No. 3
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. Januar
1877
siebenundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1877 Nr. 3 Seite 1]

Bekanntmachung.

   Unter bezüglicher Abänderung der die Veröffentlichung der Wahllocale in den hiesigen Wahlbezirken enthaltenden Bekanntmachung Großherzoglicher Landvogtei vom 29. v. M. wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß im 13. Wahlbezirk (Domhof Ratzeburg) der zum Wahllocale in Aussicht genommene Schulsaal auf dem Domhofe nicht disponibel ist und das Wahllocal sich daher in dem Hause des Wahlvorstehers Apothekers Herold, in der Dom=Apotheke, befinden wird.
   Schönberg, 5. Januar 1877.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

Schönberg. Wir stehen nun unmittelbar vor den Reichstagswahlen, eines der wichtigsten Ereignisse, die im deutschen Reiche überhaupt eintreten können, denn von dem Ausfall der Wahlen hängt die weitere Entwickelung und Gestaltung unserer gesammten öffentlichen Zustände ab. Zwar könnte vielleicht manchem diese Wichtigkeit der Wahlen zugeben und doch meinen, auf den Ausfall dieser Wahl bei uns komme es denn doch nicht an; derselbe würde auf das große Ganze doch keinen Einfluß ausüben; aber wie oft hat die Entscheidung schon an einer einzigen Stimme gehangen; und wer so denkt, weiß derselbe, ob nicht gerade seine Stimme den Ausschlag geben werde für die Wahl dieses oder jenes Reichstagsabgeordneten, und weiter, ob nicht gerade die eine Stimme des von ihm gewählten Kandidaten in den wichtigsten Fragen die entscheidende sein wird? Ja weiß denn einer, der etwa aus diesem oder jenem Grunde nicht zur Wahlurne treten wollte, ob nicht gerade das Fehlen seiner einen Stimme die Nichtwahl dieses oder jenes Kandidaten verschuldet, und ob er nicht damit zum Verräther an seinem Vaterlande wird? Das Wahlrecht, das die deutsche Reichsverfaßung jedem deutschen Manne giebt, ist ein hohes herrliches Recht; aber je höher ein Recht ist, desto größer und wichtiger ist auch die Pflicht, die dasselbe auflegt; und für einen deutschen Reichsbürger ist am Tage der Wahl kaum eine dringendere Pflicht denkbar, als die, daß er die ihm durch die Reichsverfassung anvertraute Mitentscheidung über die Geschicke des Vaterlandes auch wirklich ausübe. Es ist sehr bequem, sich auf das Ruhekissen der Demuth und Bescheidenheit zurückzuziehen mit dem Gedanken: "Auf meine geringe Stimme kommts nicht an"; oder: "Ich bin in politischen Dingen zu wenig erfahren, als daß ich wissen könnte, für welche Seite ich mich entscheiden muß, und deswegen enthalte ich mich meines Rechtes". Wer so denkt, sucht nur einen Vorwand für seine Bequemlichkeit und wird doch dieselbe damit nimmermehr entschuldigen können. Wer das Recht und darum die Pflicht hat zu wählen, der hat damit auch die ernstliche Pflicht, sich um die Erlangung einer politischen Überzeugung zu bemühen, und die Möglichkeit dazu ist hier bei uns ja jedermann gewährt, denn sowohl der von der liberalen Partei für die Reichstagswahl aufgestellte Kandidat als auch der konservative Kandidat haben sich in öffentlichen Versammlungen ihren Wählern vorgestellt und ihnen ihre Anschauungen dargelegt, sodaß jeder sich eine Ueberzeugung hat bilden können, und dieser gewonnenen Ueberzeugung durch die Wahl ausdrücklich zu geben ist seine von der Wahrhaftigkeit wie von der Vaterlandsliebe geforderte Pflicht. Nur in einem Falle konnte eine Enthaltung von der Wahl nicht blos gerechtfertigt erscheinen, sondern auch zur Pflicht werden, nämlich wenn einer weder dem einen noch dem andern Kandidaten um seiner politischen Ueberzeugung willen seine Stimme meint geben zu können; und wenn es sich nur handelt um die Wahl des konservativen oder des liberalen Kandidaten, so würde das der Fall sein nach der ultra=liberalen Seite hin für die Sozialdemokraten und nach der ultra=konservativen Seite hin für etwaige Reaktionäre. Wer zu diesen beiden extremen Parteien nicht zählt, wird sich zwischen den beiden aufgestellten Kandidaten nicht nur entscheiden können, sondern auch entscheiden müssen, um seiner Pflicht gegen das Vaterland zu genügen.
Für uns Konservative aber tritt noch ein besonderer Pflichtgrund hinzu, uns nicht lässig zu zeigen, sondern uns ernstlich und mit allen Kräften an der Wahl zu betheiligen. Es ist schon einmal an dieser Stelle ausgesprochen worden, daß wir einem Manne wie dem von liberalen Seite zum Reichstagsabgeordneten aufgestellten Kandidaten unsere Stimme nicht geben können. Wir fügen heute hinzu, daß eine solche Richtung, wie sie Herr Pogge voll und ganz vertreten will, auch aufs entschiedenste und mit allen Kräften bekämpft werden muß! Wer sich um seiner richtigen Erkenntniß willen und mit Bewußtsein für die konservative Sache entschieden hat, der hat es gethan, weil er erkannt hat, daß das Vaterland durch die liberale Herrschaft der letzten Jahre in große Gefahren sowohl auf dem wirthschaftlichen, wie auf dem sittlichen Gebiete, ja an den Rand des Abgrundes gebracht ist, und weil er weiß, daß diese Gefahr durch ein neues liberales Parlament nicht verringert, sondern erhöht werden, wenn uns die nächsten drei Jahre nicht etwa schon völlig in den Abgrund des Sozialdemokratismus stürzen und dem gänzlichen sittlichen Vorfalle unseres Volkes entgegenführen. Daß beidem der Liberalismus in bedenklichster Weise vorgearbeitet hat, werden wir den Liberalen nicht andemonstrieren können. Wer aber diese Erkenntniß gewonnen hat - und sie drängt sich jedem auf, dessen Augen nicht durch Parteiinteressen oder durch irgend welche lokale Rücksichten gebunden sind - der wird sich auch um so mehr verpflichtet fühlen müssen, durch seine Stimme der guten konservativen Sache zum Siege zu verhelfen.
Leider können wir heute noch nicht über die gestrige konservative Wahlversammlung berichten, da dieselbe erst gestern Abend stattfand, wie wün=

[ => Original lesen: 1877 Nr. 3 Seite 2]

schenswerth es auch sein muß, daß auch die ferner wohnenden, die dieselbe nicht haben besuchen können davon erführen; aber daß der zum Reichstagsabgeordneten aufgestellte Herr Vize=Landmarschall v. Dewitz nicht zu der extremen Seite mecklenburgischen Ritterschaft gehört, und seine echt konservative Gesinnung ist bekannt genug, sodaß derselbe schon dadurch allen unseren Gesinnungsgenossen genugsam empfohlen sein dürfte.
Deutschland. Der Reichstag wird spätestens bis zum 20. Februar berufen und voraussichtlich noch vor Ostern geschlossen werden, sodaß derselbe in der Hauptsache nur den Reichshaushaltsetat wird erledigen können.
Preußen. Der Landtag ist auf den 12. Jan. einberufen worden und wird wahrscheinlich vom Könige in Person eröffnet werden.
Türkei. Ueber die orientalische Frage sind in den Zeitungen auch heute wieder die entgegengesetztesten Nachrichten verbreitet. Sicher scheint aber zu sein, daß die Pforte die Vorschläge der Konferenz in der Hauptsache abgelehnt hat, sodaß wahrscheinlich bald zur Entscheidung an das Schwert appellirt werden wird.


- Die drei ältesten Offiziere des preußischen Heeres sind Kaiser Wilhelm, der am 1. Januar d. J. sein 70. Militärjubiläum gefeiert hat; der alte Wrangel gehört dem Heere über 80 Jahre an und der Generallieutenant v. Maliczewski, der Commandant des Invalidenhauses, über 72 Jahre. - Es ist aufgefallen, daß Fürst Bismarck nicht unter den Gratulanten beim Jubiläum war und auch nicht an der Galatafel saß: er war eben von seinem alten Leiden, einer Aderanschwellung, befallen.
- Eine für die deutsche Industrie höchst wichtige Abänderung des Vereins=Zolltarifs (Gesetz vom 7. Juli 1873) ist seit dem 1. Januar d. J. in Wirksamkeit getreten, indem nachstehende Artikel keinem Eingangszoll mehr unterliegen: 1) Luppeneisen (bisheriger Eingangszoll 50 Pf. pro Ctr.); 2) geschmiedetes und gewalztes Eisen, Eisenbahnschienen, Stahl, faconnirtes Eisen, Anker, Eisen= und Stahlblech, Eisen= und Stahlplatten, ganz grobe Gußwaaren (bisheriger Eingangszoll 1 Mark pro Ctr.); 3) grobe Eisen= und Stahlwaaren aus geschmiedetem Eisen oder Eisenguß, aus Eisen und Stahl, Aexte, Hämmer, Kochgeschirre, Nägel, grobe Messer, Sensen, Thurmuhren, gewalzte und schmiedeeiserne Röhren (bisheriger Eingangszoll 2 Mark 40 Pf. pro Ctr.); 4) Locomotiven, Tender und Dampfkessel (bisheriger Eingangszoll 2 Mark pro Ctr.); 5) andere Maschinen (bisheriger Eingangszoll 1 Mark pro Ctr.); 6) Eisenbahnfahrzeuge ohne Leder= oder Polsterarbeit (bisheriger Eingangszoll 6 Procent vom Werthe). - Auch Kraftmehl, Puder, Stärke und Arrowroot (Pfeilwurzelmehl, Stärkemehl) werden vom 1. Januar 1877 ab vom Eingangszoll (bisheriger Satz 1,50 Mark) befreit.
- Der amerikanische Expreßzug in Ohio kam durch das Brechen der eisernen Brücke über den Fluß Asthabala zu Fall. Die 7 Personenwagen und die 2 Locomotiven stürzten in den Fluß und durchschlugen das Eis. Alle Elemente wirkten zum Verderben der Reisenden zusammen; viele ertranken, viele verbrannten durch das ausbrechende Feuer und viele Verwundete erfroren in der Unglücksnacht. Von 179 Reisenden blieben nur 7 unverletzt. Es dauere lange, bis Hülfe aus Cleveland (55 Meil.) herbeikommen konnte, denn ein Schneesturm wüthete fürchterlich.
- In einem Berliner Stadttheile gratulirte der Schornsteinfeger schon am 30. December und heimste das übliche Trinkgeld ein. Als die ächten Schornsteinfeger am Neujahr kamen, war die Welt und der Mammon bereits vertheilt.
- Zwei jungen Mädchen in Berlin hat das Bleigießen keinen Bräutigam, sondern schweres Unglück gebracht. Das geschmolzene Blei spritzte in die Augen und raubte ihnen die Sehkraft.
- Graf de Lagrange in England ließ im Jahr 1876 seine Rennpferde 20 mal laufen und gewann bei den Wetten 17,500 Pfd. Sterl., Lord Dugglin 14,000 Pfd.
- Ein Schlächtermeister in Iserlohn wurde vor Kurzem gefragt, welchen Preis er für einen Kubikmeter Fleisch beanspruche. Nach einigem Ueberlegen verlangte derselbe 80 Thlr. Die Forderung wurde angenommen und die Zeit zum Abholen des Fleisches bestimmt. Aber wer beschreibt das Erstaunen des Metzgermeisters, als er berechnete und erfuhr, daß zu einem Kubikmeter Fleisch ca. 2250 Pfund erforderlich sind, also ungefähr fünf Kühe. Er weigerte die Verabfolgung des Fleisches und sah den Handel als einen Scherz an, worauf jedoch der Käufer durchaus nicht einging, vielmehr auf der Lieferung des Fleisches beharrte und nun sein Recht auf gerichtlichem Wege zu erlangen sucht.
- Der Tod hat auch einen Controleur, das ist die Statistik, die scharf dahinter her ist aufzuschreiben und zu vergleichen, wie viele Leute in jeder Stadt und in jedem Land jährlich sterben, und so herauszubringen, welche Städte und Länder die gesündesten sind. Dabei kommt heraus, daß auch das Sterben seine Regel hat und daß nur große Seuchen eine Ausnahme von der Regel machen. Die Durchschnittssterblichkeit in den großen Städten ist die des Jahres 1876 (bis zum 9. Dec. durchgeführt). Das starben von je 100,000 Einwohnern in Berlin 44, in Breslau 50, in Stettin 37, in Cöln 35, in Hannover 39, in Frankfurt a. M. 35, in Magdeburg, 58, in Altona 48, in Straßburg 43, in Hamburg 52, in Stuttgart 42, in Karlsruhe 39, in Wien 47, in Pesth 67, in Paris 50, in Brüssel 41, in Amsterdam 55, in Haag 50, in Basel 60, in Christiana 42, in Stockholm 44, in Copenhagen 40, in Rom 54, in Neapel 57, in Turin 44, in Alexandria (Egypten) 108, in London 41, in Liverpool 40, in Dublin 46, in Edinburg 45, in New=York 50, in Philadelphia 40, in Chicago 44, in Bombay 53, in Madras 65, in Calcutta 54.
- Es war in der jüngsten Neujahrsnacht -im Damen=Coupe der Berlin=Görlitzer Bahn gings lustig zu; man kannte sich oder lernte sich schnell kennen, man war recht vergnügt in Berlin gewesen und hatte bald kein Geheimniß mehr vor einander. Nur von dem großen Geheimniß, das alle anging, hatte man keine Ahnung. Horch, da athmet was schwer; seufzt's nicht gar? - Man wird still, es war nichts; vielleicht ein Schläfer im benachbarten Wagen! - Das ungenirteste Geplauder geht weiter. Horch, da seufzt's wieder im Wagen und eine Dame springt mit einem Schrei auf. Sie hat auf einen Stiefel getreten und in dem Stiefel war ein Fuß und ein ganzes Bein und ein Sporn klirrt. Alle fahren schreiend in die Höhe und hervor unter dem Sitze kriecht ein - Husar. Erschrecken Sie nicht, meine Damen, sagte er, ich bin ein blinder und tauber Passagier; meine Garnison ist Görlitz, ich war in Berlin auf Urlaub, es war recht schön da, aber leider hatte ich all mein Geld verjubelt. Sie kennen die Militärgesetze, heim mußte ich, meine Uhr war abgelaufen; da kroch ich in der Dunkelheit in diesen leer stehenden Wagen und unter diesen Sitz. Wahrlich, ich habe mehr Angst gehabt als in der Schlacht, als lauter Damen kamen, ich habe die Augen zugedrückt, die Ohren zu= und den Athem angehalten - da bin ich und bitte um Gnade. - Der Husar war ein netter Junge, die lustigen Damen hielten Kriegsrath und sprachen ihn frei, ja sie sammelten sogar Geld zu einem Passagierbillet und zu einer Extrazulage für den Schrecken und das Reiseabenteuer, "aber sagte die Präsidentin ernst mit dem Finger drohend, daß bitten wir uns aus: stumm wie das Grab!"
- Junge, wat hast du vor kurze Beene! rief dieser Tage ein Berliner Schuljunge mit langen Fortschrittsbeinen seinem Kameraden zu. - Schafskopp, lautete die freundliche Antwort, meine reichen jrade so jut bis uf die Erde als wie deine ollen langen Stelzen! - Himmel welches Glück, daß in dem Reichstage nicht lauter Berliner Jungen sitzen. Selbst Bismark behielte das letzte Wort nicht.
- Mißverständniß. Lehrer: "Meyer, der Ochs hat also, wie du bereits gesagt hast, 4 Füße, 1 Kopf und 2 Augen; aber was hat er denn noch? z. B. auf dem Kopfe?" (Lehrer macht es ihm mit den Händen begreiflich.) - Meyer: "Zwei - Hände"!


Anzeigen.

In der Concurssache des Krämers Rudolph Beyer zu Carlow ist, nachdem die erforderlichen

[ => Original lesen: 1877 Nr. 3 Seite 3]

Sicherheitsmaßregeln getroffen und der Pfarrackerpächter Pumplün in Carlow zum interimistischen Güterpfleger bestellt worden, ein Liquidationstermin auf

Freitag, den 12. Januar 1877,
Vormittags 11 Uhr,

Vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen, in specie an das zur Concursmasse gehörige Waarenlager zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hiedurch ein für alle Mal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln hiermit peremtorisch geladen werden. -
Zugleich ist auch ein Termin auf

Freitag, den 9. Februar 1877,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und ev. zur Prioritätsausführung, zu welchem die Rudolph Beyer'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwanige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction hiedurch geladen werden.
Den etwaigen Rudolph Beyer'schen Schuldnern wird hierdurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an den Cridar, sondern an den interimistischen Curator bonorum Pfarrackerpächter Pumplün in Carlow, oder an das unterzeichnete Justiz=Amt Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 21. October 1876.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Antragsmäßig soll über die zum Domhofe bei Ratzeburg belegenen Wohnhäuser Nr. 21 und Nr. 22 des Fährmanns Johann Warncke daselbst - welche einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 13. Januar 1877,
Vormittags 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 16. October 1876.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Antragsmäßig soll über das zum Hammer belegene Büdnerstelle c. p. des Büdners Heinr. Willms daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 13. Januar 1877,
Vormittags 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke, sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 27. September 1876.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Hinterstraße sub No. 75 belegte Wohnhaus c. p. des Tuchmachers Johann Voß hierselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Donnerstag den 18. Januar 1877,
Vormittags 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind Jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 25. October 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Holzverkauf.

Am Donnerstag den 11. Januar, Morgens 10 Uhr, werden beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf aus den Hohemeiler Tannen nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft:

     168 Rmtr. tannen Kluft,
     196 Rmtr. tannen Knüppel,
     4 1/2 Fuder birken Durchforstungsholz II. Cl.,
ca. 40 Fuder tannen Durchforstungsholz II. Cl.,
         4 Fuder tannen Durchforstungsholz III. Cl.
     und einige tannen Nutzholzblöcke.
Auf Ansuchen wird der Förster zu Hohemeile das betr. Holz vorzeigen.
Schönberg den 3. Januar 1877.

Der Oberförster.     
C. Hottelet.       


Holz=Verkauf.

Am Sonnabend den 13. Januar 1877 sollen im Forstbezirke Schattin des Israelsdorfer Forstrevieres an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden:

  8 Rm. Eichen Kluft= und Knüppelholz,
  6 Rm. Eichen Astholz,
13 Cav. Eichen Schleete,
12 Stück Eichhester (Wagendeichsel),
48 Rm. Hainbuchen, Ellern und Aspen Kluft= und Knüppelholz,
  3 Stück Hainbuchen Nutzholz,
  8 Cav. Ellern und Aspen Schleete (für Pantoffelmacher),
30 Normalfuder diversen Buschholzes (worunter Holz für Kiepenmacher).
Der Verkauf beginnt am genannten Tage, Morgens 11 Uhr, in der Nähe der Holzvogtwohnung zu Schattin.
Lübeck, im December 1876.

Das Finanzdepartement.     


Sparkassenbücher und Geldeinlagen
nach Schwerin besorgt                                                    
                                                    L. Bohn, Demern.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 3 Seite 4]

Holzverkauf.

Am Montag den 15. Januar Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente aus den Lenschower und Duvenester Tannen meistbietend verkauft werden.

    192 Rmt. kieferne Kluft.
      11 Rmt. kieferne Knüppel.
14 1/2 Fuder kiefern Durchforstholz I. u. II. Cl.
    400 Stück kieferne Hopfenstangen.
    ca. 60 Stück Nutzholzkiefern für Kiepenmacher.
Der Forstaufseher Herr Dessau zu Wahrsow wird vorstehende Hölzer auf Verlangen vorzeigen.
Schönberg, den 8. Januar 1877.

Der Oberförster     
C. Hottelet.       


Bekanntmachung.

Die Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, ihre Beträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, den 8. Januar 1877.

Die Armenbehörde.     


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist im Antoniitermine
vom 17. bis 24. Januar d. J.,
beide Tage einschließlich,
täglich

von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags geöffnet.
Schönberg, den 6. Januar 1877.

Das Directorium.     


Dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß die neueste

Spiralfedermatratze

bei mir erschienen und zur Ansicht steht. Selbige ist mit vollständigen Rähmen und Leinwand überzogen und zum Preise von Rm. 20 zu haben.
Dieselben werden nach Maaß innerhalb 14 Tagen geliefert und sehe etwaigen Bestellungen gern entgegen.
Schönberg, den 8. Januar 1877.

                          Ernst Wascher,
                          Schlossermeister.


     Symbol für Frauen-Zeitung      Illustrirte
Frauen-Zeitung.
Aufgabe der "Modenwelt" mit Unterhaltungsblatt.
Gesammt-Auflage allein in Deutschland 227,000.
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Erscheint alle 8 Tage.
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Vierteljährlich M. 2,50.

Jährlich: 24 Nummern mit Moden und Handarbeiten, gegen 2000 Abbildungen enthaltend.
12 Beilagen mit etwa 200 Schnittmustern für alle Gegenstände der Toilette und etwa 400 Musterzeichnungen für Weiss-Stickerei, Soutache etc.
12 grosse colorirte Modenkupfer.
24 reich illustrirte Unterhaltungs-Nummern.

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Grosse Ausgabe. Vierteljährlich. M. 4,25.

Jährlich, ausser Obigem: noch 24, im Ganzen also 36 colorirte Modenkupfer und 24 Blätter mit historischen und Volkstrachten.

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Die Modenwelt,

jährlich: 24 Nummern mit Moden und Handarbeiten, sowie 12 Schnittmuster-Beilagen (wie bei der Frauen-Zeitung),

kostet vierteljährlich nur M. 1,25.

Abonnements werden von allen Buchhandlungen und Postanstalten jederzeit angenommen.


Neue Messina-Apfelsinen
empfiehlt                          
Aug. Spehr.
Schönberg.


Mein dunkelbrauner Hengst Vitus deckt fremde Stuten zu 12 Mark und l Mark an den Stall.
Dassow, den 8. Januar 1877.

G. Callies.     


Diejenigen, welche noch Forderung an dem Nachlasse der Arbeitsfrau Lange zu haben glauben, werden ersucht, ihre Rechnungen binnen 14 Tagen, bis zum 17. Januar, an den Unterzeichneten abzugeben.
Schönberg, den 2. Januar 1877.

Im Auftrage der Erben       
J. Kloth, Tuchmacher.     

NB. Spätere Anmeldungen können Umstände halber nicht berücksichtigt werden.


82ste Herzogl. Braunschwg.
Landes=Lotterie.
Hptgew. ev. 450,000, 300,000 150,000, 80,000, 60,000, 40,000, etc. Beginn der Ziehungen am 18. & 19. Januar 1877.
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Orbres auf Originalloose
à 4 Mark pr. Viertel,
à 8 Mark pr. Halbe,
à 16 Mark pr. Ganze.
effectuiret prompt unter Beifügung des amtl. Verloosungsplanes gegen Einsendung oder Posteinzahlung des Betrages.
Amtl. Gewinnlisten senden sofort und zahlen Gewinne 3 Tage nach der Ziehung.
H. Abbes &. Co.,
Bremen,
staatl. concess. Hauptcollecteure.

Steiner.


Mein diesjähriger

Bauernball

findet am

< align="center"p>Dienstag den 16. d. M.

statt, wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner ergebenst einlade.

Rabensdorf.                                                     H. Voss.


Morgen Mittwoch den 10. d. Mts.
Großes Concert

gegeben von der Kapelle des

Herrn Krull=Grevesmühlen und
Herrn Törber=Gadebusch.

Entré à Person 50 Pfennig (Mecklenburg)
Familienbillets 1 M.25 Pfennig (Mecklenburg)
Anfang 7 1/2 Uhr. Nach dem Concert Ball.
Ergebenst
J. Köster, Wwe.


Zwei freundliche Zimmer nebst Kammer und Hofstall sind zu Ostern oder später an einen Herrn oder eine Dame zu vermiethen.
Wo? sagt die Expedition der Anzeigen zu Schönberg.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen16 M -Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Gerste15 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Hafer16 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen15 M -Pfennig  bis 16 M 30Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,30 .
Enten d. S. M2,50 .
Hühner d. St. M1,15 .
Hasen das Stück M3,50 .
Tauben d. St. M0,40 .
Küken d. Stück M0,90 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .
Spickgans d. St. M3,00 .


(Hierzu Off. Anzeiger Nr. 2.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1877 Nr. 3 Seite 5]

Extra=Blatt
zum Anzeiger für Ratzeburg.


An die Wähler in Mecklenburg=Strelitz.

Vignette

Nochmals geht unser Ruf an alle conservativen Wähler, am

Mittwoch, den 10. Januar

an die Wahlurne zu treten und ihre Stimmzettel abzugeben für den

Vice-Landmarschall von Dewitz
auf Cölpin.

Derselbe bekennt sich zu dem Programm des Mecklenburg=Schwerin'schen Landes=Wahl=Vereins:

       I. Wir wollen Erhaltung der christlichen Grundlagen des Staates.

Die Erhaltung der christlichen und kirchlichen Einrichtungen, vor allem die confessionelle christliche Volkschule erachten wir für die wichtigste Bürgschaft gegen die zunehmende Verwilderung der Massen und die fortschreitende Auflösung aller gesellschaftlichen Bande.

     II. Wir wollen Erhaltung der Selbstständigkeit Mecklenburg's als treuen Gliedes des deutschen Reichs:

Die Erhaltung der Selbstständigkeit Mecklenburg's soll gegründet sein auf voller Hinneigung zum Kaiser und zum Reich, die Verfassungsfrage soll zum Austrag gebracht werden durch freie Vereinigung von Fürst und Ständen.

   III. Wir wollen auf wirthschaftlichem Gebiete Revision der neuen Gesetzgebung im Sinne der Herstellung guter Sitte und Ordnung im gewerblichen Leben, Schutz jeder redlichen Arbeit gegen die Ausbeutung durch das Capital.

Gegenüber der schrankenlosen Freiheit nach liberaler Theorie wollen wir im Erwerbs= und Verkehrsleben eine geordnete wirthschaftliche Freiheit.
   Wir verlangen von der wirthschaftlichen Gesetzgebung gleichmäßige Berücksichtigung aller Erwerbsthätigen und gerechte Würdigung der zur Zeit nicht ausreichend berücksichtigten Interessen von Grundbesitz, Industrie und Handwerk.
   Wir fordern die Heilung der schweren Schäden, welche die übertriebene wirthschaftliche Centralisation und der Mangel fester Ordnung für Landwirthschaft und Kleingewerbe zur Folge gehabt haben. -

Wer nun mithelfen will, daß für Landwirthschaft, Bewerbe und Handwerk im schönen deutschen Lande neue gute Wege gebahnt werden, der sei am 10. d. Mts. bereit.

Ein conservativer Wähler.       

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       Druck von B. Ahrendt in Neubrandenburg.


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