No. 57
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. Juli
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 57 Seite 1]

Die diesjährigen Schießübungen des Füsilier=Bataillons des 2. Hanseatischen Infanterie=Regiments Nr. 76 zu Lübeck finden auf der Palinger Haide am Donnerstag, den 26. dies. Mts., am 2. August d. Js. statt, was hierdurch mit dem anfügen bekannt gemacht wird, daß das Betreten des Schießplatzes, begrenzt durch den Landgraben von Brandenbaum bis Schwarzmühlen, die Wege Schwarzmühlen bis Palingen und Palingen bis Brandenbaum, sowie des Terrains zwischen den Straßen Wesloe, Neu=Lauerhof und Brandenbaum bis zum Landgraben, sowie des Waldes nördlich von Wesloe zwischen den Straßen Schlutup=Lübeck und Alt= und Neu=Lauerhof=Lübeck, an den oben bezeichneten Tagen bei Strafe hiermit untersagt wird.

   Schönberg, den 21. Juli 1877.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

Deutschland. Se. Maj. der Kaiser Wilhelm ist am vorigen Dienstag in Gastein eingetroffen und erfreut sich seitdem fortdauernd des besten Wohlbefindens. Derselbe erledigt auch dort täglich die laufenden Regierungsgeschäfte und nimmt die regelmäßigen Vorträge entgegen.
Ihre K. K. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin haben am 18. d. dem Könige und der Königin von Belgien in Brüssel einen Besuch abgestattet und sind dann nach Ostende zurückgekehrt. Se. K. K. Hoheit der Kronprinz hat auch am Sonnabend den 21. dem zum Gedächtniß der Thronbesteigung Leopold I. abgehaltenen Tedeum, sowie dem darauf folgendem Galadiner in Brüssel beigewohnt.
Ihre Majestät die Kaiserin hat in einem Allerhöchsten Handschreiben an den Vorsitzenden des Deutschen Central=Comites für die Pflege der im Kriege Verwundeten, Herrn v. Holleben, die Frage angeregt, ob es zu ermöglichen sei, daß Krankenpflegerinnen in geeigneter Anzahl nach dem russisch=türkischen Kriegsschauplatze an der Donau abgingen. Diesem Wunsche stellen sich manche Bedenken entgegen; doch hat das Comite bei den verschiedenen Anstalten angefragt, ob und unter welchen Bedingungen auch für den jetzigen Krieg an der Donau Krankenpflegerinnen sich freiwillig zum Dienst in den Lazarethen stellen würden. Eine solche Entsendung würde besonders große Reisekosten verursachen und auch die gleichzeitige Mitsendung eines Delegierten zum Schutze und zur Vertretung der Krankenpflegerinnen nothwendig machen.
Der Vorsitzende des deutschen Zentralcomites für die Pflege der Verwundeten im Kriege Herr v. Holleben, ist vom russischen Zentralcomite zum Ehrenmitgliede ernannt worden; und nach dem Befehle der Kaiserin von Rußland soll demselben ein von der Kaiserin eigenhändig zu vollziehendes Diplom darüber ausgefertigt werden.
Betreffs der Sonntagsfeier hat der "Zentral=Ausschuß für die innere Mission der deutschem evangelischen Kirche" eine Petition an den deutschen Reichskanzler, sowie an den Bundesrath abgesandt, durch welche gebeten wird, in die Vorlage zur Abänderung des Titels VII der Gewerbeordnung vom 21. Juni 1869 Bestimmungen aufzunehmen, durch welche sämmtlichen Arbeitgebern in Handwerk und Industrie untersagt wird, ihre Gesellen, Gehülfen, Lehrlinge und Arbeiter an Sonn= und Feiertagen zu beschäftigen, und durch welche Uebertretungen dieses Verbotes mit entsprechender Strafe belegt werden.
- Wir müssen gestehen, wir halten nichts von einer polizeilich gebotenen und überwachten Sonntagsfeier, wie sie etwa in England oder Nordamerika und neuerdings in Paris gehandhabt wird, zumal da eine solche Sonntagsfeier, unchristlichen Arbeitern nur zu großer Gefahr und Versuchung gereichen muß; aber andererseits wird man allerdings zugeben müssen, daß es unter den jetzigen Verhältnissen in Kirche und Staat durchaus unmöglich ist, auf andere Weise als durch solche gesetzliche Bestimmungen den christlichen Arbeitern die Möglichkeit einer Sonntagsfeier zu gewähren; und deswegen müssen wir, so lange das jetzige Verhältniß von Kirche und Staat andauert, jener Bitte zustimmen.
Vom Kriegsschauplatze werden neue Erfolge der Russen gemeldet. Zunächst ist zu berichtigen, daß die Russen nicht über den von den Türken allerdings besetzt gehaltenen Pas von Schipka über den Balken vorgedrungen sind, sondern über einen schmalen von den Türken unbeachtet gelassenen Weg. Uebrigens sollen dieselben nunmehr bereits mehrere Nebenpässe in ihrer Gewalt haben. Jedenfalls haben sie in so großer Anzahl den Balkan überschritten, daß sie jenseits desselben den Türken bereits eine größere Schlacht geliefert und dieselben besiegt haben. Der russische General Gurko mit der Brigade Leuchtenberg und der Fürst Mirsky mit seiner Brigade haben nämlich über den türkischen General Reouf Pascha, der mit 15 Bataillionen die Stellung der Russen, südlich vom Balkan durchbrechen wollte, einen glänzenden Sieg erfochten und 8 Kanonen, 4 Fahnen und beträchtliche Munitionsvorräthe erbeutet.
Die Dobrudscha ist bereits ganz in den Händen der Russen, welche das von den Türken bei ihrem Abzuge eingeäscherte Medschidje erobert haben und nun gegen Warna vorrücken. Außerdem ist den Russen bereits die völlige Einschließung der an der Donau gelegenen wichtigen Festung Rustschuk gelungen.
In Konstantinopel ist wieder einmal eine Ministerkrisis ausgebrochen. Der bisher in Klagen über die russischen Grausamkeiten machende Minister der auswärtigen Angelegenheiten Savfet Pascha ist abgesetzt und soll das Ministerium der öffentlichen Arbeiten erhalten haben; und an Stelle Abdul Kerim Pascha's hat Mehemed Ali Pascha das Oberkommando der türkischen Armeen auf dem europäischen Kriegsschauplatze übernommen.
Was die angeblichen russischen Grausamkeiten betrifft, so hat der Oberbefehlshaber der russischen Südarmee, Großfürst Nikolaus, die im Hauptquar=

[ => Original lesen: 1877 Nr. 57 Seite 2]

tier befindlichen fremdem Militär=Attachés aufgefordert, sich persönlich an die Thatorte zu begeben und von der Unwahrheit der fraglichen Gerüchte zu überzeugen.
Aus Athen meldet der "Temps" telegraphisch, mehrere Abtheilungen griechischer Freiwilliger seien über die Grenze gegangen, der Ausbruch einer aufständischen Bewegung in Thessalien werde als wahrscheinlich angesehen. Das Ministerium mache die Truppen mobil und bewaffne die Freiwilligen.


- General=Postmeister Stephan hat wieder einen guten Griff gethan. Bei allen Postbauten wird auf seine Anordnung zur schriftlichen Bedingung gemacht, daß nur solche Gesellen beschäftigt werden dürfen, welche eine ordnungsmäßige Lehrzeit bestanden haben. Ein hübscher Beitrag des praktischen Herrn zur Lösung der Lehrlingsfrage.
- Rußland hat mit vier Berliner Geschäftshäusern, die für die deutsche Armee 1870 Lieferungen hatten und, wie man sagt, von Roon empfohlen wurden, eine Lieferung von Conserven für Menschen und Pferde, zunächst für 800,000 Rubel abgeschlossen. Zwei dieser Häuser hatten auch Erbswurst geliefert, aber die russischen Soldaten waren nicht zu bewegen, sie zu essen, Talglichter waren ihnen lieber.
-Die ersten Fünfzig=Pfennigstücke neuer Prägung sind bereits ausgegeben worden. Dieselben haben zur besseren Unterscheidung von den 10=Pfennig=Nickelmünzen auf beiden Seiten einen Eichenlaubkranz und innerhalb desselben, wesentlich kleiner als auf den bisherigen Münzen, auf der einen Seite den Reichsadler und auf der andern Seite die Bezeichnung 50 Pfennig.
- Der Herzog von Ars in Paris, ein Greis von 84 Jahren, der seine zwei Beine 1812 in Rußland gelassen hat, heirathet dieser Tage eine Wittwe Tirard von 22 Jahren, welche für die größte Schönheit gilt und jährlich 25000 Francs zu verzehren hat.
- Die deutschen Fleischer haben einen Congreß in Bremen gehalten und sich über den stillen oder heimlichen Fleisch= und Hausirhandel sehr erbost gezeigt, nicht ihrer= sondern der armen Leute wegen, wie sie sagen. Fleischermeister Lauer ans Berlin versicherte hoch und theuer, die Hälfte aller in Berlin vertilgten Fleischberge stammten von krankem Vieh her und alle Congreßmitglieder nickten dazu energisch. Wird denn alles kranke Vieh nach Berlin geschafft?
- In Ulm hat eine Hundeausstellung stattgefunden. Riesen=Doggen, St. Bernhards=Hunde, Neufundländer waren in Menge und in den prächtigsten Exemplaren da. Die schönste Dogge wurde für 800 Mark für die Kaiserin von Oesterreich gekauft. Neu waren die berühmten Ulmer Tiger=Doggen, deren Race seither ausgestorben schien.
- Das bonapartistische Ministerium in Frankreich mag getrost seinen Abschied nehmen; es hat keine Zukunft mehr und kann nur unter die Räder des Wagens kommen, wenn es sich der Einsicht verschließt, welche ihm jetzt ein zeitgenössischer Magier durch Entdeckung einer bedeutungsvollen Zahlen= und Buchstabenformel in den dunkeln Lauf der Dinge eröffnet hat. Wenn man nämlich zu jedem Buchstaben des Satzes "La République Thiers va triompher" (Die Republik Thiers wird triumphiren) die Zahl setzt, die seine Ordnung im Alphabet angiebt, so erhält man genau die Zahl der Abgeordneten, welche den Protest der Linken unterzeichnet haben. Folgendes macht dies deutlich:

Gerade 363 ist bekanntlich die Zahl der Protest=Republikaner. Solcher Zahlenkabbalistik müssen selbst die Wunder von Lourdes und La Salette das Feld räumen.


- In Windsheim in Franken trieb ein Bettler sein Handwerk etwas allzu frech und flüchtete vor den ihn verfolgenden Polizeidiener in eine Sackgasse. so wurde er gefangen und andern Tages als ein aus dem Zuchthaus in Kaisheim entsprungener Raubmörder (Kehr) entlarvt.
- Selbstgespräch eines Maurers aus alter Zeit. Da klagen sie immerst über schlechte Zeiten, na unsereins kann's noch mit ansehen, den wir verdienen 3,50 Mark den Dag, nur muß man sich die Zeit einzutheilen wißen. Morjens um Klock 6 geh ick uf den Bau, un denn seck ick mir erscht an, wat ick jestern geschaffen hab. Von 7 bis 8 Uhr richt ick mir mein Handwerkszeug in, un von 8 bis 9 Uhr knabbere ich an det Bisken Frühstück und drink een Buddelken Bier darzu, damit ick kräftig genug bin, um von 10 bis 12 uft Middagsessen warten zu können. Wanns 1 schlagt, jeh ick wieder uf de Arbeit, weil's aber nicht gesund is, mit'n vollen Magen schwer zu arbeiten, so wart ick bis 2 bis det Essen verdaut is. Von 2 bis 3 fang ick mit den Polier mir so'n Bisken zu verheddern an, un dann bussel ick so'n Bisken rum an die Mauer. Von 4 bis 5 ruh ick mir en Bisken aus und dann is et nich mehr die Mühe werth, noch wieder anzufangen. Ick richt mir denn mein Handwerkszeug in, um dat damit ick am andern Tag jleich wieder frisch an die Arbeit geh, dat der Bau noch ins 19. Jahrhundert fertig wird. Dat alle Sprichwort muß doch wahr bleiben: "De Droppen Maurerschweis kostet Dukaten!"
- Wie sich doch die Zeiten ändern! Ein Berliner Hausvater singt den dortigen Zuständen folgendes Loblied: "Gegenwärtig kann man in Berlin billiger, gesünder und angenehmer wohnen, als in vielen anderen Großstädten. Wer Berlin seit 20 Jahren so genau kennt wie ich, der weiß es wohl zu würdigen, was seit dieser Zeit in Bezug auf Bauten, Canalisation, Verkehrsmittel, Verschönerung der Stadt, zoologischen Garten, Theater, Museen, Kunst und Wissenschaft etc. geschaffen worden ist. Paris vor 20 Jahren war schon Paris wie heute, allein Berlin vor 20 Jahren war ein Dorf gegen Berlin von 1877. Wie die Miethen, so sind auch Lebensmittel, Fleisch, Gemüse etc. gegenwärtig in Berlin billiger als in anderen Großstädten. Die Butter kostet heute (9. Juli) in Berlin 100-120 Pf. pro Pfund, Eier 16 Stück 55 Pf., gutes Rindfleisch pro Pfd. 60 Pf., Filet 80 Pf. Insbesondere giebt es jetzt in Berlin treffliches Gemüse. Für eine große Schüssel junge Schoten, welche für eine Familie von 5 Personen und Dienstmädchen gut ausreichten, hat meine Frau 25 Pf. bezahlt. Blumenkohl, Kohlrabi ferner Obst, Kirschen, Erdbeeren sind so außerordentlich billig und dabei so schön und gut, daß ich mich nicht entsinnen kann, sie in Berlin schöner und billiger gehabt zu haben. So viel zum Beweise, daß Berlin gegenwärtig mit Unrecht noch immer als "theure Stadt" verschrieen ist.
- Ein Hofnarr ging einst zur rechten Seite eines Höflings, worauf dieser stehen blieb und sagte: "Ich kann nicht leiden, daß mir ein Narr zur rechten Hand geht." - "Mir ist das sehr angenehm," sprach rasch der Narr und trat auf die linke Seite.


Anzeigen.

Auf zulässig befundenen Antrag der Interessenten werden durch das gegenwärtige, jede Restitution ausschließende Proclam alle Diejenigen, welche

I. der Tilgung nachfolgender Posten im hiesigen Stadtbuche resp. alten Stadtpfandbuche, nämlich:
1) von 50 Thlrn. N2/3, eingetragen unterm 2. Juni 1829 für den Böttcher Franz Wigger auf das zum Nachlasse des Tagelöhners Johann Runge gehörende Wohnhaus Nr. 176 c des Stadtpfandbuches (Nr. 232 des Stadtbuches);
2) von 200 Thlrn. Cour., eingetragen unterm 27. März 1869 für die Wittwe Anna Schmettau zu Gnoyen auf das Wohnhaus Nr. 221 des Kaufmanns Schmettau, jetzt des Kaufmanns Heinrich Jacobs;
3) von 1000 Thlrn. Cour., eingetragen unterm 30. März 1868 für den Krämer Eduard

[ => Original lesen: 1877 Nr. 57 Seite 3]

Schmettau zu Altona auf dasselbe Wohnhaus;
II. der Mortification der bescheinigtermaßen beim Brande zu Brützkow am 30 Juli 1875 vernichteten Hypothekenscheine über nachfolgende Capitalposten:
1) Von 200 Thlrn. Cour., eingetragen unterm 4. Februar 1870 für den Tagelöhner Johann Heinrich Dettmann zu Brützkow auf das Wohnhaus Nr. 126 des Tischlermeisters Böttcher;
2) Von 200 Thlrn. Cour., eingetragen unterm 29. October 1869 für die Engel Dettmann zu Brützkow auf das Wohnhaus Nr. 241 A des Zimmergesellen Schmahl;
3) von 100 Thlrn. N2/3 eingetragen auf das Wohnhaus Nr. 48 der Erben des Arbeitsmanns Hans Lüth unterm 21. Juni 1850 und unterm 1. März 1854 umgeschrieben auf den Schulzen Hans Heinrich Tanger zu Brützkow;
4) von 50 Thlrn. Cour., eingetragen auf dasselbe Wohnhaus Nr. 48 unterm 21. Juni 1850 für die Hauswirths=Schulzin Tanger, Margarethe Elisabeth, geb. Rieckhoff zu Brützkow;
5) von 900 Thlrn. N2/3, eingetragen auf das Schützenhaus Nr. 249 des Schützenwirths Heinrich Evers unterm 21. December 1853 und unterm 16. April 1863 umgeschrieben auf die Ehefrau des Hauswirths Heinrich Sparbier zu Brützkow, Catharine Marie, geb. Warner,
widersprechen zu können vermeinen, aufgefordert, ihre Widerspruchsrechte in dem hiezu auf

Freitag, den 31. August dieses Jahres,
Vormittags 11 Uhr,

anberaumten Termine anzumelden, unter dem ein=für allemal angedrohten Nachtheile, daß sie mit ihren Widerspruchsrechten für immer werden ausgeschlossen und daß

ad I   die betr. Posten werden getilgt werden,
ad II die Hypothekenscheine für erloschen erklärt und neue Hypothekenscheine ausgestellt werden sollen.

Rehna, den 21. Juni 1877.

Bürgermeister und Rath.


Torf=Auction.

Donnerstag, den 26. Juli d. J., sollen auf dem Woitendorfer Torfmoore meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden,

1000 bis 1500 Ruthen Lagertorf und 1000 Mille Stechtorf.

Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wollen Käufer sich auf dem bezeichneten Moore bei der Hütte einfinden.
Vitense den 17. Juli 1877.

L. Wiegandt.     


Auction in Torriesdorf bei Schönberg in Mecklenburg.

Nach erfolgtem Ableben des Herrn Drosten von Gundlach auf Torriesdorf soll im Auftrage der Erbin das gesammte, derselben zugehörige, lebende und todte Wirthschaftsinventarium, sowie das Hausmobiliar in öffentlicher Auction am

Donnerstag, den 26. Juli
und folgende Tage

jedesmal Vormittags von 9 Uhr an, auf dem Gutshofe zu Torriesdorf gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden.
Zum Aufgebot kommen namentlich:

28 Pferde, 110 Kühe, 3 Bollen, 10 Schweine, Federvieh, 2 Kutschwagen, 8 Bauwagen, 14 Pflüge, 15 Eggen, 6 paar schottische Eggen, 1 Dreschmaschine, 1 Häckselmaschine, sonstige Ackergeräthschaften, eine Partie Brennholz, diverses Nutzholz, Schleete, Schränke, Sophas, Tische, Stühle, Spiegel, Küchengeräthschaften, Vorräthe, Leinen und Betten.
Mit dem Verkaufe der Pferde wird am Donnerstag, den 26. Juli Vormittags 11 Uhr und mit dem Verkaufe der Kühe am Freitag, den 27. Juli Vormittags 11 Uhr, begonnen werden.
Schwerin, den 14. Juli 1877.

C. F. Büsing, Advokat,
als Bevollmächtigter der
Frau v. Arnim geb.
v. Gundlach.


Als Verlobte empfehlen sich:

Rudolph Schrep
Wilhelmine Schwedt.

Schönberg.


Zur Beachtung.

Diejenigen Einwohner der Stadt Schönberg, welche in diesem Jahre Torf zu ermäßigter Taxe von den Hohemeiler Mooren erhalten, sind auf einem an der Rathstafel angehefteten Verzeichniß namhaft gemacht, welches auch Näheres über die Anweisetage besagt.
Die Ueberweisung des Torfes auf dem Rünzer Moor kann erst stattfinden, wenn die Torfarbeiten daselbst beendet, und wird das betr. Empfänger=Verzeichniß alsdann in gleicher Weise angeheftet werden.
Schönberg, am 22. Juli 1877.

Der Oberförster,     
C. Hottelet.        


Eisenbahn     Mecklenburgische Friedrich=Franz=Eisenbahn.
Am Sonntag den 5. August cr. wird ein
Extrazug
Hamburg=Lübeck=Schwerin und zurück
abgefertigt.

Abfahrt von Lübeck 7 Uhr 15 Min. Morg.
Abfahrt von Schönberg 7 Uhr 46 Min. Morg.
Abfahrt von Grevesmühlen 8 Uhr 13 Min. Morg.
Abfahrt von Bobitz 8 Uhr 34 Min. Morg.
Abfahrt von Kleinen 9 Uhr 7 Min. Morg.
Ankunft in Schwerin 9 Uhr 30 Min. Morg.

-----------------------

Abfahrt von Schwerin 9 Uhr 7 Min. Abds.
Ankunft in Kleinen 9 Uhr 36 Min. Abds.
Ankunft in Bobitz 9 Uhr 50 Min. Abds.
Ankunft in Grevesmühlen 10 Uhr 13 Min. Abds.
Ankunft in Schönberg 109 Uhr 38 Min. Abds.
Ankunft in Lübeck 11 Uhr 5 Min. Abds.

Auf den vorgenannten Stationen werden an diesem Tage zu dem Extrazuge Hamburg=Lübeck=Schwerin    Fahrbillets II. und III. Wagenclasse nach Schwerin zum einfachen Fahrpreise
ausgegeben, welche zur Rückfahrt nicht allein zu dem Extrazuge Schwerin=Lübeck=Hamburg sondern auch zu allen fahrplanmäßigen Personenzügen am 5. und 6. August cr.

mit Ausschluß jedoch der Schnellzüge

Gültigkeit haben.
In gleicher Weise werden am 5. August zu dem um 8 Uhr Morgens abgehenden Zuge in Wismar Billets zum einfachen Fahrpreise nach Schwerin ausgegeben, welche zur Rückfahrt mit allen Personenzügen am 5. und 6. August berechtigen.
Freigewicht für Gepäck wird auf diese Doppelbillets nicht gewährt.

Die Direction.     


[ => Original lesen: 1877 Nr. 57 Seite 4]

Pferde= und Füllen=Auction.

Es wird hiermit zur Kenntniß gebracht, daß die Pferde= und Füllen=Auctionen des Viehzucht=Vereins der Artlenburger Elbmarsch und Umgegend zu Hohnstorff a. d. Elbe, gegenüber Lauenburg, am Montag den 20. August u. ff. d. J. Morgens 10 Uhr und die Rindvieh= und Schweine=Auctionen des Vereines am Donnerstag den 20. September u. ff. d. J. Morgens 10 Uhr abgehalten werden, wozu Käufer einladet

                          der Vorstand des Vereines
                          von Sporcken.
Lüdersburg (Poststation Hohnstorff)
im April 1877.                          


Photographisches Atelier
von
C. Kindermann,
Lübeck,
Breitestrasse 788.


Alle Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Herrn Drosten von Gundlach zu Torriesdorf sind innerhalb von 14 Tagen bei mir einzureichen. Spätere Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden.

Inspector Warncke in Torriesdorf.     


Seifenmehl
empfiehlt A. Zander.

Als vollständigster Ersatz der Seife, empfiehlt sich die Anwendung obigen Fabrikats, durch gänzliche Unschädlichkeit und bedeutende Kostenersparniß.


Erndtehandschuhe

in großer Auswahl und in verschiedenen Sorten sind stets zu haben in Schönberg bei

                          Emil Jannicke.
                          Handschuhmacher und Bandagist.


Eiserne Saugepumpen

von 2 1/2" 3' 3 1/2" 4" Kolbendicke liefere zu 16,50 20,50 30,25 39,50 Mark.

Complete Abessinierbrunnen

in Verbindung mit obiger Pumpe incl. 3 Meter Rohr und Patentsandfilter zu 28 36 48 63 Mark, jeder Meter mehr 1,60 2,25 2,75 4 Mark.
Ferner empfehle Erdbohrer, Bohrröhren, Ketten und Jauchepumpen, hohe eiserne Straßenpumpen, Saug= und Druckpumpen, Gartenspritzen, Spritzpumpen, Tiefbrunnenpumpen, Filter, Leitungsröhren etc. Preiscourante gratis. Vertreter erwünscht.

Hermann Blasendorff, Berlin S., Louisenufer 3A.
Fabrik von eisernen Pumpen, Abessinierbrunnen und Erdbohrwerkzeugen.
Technisches Büreau für Brunnenbau n. Erdbohrungen.


Aechten Medicianal-Tokayerwein,

vorzüglich für schwächliche Kinder und Reconvalescenten geeignet, aus der Ungarwein=Großhandlung Rudolf Fuchs, Hoflieferant, Pest, Hamburg, Wien, empfiehlt in 1/1, 1/2 und 1/4 Originalflaschen M. 3,40, 180 und 100 Pfennig (Mecklenburg).

                          J. Ludw. D. Petersen.


Heute Dienstag, eisgekühltes
Erlanger Bier
vom Faß. Anstich abends 7 Uhr.

Schönberg, den 24. Juli 1877.

H. Duve.     


Guter Torf

ist billig zu kaufen bei

Wahrsow.                                                     P. Maaß.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.     


Die bis zum 12. August d. J. nicht abgeholten Tombola=Gewinne werden zu Gunsten der Schützenzunfts=Casse versteigert.
Schönberg, 23. Juli 1877.

Kapitän und Schaffner der Schützenzunft.     


Schweriner Sparkassenbücher.

Die durch mich besorgten Sparcassenbücher liegen zur Entgegennahme bereit.

Schönberg.                                                     W. H. Schacht.


Amerikanische Mähmaschinen,
Burdick und Kirby,
Pferderechen, Oldenburger Buttermaschinen, Schrotmühlen, Pumpen, landwirthschaftliche Maschinen aller Art

empfiehlt

J. Arndt, Lübeck.     
Fleischhauerstr. 70.     


Im Einverständniß mit dem Herrn Oberförster Hottelet zu Schönberg haben die Hauswirthe der Dorfschaft Rupensdorf dessen Jäger Klennloff den Schutz über ihre Buschkoppeln übertragen, was hierdurch zur Kenntniß des Publikums gebracht wird.
Rupensdorf, den 19. Juli 1877.

Für die sämmtlichen Hauswirthe, der Viceschulze Hagen.     


Am ersten Königschußtage ist eine schwarze Damenweste verloren, der ehrliche Finder wird gebeten, dieselbe gegen eine Belohnung bei dem Herrn Prorektor Juling abzugeben.


Eine große Parthie

eigengemachtes Bauerleinen

empfiehlt

Schönberg.                                                     August Creutzfeld.


Neuen
Sommerfang=Hering

in feinster Waare empfiehlt

Aug. Spehr, Schönberg.


Neue
Sommerfang=Hering
empfiehlt                                                    J. Ludw. D. Petersen.


20 Mark

Belohnung sichere ich Demjenigen zu, der mir den Thäter zur gerichtlichen Bestrafung nachweist, welcher das Heck an meiner Kuhkoppel in der Nacht von 12. zum 13. Juli aufgesperrt hat.

Hauswirth Oldenburg,     
Blüßen.           


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen20 M -Pfennig  bis 25 M -Pfennig.
Roggen17 M 50Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Hafer15 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,20 .
Hühner d. St. M1,80 .
Tauben d. St. M0,40 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,90 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,25 .
Eier 5 St. für M0,30 .
Kücken d. St. M0,70 .


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 57 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 57 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 24. Juli 1877.


Falsche Münze.
Eine Erzählung.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1877 Nr. 57 Seite 6]

Falsche Münze.
Eine Erzählung.
[Fortsetzung.]


- Mozart als Tausendkünstler wurde 1852 von einem begabten Musiker und Humoristen, Concertmeister Müller in Darmstadt, also besungen.
Mozart war ein Musikus - Extraordinarius. - Dieses weiß man überall - Auf dem ganzen Erdenball. - Mozart war indeß dabei - Außerdem noch Mancherlei. - Was er noch gewesen sei Meldet diese Litanei. - Mozart war ein Tischlermeister, - Fremd zwar war ihm Leim und Kleister; - Aber Fugen konnt' er machen, - Daß davon die Wände krachen. - Mozart war ein Drechslermeister, - Obenein ein vielgereister, - Denn bei ihm ist bis aufs Und - Ohne Ausnahm' Alles rund - Mozart war ein Schlossermeister - Dies Pardoxon beweist er, - Weil er, ohne sich zu zwingen, - Leicht mit Schlüsseln um konnt' springen. - Mozart war ein Schmiedemeister, Zwar nicht Stahl noch Eisen schweißt er: - Doch wie mancher Notenknopf, - Traf den Nagel auf den Kopf! - Mozart war ein Klempnermeister; - Denn als solcher Geizhals heißt er. - Denn er ging - wer schilt ihn drum? - Mit dem Blech sehr sparsam um. - Instrumentenmacher gar - Mozart auch wie Keiner war. - Hat ein And'rer existiret, - Der Zauberflöten fabriciret? - Mozart war auch Diplomate - Und dies in sehr hohem Grade, - Noten, von ihm ausgestellt, - Gelten in der ganzen Welt. - Ebenso war er im Fechten Keiner etwa von den schlechten: - Denn mit Terzen und mit Quarten - Konnt' er jederzeit aufwarten. - Als Friseur bleibt, wie mir däucht, - Mozart gleichfalls unerreicht. - Einen Titus, wie der seine, - Bracht' noch Keiner auf die Beine. - Todtengräber, exzellent, - War der Mozart noch am End'. - Ein Leichentuch, wie's Requiem, - Wer wär' nicht stolz, wenn er's bekäm'!


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