No. 92
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. November
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 92 Seite 1]

   Auf Verfügung des Großherzoglichen hohen Kammer und Forst=Collegii zu Neustrelitz wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht:

daß zwar die Bestimmungen 2 und 4 der Verordnung vom 11. September 1857 als Vergünstigung für die Bewohner des hiesigen Fürstenthums excl. der Vogtei Mannhagen für dasjenige Brennholzquantum, welches bisher durchschnittlich bei beschränkter Concurrenz zum Verkauf gebracht ist, bis auf Weiteres bei Bestand bleiben soll, daß aber alles Brennholz, welches über das bisherig durchschnittliche Verkaufs=Quantum fortan zum Hiebe gelangt, bei vollständig freier Concurrenz verkauft werden soll, die Bestimmungen 2 und 4 der fraglichen Verordnung daher für diese Brennhölzer vom 1. November c. außer Kraft gesetzt sind.

   Schönberg, den 10. November 1876.

Großherzoglich Mecklenb. Domainen=Amt und Forst.
In Vertretung                                                    
H. Spieckermann.                           C. Hottelet.


Politische Rundschau.

Mecklenburg. Aus den Landtagsverhandlungen ist hervorzuheben, daß auf den Antrag des Herrn Landrath v. Oertzen auf Woltow beschlossen wurde, die Aufmerksamkeit beider hohen Regierungen mittelst eines an die Herren Landtagskommissarien zu richtenden Promemoria auf die durch die Wanderlager und s. g. Waaren=Schleuder=Auktionen hervorgebrachten Uebelstände zu lenken und damit den Antrag zu verbinden, eine Gesetzesvorlage wegen angemessener Versteuerung der Wanderlager und Auktionen noch auf dem gegenwärtigen Landtage zur ständischen Berathung herauszugeben.
Deutschland. Der Verein der deutschen Konservativen ist in raschem Wachsen begriffen und aus allen Theilen des Reiches gehen dem Vorstande desselben noch täglich Anmeldungen zu. Sogar in Berlin selbst, das bisher bekanntlich völlig in der Hand der Fortschrittspartei war, und das sich außerdem höchstens noch sozialdemokratischen Ideen zugänglich zeigt, hat schon ein konservatives Wahl=Komite gebildet und eine konservative Wahlversammlung ausgeschrieben werden können; und der 'Reichsb.' konstatirt, daß mindestens die größere Hälfte der berliner Wähler den ganzen Liberalismus gründlich satt hat und weder fortschrittlich noch sozialdemokratisch stimmen mag. Besonders erfreulich aber ist es, daß sich auch aus Mecklenburg die Beitrittserklärungen bedeutend zu mehren beginnen, während sie anfangs nur spärlich flossen. Der echte Mecklenburger ist zähe, wir meinen, er hält am Alten, an den ihm einmal lieb gewordenen Anschauungen und Einrichtungen fest und bringt allem Neuen wohlberechtigtes Mißtrauen entgegen, sodaß er sich nur sehr schwer für einen neuen Gedanken erwärmt. Ists aber einmal geschehen, so geht er auch um so energischer darauf los. Doch dürfte das nicht die einzige Ursache sein, warum die deutsch=konservative Sache anfangs in Mecklenburg so wenig Anklang fand. Bei uns in Mecklenburg haben sich im Laufe der Jahre ganz eigenthümliche Partei=Verhältnisse herausgebildet, wie sie sich in keinem anderen deutschen Lande wiedergefunden. Unser ganzes Mecklenburgisches Volk und besonders der Bauernstand ist ja durch und durch konservativ gesinnt. Wer will das leugnen? Der eigentliche Liberalismus, wo er sich wirklich findet, ist ein künstliches Gewächs, aus dem übrigen Deutschland importirt und nährt ein kümmerliches Dasein. Ja wenn unser mecklenburgisches Volk es wüßte, daß dieser eigentliche Liberalismus darauf ausgeht, die monarchischen Grundlagen des Staatslebens zu zerstören, und in seinen Konsequenzen unzweifelhaft zur Demokratie führt, so würde es auch selbst den Namen liberal verabscheuen. Demokratische und zumal sozialdemokratische Ideen finden bei uns keinen Boden, sondern für seinen Fürsten geht der Mecklenburger so zu sagen durchs Feuer, und so wird es hoffentlich auch immer bleiben. Aber daneben müssen wir berücksichtigen, daß es in Mecklenburg schon lange eine, wenn auch nicht geschlossene, doch sehr einflußreiche und rührige Partei gegeben hat, welche darauf ausging, allen Fortschritt im Staats= und Volksleben zu hindern; und da diese sich vorzugsweise, wenn auch mit Unrecht, "konservativ" nannte, so nannte sich die andere Seite "liberal", indem man die bloßen Namen von den im preußischen Abgeordnetenhause einander bekämpfenden Parteien herübernahm. Leider hat sich dieser Gegensatz in den letzten Jahren zu einem überaus unklaren Gegensatz zwischen Ritterschaft und Landschaft zugespitzt, in welchem auf der einen Seite Konservatismus und eigentlicher Liberalismus wunderlich gemischt ist, sodaß die wirklich und bewußt konservativen Elemente in unserm Volke, gleichsam wie zwischen Baum und Borke stehend, nicht wußten, zu welcher Seite sie sich halten sollten. Da hat endlich das Programm der Deutsch=Konservativen das befreiende Wort gesprochen; und daß das mehr und mehr erkannt wird, zeigen eben die sich mehrenden Beitrittserklärungen.
In unserm engsten Vaterlande, bei uns im Fürstenthum liegen die Verhältnisse, wenn auch ähnlich wie im übrigen Mecklenburg, doch im Grunde ganz anders. Hier hat niemals eine reaktionär=konservative Partei bestanden oder bestehen können; aber - leider müssen wir es sagen - in unserem Volk ist seit Jahren durch unhaltbare und nicht zu vertheidigende Regierungsmaßregeln ein beklagenswerthes Mißtrauen großgezogen worden, und es hat sich eine, wie uns scheinen will, in ihren Mitteln

[ => Original lesen: 1876 Nr. 92 Seite 2]

und Wegen gleichfalls verkehrte Opposition herausgebildet, die von unserem seinem Großherzoge wie kaum ein anderes treuen Volke mit blutendem Herzen aufrecht erhalten wird, und deren Anhänger gleichfalls nach Analogie der früher im preußischen Abgeordnetenhause hervortretendem Opposition sich "Liberale" nannten, während alle, welche an der Art und Weise dieser Opposition nicht Gefallen fanden, als "Konservative" bezeichnet wurden. Unsere mecklenburgischen Liberalen haben also mit den deutschen Liberalen in Wirklichkeit nur den Namen gemein; und wenn der eigentliche Liberalismus im übrigen Mecklenburg wirklich hier und da, besonders in Rostock, einzelne Anhänger zählt, die etwa als die Partei des "Rostocker Tageblattes" bezeichnet werden könnten und nur hin und wieder in der "Rost. Zeitung" Vertretung finden, so dürfte derselbe doch hier bei uns im Fürstenthume kaum bekannt sein geschweige denn Anklang gefunden haben; und höchstens einige Arbeiter mögen sich in dem Gedanken täuschen, Sozialdemokraten zu sein, weil sie den Sozialdemokratismus nicht kennen. Aber allerdings haben die Namen "liberal" und "konservativ" eine heillose Verwirrung geschaffen, weil es nicht von jedem erkannt wird, daß dieselben bei uns ganz etwas anderes bezeichnen als im Reiche. Möchte doch auch für diese Verwirrung das Programm der Deutsch=Konservativen das befreiende Wort gesprochen haben; und möchte sich wenigstens doch jeder Einzelne mit diesem Programm bekannt machen, um selbständig urtheilen zu können, damit endlich der Bann des Namens "liberal" auch bei uns gebrochen werde.
Der deutsche Reichstag hat die Zivilprozeß=Ordnung in zweiter Lesung nach den Kommissionsbeschlüssen en bloc angenommen. Der von der Kommission der Vorlage angefügte Titel vom Richteramte ist gegen den bestimmten Widerspruch des Bundesraths gleichfalls angenommen worden. Der Antrag des Zentrums, den Richtern die Annahme von Gratifikationen, Orden und Titeln zu verbieten, wurde abgelehnt. Ebenso erging es dem fortschrittlichen Antrag auf Abänderung der Eidesformel. Aus den übrigen Verhandlungen ist hervorzuheben, daß der besonders für Mecklenburg wichtige § 4, wodurch alle Privatgerichtsbarkeit und Präsentation der Richter durch Standesherren nur gegen den Widerspruch des Zentrums Annahme gefunden hat.
Der Reichskanzler Fürst Bismarck ist am Dienstag in Berlin angekommen. Fast gleichzeitig mit ihm ist auch der von England zur Konferenz in Konstantinopel abgesandte Marquis of Salisbury von Paris her in Berlin eingetroffen.
Ueber die Pariser Weltausstellung verlautet jetzt, daß es im Plan sei, dieselbe in Anbetracht der allgemeinen europäischen Verhältnisse bis 1879 zu vertagen.
Oesterreich, das wie Rußland und England stark rüsten soll, hat ein Pferdeausfuhrverbot erlassen.
Italien. Der König hat in einer das Parlament eröffnenden Thronrede Ergänzungen zum Gemeindegesetz, ein Strafgesetz, Schulgesetz, Vorlagen zur Neuregelung des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche, besonders Aenderung des päpstlichen Garantiegesetzes u. s. w. in Aussicht gestellt.
Türkei. Das Zustandekommen der beabsichtigten Konferenz scheint nunmehr gesichert zu sein, nachdem die Pforte auf Englands Drängen ihre Bedenken hat fallen gelassen.
Nordamerika. Die neuesten Nachrichten besagen, daß die Wahl des republikanischen Präsidentschafts=Kandidaten Heyes gesichert sei.


Anzeigen.

Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der Meierei Demern, welche Johannis 1877 aus der Pacht fällt, ist vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte Termin auf

Sonnabend den 2. December d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

anberaumt worden, wozu Pachtliebhaber hiedurch geladen werden.
Dem Großherzoglichen Hohen Kammer= und Forst=Kollegio in Neustrelitz bleibt die Wahl unter den drei Meistbietenden vorbehalten und haben dieselben, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Konventionalpön von 3000 Reichsmark zu bestellen und sich über ihre bisherige Führung und ökonomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme des Pachtstücks erforderliche Vermögen auszuweisen.
Die Kontractsbedingungen können in der hiesigen Amts=Registratur eingesehen und das Pachtstück nach zuvoriger Meldung auf dem Hofe Demern in Augenschein genommen werden.
Schönberg den 19. November 1876.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Nach der heute gemachten Anzeige sind dem Gastwirth Witt zu Selmsdorf in der Nacht vom 17.-18. d. M. aus dem unverschlossenen Schranke in seiner Wohnstube

zwei ganz neue Fünfmarkstücke (Hamburger),
drei neue Reichsmarkstücke,
zwölf Fünfsilbergroschenstücke,
einige Zehn= und Fünfpfennigstücke
gestohlen worden.
Der Verdacht des Diebstahls fällt nach Angabe des Bestohlenen auf einen auffällig stark stotternden Menschen, der in der vorgedachten Nacht bei ihm beherbergt ist und sodann am anderen Morgen nach Dassow weiter gewandert, sich der dortigen Polizei als der 22 Jahre alte Seemann Wilhelm Wittges aus Erfurt ausgewiesen und seine fernere Reise über Wismar und Rostock nach Stralsund zu nehmen erklärt, auch in Dassow, sowie im Zarnewenzer Kruge neue Fünfmark= und Einmarkstücke gezeigt und ausgegeben hat, während er in Selmsdorf nur noch im Besitze von 5 Pfennig (Mecklenburg) gewesen sein wollte.
Wir ersuchen daher alle resp. Polizei und Gerichtsbehörden dienstergebenst, auf den etc. Wittges, welcher eine schlanke Statur und blasse Gesichtsfarbe gehabt hat, mit einem grauen Rocke, grauen Beinkleide und mit einer bunten Mütze bekleidet gewesen ist, wegen des vorbezeichneten Gelddiebstahls, strafbar nach § 242 des Strafgesetzbuches, zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle zu verhaften und verantwortlich zu vernehmen, das bei ihm vorgefundene Geld mit Beschlag zu belegen und uns gefälligst sodann zu benachrichtigen.
Schönberg, den 20. November 1876.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Unter heutigem Dato ist nachstehende Firma in's Handelsregister eingetragen sub Nr. 51 Fol. XXXVIII.:

Firma: A. Zander.
Ort der Niederlassung: Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers: Kaufmann Albert Ludwig Friedrich Zander in Schönberg.

Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg,
          den 18. November 1876.

Das Handelsgericht
v. Arnim.

A. Dufft.     


In das hiesige Handelsregister Fol. XXI. Nr. 34 Columne 6, betreffend die Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst, ist heute eingetragen:

"Das statutenmäßig ausscheidende erste Mitglied des Directorii der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst, Hauswirth P. Burmeister in Sülsdorf, ist in der am 14. November d. J. abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung der Actionäre dieser Anstalt als Mitglied des Direktorii durch Stimmenmehrheit wiedergewählt worden und als solches durch die ad 17 act. anliegende notarielle Urkunde d. d. Schönberg den 14. Novbr. 1876, welche auch die Erklärung der Annahme der Wahl und

[ => Original lesen: 1876 Nr. 92 Seite 3]

Zeichnung des Namens seitens des P. Burmeister enthält, legitimirt."

Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg,
       den 22. November 1876.

Das Handelsgericht.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Auction.

Am Montag den 27. d. Mts. und den folgenden Tagen, Morgens von 9 1/2 Uhr an, sollen im Hause des Kaufmanns Beier hieselbst die sämmtlichen zur Concursmasse desselben gehörigen Sachen in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, als:

Manufactur= und Material=Waaren, zum Gastwirthschaftsbetriebe gehörige Sachen, Mobilien, darunter 1 Regulator=Uhr, 2 neue Kleiderschränke, 3 Sophas, 6 Bettstellen, 5 Stand=Betten, Haus= und Küchen=Geräthe, Holz und Torf, ferner 150 Flaschen verschiedener Weine u. s. w.
Carlow, den 14. November 1876.

Struck,               
Landreiter.     


Auction.

Am Mittwoch den 29. November d. J. und den folgende Tagen, von Morgens 10 Uhr an, sollen auf der Oelmühle zum Hammer die zur Concursmasse des Oelmüllers A. Capell gehörenden Gegenstände öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, als:

10 Pferde, 4 Kühe, 3 Starken, 1 Kalb, 4 fette Schweine, 10 Hühner, 1 Bauwagen, 1 kleiner Wagen, 1 Stuhlwagen, 1 Schlitten, Pflüge, Eggen, 1 einsp. Ringelwalze, 1 Kornsäemaschine, 1 Kleesäemaschine, circa 30 Sack Eßkartoffeln und 30 Sack Viehkartoffeln, circa 400 Kornsäcke, 2 große Decimalwaagen mit Gewichten, Sielengeschirr, 12 Meter eichen und buchen Klobenholz, eichen Bohlen, tannen Bauholz, Schleete, Bohnenstangen, Pantoffelholz, 1 Krahn mit Kette, 2 Hungerharken, 12 Mistbeetfenster, 1 Zeugrolle, Kisten, Tonnen, Laden, 1 Häckerlingslade, Gartenbänke, Gartenstühle, Krippen, Sophas, Spiegel, Stühle, Schränke, Tische, Bettstellen, Koffer, Betten, Leinenzeug, flächsen und heeden Garn und Leinen, Mannskleidungsstücke, Speck, Schinken, Feldsteine und was sich sonst noch findet.
Das Vieh kommt am 29. November, Mittags 12 Uhr, zum Verkauf.
Mannhagen, den 12. November 1876.

W. Solvie.     


Die unterzeichnete Prüfungs=Commission macht die im Jahre 1857 geborenen Wehrpflichtigen ihres Bezirks, welche die Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Dienst nachsuchen wollen, darauf aufmerksam, daß sie sich spätestens bis zum 1. Februar 1877 bei ihr schriftlich zu melden, und bei dieser Meldung die Vorschriften in § 89 der Ersatz=Ordnung vom 28. September 1875 zu beachten haben.
Bis zu demselben Zeitpunkte haben sich auch diejenigen später geborenen Wehrpflichtigen zu melden, welche ihre wissenschaftliche Befähigung für den einjährig=freiwilligen Dienst im März 1877 durch eine Prüfung nachweisen wollen.
Schwerin den 20. November 1876.

Großherzoglich Mecklenb. Prüfungskommission für Einjährig=Freiwillige.
Das Militair=Mitglied. Baron v. Stenglin
Das Civil=Mitglied. Dippe


Unsern besten Dank Allen, die unsern lieben Vater, Schwiegervater und Großvater, den Glasermeister G. Schultze, zur letzten Ruhestätte geleitet haben.
Schönberg den 23. November 1876.

Die Hinterbliebenen.     


Die
Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt
zu Schönberg

ist an jedem Mittwoch von 8 - 12 Uhr Vormittags geöffnet.

Das Directorium.


Die Lübecker Bank vergütet für bei ihr belegte Gelder bis auf Weiteres
4 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
3 1/2 % bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung. Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als M. 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1876.

Lübecker Bank.     


Neue Traubrosinen,
Malaga=Feigen,
Smyrna=Feigen, in 2Pfd.=Kistchen,
Citronen,
trockene amerik. Aepfel, à Pfd. 70 Pfennig (Mecklenburg).,
candirten Ingber

empfiehlt billigstens

Aug. Spehr.     
Schönberg.      


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H. Peters,                   
Glasermeister in Schönberg.     


18. Stiftungsfest
des
Sonnabend-Vereins zu Schönberg
am
27. November 1876.
~~~~~~~~~
Programm.

1. Ouvertüre zu "Joh. von Paris" für Violine und Klavier von Boieldieu.
2. Recit. und Arie aus "Undine" von Lortzing.
3. Adagio und Finale aus dem 7. Concert von Rohde.
4. Duett für Sopran und Alt.
5. Lied für Bariton.
6. Concertino für Violine und Klavier von Ferd. David.
7. Nachts am Meer für Sopran von Köhler,
8. Terzett aus "der Ostermorgen" von Neukomm.
9. Die 3 Liebchen, Ballade von Speier.

~~~~~~~~~
Abendessen
~~~~~~~~~
Ball

Der Vorstand.     


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmtem Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

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[ => Original lesen: 1876 Nr. 92 Seite 4]

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(Hierzu eine Beilage.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 92 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 92 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 24. November 1876.


- Aus Neubrandenburg 14. November wird geschrieben. Noch vor vier Wochen bezahlte man hier das Pfund Rindfleisch mit 50 Pfennig (Mecklenburg)., das Pfund Hammelfleisch mit 50-56 Pfennig (Mecklenburg). Und wie stehts heute damit? Wir wollen dafür eine öffentliche Anzeige in unserem heutigen Localblatte reden lassen: Am nächsten Sonnabend den 18. d. Mts. Morgens 10 Uhr sende ich einen großen Wagen mit Schaf= und Rindfleisch nach Neubrandenburg zu Markt. Das Schaffleisch, Hinterviertel, das Pfund 30 Pfennig (Mecklenburg)., Vorderviertel das Pfund 20 Pfennig (Mecklenburg)., Rindfleisch in Stücken von circa 5 Pfund zu 30 Pfennig (Mecklenburg). per Pfd. Außerdem werden Bestellungen auf Fleisch besorgt. C. Blanck, Warlin. Herr Pensionär Blank hat das Verdienst, unsere Stadt seit einiger Zeit mit billigem Fleisch versorgt zu haben.
- Daß der österreichischen Kaiserstadt Wien nichts mehr zur Weltstadt fehlt, beweist eine öffentliche Urkunde: der "Adreßkalender." Aus seinen Spalten ist zu ersehen, daß daselbst 10 Völker, 4 Völkel, 9 Völkl - und außerdem neunfach Volk - unier 132 Kaisern, 146 Königen, 58 Prinzen, 66 Herzogen, 74 Fürsten, 7 Markgrafen, 1 Landgraf, 4 Burggrafen und 1 Landvogt ganz fidel neben einander leben; denn auf 1 Trauring und 7 Wunderlich kommen 36 Lustig, 30 Frisch, 11 Fromm, 68 Fröhlich und 11 Frei nebst 49 Frey. Es finden sich aber auch trotz 8 Hunger nur 2 Hungerleider, indeß für 9 Durst, 31 Wirth, 68 Schenk, 5 Brandweiner und 61 Kellner mit 3 Tisch und nur 1 Tischbein, 6 Bier, 3 Bitterbier, 1 Gutbier, 1 Bierlein, 2 Wein, 12 Weindl, 3 Gutwein, 1 Weinbier und 2 Kümmel zur Verfügung stehen. Sonderbar aber bleibt, daß 8 Biermann, 1 Trinker, 1 Trinkaus und 1 Trunkenbold nebst 1 Bierwolf und 4 Weinhengst, 32 Rausch, 4 Reischel, 23 Spitz, 4 Nebel, 1 Schweigel, 3 Fahnl und 2 Schwammel zu Stande bringen und doch - obwohl unter 21 Katz nur 2 generis feminini, kein "Kater" zum Vorschein kommt. Es ist dies ohne Zweifel Verdienst der 9 Häring, 4 Herring und 1 Herring mit der Wokurka (Gurka.) Dagegen scheint es um die bewaffnete Macht schwach bestellt zu sein, da wohl 30 Marschall, 5 Obrist, 3 Oberst, 22 Hauptmann, aber nur 1 Feldwebel, 1 Korporal, 12 Gemeiner 21 Krieger, 21 Kosak und 1 Landwehr da sind. Stärker ist die Ecclesia militans vertreten, indem gegen die vorhandenen 18 Teufel, 118 Engel, 7 Heilig, 2 Pabst, 13 Papst, 27 Bischof, 8 Bischoff, 7 Dechant, 4 Priester, 13 Meßner, 6 Glöckner und 41 Christ zu Felde ziehen können. Neben 7 Lehrer und 8 Schulmeister finden sich 23 Bürger und 4 Bürgermeister und 296 Bauer, weiter 106 Grafen, 13 Baron, 42 Ritter mit 1 Rittersporn und 13 Edelmann.
- Jagdfreunde wird es interessiren, daß Kaiser Wilhelm auf der Jagd des Fürsten Pleß in Schlesien am 17. November von 120 Stück Roth=, Damm= und Schwarzwild allein 43 erlegt hat, darunter einen geraden Achtzehnender, den größten Hirsch "unseres Jahrhunderts."
- Die Galgen der guten alten Zeit haben fast immer auf Anhöhen mit hübscher Aussicht gestanden und der Abschiedsblick der armen Sünder fiel auf die schöne Welt zu ihren Füßen. Man bat ihnen dadurch vielleicht etwas zu gute thun oder auch ihre Strafe verschärfen wollen. Der Abschiedsblick des zum Galgentod verurtheilten Mörders Francesconi in Wien fiel auch auf die schöne Welt, denn den Schwurgerichtssaal füllten zu mehr als drei Viertheilen die "Damen im schönen Kranz." Sie wollten alle den interessanten Mörder, der seiner Leni so schöne Briefe geschrieben und ihr, nachdem er den Briefträger todtgeschlagen, einen Strauß Alpenrosen mitgebracht hatte, leben, leiden und sterben sehen, und so saßen sie da dicht gedrängt neben und durcheinander die Gräfinnen, Bankiersfrauen, die Damen der halben Welt, die Näherinnen und die Waschfrauen, man konnte sie höchstens am Operngucker unterscheiden. (Caroline Jarnig, die Geliebte Francesconis in Klagenfurt, ist nach Wien gereist, um bei dem Kaiser Begnadigung auszuwirken.)
- Im südöstlichen Bengalen sind in den letzten Tagen des October 120,000 Menschen durch einen furchtbaren Wirbelsturm ums Leben gekommen.
- Man sagt, Frankreich wolle die Verschiebung der Pariser Ausstellung bis 1879 beantragen.
- In Gladbach, einem hübschen Städtchen, wurde 1 Nachtwächter gesucht und es ergab sich am ersten Tage, daß 116 Leute eine Nachtwächterstelle suchten.
- In Grünbach bei Erding wurden zwei Näherinnen von einem Glasergehülfen ermordet und beraubt.
- Die Stadt Hildesheim wurde dieser Tage durch eine Löwenjagd in nicht geringe Aufregung versetzt. Der Menageriebesitzer Daggsell war am Morgen angekommen und im Begriff seine Thierwagen durch vorgelegte Miethspferde nach der Menageriebude schaffen zu lassen, als einer der Knechte aus Neugier daran ging, den Käfig der Löwen ein wenig zu öffnen. In demselben Augenblick aber, als ihm dies gelang, stürzten zwei Löwinnen aus dem Käfig hervor, wahrend drei andere nur noch mit Mühe zurückgehalten werden konnten. Die zuerst entkommene Löwin stürzte sich auf das eine der beiden vor den Wagen gespannten Pferde und verwundete dasselbe sehr erheblich, wenn auch nicht lebensgefährlich am Halse, ließ jedoch von ihrer Beute ab, zurückgeschreckt durch die empfindlichen Schläge des auf dem andern Pferde sitzenden Kutschers und flüchtete sich in den Kellerraum des Bankier Meyerschen Hauses. Die andere Löwin schritt ganz behaglich und harmlos die "Zingel," eine von Villen begrenzte breite Straße entlang und schlug sich dann in die Gärten der Seufzerallee, wo sie aufgescheucht wild über Zäune und Hecken sprang und jeden Versuch, sie wieder einzufangen, vereitelte. Man kann sich die Aufregung in der ganzen Stadt denken. Sofort wurde von einem in der Nähe sich befindenden Offizier eine Kompagnie Soldaten mit scharf geladenen Gewehren requirirt und vor allen Dingen der Garten, in dem sich die eine Löwin befand, umstellt, wägend man den Keller, wohin sich das andere Raubthier geflüchtet, möglichst gut verrammelte. Endlich begab sich der Menageriebesitzer mit einem kleinen Theil seiner Wärter und dem nun leeren Käfig in den Garten, um vielleicht durch sein Erscheinen die Löwin zu vermögen, in den bereitstehenden offenen Käfig zurückzukehren. Aber vergebens. Das Thier, das sonst dem Blicke seines Herrn gehorchte, war jetzt in dem Gefühl seiner wiedererlangten Freiheit vollständig verwandelt. Mit einem Satz sprang es auf einen nahestehenden Baum, bereit, wie es schien, sich von da auf Jeden zu stürzen, der in seine Nähe kam. Jetzt schien es selbst dem Besitzer Zeit, dem Leben des Thieres ein Ende zu machen. Die Erschießung erfolgte durch den Lieutenant Benthien, der mit dem ersten Schuß aus einem Mausergewehr den Rücken des Thieres stark streifte, mit dem zweiten mitten in die Brust traf, worauf Daggesell mit Thränen im Auge ihm mit einem dritten Schuß den Rest gab. Mehr Glück hatte man mit dem Einfangen des anderen Thieres, welches, nachdem der Käfig mit etwas Futter vor die Kellerthür gestellt war, dem Rufe seines Wärters folgend, ruhig dahin zurückkehrte. Die Bürgerschule, der Kindergarten und die höhere Töchterschule liegen in unmittelbarer Nähe des Schauplatzes.
- In München entwendete ein junger Tapeziergeselle aus Frankenhausen in Thüringen, während er in dem Palaste des Herzogs Max Emanuel arbeitete, viele Kostbarkeiten, u. A. einen Brillant=

[ => Original lesen: 1876 Nr. 92 Seite 6]

Schmuck von 30,000 fl. Werth. Die Sachen wurden bei ihm selben Tags gefunden und er ist geständig.
- In Dresden hat ein Lieutenant seinen Affenpinscher auf die Schleppkleider der Damen dressirt. Der Pinscher springt ohne Commando auf die seidenen Schleppen und läßt sich gemütlich fahren. Abwehrenden Sonnenschirmen zeigt er die Zähne.
- Die israelitische Gemeinde in Nordhausen brauchte zu ihrem Tempelbau im Jahre 1843 die Summe von 4000 Thaler. Ein alter kränklicher Herr, dem die Aerzte nicht viel Zeit mehr gaben, gab das Geld her, aber nur zu ungewöhnlich hohen Zinsen. Ich brauche sie, um zu leben, sagte er, nach meinem Tode sollen sie sofort aufhören. Die Gemeinde nahm das Geld und baute und hat für die geliehenen 4000 Thaler 13000 Thaler Zinsen gezahlt, denn der kränkliche Gläubiger wurde 80 Jahre alt und starb am 29. October d. J. Das soll das erste Mal sein, daß sich ein Israelite verrechnet hat.
- In der Pfarrkirche St. Othmar in Wien fand kürzlich eine Trauung statt, zu welcher die halbe Vorstadt teilnehmend zusammengeströmt war. Da kam das Brautpaar, er ein stattlicher junger Mann und sie ein bildschönes Mädchen, aber an zwei Krücken. Sie war ein armes Mädchen, das sich mit Handarbeiten kümmerlich durchbrachte; eine Tante schenkte ihr zum Namenstage ein Loos und dieses Loos machte einen Treffer von 40,000 Gulden. Bald darauf war die doppelt arme, aber immer heitere Näherin die Braut eines jungen Kaufmanns.
- Ein Schuhmacher auf einem Dorfe in der Nähe von Dessau wußte sich vor den vielen Bettlern und Landstreichern, welche sein Dorf brandschatzten, nicht mehr zu retten. Er kaufte deshalb bei einer Versteigerung einen allen Gendarmenhelm und stellte denselben in ein Fenster seiner nach der Straße gelegenen Wohnstube. Die Anwendung einer solchen Vogelscheuche soll vortreffliche Dienste geleistet habe.


Stiftungs-Ball
des
Turnerbundes zu Schönberg
am Mittwoch den 29. November
im Lokale des Herrn Gastwirth Krüger, wozu alle Turnfreunde freundlichst eingeladen werden.
Entree für Herren 75 Pf.

Der Vorstand.     


Zum Bauernball
am Donnerstag, den 30. November d. J.

lade ich meine geehrten Freunde und Gönner hierdurch freundlichst ein.

Gastwirth Tretow     
in Demern.          


Geschäfts=Eröffnung.

Die von dem Herrn W. Kühn hieselbst übernommene Schänkwirthschaft und Bierhandlung werde ich am

Sonnabend den 25. d. M.

eröffnen und halte dieselbe einem hochgeehrten Publikum von Stadt und Land bestens empfohlen und wird es mein Bestreben sein, das Wohlwollen meiner geehrten Gäste mir zu erwerben und zu erhalten.

Hochachtungsvoll

J. Staack.                          

Schönberg, den 23. November 1876.


Am Sonntag den 19. November habe ich eine Pferdedecke zwischen Herrnburg und Lenschow gefunden. Dieselbe ist gegen Erstattung der Kosten bei mir abzuholen.

Ernst Dehn in Lenschow.     


Uhr Uhren, Gold= & Silberwaaren
in großer Auswahl empfiehlt zu billigen Preisen
Heinrich Kock,
Uhrmacher & Goldarbeiter in Schönberg.


Am Sonnabend den 25. d. M.
Kieler Bier
vom Faß pr. Seidel 15 Pfennig (Mecklenburg)
Frische Knackwürste.

J. Staack,     
Schänkwirth.     


Spielwerke

4 bis 200 Stücke spielend; mit oder ohne Expression, Mandoline, Trommel, Glocken, Castagnetten, Himmelsstimmen, Harfenspiel u. s. w.

Spieldosen

2 bis 16 Stücke spielend; ferner Necessaires, Cigarrenständer, Schweizerhäuschen, Photographiealbums, Schreibzeuge, Handschuhkasten, Briefbeschwerer, Blumenvasen, Cigarren=Etuis, Tabaksdosen, Arbeitstische, Flaschen, Biergläser, Portemonnaies, Stühle etc., alles mit Musik. Stets das Neueste empfiehlt

J. H. Heller, Bern.
Illustrirte Preiscourante versende franco.
Nur wer direct bezieht, erhält Heller'sche Werke.


Ein Buch welches 68 Auflagen erlebt hat, bedarf wohl keiner weiteren Empfehlung, diese Thatsache ist ja der beste Beweis für seine Güte. Für Kranke, welche sich nur eines bewährten Heilverfahrens zur Wiedererlangung ihrer Gesundheit bedienen sollten, ist ein solches Werk von doppeltem Werth und eine Garantie dafür, daß es sich nicht darum handelt, an ihren Körpern mit neuen Arzneien herumzuexperimentiren, wie dies noch sehr häufig geschieht. - Von dem berühmten 500 Seiten starken Buche: "Dr. Airy's Naturheilmethode" ist bereits die 68. Auflage erschienen. Tausende und aber Tausende verdanken der in dem Buche besprochenen Heilmethode ihre Gesundheit, wie die zahlreichen, dann abgedruckten Atteste beweisen. Versäume es daher Niemand, sich dies vorzügliche populär=medizinische, 1 Mark kostende Werk baldigst in der nächstem Buchhandlung zu kaufen aber auch gegen Einsendung von 10 Briefmarken à 10 Pfg. direct von Richter's Verlags=Anstalt in Leipzig kommen zu lassen, welch' Letztere auf Verlangen vorher einen 100 Seiten starken Auszug daraus gratis u. franco zur Prüfung versendet.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen16 M -Pfennig  bis 22 M 50Pfennig.
Roggen17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Gerste16 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Hafer16 M 50Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,40 .
Enten d. St. M2,40 .
Hühner d. St. M1,10 .
Hasen d. St. M3,50 .
Tauben d. St. M0,40 .
Küken d. Stück M0,80 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .
Gänse pr. 500 Gr. M0,85 .


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