No. 16
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. Februar
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 16 Seite 1]

Politische Rundschau.

Mecklenburg. Aus Rostock wird geschrieben: "Der deutsche nautische Verein hat nach mehrjährigen Berathungen über die Einrichtung von Schulschiffen zur Ausbildung von Matrosen beschlossen, nunmehr Hand dazu ans Werk zu legen. Von der Kaiserlichen Admiralität ist dem nautischen Verein in Aussicht gestellt, daß zunächst ein Schiff auch bei uns zu diesem Zweck zur Disposition gestellt werden würde, wenn sich ein Verein zum Zwecke der Einrichtung und Unterhaltung gebildet und die nöthigen Mittel gesammelt haben werde. In Rostock ist bereits die Bildung eines solchen Schulschiffs=Verein durch Beitrittserklärung einer Anzahl von Männern ins Leben getreten, der große Rührigkeit für die Sache entfaltet, und steht wohl zu erwarten, daß, diesem patriotischen Beispiele folgend, auch in Wismar und in anderen Orten sich bald Zweigvereine bilden werden, damit demnächst in ähnlicher Weise vorgegangen werden kann, wie dies in England und Holland zum großen Nutzen der dortigen Schifffahrt geschehen ist, wo bekanntlich die Schiffe von der Regierung gestellt werden, die Einrichtung und Unterhaltung derselben aber in den Händen von Privatvereinen ist und Matrosen für den Seedienst ausgebildet werden."
Deutschland. Die Eröffnung des Reichstages hat gestern in Berlin im weißen Saale des königlichen Schlosses Nachmittags 1 1/2 Uhr stattgefunden, nachdem im Dom und in der katholischen Kirche ein Gottesdienst vorausgegangen ist. Wahrscheinlich hat Se. Maj. der Kaiser in Person den Reichstag mit einer Thronrede eröffnet.
Der bekannte wirkl. Geh. Ober=Justizrath L. v. Gerlach, früher langjähriger erster Präsident des Appellationsgerichtes in Magdeburg, ist in Folge eines Unglücksfalles im 82. Lebensjahre in Berlin gestorben.
In Altona findet am 1. März zum dritten Mal eine Reichstagswahl statt, u. zw. die engere Wahl zwischen dem Kompromiskandidaten Prof. Karsten und dem Kandidaten der Sozialdemokratie Hartmann. Viel Unterschied ist zwischen beiden nicht, denn der Prof. Karsten gehört der Fortschrittspartei an, und die aufregenden Wahlschlachten scheinen dort also mehr des Vergnügens halber angestellt zu sein.
Preußen. Wie von verschiedenen Seiten versichert wird, hat die preußische Regierung wegen eines Streitfalles mit der Sächsischen Regierung über die Berlin=Dresdner Bahn auf Grund des Art. 76 der deutschen Reichsverfassung die Entscheidung des Bundesrathes beantragt. Der betreffende Abschnitt dieses Artikels lautet: "Streitigkeiten zwischen verschiedenen Bundesstaaten, sofern dieselben nicht privatrechtlicher Natur und daher von den kompetenten Gerichtsbehörden zu entscheiden sind, werden auf Anrufen des einen Theiles von dem Bundesrathe erledigt.
Der preußische Landtag wird wahrscheinlich schon am 3. März geschlossen werden können.
Der auf einer Reise nach Italien begriffene Prinz Karl von Preußen ist am Montag in Rom angekommen und von dem Kronprinzen Humbert, dem deutschen Botschafter und den Häuptern der Behörden am Bahnhofe empfangen worden.
Türkei. In Konstantinopel siehts wieder bedenklich aus. Der neue Sultan leidet auch wie sein Vorgänger an "Gehirnlähmung" und man spricht schon wieder von Absetzung desselben. Auch sollen besonders die Softas mit der Verbannung Midhat Paschas sehr unzufrieden sein und seine Rückberufung verlangen.


- Der N. St. Z. schreibt man: Eine sehr interessante Aeußerung aus den parlamentarischen Gesellschaften des Reichskanzlers macht gegenwärtig in den hiesigen politischen Kreisen die Runde. Gesprächsweise erkundigte sich einer der Parlaments=Freunde des Kanzlers nach dessen Forst=Revier Sachsenwald in Lauenburg. Der Kanzler gab bereitwilligst Auskunft über seine Forstwirthschaft und meinte, daß sie ihm aufs höchste 2 pCt. abwerfe; jedoch, so fügte er hinzu, sei es für einen Minister des Aeußern am angemessensten, daß er lediglich Grund= und Boden=Werthe besitze; denn ein derartiger Mann müsse im Stande sein, nöthigenfalls den "ersten Kanonen=Schlag abgeben zu lassen", ohne aus Berlin dabei gleichzeitig an die eigenen etwaigen Cours=Verluste denken zu müssen.
- Die Volks=Ztg. schreibt: Allem Anscheine nach wird von einer einheitlichen Regelung des Apothekenwesens im ganzen Reiche abgesehen werden.
- Das folgende Erkenntniß des Obertribunals in Berlin dürfte auch in unsern Leserkreise von Interesse sein. In dem Processe eines Rittergutsbesitzers gegen die Berlin=Görlitzer Eisenbahn=Gesellschaft, welchem durch einen Zug der verklagten Eisenbahn=Gesellschaft 33 Schafe überfahren und getödtet worden waren, und der deshalb Schadenersatz von der Eisenbahn=Gesellschaft beanspruchte, hat das Obertribunal, 1 Senat, in seinem zu Gunsten des Klägers gefällten Erkenntniß vom 6. November 1876 folgende Sätze ausgesprochen: 1) Das Publikum braucht die Zeiten der einzelnen Züge einer Eisenbahn nicht im Kopfe zu haben und kann die von den Bahnbeamten nicht geschlossenen Theile öffentlicher Wege für passirbar halten, weil die Bahnverwaltungen selbst die Pflicht haben, Uebergänge derart rechtzeitig schließen zu lassen. 2) Das Publicum braucht keine außergewöhnliche, mit besonderen Kosten verknüpfte Aufwendungen zu machen, um sich vor Schaden zu hüten, der aus dem Betriebe einer Bahn entstehen könnte.
- Aus München schreibe man unterm 17. Februar: Das soeben ausgegebene Heft der "Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereins" in Baiern äußert u. a., daß die Getreidepreise während des Monats Januar sich in engen (Grenzen bewegten und gegen den Schluß des Monats eine kleine Neigung zum Abschlag zu bemerken war. Der Handel schwebe in großer Unentschlossenheit, denn einestheils sei die Witterung eine so abnorme, daß man nicht wisse, welchen Einfluß sie haben werde auf die künftige Ernte, und andererseits sie die orientalische Frage noch nicht zu einer befriedigenden Lösung gelangt. Man könne, je nach dem Standpunkt, welchen man einnehme, eben so gut an Frieden wie an Krieg glauben und unter solchen Umständen verlege man allgemein sich aufs Zuwarten. Der Getreidetransport zur See aus Nordamerika nehme immer größere Ausdehnung an; es gehe viel amerikanisches Getreide rheinaufwärts und der ungarische Getreide=

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handel werde durch diese Concurrenz von dem Mannheimer Markt fast ganz verdrängt.
- Vor 50 Jahren, am 17. Februar, hauchte in Brugg in der Schweiz der arme alte Johann Heinrich Pestalozzi seine edle Seele aus. Er war der Lehrer und Erzieher der armen verlassenen Kinder, ein Schulmeister (wie er sich nannte) aller Schulmeister und einer der großen Wohlthäter der Menschheit. sein letztes Wort war: "Ich vergebe meinen Feinden, mögen sie den Frieden finden, da ich zum ewigen Frieden eingehe". Jeder, der in seine Nähe kam, wurde besser. Die Königin Luise sagte von ihm: Gern hätte ich dem edlen Manne Pestalozzi mit Händedruck und Thränen gedankt. Wie gut er's mit der Menschheit meint. In der Menschheit Namen dank ich ihm. - Der Philosoph Fichte in Berlin, auch ein ernster Erzieher des Volkes seiner Zeit, schrieb an seine Frau: Kannst Du Pestalozzis Büchlein: "Wie Gertrud ihre Kinder lehrt" bekommen, so lies es. Ich studire jetzt das Erziehungssystem dieses Mannes und finde das Heilmittel für die kranke Menschheit darin.
- Auf dem Johanniskirchhof in Nürnberg hat sich ein 23jähriges Mädchen mit einem Revolver erschossen.
- England hat den Sir William Fergusson, einen seiner berühmtesten Aerzte, durch den Tod verloren.
- England hat zwei Schiffe ausgesandt, die in der Nordsee nach kleinen Fahrzeugen, sogenannten Schmacken suchen wollen. Man vermißt 30 bis 40 derselben und mehr als 200 Menschen.
- In der Schweiz sind sieben Eisenbahnlinien theilweise überschwemmt und der Verkehr auf denselben unterbrochen. Der Bodensee ist ausgetreten; die Rheinhöhe bei Basel beträgt 15 Fuß über Normalhöhe. Neues Steigen des Rheins befürchtet.
- Die Niederträchtigkeit tritt in allen Gestalten auf. Ein junger Mann dient in einem Bankhaus in Berlin seit sechs Jahren und hatte sich der Zufriedenheit seines Chefs und des Wohlwollens seiner Kollegen zu erfreuen. Eines Tages zeigte ihm sein Chef ein finsteres Gesicht und seine Kollegen zogen sich von ihm zurück; wenige Tage nachher wurde er entlassen. Warum? fragte er den Bankier. - Der zuckte die Achseln und sagte: Ich kann Sie nicht behalten. - Todtunglücklich kommt der junge Mann zu seiner Braut und findet sie in Thränen. "Unsere Verlobung muß aufgehoben werden, meine Eltern bestehen darauf." - Warum? - Das ist ein Geheimniß! - Der junge Mann hatte auch die Braut verloren. - Endlich löste ihm ein früherer Kollege das Geheimniß. Ein Kollege hatte dem Chef ein altes Zeitungsblatt übergeben, welches die Verurtheilung eines Namensvetters und Standesgenossen des Entlassenen wegen Unterschlagung enthielt, und hatte hinzugesetzt, daß der betr. junge Mann der Verurtheilte sei. - Sofort eilte der Verläumdete zu dem Bankier und bat, mit ihm zum Gericht zu gehen, wo sich seine Schuldlosigkeit herausstellen werde. Sie gingen und die Verläumdung wurde aus den Akten erwiesen. Er erhielt seine Stelle und auch seine Braut wieder, der Verläumder wurde entlassen und vor Gericht verklagt.
- Ein Kampf auf Leben und Tod fand zwischen dem Leoparden und der Löwin des Thiergartens in Pesth statt und endete mit der Besiegung und dem Tode des Leoparden. Der Leopard und das Löwenpaar bewohnten Nachbarkäfige. Die Zwinger sind durch ein aufziehbares Eisengitter getrennt, welches man nur bei der Reinigung der Räumlichkeiten öffnet. An einem für den armen Leoparden verhängnißvollen Tage der vorigen Woche ließ der Wärter, nachdem er die Käfige gereinigt hatte, die Kette, mittelst welcher die Gitterscheidewand aufgezogen wird, aus Versehen hängen, ohne dieselbe an das Schloß zu legen. Als die Thiere wieder in ihre Käfige zurückgelassen wurden, fing die Löwin an, mit der Kette zu spielen, indem sie dieselbe mit den Zähnen erfaßte und sich daran balancirte. Unter dem Gewichte der Löwin ging das Gitter immer mehr in die Höhe, bis es so hoch war, daß der Löwe in den anstoßenden Käfig des Leoparden schleichen konnte. Der Leopard hielt eben Siesta, aber durch das Geräusch aufgeschreckt, erwachte er gerade in dem Augenblicke, als der Löwe zum Satz auf ihn ausholte. Entsetzt sprang der Leopard auf und rettete sich durch die noch immer freistehende Oeffnung in den Löwenkäfig. Da ließ die Löwin die Kette aus den Zähnen, das Gitter fiel nieder und sperrte den Löwen in den Zwinger des Leoparden, diesen aber in den Löwen=Käfig. Die Löwin griff den seltenen Gast sofort an, dieser aber suchte zu entkommen und klammerte sich verzweifelt an die obersten Stäbe des Eisengitters. Aber die Löwin erreichte ihn mit einem Sprunge und riß ihn zu Boden. Ein furchtbarer Kampf begann. Der Leopard wehrte sich verzweifelt, er brachte der Löwin große und tiefe Wunden bei, aber bald lag er leblos, erwürgt zu ihren Füßen. Der Löwe brüllte unterdeß so schrecklich, daß alle Thiere im Garten ein fürchterliches Geheul anstimmten. Auf den gräßlichen Lärm eilten die Wärter herbei, fanden aber den schönen Leoparden bereits in Stücke zerrissen.
- Ein spekulativer Hotelier. Ein Amerikaner hat ein neues Mittel erfunden, um für sein Hotel Gäste herbeiziehen. Er führt einen Gasthof mit der Firma: "Tag für Tag" und verfährt auf folgende Weise: Jeden Morgen wird dem Gast die Rechnung, gleichzeitig aber ein Säckchen präsentirt, in welchem sich so viele Nummern befinden als die Zahl der Gäste beträgt. Jeder der Gäste zieht eine Nummer, und derjenige, der die höchste Zahl zieht, erhält für den ganzen Tag Nahrung, Zimmer und Bedienung frei und überdies einen Dollar ausgezahlt. Der Zudrang zu diesem Hotel soll außergewöhnlich stark sein.
- Peter war ein ausgedienter Soldat in Rakos in Oesterreich, befand sich ganz wohl auf seiner Wirthschaft und plauderte nur manchmal allerlei, was ein richtiger Bauer für sich behalten hätte. So erzählte er bei einer lustigen Kindtaufe seinen Gevattersleuten nicht mehr beim ersten Glas, in der Christnacht habe er einen merkwürdigen Traum gehabt. Seine verstorbene Großmutter sei ihm erschienen, habe ihm einen Platz auf seinem entfernten Acker gezeigt und mit Grabesstimme zugerufen, da solle er am Maria=Lichtmeßtage einschlagen und eine Grube graben vier Klaftern lang, drei Klaftern breit und drei Klaftern tief; da werde er auf einen Schatz stoßen, der in der Türkenzeit vergraben worden sei. Er glaube zwar nicht an Träume, sagte Peter, habe aber doch den betr. Platz mit Pflöcken abgesteckt, man könne nicht wissen u. s. w. - Die freundlichen Gevattersleute gaben ihm Recht, Traum sei Traum, man könne durchaus nicht wissen u. s. w., und in den nächsten Nächten kamen sie mit Hacken und Schaufeln auf das Feld und hackten und schaufelten, daß ihnen der Schweiß von der Stirn floß; denn das Erdreich war nicht nur gefroren, sondern auch steinig und mit Wurzeln durchzogen; und so trieben sie's sechs Nächte lang, da war die Grube fertig und noch viel tiefer als drei Klafter tief, aber ein Schatz wollte sich nicht zeigen und sie hörten ärgerlich zu graben auf. Nicht so Peter; der lachte sich in den Bart hinein und machte aus dem großen Loch, daß ihm seine guten Gevattern ganz umsonst gegraben hatten, eine Eisgrube, die er sich schon lange gewünscht hatte. Seitdem wollen die Gevattern nichts mehr von Peters Träumen hören.
- Im Jahre 1848 geschah es, daß der originelle Graf Sandor, dessen Frau eine Tochter Metternichs war, in Wien durch eine großartige Katzenmusik aufgeweckt wurde. Er kam nicht in Verlegenheit, sondern öffnete das Fenster und fragte die lärmende Menge, ob die Katzenmusik ihm gelte oder seiner Frau. - "Der Frau!" rief unten die Menge. - "Wart's a bissel - dann komme ich auch hinunter!"


Anzeigen.

Holzverkauf.

Am Montag den 26. Februar, Morgens 9 Uhr, sollen in Frau Kösters Hotel zu Schönberg nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden:

1. aus dem Niendorfer Holze:

65 Stück fichten Stangen III. Cl. ;

2. aus dem Rupensdorfer Holze:

ca.   30 Stück geringe eichen Nutzholzdrümme und Wagendeichseln,

[ => Original lesen: 1877 Nr. 16 Seite 3]

ca.   60 Rmtr. eichen Kluft und Knüppel,
ca.   10 Fuder starkes und geringes eichen Astholz,
ca. 200 Rmtr. buchen Kluft I. und II. Cl. und Knüppel,
ca.   50 Fuder buchen Zweigholz,
ca.   24 Rmtr. kiefern und fichten Kluft und Knüppel.
Dieses Holz befindet sich am Rande des Müschenbruchs und von dort längs des Hauptabfuhrwegs bis in die Nähe der Langbergbrücke, wo Nr. 511 die letzte Nummer.

55 Stück fichten Stangen. II. Cl.
Schönberg, den 18. Februar 1877.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt

Die Anstalt ist im Antonitermine vom 17. bis 24. Januar d. J., beide Tage einschließlich,

täglich

von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags geöffnet.

Die Vorschuß=Anstalt verzinst Capitaleinlagen von 300 M. und darüber mit 4 % jährlich und zahlt die Zinsen alle halbe Jahr im Antoni= und Johannistermine aus.

Die Ersparniß=Anstalt nimmt Einlagen auch unter 300 M. an und verzinst dieselben mit 3 7/10 % jährlich. Die Zinsen werden zu Johannis jeden Jahres im Hauptbuche zugeschrieben und mit dem Capitale wieder verzinst. In den Einlagebüchern werden die Zinsen nicht geschrieben. Die Einlagebücher brauchen deswegen auch nur dann vorgelegt zu werden, wenn neue Einlagen gemacht oder Rückzahlungen verlangt werden.

Das Directorium.     


Künstliche Düngemittel

der Chemischen Fabrik auf Wilhelmsburg bei Hamburg und der Schwefelsäure und Superphosphat Fabrik von

Tuborgs Fabrikker bei Copenhagen

empfiehlt zu Fabrikpreisen

Schönberg,                                                    A. Wigger Nachfolger.


Ein Knabe, der Lust hat, das Handschuhmacher= und Bandagen=Geschäft zu erlernen, kann sich melden bei

Emil Jannicke
Handschuhmacher und Bandagist.
Schönberg.


Lehrlings-Gesuch.

Ein , der Lust hat, Schneider zu werden, findet zu Ostern eine Stelle bei

H. Fanselow, Schneidermeister
in Schönberg.


Schweriner Sparkassenbücher.

Die durch mich besorgten Sparkassenbücher liegen zur Entgegennahme bereit.

W. H. Schacht.     


Dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mich hier,

Siemzerstraße 112

als

Tischler

etablirt hat. Ich bitte, mich mit Aufträgen gütigst beehren zu wollen, die ich stets möglichst prompt und billig auszuführen bemüht sein werde.
Schönberg, im Februar 1877.

Rudolf Wascher,
Tischlermeister.


Zu Ostern d. J. suche ich noch ein nicht ganz unerfahrenes Mädchen.
Schönberg, den 19. Februar 1877.

Kindler, Advocat.    


Für mein Leinen= und Wäsche=Geschäft suche ich zu Ostern einen Lehrling.
Lübeck.

C. G. Torkuhl.     


/big>

Im Saale der Gastwirthin Frau Köster. Dienstag den 27. und Mittwoch den 28. Febr.
Concert.
der rühmlichst bekannten Tyroler Concert=Sänger=Gesellschaft des F. Höllensteiner.
2 Damen 3 Herren in ihrer Nationaltracht.
Anfang 8 Uhr.                                                     Entree 75 Pfennig (Mecklenburg).
Programm an der Kasse.

Da die Gesellschaft in allen Städten Mecklenburgs durch sehr zahlreichen Besuch und großen Beifall ausgezeichnet wurde, so erlaubt sich diesselbe besonders auf dieses Concert aufmerksam zumachen und einen genußreichen Abend versprechend, ladet ergebenst ein.

Hochachtungsvoll
Franz Höllensteiner
aus Lierz in Tyrol.


Syphons

mit Selter= und Sodafüllung hält vorrätig

Aug. Spehr.     


Ein sehr beträchtlicher Nebenverdienst, welcher weder viel Zeit noch Fachkenntniß erfordert, kann jedem soliden Manne durch Verkauf eines überall gangbaren, kuranten und leicht verkäuflichen Gebrauchsartikels gegen Vergütung hoher Provision zugewendet werden. Anerbietungen sind binnen 10 Tagen Postlagernd Carlsruhe (Baden) sub. B. F. 80 franco einzusenden.


Stets vorräthig:

Einfache und doppele Bruchbänder in verschiedener Gattung, Suspensors oder Tragbeutel, Nabelbinden mit und ohne Luftkissen für Kinder, runde und Flügel=Mutterkränze, Clysopomps und doppelte Clystirspritzen zum Selbstklystiren, Wundspritzen aller Art zu jeglichem Gebrauch, Irrigators, Eisbeutel mit festem Verschluß, Gummi=Luftkissen für Kranke, Milchpumpen oder Warzenzieher, Brusthütchen bei wunder Warze, Warzendeckel, Brustgläser, wasserdichtes Zeug als Unterlage in den Wiegen wegen Durchnässen der Betten, Mutterrohre,
electro=motorische Zahnhalsbänder zur Erleichterung und Schutz des Zahnen bei Kindern sehr empfehlenswerth, Zahnringe in Gummi und Horn, die neuesten Milchflaschen mit Schlauch und Bürste, sowie ächte Milchsauger von reinem Gummi und dergleichen mehr sind stets zu haben bei

Emil Jannicke,        
Bandagist in Schönberg.     


Ein Buch welches 68 Auflagen erlebt hat, bedarf wohl keiner weiteren Empfehlung, diese Thatsache ist ja der beste Beweis für seine Güte. Für Kranke, welche sich nur eines bewährten Heilverfahrens zur Wiedererlangung ihrer Gesundheit bedienen sollten, ist ein solches Werk von doppeltem Werth und eine Garantie dafür, daß es sich nicht darum handelt, an ihren Körpern mit neuen Arzneien herumzuexperimentiren, wie dies noch sehr häufig geschieht. - Von dem berühmten 500 Seiten starken Buche: "Dr. Airy's Naturheilmethode" ist bereits die 68. Auflage erschienen. Tausende und aber Tausende verdanken der in dem Buche besprochenen Heilmethode ihre Gesundheit, wie die zahlreichen, dann abgedruckten Atteste beweisen. Versäume es daher Niemand, sich dies vorzügliche populär=medizinische, 1 Mark kostende Werk baldigst in der nächstem Buchhandlung zu kaufen aber auch gegen Einsendung von 10 Briefmarken à 10 Pfg. direct von Richter's Verlags=Anstalt in Leipzig kommen zu lassen, welch' Letztere auf Verlangen vorher einen 100 Seiten starken Auszug daraus gratis u. franco zur Prüfung versendet.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 16 Seite 4]

Ausverkauf bei Ludwig Wendt in Lübeck.
Um mein Lager bedeutend zu verkleinern, sollen nicht nur sämmtliche
Modeartikeln, Confectionen aller Art,
sondern auch                                                    
Gardinen, Möbeln und Teppichstoffe etc. etc.
zu außerordentlich billigen Preisen abgegeben werden.


Der Cement.

Der Cement nimmt bei Bauten, bei welchen es auf Solidität ankommt, bereits eine hervorragende Stelle ein, da, die Dauerhaftigkeit eingerechnet, kein anderes Material so billig ist. Durch Vermischung mit Kalk liefert der Cement einen erheblich besseren Mörtel als der Kalk ohne Beimischung geben würde, und zu Röhren, Krippen, auch anderen dergleichen Utensilien würde kein festeres Material verwendet werden können.
In unserer Cement=Fabrik in Lägerdorf bei Itzehoe werden 3 verschiedene Qualitäten fabricirt, nämlich:

  I. schnell bindender Cement, welcher in 5 bis 10 Minuten in Wasser bindet und in kurzer Zeit im Wasser bis zur Härte des Sandsteins erhärten,
 II. ist weniger schnell bindend, welcher aber bei gewöhnlichem Mauerwerk und Putz am zweckmässigsten zu verwenden ist.
III. Dieser Cement bindet am langsamsten, würde aber in warmen und heissen Tagen am zweckmässigsten Verwendung finden.
Natürlich kommt es auf die Qualität des Rohmaterials an, ob daraus ein guter Cement hergestellt werden kann, aber auch besonders darauf, ob die mit Cement arbeitenden Maurer die richtige Behandlung verstehen. Der beste Cement kann durch die unrichtige Behandlung ganz unbrauchbar gemacht werden.
Auf Vorstehendes Bezug nehmend, beehren wir uns dem verehrten Publikum unsere Cement-Fabrik in Lägerdorf bei Itzehoe zu empfehlen.
Unsere Preise sind frei ab Fabrik pr. Tonne von 360 Pfd. brutto 9 Rmk. und würden die Transportkosten nach den zu liefernden Orten zuzuschlagen sein.
Die Tonne wird ab Ratzeburg bei Thiele für 11 Rmk. 50 Pf. und
                     ab Mölln bei Herrn Assmann für 11 Rmk. 50 Pf.
verabfolgt werden. Nach Verhältniss des weiteren oder kürzeren Transports werden auch in den Ortschaften der Umgegend die Preise gestellt werden.
Lägerdorf, den 7. Januar 1877.

In Hochachtung         
Thiele & Gripp.     


Neue Bettfedern
bei                                                    
                          August Creutzfeldt


Flachs
und
Heeden=Maschinengarn empfiehlt
August Creutzfeldt in Schönberg.


Für Confirmanden

empfing soeben die

neuesten Kleiderzeuge

und empfiehlt dieselben

ausnahmsweise billig.
                          August Creutzfeldt.


Hierdurch fordere ich alle Diejenigen auf, welche Ansprüche an den Nachlaß des zu Gr. Siemz verstorbenen Knecht Heinrich Martin Schütt, geboren zu Neschow, am 8. März 1829, zu haben glauben, diese ihre Ansprüche innerhalb 14 Tagen bei mir anzumelden, widrigenfalls über diesen Nachlaß verfügt werden wird.
Gr. Siemz, den 22. Febr. 1877.

Hauswirth Lohse.     


Die Aufsicht über meine Holzkoppel auf dem Lockwischer Sandfelde habe ich dem Bahnwärter Krickeberg übertragen und warne zugleich vor jedem unbefugten Betreten derselben.

Russwurm, Lockwisch.


Gesucht

zu Ostern ein Bäckerlehrling unter coulanten Bedingungen von

Ferd. Zipplitt, Lübeck.
Dankwärtsgrube 663.


Eintragungen in die Standes=Register
des Standesamtsbezirks Schönberg.

Geboren: Den 19. Januar. Dem Arbeitsm. Jochen Heinr. Ollrogge zu Raddingsdorf eine T. - Ein unehel. Sohn zu Lockwisch. - D. 25. Ein unehel. Sohn zu Schönberg. - D. 25. Dem Zimmergesellen Joh. Heinr. Maaß zu Schönberg ein S. - Den 3. Febr. Dem Schlächtermeister Carl Joach. Andr. Stockfisch zu Schönberg eine T. - D. 4. Dem Arbeitsm. Joh. Joach. Heinr. Ollmann zu Schönberg eine T. - D. 2. Dem Klempnermeister Lenschow zu Schönberg eine T. - D. 5. Dem Telegraphisten Preuß auf dem hies. Bahnhofe ein S. - Dem Arbeitsm. Heinr. Bohnhoff zu Lockwischer Mühle ein S. - D. 13. Dem Kaufmann Ratzeburg zu Schönberg ein S. - D. 10. Dem Tischlermeister Hans Joach. Oldenburg zu Schönberg eine T. - D. 14. Dem Arbeitsm. Kröpelin zu Schönberg eine T. - D. 13. Dem Hauswirth Freitag zu Kl. Siemz ein S. - D. 15. Dem Arbeitsm. Joh. H. Lenschow zu Ollndorf ein S. - D. 15. Dem Hauswirth Woisin zu Lindow ein S.

Gestorben: D. 19. Januar. Der Hauswirthsanerbe Samuel Heinrich Eckmann aus Blüssen, z. Z. in Schönberg, 31 J. 7 M. alt. - D. 11. Der Drechslermeister J. H. Ehlers zu Resdorf, 47 J. 5 M. alt. - Den 15. Heinr. Jochen Friedr. Carl Creutzfeldt, Mühlenpächterssohn zu Lockwisch, 9 M. alt. - D. 19. Febr. Maria Friederike Catharina Creutzfeldt, Näherin zu Schönberg, 44 J. 4 M. alt. - D. 20. Heinrich Johannes Ratzeburg, Kaufmannssohn zu Schönberg, 8 T. alt.

Eheschließung: D. 20. Februar. Schneidermeister und Wittwer Peter Heinrich Fanzelow zu Schönberg und Elise Wilhelmine Dorothea Güttner zu Schönberg.

Aufgebote: Johann Peter Stabenow, Arbeiter und Catharine Marie verw. Ahrndt geb. Melahn zu Schönberg. - Wilhelm Joachim Hans Asmus Lenschow, Schuhmacher zu Schönberg und Elisabeth Stegmann, Hauswirthstochter zu Rottensdorf.


Kirchliche Nachrichten.

Bußtag 23. Februar.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: fällt aus.
Sonntag 25. Februar.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: fällt aus.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M -Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen17 M 50Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Hafer15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


(Hierzu Off. Anzeiger Nr. 9.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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