No. 37
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. Mai
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 37 Seite 1]

Dem Directorium des Germanischen National=Museums in Nürnberg ist der Vertrieb von Loosen einer den Wiederaufbau des Augustinerklosters in Nürnberg bezweckenden Lotterie für das Großherzogthum Mecklenburg=Strelitz gestattet worden. Nach dem vorgelegten Plane kommen 300 Gewinne von Kunstwerken im Schätzungswerthe von 45,000 M. und 200 Geldgewinne von zusammen 16,000 M. zur Verloosung und werden hierzu 50,000 Loose à 2 M. ausgegeben werden. Die Ziehung findet am 1. December d. J. in Nürnberg statt.
Neustrelitz, den 5. Mai 1877.

Großherzoglich mecklenb. Landesregierung.
A. Piper.


Politische Rundschau.

Deutschland. Se. Maj. der Kaiser wurde gestern in Berlin von seiner Reise durch Elsaß=Lothringen zurückerwartet. Anfangs Juni wird sich derselbe zur Kur nach Ems begeben.
Während der Anwesenheit des Kaisers in Metz ist am Montag den 7. d. M. früh 4 Uhr in dem dortigen Dom eine Feuersbrunst entstanden, durch welche der Dachstuhl niedergebrannt und das Innere der Kirche mehrfach verletzt ist. Ueber die Ursache der Entstehung verlautet noch nichts sicheres. Man fürchtet, daß politischer oder ultramontaner Fanatismus dabei im Spiele ist; doch ist die auf der Spitze des Thurmes wehende deutsche Fahne erhalten geblieben.
Der zum deutschen Botschafter bei der Pforte ernannte Prinz Heinrich VII. Reuß hat am Montag den 7. Mai mit seiner Gemahlin die Reise nach Konstantinopel angetreten und ist am Dienstag in Wien angekommen. Von dort setzt derselbe heute seine Reise fort und wird in Triest wahrscheinlich mit dem österreichisch=ungarischen Botschafter bei der Pforte, dem Grafen Zichy, zusammentreffen, der auf seinen Posten nach Konstantinopel zurückkehrt.
Die seither interimistisch verwaltete deutsche Botschaft in Konstantinopel hat bereits thatsächlich den Schutz und die Vertretung der auf türkischem Gebiete verbliebenen russischen Unterthanen übernommen. Alle Personen jedoch, welche im offiziellen Dienste Rußlands gestanden haben, müssen in einer bestimmten Frist das Land verlassen; und auch viele andere russische Unterthanen sind in Folge der Kriegserklärung ausgewandert. Auch in Aegypten ist die Vertretung der Interessen russischer Unterthanen auf den deutschen Generalkonsul in Alexandrien und auf die übrigen deutschen Konsulate in Aegypten übergegangen.
Dem "Reichsboten" zufolge hat sich im Reichstagsgebäude am 2. Mai der auf Anregung des Abg. Rickert ins Leben getretene Verein zur Förderung des Baues von Secundärbahnen constituirt. An der Versammlung nahmen vorzugsweise Reichstagsabgeordnete aus den verschiedenen Gegenden Deutschlands Theil. Zweck des Vereins ist nach dem § 1 der Statuten: das Material über die Anlage und den Betrieb von Localbahnen größeren Kreisen zugänglich zu machen und auf den Erlaß der zur Förderung von Localbahnen geeigneten Maßregeln der Gesetzgebung einzuwirken. Der Beitrag jedes Vereinsmitgliedes ist auf mindestens 3 Mark festgesetzt. Auch Corporationen können dem Vereine beitreten, in welchem Falle der Beitrag mindestens 15 Mark beträgt. Die Geschäfte werden geführt durch einen aus 15 Personen bestehenden Vorstand, der sich nach Bedürfniß durch Cooptation ergänzen kann. Der Verein wird vorzugsweise die Betriebsresultate der bereits bestehenden Localbahnen sammeln und veröffentlichen und daraus hinzuwirken suchen, daß ein festes Verhältniß der Betheiligung des Staates bei diesen Unternehmungen im Wege der Gesetzgebung hergestellt werde. Die Thätigkeit des Vereins wird voraussichtlich nur wenige Jahre dauern, da es lediglich darauf ankommt, die Bekanntschaft mit dem auf die Lokalbahnen bezüglichen Material in weitere Kreise zu vermitteln. Sitz des Vereins ist Berlin.
England, das bekanntlich gerne überall das große Wort führt und dabei womöglich seinen eigenen Vortheil wahrnimmt, hat auf das die Kriegserklärung anzeigende russische Zirkularschreiben am 1. Mai eine Antwort nach St. Petersburg gerichtet, worin Rußland vorgeworfen wird, der Entschluß zum Kriege sei nicht gerechtfertigt; die Pforte habe keineswegs jede Hoffnung auf Nachgiebigkeit gegen die Wünsche und Rathschläge Europas und auf Bürgschaften für die Ausführung der zugesicherten Reformen vereitelt; das Vorgehen Rußlands sei mit den Gefühlen und Interessen Europas (!) nicht vereinbarlich, und die russische Invasion werde die Schwierigkeiten und die Lage der christlichen Bevölkerung in der Türkei nicht verbessern. Auch laufe das Verfahren Rußlands den Stipulationen des Pariser Vertrages zuwider; und indem der Kaiser von Rußland ohne weitere Berathungen (!) mit seinen Bundesgenossen den Rekurs zu den Waffen genommen, habe er sich von dem bisher behaupteten europäischen Einvernehmen getrennt und damit zugleich von einer Bestimmung, der er feierlich zugestimmt habe. Es sei unmöglich, die Folgen einer solchen Handlung vorherzusehen (!) - Von Seiten Rußlands, wird diese Antwort vorläufig wohl unbeantwortet bleiben.
In London scheint man sich übrigens bereit machen zu wollen, jeden Augenblick mit bewaffneter Hand eingreifen zu können, was jedoch wahrscheinlich erst geschehen wird, wenn es gilt, den Raub zu theilen. Die Zeitungen berichten von starken Rüstungen in England und die britische Kanalflotte hat Befehl erhalten, ins Mittelmeer abzugehen. Daß die Türkei übrigens schon jetzt von England mit Waffen, Munition und Geld unterstützt werde, scheint nicht mehr geleugnet werden zu können. Auch eine Menge von englischen Offizieren und Matrosen soll in türkische Dienste getreten sein. Dabei wird von allerhand Plänen und Absichten Englands geredet;

[ => Original lesen: 1877 Nr. 37 Seite 2]

es soll die Abtretung Kretas, oder eines Landstrichs zu beiden Seiten des Suezkanals von der Pforte für seine guten Dienste verlangen wollen. Daß England einem billigen Ländererwerb nicht abgeneigt ist, zeigt die in diesen Tagen vollzogene Annexion der Transvaal=Republik in Südafrika und die wahrscheinlich bevorstehende Einverleibung des Westgriqualandes.
Italien. Die Regierung, die bekanntlich Superliberal ist, hätte überaus gerne einen Kulturkampf in Scene gesetzt durch einen Gesetzentwurf über "Mißbräuche der Geistlichkeit," die sie beiläufig trotz aller Mühe nicht hat nachweisen können; doch hat der Senat das Gesetz mit 105 gegen 92 Stimmen abgelehnt.
Spanien. Wie aus Madrid gemeldet wird, werden durch ein königliches Decret die baskischen Provinzen vollkommen den übrigen Provinzen Spaniens gleichgestellt. Die Mitglieder des Klerus in den baskischen Provinzen werden dem Concordate gemäß Gehalt vom Staate beziehen. - In Biskaya sind in Folge des Decrets umfassende militärische Vorsichtsmaßregeln getroffen worden.
Auf dem Kriegsschauplatze scheint Rußland bisher überall im Vortheil zu sein. Die Türkei lassen vorläufig ihrem Grimm gegen Rumänien freien Lauf durch Bombardement unbeschützter Plätze.


- Kaiser Wilhelm hatte vor seiner Abreise nach Elsaß den ausdrücklichen Wunsch ausgesprochen, Straßburg zu sehen, wie es wirklich ist. Das war ein Wink für die Behörden, alles zu unterlassen, was wie künstlich gemachte Stimmung und Freude aussehen könnte. Und sie folgten diesem Wink. Der Kaiser kann trotzdem zufrieden sein, die Aufnahme, die er gefunden, hat seine Erwartung weit übertroffen, er hat das mehrfach ausgesprochen, wenn auch der warme Empfang bei vielen Elsässern mehr der Person des Kaisers galt, die bei den Elsässern in höchstem Ehren steht, als einer Huldigung der deutschen Sache, obgleich auch diese Fortschritte gemacht hat. Freiwillig waren 102 Bürgermeister aus dem Elsaß erschienen, um dem Kaiser in herzlichster Weise zu huldigen, und 250 Bauern in festlicher Nationaltracht ritten dem Kaiser vor, als er die Außenwerke der Festung besichtigte. Mancher schöne Straßburger Bürger hätte sich gern auffordern lassen, zu flaggen und zu schmücken, um sich bei den Parisern, nach denen sie immer hinschielen, zu entschuldigen: "Der Bien hat gemußt," aber nichts dergleichen geschah, und Viele ließen sich nun freiwillig herbei, als sie sahen, die Nachbarn flaggten und jubelten auch. Es sind viele Wackelmänner darunter, die mit der öffentlichen Meinung kokettiren und bei vielen weiß man nicht, ob sie mit der Katze spielen oder die Katze mit ihnen. Ganz deutsch war der Commers, den die Studenten gaben und dem der Kronprinz beiwohnte; er saß zwischen dem Rektor der Universität und dem Studenten, der den Vorsitz führte. Reden, Trinksprüche und Salamander gabs genug und die frischeste und natürlichste Ansprache hielt der Kronprinz, welcher der Studentenschaft ein volles Glas brachte. Zwei Elsässer Studenten sagten zu ihren deutschem Nachbaren vertraulich: "Jetzt verstehen wir, warum die Deutschen so an ihrem Kaiserhaus hängen; wer den Kronprinzen sieht und hört, muß ihn gern haben". Großen Beifall fand ein von einem Studenten gedichtetes Lied auf die Stadt Straßburg. Unter allgemeiner Heiterkeit wurde der eine Vers nach der wehmüthigen Lorelei=Melodie gesungen: "Was schaust Du noch trauernd nach Westen, elsässischer Landsmann und Freund? Du zählst ja schon heut zu den Besten, die unsre Matrikel vereint. Bedenk', was die Reben all' wollen von Molsheim hinauf bis nach Tann, - und der Wein reift fürwahr nicht zum schmollen, der reift zum schmolliren heran." - Der letzte Trinkspruch galt dem deutschen Reichstag und bei diesem leerte der Kronprinz sein Glas bis zum Grund und - trank keinen Tropfen mehr.
- Nach der Dobrutscha findet eine Art Wettlaufen zwischen Russen und Türken statt und sie wird der erste Kampfplatz werden. Was das für eine Gegend ist, sagt uns der alte Moltke, der sie mit eigenen Augen gesehen und studirt hat. "Die Dobrutscha ist eine Wüste, wie man sie in Europa kaum erwarten sollte. Weiter südlich hingegen bildet das ganze Land ein niedriges Hügelterrain, welches sich nur wenige 100 Fuß über dem Meeresspiegel erhebt. Vergebens sucht man in den Thälern nach Bächen oder Quellen und das spärliche Trinkwasser in den weit aus einander liegenden Dörfern wird an oft 80 bis 100 Fuß langen Bastseilen aus wenigen Brunnen emporgezogen. Sowohl wegen dieser Wasserarmuth, als wegen der dünnen Bevölkerung ist der Ackerbau in der Dobrutscha äußerst gering und man darf ebenso wenig hoffen, Getreidevorräthe als Rauhfutter in den Dörfern vorzufinden, denn das Gras verdorrt schon im Frühsommer und bildet unabsehbare wogende Flächen von hohen und dürren Halmen. Nirgends, auch nicht in den Dörfern, findet man einen Baum oder Strauch. Ebenso wüst und verödet, ja noch ärmer an Allem ist der Theil von Bulgarien jenseit des Trajanwalles bis gegen Basardschick, und eine Colonne, welche die Mitte dieser Landstriche durchzieht, muß sich darauf gefaßt machen längs einer Strecke von 25 Meilen mit dem Mangel an allen Lebensbedürfnissen und Subsistenzmitteln zu kämpfen."
- In mehrere Fabriken in Brünn kommt neulich Hussein Avni, ein hoher türkischer Beamter, um Einkäufe für die Armee zu machen. Die Fabrikanten lachen, denn sie wissen, wie man mit türkischen und anderen Armeelieferanten umgehen muß. Sie hörten aber schnell auf zu lachen, denn der Türke machte ihnen das Verkaufen nicht leicht, sondern feilschte um den Preis jedes einzelnen Artikels. Endlich war das Geschäft fertig und ein Fabrikant ließ die Bemerkung fallen, daß nicht leicht Jemand im Stande sei, an den erzielten Preisen noch etwas abzuhandeln. Da erklärte der Türke gelassen, er könne die Lieferung nur dann als abgeschlossen ansehen, wenn ihm selber noch eine anständige Provision (Trinkgeld) zugestanden werde. Lange Gesichter, lebhafte Proteste und große Erbitterung und endlich wird die Provision zugestanden: Trinkgelder gehen ja durch ganz Oesterreich. So, meine Herren, sagte der Türke ernsthaft, nun schreiben Sie den mir bewilligten Betrag meiner Regierung gut. Sie sehen, es läßt sich immer noch etwas abhandeln.
- Die Berliner Criminalpolizei kommt außer Athem. Wieder ist in Trebbin ein Nachts von Berlin zurückkehrender Rentier Ebel von einem Gauner in seinem Hause überfallen und mit einem Todtschläger schwer verwundet und der auf das Hülfsgeschrei herzueilende Gerichtsdirector mit zwei Revolverschüssen niedergestreckt worden. Der Mörder stahl sofort einen Gaul und ritt auf demselben davon. Die Polizei glaubt ihn zu kennen.
- Spirituosenhändler in Portland, Maine, in welchem Staate der Verkauf von Spirituosen verboten ist, sind auf die Idee verfallen, Eier auszublasen und die Schalen mit Schnaps zu füllen. Diese Schnapseier finden zu 1 Dollar 80 Cents das Dutzend lebhaften Absatz und dürften auch im Staate Virginia, dessen Legislatur kürzlich ein den Genuß geistiger Getränke besteuerndes Gesetz passirte, rasch ein gesuchter Handelsartikel werden.
- Für gute Stimmritzen giebts immer noch Gründerzeiten und Preise. Die Sängerin Frau Wild in Wien, weder jung, noch schön, noch anmuthig, aber Inhaberin des schönsten Soprans in Europa, Patti, Lucca und Nielson in einer Kehle, bezieht 7 Spielmonate ein Honorar von 24,000 Gulden und ist soeben den Wienern von den Hamburgern für 45,000 Mark weggeschnappt worden.
- 6 Bäcker in Schweinfurt werden, wenn sie in Konstantinopel lebten, mit den Ohren an ihren Läden genagelt worden sein; denn sie hatten mindergewichtiges Brod bei der gerichtlichen Visitation.
- Der große Tunnel der Fichtelgebirgbahn durch den Armansberg ist 900 Meter lang und fertig.
- In der Ostschweiz gabs am 2. Mai Abends 8 Uhr einen starken, fast senkrecht laufenden Erdstoß, der die Leute aus den Häusern jagte, der Himmel machte ein ganz helles Gesicht dazu.
- In Bagdad sind in voriger Woche 254 Personen an der Pest gestorben. Die Seuche ist gewachsen und breitet sich aus durch die Truppenaushebung.
- Die älteste Sparbüchse, die es giebt, ist auf der Akropolis in Athen ausgegraben worden, sie ist von gebranntem Thon und enthält 154 Goldmünzen.

[ => Original lesen: 1877 Nr. 37 Seite 3]

- Der Häringsfang an der Ostsee=Küste ist bis jetzt viel dürftiger ausgefallen als sonst, was für die armen Fischer und für den allgemeinen Jammer in der Welt sehr traurig ist. Die ins Netz gegangenen Häringe sind klein und mager.
- Die großen Einkäufe, die Amerikaner in Waltershausen bei Gotha gemacht haben, bestehen in ganzen Ladungen von Kinderpuppen.
- In Nürnberg gabs am 1. Mai die ersten Kirschen auf dem Markt.
- In Ochsenfurt zerriß einem Seiltänzer das Thurmseil, er stürzte aus der Höhe auf einen Trupp zuschauender Jungen und riß diese mit sich zu Boden; er selber wird, obgleich schwer verletzt, mit dem Leben davon kommen, ein Junge aber erlitt einen Schädelbruch und ist gestorben.
- Ein Bauer im Bairischen Wald ging in die Stadt und kaufte sich in der Apotheke eine Rolle Rattengift; um seinen Kindern etwas Gutes mitzubringen, kaufte er auch allerlei Zucker in Rollenform. Auf dem Heimwege bekam er selbst Appetit und verschmauste eine Rolle. Leider hatte er das Gift erwischt und starb daran.
- Am 3. Februar wurde die Bauernfrau Jung bei Staffelstein (Lichtenfels) ermordet gefunden. Der Mörder, der Bauernknecht Gihl, wurde dieser Tage vom Schwurgericht in Bayreuth zum Tode verurtheilt. Die etc. Jung war auf dem Wege nach dem Gnadenorte Vierzehnheiligen und wurde um 50 Pfennig willen förmlich geschlachtet, der Mörder hatte freilich mehr Geld zu finden gehofft.


Anzeigen.

In der Concurssache des Krämers A. Schulze zu Mannhagen ist, nachdem die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln getroffen, ein Liquidationstermin auf

Dienstag den 26. Juni c.,
Morgens 11 Uhr,

vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen, in specie an das zur Concursmasse gehörige, zu Mannhagen belegene Wohnhaus c. p. desselben zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel, sowie zur Prioritätsausführung unter dem hiedurch ein für alle Mal angedrohten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln und mit der Prioritätsausführung hiemit peremtorisch geladen werden.
Die in dem über das Haus c. p. des Cridars A. Schulze errichteten Hypothekenbuch eingetragenen, von der Anmeldungspflicht gesetzlich ausgenommenen Gläubiger haben nur ihre Forderungen rückständiger Geld= und Natural=Abgaben, sowie rückständiger Zinsen und etwaiger Schäden und Kosten zu liquidiren.
Zur Erklärung über die einzelnen Liquidate Seitens des Gläubiger=Corps, sowie zum Versuche der vergleichsweisen Beilegung des Debitwesens ist ein Termin auf

Dienstag den 24. Juli c.,
Morgens 11 Uhr,

anberaumt worden, wozu die nicht präcludirten A. Schulze'schen Gläubiger bei dem Nachtheile des Ausschlusses mit ihren resp. Erklärungen und des Zugeständnisses der Liquidate hiermit geladen werden.
Der Schmiedemeister Pöhls zu Mannhagen ist zum interimistischen Güterpfleger der A. Schulze'schen Concursmasse bestellt; dieselbe besteht aus dem zu Mannhagen belegenen, auf den Cridar am 21. September 1869 bestätigten Wohnhause c. p., aus sehr geringfügigen Mobiliargegenständen, sowie aus mehreren Waarenresten und unbedeutenden Schuldforderungen.
Den Schuldnern des Cridars wird die Zahlung an denselben bei Vermeidung doppelter Zahlung untersagt und ihnen hiemit die Berichtigung ihrer Schuldpöste binnen 4 Wochen an den interimistischen Güterpfleger oder an das Concursgericht aufgebeben.
Schönberg, den 9. April 1877.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt

Die Anstalt ist im Antonitermine vom 17. bis 24. Januar d. J., beide Tage einschließlich,

täglich

von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags geöffnet.

Die Vorschuß=Anstalt verzinst Capitaleinlagen von 300 M. und darüber mit 4 % jährlich und zahlt die Zinsen alle halbe Jahr im Antoni= und Johannistermine aus.

Die Ersparniß=Anstalt nimmt Einlagen auch unter 300 M. an und verzinst dieselben mit 3 7/10 % jährlich. Die Zinsen werden zu Johannis jeden Jahres im Hauptbuche zugeschrieben und mit dem Capitale wieder verzinst. In den Einlagebüchern werden die Zinsen nicht geschrieben. Die Einlagebücher brauchen deswegen auch nur dann vorgelegt zu werden, wenn neue Einlagen gemacht oder Rückzahlungen verlangt werden.

Das Directorium.     


Bekanntmachung.

Der diesjährige Frühjahrsbeitrag der Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner ist in der Zeit vom 15. bis 31. Mai d. J. mit drei Zehntel des einfachen Ansatzes (3/10 Simplum) auf dem hiesigen Bureau zu entrichten.
Lübeck, den 6. April 1877.

Die Direction des
Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner.
Namens derselben:
Bruhn, Secretair.


Die Hauptcollecte von Carl Rohr in Rehna wurde wiederum vom größten Glücke begünstigt und fielen in der 6. Klasse 204. Landes=Lotterie folgende große Hauptgewinne:

20000 Mark auf Nr. 1150
1500 Mark auf Nr. 7896
1000 Mark auf Nr. 598
1000 Mark auf Nr. 15950
1000 Mark auf Nr. 16744

500 M. auf Nr. 13984
500 M. auf Nr. 18336
300 M. auf Nr. 1790
300 M. auf Nr. 13971
300 M. auf Nr. 15949
300 M. auf Nr. 16707
200 M. auf Nr. 1724
200 M. auf Nr. 13954
200 M. auf Nr. 13968
200 M. auf Nr. 15537
200 M. auf Nr. 15901
200 M. auf Nr. 16736
und noch viele, viele Gewinne von à 147 M.

Loose zur 205. Landes Lotterie halte aus meiner Hauptcollecte bestens empfohlen.


Wir machen hiedurch bekannt, daß die Beiträge zur Selmsdorfer Todtenlade, um Irrthümer zu vermeiden, künftig nur von dem Betreffenden persönlich bezahlt werden dürfen, oder es überbringt aus jedem Dorfe Einer die Beiträge. Wer diesen Bestimmungen nicht nachkommt, bezahlt 50 Pf. Strafe.

Der Vorstand der Selmsdorfer Todtenlade.
Hauswirth Retelsdorf.          
Büdner Weber F. Baumann.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 37 Seite 4]

Ausstellung landwirthschaftlicher Maschinen und Geräthe
des Patriotischen Vereins zu Grevesmühlen.
vom 30. Mai bis 1. Juni 1877.
-----------

Die Bedingungen zu obiger Ausstellung sind jetzt in einem Programme festgestellt und sind nebst Anmelde=Bögen vom Herrn Chr. Callies in Grevesmühlen zu beziehen.

Die Ausstellungs=Committe.


        Selters=Wasser,
        Soda=Wasser,
        Brauselimonade
aus der Fabrik von Eggers & Denker in Ratzeburg empfiehlt zu Fabrikpreisen in ganz vorzüglicher Güte

H. Duve.     


Milchsatten,

rein und gut sortirt, in allen Nummern, sowie Proben und Preiscourants über verzinnte und blau und weiß emaillirte

Eisenblechsatten
zu möglichst billigen Preisen

empfehle zur gefälligen Abnahme.
Schönberg 1877.

H. C. Weinrebe,     
Töpfermeister.             


Hiedurch erlaube ich mir ergebenst anzuzeigen, daß ich von jetzt an wieder Wolle annehme zum Kratzen und Spinnen, auch Wollenzeug mache. Indem ich für prompte und reelle Bedienung hafte, bitte um zahlreichen Zuspruch.
Rehna, den 2. Mai 1877.

                          Ergebenst
                          Heinrich Kollmorgen,
                          Tuchmachermeister.


Portland=Cement
aus der Fabrik von
Thiele & Gripp in Lägerdorf
und
frischen Kalk
bei                                                    Thiele in Ratzeburg.


Für Leidende!

Prof. Wundrams überall bekannte und bewährte Kräuter bei Magenkrampf, Unterleibsbeschwerden, Drüsen, Scropheln, offenen Wunden, Gicht, Rheumatismus, Bandwurm, Epilepsie u. s. w. Sind mit specieller Anweisung echt zu beziehen,

Pulver in Dosen à M. 1,50,
Pillen   in Dosen à M. 2,00,

durch Ad. Goedel, Apotheker in Borna (Sachsen).


Das illustrirte Originalwerk: "Dr. Airy's Naturheilmethode" ist zum Preise von 1 Mark in allen Buchhandlungen vorräthig.

Für Leidende!

Damit jeder Kranke, bevor er eine Kur unternimmt, oder die Hoffnung auf Genesung schwinden läßt, sich ohne Kosten von den durch Dr. Airy's Heilmethode erzielten überraschenden Heilungen überzeugen kann, sendet Richter's Verlags=Anstalt in Leipzig auf Franco=Verlangen gern Jedem einen "Attest=Auszug" (160 Auflage) gratis und franco. - Versäume Niemand, sich diesen mit vielen Krankenberichten versehenen "Auszug" kommen zu lassen.


Scheibenschießen.

Mein diesjähriges Scheibenschießen nach Gewinnen wird am 22. und 23. Mai abgehalten. Der Satz von 3 Schüssen, auf den nur 1 Gewinn fällt, kostet 1 Mark.
Es ladet Bekannte und Schießfreunde hierzu ergebenst ein

Krüger H. Tretow in Demern.


Am 2. Pfingsttage und am Tage nach Pfingsten
findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen statt, und sind Schießlustige hierzu freundlichst eingeladen. - Der Satz von 3 Schüssen kostet 1 Mark, es fällt jedoch hierauf nur 1 Gewinn.

Gastwirth Sterly     
in Selmsdorf.       


Eintragungen in die Standes=Register
des Standesamtsbezirks Schönberg.

Geboren: D. 4 April eine uneheliche Tochter zu Schönberg. - D. 4. dem Arbeitsm. Joachim Arndt zu Gr. Siemz ein Sohn. - D. 5. ein unehelicher Sohn zu Mahlzow. - D. 7. dem Arbeitsm. Krohn zu Bauhof=Schönberg eine Tochter. - D. 5. dem Schuhmacher Joachim Hans Asmus Lenschow zu Schönberg eine Tochter. - D. 11. dem Kaufmann Holldorf zu Schönberg ein Sohn. - D. 12. dem Tuchmacher Koth zu Schönberg eine Tochter. - D. 17. dem Arbeitsm. Johann Groth zu Niendorf ein Sohn. - D. 19. dem Domainenpächter Hempel zu Hof Lockwisch ein Sohn. - D. 13. dem Weichensteller Holm zu Schönberg ein Sohn. - D. 17. dem Oberförster Hottelet zu Schönberg eine Tochter. - D. 18. dem Arbeitsm. Hermann Thors zu Kl. Bünsdorf eine Tochter. - D. 24. dem Hauswirth Peter Ollrogge zu Gr. Bünsdorf ein Sohn. - D. 22. dem Uhrmacher Dahnke zu Schönberg ein Sohn. - D. 22. dem Pächter Oldenburg zu Kl. Siemz eine Tochter. - D. 3. Mai eine uneheliche Tochter zu Rupensdorf. - D. 6. dem Assessor Horn zu Schönberg eine Tochter.

Gestorben: D. 5. April. Anna Dorothea Magdalena Krasch, geb. Blunck, Arbeitsm.frau zu Schönberg, 51 J. 3 M. alt. - D. 9. Elise Friederike Johanna Wienck, Pedellentochter zu Schönberg, 7 J. alt. - D. 10. Catharina Dorothea Hagen geb. Wegner, Ardeitsm.frau zu Lindow, 73 J. alt. - D. 12. Gertrud Hermine Bernhardine Caroline Spieckermann, Amtsverwaltertochter zu Schönberg, 3 J. 3 M. alt. - D. 13. Bertha Sofie Catharine Caroline Schwedt, Kaufmannstochter zu Schönberg, 5 J. 1 M. alt. - D. 17. Catharine Caroline Maria Kreutzfeldt, Schneiderin zu Schönberg, 50 J. 2 M. alt. - D. 18. Heinrich Robert, Zimmergeselle zu Kl. Bünsdorf, 36 J. 4 M. alt. - Erhard Heinrich Joachim Theodor Wilhelm, Lehrerssohn zu Schönberg, 4 M. alt. - D. 20. Louis August Wilhelm Emil Reimer, Handlungsdiener zu Schönberg, 31 J. 2 M. alt. - D. 20. Johann Carl Wilhelm Bahr zu Schönberg, 4 J. 1 M. alt. - D 22. Trine Lise Voß geb. Maaß, Büdnerwittwe zu Retelsdorf, 65 J. 7 M. alt. - D. 23. Catharina Maria Margaretha Elisabeth Wilms, Arbeitsmannstochter zu Resdorf, 1 J. 5 M. alt - D. 24. Catharina Sophia Wienck geb. Möller, Arbeitsm.frau zu Schönberg, 66 J. 6 M. alt. - D. 26. Hans Heinrich Burmeister, Produktenhändler zu Schönberg, 57 J. 11 M. alt. - Catharina Magdalena Elsabe Creutzfeldt geb. Ruß, Glasermeistersfrau zu Schönberg, 35 J. 2 M. alt. - D 29. Anna Luise Elise Weinrebe, Töpfermeisterstochter zu Schönberg, 4 J. 6 M. alt. - Catharina Elise Maria Emma Weinrebe, Töpfermeisterstochter zu Schönberg, 3 M. alt. - D. 30. Asmus Grevsmühl, früher Träger zu Lübeck, jetzt Rentier zu Rabensdorf, 83 J. 4 M. alt. - D. 3. Mai Anna Maria Elisabeth Blomberg, 4 M. alt. - D. 4. Hans Heinrich Carl Kähler, Arbeitsm. zu Torrisdorf, 52 J. 3 M. alt. - D. 5. Heinrich Johann Friedrich Mußfeldt, Färbergeselle zu Schönberg, 21 J. 3 M. alt. - D. 5. Wilhelmine Sophie Johanna Maria Bartels, Sattlerstochter zu Schönberg, 5 M. alt. - D. 6. Mai Joachim Heinrich Wilhelm Fick, Knecht zu Schönberg, 14 J. alt.

Eheschließungen: D. 13. April Reifer Joachim Heinrich Maaß und Schneiderin Sophie Caroline Elise Dähn zu Schönberg. - D. 17. Arbeitsm. Mathias Heinrich Maaß zu Sabow und Catharine Dorothea Creutzfeldt aus Klocksdorf. - D. 20. Telegraphist Johann Hermann Heinrich Schröder aus Alt=Buckow und Justine Catharine Marie Krüger zu Schönberg. - D. 23. Arbeitsmann Johann Jochen Peter Lüth zu Selmsdorf und Marie Wilhelmine Arndt aus Gr. Siemz. - D. 27. Arbeitsm. Johann Friedrich Joachim Kalckhorst aus Hof Wotenitz und Catharina Maria Elisabeth Rieckhoff aus Kl. Siemz.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M -Pfennig  bis 25 M -Pfennig.
Roggen18 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Gerste16 M 50Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Hafer16 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,15 .
Hühner d. St. M1,80 .
Tauben d. St. M0,50 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,80 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,15 .
Eier 7 St. für M0,30 .


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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