No. 12
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. Februar
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 12 Seite 1]

Politische Rundschau.

Mecklenburg. Auf Anregung der am 8. November v. J. in Bützow abgehaltenen kirchlichen Konferenz hat sich in Gnoin ein "Verein zur Förderung des Volkswohles im christlichen Sinne" gebildet. Die Grundlage für die Statuten dieses Vereins bilden folgende Sätze: Der Zweck des Vereins ist die Förderung des Volkswohles im christlichen Sinne. Der Verein wählt aus sich einen Vorstand, der seine Geschäfte leitet. In Versammlungen, welche vom Vorstande einberufen werden, werden die Aufgaben, welche für den Verein aus seinem Zwecke folgen, berathen. Jedes Mitglied verpflichtet sich, in seinem Kreise nach seinen Kräften für das Interesse des Vereins zu wirken. Der Minimalbeitrag ist jährlich eine Mark. - Hoffentlich wird dies Vorgehen anderswo Nachfolge finden, denn unzweifelhaft ist dasselbe höchst bedeutungsvoll. Man hat wohl unsere Zeit die Zeit der Vereine genannt und seinen Spott über das Vereinswesen ausgeschüttet. Wer das thut, weiß nicht, daß Einigkeit stark macht, und daß ganz besonders christlichen Kreisen heutzutage starke Einigkeit und festes Zusammenhalten noth thut gegenüber dem Unglauben und der auf allen Seiten sich erhebenden Feindschaft gegen das Christenthum. Der Unglaube hat schon längst die Wichtigkeit des Vereinswesens erkannt und sich dasselbe nutzbar gemacht für seine Zwecke. Warum sollten nicht christliche Kreise von demselben lernen und seine eigenen Waffen gegen ihn kehren? Vor allen Dingen aber wichtig und nothwendig wird solcher Zusammenschluß christlicher Kreise zu vereinter Thätigkeit und zu gemeinschaftlichem Handeln, wenn es das Volkswohl betrifft. Die große Menge ist durch ihre Urtheilslosigkeit nur allzuleicht jedweder Agitation preisgegeben. Dort Aufklärung und Bildung im christlichen Sinne zu verbreiten und im einzelnen Falle mit Rath und That zu helfen, wird die Hauptaufgabe solcher christlichen Vereinigungen sein.
Deutschland. Durch Kaiserliche Verordnung ist der Reichstag zum 22. Februar nach Berlin einberufen worden. Der preußische Landtag wird aber bis dahin voraussichtlich noch nicht geschlossen sein.
Dem Bundesrathe ist ein Gesetzentwurf zugegangen, wonach das Reichsgericht seinen Sitz in Berlin erhalten soll. - Der dem Bundesrathe bereits übergebene Reichshaushalts=Etat für das Finanzjahr 1877/1878 enthält zum ersten Male einen besonderen Etat für das Reichs=Justizressort, in welchem das neue Reichs=Justizamt und das Reichs=Oberhandelsgericht zusammengefaßt sind. Der nunmehrige Etat fordert 122,762 Mark mehr Ausgaben für das Reichs=Justizamt als bisher.
Der furchtbare Orkan, der in der Nacht vom 30. zum 31. Januar in der Nordsee getobt hat, hat besonders im Nordwesten Deutschlands, in Belgien, Holland, Nordfrankreich und England ungeheuren Schaden angerichtet.
Die Arbeiternoth, die hauptsächlich durch die Gründerei, zum Theil aber auch durch die unbeschränkte Gewerbefreiheit u. s. w. hervorgerufen ist, nimmt eine erschreckende Ausdehnung an. Zumal aus Rheinland=Westfalen kommen immer neue Nachrichten von Lohnherabsetzungen und Arbeiterentlassungen; ebenso Schlesien, Sachsen u. s. w.; und die Noth der Arbeiter ist stellenweise schon so groß, daß man kaum weiß, wie da geholfen werden soll. Solch erschrecklicher Noth gegenüber klingt es fast wie Hohn, wenn man die Schuld an unseren wirthschaftlichen Nothständen dem Türken zuschiebt.
Preußen. Am Montag hat im preußischen Herrenhause die Interpellation des Grafen v. d. Schulenburg=Beetzendorf wegen der Sequestration des Vermögens des früheren Königs von Hannover stattgefunden. Bekanntlich handelt es sich dabei um ein gegebenes und noch immer nicht erfülltes Versprechen; und man erwartete eigentlich eine eingehende Verhandlung der Sache im preuß. Herrenhause; aber der Regierungskommissar Geh. Rath Tiedemann erklärte die Zeit für ein Definitivum für noch nicht gekommen und berief sie auf die welfische Agitation, die gegenwärtig lebhafter sei als je (?). Damit war die Sache abgethan.
Großbritannien. Die Eröffnung des Parlaments hat gestern durch die Königin in Person stattgefunden.
Türkei. Aus Konstantinopel kommt die sehr überraschende Nachricht, daß die dort ausgebrochene Ministerkrisis nicht nur, wie es zuerst hieß, das Finanzministerium betroffen hat, sondern daß sogar auch der bisherige Großvezir Midhat Pascha, der Vater der neuen Verfassung und ein Mann, der so schnell und unerwartet der europäischen Konferenz gegenüber die bedeutendsten politischen Erfolge errungen hat, abgesetzt ist. An seine Stelle ist Edhem Pascha getreten. Ueber die Gründe und die Bedeutung dieses Ministerwechsels giebt es kaum erst Vermuthungen.
Die Friedensverhandlungen mit Serbien scheinen nicht zu einem Resultate führen zu wollen. Dieselben sollen übrigens doch nicht, wie es früher hieß, in Wien, sondern durch Korrespondenzen zwischen Konstantinopel und Belgrad geführt werden.
Rußland hat ein Rundschreiben an die Konferenz=Mächte erlassen, wodurch es zur Einleitung neuer Verhandlungen auffordert. Es scheint sich versichern zu wollen, daß ihm dieselben freie Hand gegen die Türkei lassen werden; und das wird wahrscheinlich geschehen, wenn auch die englische Presse gegen Rußland den Mund schon wieder gewaltig voll nimmt.


- Schönberg. Bei der vorgestern geschehenen Neuwahl von zwei Vertretern der Stadt Schönberg zum Ratzeburger Landtage wurde an Stelle des verstorbenen Senators Köhler der Senator Heincke und an Stelle des verstorbenen Webermeisters Köhler der Ackerbürger Peter Burmeister zu Schönberg wieder gewählt.
- Man merkt's, daß die Türken guter Laune sind, sie machen sogar Witze, was ihnen seit mehr als 100 Jahren nicht passirt ist. Den aufgeblasenen englischen Lord Salisbury nennen sie auf türkisch Salt boru d. i. leeres Rohr, den Franzosen Chaudordy Schudyr-dyr d. i. dieser Schwätzer. Sogar der schweigsame Werther geht nicht leer aus, sie nennen ihn Ver der (gieb's sagt er). Rußland kommt im türkischen Kladderadatsch noch schlechter weg; er erzählt, der Sultan habe von Rußland

[ => Original lesen: 1877 Nr. 12 Seite 2]

Schadenersatz für alle Unbill verlangt und eine europäische Conferenz in Petersburg vorgeschlagen, von welcher Rußland auszuschließen sei.
- Die russische Armee ist von der vorjährigen Mobilmachung so unangenehm überrascht worden wie der ungetreue Kassirer von dem gestrengen Herrn Revisor. Im ganzen Heere raisonnirt man über diese unanständige Eile und sagt etwas unvorsichtig: die Türken laufen uns doch nicht davon! Muß man denn alles diesen verd. - Deutschen nachmachen, die in 10 Tagen eine halbe Million Soldaten mobil machten! - Es herrscht wirklich eine Art Erbitterung unter den russischen Offizieren, namentlich in den Cavallerie=Regimentern. Hatten sich doch die verschiedenen Regimenter einander mit Pferden cameradschaftlich "ausgeholfen"; das eine borgte dem andern 100 Stück Pferde, wenn grade "Revision" war, und in den Listen und Rechnungen war die Zahl immer voll und Hafer fraßen die "ausgestopften" Gäule so viel wie die in Reih und Glied mannöverirenden. Der Herr Rittmeister steckte die ersparten Rubel in die Tasche und der Herr Oberst doppelt so viele - und nun hat diese plötzliche Mobilmachung allen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Kaiser hat bereits eine "Commission" ernannt, die alle diese "Ueberraschungen" fest stellen soll, der deutsche Militärbevollmächtigte in Petersburg gehört auch dazu und wird dem alten Moltke in seinen vertraulichen Berichten wunderliche Dinge zu berichten haben. Die Hauptsache ist aber, daß man im russischen Heer einstimmig darauf dringt, daß eine künftige Mobilmachung ein Vierteljahr vorher angesagt wird, damit man "sich danach richten kann."
- Der deutsche Kronprinz hat an dem Gymnasium in Cassel ein Prinz Wilhelms=Stipendium von 1000 Mark jährlich errichtet. Diese Summe soll jährlich ein von dem Lehrercollegium vorgeschlagener würdiger und mittelloser Schüler erhalten, um ihm den Besuch der Universität möglich zu machen.
- Aus der Schweiz schreibt man: Wie sehr es noth thut, bei Zeiten für umsichtige Hebung unserer Industrie zu Sorgen, erhellt aus dem Umstand, daß bei uns bereits für 15 Franks Stiefeln verkauft werden, die von einem Schuhfabrikanten fix und fertig aus Amerika bezogen wurden und die unserer Industrie ernste Concurrenz machen. Während wir Schweizer bisher Stiefel und Schuhe aller Art nach Amerika schickten, tritt jetzt Amerika als Coucurrent auf unserm eignen Boden auf.
- Der bekannte Afrika=Reisende Barth hat sich in Loanda während eines heftigen Fiebers selbst entleibt.
- Schützt die Obstbäume! Die Beseitigung der Raupennester sollte schon jetzt vorgenommen werden, da ihnen augenblicklich am leichtesten beizukommen ist. In verschiedenen anderen Staaten setzt die Polizeiverordnung freilich als äußersten Termin den 15. April an, es dürfte indeß rathsam sein, schon jetzt mir der Beseitigung zu beginnen.
- In Schwerin hat die Polizeibehörde an alle Branntweinhändler der Residenz eine Liste von Personen ertheilt, welcher bei Strafe kein Branntwein verkauft werden darf.
- Die Rinderpest in Hamburg ist noch immer nicht als erloschen anzusehen. Neuerdings ist angeordnet, daß sämmtliches Vieh, mit Ausnahme der Pferde eingesperrt werden muß. Umherstreifendes Vieh wird geschlachtet, Hunde und Katzen werden getödtet und verscharrt.
- Auch bei Breslau ist die Rinderpest ausgebrochen und 48 Stück Rindvieh getödtet und verscharrt.
- In Frankfurt sind innerhalb vier Tagen sechs Selbstmorde vorgekommen.
- Der zahme Winter des Jahres 1876-77 hat Collegen, die ihn übertroffen haben. Im Jahre 1172 war der Winter so mild, daß die Bäume sich Ende Januar mit Grün bedeckten und die Vögel im Februar nisteten und brüteten. 1289 merkte man gar nichts vom Winter. Die Temperatur war so warm, daß die Mädchen am Rhein sich zu Weihnachten mit Veilchenkränzen schmückten. Im Jahre 1421 blühten die Bäume im März und die Weinstöcke im April; in demselben Monat gab es reife Kirschen. Im Jahre 1572 trieben die Bäume im Januar Blätter und die Vögel brüteten im Februar wie im Jahre 1172. Dieselbe Erscheinung wiederholte sich 1585, wo um Ostern das Getreide in Aehren stand. In den Jahren 1538, 1607, 1609, 1617 und 1658 gab es weder Schnee noch Frost. 1662 endlich heizte man auch im nördlichen Deutschland den ganzen Winter hindurch nicht ein und die Bäume blühten im Februar. Seit dieser Zeit sind die Winter von 1807 und 1846 -47 als besonders mild zu verzeichnen.
- Der Cornysche Mord, welcher im Monat Mai 1866 in Berlin an dem Bäckerlehrling Corny nach Verübung eines scheußlichen Verbrechens begangen und dessen Urheber nicht ermittelt wurde, findet allem Anscheine nach eine Aufklärung. Es hat sich nämlich, wie N. G. Z. meldet, am 25. Januar in Harburg ein furchtbar heruntergekommener Mensch freiwillig bei der Polizeidirektion gestellt und angegeben, daß er bei der That gegenwärtig gewesen sei. Der Mann nennt sich v. Wangenheim, will als Sohn des Obersten v. Wangenheim in Luxemburg geboren, zu jener Zeit Fähnrich in Berlin und mit dem Verbrecher befreundet gewesen sein. Er will die Feldzüge mitgemacht haben, Inhaber des Eisernen Kreuzes sein, einige Jahre in Amerika zugebracht haben und von da im Oktober v. J. zurückgekehrt sein. Es sei ihm nicht gelungen, als Oekonomieverwalter und überhaupt eine Erwerbsstellung zu erlangen und er habe die letzten Wochen sein Leben durch Betteln fristen müssen. Gewissensbisse, Rache und Noth zwangen ihn zur Selbstanzeige. Die über jene furchtbare That gemachten detaillirten Angaben lassen dieselben einigermaßen glaubwürdig erscheinen.
- Ein galantes Abenteuer berichtet das Berl. Tagebl. "Ich bitte um Ihren Schutz" - mit diesen Worten trat vorgestern in der Abendstunde eine junge und wie es den Anschein hatte, höchst destinguirte Dame voller Angst an einen Herrn heran, der ihr auch sofort, als er erfuhr, daß sie von einem Manne in der zudringlichsten Art verfolgt werde seine schützende Begleitung anbot. Es entspann sich ein Gespräch und die junge Dame entwickelte nach und nach so viel Esprit daß sich der Herr glücklich Schätze, durch Zufall eine so interessante Bekanntschaft gemacht zu haben. Er hielt es für Kavalierpflicht, sich der Dame vorzustellen und nannte seinen Namen; die Dame nannte sich ihm ebenfalls und zu seinem nicht geringen Erstaunen erfuhr er, daß sie eine Baronesse D. sei. - "Ich wollte für meine Mama, die morgen Geburtstag hat, noch in aller Eile ein Bouquet besorgen" - erzählte sie ihm, als er sein Befremden äußerte, daß sie in der Abendstunde allein ausgehe. Bald hatten sie einen Blumenladen erreicht und die Dame bat den Herrn, sie vor der Thür zu erwarten; doch kaum hatte sie die Schwelle des Ladens betreten, so kehrte sie ganz bestürzt zurück. - "Jetzt begreife ich, warum mich vorhin der Mann verfolgte", sagte sie zu dem Herrn, "er hat mir das Portemonnaie entwendet!" - Sie wollte sofort wieder nach Hause, aber der Herr war so galant ihr sein Portemonnaie anzubieten. Nach einigen Widerstreben nahm es die Dame an, sie ging in den Laden und kehrte nach kurzer Zeit mit einem kostbaren Bouquet zurück. - "Ich habe zwölf Mark dafür gezahlt", sagte sie und gab dem Herrn mit einem graziösen, Lächeln das Portemonnaie zurück. Sie plauderten weiter, bis sie das Haus erreichten, wo die Dame wohnte. - Ich sehe Sie wohl morgen bei uns, um meine Schuld zahlen und meiner Mama den galanten Ritter vorstellen zu können" - sagte sie und verschwand mit einer leichten Verbeugung. Der Herr ging in ein Restaurant, erzählte dort seinen Freunden das interessante Begegnen und als er seine Zeche bezahlen wollte, war sein Portemonnaie, in dem er mehrere Goldstücke und einige Fünf=Mark=Scheine hatte, ganz leer. - "Eine feine Bauernfängerin" - sagten lächelnd seine Freunde und die in Folge dessen sofort angestellten Nachforschungen ergaben in der That, daß in den Hause, in welchem die Baronin D. angeblich wohnen sollte, weder von dieser noch von der charmanten Baronesse irgend welche Spur zu finden war.


Anzeigen.

Es sollen nachstehend verzeichnete Grundstücke zu Stadtbuch verlassen werden:

[ => Original lesen: 1877 Nr. 12 Seite 3]

I. das Wohnhaus c. p. des Kaufmanns Friedrich Stubbndorf an der Mühlenstraße Nr. 195. des Stadtbuchs -
auf den Kornhändler Hans Heinr. Nicol. Ernst Diestel;
II. das zum Nachlasse des Schustermeisters Christoph Schultz gehörige Wohnhaus c. p. in der Vorstadt - Nr. 224 des Stadbuchs -
auf die Ehefrau des Schustermeisters Carl Rantzow, Marie, geb. Schultz;
III. das zum Nachlasse des Maurermeisters Heinr. Sturtzel gehörige Wohnhaus c. p. an der Bülower=Straße - Nr. 23. des Stadbuchs -
auf den Schustermeister Adolf Stender, bisher zu Dalberg;
IV. ein Abschnitt von 37 []R. 6 []Fuß von dem Garten des Weißgerbermeisters Heinr. Lüth hinter der Hinterstraße - Nr. 417. des Stadtbuchs -
auf den Schustermeister Friedr. Schliecker, und von diesem
auf den Weber Johann Mett;
V. die der verstorbenen Rademacherwittwe Kassow, geb. Törber und deren 3 Kindern gemeinschaftlich gehörenden Grundstücke nämlich:
a. das Wohnhaus c. p. an der Gletzower=Straße - Nr. 78. des Stadtbuchs -
auf den Tabacksfabrikanten Wilh. Gaarz zu Parchim;
b. der Garten vor dem Gletzower=Thore - Nr. 436. des Stadtbuchs -
auf den Webermeister Heinr. Wilcken.
Rehna, den 6. Februar 1877.

Bürgermeister und Rath.
H. Lange.


Stand
der Ersparniß=Anstalt zu Rehna
Ende 1876.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Rehna, den 30. Januar 1877.

Bürgermeister und Rath.


Holzverkauf.

Am Donnerstag, den 15. Februar Morgens 10 Uhr sollen zu Schlagresdorf beim Krüger Jabs nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden:

1. Aus dem Möhrken.

  4 Stück buchen Nutzholz=Blöcke.
33 Rmt. buchen Kluft und Olm.
  5 Fuder buchen Zweigholz.
  4 Fuder Aspen und Weidenbusch.

2. Aus dem Hasselbüschen.

35 Fuder buchen Durchforstungsholz.

3. Aus dem Steinbruch.

  6 Stück eichen Klassenbäume.
  4 Rmt. eichen Kluft und Knüppel.
35 Fuder eichen Durchforstholz II. u. III. Cl.
Herr Förster Blanck ertheilt nähere Auskunft.
Schönberg, den 8. Februar 1877.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Bis zum Wiedereintritt von Frostwetter wird der sog. Sülsdorfer Schlagbaum am 9. d. M. Abends geschlossen.
Schönberg, den 8. Februar 1877.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Holzauction.

Am Montag den 12. Februar sollen auf der Rehnaer Feldmark

30-40 Pappeln

meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden. Käufer werden ersucht, sich am gedachten Tage, Nachmittags 2 Uhr, an der Grevesmühlener Landstraße einzufinden.
Rehna, den 6. Februar 1877.

J. Lau, Senator.     


Diejenigen jungen Leute, welche zum Zwecke ihrer Vorbildung für das Großherzogl. Seminar die Mirower Ortsschule besuchen und sich um die zu diesem Zwecke im Seminar errichteten Freitische bewerben wollen, werden, falls sie eingesegnet sind, aber das 16. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, hiedurch aufgefordert, ihre Gesuche unter Beifügung eines selbstgeschriebenen Lebenslaufes, eines Geburtsscheines und eines Zeugnisses des competenten Pastors über ihr sittliches Verhalten binnen 14 Tagen hierher einzusenden und am

Mittwoch, den 28. d. M.,
Morgens 8 Uhr.

zu der mit ihnen anzustellenden Prüfung und ärztlichen Untersuchung im Seminar sich einzufinden.
Mirow, den 1. Februar 1877.

Beckström,       
Seminardirector.     


Stets vorräthig:

Einfache und doppele Bruchbänder in verschiedener Gattung, Suspensors oder Tragbeutel, Nabelbinden mit und ohne Luftkissen für Kinder, runde und Flügel=Mutterkränze, Clysopomps und doppelte Clystirspritzen zum Selbstklystiren, Wundspritzen aller Art zu jeglichem Gebrauch, Irrigators, Eisbeutel mit festem Verschluß, Gummi=Luftkissen für Kranke, Milchpumpen oder Warzenzieher, Brusthütchen bei wunder Warze, Warzendeckel, Brustgläser, wasserdichtes Zeug als Unterlage in den Wiegen wegen Durchnässen der Betten, Mutterrohre,
electro=motorische Zahnhalsbänder zur Erleichterung und Schutz des Zahnen bei Kindern sehr empfehlenswerth, Zahnringe in Gummi und Horn, die neuesten Milchflaschen mit Schlauch und Bürste, sowie ächte Milchsauger von reinem Gummi und dergleichen mehr sind stets zu haben bei

Emil Jannicke,        
Bandagist in Schönberg.     


Künstliche Zähne

wie ganze Gebisse werden schmerzlos eingesetzt; Plombiren und Reinigen billigst von

Rehna, Markt Nr. 7.

R. Kanus.     


Im Verlage von Richter's Verlagsanstalt in Leipzig ist erschienen u. in fast allen Buchhandlungen vorräthig: "Dr. Airy's Naturheilmethode", 32 Bogen, mit vielen in den Text gedruckt, anatom. Abbildung., Preis 1 Mark. - Dieses vorzügl. Werk kann allen Kranken, gleichviel an welcher Krankheit leidend, umsomehr dringend empfohlen werden, als das betreffende Heilverfahren sich als zuverlässig bewährt hat, wie die in dem Buche abgedruckten zahlreichen glänzenden Atteste beweisen.

Von Richter's Verlagsanstalt wird auf Wunsch ein Auszug aus diesem Buche Jedermann gratis und franco zur Einsicht zugeschickt


Ein Knabe, der Lust hat, das Handschuhmacher= und Bandagen=Geschäft zu erlernen, kann sich melden bei

Emil Jannicke
Handschuhmacher und Bandagist.
Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 12 Seite 4]

Ausstellung landwirthschaftlicher Maschinen und Geräthe
in
Grevesmühlen.

Der District des Patriotischen Vereins Grevesmühlen beabsichtigt Ende Mai d. J. gleichzeitig mit der Hauptversammlung und Thierschau des Patriotischen Vereins eine

Ausstellung landwirthschaftlicher Maschinen und Geräthe

zu verbinden.
Die Bedingungen für die Beschickung dieser Ausstellung werden im Wesentlichen dieselben Sein, wie bei früheren Ausstellungen des Patriotischen Vereins, und Sollen demnächst bekannt gemacht werden; bemerkt wird aus denselben Schon jetzt, daß eine Prüfung und Prämirung nicht stattfindet, daß Eisenbahn=Fracht=Ermäßigungen angestrebt, und daß der Transport der Ausstellung=Gegenstände von der Bahn nach dem Ausstellungs=Plätze und zurück unentgeldlich beschafft werden wird; auch ist eine Auktion der Ausstellungs=Gegenstände in Aussicht genommen, wenn Solche von Seiten der Aussteller gewünscht werden sollte.
Grevesmühlen, den 29. Januar 1877.

Die Ausstellungs=Committe.


Ausverkauf bei Ludwig Wendt in Lübeck.
Um mein Lager bedeutend zu verkleinern, sollen nicht nur sämmtliche
Modeartikeln, Confectionen aller Art,
sondern auch                                                    
Gardinen, Möbeln und Teppichstoffe etc. etc.
zu außerordentlich billigen Preisen abgegeben werden.


Flachs
und
Heeden=Maschinengarn empfiehlt
August Creutzfeldt in Schönberg.


Neue Bettfedern
bei                                                    
                          August Creutzfeldt


Für Confirmanden

empfing soeben die

neuesten Kleiderzeuge

und empfiehlt dieselben

ausnahmsweise billig.
                          August Creutzfeldt.


Dem geehrtesten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich von heute an eine Auswahl neuer Wagen und

eleganter Phaeton

nach neuester Construction und dauerhaft gearbeitet vorräthig halte.

Heinrich Radstein,
Stellmachermeister in Schönberg.


Diejenigen, welche noch Forderungen an den Nachlaß des Quartiersmann und Webermeister J. Kähler zu haben vermeinen, werden ersucht, ihre Rechnungen binnen 14 Tagen an die Unterzeichneten abzugeben. Zugleich werden Diejenigen ersucht, welche ihm noch Schulden, sich innerhalb 14 Tagen bei der Wittwe oder den Vormündern der Kählerschen Minorennen zu melden.
Schönberg, den 2. Februar 1877.

J. Oldenburg, Schmiedemeister.     
H. Brüggemann, Glasermeister.      


Dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend hierdurch die Mittheilung, daß ich das Geschäft des verstorbenen Webermeisters Köhler (am Kirchhofe) in unveränderter Weise fortsetze und bitte ich daher, das demselben geschenkte Vertrauen auch auf mich zu übertragen. Indem ich stets reelle und gute Bedienung zusichere, bittet um zahlreichen Zuspruch

J. Voss, Tuchmachermeister.     
Schönberg.                 


Zu der am 14. d. Mts. stattfindenden
großen Maskerade
arrangirt vom hiesigen Turnverein,

bitten wir nochmals die von uns eingeladenen Personen um recht zahlreiche Betheiligung.
Rehna, den 9. Febr. 1877.

Das Comité.     


Am Dienstag den 13. d. M.
Fastnachtsmusik,

wozu freundlichst einladet

A. Schwiesow.     


Mein 4jähriger, stark und schön gebauter

Fuchshengst

steht zum Decken bereit.

Hauswirth Hamann.     
Kronskamp.          


Schüler, welche die hiesige Schule besuchen wollen, finden Aufnahme bei

W. Schär.     

Schönberg, 9. Februar 1877.


Ein Sohn ordentlicher Eltern, der Lust hat das Schuhmacherhandwerk zu erlernen, kann zu Ostern in die Lehre treten bei

J. Bruhn, Schuhmachermeister.
Carlow.


Ich suche zu Ostern d. J. für meine Bäckerei

einen Lehrling.

Schönberg.

P. Hagen, Bäckermeister.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag 11. Februar.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen16 M -Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Gerste14 M 50Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Hafer15 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Erbsen15 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen15 M 50Pfennig  bis 16 M 50Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,20 .
Enten d. S. M2,50 .
Hühner d. St. M1,20 .
Hasen das Stück M3,50 .
Tauben d. St. M0,45 .
Küken d. Stück M1,20 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,15 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .
Spickgans d. St. M3,50 .


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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