No. 44
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. Juni
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 44 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Se. Majestät der Kaiser ist mit Sr. K. K. H. dem Kronprinzen und Sr. K. H. dem Prinzen Albrecht am Dienstag Abends in Liegnitz angekommen, wo der Bahnhof festlich geschmückt war.
Der Zentralverband deutscher Industrieller zur Beförderung und Wahrung nationaler Arbeit wird am 16. d. Mts. in Frankfurt a. M. eine Generalversammlung abhalten, bei welcher über folgende Gegenstände verhandelt werden wird: 1) Die Herbeiführung einer eingehenden Enquete über die Lage der deutschen Industrie im Vergleich zu den Verhältnissen der concurrirenden Industrie des Auslandes, und zwar in Hinsicht auf die handelspolitischen Beziehungen, auf die Transportfrage und auf die Verhältnisse der Gewerbegesetzgebung, sowie die in Zoll= und Handelsvertrags=Angelegenheiten sonst zu unternehmenden Schritte. 2) Die Wahrung industrieller und gewerblicher Interessen durch Bildung von Industrie= und Gewerbekammern, eventuell durch Umwandlung der jetzigen Handels=Kammern in Handels=, Industrie= und Gewerbe=Kammern mit einer noch zu schaffenden Centralinstanz. Bis zur gesetzlichen Umgestaltung der Handelskammern constituirt sich der Centralverband deutscher Industrieller als provisorischer Mittelpunkt einer Vertretung der gesammten deutschen Industrie nach dem Vorbilde des deutschem Handelstages, der gleichfalls aus der freien Initiative des deutschen Handelsstandes hervorgegangen ist.
Das Reichsgesetzblatt veröffentlicht den Freundschaftsvertrag des deutschen Reiches mit Tonga.
Die M. Ztg. berichtet aus Metz, daß dort am 31. Mai der Austausch der von Sr. Majestät dem deutschen Kaiser und dem Präsidenten der französischen Republik unterfertigten Ratifikationsurkunden stattgefunden habe, nachdem die durch den Frankfurter Friedensvertrag vom 10. Mai 1871 eingesetzte gemischte Grenzregulirungs=Kommission ihre Arbeiten unlängst beendigt habe, und nachdem die in einander greifenden Rechte allseits abgelöst und das Resultat der langwierigen Verhandlungen in einem Rezeß niedergelegt worden sei.
Die "Krzztg." will wissen, daß eine Berufung des Reichstages im Herbste nur dann zu erwarten sei, wenn der Handelsvertrag mit Oesterreich=Ungarn dringenden Anlaß dazu geben sollte.
Der "Rhein. Kurier" theilt als zuverlässig mit, daß die kurhessischen Agnaten sich zur Annahme des preußischen Kompromißvorschlages bereit erklärt haben, wodurch denselben preußischerseits eine bestimmte Jahresrente und die Ueberlassung mehrerer Schlösser angeboten wird.
Es wird jetzt in den Zeitungen vielfach das Projekt besprochen, daß der präsumtive Erbe von Coburg=Gotha, der Herzog von Edinburg, sein Recht der Nachfolge gegen Entschädigung an den Erbprinzen von Meiningen, dessen Verbindung mit der Tochter des deutschen Kronprinzen bekanntlich bevorsteht, abtreten solle, und daß dann Sachsen=Meiningen und Koburg=Gotha den Gesammtnamen Sachsen=Thüringen führen sollen. Es sollen sogar schon entsprechende Verhandlungen eingeleitet worden sein.
Der regirende Großherzog von Hessen ist bedenklich erkrankt und soll sich in einem hohen Schwächezustande befinden.
Der römische Papst hat am 17. Mai eine Ansprache an die deutschen Pilger gehalten, in welcher er von einem deutschen Attila redete, eine Bezeichnung, die von den einen auf den deutschen Kaiser, von den andern auf Bismarck. Jetzt hat nun der Münchener Magistrat auf diese Sottisen des Papstes eine deutsche Antwort gegeben, indem derselbe die Erlaubniß zur Abhaltung einer öffentlichen Prozession zu Ehren des Bischofsjubiläums des Papstes unter Hinweis auf jene Rede desselben verweigert hat.
Niederlande. I. Maj. die Königin Sophie Friederike Mathilde ist bereits am 3. d. Mts. verschieden. Dieselbe war eine Tochter des verstorbenen Königs Wilhelm I. von Würtemberg und wurde am 18. Juni 1839 mit dem König Wilhelm III., der Niederlande vermählt.
Belgien. Der König Leopold hat bei einem Besuch in Lüttich die dortigen Parlamentsmitglieder und die Mitglieder des Provinzialrathes empfangen und zu denselben wiederholt von der "sehr schwierigen Lage" Belgiens gesprochen. Die früheren Garantien des europäischen Gleichgewichts seien nach und nach hinfällig geworden. Belgien müsse deshalb seine Unabhängigkeit und Nationalität selbst sichern, und die Regierung sei in die Nothwendigkeit versetzt, neue Kredite zu Landesvertheidigungszwecken zu verlangen.
Daneben erregen großes Aufsehen Aeußerungen des päpstlichen Nuntius in Brüssel, der zu einer Deputation von Offizieren der früheren päpstlichen Zuaven wörtlich gesagt haben soll: "Sie können daher mit gutem Rechte hoffen, daß die Zeit nahe ist, wo dieser Triumph (des Papstthums) von neuem die Hülfe Ihrer Armee in Anspruch nehmen wird, und wo sie den Kampf werden wieder aufnehmen können, den sie abzubrechen gezwungen worden sind."
In Frankreich scheint die Aufregung der Liberalen von Tag zu Tage zu wachsen. Gambetta ist der Mann des Tages; er empfängt Adressen und Deputationen und hält Reden, daß es nur eine Art hat. Der Präsident des Pariser Stadtrathes ist wegen toller Drohungen gegen den Marschall=Präsidenten verhaftet worden, und die neue Regierung scheint noch immer entschlossen zu sein, mit eiserner Hand die Opposition niederzukämpfen.
Vom Kriegsschauplatze sind heute keine wichtigeren Ereignisse zu berichten. In der Türkei scheint eine schlimme Entmuthigung immer mehr um sich zu greifen, besonders seit die Behauptung von der Wiedereroberung der Festung Ardahan hat widerrufen werden müssen, und seit auch die versuchte Insurgirung des Kaukasus entschiedenen Mißerfolg gehabt hat. Dazu kommt, daß in Asien das türkische Heer vor den Russen immer weiter zurückweichen muß. Die letzteren haben nunmehr die Festung Kars vollständig eingeschlossen und stehen bereits vor Erzerum.
Der Kaiser von Rußland ist mit dem Großfürsten=Thronfolger und mit dem Großfürsten Sergius Alexandrowitsch am 2. Juni von Zarskoje=Selo zur Donau=Armee abgereist.

[ => Original lesen: 1877 Nr. 44 Seite 2]

Neustrelitz, 4. Juni. Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist heute Mittag nach England abgereist.
- Der Schatz des Islam. Vor Kurzem hat der Scheich=ul=Islam mehrere Schriftgelehrte an den Scherif von Mekka, einen directen Abkömmling des Propheten, abgesendet, um ihn aufzufordern, daß er durch Geldbeiträge an der Vertheidigung des Islam mithelfe. Dieser Schatz des Islam ist entstanden und vergrößert sich durch die Geschenke der alljährlich in der Kasbah von Mekka zusammenströmenden Wallfahrer. Drei als Sammelbüchsen für den Islamismus dienende Grüfte sind innerhalb der Moschee angebracht. Jeder Pilger wirft jeden Tag in eine derselben ein klingendes Geschenk, welches das Almosen darstellt, das vom Koran als eine der wesentlichen Grundbedingungen für den Werth der von jedem Muselman wenigstens einmal in seinem Leben zu machenden Wallfahrt nach dem Grabe des Propheten vorgeschrieben ist. Nun kommen alle Jahre nach Mekka gegen 100,000 Pilger, die einen Monat lang dort verweilen. Die Höhe der Geschenke ist natürlich sehr verschieden, im Durchschnitt kann man sie aber für jeden einzelnen Pilger per Tag auf 5 Francs veranschlagen, da die Fälle nicht selten sind, daß reiche Muselmanen während ihres Wallfahrts=Monats bis zu 100,000 Francs und darüber gespendet haben. Hiernach hat man berechnet, daß in die drei Sammelgrüfte im Mittel alljährlich 15 Millionen Francs Almosen geworfen werden. Eine derselben wurde zur Zeit des russisch=türkischen Krieges 1828 geöffnet. Man entnahm ihr sehr beträchtliche Summen, worauf sie wieder geschlossen wurde. Die zweite öffnete man 1854 anläßlich des Krimkrieges. Die dritte Gruft aber ist verschlossen seit 1415, das ist seit 462 Jahren. Da die Zahl der Pilger niemals unter 100,000 herabgesunken, so ergibt sich, wenn man selbst aus excessiver Vorsicht nur den zehnten Theil der oben berechneten jährlichen Almosen als factisch annimmt und wenn man dieses Zehntel durch drei - die Anzahl der Grüfte dividirt - als Inhalt der bisher uneröffneten dritten Gruft ein Minimum von 231 Millionen Francs. Da jedoch dieser Berechnung übertrieben niedrige Ziffern zu Grunde gelegt wurden, kann man ohne Weiteres annehmen, daß die beiden anderen Sparbüchsen des Islam nicht viel geringere Summen enthalten und demgemäß der gesammte Schatz des Islam gegenwärtig zum Mindesten 600 Millionen Francs repräsentirt.


Anzeigen.

Das Material der eingestürzten Kesselhütte der fünften Mühle auf der Bäk soll öffentlich meistbietend verkauft werden und ist dazu an Ort und Stelle Termin auf

Freitag, den 8. d. M.,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzt, wozu Kaufliebhaber hierdurch mit dem Bemerken eingeladen werden, daß die Bedingungen vor Eröffnung des Verkaufs bekannt gemacht werden, auch in der hiesigen Registratur eingesehen werden können.
Schönberg, den 1. Juni 1877.

Großherzogl. Meckl. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Der Neubau einer Scheune auf der Meierei Stove soll im Wege der Minuslicitation an einen zuverlässigen Unternehmer vergeben werden.
Riß und Anschlag, sowie die näheren Bedingungen können in der hiesigen Registratur eingesehen werden, und sind die schriftlichen Offerten bis zum 15. d. M. hierher einzureichen.
Schönberg, den 5. Juni 1877.

Großherzoglich Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


In Sachen betreffend den Konkurs über das Vermögen des Krämers Rudolph Beyer in Carlow steht zur Genehmigung des entworfenen Theilungsplanes event. zur Ausschüttung der Masse ein Termin auf

Mittwoch den 20. Juni d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Justiz=Amte, als Konkurs=Gerichte, an, zu welchem die interessirenden Gläubiger zur Empfangnahme der ihnen zuerkannten Pöste unter dem Nachtheil hiemit geladen werden, daß im Fall ihres Nichterscheinens sie als den Gerichtswegen entworfenen Vertheilungsplan genehmigend werden angesehen und daß der Betrag der ihnen zuerkannten Pöste auf ihre Gefahr und Kosten wird deponirt werden.
Schönberg den 26. Mai 1877.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Bekanntmachung.

Die nochmalige Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, den 4. Juni 1877.

Die Armenbehörde.


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.

Die zu Johannis d. J. fälligen Zinsen auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegt stehenden Capitalien werden wir bereits während der Woche

vom Montag den 11. Juni d. J.
bis
Sonnabend den 18. Juni d. J.
täglich
von 7 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags

im Locale der Anstalt auszahlen.
Schönberg, den 26. Mai 1877.

Das Directorium.     


Aller unbefugter Verkehr auf dem ersten Pfarrgehöfte, namentlich das Baden und Angeln von dem zu diesem Gehöfte gehörenden Gebiete aus, auch das Uebersteigen des verschlossenen Hofthors wird hierdurch gänzlich untersagt.
Schönberg, 4. Juni 1877.

Kämpffer, Pastor pr.     Bielfeldt, Pächter.


Alles unbefugte Betreten des neuen Gottesackers, namentlich von Kindern, auch das Uebersteigen der Einfriedigung wird hiermit bei Strafe verboten.
Schönberg, den 4. Juni 1877.

Kämpffer, Pastor pr.     


Uniform- & Livrée-Mützen

bestens und billig vorräthig, resp. werden solche sofort nach Maaß und Vorschrift geliefert von R. Wolff, Kürschner u. Uniformmützenmacher zu Schwerin, Schmiedestr. 12.


Belgisches Wagenfett
in vorzüglichster Qualität

in Gebinden von 12 1/2 Pfund, 25 Pfund, 50 Pfund und 100 Pfund empfiehlt zu sehr billigen Preisen

Aug. Spehr,     
Schönberg.       


Wegen Mangel an Raum habe preiswerth zu verkaufen:

2 Nußbaum=Commoden, 1 Nußbaum=Sophatisch, 1 Nußbaum=Damen=Schreibtisch, 1 sehr gediegenes Eschen=Meublement, bestehend aus Sopha, Sophatisch, Spiegel, Secretair, Glasschrank, Commode und 6 Stühlen.
Die Sachen sind fast neu.

Schönberg.                                                     Ferdinand Seelig.


Das Baden von meiner Kuhweide aus in der Maurine verbiete ich hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Schönberg.

F. Wieschendorf,     
Mühlenpächter.       


Die Verlobung meiner Tochter Elisabeth Burmeister mit dem Hauswirth Friedrich Oldenburg in Raddingsdorf erkläre ich hiermit für aufgehoben.

Hauswirth Hans Burmeister     
in Rieps.                  


[ => Original lesen: 1877 Nr. 44 Seite 3]

Schafscheeren

in vorzüglich schöner Arbeit womit man keine Thiere verwundet und viel rascher scheeren kann (bei derselben Uebung) wie mit den alten Scheeren, kosten französische (mit Reservemesser) M. 5. 50 Pfennig (Mecklenburg). u. amerikanische (mit Reservemesser) M. 6. 25 Pfennig (Mecklenburg). bei Ludw. Warncke, Mölln i. Lauenburg.


Aechten Medicianal-Tokayerwein,

vorzüglich für schwächliche Kinder und Reconvalescenten geeignet, aus der Ungarwein=Großhandlung Rudolf Fuchs, Hoflieferant, Pest, Hamburg, Wien, empfiehlt in 1/1, 1/2 und 1/4 Originalflaschen M. 3,40, 180 und 100 Pfennig (Mecklenburg).

                          J. Ludw. D. Petersen.


Wohnungs=Veränderung.

Von heutigem Tage an wohne ich im Prediger=Wittwenhause neben Herrn Färbermeister Breuel.
Schönberg, den 8. Juni 1877.

Heinr. Schäding.     


Strohhüte
für Herren und Knaben in neuester Facon
empfiehlt                                                    Heinr. Schäding.


Ich erlaube mir, den geehrten Bewohnern Schönberg's und Umgegend die ergebene Anzeige zu machen, daß ich von nun an wieder selbstständig mein Geschäft wie früher zu betreiben gedenke. Ich bitte daher meine früheren Kunden, ihre geschätzten Aufträge doch mir wieder zukommen zu lassen, ich werde stets bemüht sein, prompt und reell die Bestellungen auszuführen.
Um geneigten Zuspruch bittet

Borschel,                          
Tischlermeister in Schöneberg.         
Wallstraße.                       


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Zu dem am 17. und 18. Juni stattfindenden

Scheibenschießen
nach Gewinnen

ladet seine Freunde und Bekannten hiedurch freundlichst ein

J. Michaelsen,     
Selmsdorf.        


Am 11. und 12. Juni findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen statt, zu dem ich alle Schießliebhaber hiedurch freundlichst einlade. - Auf einen Satz von 3 Schüssen, der 1 M. kostet, fällt nur ein Gewinn. Büchsen u. s. w. werden geliefert.

Wittwe Grevsmühl     
in Zarnewenz.        


Zu meinem am

10. und 11. Juni

bei mir stattfindenden

Scheibenschießen

nach Gewinnen lade ich Freunde und Bekannte ergebenst ein. - Ein Satz von 3 Schüssen, worauf aber nur ein Gewinn fällt, kostet 1 M. Büchsen u. s. w. werden von mir geliefert.

Gastwirth Kaven in Pogetz.     


Bei günstiger Witterung halte ich des Sonntagnachmittag von jetzt an

Eis

vorräthig. Zugleich empfehle dem geehrten Publikum meinen Vergnügungsgarten. Es bittet um zahlreichen Zuspruch

Julius Wagner, Konditor.
Schönberg.


Hiedurch erlaube ich mir ergebenst anzuzeigen, daß ich von jetzt an wieder Wolle annehme zum Kratzen und Spinnen, auch Wollenzeug mache. Indem ich für prompte und reelle Bedienung hafte, bitte um zahlreichen Zuspruch.
Rehna, den 2. Mai 1877.

                          Ergebenst
                          Heinrich Kollmorgen,
                          Tuchmachermeister.


Am Sonntag und Montag, den 10. und 11. Juni findet mein diesjähriges

Vogelschießen

nach Gewinnen statt, zu welchem ich Freunde und Gönner ergebenst einlade.

Gastwirth Wittfoth     
in Duvennest.       


Seit einiger Zeit bemerken wir, daß in unsern Holzkoppeln in ruchlosester Weise Frevel verübt worden sind. Wir verbieten daher unbefugten Leuten nicht allein das Betreten unserer Holzkoppel, sondern auch das Betreten unserer Feldmark hiedurch gänzlich. Darauf Betreffende werden wir zur gerichtlichen Anzeige bringen.

Schulze Busch zu Rodenburg.          
Hauswirth Oldenburg zu Blüssen.     


Für das Futterstehlen aus der Wiese des Hofes Menzendorf, Namens Grieber Teich, wird ernstlich gewarnt, und ist dem Schmiedemeister Herrn Greve die Aufsicht übergeben worden.

H. Schultz,     
Inspector.     


Ein tüchtiges

Mädchen

für die Küche und häusliche Arbeiten sucht
Lübeck.

Dr. Mollwo,     
Pferdemarkt.     


Mein zu Schwanbeck belegenes

Haus,

enthaltend 3 Wohnungen mit Stall und Garten, beabsichtige ich sogleich unter der Hand zu verkaufen. Kaufliebhaber wollen sich an mich wenden.

Büdner Burmeister     
in Schwanbeck.       


Gefunden eine Taschenuhr. Der sich legitimirende Eigenthümer kann dieselbe in Empfang nehmen gegen Erstattung der Insertionskosten beim

Schulzen Grieben     
in Herrnburg.        


Runkelrüben=Pflanzen

hat zu verkaufen

F. Sterly in Selmsdorf.     


Heute
Marienthal. Bier vom Faß,

wozu freundlichst einladet

F. Tesch. Schönberg.     


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag, 10. Juni.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Dr. Linck's Fettlaugenmehl

zum Waschen von Weißzeug, Wollen=, Baumwollen= und Seidenstoffen, schont Gewebe und Hände. Ausgezeichnetes Reinigungsmittel von Porzellan, Glas, Lackfarben, Oelgefäßen, etc. - Vortheilhafter Ersatz der Seife bei reichlicher Ersparniß an Zeit, Arbeitskraft und Kosten, indem die Wäsche in 2-12 Stunden gereinigt ist. Pr. Pfund 50 Pf. Kisten billiger. - Niederlagen bei den Herren A. Wengler, Rehna und H. Polemann, Schwerin. - Weitere Niederlagen errichtet A. F. Riemann & Co., Hamburg. - Avis! Man hüte sich vor den in letzter Zeit aufgekommenen Nachahmungen.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 44 Seite 4]

Die in unserem heutigen Blatte befindliche Gewinn-Mittheilung des Herrn Laz. Sams. Cohn in Hamburg ist ganz besonders zu beachten. Dieses weltbekannte Geschäft besteht weit über fünfzig Jahre und hat den bei ihm Betheiligten schon die grössten Hauptgewinne von Mk. 360,000, 270,000, 246,000, 225,000, 183,000, 180,000, 156,000, oftmals 152,000, 150,000, 90,000, sehr häufig 78,000, 60,000, 48,000, 40,000, 36,000 a. etc. etc., am 16. Mai dieses Jahres schon wieder die grosse Prämie von 252,400 Mark und vor Kurzem ebenfalls die grosse Prämie von 246,000 Mark ausbezahlt, wodurch viele Leute zu reichen Capitalisten geworden sind. Es sind nun wieder für einen kleinen Einsatz grosse Capitalien zu gewinnen bis zu ev. 375,000 Mark. Auch bezahlt dieses Haus durch seine weitverbreiteten Verbindungen die Gewinne in jedem Orte aus. Da durch die getroffene grossartige Einrichtung in Vermehrung und Vergrösserung der Gewinne eine grosse Betheiligung zu erwarten ist, möge man dem Glücke die Hand bieten und sich vertrauensvoll an die Firma Laz. Sams. Cohn in Hamburg wenden, bei der man gewissenhaft und prompt bedient wird.


Zum Holzfeste
am Freitag den 15. d. M.

ladet ergebenst ein

Woitendorf.                                                     J. Evers.


Theater in Schönberg
im Saale der Frau Gastwirthin Köster.
Sonntag, 10. Juni:
Der liebe Onkel,
Lustspiel in 4 Akten von Kneisel.
Dienstag, 12. Juni:
Ehrliche Arbeit.
Große Posse von L'Aronge. Seitenstück zu "Mein Leopold."

J. Kleinschmidt,     
Theaterdirector.     


Haupt-Gewinn ev. 375,000 Mark.
Glücks-Anzeige.
Die Gewinne garantirt der Staat. Erste Ziehung 13. und 14. Juni.
Einladung zur Betheiligung an die
Gewinn-Chancen
der vom Staate Hamburg garantirten grossen Geld-Lotterie, in welcher über
7 Millionen 470,000 Mark
sicher gewonnen werden müssen.

Die Gewinne dieser vortheilhaften Geld-Lotterie welche plangemäss nur 79,500 Gewinne enthält, sind folgende: nämlich 1 Gewinn ev. 375,000 Mark, speciell Mark 250,000, 125,000, 80,000, 60,000, 50,000, 40,000, 36,000, 4 mal 30,000 und 25,000, 4 mal 20,000, 28 mal 15,000, 12,000 und 10,000, 23 mal 8000 und 6000, 56 mal 5000 und 4000, 206 mal 2500, 2400 und 2000, 415 mal 1500, 1200 und 1000, 1358 mal 500, 300 und 250, 25061 mal 200, 150, 138, 124 und 120, 14839 mal 94, 67, 55, 50, 40 und 20 Mark und kommen solche in wenigen Monaten in 7 Abtheilungen zur sicheren Entscheidung.
Die erste Gewinnziehung ist amtlich auf den

13. und 14. Juni d. J.

festgestellt und kostet hierzu
   das ganze Originalloos nur 6 Reichsmark
   das halbe Originalloos nur 3 Reichsmark
   das viertel Originalloos nur 1 1/2 Reichsmark
und wenden diese vom Staate garantirten Original-Loose (keine verbotenen Promessen) gegen frankirte Einsendung des Betrages oder gegen Postvorschuss selbst nach den entferntesten Gegenden von mir versandt.
Jeder der Betheiligten erhält von mir neben seinem Original-Loose auch den mit dem Staatswappen versehenen Original-Plan gratis und nach stattgehabter Ziehung sofort die amtliche Ziehungsliste unaufgefordert zugesandt.

Die Auszahlung u. Versendung der Gewinngelder

erfolgt von mir direct an die Interessenten prompt und unter strengster Verschwiegenheit.
     Jede Bestellung kann man einfach auf eine Posteinzahlungskarte machen.
     Man wende sich daher mit den Aufträgen vertrauensvoll an

Samuel Heckscher senior,
Banquier und Wechsel-Comptoir in Hamburg.


Glück und Segen bei Cohn!
bewährte sich wiederum ganz vorzüglich, denn jetzt, am 16. Mai, wurde schon wieder, laut amtlicher Ziehungsliste, bei mir gewonnen und den glücklichen Gewinnern von mir ausbezahlt: Das grosse Loos, nämlich die grosse Prämie von
252,400 Mark
auf die Nr. 313,

und erst vor Kurzem

das grosse Loos, nämlich die grosse Prämie von
246,000 Mark
auf Nr. 456.

Ueberhaupt habe ich in dem letzten Jahre den bei mir Betheiligten die Summe von weit über

1 Million Mark,

und in kurzen Zeiträumen außer zahlreichen sonstigen großen Hauptgewinnen folgende große Prämien meinen Interessenten laut amtlichen Ziehungslisten baar ausbezahlt: Mark

360,000, 270,000, 225,000,
182,000, 180,000, 156,000,
häufig 152,000, 150,000, 120,000 etc. etc,

wodurch meine Firma mit Recht überall als die

Allerglücklichste

bekannt ist.
Die vom Staate Hamburg garantirte und interessanteste große Geld=Lotterie, in welcher die Gewinne im Ganzen

über 7 Millionen 470,000 Mark deutsche Reichsmünze

betragen, enthält nur 79500 Loose und werden in wenigen Monaten in 7 Abtheilungen im Ganzen 42000 Geldgewinne sicher gewonnen, nämlich:

1 großer Hauptgewinn und Prämie eventuell
375,000 M., speciell M. 250,000, 125,000, 80,000, 60,000, 50,000, 40,000, 30,000, 25,000, viele Gewinne von 20,000, 15,000, 12,000, 10,000, 6000, 5000, 4000, 2400, 2000, 1500, 1200 etc. etc.
Die Gewinnziehung der 1. Abtheilung ist amtlich auf den
13. & 14. Juni dieses Jahres

festgestellt, zu welcher
Ein ganzes Original-Loos nur 6 Mark,
Ein halbes Original-Loos nur 3 Mark,
Ein viertel Orign. -Loos nur 1 Mk. 50 Pf.

kostet.
Die mit Staatswappen versehenen Original=Loose sende ich gegen Einsendung des Betrages oder gegen Postvorschuß selbst nach den entferntesten Gegenden den geehrten Auftraggebern sofort zu. Ebenso erfolgen die amtliche Gewinnliste und die und die Gewinngelder sofort nach der Ziehung an jeden der bei mir Betheiligten prompt und verschwiegen. Durch meine ausgebreiteten Verbindungen überall kann man auch jeden Gewinn in seinem Wohnort ausbezahlt erhalten.
Jede Bestellung auf diese Originalloose kann man auch einfach auf eine Posteinzahlungskarte machen.

Laz. Sams. Cohn
in Hamburg.
Haupt=Comptoir, Bank= und Wechsel=Geschäft.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M -Pfennig  bis 25 M -Pfennig.
Roggen18 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Gerste16 M 50Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Hafer16 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,10 .
Hühner d. St. M1,80 .
Tauben d. St. M0,50 .
Schinken pr. 500 Gr. M1,80 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 6 St. für M0,30 .


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 44 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 44 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 8. Juni 1877.


Die Privat=Lotterie.
Eine Erzählung.

[ => Original lesen: 1877 Nr. 44 Seite 6]

Die Privat=Lotterie.
Eine Erzählung.
[Fortsetzung.]


- An einem Soldaten in Ingolstadt hat sich ein Diebstahl furchtbar gerächt. Er erbrach am Neujahrstage einem Kameraden den Koffer und entwendete ihm 10 Mark. Aus Furcht vor Entdeckung entlief er in der bitterkalten Nacht, schlief im Freien und erfror beide Füße. Sie mußten ihm beide abgenommen und zur Gerichtsverhandlung mußte er getragen werden. Ein Jahr 2 Monate muß er im Gefängniß zubringen.
- Der Kanzleirath A. in Danzig war ein unausstehlicher Hypochonder, eine Plage für sich, seine Familie und seinen Arzt. Eines Morgens fragte ihn der Hausarzt, an sein Bett tretend: nun, wie gehts heute? - Wie ich mich befinde? Welch alberne Frage an einen Todten! - Todt? Das wäre fatal. Geben Sie mir einmal die Hand. - Der Doctor untersuchte kopfschüttelnd den Puls. - Allerdings, sagte er, der Narr ist endlich todt; diesen Nachmittag will ich sehen, ob er Spreu oder Hirn in seinem Schädel hat. Jetzt, Rieckchen, wendete er sich an die Tochter, können Sie doch nun Ihren Lieutenant heirathen, den der Alte nicht ausstehen konnte. Holen Sie einstweilen eine Flasche von seinem alten Rothwein. - Der Kukuk soll Euch die Hälse umdrehen, schrie da plötzlich der Todte und sprang aus dem Bett, schluckt Scheidewasser und laßt meinen Rothwein in Ruhe! - Der Zorn hatte ihn geheilt, aber den Doctor dankte er ab.
- Lebende Trichinen beobachtet. Die beweglichen Trichinen im mikroskopischen Aquarium in Berlin erregen das lebhafteste Interesse des Publikums. Zwar zeigen schon die gewöhnlichen Präparate, in welchen das Muskelfleisch dicht von Trichinenkapseln übersäet ist, in wie großen Schaaren diese gefährlichen Thiere in den Körper des Menschen oder eines anderen Wohnthieres einwandern können, aber die eingekapselten Trichinen erscheinen, auch wenn sie noch lebend im frischen Fleische enthalten sind, nicht so gefährlich, weil sie bewegungslos eng eingerollt daliegen. In den neuen Präparaten aber, denen durch die Heizung des Object=Tisches die den Lebensbedingungen der Trichinen entsprechende Wärme (Blutwärme) zugeführt wird, zeigt sich die ganze Lebenskraft und Körpergewandtheit dieser Thiere. Wie Schlangen winden sie sich lebhaft hin und her, und nicht selten hat es den Anschein, als ob sie von dem umgebenden Fleische neue Nahrung für sich abreißen wollten. Noch ist es nicht geglückt, die Thiere länger als einen Tag hindurch zu erhalten; doch werden die Versuche in dieser Richtung fortgesetzt, da hiermit der Weg zu den genauesten Beobachtungen über ihre Fortentwickelung eröffnet werden würde.


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