No. 24
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. März
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 24 Seite 1]

   In Verfolg der Bekanntmachung Großh. Landvogtei vom 14. d. M., betr. den Ausbruch der Räude unter den Schafen der Hauswirthe Meyer, Schmidt und Foy in Schwanbeck, wird hierdurch ferner zur allgemeinen Kunde gebracht, daß

1) der Austrieb der erkrankten Heerden auf die Weide nur unter der Bedingung geschehen darf, daß dieselben von allen fremden Schafheerden, sowie von Wegen und Weideplätzen, welche letztere betreten, wenigstens 200 Schritt entfernt gehalten werden,
2) nur solche Thiere geschlachtet werden dürfen, bei denen in Folge des allgemeinen Krankheitszustandes noch keine erhebliche Abmagerung eingetreten ist,
3) die nach auswärts zum Schlachten verkauften Thiere nur zu Wagen transportirt, und
4) Felle und Wolle der erkrankten Thiere nicht anders verkauft werden dürfen, als wenn sie wenigstens 4 Wochen lang der freien Luft ausgesetzt waren.
   Die Besitzer kranker Schafe haben obige Vorsichts=Maßregeln, bei 20 M.Strafe für jeden Uebertretungsfall, genau zu befolgen und werden die Schulzen, Landreiter, Husaren u. s. w. zur Vigilanz resp. Anzeige hierdurch angewiesen.
   Gleichzeitig macht Großh. Landvogtei diejenigen Zeichen der Räude=Krankheit bei Schafen, welche auch für Laien leicht erkennbar sind, im Nachstehenden bekannt:
   Bei Besichtigung einzelner Thiere, wie auch ganzer Heerden fällt zunächst das häufige Reiben und Nagen auf, welches ganz besonders nach einer erhitzenden Bewegung lebhaft hervortritt; an den räudigen und genagten Stellen geht die Wolle in kleineren oder größeren Flocken aus, welche sich entweder über die Fläche des Vliesses hervorschieben oder, wenn die Spitzen des Stachels untereinander verklebt sind, mit dem weißen Wurzelende über das Vlies hervortreten. Vieles Flockig= und Zottigwerden des Wollvliesses erweckt mindestens Verdacht auf Räude. Bei dem Reiben solcher Stellen tritt sofort das größte Wohlbehagen hervor, die Thiere beben mit den Lippen, machen kratzend Bewegungen mit den Hinterfüßen und nähern den Kopf der geriebenen Stelle. Nur an den bewollten Körpertheilen taucht die Räude auf, besonders an der Schwanzwurzel, der Kruppe, auf dem Rücken entlang bis zum Halse und an den Schultern, während die untere Bauch= und Brustgegend selten ergriffen wird.
   Schönberg, den 20. März 1877.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.      v. Arnim.


Politische Rundschau.

Mecklenburg. Wie die "Neustr. Ztg." erfährt, ist durch die Fürsorge Ihrer Königl. Hoheit der Frau Großherzogin für das Wohl der Armen in Neustrelitz ein Verein ins Leben gerufen, welcher sich die Aufgabe gestellt hat, der diesjährigen Noth um Kartoffeln in hiesiger Stadt nach Kräften abzuhelfen. Durch namhafte Beiträge der Allerhöchsten Herrschaften und durch Sammlungen in der Stadt ist es ermöglicht, eine größere Quantität guter Kartoffeln anzukaufen, wovon den Bedürftigen, soweit der Vorrath reicht, wöchentlich kleine Quantitäten zu dem billigen Preise von 20 Pfennigen für 10 Liter abgegeben werden sollen. Dieser Verein, der bei dem jetzigen Nothstand ein wahrer Segen für die Stadt ist, verdient sicher die dankbarste Anerkennung.
Deutschland. Unser Kaiser hat gestern seinen 80sten Geburtstag gefeiert, und ganz Deutschland hat sich herzlicher Freude und frohem Dank gegen Gott, sowie in dem Gebete vereinigt, daß uns der Herr diesen frohen Tag noch oft möge wiederkehren lassen.
Der Reichstag hat sich in der vorigen Woche mit der Berathung von Angelegenheiten Elsaß=Lothringens beschäftigt und hat am Montage die erste Lesung des Gesetzentwurfes betreffend den Sitz des Reichsgerichtes vorgenommen.
Das Entlassungsgesuch des Chefs der Admiralität, des Generals von Stosch, ist von Sr. Majestät dem Kaiser genehmigt worden. Der General von Stosch hat sich im Kriege 1870-71 große Verdienste erworben, und der Rücktritt des hochgeachteten Mannes hat in den weitesten Kreisen das lebhafteste Bedauern hervorgerufen. Derselbe soll bereits aus Berlin abgereist sein.
Wahrscheinlich im Zusammenhang mit der vielbesprochenen Angelegenheit des polnischen Redakteurs Dr. Kaniecki steht die Nachricht, daß der Ober=Postdirektor v. Jahn in Bromberg auf längere Zeit beurlaubt ist, und daß die Verwaltung des Bromberger Postbezirkes dem Ober=Postdirektor Bergemann aus Gumbinnen übertragen ist.
Türkei. In Konstantinopel ist am 19. März das neue Parlament mit einer durch den ersten Sekretär des Sultans verlesenen Thronrede feierlichst eröffnet worden. Die Thronrede zeichnet sich außer durch viele schöne Phrasen und Versprechungen besonders dadurch aus, daß sie mit einiger Aufrichtigkeit von den Mißständen des Reiches spricht und alle den Türken so sehr geläufige Ausdrücke vermeidet, welche im Auslande Anstoß erregen könnten.

[ => Original lesen: 1877 Nr. 24 Seite 2]

In Bezug auf die orientalische Frage regnete es in den letzten Tagen förmlich Friedensversicherungen. Die durch den General Ignatieff in London geführten Verhandlungen haben ein befriedigendes Resultat gehabt, indem von den europäischen Großmächten ein der Pforte vorzulegendes Protokoll gemeinsam unterzeichnet ist. Ob aber dies Protokoll auf die Pforte eine bessere Wirkung ausüben wird, als die resultatlose Konferenz, ist sehr zweifelhaft.


- Am Dienstag Abend wurde in den Palinger Tannen die Leiche eines anständig gekleideten Mannes erschossen aufgefunden. Von Schönberg aus fand gestern an Ort und Stelle eine gerichtliche Besichtigung der Leiche statt; man glaubte in ihr einen Mann wiederzuerkennen, der vor einigen Tagen in Schlutup gesehen worden ist und dort auch ein Terzerol gezeigt hat.
- Wie die "M. Z." vernimmt. Soll von der Justizcanzlei in Schwerin das gegen den Knecht Warnemünde von dem Criminalcollegium zu Bützow ausgesprochene Todesurtheil bestätigt worden sein.
- Das Reichspostamt wird dem Kaiser Wilhelm zu seinem 80. Geburtstage eine künstlerische Darstellung aller Verkehrsmittel von den ersten Anfängen der Kultur bis auf unsere Tage (Rohrpost) zum Geschenke machen.
- Wir machen auf ein nützliches Büchlein aufmerksam: "Die Rinderpest von Prof. Dr. Roloff." (Preis 75 Pfg.) Diese Schrift hat durch den wissenschaftlichen Ruf und durch die amtliche Stellung ihres Verfassers allgemeine Bedeutung. Dr. Roloff, Mitglied des Kaiserl. Gesundheitsamts, wurde vom Reichskanzleramt als Commissar zur Beobachtung und wissenschaftlichen Untersuchung der Rinderpest in die von derselben betroffenen Reichsgebietstheile entsandt, und sein Büchlein ist die Frucht seiner reichen Erfahrungen und Beobachtungen.
- Die italienische Regierung hat auf den Kopf des Räuberhauptmanns Filippo auf Sicilien einen Preis von 25,000 Lire gesetzt. Leider wachsen auf dieser fruchtbaren und furchtbaren Insel die Räuberköpfe immer nach wie die Schlangenköpfe der Hydra.
- In Essen hat sich der 14 jährige Quartaner eines Gymnasiums erschossen.
- Aus Böhmen, Ungarn, Galizien und Rumänien bringen die Zeitungen Nachrichten von starkem Schneefall, Stürmen und Schneeverwehungen, durch welche der Eisenbahnverkehr in's Stocken gebracht wurde und theilweise längere Zeit eingestellt werden mußte.
- Wir lesen, daß in Norddeutschland in letzter Zeit Hunderttausende von Pfunden Ochsenbrustkern (Corned=Beef) verkauft worden seien, welches die Firma Libby Mc Neill und Libby in Chicago nach einem ganz neuen Verfahren seit etwa 1 1/2 Jahren darstellt. Dieses Fleisch soll außerordentlich wohlschmeckend und doch billig sein. Es enthält gar keine Knochen, eignet sich zum kalten Aufschnitt vortrefflich und giebt keinen Abfall. Die Versendung geschieht in hermetrisch verschlossenen Blechbüchsen für 2, 4, 6 und 14 M., in welchen es sich Jahre lang hält. Angeschnitten soll das Fleisch nach 14 Tagen noch vollständig genießbar und appetitlich sein. Es befindet sich in ganz trockenem Zustande und ist comprimirt. Zwei Pfund sollen mindestens den Nahrungsstoff von 4 Pfd. Ochsenfleisch, wie man es hier zu Lande kauft, repräsentiren. Zubereitung ist nicht erforderlich. Das Fleisch wird genossen, wie es aus der Büchse kommt. - In Süddeutschland wird dieser Artikel soeben von dem Handlungshause Carl Hirsch in London, Filiale in Mainz, eingeführt. Genanntes Haus errichtet überall Niederlagen und soll der Artikel reißenden Abgang finden. Auch in München sollen demnächst Niederlagen errichtet werden. Ist das Fleisch wirklich so gut und vortheilhaft, so wäre es ganz besonders für Haushaltungen, Angesichts der theuren Fleischpreise, erfreulich, den Artikel in geringen Quantitäten haben zu können. Wirthe, Restaurateure etc. werden denselben willkommen heißen.
- In Olympia ist ein wunderschöner Frauenkopf (altgriechisch) und gleich darauf ein ebenso schöner Jünglingskopf ausgegraben worden. Es müssen also schon in dem klassischen Zeitalter solche Köpfe gern nahe bei einander gewesen sein.
- Vor einem Wirthshause in Mellrichstadt stand Nachts ein Wagen, dessen Deichsel nicht aufgezogen war; ein Mann rannte mit dem Unterleib wider die Deichsel und war nach drei Tagen eine Leiche.
- Der Artikel aus der Kölner Zeitung in voriger Nummer hat mir mancherlei zu denken gegeben: es ist das alte und immer wieder aufgewärmte Lied über die Damenmoden und Sparsystem nach einer Seite hin. Ja, wahr ist es, daß viel Unsinn in den Moden ausgeheckt wird, aber wie kommt es nur, daß so viel Unsinn mitgemacht wird? Mir däucht, daß Narren Närrinnen machen. Wenn Sie, wie ich, schon oft hätten hören und sehen müssen, wie die Männerwelt den Anzug einer Dame kritisirt, wie sie darauf merkt, ob ein junges Mädchen elegant oder unmodern vor ihren Augen erscheint, ob das Kleid von feinem oder geringem Stoff ist, so würden Sie mir beistimmen. Ferner ist es mir in meiner Praxis oft genug vorgekommen, daß ein Ehemann seine Frau tadelte, weil sie ein Kleid oder einen Shawl "schon seit Jahren trage" und ihr Die und Die nannte, die immer eleganter als die Gattin einhergehe. - Stimmen Sie mir nur bei: Ein Narr macht Närrinnen! - Und dann, mein Verehrter, warum tadeln Sie nur immer die Frauen? (Bewahre, nicht wir, sondern die böse Kölnerin, der wir kaum die Hälfte geglaubt haben.) Warum suchen Sie nicht die Wurzel des Uebels da, wo sie eigentlich steckt, in dem in unserer Zeit stark in Verfall gekommenen Familienleben? Betrachten Sie nur den sogenannten "Mann" von heute. Wenn er früh Morgens von seiner Gattin den Kaffe erhalten, geht er in sein Geschäft; da schlüpft er um 11 Uhr schon heimlich zu einem "Frühschoppen" Mittags kommt er zum Essen heim und es ist, wie ich weiß, in vielen Familien leider der Brauch, dabei dem Mann noch eine Extra=Delikatesse vorzusetzen, was er sich, zu seiner Schande sei es gesagt, auch gefallen läßt. Nachmittags gehts wieder ins "Geschäft," ob nun zur bestimmten Zeit, oder ob vorher noch auswärts der "Kaffee" eingenommen wird, darüber läßt sich nichts sagen. Nun kommt aber der Abend und diese Zeit ist der Punkt, über den sich viel calculieren läßt und den ich, wie er jetzt allgemein in unserem lieben kultivirten Vaterlande verlebt wird, als verderblich für das deutsche Familienleben betrachte. Unsere Männer bringen denselben leider im Wirthshause zu, wo sie von Cigarren= und Bierdunst umnebelt und von Unterhaltung, oft sehr bedenklicher Natur, begeistert ihre "Erholungsstunde" feiern, während die Gattin sich entweder daheim mit den Kindern plagen muß oder, des Alleinseins müde, in ein Theater oder sonst wohin läuft. Wie erhebend das Beispiel des Papas auf die heranwachsenden Söhne wirkt, zeigt unsere blühende junge Männerwelt, in deren intelligenten, durchgeistigten Gesichtern - das Erbtheil eines bier= und tabakseligen Erzeugers - zu lesen ist, weß Geistes und Vaters Kind sie sind und deren ritterliches, feines Benehmen höchst geeignet ist, der Frauenwelt die nöthige Achtung vor den "Herren der Schöpfung" einzuflößen. - Abgesehen von der moralischen Seite unseres heutigen Lebens gebe ich Ihnen nur zu bedenken, was durch solches Wirthshausleben an Geld verpraßt, rein verdummt wird und ich dächte, es wäre an der Zeit, wenn das "starke Geschlecht" den Anfang zum Sparen am rechten Ort machte. - Ich kann Ihnen versichern, daß in meinem Haushalt, dem ich nun seit vielen Jahren vorstehe, nicht zuviel aufgeht, weil mein Mann Abends hübsch daheim bleibt und bei mir sitzt, und mir deshalb keine Sehnsucht nach anderer Gesellschaft ankömmt. Wir unterhalten uns, lesen, sprechen mit unseren Kindern und legen sie zu rechter Zeit zu Bett, damit die herzigen Kleinen an Leib und Seele gesund bleiben. - Es gehört freilich ein ernster Wille des Mannes dazu, am Daheimbleiben Geschmack zu finden; und wenn die Frau ein einfaches, sauberes Hauskleidchen, einen weißen Kragen, ein freundliches Gesicht und ein Eingehen auf die Gedanken und Interessen des Mannes in die eine Wagschaale legt und der Mann einen guten Willen und ein Herz voll Liebe für die Seinen in die andere - dann muß es klappen und die Zustände werden sich bessern. - Aber ernstlicher Wille muß da sein, meinen Sie nicht? Wäre dies nicht die Grundlage eines richtigen Sparsystems? A.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 24 Seite 3]

Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg belegene Büdnerstelle c. p. des Productenhändlers Johann Jochen Pöhls daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden dabei alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 2. Juni d. J.,
Morgens 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit geladen, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben. Schönberg, den 14. März 1877.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Nachdem der Kaufmann August Schulze zu Mannhagen die Anzeige gemacht, daß er sein Vermögen seinen Gläubigern abtrete, wird hiemit über dasselbe, unter Vorbehalt der creditorischen Rechte, der formelle Concurs=Prozeß eröffnet.

Von Rechts Wegen.

Schönberg den 19. März 1877.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Frau Hennings geb. Solvie beabsichtigt, ihre zu Mannhagen bei Mölln belegene Freischulzenstelle öffentlich meistbietend zu verkaufen. Mit der Ausführung dieses Geschäftes beauftragt, setze ich hiemit einen Termin zum öffentlich meistbietenden Verkauf auf

Mittwoch den 28. März d. J.,
Mittags 12 Uhr,

im Hause des Herrn Senator Spehr in Schönberg an und lade Kaufliebhaber dazu ein.
Das zum Verkauf gestellte Grundstück ist ungefähr 10 Last groß und jetzt für eine jährliche Pacht von 9000 M.verpachtet; der Pachtcontract ist für den Fall des Verkaufes vom 1. April d. J. an aufgehoben. - Die Verkaufsbedingungen liegen zur Einsicht bei mir aus.
Schönberg, den 15. März 1877.

R. Rackow, Advocat.     


Am Sonnabend den 7. April, Vormittags 11 Uhr soll auf der Hofstelle des Hauswirths Mustin in Campow

1 Pferd, Schimmelstute, 9 Jahre alt und
1 Bauwagen mit eisernen Achsen
meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden.
Schönberg, den 19. März 1877.

Staack,               
Cammer=Executor.     


Am Mittwoch den 4. k. Mts , Mittags 12 Uhr, soll im Hause der Gastwirthin Boye hieselbst meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Glasschrank,
1 Stubenuhr.
Schönberg, den 19. März 1877.

Staack,               
Cammer=Executor.     


Todes=Anzeige.

Heute Nacht 1 Uhr starb unerwartet unser lieber, guter Vater und Schwiegervater, der frühere Schulze zu Menzendorf, P. Callies, im 67sten Lebensjahre.
Kl. Schwiesow, 22. März 1877.

Fr. Callies und Frau     
geb. Hildebrandt.      

Die Beerdigung findet am Montag Mittag 12 Uhr von Rabensdorf aus in Lübsee statt.


Statt jeder besonderen Meldung.

Nach langem Leiden entschlief sanft heute Nachmittag meine geliebte Tochter Marie im Alter von 20 Jahren. Tief betrauert von mir und meinen Kindern.
Schönberg, 22. März 1877.

Christiane Reimer.     

Die Beerdigung findet am Dienstag den 27. d. M. Nachmittags statt.


Die Aufnahme neuer Schüler in die Real= und Bürgerknabenschule findet am Montag den 9. April, von Morgens 8 Uhr an im Schulhause statt. Die neu aufzunehmenden Schüler haben einen Pockenschein, und wenn sie nicht in hiesiger Gemeinde geboren sind, auch einen Geburtsschein mitzubringen. Schüler, welche das 12. Lebensjahr bereits überschritten haben, müssen außerdem auch eine Bescheinigung der wiederholten Impfung mitbringen.
Schönberg, 22. März 1877.

Direktor Dr. Schildt.     


Es dürfte einem landwirthschaftlichen Publikum von Interesse sein, zu erfahren, daß an der Elbe im Hannöverschen ein Viehzucht=Verein unter dem Namen: "Viehzuchtverein der Artlenburger Elbmarsch und Umgegend" im Sommer 1876 neu sich gebildet hat, dessen Zweck es ist, die Pferde=, Rindvieh= und Schweinezucht in allen ihren Theilen zur höchsten Blüthe zu heben und daneben für die höchstmöglichste Verwerthung der Producte zu streben.
Es sollen nun zur Erreichung des Letztern alljährlich im August und September an mehreren Tagen in Hohnstorff a/d. Elbe, unweit Lauenburg, Auctionen von genanntem Viehe abgehalten werden. Es kommt daselbst nur Vieh im Besitze von Vereinsmitgliedern zum Verkaufe, welches sämmtlich vor der Auction auf versteckte Fehler und Krankheiten von einem Thierarzte untersucht sein wird, worin eine große Sicherheit für die Käufer liegen dürfte, gesundes Vieh zu bekommen; sowie auch der Vorstand jederzeit im Stande sein wird, sichere Auskunft über Abstammung u. s. w. geben zu können.
Im Interesse des landwirthschaftlichen Publikums wird es liegen, die Auctionen recht zahlreich zu besuchen und durch Ankäufe den Zweck des Vereins, der, beiläufig gesagt, schon nahe an 200 bäuerliche Mitglieder zählt, zu unterstützen.

Der Vorstand des Vereins.
Baron von Spörcken auf Lüdersburg via Hohnstorff a/d. Elbe.


Gesucht

wird zu Ostern ein ordentlicher Hausknecht. Anmeldungen nimmt die Expedition der Anzeigen zu Schönberg entgegen.


Gesucht werden zu Ostern einige junge Leute ordentlicher Eltern, die Musikus werden wollen. Nähere Auskunft hierüber ertheilt

A. Schwiesow.     
Schönberg.       


     Symbol für Frauen-Zeitung      Illustrirte
Frauen-Zeitung.
Aufgabe der "Modenwelt" mit Unterhaltungsblatt.
Gesammt-Auflage allein in Deutschland 227,000.
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Erscheint alle 8 Tage.
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Vierteljährlich M. 2,50.

Jährlich: 24 Nummern mit Moden und Handarbeiten, gegen 2000 Abbildungen enthaltend.
12 Beilagen mit etwa 200 Schnittmustern für alle Gegenstände der Toilette und etwa 400 Musterzeichnungen für Weiss-Stickerei, Soutache etc.
12 grosse colorirte Modenkupfer.
24 reich illustrirte Unterhaltungs-Nummern.

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Grosse Ausgabe. Vierteljährlich. M. 4,25.

Jährlich, ausser Obigem: noch 24, im Ganzen also 36 colorirte Modenkupfer und 24 Blätter mit historischen und Volkstrachten.

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Die Modenwelt,

jährlich: 24 Nummern mit Moden und Handarbeiten, sowie 12 Schnittmuster-Beilagen (wie bei der Frauen-Zeitung),

kostet vierteljährlich nur M. 1,25.

Abonnements werden von allen Buchhandlungen und Postanstalten jederzeit angenommen.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 24 Seite 4]

Wegen Wegzuges von hier
Ausverkauf
gegen comptant oder Credit bis zum 20. April
Da das ganze Lager bis zum 20. April geräumt sein muß,
so sind außerordentlich billige Preise gestellt und bietet sich eine
seltene vortheilhafte Gelegenheit
zum Einkauf.
Julius Schweigmann
in Schönberg.


Ausstellung landwirthschaftlicher Maschinen und Geräthe
des Patriotischen Vereins zu Grevesmühlen.
vom 30. Mai bis 1. Juni 1877.
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Die Bedingungen zu obiger Ausstellung sind jetzt in einem Programme festgestellt und sind nebst Anmelde=Bögen vom Herrn Chr. Callies in Grevesmühlen zu beziehen.

Die Ausstellungs=Committe.


Zwei Stück englische, ganz schmiedeeiserne

Reißer,

höchst praktisch und leicht lenkbar, sind zur Hälfte des Fabrikpreises abzugeben von

Wilh. Heincke       
in Schönberg.       


Zum 1. Mai: Einen verheiratheten Pferdeknecht gegen hohen Lohn.

Hof Moisling b. Lübeck.

W. Bülle.     


Zum 1. Mai: Eine Köchin.

Hof Moisling b. Lübeck.

W. Bülle.     


Gesucht
zu Ostern ein Knabe in die Schuhmacherlehre von
                                                    August Lenschow,
                                                    Schuhmachermeister.
Schönberg.                                                    
Hinterstraße 71.                                                    


Herren=Garderoben
bei
Gebrüder Burchard
in Schönberg.

In Verbindung mit hiesigen Schneidermeistern wird auf Bestellung in kurzer Zeit jeder Auftrag auf's Sorgfältigste ausgeführt. Größte Auswahl in Stoffen, für gutes Sitzen leisten Garantie und jeder Anzug wird mindestens 3 bis 5 Thaler billiger geliefert als sonst.


Gesucht: 2 Hoftagelöhner mit Familien auf einem Hofe in der Nähe Schönbergs.
Verdienst circa 600 Mark jährlich. Näheres durch

J. Kibbel, Commissionär.     
Schönberg.                  


      Mauersteine,
      Drains
stehen zum Verkauf auf der Ziegelei Söhren bei Ratzeburg.


Beste engl. Regenröcke

empfiehlt billigst

August Creutzfeldt
in Schönberg.


Tüll= u. Zwirn=Gardinen,

die augenblicklich so billig sind, wie noch nie, empfing neue Sendung in brillanten Mustern

August Creutzfeldt
in Schönberg.


Wegen Wegzuges von Schönberg habe ich noch zu Ostern eine freundliche

Unterwohnung

zu vermiethen; sie besteht aus einer Stube, Schlafstube, Küche und Keller, 2 Ställen, Bodenraum und etwas Gartenland.

C. Präfcke, Schönberg.


Der Fußsteig über meine Feldmark ist hiermit bei Strafe gerichtlicher Belangung verboten.

Schulze Freitag.     
Ollndorf.         


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag 25, März.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags Prüfung der Confirmanden: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen16 M 50Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen17 M 50Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Hafer15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Erbsen14 M 50Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,20 .
Hühner d. St. M1,60 .
Tauben d. St. M0,50 .
Spickgans d. St. M3,50 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,15 .
Eier 6 St. für M0,30 .


(Hierzu Off. Anzeiger Nr. 11.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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