und Kl. Rünz.
2. Die Dorfschaften Törpt, Ollndorf, Cronscamp, Demern, Resdorf, Raddingsdorf, Neschow, Kl. Molzahn u. Schl. Sülsdorf.
Den Schaden ad. 1 hat die gegenseitige Schleswig=Holsteinische Hagelversicherungs=Gesellschaft in Kiel, den Schaden ad. 2, soweit die inwohnenden Hauswirthe versichert, die hiesige Hagelassecuranz und theilweise auch die Magdeburger zu tragen.
- Der Statistik der Eheschließungen, Geburten und Sterbefälle im Deutschen Reiche im Jahre 1875 entnimmt die "Nstr. Ztg." Folgendes: Die Zahl der Eheschließungen betrug im Deutschen Reiche 386,746; in Mecklenburg=Strelitz 842, in Mecklenburg=Schwerin 5010. Die Zahl der Geborenen im Deutschen Reiche 1,798,591; in Mecklenburg resp. 3329 und 18,965; darunter waren todtgeboren im Deutschen Reiche 74,179, in Mecklenburg resp. 122 und 773. Die Zahl der Gestorbenen, einschließlich der Todtgeborenen, im Deutschen Reiche 1,246,572; in Mecklenburg resp. 2289 und 12,668. Also sind mehr geboren als gestorben im Deutschen Reiche 552,019, und zwar 273,710 männlichen und 278,309 weiblichen Geschlechts; in Mecklenburg=Strelitz 1040 und zwar 499 männlichen und 541 weiblichen Geschlechts, in Mecklenburg=Schwerin 6307, und zwar 3486 männlichen und 2821 weiblichen Geschlechts.

[ => Original lesen: 1877 Nr. 58 Seite 2]

- Merkwürdig, in Berlin sind auch Studenten unter die Sozialdemokraten gegangen oder kokettiren doch mit ihnen, vielleicht weil das Studiren bei den Herren Most und Kapell nicht so schwer ist wie in den Hörsälen der Professoren und daheim bei der Lampe. Ein Student hatte neulich sogar seinen Namen unter einen sozialdemokratischen Aufruf gesetzt; er wurde aber schnell bekehrt. Sein Vater in der Provinz las den Aufruf in der Zeitung und schrieb sogleich: Lieber Junge! Ich gehöre auch zu den Bourgois und Geldsäcken, die sich von dem Schweiß des Volkes mästen, vor denen Du so großen Abscheu hast, namentlich vor dem Schweiß, der dazu gehört, um's zu etwas zu bringen in der Welt. An meinem Geldsack und an dem Geld oder Wechsel, den ich daraus nehme, hängt viel ekler Schweiß, ich gestehe es und will Dich Deinen sozialdemokratischen Grundsätzen nicht untreu machen. Von heute ein Jahr lang entziehe ich Dir Deinen Wechsel, bis Du Deine Grundsätze und Deinen Ekel geändert haben und Deinen Unterhalt mit Deiner Hände Arbeit verdient haben wirst u. s. w. Der Sohn wartete aber das Jahr nicht ab, sondern schloß umgehend seinen Frieden mit seinem Vater und dessen Geldsack oder Segen des Mansfelder Bergbau's, wie in alten Zeiten auf den hübschen Thalern zu lesen war.
- Ein russischer Advokat. Ein Kaufmann aus Königsberg hatte einem Advokaten in Petersberg die Einziehung von zwei Schuldforderungen zu 1500 und 3000 Rubel übertragen und denselben ermächtigt, bei vollständiger Erledigung die 1500 Rubel für seine Mühewaltung an sich zu behalten. Nach Verlauf von etwa 4 Wochen erhielt der Auftraggeber ein Schreiben des russischen Advokaten, worin dieser ihm den Schuldschein über 3000 Rubel mit dem Bemerken zusendet, daß diese Summe uneinziehbar sei, und daß er die wirklich einkassirten 1500 Rudel für seine Mühewaltung in Anspruch nehme.


Anzeigen.

Der Umbau des Küsterhauses in Schönberg zu einer Mädchenschule soll im Wege der Minuslicitation an einen zuverlässigen Unternehmer vergeben werden.
Riß und Anschlag, sowie die näheren Bedingungen können in der hiesigen Amtsregistratur eingesehen werden und sind die schriftlichen Offerten bis zum

3. August c.

hierher einzureichen.
Schönberg, den 24. Juli 1877.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Das Mädchen Adline Jodies aus Rucken in Ostpreußen, welche bei der Gastwirthin Köster hierselbst im Dienste gestanden, hat nach uns gemachter Anzeige in der Nacht vom 11- 12 Juni cr. diesen ihren Dienst heimlich unter Mitnahme zweier der Köster'schen Tochter gehörigen Kleider, eines gestreiften leinenen und eines grauwollenen, im Werthe von ca. 24 Mark, verlassen, und ist es uns trotz der angestellten Nachforschungen bisher nicht gelungen, den jetzigen Aufenthalt derselben zu erfahren.
Wir ersuchen deshalb alle s. t. Gerichts= und Polizeibehörden dienstergebenst, auf die p. Jodies vigiliren, dieselbe event. arretiren und mit den sich bei ihr vorfindenden Sachen an uns abliefern zu lassen.
Schönberg, den 18. Juli 1877.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.     


Gegen den Schwedenknecht Johann Peter Bogren, welcher im April d. J. bei dem Hufner Koch in Panten gedient hat, jedoch von letzterem am 10 Mai d. J. aus dem Dienst entlassen ist, ist hier die Untersuchung wegen Mißhandlung des Knechts Wilhelm Schmidt zu Mannhagen eingeleitet. Seine Vernehmung hat bisher nicht geschehen können, da sein jetziger Aufenthaltsort unbekannt ist. Wir ersuchen daher alle Polizei und Gerichtsbehörden hierdurch, auf den p. Bogren zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle anzuhalten und uns sofort Nachricht geben zu wollen.
Schönberg, den 24. Juli 1877.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.     


Concurserklärung und Gläubiger=Aufruf.

Auf die Anzeige der Ehefrau Dorette Hennings geb. Solvie zu St. Georgsberg vor Ratzeburg, daß sie sich außer Stande befinde, ihre andrängenden Gläubiger zu befriedigen, und deshalb ihr Vermögen zur concursmäßigen Behandlung abtreten wolle, ist am heutigen Tage - etwaige Einreden der Gläubiger vorbehaltlich - über das Vermögen der Genannten, unter Einstellung aller Sonder=Processe, der formelle Universal=Concurs erkannt worden.
Es werden hiernach Alle und Jede, welche Forderungen und Ansprüche irgend welcher Art gegen die Ehefrau Dorette Hennings geb. Solvie zu St. Georgsberg zu haben vermeinen, hiermittelst geladen, diese Ansprüche und Forderungen zur Vermeidung der Ausschließung mit denselben in dem

auf den 14. August cr., vormittags 10 Uhr,

anberaumten Termine anzumelden und zu bescheinigen.
Der Ausschließungs=Bescheid wird nur an der Gerichtsstelle angeheftet werden.
Auswärtige haben am Gerichtsort Acten=Bevollmächtigte zu bestellen.
Ratzeburg, den 7. Juli 1877.

Königliches Amtsgericht.
Sachau.

Bodmer.     


Wegen bisher nicht geleisteter Pachtzahlung werden wir öffentlich meistbietend an Ort und Stelle gegen sofortige Baarzahlung verkaufen:

1) Sonnabend den 4. August c.,
Abends 7 1/2 Uhr,
auf dem Rupensdorfer Felde:

die Ernte von Parcele A III c, C 4, C 19, C 82, D 71, D 87, D 146, D 147, sowie Wiesenparcelen D 1, 2, 3;

auf dem Palmberge:

die Ernte von Parcele Nr. 65.

2) am Montag den 6. August c.,
Abends 7 1/2 Uhr,
a. auf dem Rübencamp:

die Ernte von Parcele Nr. 13, 16, 29;

b. auf dem Mühlencamp:

die Ernte von Parcele Nr. 16.

3) am Dienstag den 7. August c.,
Abends 7 1/2 Uhr,
auf dem Spiegelfelde:

die Ernte von Parcele Nr. 101, 104, 143.
Käufer werden hiedurch aufgefordert sich zur angegebenen Zeit an Ort und Stelle einzufinden.
Schönberg, den 25. Juli 1877.

Der Magistrat.


Auction.

Am Mittwoch, den 8. August d. J., Morgens von 9 Uhr an, sollen auf der Oelmühle zum Hammer die zur Concursmasse des Oelmüllers A. Capell gehörenden Gegenstände öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, als: 1 doppeltes Comptoirpult, hölzerne Oelkisten mit Blei ausgeschlagen, circa 300 leere Oeltonnen, 1 Dreschmaschine, 3 Kreissägen, 1 Heckerlingmaschine, 1 Heckerlinglade, 1 1/2 Stück Preßtuch, Ober= und Unterbetten und Pfühle, Bettstellen, 1 Staubmühle, 2 gute große Decimalwaagen mit Gewichten, altes Gußeisen, 92 mille ebenkantige Streichbretter, Streichtische, Bretter, Schubkarren, Lehmkarren, Karrensielen, Drainsmaschinen, Maschinen zur Anfertigung der Ziegel, Tradengeschirre, eine Quantität Steinkohlen, 150 Stück Krippensteine, circa 20 mille Stücksteine, Felsen, 4 Bauwagen u. s. w.
Mannhagen, den 24. Juli 1877.

W. Solvie.     


[ => Original lesen: 1877 Nr. 58 Seite 3]

Bekanntmachung.

Die unterzeichnete Kommission macht auf die nachstehend im Auszuge abgedruckten Bestimmungen der §§ 89 und 91 der Ersatz=Ordnung:

   § 89
   Nachsuchung der Berechtigung.

1. Die Berechtigung zum einjährig freiwilligen Dienst darf nicht vor vollendetem 17ten Lebensjahre nachgesucht werden. Der Nachweis derselben ist bei Verlust des Anrechts spätestens bis zum 1. April des ersten Militairpflichtjahres zu erbringen.
2. Die Berechtigung wird bei derjenigen Prüfungs=Commission nachgesucht, in deren Bezirk der Wehrpflichtige gestellungspflichtig ist.
3. Wer die Berechtigung nachsuchen will, hat sich bei der unter Nr. 2 bezeichneten Prüfungs=Commission spätestens bis zum 1. Februar des ersten Militairpflichtjahres schriftlich zu melden.
Dieser Meldung sind beizufügen:
a) ein Geburts=Zeugniß,
b) ein Einwilligungs=Attest des Vaters oder Vormundes mit der Erklärung über die Bereitwilligkeit und Fähigkeit, den Freiwilligen während einer einjährigen activen Dienstzeit zu bekleiden, auszurüsten und zu verpflegen,
c) ein Unbescholtenheits=Zeugniß, welches für Zöglinge von höheren Schulen (Gymnasien, Realschulen, Progymnasien und höheren Bürgerschulen) durch den Directer der Lehranstalt, für alle übrigen jungen Leute durch die Polizei=Obrigkeit oder ihre vorgesetzte Dienstbehörde auszustellen ist.
Sämmtliche Papiere sind im Original einzureichen.
4. Außerdem bleibt die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig freiwilligen Dienst noch nachzuweisen. Dies kann entweder durch Beibringung von Schul=Zeugnissen oder durch Ablegung einer Prüfung vor der Prüfungs=Commission geschehen.
5. Der Meldung bei der Prüfungs=Commission sind daher entweder die Schul=Zeugnisse, durch welche die wissenschaftliche Befähigung nachgewiesen werden kann, beizufügen oder es ist der Meldung das Gesuch um Zulassung zur Prüfung auszusprechen.
Die Einreichung der Zeugnisse darf bis zu dem unter Nr. 1 genannten äußersten Termin ausgesetzt werden.
In dem Gesuche um Zulassung zur Prüfung ist anzugeben, in welchen zwei fremden Sprachen der sich Meldende geprüft sein will. Auch hat der sich Meldende einen selbst geschriebenen Lebenslauf beizufügen.

   § 91.
   Nachweis der wissenschaftlichen Befähigung durch Prüfung.

1. Wer die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig freiwilligen Dienst durch eine Prüfung nachsuchen will, hat sich auf Vorladung der Prüfungs=Commission persönlich im Prüfungs=Termin einzufinden.
2. Alljährlich finden zwei Prüfungen statt, die eine im Frühjahr, die andere im Herbst.
Das Gesuch um Zulassung zur Prüfung muß für die Frühjahrsprüfung spätestens bis zum 1. Februar, für die Herbstprüfung spätestens bis zum 1. August angebracht werden.
hierdurch mit dem Hinzufügen aufmerksam, daß es der in § 89, 3. b. geforderten Erklärung nur bei freiwilligen der seemännischen Bevölkerung, sofern sie in der Flotte dienen wollen, nicht bedarf.
Bei der unterzeichneten Prüfungs=Commission werden in der Regel die Frühjahrsprüfungen in der ersten Hälfte des März und die Herbstprüfungen in der zweiten Hälfte des September abgehalten.
Schwerin, den 17. Juli 1877.

Großherzoglich Mecklenb. Prüfungs=Commission für Einjährig=Freiwillige.
Das Militair=Mitglied: Baron Stenglin.                          Das Civil=Mitglied: W. Schmidt.


Zur Nachachtung.

Den das Rupensdorfer Holz passirenden Fußgängern ist nur der von Rupensdorf nach Selmsdorf führende Richtsteig, jedoch ohne Mitführung von Schiebkarren, gestattet, und werden in Zukunft auf den Schleichwegen Betroffene gerichtlich bestraft werden.
Ferner wird daran erinnert, daß das Sammeln von Leseholz in den herrschaftlichen Revieren nur an den üblichen Holztagen gestattet ist, und daß der Transport des Leseholzes ohne Ausnahme bei den Schlagbäumen vorbei oder auf den erlaubten Fußsteigen zu geschehen hat. Zuwiderhandelnde werden als Forstfrevler angesehen werden.
Schönberg, den 26. Juli 1877.

Der Oberförster     
C. Hottelet.        


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Das Betreten nicht Befugter unserer Wiesen am Rupersdorfer Bach, sowie unserer übrigen Ländereien, verbieten wir hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.

A. Heitmann.     
J. Boye.            


Empfohlen zum 24. Oktober

Wirthschafterin, Meierin, Stubenmädchen, Köchin und Hausknechte
durch                                                    Rebescky, Grevesmühlen.


Meine noch vorräthigen diesjährigen

Sommer-Kleiderzeuge

verkaufe von heute an zu bedeutend heruntergesetzten Preisen.
Schönberg.

August Creutzfeldt.     


Erndtehandschuhe

in großer Auswahl und in verschiedenen Sorten sind stets zu haben in Schönberg bei

                          Emil Jannicke.
                          Handschuhmacher und Bandagist.


Guter Torf
ist zu kaufen, à Gr. Tausend 3 Rmk. 50 Pf., bei
Wahrsow.                                                     P. Maaß.


Amerikanische Mähmaschinen,
Burdick und Kirby,
Pferderechen, Oldenburger Buttermaschinen, Schrotmühlen, Pumpen, landwirthschaftliche Maschinen aller Art

empfiehlt

J. Arndt, Lübeck.     
Fleischhauerstr. 70.     


Alle Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Herrn Drosten von Gundlach zu Torriesdorf sind innerhalb von 14 Tagen bei mir einzureichen. Spätere Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden.

Inspector Warncke in Torriesdorf.     


Zwölf Ruthen

Hafer und Wicken

sind preiswürdig zu verkaufen, zu erfragen in der Expedition des Anzeigers zu Schönberg.


Am 1. Königschußtage wurde in meinem Salon 1 Hut vertauscht, der Inhaber des Vertauschten wird ersucht, denselben wieder bei mir abzuliefern gegen den eigenen.

J. Köster Wittwe.     


[ => Original lesen: 1877 Nr. 58 Seite 4]

Gegen Schleimhusten das Beste!

       Herrn Fenchelhonigfabrikanten L. W. Egers in Breslau.

Pfaffenhofen im Elsaß, 11. December 1876.       

Voriges Jahr habe ich ein Fläschchen von Ihrem Fenchelhonig*) angewandt, welches mir den Schleimhusten völlig beseitigte, wo ich Ihnen herzlich danke für Ihr gutes Mittel. Wollen Sie mir gef. 5 ganze Flaschen erster Sorte mit blauem Siegel und gelbem Etiquette zukommen lassen, wofür Sie anbei 9 Mark per Postanweisung erhalten.

J. Gerst. Holzhändler.     

--------------
*) Alleinige Verkaufsstelle in Schönberg bei Buchbinder C. Sievers.


Eisenbahn     Mecklenburgische Friedrich=Franz=Eisenbahn.
Am Sonntag den 5. August cr. wird ein
Extrazug
Hamburg=Lübeck=Schwerin und zurück
abgefertigt.

Abfahrt von Lübeck 7 Uhr 15 Min. Morg.
Abfahrt von Schönberg 7 Uhr 46 Min. Morg.
Abfahrt von Grevesmühlen 8 Uhr 13 Min. Morg.
Abfahrt von Bobitz 8 Uhr 34 Min. Morg.
Abfahrt von Kleinen 9 Uhr 7 Min. Morg.
Ankunft in Schwerin 9 Uhr 30 Min. Morg.

-----------------------

Abfahrt von Schwerin 9 Uhr 7 Min. Abds.
Ankunft in Kleinen 9 Uhr 36 Min. Abds.
Ankunft in Bobitz 9 Uhr 50 Min. Abds.
Ankunft in Grevesmühlen 10 Uhr 13 Min. Abds.
Ankunft in Schönberg 109 Uhr 38 Min. Abds.
Ankunft in Lübeck 11 Uhr 5 Min. Abds.

Auf den vorgenannten Stationen werden an diesem Tage zu dem Extrazuge Hamburg=Lübeck=Schwerin    Fahrbillets II. und III. Wagenclasse nach Schwerin zum einfachen Fahrpreise
ausgegeben, welche zur Rückfahrt nicht allein zu dem Extrazuge Schwerin=Lübeck=Hamburg sondern auch zu allen fahrplanmäßigen Personenzügen am 5. und 6. August cr.

mit Ausschluß jedoch der Schnellzüge

Gültigkeit haben.
In gleicher Weise werden am 5. August zu dem um 8 Uhr Morgens abgehenden Zuge in Wismar Billets zum einfachen Fahrpreise nach Schwerin ausgegeben, welche zur Rückfahrt mit allen Personenzügen am 5. und 6. August berechtigen.
Freigewicht für Gepäck wird auf diese Doppelbillets nicht gewährt.

Die Direction.     


Morgen Sonnabend Abend 7 Uhr
Rostocker Bier
vom Faß.

Marienthaler Doppel-Bier in Flaschen.
Brause, in Flaschen.
Soda u. Selters in Flaschen.
empfiehlt in und außer dem Hause.

F. Tesch.     


20 Mark

Belohnung sichere ich Demjenigen zu, der mir den Thäter zur gerichtlichen Bestrafung nachweist, welcher das Heck an meiner Kuhkoppel in der Nacht von 12. zum 13. Juli aufgesperrt hat.

Hauswirth Oldenburg,     
Blüßen.           


Hotel National.
Berlin N.
129 Invalidenstrasse 129.
gegenüber dem Stettiner Bahnhof.
Hotel und Restaurant I. Ranges.
Reich ausgestattete Zimmer schon für M. 1,25.
Vorzügliche Weine.
Feinstes Nürnb. Bier v. Fass. Brauerei: Henninger.

(S. 868)     


Einen fast neuen, wenig gebrauchten

Einspänner,

Sielen mit Zaum, complet, preiswerth zu verkaufen.

Schönberg.                                                     H. Duve.


Bremer Bierkruken,

in allen Größen, sowie

Porzellansachen,

verkaufe ich um damit zu räumen, zum Einkaufspreis.

Schönberg.                                                     H. Duve.



Während der Erndtezeit werde ich mit meinem Omnibus nur an den Tagen:

Sonntag, Dienstag und Freitag

von Carlow nach Schönberg fahren.

Büdner Oldenburg, Carlow.     


Eintragungen in die Standes=Register
des Standesamtsbezirks Schönberg.

Geboren: Den 28. Juni dem Ziegler Böckenhauer zu Schönberg Zwillingstöchter. - D. 29. dem Musikus Behncke zu Gr. Siemz eine Tochter.- D. 1. Juli ein unehelicher Sohn zu Westerbeck. - D. 6. dem Arbeitsm. Jochen Heinrich Christ. Schröder zu Torriesdorf ein Sohn. - Dem Arbeitsm. Hans Joachim Werner zu Schönberg eine Tochter. - D. 3. dem Klempner Wieschendorf zu Schönberg eine Tochter. - D. 8. dem Hauswirth Baars zu Niendorf ein Sohn. - D. 12. dem Bahnwärter Meincke zu Rottensdorf ein Sohn.

Gestorben: D. 28. Juni Marie Louise Auguste Bertha Herzberg, Malerstochter zu Schönberg, 1 M. alt. - D. 2. Juli Anna Maria Catharina Buske, geb. Stegelmann, Vogtsfrau zu Hof Lockwisch, 29 J. 5 M. alt. - D. 5. Anna Elisabeth Körner zu Kleinfeldt, 7 J. 6 M. alt. - D. 8. Paul Heinrich Peter Joachim Wilhelm Holm, Weichenstellerssohn zu Schönberg, 12 Wochen alt. - D. 13. Catharina Elisabeth Wigger geb. Maack, Hauswirthsfrau zu Lockwisch, 74 J. 3 M. alt. - D. 14. Paul Johannes Heinrich Duve, Kaufmannssohn zu Schönberg, 25 Tage alt. - D. 15. Anna Louise Helene Voß, Büdnerstochter zu Bechelsdorf, 26 Tage alt. - D. 16. des Schlossermeisters Ollmann zu Schönberg todtgeborne Tochter. - D. 20. Heinrich Wilhelm Olsdotter zu Schönberg, 1 M. 6 T. alt.

Angeordnetes Aufgebot: Zimmergesell Jochen Heinrich Arndt und Maria Elisabeth Maaß, beide wohnhaft zu Sabow.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, 29. Juli.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen20 M -Pfennig  bis 25 M -Pfennig.
Roggen17 M 50Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Hafer15 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,20 .
Hühner d. St. M1,80 .
Tauben d. St. M0,40 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,90 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,25 .
Eier 5 St. für M0,30 .
Kücken d. St. M0,70 .


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 58 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 58 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 27. Juli 1877.


Falsche Münze.
Eine Erzählung.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1877 Nr. 58 Seite 6]

Falsche Münze.
Eine Erzählung.
[Fortsetzung.]


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