No. 47
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. Juni
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1877 Nr. 47 Seite 1]

Bekanntmachung.

   Das diesjährige Ober=Ersatz=Geschäft zur Aushebung der Militärpflichtigen des hiesigen Aushebungsbezirks findet statt

in Schönberg im Boye'schen Gasthause
am
Donnerstag den 21. Juni.

Zu demselben haben sich diejenigen Militairpflichtigen, welche nach Ausweis ihrer Loosungsscheine eine endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht zu erwarten haben und denen übrigens noch besondere Ladungen zugehen werden, Morgens präcise 7 Uhr einzufinden.
   Nicht verpflichtet zum persönlichen Erscheinen sind die bei der letzten Musterung für dauernd untauglich befundenen und die zur Ersatzreserve zweiter Klasse angesetzten Militairpflichtigen, sofern sie nicht speciell beordert sind; jedoch ist jeder in den Grundlisten des Aushebungsbezirks enthaltene Militairpflichtige berechtigt, im Aushebungstermin zu erscheinen und der Ober=Ersatzcommission etwaige Anliegen vorzutragen.
   Die bei der Musterung für diensttauglich befundenen Mannschaften gelangen zuerst zur Vorstellung. Im Anschluß an das Ober=Ersatzgeschäft findet die Superrevision der Temporär=Invaliden statt.
   Militairpflichtige, welche zum Termin nicht pünktlich erscheinen, haben, sofern sie nicht dadurch zugleich eine härtere Strafe verwirkt haben, auf Grund des § 24,7 der Ersatz=Ordnung (Deutsche Wehrordnung vom 28. September 1875) eine Geldstrafe bis zu 30 M. oder Haft bis zu drei Tagen zu gewärtigen und können denselben die Vortheile der Loosung entzogen werden. Ist diese Versäumniß in böslicher Absicht oder wiederholt erfolgt, so werden sie dem Befinden nach als unsichere Heerespflichtige zur sofortigen Einstellung gebracht werden.
   Die Ortsvorsteher haben für die pünktliche Gestellung der betreffenden Militairpflichtigen aus ihrer Ortschaft Sorge zu tragen.
   Schönberg, den 1. Juni 1877.

Der Civil=Vorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungs=Bezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

Deutschland. Se. Majestät der Kaiser hat seine ursprünglich auf den 14. d. Mts. festgesetzte Abreise nach Ems wegen dringender Regierungsgeschäfte auf den 15. verschoben und hat am Freitag Abends 9 1/2 Uhr seine Badereise angetreten.
Allen bekenntnißtreuen christlichen Kreisen in ganz Deutschland wird es zur Freude gereichen, daß Se. Majestät der Kaiser das Abschiedsgesuch des Präsidenten Hegel nicht genehmigt hat. Die Königliche Antwort auf das Entlassungsgesuch Hegels lautet dem berliner "Reichsboten" zufolge wörtlich:
"Auf das Immediatschreiben vom 23. Februar cr. gebe Ich Ihnen Folgendes zu erkennen:
Als Ich nach Erlaß der Generalsynodalordnung den Vorstand der Generalsynode empfing, habe Ich Mich vor demselben mit den Worten:

"Vor Allem kommt es darauf an, daß die Kirche auf dem rechten Grunde stehen bleibt, auf dem Grunde des apostolischen Glaubensbekenntnisses; Ich stehe auf diesem Grunde, auf dem Glauben, auf welchen Ich getauft und confirmirt bin, und nichts kann Mich bewegen, davon abzuweichen; werden Mir hingegen Einwürfe gemacht, so werde Ich sie jeder Zeit zurückweisen,"
öffentlich und nachdrücklich zum Apostolicum bekannt, auf welches nicht allein Ich für meine Person, sondern
auch die Vorfahren und Angehörigen Meines Hauses Taufe und Confirmation empfangen haben. In dem Augenblicke, in welchem, wie kürzlich geschehen, bei einer zu den Organen der evangelischen Kirche gehörenden Synodalversammlung der Hauptstadt die Symptome des Unglaubens und der Glaubensfälschung in einem bis zum Antrage auf Beseitigung des Apostolischen Glaubensbekenntnisses gesteigerten Grade auftreten und an der Oeffentlichkeit erscheinen, kann ich Beamte, deren Festhalten am strengen Glauben bekannt ist, nicht entlassen, ohne in den Begriffen Meines Volkes Verwirrung zu erzeugen. Aus diesem Grunde weise Ich Ihr Gesuch um Entlassung aus Ihrem Amte hiermit zurück. Ich spreche dabei die Erwartung aus, daß Sie das Vertrauen, welches Ich Ihnen durch diese Entscheidung beweise, durch treue Befolgung der von Mir für die evangelische Kirche gegebenen Gesetze rechtfertigen und sich der höheren Entscheidung auch dann fügen werden, wenn Ihre abweichende Ansicht, die auszusprechen Ihnen gleich jedem Staatsbürger unbenommen ist, nicht berücksichtigt werden könnte."
Den bekannten traurigen Verhandlungen der Synode Berlin=Cöln gegenüber wird dies feste und dankenswerthe Wort des Kaisers nicht verfehlen, die kirchlich gesinnten und durch die Vorgänge in

[ => Original lesen: 1877 Nr. 47 Seite 2]

jener Synode tief erregten Kreise Preußens und Deutschlands einigermaßen zu beruhigen, obgleich sich wohl niemand der unbegründeten Hoffnung hingeben wird, daß nun auch die bisher in Preußen gehandhabte Kirchenpolitik eine Aenderung erfahren werde. Wenn wirklich, wie vielleicht zu erwarten steht, der protestantenvereinlicher Kirchenpolitik huldigende Präsident des berliner Oberkirchenrathes Dr. Herrmann sich nun gedrungen fühlen sollte, zu gehen, so wird er wahrscheinlich nur einem Manne gleichen Schlages Platz machen; und der kirchliche Liberalismus Preußens weiß recht wohl, daß er mit solcher Kirchenpolitik doch schließlich zu seinem Ziele gelangen werde. Uebrigens hat auch der berliner Oberkirchenrath, offenbar einer höheren Weisung folgend, sich bequemt, in einer Verfügung an das Konsistorium der Mark Brandenburg die Vorgänge auf jener Synode zu verurtheilen; doch widerstrebt es uns, dies Machwerk näher zu besprechen.
Noch einen andern Anlaß hat Se. Maj. der Kaiser wahrgenommen, sich zu dem geschmähten Apostolischen Bekenntnisse von Neuem zu bekennen, indem derselbe nämlich auf folgendes Telegramm der Kreissynode Elberfeld: "Die Kreissynode Elberfeld, welche in ihren sämmtlichen Gliedern fest zu dem apostolischen Glaubensbekenntnisse steht und nur auf Grund der informatorischen Bekenntnisse verhandelt, erfleht für Ew. Kaiserliche und Königliche Majestät in unterthäniger Ehrerbietung Gottes reiche Gnade" nachstehende Antwort erlassen hat: "Ich spreche der Synode Elberfeld Meinen wahrhaften Dank hiermit aus für den Zuruf vom heutigen Tage sowie für die Versicherung des Feststehens auf dem apostolischen Glaubensbekenntnisse, eine Versicherung, die leider jetzt auszusprechen Noth thut. Wilhelm."
In dem Kranze, den das dankbare Deutschland seinem hoch verehrten und beliebten Kaiser windet, wird die Blume der Frömmigkeit eine der schönsten sein.
Der Großherzog Ludwig III. von Hessen ist am 13. Juni im 71. Lebensjahre gestorben. An Stelle desselben hat sein Neffe, Ludwig IV., ein Sohn des verstorbenen Prinzen Karl von Hessen, die Regierung angetreten. Den Beisetzungsfeierlichkeiten in Darmstadt hat auch Se. K. K. Hoheit der Kronprinz des deutschen Reiches beigewohnt.
In einem vortrefflichen "Die Revision der Gewerbeordnung im Deutschen Reichstage" überschriebenen Artikel sagen die "Meckl. Anz." dem in letzter Zeit von liberaler Seite her so oft gehörten Vorwurf gegenüber, daß die konservative Partei in Deutschland die wirthschaftliche Bewegung zu Parteizwecken ausgebeutet. Agitationspolitik getrieben und agitatorische Verheißungen gegeben habe:
"Dem ist einfach zu erwidern: Agitationspolitik treibt man, wenn man Unzufriedenheit künstlich weckt und nährt, - und das verdammen wir aufs allerentschiedenste! - aber Agitationspolitik treibt man nicht, wenn man die Ursache schon vorhandener Unzufriedenheit aufsucht, hat man sie gefunden, schonungslos aufdeckt, und praktische Mittel sucht und vorschlägt zur Abhülfe. Und das hat die conservative Partei einfach gethan: sie hat auf die wirthschaftlichen Nothstände, soweit sie durch die liberale Gesetzgebung hervorgerufen sind, hingewiesen, sie hat auch "Verheißungen" gegeben, die bessernde Hand anzulegen und hat im Reichstage sofort Ernst damit gemacht, indem sie die schlimmsten, am meisten hervortretenden Uebelstände zu reformiren suchte. Sie hat sich dabei, wie wir sehen werden, mit großer Weisheit auf den Boden des bestehenden Rechts und Zustandes gestellt und nicht tabula rasa machen wollen, wie seinerzeit der Liberalismus allemal gethan hat. Derartige Vorwürfe, wie die obenerwähnten, können nur bei dem ganz urtheilslosen großen Publikum verfangen - sie treffen die conservative Partei gar nicht, sie zeigen nur, daß sie auf rechtem Wege ist. Sie gehören würdig zu den anderen Vorwürfen, die nachgerade einen komischen Anstrich erhalten, so z. B. wenn der deutsch=conservativen Partei, deren Ehrenpräsident Feldmarschall Moltke ist, von der "Rostocker Zeitung" der Vorwurf der Reichsfeindschaft (!) gemacht wird."
Die Nachricht, daß der Herzog von Edinburg seine Erbansprüche an das Herzogthum Sachsen=Koburg=Gotha neuerdings an den Erbprinzen von Meiningen gegen eine Jahresrente abgetreten habe, wird von der offiziösen "Koburger Zeitung" auf das Entschiedenste und Nachdrücklichste für unbegründet erklärt.
Preußen. Der berliner Gerichtshof für kirchliche Angelegenheiten hat am Mittwoch auf Absetzung des Bischofs Dr. Blum von Limburg erkannt, sodaß nunmehr sämmtliche preußische Bischöfe bis auf die von Ermland und Kulm abgesetzt sind.
Bei der am Donnerstag stattgehabten Reichstagswahl in Berlin ist der Sozialdemokrat Hasenclever mit 12,752 Stimmen gegen 11,652 fortschrittliche Stimmen wiedergewählt worden. Bei der Wahl am 10. Januar hatte Hasenclever nur 9569 Stimmen (21 über die absolute Majorität) erhalten. Diese Zahlen illustriren den von den Liberalen so gerne behaupteten Rückgang der sozialdemokratischen Bewegung!
Vom Kriegsschauplatze ist heute nichts weiter zu berichten, als daß die russische Armee sich seit der Ankunft des Kaisers mehr nach Westen schiebt, sodaß ein Donauübergang in Serbien wahrscheinlich wird.
In Rumänien führt die Anwesenheit der Russen manche Aenderung herbei. So heißt es, daß nicht nur das radikale Ministerium entlassen werden soll, sondern daß auch eine Verfassungsänderung in Aussicht stehe.


Vor 200 Jahren.

Der Wiener "Presse" liegt der Wortlaut der Kriegserklärung vor, welche Sultan Muhammed IV. vor ungefähr zweihundert Jahren an Kaiser Leopold I. gerichtet hat. Diese Kriegserklärung lautete: "Von Gnaden des im Himmel waltenden Gottes verpfänden Wir Mola Muhammed, Gott auf Erden, glorreicher und allgewaltiger Kaiser von Babylon und Judäa, vom Orient und Occident, König aller irdischen und himmlischen Könige, Großkönig vom Heiligen Arabien und Mauritanien, geborner, ruhmgekrönter König Jerusalems, Gebieter und Herr des Grabes des gekreuzigten Gottes der Ungläubigen, Dir Cäsar Roms und Dir König von Polen unser heiligstes Wort, ebenso allen Deinen Anhängern, so wie dem rothen Hahn von Rom (Papst), den Cardinälen, Bischöfen und allen ihren vielfarbigen Helfershelfern, daß Wir im Begriffe sind, Dein Ländchen mit Krieg zu überziehen, und führen Wir mit Uns 13 Könige mit 1,300,000 Mann Infanterie und Cavallerie und werden Dein Ländchen mit diesem Heere, von dem weder Du noch Deine Anhänger je eine Ahnung hatten, ohne Gnade und Barmherzigkeit mit Hufeisen zertreten und dem Feuer und Schwerte überliefern. Vor Allem befehlen wir Dir, Uns in Deiner Residenzstadt Wien zu erwarten, damit Wir Dich köpfen können. Auch Du keines Königlein von Polen thue dasselbe. Wir werden Dich, sowie alle Deine Anhänger durch Mord, Raub, Brand, Schändung und Plünderung vertilgen und das allerletzte Geschöpf Gottes, was nur ein Giaur ist, von der Erde verschwinden machen. Wir werden Groß und Klein vorerst den grausamsten Qualen aussetzen und dann dem schändlichen Tode übergeben. Dein kleines Reich will ich Dir nehmen und jenes des rothen Hahns zertrümmern und die gesammte Bevölkerung von der Erde wegfegen. Dich und den König von Polen werden wir so lange leben lassen, bis Ihr Euch überzeugt haben werdet, daß wir alles Obgesagte erfüllt haben. Dies zur Danachachtung. Gegeben in Unserer majestätischen Haupt= und Residenzstadt Stambul, die 1659 Gassen, 90 Spitäler, 1000 Bäder, 999 Brunnen, 120 Plätze, 115 öffentliche Gebäude, 486 Einkehrhäuser für fremde Gäste, 1652 kleine und große Schulen, 1600 Mühlen und 4122 Moscheen besitzt. Diese große und feste Stadt nimmt einen Flächenraum von 4 Meilen ein und ist mit 560 Thürmen verziert. Diese Stadt haben Meine Ahnen der Ungläubigen mit Gewalt entrissen, nachdem man alle Kinder Männer und Weiber zuerst geschändet und dann massacrirt hatte. Wir werden diese Stadt auch fernerhin Euch Giauren zum Trotz behalten. Gegeben in unserem 25. Lebensjahre und in dem 7. Jahre unserer allmächtigen Regierung. Mola Mohamed m. p."


[ => Original lesen: 1877 Nr. 47 Seite 3]

- Kunst und Natur. Untersucht man die Schneide eines Rasirmessers mittelst eines Mikroscops, dann zeigt sie das Aussehen eines dicken Messerrückens, voll von Unebenheiten und Scharten. Eine sehr kleine Nähnadel gleicht einer rohen eisernen Stange. Untersucht man dagegen einen Bienenstachel durch das genannte Instrument so zeigt sich überall die vollkommenste Politur und Glätte ohne die geringste Unebenheit mit einer so feinen Spitze, daß man sie kaum unterscheiden kann. Der feinste Schleierfaden sieht unter einem Vergrößerungsglase gerade so aus wie ein grober Strick, während der Seidenwurmfaden vollkommen glatt, glänzend, überall gleich ist. Der kleinste Punkt, der mit einer Feder gemacht wird, erscheint unregelmäßig und uneben, während die kleinen Punkte auf den Flügeln der Insekten fehlerfreie Kreise sind. So vollkommen ist die Natur im Vergleiche mit den Unvollkommenheiten der Kunst.
- In Berlin gerieth ein Aktenwagen mit dem aufgemalten Adler in den Rinnstein und fiel um. Hilf! rief der Kutscher einem Arbeiter zu. - Nein, rief dieser zurück, in Staatsangelegenheiten mische ich mich nicht.


Anzeigen.

In der Concurssache des Krämers A. Schulze zu Mannhagen sind Termine vor dem unterzeichneten Justiz=Amte anberaumt
1) zum Verkaufe des zur Masse gehörigen, zu Mannhagen belegenen Wohnhauses c. p. auf

Sonnabend den 30. Juni c.,
Nachmittags 1 1/2 Uhr,

2) zum Ueberbot auf

Sonnabend den 21. Juli.,
Nachmittags 1 Uhr,

wozu Kaufliebhaber hierdurch mit der Bemerkung geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach voraufgegangener Meldung bei dem zum interimistischen Güterpfleger bestellten Schmiedemeister Pöhls zu Mannhagen jederzeit freisteht und die Verkaufsbedingungen drei Wochen vor dem Verkaufstermine auf der Justiz=Amts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind,
3) zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen auf

Sonnabend den 30. Juni c.,
Nachmittags 1 Uhr,

in welchem dem Cridar, sowie den sämmtlichen nicht präcludirten A. Schulze'schen Gläubigern das Erscheinen freigelassen bleibt.
Aus den Verkaufsbedingungen wird hierher bemerkt, daß als Angeld, welches als Conventionalpoen haftet, 1000 Mark zu zahlen sind.
Von dem zu verkaufenden Hause, zu welchem ein kleiner Garten gehört, sind alljährlich und zwar zu Michaelis 4 Thaler oder 12 Rm. Kanon an die Dorfschaft Mannhagen zu bezahlen.
Das vor wenigen Jahren neu erbauete massive und 1 1/2 Stock hohe Wohnhaus ist in gutem baulichen Zustande, hat mehrere große geräumige Keller und eignet sich durch seine Anlage besonders gut für eine Krämerei.
Schönberg, den 9. April 1877.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend den Concurs über das Vermögen des Oelmüllers Adolph Capell zum Hammer wird der auf

Freitag den 29. Juni d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

anstehende Ueberbotstermin mit dem Bemerken hierdurch in Erinnerung gebracht, daß in dem Verkauftermin am 8. d. M. ein Gebot überall nicht abgegeben ist.
Schönberg, den 11. Juni 1877.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Unterm heutigen Dato ist nachstehende Firma in's hiesige Handelsregister eingetragen sub. Nr. 53 Fol. XXXX:
Firma: Ferdinand Seelig.
Ort der Niederlassung: Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers: Kaufmann Ferdinand Seelig in Schönberg.
Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg, den 7. Juni 1877.

Das Handelsgericht.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Auction.

Am Montag, den 25. Juni c., Morgens von 10 Uhr an, soll zu Hof=Schlagsdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 einjähriger Eber, 1 dreijährige Sau mit Ferkeln, 2 zweijährige Sauen mit Ferkeln, 2 jährige Sauen, tragend, 1 Pölkschwein, Mobilien, Bettzeug, einiges Leinenzeug, Haus= und Küchengeräthe, worunter 2 große Backtröge, 1 paar Kutschsielen mit gelbem Beschlag, und was sich sonst noch vorfindet.
Schlagsdorf, den 16. Juni 1877.

Krüger.     


Am Sonntag, den 24. Juni d. J. Nachmittags 6 Uhr werde ich an Ort und Stelle einen Theil von dem Futter in meiner Wiese im Ganzen oder getheilt verpachten.
Schönberg.

Staffeldt,       
Landreiter.     


Allen Denjenigen, welche meinem Sohne das Geleite zu seiner Ruhestätte gegeben haben, sage ich hierdurch meinen tiefgefühltesten Dank.

Ackerbürger Wittwe Fick,     
geb. Oldenburg.            


Den Mitgliedern des Lübecker=Feuer=Versicherungs=Vereins der Landbewohner wird bei Anlage vorschriftsmäßiger Blitzableiter eine Ermäßigung der Beitrags=Ansätze um

1/2 pro mille

der Versicherungssumme gewährt. Die Firma Heise in Kiel hat die Ausführung und Controle der Blitzableiter unter günstigen Bedingungen für die Vereins=Mitglieder übernommen.
Lübeck, im Juni 1877.

Die Direction des Lübecker Feuer=Versicherungs=Vereins der Landbewohner.

Namens derselben: Bruhn.


Das Quartal der Schuhmacher=Zunft findet am

Montag nach Johannis, den 25. Juni d. J.,
von Vormittags 10 Uhr an,

im Locale der Frau Gastwirthin Boye hier statt, und laden wir alle Stadt= und Landmeister unserer Zunft hierzu freundlichst ein. - Gleichzeitig bitten wir um schleunige Berichtigung der noch rückständigen Quartalsgelder.
Schönberg, den 18. Juni 1877.

Die Aelterleute.     


Zum bevorstehenden Johannis=Termin habe ich noch sehr gute Erbpachtpapiere abzugeben.
Grevesmühlen.

A. Ihlefeld,     
Advocat.      


Belgisches Wagenfett
in vorzüglichster Qualität

in Gebinden von 12 1/2 Pfund, 25 Pfund, 50 Pfund und 100 Pfund empfiehlt zu sehr billigen Preisen

Aug. Spehr,     
Schönberg.       


[ => Original lesen: 1877 Nr. 47 Seite 4]

Großes Concert
am Sonntag, den 24. Juni im Boye'schen Garten hierselbst,

ausgeführt von den vereinigten Männergesangvereinen des Fürstenthums Ratzeburg und gütiger Mitwirkung der Vereinsmusiker.

Anfang Nachmittags 4 Uhr.                           Entree à Person 30 Pf. Kinder die Hälfte.

Abends große Illumination des Gartens mit bengalischer Beleuchtung; wozu ein geehrtes Stadt= und Landpublikum ergebenst einladet
Schönberg.

der Vorstand                          
des Gesangsvereins "Teutonia".     


Für Land= und Ackerwirthe.
Engl. Futterrübensamen.

Diese Rüben, die schönsten und ertragreichsten von allen jetzt bekannten Futterrüben, werden 1-3 Fuß im Umfange groß und 5-10-15 Pfd. schwer, ohne Bearbeitung. Die erste Aussaat geschieht Ausgangs März oder im April. Die zweite Aussaat im Juni, Juli, auch noch Anfangs August und dann auf solchen Acker, wo man schon eine Vorfrucht abgeerntet hat, z. B. Grünfutter, Frühkartoffeln, Raps, Lein und Roggen. In 14 Wochen sind die Rüben vollständig ausgewachsen und werden die zuletzt gebauten zum Winterbedarf aufbewahrt, da dieselben bis im hohen Frühjahr ihre Nähr= und Dauerhaftigkeit behalten. Das Pfund Saamen von der großen Sorte kostet 6 Mk., Mittelsorten 3 Mk. Unter 1/2 Pfd. wird nicht abgegeben. Aussaat pro Morgen 1/2 Pfd.
Culturanweisung füge jedem Auftrage bei. Es offerirt diese Saamen:

Ernst Lange, Schöneberg bei Berlin W.

Frankirte Aufträge werden mit umgehender Post expedirt, wo der Betrag nicht beigefügt, wird solcher durch Postvorschuß entnommen.


Die Mecklenburgische Thonwaarenfabrik
von
G. Jacoby & Co. in Wittenburg.
empfiehlt ihre weißen und grauen Schmelzöfen, prima und secunda Qualität zu billigsten Preisen.


Die Verlobung meiner Tochter Bertha mit dem Privatlehrer Oeding ist von meiner Seite aufgehoben.
Rehna, den 14. Juni 1877.

A. Brüggemann.     


Es werden noch einige Scheffel Kartoffeln zu kaufen gesucht. Von wem sagt die Exped. der Anz. zu Schönberg.


Alles unbefugte Betreten meiner Wiese an der Maurine unterhalb der Wallstraße, wird hiermit bei Strafe verboten.
Schönberg.

H. Freitag,       
Bäckermeister.     


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.     


Wohnungs=Veränderung.

Von heutigem Tage an wohne ich im Prediger=Wittwenhause neben Herrn Färbermeister Breuel.
Schönberg, den 8. Juni 1877.

Heinr. Schäding.     


Hiermit verbiete ich Alles unbefugte Gehen und Fahren über meine Hofstelle, sowie das Betreten meines Ackers, namentlich die über meine Koppel von Retelsdorf nach Lübseerhagen führenden Schleichwege bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Retelsdorf, im Juni 1877.

W. Boye.     


Honig,
à Pfd. 75 Pfg.,
bei                                                    A. Lenschow, Sabow.


Strohhüte
für Herren und Knaben in neuester Facon
empfiehlt                                                    Heinr. Schäding.


Im August erwarte:

Prima böhm.
Salon-Stück-Kohlen

Rm. 25 - à 2000 Pfund loose frei vor der Thür und nehme Aufträge hierauf schon jetzt entgegen.

Schönberg.                                                     F. Heitmann.


Heute Abend

Einweihung

meiner neu erbauten Kegelbahn. Wozu ergebenst einladet

Julius Wagner,     
Conditor.       


Zu dem am

24. und 25. Juni

bei mir stattfindenden

Scheibenschießen

nach Gewinnen lade ich Freunde und Bekannte ergebenst ein. - Ein Satz von 3 Schüssen, worauf aber nur ein Gewinn fällt, kostet 1 M. Büchsen u. s. w. werden von mir geliefert.

Gastwirth Oldenburg in Lockwisch.     


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,00 .
Hühner d. St. M1,70 .
Tauben d. St. M0,45 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,80 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 6 St. für M0,30 .
Kücken d. St. M1,00 .


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M -Pfennig  bis 25 M -Pfennig.
Roggen18 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Gerste16 M 50Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Hafer16 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 47 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 47 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 19. Juni 1877.


Die Privat=Lotterie.
Eine Erzählung.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1877 Nr. 47 Seite 6]

Die Privat=Lotterie.
Eine Erzählung.
[Fortsetzung.]


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD