No. 28
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. April
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 28 Seite 1]

Bekanntmachung
wegen Einlösung der Schatzanweisungen des Deutschen Reichs.

   Die auf Grund der Gesetze vom 25. Dezember 1875, § 3, 2 und vom 23. Dezember 1876 (R.=G.=Bl. S. 325 bezw. S. 239) abgegebenen, am 9. April d. J. fälligen unverzinslichen Reichs=Schatzanweisungen Serie III von 1877, datirt vom 9. Februar 1877, werden in Berlin von der Staatschulden=Tilgungskasse, Oranienstraße Nr. 94 und außerhalb Berlin von den Reichsbank=Hauptstellen vom Fälligkeitstage, den 9. April d. J. ab eingelöst.

   Bei der erstgenannten Kasse erfolgt die Einlösung täglich, mit Ausnahme der Sonn= und Festtage und der Kassenrevisionstage, von Vormittags 9 bis Nachmittags 1 Uhr.

   Die Ablieferung dieser Reichs=Schatzanweisungen ist unter Beifügung eines doppelten Verzeichnisses zu bewirken, worin sie nach Littern und Nummern mit Angabe der Kapitalbeträge gehörig geordnet einzeln aufzuführen, und nach Stückzahl und Betrag zu summiren sind. Die Verzeichnisse sind vom Einreicher unter Angabe seines Wohnortes mit Vor= und Zunamen zu unterzeichnen. Ein Exemplar wird mit einer Empfangsbescheinigung versehen sofort wieder ausgehändigt, und ist beim Empfange des baaren Geldes zurückzugeben.

   Da die Reichs=Schatzanweisungen, deren Einlösung außerhalb Berlin erfolgen soll, vorher von der Staatsschulden=Tilgungskasse hierselbst vertificirt, und deshalb von den auswärtigen Einlösungsstellen zunächst an die letztere eingesandt werden müssen, so bleibt den Besitzern solcher Schatzanweisungen, welche den Betrag bei einer Reichsbank=Hauptstelle in Empfang zu nehmen wünschen, überlassen, die Papiere der betreffenden Reichsbank=Hauptstelle zeitig vor dem Fälligkeitstermine einzureichen, damit die Zahlung des Kapitals pünktlich erfolgen kann.

   In derselben Weise werden in Zukunft alle mit höchstens einjähriger Umlaufszeit ausgegebenen unverzinslichen und verzinslichen Reichs=Schatzanweisungen von den darauf vermerkten Fälligkeitstagen ab durch die vorbezeichneten Einlösungsstellen eingelöst werden, besondere Bekanntmachungen dieserhalb aber nicht erfolgen. Hinsichtlich des von den Einreichern verzinslicher Schatzanweisungen zu beobachtenden Verfahrens wird nur noch hinzugefügt, daß in den, solchen Schatzanweisungen beizufügenden Verzeichnissen, der Betrag des Kapitals und der Zinsen jeder Schatzanweisung vor der Linie getrennt, in der Linie aber in einer Summe aufzuführen ist.

   Berlin, den 15. März 1877.

Reichs=Schulden=Verwaltung.
Graf zu Eulenburg.      Löwe.      Hering.      Rötger.


   Es wird andurch zur öffentlichen Kunde gebracht, daß unter den Schafen des Hauswirths Badstein in Petersberg die Räudekrankheit ausgebrochen ist.

   Schönberg, den 6. April 1877.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


Politische Rundschau.

Deutschland. Begreiflicherweise bildet das Entlassungsgesuch des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck noch immer das Tagesgespräch, und die allerverschiedensten wie die allerverwunderlichsten Gerüchte über Grund und Zweck der Kanzlerkrisis, sowie über das Faktum selber sind in Umlauf ohne daß bisher schon über alle diese Dinge irgend etwas Sicheres bekannt wäre. Nur soviel scheint allerdings Thatsache zu sein, daß Fürst Bismarck wirklich an seinem 62 Geburtstage dem Kaiser sein Entlassungsgesuch zugesandt und dasselbe durch Gesundheitsrücksichten begründet hat. Daß aber bloße Gesundheitsrücksichten diesen Schritt veranlaßt haben sollten, glaubt natürlich kein Mensch; überall sucht man nach besonderen Gründen, ohne doch etwas genügendes finden zu können; und da sich weder Fürst Bismarck selber noch auch die offiziöse Presse bisher über diese anderen Gründe ausgelassen haben, so tappt man mit allen Vermuthungen im Dunkeln. Wahrscheinlich kommen diejenigen der Wahrheit am nächsten, welche den unerwarteten Entschluß des Reichskanzlers mit den eben jetzt vorhandenen Verwickelungen und in diesem Augenblick sich vollziehenden Wandlungen auf dem Gebiete der inneren Politik Deutschlands in Verbindung bringen. Der scharfe Blick des großen Staatsmannes hat es längst erkannt, daß es auf in der innern Politik bisher eingeschlagenen Bahnen (Kulturkampf, Gewerbegesetzgebung u. s. w.) und mit den bisherigen politischen Freunden durchaus nicht weiter geht, daß vielmehr nothwendig eine andere

[ => Original lesen: 1877 Nr. 28 Seite 2]

Richtung eingeschlagen werden muß, und daß dazu vor allem ein offener Bruch mit der von Bismarck für seine Zwecke gegründeten und recht eigentlich als seine Partei zu bezeichnenden Partei der Nationalliberalen nothwendig ist. Dieser Bruch ist ja allerdings längst vorhanden; wiederholt hat die Partei in letzter Zeit ihrem Meister den Gehorsam aufgekündigt, weil er die Führung behalten und auf die liberale Pfeife nicht hören wollte; im liberalen Lager herrscht bereits große Erbitterung, und noch vor Kurzem hat der bekannte liberale Führer, der Abg. Dr. Lasker, dem Reichskanzler ziemlich offen den bittern Vorwurf der nicht erfüllten Pflicht gemacht; aber wenn nun Fürst Bismarck diesen Bruch zu einem offenen und unheilbaren machen wollte, so würde eine große und noch immer mächtige Partei im Reichstage sich in offener Feindschaft gegen ihn wenden, und er hätte keine andere Partei, auf die er sich unter allen Umständen verlassen könnte, denn höchstens die sog. "Freikonservativen" möchten sich zu blinden Werkzeugen seiner Politik hergeben. Wenn Fürst Bismarck noch ein Mann in voller Körperkraft wäre, so würde er sich trotz alledem vor den ihm bevorstehenden Kämpfen nicht fürchten, und wir zweifeln nicht, daß er dieselben auch siegreich bestehen würde, und wenn er ganz allein gegen ein Heer von Liberalen stände; aber er ist ein Greis von zweiundsechzig Jahren, seine Gesundheit ist durch die große Arbeitslast, die ihm obliegt, bereits sehr angegriffen; da mag das Bewußtsein, mit seiner Körperkraft nicht auszureichen, den Wunsch in ihm gereift haben, den bevorstehenden unvermeidlichen Kampf einer jüngeren Kraft anzuvertrauen. Unmöglich will's uns übrigens noch nicht scheinen, daß Fürst Bismarck noch in seinem Amte bleibt und den Kampf selber aufnimmt; und das muß als das wünschenswertheste erscheinen, denn nur auf diese Weise wird den Liberalen jeder Grund zu einer Entschuldigung entzogen.
Der Bundesrath hat am Freitag dem Reichstagsbeschlusse über den Sitz des Reichsgerichtes beigestimmt, sodaß das Reichsgericht nun also seinen Sitz in Leipzig erhalten wird.
Das hessische Oberkonsistorium hat, wie das "Frankf. Journ." meldet, die Pfarrämter aufgefordert, den verderblichen Preßerzeugnissen, welche Religion und Sittlichkeit untergraben, durch Verbreitung guter, dem evangelischen Christenthum freundlicher Schriften entgegenzuarbeiten, eine Nachricht, die jedem ernsten Christen sehr erfreulich sein muß.
Als Kuriosum kann es erscheinen, daß die Delegirten=Versammlung des deutschen Lehrervereins, welche vor Kurzem in Berlin getagt hat, die Forderung aufgestellt hat, daß all und jede Schulaufsicht vollständig abgeschafft werden solle. In Preußen hat man bekanntlich die Schulaufsicht den Geistlichen genommen und dieselbe unter dem Jubel des gesammten Liberalismus dem Staate übertragen; aber die Polizeiaufsicht beginnt den Herrn schon jetzt nach so kurzer Zeit unerträglich zu werden, und nun wollen sie lieber gar keine Aufsicht. Am bequemsten wäre es freilich.
Türkei. Das in London unterzeichnete Protokoll ist der Pforte bereits übergeben worden; ob es aber die erwartete Wirkung thun wird, ist sehr fraglich.


Anzeigen.

Holzverkauf.

Am Sonnabend den 14. April, Morgens 9 Uhr, sollen im Lenschower Revier nachgehende Holzsortimente meistbietend an Ort und Stelle verkauft werden.

1. Lenschower Tannen:

ca.   130 Rmtr. kiefern Kluft und Knüppel,
ca.     10 Stück kiefern Sägeblöcke.

2. Herrnburger Tannen:

ca.     50 Rmtr. kiefern Kluft und Knüppel,
ca. 2000 Stück kiefern Dachschächte.
Kaufliebhaber wollen sich Morgens 9 Uhr bei der Meierei Lenschow einfinden.
Schönberg, den 8. April 1877.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Verkaufs=Anzeige.

Am Montag den 15. April d. J., Vormittags von 10 Uhr an, sollen im Kruge zu Lockwisch gegen gleich baare Bezahlung öffentlich meistbietend verkauft werden:

6 Kühe, 1 braune Stute, 1 Bauwagen und 1 Phaeton.
Schönberg, den 9. April 1877.

Kutzbach,          
Landreiter.     


Auction.

Am Donnerstag den 12. April d. J. Morgens 10 Uhr werde ich in der Behausung der Einwohner Kibbel und Möller vor dem Siemzerthore hieselbst die nachgenannten Gegenstände, als:

1 silberne Ankeruhr, verschiedene Kleidungsstücke, 1 Barometer, 4 Polsterstühle und etwas Buchenholz
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung versteigern.
Schönberg.

Staffeldt,          
Landreiter.     


Holzauction.

Mittwoch den 11. April d. J. sollen im Törber Holze, Vitenser Forste, meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

Eichhester, zu Nutz= und Pfahlholz tauglich,
Eichen=Wagendeichsel,
Eichen Durchforstungs=Stangenholz,
Eichen Klafterholz,
Buchen Klafterholz,
Buchen Zweigholz.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wollen Käufer sich im Hau des Törber Holzes einfinden.
Vitense, den 3. April 1877.

L. Wiegandt.     


Am Sonnabend den 14. April c., Morgens 10 Uhr soll in der Behausung des Schulzen Kähler zu Lankow in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Lade, 1 Kasten, 1 Tisch, 1 Küchenschrank, 2 Milchschränke, Haus= und Küchengeräthe, 1 Schiebkarre, gegen 10 Pfund Wolle, gegen 60 Pfund Flachs, gegen 20 Pfund Garn, 1 kleines Fuder Heu, gegen 42 Scheffel Kartoffeln, 1 Scheffel Aussaat=Roggen, gegen 2000 Soden Torf, 2 Fuder Holz, 4 Fuder Dung, 2 Schaafe.
Schlagsdorf, den 1. April 1877.

Krüger, Landreiter.     


Am Donnerstag den 12. April, Mittags 12 Uhr, soll in der Behausung des Hauswirths Mustin in Campow in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

ein Fuchs=Wallach,
eine rothe Kuh.
Schlagsdorf, den 1. April 1877.

Krüger, Landreiter.     


Bekanntmachung.

Die diesjährigen Frühjahrs=Control=Versammlungen im Compagnie=Bezirk Schönberg werden in Schlagsdorf am 13. April Morgens 8 Uhr und in Schönberg an demselben Tage Nachmittags 2 Uhr stattfinden.
Neustrelitz, den 4. April 1877.

Großherzogl. Landwehr=Bezirks=Commando.


Ich suche meinen bisherigen, an der Lübecker Chaussee rechter Hand an dem Wege zum Bahnhofe belegenen Dienstgarten unter der Hand auftragsmäßig auf 1 Jahr sofort zu verpachten. Der Garten ist gegen 100 Quadratruthen groß, mit Obstbäumen etc. bestanden und zum Gemüse= und Kartoffel=Bau vorzüglich geeignet.

Schönberg.                                                     Registrator Knebusch.


Sehr gute ritterschaftliche und Erbpacht=Papiere erster Priorität hat zum Johannistermine noch abzugeben

                          A. Ihlefeld, Adv.
                          Grevesmühlen.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 28 Seite 3]

Heute Morgen 10 Uhr starb nach kurzem Leiden unsere jüngste, innigstgeliebte Tochter und Schwester

Elise

im eben vollendeten 7. Lebensjahre. Dies zeigen tiefbetrübt an

J. Wienck nebst Frau     
und Kindern.          

Schönberg, den 9. April 1877.
Die Beerdigung findet am Freitag Nachmittag 3 Uhr statt.


Elegante
Fischbein=Bogenpeitschen
aus der alten berühmten Firma
B. Mauz=Burladingen
empfiehlt                                                    
                          Friedr. Dierking,
                          Ratzeburg, Domstraße Nr. 138.


Eine neue Sendung
frischen Chlorkalk und engl. Seifenstein
empfing und empfiehlt                                                    
                          Friedr. Dierking,
                          Ratzeburg, Domstraße Nr. 138.


Frischen Rüdersdorfer Kalk und Portland=Cement
empfiehlt                          
                          A. Wigger Nachfolger
                          in Schönberg.


        Selters=Wasser,
        Soda=Wasser,
        Brauselimonade
aus der Fabrik von Eggers & Denker in Ratzeburg empfiehlt zu Fabrikpreisen in ganz vorzüglicher Güte

H. Duve.     


Dem geehrten Publikum die ergebenste Anzeige, daß wir bei dem Schuhmachermeister

H. Bohnhoff,
Sabowerstraße,
eine Niederlage von Herren= und Damen=Schuhmacherarbeit

eingerichtet haben und empfehlen selbiges unter Zusicherung reeller Arbeit und billiger und fester Preise.
Schönberg, 12. März 1877.

Das Schuhmacher=Amt.     


Hiedurch die ergebenste Anzeige, daß ich meine in dem besten Ruf stehende

Cigarrenfabrik

nach Carlow verlege und bitte auch dort mir das Zutrauen zu schenken, wie es mir hier zu Theil wurde, da ich dort die Fabrik bedeutend vergrößern kann.
Pogetz, den 30. März 1877.

Achtungsvoll
Johannes Eckmann.


        Spaten,
        Schaufeln und
        Harken
empfiehlt billigst

C. Schwedt,     
Schönberg.        


Alle diejenigen, welche noch Forderungen an mich haben, wollen ihre Rechnungen gefl.

bis zum 15. d. Mts.

bei mir einreichen. Zugleich ersuche ich Alle, welche mir noch Schulden, binnen gleicher Frist ihre Rechnungen zu ordnen.

Julius Schweigmann.


Nur noch ganz kurze Zeit
dauert der
Ausverkauf
meines Waaren-Lagers
Die Preise der Waaren sind ganz bedeutend herabgesetzt
und bietet eine seltene
vortheilhafte Gelegenheit
zum billigen Einkauf.
Das Lager enthält noch immer ein vorzügliches Sortiment der besten
Buckskins, Kleiderstoffen, Bettzeuge, Cattune, Tücher, Confections=Artikel etc. etc.
Julius Schweigmann
in Schönberg.


Eine reichhaltige Auswahl neuer Frühjahr= u. Sommerstoffe, sowie Confectionen aller Art

ist eingetroffen und halte dieselbe zu besonders billigen Preisen bestens empfohlen. Der Ausverkauf der noch vorjährigen älteren Modeartikel, Möbel= und Teppichstoffe etc. wird zu bedeutend ermäßigten Preisen fortgesetzt.

Ludw. Wendt, Lübeck.     


[ => Original lesen: 1877 Nr. 28 Seite 4]

Die hiesige Schützenzunft hat beschlossen, die Vermählungsfeier Sr. Königlichen Hoheit unseres Erbgroßherzogs mit Ihrer Hoheit der Prinzessin Elisabeth von Anhalt=Dessau am 17. d. Mts. in nachstehender Weise zu feiern:
        Morgens 6 Uhr: Reveille durch die Stadt.
        Mittags 12 Uhr: Kanonenschüsse vom Schützenwalle.
        Nachmittags 6 Uhr: Festzug (unter Musikbegleitung) der Schützenmitglieder in Civil mit ihren Frauen nach dem Schützenhause, woselbst von halb 7 bis 8 Uhr Concert.
        Abends 8 Uhr: Festball im Schützenhause. Entree für Schützenmitglieder und deren Familien zum Concert und Ball à Person 25 Pfennige; für Nichtmitglieder à Herr 1 M.50 Pf.
Unsere Mitbürger werden ersucht, am Festtage ihre Häuser durch Flaggen zu schmücken.
Zur Theilnahme am Festzuge werden auch Nichtmitglieder der Schützenzunft mit ihren Damen freundlichst eingeladen.

Schönberg, den 9. April 1877.                                                     Die Schützenzunft.


Für die Stoffers'sche Familie

gingen bis heute beim Unterzeichneten ein: N. N. Schönberg 10 M.- Amtmann Wicke Demern 10 M.- Gesangverein zu Rieps 21 M. - Duncker=Palingen 1 M.- Vick=Lenschow 2 M.- Pastor Ohl=Selmsdorf 4 M.- Pastor Gerling=Schlagsdorf 5 M.- aus Herrnburg: Groth 50 Pfennig (Mecklenburg)., Duncker 50 Pfennig (Mecklenburg)., Havemann 20 Pfennig (Mecklenburg)., Wittfoht 50 Pfennig (Mecklenburg)., Dusenschön 2 M.- aus Duvenest: Schulze Wittfoth 2 M., H. J. Wittfoht 3 M., H. Wittfoht 2 M., H. Wittfoht 50 Pfennig (Mecklenburg)., Schütt 25 Pfennig (Mecklenburg)., Krüger Wittfoht 40 Pfennig (Mecklenburg). - in summa 64,85 M.
Indem ich den Gebern im Namen der Stoffers'schen Familie herzlichen Dank sage, bitte ich dringend um weitere Gaben.
Herrnburg, den 7. April 1877.

E. Langmann,     
Pastor.         

Bei der Exp. der Anz. zu Schönberg gingen für die Familie Stoffers in Herrnburg ferner ein: Von Wittwe Petersen in Rabensdorf 25 Pfennig (Mecklenburg)., F. D. hieselbst 1 M., B. D. hies. 1 M., R. C. hies. 6 M., Frau S. hies. 3 M., G. hies. 1 M.50 Pfennig (Mecklenburg)., A. W. hies. 3 M., M. S. Schlagsdorf 3 M., Hsw. O. in Kl. S. 1 M.,

zusammen bisher 27,75 M.


Concert
der hiesigen Vereins-Musiker
unter
Mitwirkung des Gesang=Vereins
Teutonia
am
Donnerstag den 12. April d. J.,
Abends 7 1/2 Uhr,
im Saale der Frau Gastwirthin Boye
zu Schönberg,
wozu freundlichst eingeladen wird.                                                                              

Entree nach Belieben.
Der Ertrag dieses Concertes ist zum Besten des durch Brandunglück schwer heimgesuchten                                                                              
Maler Stoffers in Herrnburg

bestimmt.


Bei der von mir veranstalteten Verloosung gewannen folgende Nummern:
   175.    359.    103.    231.    397.    610.    562.    605.    299.    360.    603.    185.    55.    434.    169.    687.    542.    326.    134.    205.    281.    678.    206.    376.    227.    276.    290.    394.    110.    480.    343.    515.    461.    196.    24.    490.    21.    10.    516.    607.    383.    242.    487.    633.    27.    600.    173.    418.    73.    264.
Die Gewinne sind gefl. bei mir abzuholen.

Wittwe Staat in Selmsdorf.     


Gesucht

wird zu Michaelis ein Mädchen vom Lande in gesetztem Alter gegen guten Lohn von

                          Heinrich Freitag, Bäckermeister
                          in Schönberg.


Mehrere hiesige Bürger und die meisten Einwohner haben erklärt, sie würden das sogenannte Opfer erst dann weiter zahlen, wenn diejenigen Pflichtigen, welche jahrelang diese Ausgabe verweigert haben, zur Zahlung angehalten sein werden. Ich werde daher die Einsammlung des Opfers bis dahin aufschieben.
Schönberg, den 9. April 1877.

Schulze, Küster.     


Soeben empfangen

prima Christ. Anchovis

und empfehle dieselben in kleinen Fässern, sowie zum Auswägen billigstens.

H. Duve.     


Saathafer und Saaterbsen
auf
Hof Rabensdorf.


Frischen Chlorkalk
empfiehlt                          
                          J. Ludw. D. Petersen.
                          in Schönberg.


Wohnungsveränderung.

Seit Ostern wohne ich nicht mehr bei der Conditor=Wittwe Greiff, sondern bei dem Schuhmachermeister Kleinod in der Siemzerstraße.
Schönberg, im April 1877.

E. Söhlbrandt.     
Hebamme.         

Gleichzeitig erlaube ich mir den geehrten Damen mein Lager von sämmtlichen

Haararbeiten

freundlich in Erinnerung zu bringen.
Von ausgekämmten werden alle Sorten Flechten u. s. w. in kurzer Zeit und zu den billigsten Preisen von mir angefertigt.

D. O.     


Vor einigen Wochen ist auf dem Wege von Törpt nach Schwanbeck eine Wagenkette verloren, gezeichnet P. L. Der ehrliche Finder wird gebeten, dieselbe gegen eine Belohnung in der Expedition der Anz. zu Schönberg abzugeben.


Einen kleinen, wenig gebrauchten

Sparheerd mit Rauchfang

beabsichtige ich billig zu verkaufen.

Schönberg.                                                     C. Zander.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen16 M 50Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen17 M 50Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Hafer15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 28 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 28 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 10. April 1877.


- Neustrelitz, 5. April. Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog ist heute aus Berlin und Dessau wieder hier eingetroffen. Dem Vernehmen nach werden Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sich mit Höchstdemselben Ende nächster Woche nach Dessau zu den Vermählungsfeierlichkeiten begeben.
- Alfred Krupp in Essen hat an die Tausende von Arbeitern in seinen Fabriken vor kurzem folgende schriftliche Ansprache erlassen. Veranlaßt wurde Krupp durch die Wahrnehmung, daß sich in einem Theile der Arbeiter der Geist der Sozialdemokratie einschleichen zu wollen scheine. Mit ruhiger Klarheit, in ernsten, angemessenen Worten, in denen sich überall das Gefühl der Verantwortlichkeit und die gewissenhafte Sorge für das Wohl der seiner Leitung untergebenen Arbeiter ausspricht, schildert Herr Krupp die verderblichen und rechtswidrigen Tendenzen der Sozialisten, wirft einen Blick auf die Arbeit und Mühe, mit der er seine Anstalten auf die Höhe, die sie jetzt erreicht haben, gebracht hat, weist auf das Risiko des Unternehmers und auf seine Berechtigung auf einen Unternehmergewinn hin, sowie auf seine Bemühungen die Lage seiner Arbeiter zu verbessern, und erklärt, daß er unter den schwierigsten Umständen den Muth gehabt habe, für seine Arbeiter einzutreten und ihn auch in der jetzigen schweren Zeit behalte, von der er hofft, daß er sie überwinden und Arbeit behalten werde. Zum Schluß ertheilt Herr Krupp folgende Rathschläge: "Laßt Euch nicht blenden durch schöne Worte und erwartet das Heil nicht von solchen, die einen mühelosen Weg zur Volksbeglückung gefunden haben wollen. Die Angelegenheiten des ganzen Vaterlandes sollen Jedem wichtig und theuer sein, aber dazu hilft gar nichts das Kannegießern, das Schwatzen über politische Angelegenheiten, das ist nur den Aufwieglern vollkommen und stört die Pflichterfüllung. Eine ernste Beschäftigung mit der Landespolitik erfordert mehr Zeit und tiefere Einsicht in schwierige Verhältnisse als Vielen zu Gebote steht. Das Politisiren in der Kneipe ist nebenbei sehr theuer, dafür kann man im Hause Besseres haben. Nach getaner Arbeit verbleibt im Kreise der Eurigen, bei den Eltern, bei der Frau und den Kindern. Da sucht Eure Erholung, sinnt über den Haushalt und die Erziehung. Das und Eure Arbeit sei zunächst und vor Allem Eure Politik. Dabei werdet Ihr frohe Stunden haben. Mit dem Laufe der Zeit, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt, wird Alles besser. Wer zurückblickt in die Vergangenheit, muß sich überzeugen, daß große Fortschritte gemacht worden sind zum Besten Aller und vor Allem auch der arbeitenden Klasse. Schlechte Zwischenzeiten müssen durch treues Zusammenhalten der Arbeiter mit ihrem Arbeitgeber überwunden werden. Vor 50 Jahren lebte kein Arbeiter so gut in Nahrung, Wohnung und Kleidung als heute. Keiner wird tauschen wollen mit dem Loose seiner Eltern und Vorfahren. "Was ich nun hiermit ausgesprochen habe, möge Jedem zur Aufklärung dienen und deutlich machen, was er zu erwarten hat von Handlungen und Bestrebungen im Dienste des Sozialismus. So sehr ich auch wünsche, daß meine Arbeiter statt der verführenden Schriften nur nützliche belehrende lesen, so kann ich doch Niemand dazu zwingen. Jeder muß die Folge seiner Handlungsweise tragen. Man erwärmt keine Schlange an seiner Brust, und wer nicht von Herzen ergeben mit uns geht, wer unseren Ordnungen widerstrebt, kann nicht im Kreise unserer Arbeiter bleiben. Denn wo mit Wohlwollen und Gerechtigkeit das Regiment geführt wird, muß auch Strenge gehandhabt werden gegen solche, die das gute Einvernehmen und den Frieden zum Nachtheile der großen Gemeinschaft stören wollen. Wie dies seither mein fester Wille gewesen, so ist dies auch eine ausdrückliche Bestimmung meines letzten Willens. Statt der zeitweise geübten Nachsicht wird daher auch Strenge hier eintreten müssen, wenn die Ordnung dies fordert. Möge sich also Niemand durch bisher erfahrene Nachsicht verleiten lassen, auf unrechtem Wege zu beharren. So schließe ich mit den besten Wünschen für Alle."
- Auf der Hamburger Chronometer=Prüfungsanstalt, einer Abtheilung der deutschen Seewarte wird in der Zeit vom 1. Juni bis 31. October eine Conkurrenz=Prüfung von Schiffs=Chronometern veranstaltet werden, zu welcher es jedem im Deutschen Reiche, sowie in der Schweiz wohnenden Uhrmacher freistehen wird , von ihm angefertigte Schiffschronometer in beliebiger Zahl einzusenden. Die Chronometer werden 22 Wochen hindurch in besonders eingerichteten Räumlichkeiten wiederholt verschiedenen Wärmegraden ausgesetzt und mit Bezug auf die sich etwa herausstellenden Unregelmäßigkeiten im Gange beobachtet werden. Von den besten sollen mindestens vier für die Kaiserliche Kriegs=Marine zu dem festen Satze von je 900 M.angekauft werden. Auch wird jedem Fabrikanten ein Zeugniß über das Verhalten der von ihm eingelieferten Chronometer gebührenfrei zugestellt werden.
- Verflossene Woche wurden in Frankfurt a. M. 84 Bettler mit 558 Tagen Haft bestraft.
- Den indischen Fürsten Bahador rührte neulich der Schlag im Bade; am 1. März wurde er feierlich verbrannt und seine drei Frauen ließen sich mit ihm verbrennen. Sie stiegen trotz aller Widerrede auf den Scheiterhaufen, setzten sich nieder, die eine nahm das Haupt des Todten in ihren Schooß, die andere die Füße, der Sohn des Todten trug das Feuer herzu und rasch loderten die Flammen auf und verzehrten Lebende und Todte.
- Was ist Rollwein? Ein Kaufmann in Köln hatte ein Faß Rotwein gekauft. Er ließ den Wein einige Wochen ruhig im Keller liegen und nahm dann mit dem Heber eine Probe. Eigenthümlich, als der Wein in's Glas lief, war er so klar wie Wasser und schmeckte so merkwürdig - der Mann schnitt ein Gesicht, als hätte er einen Aufguß von Galläpfeln verschluckt. Er ließ den Heber zum zweiten Male durch das Spundloch in das Faß hinein, diesmal recht tief und zog nun eine dicke rothe Brühe empor. "Was ist das?", fragt er seinen Freund, den er zur Probe mitgenommen hatte. "Das ist Rollwein, sagte dieser lächelnd, das Faß muß gehörig gerollt werden, dann wird es sich schon machen." Das geschah und in der That, man hatte einen zwar trüben aber nicht unangenehm schmeckenden "Rothwein." Daß derselbe dem Verkäufer zurückgeschickt wurde und daß dieser den den Rollwein begleitenden Schreibebrief Niemanden hat lesen lassen, ist wohl selbstverständlich.
- Passagier=Gepäckbeförderung nach englischem System. Wer jemals in England gereist, dem ist wohl in angenehmer Erinnerung u. A. die Einrichtung geblieben, daß jeder Eisenbahnpersonenwagen ein Gepäckraum zur Aufbewahrung des Gepäcks der betr. Passagiere enthält, durch welche Maßnahmen die Abliefrung der Stücke am Ende der Reise, die auf größeren Bahnhöfen oft eine Viertelstunde in Anspruch nimmt, wesentlich beschleunigt wird. Aehnliches soll jetzt auch in Deutschland eingeführt werden. Vom 15. Mai d. J. an werden auf den Routen Berlin=Ostende, Berlin=Calais und Berlin=Paris neue Courirzüge eingelegt, welche auch durch die Art der Gepäckbeförderung sich von den bisherigen unterscheiden werden. Jeder Waggon erhält den besonderen Gepäckraum, in welchem der Reisende sein Gepäck unterbringt. Dann wird der Raum von Seiten des Stationsvorstehers amtlich geschlossen und an der Endstation amtlich geöffnet.

[ => Original lesen: 1877 Nr. 28 Seite 6]

Die Zeitersparniß gegenüber der gegenwärtigen Manipulation liegt auf der Hand.
- Ein zahmes Duell. Vor wenigen Tagen wurde in Debreczin ein Duell ausgetragen, bei welchem die Kugel am Rocke des einen Schützen kleben blieb. Einer der Secundanten (ein Apotheker) hatte nämlich die Pistolen statt mit Blei, mit einer bleifarbig angestrichenen Latwerge geladen. Das nachahmungswürdige Duell fand zwischen einem Notar und einem Schulmeister statt.
- Dem Bundesrathe liegt ein Gesetzentwurf zu geschäftlicher Behandlung vor, wonach von dem Reingewinn aus dem Verlage des Werkes des Großen Generalstabes über den deutsch=französischen Krieg dem Kaiser eine Summe von 300,000 Mark zur Verfügung gestellt werden soll, um eine Stiftung zu errichten, welche bestimmt ist, im Interesse des Generalstabes selbst und unter Verwaltung des Chefs des Generalstabes militairisch=wissenschaftliche Zwecke zu fördern und Unterstützungen zu gewähren.
- Bei einem Holzverstrich in Eisingen bei Würzburg hatte sich ein Oekonom aus der Nähe in so festen Schlaf getrunken, daß man ihn in seiner sitzenden über den Wirthstisch auf die Arme gebeugten Haltung auch gegen Mitternacht noch nicht aufrütteln konnte und sogar am andern Morgen unverändert wieder so antraf. Als nunmehr die Tochter des Wirthes ihn am Ohr zupfte um ihn zu wecken, fühlte sich dieses eiskalt an wie das eines Todten. Und todt war der Mann auch wirklich. Bis zum Eintreffen des Gerichts mußte der unheimliche Gast natürlich unberührt bleiben, was aber nicht hinderte, daß in seiner "stummen" Gesellschaft noch mancher Schoppen in aller Gemütsruhe getrunken wurde.
- Einige Fischer von der Nehrung, welche ihre Waare in Elbing abgesetzt hatten, kehrten gegen Abend am 27. v. M. nach ihrer Heimath zurück und zwar - über das Eis des frischen Haffes. Ein Weststurm setzte das Eis in Bewegung und zehn Personen auf vier Schlitten geriethen in furchtbare Gefahr. Zwei Schlitten mit Geräthen gingen im Wasser verloren. Pferde und Mannschaften wurden nach verzweifelten Anstrengungen gerettet. Einer der Leute war auf einer Scholle fortgetrieben. Eine kleine Meile nördlicher kam dieselbe bei dem Kirchdorfe Pröbbernau dem Ufer so nahe, daß auch dieser Gefährdete sich retten konnte.
- Verflossenen Donnerstag stieg, wie der 'Tgsb.' erzählt, eine Frau in der Station Sadska in Böhmen in ein Rauchcoupe dritter Classe eines Zuges der Nordwestbahn. In dem Augenblick, als sich der Zug in Bewegung setzte, vernahm der Conducteur einen Schrei und gewahrte, wie die Frau ihr leichenblasses Gesicht zum Fenster hinaussteckte und schrie: Es ist eine Schlange hier - unter dem Sitze! Der Conducteur eilte herbei und bei dem matten Scheine der Lampe suchte er unter dem Sitze nach der Schlange. Zwei Augen blitzten ihm aus einem Schlangenkopfe entgegen. Um die Frau zu beruhigen, blieb der Conducteur im Coupe sitzen oder vielmehr stehen, denn beide Insassen des Coupes stellten sich auf den Sitz, um vor der Schlange einigermaßen gesichert zu sein. In Podiebrad stiegen Beide aus, und in der Station Osseg, wo der Zug drei Minuten hält, denuncirte der Conducteur den ungebetenen Fahrgast. Es wurde eine Expedition, bestehend aus den stärksten und muthigsten Männern der Station, ausgerüstet und zog zum Kampfe. Das Coupe wurde geöffnet, der Beherzteste stieg ein und versetzte mit seinem Prügel dem Unthier einen Schlag, welches zusammengekrümmt im Winkel unter dem Sitzbrett lag und mit funkelnden Augen seine Angreifer maß. Es wollte sich weder in einen Kampf mit der gewaltigen Uebermacht einlassen, noch wieder den Waggon verlassen. Erst als man auch die entgegengesetzte Thür öffnete und auf die Schlange weiter losschlug, beliebte es derselben, durch diese Thüre hinauszustürzen. Der Boden ringsherum war sandig - merkwürdigerweise konnte die Schlange nicht weiter und wurde todtgeschlagen. Wie nun das Unthier erschlagen dalag, untersuchte man es genauer und siehe da, es war keine Schlange, sondern ein Aal, an fünf Pfund schwer.
- Das Hazardspiel, welches man in Europa von Ort zu Ort vertreibt, sucht sich eine Heimstätte im Lande der Pharaonen. Der bekannte Spielpächter Duppressoir weilt seit einigen Tagen in Kairo und soll zum gewünschten Ziele gelangt sein. Wie man sagt, hätte der Khedive ihn eigens nach Kairo kommen lassen, um die im vergangenen August abgebrochenen Verhandlungen von Neuem aufzunehmen. Dupressoir hat nun auf 30 Jahre eine Concession erlangt, welche ihn zu einer Spielbank in Kairo berechtigt, ihm aber den Unterhalt der beiden Theater: italienische Oper und französische Komödie, sowie Instandsetzung des Hyppodroms zur Pflicht macht; außerdem hat er im Laufe der nächsten drei Jahre eine Summe von fünf Millionen Franks baar einzuzahlen.
- Eine ergötzliche Scene spielte sich vor einigen Tagen in einer Chemnitzer Restauration ab. Ein Gast wollte seine Zeche bezahlen und legte zu diesem Zwecke einen Thaler auf den Tisch. Sofort wurde derselbe von einem im Lokale befindlichen großen Hunde annektirt. Der Gast verlangte nun von dem Hunde seinen Thaler zurück. Der Hund war aber nicht dazu zu bewegen, sondern nahm vielmehr eine so drohende Haltung ein, daß der Gast es für gerathen fand, gelindere Saiten aufzuziehen und es nunmehr in Güte versuchte, seinen Thaler wieder zu erlangen. Aber alle Schmeichelworte: "Komm mein Hündchen, gieb her" u. s. w. verfingen bei dem Hunde nicht, derselbe hielt unbeugsam den Thaler fest. Jetzt gedachte der Gast, den Thaler durch List wieder zu erhalten, indem er folgerte: wenn der Hund Wurst frist, so kann er dabei den Thaler nicht im Munde behalten und auf diese Weise gelangst du wieder zu deinem Thaler. Rasch wurde seitens des Gastes dem Hunde ein Stück Wurst gekauft und vorgesetzt. Leider trat aber der erwartete Erfolg nicht ein, denn der Hund fraß wohl die Wurst, er verschlang aber dabei auch den krampfhaft festgehaltenen Thaler.
- Am 1. April 1852 kam ein junger blonder Mann in Wien, seines Zeichens Praktikant am Gericht, Mittags in einen guten Gasthof und ließ sich anrichten, abends kam er wieder, andern Mittags und Abends auch und keinen Tag blieb er aus. Am 1. April d. J. feierte er sein Stammgastjubiläum mit vielen Freunden; er saß an demselben Tische, auf demselben Stuhle, aber er war in der Zwischenzeit wirklicher k. k. Hofrath und Ritter vieler Orden geworden und hatte sich ein stattliches Bäuchlein herangezogen. In seiner Jubiläumsrede theilt er Folgendes mit. Sein Mittagstisch bestand regelmäßig aus Suppe, Rindfleisch, Gemüse, Braten, einem Brod und einem Seidel Wein. Zu Abend aß er stets eine Fleischspeise und ein Brod und consumirte hierzu je nach den Zeitläuften 3 "Halbe" oder 6 "Seidel" und nun 6 "Drei=Zehntel" Liter Bier. Das Minimum der täglichen Zeche betrug, die wechselnden Theuerungsverhältnisse mit in Betracht gezogen, 1 fl. 60 kr. Somit hatte der Hofrath in den 25 Jahren an den Wirth 12,100 fl. gezahlt. Er hatte während dieser Zeit consumirt: 18,250 Semmel, 28 Eimer Suppe (per Tag ein viertel Seidel), 91 1/4 Centner Fleisch (1 Pfund per Tag), also das Fleisch von ca. 45 Normal=Ochsen, 33 Centner Gemüse, 56 Eimer Wein, 342 Eimer Bier. Die an den Kellner verabfolgten landesüblichen Trinkgelder (4 kr. per Tag) beliefen sich netto auf 365 fl. Natürlich ist der Hofrath ein Junggesell.
- Lehrer: "Du bist unfleißig, Philipp, und unaufmerksam; ich werde Dich züchtigen müssen!" Schüler: "Ich thue nischt, da dörfen Se mer och nischt thue!" Allgemeines Gelächter der Mitschüler war der Lohn für diese vortreffliche Logik.
- Lehrer: "Also, Du sollst nicht fluchen, lautet das Gebot, wie nennt man nun die Leute, Emilie, die immer fluchen?" - Emilie: "Das sind - die Unteroffiziere."


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