No. 42
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. Juni
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 42 Seite 1]

Der unter den Schweinen in Herrnburg ausgebrochene Rothlauf ist erloschen.
     Schönberg, den 25. Mai 1877.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

Deutschland. Die vielbesprochenen Ausgleichungsmaßregeln in Elsaß=Lothringen sind nunmehr, wie es heißt, durch Kaiserliche Kabinetsordre angeordnet worden; und zwar sollen zwei in der Rheinprovinz garniesonirende Infanterie Regimenter, drei Kavallerie=Regimenter und das in Wetzlar garnisonierende rheinische Jäger=Bataillon Nr. 8 nach den Reichslanden verlegt werden.
Ueber den französischen Ministerwechsel scheint in der offiziösen wie in der liberalen Presse Deutschlands allzu viel und unnützer Lärm gemacht worden zu sein. Wenigstens wird von Seiten Frankreichs die friedliche Politik der neuen Regierung auf's nachdrücklichste betont; und der Moniteur universel schreibt: "Wir glauben zu wissen, daß in einer ganz kürzlich stattgehabten Unterredung die freundschaftlichsten und zur Beschwichtigung aller Besorgnisse geeignetsten Worte zwischen dem Präsidenten der Republik und dem deutschen Botschafter, Fürst Hohenlohe, ausgetauscht worden sind." - So schreibt nun auch die altliberale Schles. Ztg.: "Das Urtheil der deutschen Presse wird unverkennbar durch drei Momente getrübt: zunächst durch ein allzu eifriges Festhalten an den früheren Kundgebungen des Fürsten Bismarck, und durch die Genugthuung, mit der man es begrüßt, wenn derselbe Frankreich gegenüber zuweilen von oben herab einen sehr kathegorischen Ton anschlägt; zweitens durch Uebereifer im "Kampf gegen Rom" der in gewissen nationalliberalen Organen zu der maßlosesten Einseitigkeit führt und drittens endlich durch die alte Schwärmerei für das Wort "Republik".
Bezüglich der auch von uns erwähnten Vorgänge in Nancy soll die französische Regierung eine amtliche Untersuchung eingeleitet haben.
Die Verhandlungen über einen neuen Handelsvertrag mit Oesterreich=Ungarn, die schon für vorläufig aufgegeben gehalten wurden, sollen nun doch wieder aufgenommen werden. Wenigstens wird versichert, daß sich die deutschen Kommissare bereits am 4. oder 5. Juni wieder nach Wien begeben werden zur Fortsetzung der unterbrochenen Verhandlungen.
Ueber das deutsche Panzergeschwader in Wilhelmshaven 'Kaiser', 'Deutschland', 'Preußen' und 'Friedrich Carl' mit dem Aviso 'Falke' hat der Contreadmiral Batsch am 28. Mai den Befehl übernommen; und am Dienstag oder Mittwoch soll die Uebungsreise nach dem Mittelmeer bereits angetreten sein, wo die bereits dort befindlichen Schiffe 'Gazelle', 'Komet' und 'Pommerania' in den Geschwaderband eintreten werden. Ferner wissen dazu die 'Mecklenb. Anz.' zu berichten: "In die türkischen Gewässer, und namentlich in das Aegäische Meer, fahren jetzt auch einige kleinere, nicht gepanzerte deutsche Kriegsschiffe. Dieselben sind aus anderen fremden Gewässern abberufen und haben die Bestimmung, in der Levante Station zu nehmen und Schützend einzuschreiten, wenn durch Ausbrüche des osmanischen Fanatismus Leben und Eigenthum der besonders in türkischen Seeplätzen wohnenden deutschen und russischen Staatsangehörigen bedroht werden solle. Inzwischen ist zu gleichem Zweck das K. deutsche Kanonenboot 'Meteor' bereits vor Konstantinopel nahe bei der Wohnung des Botschafters Prinzen Heinrich VII. Reuß stationirt."
Der seit 1868 fungirende bayrische Gesandte und Bundesraths=Bevollmächtigte Freiherr Pergler v. Perglas in Berlin ist abberufen worden, und man spricht davon, daß derselbe durch den bisherigen bayrischen Geschäftsträger in Paris, Geh. Legationsrath v. Rudhardt, ersetzt werden soll.
An der am 4. Juni in Bern stattfindenden internationalen Gotthard=Konferenz wird außer dem deutschen Gesandten General=Lieutenant v. Röder der Geheime Regierungsrath Kinel Theil nehmen.
In Gotha ist am 27. Mai der Sozialisten=Kongreß eröffnet worden, auf welchem 88 Delegirte aus allen Theilen Deutschlands erschienen sind. Dieselben vertreten 171 Orte und 5 Reichstagswahlkreise und wurden von insgesammt 30,335 Sozialdemokraten gewählt. Aus dem Bericht ist hervorzuheben: "Ein weiteres Aufblühen der sozial=demokratischen Partei sei durch ihre Presse zu constatiren. Neben dem 'Vorwärts' existiren in Deutschland 41 sozial=demokratische Zeitungen, 1 in sozialistischem Sinne redigirtes belletrisches Blatt die 'Neue Welt' und 14 in sozialistischem Sinne redigirte gewerkschaftliche Organe. Von den 41 Zeitungen erscheinen 13 wöchentlich sechsmal, 14 dreimal, 3 zweimal und 11 einmal. 25 dieser Zeitungen werden in von Sozialdemokraten errichteten Druckereien, deren es gegenwärtig 14 in Deutschland gebe, hergestellt. Im vergangenen Jahre habe es bloß 18 Parteiblätter gegeben, die incl. der 'Neuen Welt' noch nicht 100,000 Abonnenten hatten. Gegenwärtig betrage die Abonnentenzahl ohne diejenige der 'Neuen Welt,' die allein eine Auflage von 35,000 habe, weit über 100,000. An den 41 Zeitungen seien 44 Redacteure angestellt, von denen 12 Literaten mit akademischer Bildung seien. An regelmäßigen Beiträgen wurden vom 11. August 1876 bis 30. August 1877 6019 Mk. 15 Pf. vereinnahmt. Für den Agitationsfonds wurden innerhalb der angegebenen Zeit 660 Mk. 91 Pf., für den Unterstützungsfonds 2558 Mk. 91 Pf. und für den Wahlfonds 28,327 Mk. 55 Pf. vereinnahmt. Ausgegeben wurden für die ständige Agitation 12,856 Mk. 45 Pf., für die zeitweilige Agitation 1285 Mk. 85 Pf., für die Wahl=Agitation 21,734 Mk. 77 Pf." - Der Bericht schließt mit den Worten: "Trotz aller Verfolgungen seien überraschende Resultate erzielt worden. Im Vertrauen auf die Lebenskraft der sozialistischen Ideen werde man furchtlos und mit verdoppeltem Eifer in rastloser Weise weiter kämpfen und der gegenwärtige Kongreß werde hoffentlich eine wichtige Etappe in diesem Streben nach vorwärts bilden."

[ => Original lesen: 1877 Nr. 42 Seite 2]

In Mecklenburg=Schwerin sind, dem 'Mecklenb. Kirchen= und Zeitblatt zufolge in dem Jahre vom 1. Januar bis 31. Dezember 1876 zwei Kinder durch Weigerung der Eltern ungetauft und 20 Paare ungetraut geblieben, von denen 10 Paaren die Trauung aus kirchlichen Gründen hat versagt werden müssen. Die Zahl der dabei in Betracht kommenden Geburten beträgt etwa 18,779 und die Zahl der Eheschließungen 4627.
Wie die "R. Ztg." mittheilt, hat kürzlich der Herr Professor Dr. v. Zehender in Rostock eine glänzende Operation ausgeführt, durch welche ein neues Augenlid hergestellt worden ist.
Preußen. Das Kreisgericht in Posen hat am 26. Mai den Grafen Ledochowski wegen Vergehen des Kanzelparagraphen und wegen Beleidigung des Reichskanzlers zu einem Jahr Gefängniß verurtheilt. Ferner ist demselben wegen unbefugter Vornahme amtlicher Handlungen und wegen Aneignung des Titels 'Erzbischof von Posen und Gnesen' eine Geldstrafe von 3000 Mark, event. 7 Monate Gefängniß, zuerkannt worden.
Türkei. Vom Kriegsschauplatz wird gemeldet, daß die russische Festung Ardlen am Schwarzen Meere von den Türken erobert und zerstört worden sei.
In Konstantinopel soll ein Kriegsgericht eingesetzt worden sein, von welchem diejenigen Personen abgeurtheilt werden sollen, die sich gegen die Sicherheit des Staates vergehen. Ferner soll ein Komplot entdeckt worden sein, welches die Absetzung des Sultans zum Zweck hatte.
Auf das baldige Unterliegen der Türkei scheint man fast überall ziemlich gefaßt zu sein, und wenigstens in England bereitet man sich vor, dabei nicht zu kurz zu kommen. So schreibt der 'standard': "Wenn andere Mächte dabei beharren, das türkische Reich zu theilen, werden wir den Theil nehmen, den wir brauchen, und denselben gegen die ganze Welt vertheidigen." (!)


- Der schmutzige Prozeß Gehlsen (von der Reichsglocke) hat dieser Tage sein Nachspiel vor dem Criminal=Gericht in Berlin gehabt. Diesmal war der Landrath a. D. und Rittergutsbesitzer von Diest=Daber als Verläumder und Beleidiger Bismarcks angeklagt. Dieser Herr nannte sich zwar einen Freund und Verehrer Bismarcks, kolpottirte aber in den adeligen Clubs, in den Gasthöfen, auf der Jagd und im Eisenbahnwagen die ehrenrührigsten Geschichten über Bismarck. Sie gingen alle darauf hinaus, Bismarck sei für Auswirkung der Conzession für die Central=Boden=Credit=Aktien=Gesellschaft in Berlin mit einer halben Million Thaler Aktien betheiligt worden, ohne einen Pfennig eingezahlt zu haben; das sei sein Trinkgeld gewesen. Was der berüchtigte Gehlsen in seiner Reichsglocke auskramte, das trug Herr v. Diest=Daber mündlich in der Gesellschaft herum, immer als guter Freund, der Bismarck vor Schaden an seiner Ehre bewahren will. "Ich werde den Kaiser aus den Klauen dieses Mannes befreien" oder: "Ich habe Beweise in Händen, nun muß Er ran" oder: "Der Reichskanzler muß noch so klein werden, daß er aus der Hand eines ehrlichen pommerschen Junkers gern ein Stück Brod frißt," oder, wie er vor Gericht erklärte gesagt zu haben: "Bismarck muß in seinem eigenen Interesse lernen, sich vor Karakteren zu beugen, und wenn es auch der Karakter eines einfachen pommerschen Landjunkers ist." Als Zeugen in dem Prozeß waren lauter hohe Herren geladen, die Hauptzeugen waren die Bankiers v. Bleichröder und Rothschild, und alle Anzapfungen und Anschuldigungen Bismarcks stellten sich, wie in den früheren Prozessen, als vollständig unbegründet heraus und gehörten nur in das Capitel "vom Todtärgern Bismarcks". Der Staatsanwalt v. Tessendorf beantragte 1 Jahr Gefängniß, der Gerichtshof erkannte auf 3 Monate Gefängniß.
- Der deutsche Journalistentag wird am 19. und 20. August in Dresden tagen.
- In Coburg ist die Herzogin von Edinburg, Tochter des Kaisers von Rußland, mit ihren Kindern zu unbestimmtem Aufenthalte eingetroffen.
- In Indien werden die Leute mit Wenigem satt, aber Hunderttausende haben selbst das Wenige nicht und liegen darnieder am Hungertyphus und Cholera.
- Nach vielen militairischen und ärztlichen Zusammenstellungen hat sich die Tödtlichkeit der Kriege, wenn man so sagen darf, mit der Vervollkommnung der Feuerwaffen vermindert. Im Krimkriege (1854-56) fiel je nur 1 unter 23 Kämpfenden, in Italien (1859) je 1 unter 45, und im letzten deutsch=französischen Kriege je 1 unter 53. Die Zahl der Verwundeten beträgt fast allgemein l : 7.
- Die amtliche Provinzial=Correspondenz für Preußen läßt es sich angelegen sein, die um ein Landgericht sich bewerbenden Städte darüber zu belehren, daß sie die Bedeutung der neu zu schaffenden collegialen Landgerichte hie und da überschätzten. Der Schwerpunkt der Organisation liege nicht bei den Landgerichten, sondern bei den Amtsgerichten, auf welche fast die gesammte Geschäftsthätigkeit der bisherigen Kreisgerichte übergehe. Sie erhalten die ausschließliche und unbeschränkte Verwaltung der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit, insbesondere das Hypothekenwesen, die Obervormundschaft, die Nachlaßsachen und die Aufnahme der Akte der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Die Landgerichte dagegen sind nur zur Ausübung der streitigen Gerichtsbarkeit berufen. Aber auch in Betreff der letzteren haben sie eine weniger umfassende Zuständigkeit als die früheren Kreisgerichte. Alle Prozeßsachen um Dinge zwischen 150-300 M. und eine Anzahl besondere Prozesse sind den Amtsgerichten zugewiesen und durch Vereinbarung können fast alle Civilprozesse vor den Amtsgerichten zur Entscheidung kommen. Auch alle Concurse, Subhastationen und Aufgebotssachen sind den Amtsgerichten überwiesen. Auf dem Gebiete der Strafrechtspflege ist die Zuständigkeit der Schöffengerichte einerseits durch das Gesetz selbst, andererseits durch die Möglichkeit der Ueberweisung landesgerichtlicher Strafsachen an Schöffengerichte bedeutend erweitert, insbesondere da, wo die Verhältnisse die Bildung einer detachirten Strafkammer ermöglichen. In Zukunft werde für große Bezirke, in denen bisher 3 bis 4 Kreisgerichte beschäftigt waren, ein einziges Landgericht von 8 bis 9 Mitgliedern genügen. - So die Prov. Corr. Die Berliner Kreuz=Zeitung fügt hinzu: daß freilich trotzdem die Städte, die ein Kreisgericht verlieren, große Nachtheile aller Art, namentlich auch an Verkehr erleiden und daß bei der Wahl der betreffenden Städte namentlich auch auf die rechtsuchende ländliche Bevölkerung Rücksicht genommen werden müsse. Von Städten, die ein Kreisgericht und Appellationsgericht verlieren und doppelte Nachtheile erleiden, spricht sie nicht.
- Wer nur all' den französischen Champagner trinkt? Es wird doch in aller Welt Champagner gemacht und alle Welt klagt über schlechte Zeiten und dennoch haben die Franzosen im Jahre vom 1. April 1875-77 71,398,726 Flaschen verkauft, so viel wie noch niemals. In den beiden Vorjahren wurden nur 52 und 64 Millionen Flaschen verkauft. Es muß trotz der schlechten Zeiten heimlich Glückliche geben oder trinken ihn die Leute auf bessere Zeiten?
- Die Wiener Früchtel übertreffen die Berliner fast noch. Solch ein Früchtel, der 12 jährige Sohn des Kammerdieners des Fürsten Jablonowsky, kam zu einem Schlosser gelaufen und bat ihn, sofort ein Zimmer im Palaste mit dem Nachschlüssel zu öffnen. Der Schlosser öffnete arglos und der Junge stahl aus dem Zimmer eine Brieftasche mit 2000 Gulden und eine goldene Uhr. Dann verschwand er und wurde nach drei Tagen als Mädchen verkleidet aufgefunden.
- In Wien wurde ein Schneidergeselle in gerichtliche Untersuchung gezogen wegen unbefugter Anmaßung der Cholera, wie in der Ladung steht. Er hatte sich nämlich der guten Pflege wegen in drei Lazarethe eingeschlichen, ohne krank zu sein.
- Voriges Jahr, so erzählt ein Schauspieler, logirte ich zu Frankfurt im Weidenbusch. Ich hatte damals Geld, und wenn ich Geld habe, sticht mich der Hafer. Nun hatte ich kurz zuvor in Wiesbaden einen alten Barbier gespielt und war mit Allem, was zu dieser Rolle gehört, versehen. So klopfte ich denn eines Morgens, vollständig als Bartkratzer ausgerüstet, in dem Stockwerke, wo ich wohnte, rechts und links an zwei Thüren an. Kein Barbier gefällig? - Wünschen der Herr rasirt zu werden? - Ein Dutzend Herren nahmen mich an: ich

[ => Original lesen: 1877 Nr. 42 Seite 3]

seifte sie kunstgemäß ein. Mein Gott, rief ich dann, ich habe auf Nummer soundso mein Messer liegen lassen; in einer Minute bin ich wieder hier. Nachdem so das Dutzend glücklich angeweißt war, warf ich meine Perrücke ab, wechselte den Rock und bemalte mich selber. Mittlerweile waren meine Kunden auf den Hausflur gelaufen und schrieen nach dem Barbier. Ich mischte mich unter sie und tobte und fluchte am ärgsten unter Allen, indem ich vom Weidenbusch, von den Frankfurter Bürgermeistern etc. Genugthuung für diesen Hohn verlangte. Der Wirth, die Kellner, die Stubenmädchen und an zwanzig andere Gäste eilten herbei, ja sogar die Barbiere, die im Weidenbusch die Bärte der Gäste abzunehmen pflegten, stellten sich, ihre Unschuld betheuernd, ein. Ein unbeschreibliches Gelächter erhob sich bei dem Anblick der dreizehn Eingeseiften. Der Wirth bemühte sich vergebens, mich zu besänftigen. Man fragte und forschte hin und her, aber die Sache blieb ein Geheimniß, das ich jetzt, da sie verjährt ist, zum erstenmale ans Licht ziehe.
- "Nun, mein Junge," fragte mit süßem Lächeln ein heirathslustiger alter Junggeselle das Söhnchen seiner geliebten Wittwe, das er mühsam auf den Knieen schaukelte, "wie gefällt Dir das?" - "Recht gut, lieber Onkel! Gestern aber war's noch schöner, da habe ich auf einem wirklichen Esel geritten!"


Anzeigen.

Nachdem ein genügendes Gebot für den auf Abbruch öffentlich meistbietend zu verkaufenden kleinen Drainsröhrenofen zu Röggeliner Ziegelei im Termin am 23. d. M. nicht abgegeben ist, so wird hierdurch ein nochmaliger Verkaufstermin auf

Mittwoch, den 6. Juni c.,
Vormittags 11 Uhr,

an Ort und Stelle angesetzt, wozu Kaufliebhaber mit dem Bemerken eingeladen werden, daß die Bedingungen vor Eröffnung des Verkauf bekannt gemacht werden, auch in der hiesigen Registratur eingesehen werden können.
Schönberg, 28. Mai 1877.

Großherzoglich Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg belegene Büdnerstelle c. p. des Arbeitsmanns Jochen Heinrich Kolz daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 7. Juli d. J.,
Vormittags 11. Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke, sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 19. April 1877.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Holzverkauf.

Am Montag den 4. Juni, Morgens 10 Uhr, sollen im Kruge zu Carlow meistbietend gegen Baarzahlung bei freier Concurrenz verkauft werden

1. aus dem Carlower Holze:

74 Rmtr. eichen Kluft,
  8 Fuder do. Durchforstholz von Schleetstärke;

2. aus dem Röggeliner Holze:

204 Rmtr. buchen Kluft 2. Cl.,
    5 Stück eichen Nutzholzenden.
Herr Förster Joachimi zu Carlow ertheilt auf Ansuchen nähere Auskunft.
Schönberg, den 27. Mai 1877.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Holzverkauf.

Am Dienstag den 5. Juni sollen beim Krüger Jobs zu Schlagresdorf meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden

1. aus dem Garnseerholze:

  22 Rmtr. eichen Knüppel,
166 do. buchen Kluft 2 Cl. und Knüppel;

2. aus Bahlen und Lanckower Holze:

12 Rmtr. Nadelholz, Kluft und Knüppel;

3. aus dem Seebruch:

14 Rmtr. Nadelholz, Kluft und Knüppel.
Sämmtlichen Hauswirthen des Fürstenthums ist es gestattet, auf vorstehendes Holz mit zu bieten.
Schönberg, den 27. Mai 1877.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Auction.

Am Dienstag den 5. Juni d. J., Morgens 11 Uhr, sollen auf der Ziegelei zum Hammer die zur Concursmasse des Oelmüllers A. Capell gehörenden Gegenstände öffentlich meistbietend verkauft werden, als:

ca. 250 mille 1 1/2zöllige Drains in verschiedenen Quantitäten, 4 Pferde und 4 Sielen.
Die Pferde kommen Mittags 12 Uhr zum Verkauf.
Mannhagen den 22. Mai 1877.

W. Solvie,     
Förster.      


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.

Die zu Johannis d. J. fälligen Zinsen auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegt stehenden Capitalien werden wir bereits während der Woche

vom Montag den 11. Juni d. J.
bis
Sonnabend den 18. Juni d. J.
täglich
von 7 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags

im Locale der Anstalt auszahlen.
Schönberg, den 26. Mai 1877.

Das Directorium.     


Eine erfahrene

Meierin,

welche sehr gute Zeugnisse aufzuweisen hat, sucht sofort oder zu Johannis eine Stelle. Näheres in der Exped. der Anzeigen zu Rehna.


Schafscheeren

in vorzüglich schöner Arbeit womit man keine Thiere verwundet und viel rascher scheeren kann (bei derselben Uebung) wie mit den alten Scheeren, kosten französische (mit Reservemesser) M. 5. 50 Pfennig (Mecklenburg). u. amerikanische (mit Reservemesser) M. 6. 25 Pfennig (Mecklenburg). bei Ludw. Warncke, Mölln i. Lauenburg.


Wirthe, die die Restauration im Schützenhause an den Königschußtagen, 16. u. 17. Juli d. J. zu übernehmen wünschen, können beim Schaffner Petersen die Bedingungen einsehen und werden gebeten, ihre Gebote versiegelt bis zum 7. Juni bei demselben einzureichen.
Schönberg, den 30. Mai 1877.

Der Vorstand der Schützenzunft.


Schweriner Sparcassenbücher.

Diejenigen, welche im bevorstehenden Johannis=Termine Sparcassenbücher durch mich besorgen lassen wollen, ersuche ich, solche schon jetzt bei mir abzugeben.

Schönberg.                                                     W. H. Schacht.


Flechten
werden von ausgekämmtem Haar angefertigt
bei                                                    H. Ratzeburg, Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 42 Seite 4]

Unser schon seit einer Reihe von Jahren in den meisten Familien allgemein beliebtes
Aecht Amerikanisches Kaffeeschrot

ist das beste im Handel befindliche Kaffeesurrogat. Es enthält nur der Gesundheit durchaus zuträgliche Stoffe, ersetzt die billigeren Sorten des Bohnenkaffees vollständig und bildet für die feineren einen höchst angenehmen Zusatz.
In allen bessern Detail=Geschäften zu haben in Paqueten von 200 Gramm à 20 Pf.

Vor Nachahmung wird gewarnt.

Dommerich & Co., Buckau=Magdeburg.     


L'Interpréte.
Französisches Journal für Deutsche
mit überall beigefügten Text- und Wort-Erklärungen.

Neuestes und wirksamstes Hülfsmittel bei Erlernung der französischen Sprache, namentlich für das Selbststudium und bei Vorbereitung auf Examina (Einjährig-Freiwillige); zugleich erleichtertste und erfolgreichste französische Lectüre für Jedermann, sowohl für jüngere wie ältere Kreise und die Familie. Inhalt: Tagesgeschichte, Telegramme, belletristische, populärwissenschaftliche und vermischte Aufsätze, gediegene Novellen und Skizzen, interessante Processe etc. Wöchentlich eine Nummer, Preis nur 1 Mk. 50 Pf. per Quartal, daher für Monat Juni 50 Pf. Bezug durch die Post und alle Buchhandlungen.

Die Expedition.

Edenkoben in der bayer. Rheinpfalz.


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Nachdem ich das Geschäft des Webermeisters Kähler am Kirchhofe übernommen habe, nehme ich zu jeder Zeit wieder Wolle an zum Kratzen, Spinnen und Zeug machen und indem ich stets gute und reelle Arbeit verspreche, bitte um zahlreichen Zuspruch.
Schönberg, den 28. Mai 1877.

J. Voß, Tuchmachermeister.     


Fertige Knaben=Anzüge

in jeder Größe empfiehlt

Ferdinand Seelig in Schönberg.     


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Technisches Büreau für Brunnenbau n. Erdbohrungen.


Zu dem am 17. und 18. Juni stattfindenden

Scheibenschießen
nach Gewinnen

ladet seine Freunde und Bekannten hiedurch freundlichst ein

J. Michaelsen,     
Selmsdorf.        


Wilhelm Wiegels,
pract. Zahnarzt.
Schwerin.             Friedrichstr. 17.


Theater in Schönberg
im Saale der Frau Gastwirthin Köster.
Sonntag 3. Juni 1877:
Das Schloß Grefenstein.
Großes Ritterschauspiel.
Dienstag 5. Juni:
Die Familie Hörner.
Lustspiel in 5 Akten von Moser. Seitenstück vom Stiftungsfest

Die Sonntagsvorstellung beginnt Nachmittags um 5 Uhr, indem nach der Vorstellung noch öffentlicher Tanz stattfindet.

J. Kleinschmidt,     
Theaterdirector.      


Zu meinem am

10. und 11. Juni

bei mir stattfindenden

Scheibenschießen

nach Gewinnen lade ich Freunde und Bekannte ergebenst ein. - Ein Satz von 3 Schüssen, worauf aber nur ein Gewinn fällt, kostet 1 M. Büchsen u. s. w. werden von mir geliefert.

Gastwirth Kaven in Pogetz.     


Am Sonntag und Montag, den 10. und 11. Juni findet mein diesjähriges

Vogelschießen

nach Gewinnen statt, zu welchem ich Freunde und Gönner ergebenst einlade.

Gastwirth Wittfoth     
in Duvennest.       


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M -Pfennig  bis 25 M -Pfennig.
Roggen18 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Gerste16 M 50Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Hafer16 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,05 .
Hühner d. St. M1,80 .
Tauben d. St. M0,50 .
Schinken pr. 500 Gr. M1,80 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 7 St. für M0,30 .


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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