No. 91
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. November
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 91 Seite 1]

   Auf Verfügung des Großherzoglichen hohen Kammer und Forst=Collegii zu Neustrelitz wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht:

daß zwar die Bestimmungen 2 und 4 der Verordnung vom 11. September 1857 als Vergünstigung für die Bewohner des hiesigen Fürstenthums excl. der Vogtei Mannhagen für dasjenige Brennholzquantum, welches bisher durchschnittlich bei beschränkter Concurrenz zum Verkauf gebracht ist, bis auf Weiteres bei Bestand bleiben soll, daß aber alles Brennholz, welches über das bisherig durchschnittliche Verkaufs=Quantum fortan zum Hiebe gelangt, bei vollständig freier Concurrenz verkauft werden soll, die Bestimmungen 2 und 4 der fraglichen Verordnung daher für diese Brennhölzer vom 1. November c. außer Kraft gesetzt sind.

   Schönberg, den 10. November 1876.

Großherzoglich Mecklenb. Domainen=Amt und Forst.
In Vertretung                                                    
H. Spieckermann.                           C. Hottelet.


   Es wird hiedurch zur allgemeinen Kunde gebracht, daß unter den Schaafen des Hauswirths Lohse zu Gr. Siemz die natürlichen Pocken ausgebrochen sind.
   Schönberg, 16. November 1876.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


Politische Rundschau.

Schönberg. Mit dem 10. Januar 1877 geht die gegenwärtige Legislaturperiode des deutschen Reichstages zu Ende, und unmittelbar nach derselben sollen die Neuwahlen stattfinden. Es sind also nur noch etwa 8 Wochen bis zu den Wahltagen, und überall rüsten sich die verschiedenen politischen Parteien, um in jenen Tagen womöglich den Sieg davonzutragen. Auch in Mecklenburg haben bereits an verschiedenen Orten Wahlversammlungen stattgefunden, aber allerdings fast nur von liberaler und socialdemokratischer Seite, während sich die Konservativen erst an wenigen Orten gerührt haben. Das ist nicht verwunderlich für den, welcher weiß, wie vortrefflich jene beiden Parteien organisirt sind, daß sie über wohlgeschulte Wahlmänner und Wahlredner gebieten und dazu eine Rührigkeit und Opferwilligkeit besitzen, wie sie sonst wenig zu finden ist. Das alles geht den Konservativen ab, die sich unter eine strenge Parteidisziplin nicht stellen können und wollen, denen überhaupt das Parteitreiben widerlich ist, und die sich darum nur allzu leicht von allen Wahlagitationen und politischen Kundgebungen fern halten. Daraus erklärt es sich, daß die Konservativen bisher in Mecklenburg den Liberalen und Socialdemokraten fast ausschließlich das Feld überlassen haben. Keineswegs kommt das daher, weil der Konservatismus in unserm mecklenburgischen Volke keine Anhänger zählte. Im Gegentheil! Bekannt genug ist es, und die Parteileute wissen es selber am besten, daß der liberalen wie der socialdemokratischen Partei im Verhältniß zu der großen Menge des Volkes doch nur sehr wenige angehören; und das sind einige Schreier, die den Mund auf den rechten Fleck haben, wie man zu sagen pflegt, alle Wirthshausbrüder, alle Bummler, die nichts rechtes zu thun wissen, außerdem allerlei von diesen abhängiges Volk und einige unzufriedene Arbeiter, die sich urtheilslos zu socialdemokratischen Ideen haben verleiten lassen. Die große Menge des Volkes, insonderheit die christlich gesinnten, sittlich ernsten, fleißigen und arbeitstüchtigen Leute haben damit nichts zu schaffen. Das haben schon die letzten Reichstagswahlen bewiesen; das haben noch mehr die letzten Landtagswahlen in Preußen bewiesen. Bekanntlich haben sich in Preußen durchschnittlich 80 bis 90 Procent aller Wahlberechtigten an den Landtagswahlen nicht betheiligt; und so würde es unzweifelhaft auch bei uns in Mecklenburg gehen, wenn bei den bevorstehenden Reichstagswahlen wieder den Liberalen und Socialdemokraten das Feld überlassen bleibt. Das wäre aber tief zu beklagen. Denn wenn auch die Wahlenthaltung eines großen Theiles des Volkes ein gewaltiger Protest gegen das Parteitreiben des Liberalismus ist, so bleibt daneben doch bestehen, was schon der alte deutsche Arndt dem deutschen Volke ins Gewissen ruft: "Wer die Wahrheit kennt und saget sie nicht, der bleibet fürwahr ein erbärmlicher Wicht!" Zwar will das Wort in rechter Weise verstanden sein, denn wer nicht die Pflicht und den Beruf dazu hat, eine bestimmte, ihm bekannte Wahrheit zu sagen, der soll schweigen: alles anpetzen ist eklig und besteht nicht mit der deutschen Treue; aber in unserm Falle gilt's, denn alle Wahlberechtigte haben nicht nur das Recht und nicht nur den Beruf, sondern eben darum die heilige Pflicht durch die Wahl ihre Ueberzeugung zu bekennen und an ihrem Theile der Wahrheit zum Siege zu verhelfen. Zwar möchte da einer einwenden, er habe sich zu wenig mit den einschlagenden Fragen beschäftigt, als daß er sich schon eine bestimmte politische Ueberzeugung hätte bilden können. Aber eben damit hat er ja schon seine Pflicht verletzt, denn das dem deutschen Volke ertheilte Wahlrecht hat auch dem deutschen Volke wie jedem einzelnen die ernste und heilige Pflicht auferlegt, sich um die Sache zu kümmern, sich eine feste Ueberzeugung zu bilden und diese dann offen und muthig zu vertreten. Ja Muth gehört aller=

[ => Original lesen: 1876 Nr. 91 Seite 2]

dings dazu! Wir meinen nicht nur den Muth, im Kreise der Freunde und Bekannten sich als einen zu bekennen, der mit der nun einmal herrschenden Anschauungsweise des Liberalismus gebrochen hat, sondern mehr noch den Muth, auch öffentlich mit seiner Ueberzeugung hervorzutreten und für die gute Sache einzutreten trotz allem Spott und aller Verlästerung der Gegner. Solcher Muth und solche Ueberzeugungstreue ist nothwendig, wenn der guten Sache des Konservatismus genutzt werden soll; der Parteiorganisation der Gegner gegenüber hilft es nicht, wenn der einzelne wohlgesinnte für sich allein stehen und seiner Ueberzeugung gemäß seine Stimme abgeben will, sondern konservative Wahlvereine müssen ins Leben gerufen werden. Lernen wirs doch von den Gegnern, daß "Einigkeit stark macht!" In jedem Orte müssen muthige Männer die Sache in die Hand nehmen, und zwar schnell; denn wenns was werden soll, ist kein langes Besinnen möglich. Acht Wochen ist eine kurze Zeit. Und denke doch keiner, er sei ein zu geringer Mann, um solche Sache zu betreiben! Es kommt nur darauf an, daß er den nöthigen Muth dazu hat. Und sollte wirklich hier und da sein Bemühen nicht Erfolg haben, so hat er wenigstens seine Pflicht gethan, seine Pflicht gegen die Wahrheit und seine Pflicht gegen das Vaterland. Die konservative Sache ist wohl eine Sache, die Eifer und wahrheitsmuthige Hingabe verdient, eine Sache, die man fröhlich mit brennendem Herzen den Leuten rühmen kann, und die echte deutsche Treue und echte deutsche Mannhaftigkeit verlangt. Sie ist nicht Rückschritt und ist nicht eine verlorene, wie die Gegner uns höhnend vorwerfen, sondern jeder aufrichtige Mann, der sich um das Programm des Vereins der "Deutsch=Konservativen" gekümmert hat, weiß, daß sie den Fortschritt bezweckt nach christlich=konservativen Prinzipien, und ihr gehört der Sieg unzweifelhaft, wenn nicht von ihren Anhängern die Hände muthlos in den Schoß gelegt werden. Möchten sich auch bei uns in unserm Fürstenthum überall in Stadt und Dorf Männer finden, die treu dem Vaterlande und der Wahrheit ihre Ehre darein setzen, schnell und muthig und energisch in den Kampf einzutreten und allerorten die Gesinnungsgenossen zu sammeln zu christlich=konservativen Wahlvereinen!
Mecklenburg. Am 15. November ist in Malchin der mecklenburgische Landtag eröffnet worden. Die Allerhöchsten Landtagspropositionen betreffen: 1) die ordentliche Landeskontribution, 2) die Bedürfnisse der Zentral=Steuerkasse und 3) die Herstellung der durch die Reichsgesetzgebung für die Justiz voraussichtlich erforderlich werdenden Baulichkeiten und Deckung der dadurch entstehenden Kosten.
Ein allerhöchstes strelitzisches Reskript proponiert aufs neue die bisher geforderte Theilung der französischen Kontributionsgelder. Doch soll nunmehr zuerst die Stolgebührenfrage entschieden werden und die Theilung erst nach Abzug der Forderung für die Stolgebühren und derjenigen für die Justizbauten eintreten.
Deutschland. Der Reichstag hat am Donnerstag seine Sitzungen wieder aufgenommen. Der vom Fürsten Hohenlohe=Langenburg vorgelegte Gesetzentwurf zum Schutze der nützlichen Vögel, sowie der Gesetzentwurf betreffend die Verwaltung der Seeschiffahrtszeichen wurden an Kommissionen überwiesen. Am Freitag hat die zweite Berathung der Justizgesetze mit der Frage der Handelsgerichte begonnen. Der Reichstag nahm die Beschlüsse der Kommissionen fast einstimmig an, wonach die Handelsgerichte hinfort in Form von Handelskammern als Abtheilung der Landgerichte für besondere Fälle bestehen sollen.
Der "Provinzial=Corresp." zufolge ist an dem Zustandekommen der Justizgesetze nicht mehr zu zweifeln.
Die Fortschrittspartei hat einen Antrag auf Abänderung der Eidesformel beim Reichstage eingebracht. Darnach soll nur noch gesagt werden: "Ich schwöre" u. s. w. ohne weitere Bekräftigung.
Beim Bundesrathe hat Preußen eine Reform der Aktiengesetzgebung beantragt, wodurch die Wiederkehr von Ausschreitungen bei der Gründung und dem Betriebe von Aktienunternehmungen verhindert werden soll.
Der deutsche Botschafter in Paris, Fürst Hohenlohe, soll erklärt haben, nicht in der Lage zu sein, eine Betheiligung Deutschlands an der Pariser Weltausstellung im Jahre 1878 in Aussicht zu stellen.
Der Prozeß gegen den deutschen Schiffskapitän Keyn ist nun erledigt. Das Erkenntniß des englischen Gerichtshofes für vorbehaltene Kronsachen hat die Inkompetenz der englischen Gerichte erklärt. Dagegen wird nunmehr in Hamburg von der Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen fahrlässiger Tödtung Anklage erhoben.


- Reichsmünzen sind bis Ende September d. J. geprägt worden: in Gold 1,422,109,000 Mark; in Silber 317,480,000 M., in Nickel 33,181,000 M. und in Kupfer 9,156,000 M. - Die junge deutsche Flotte fault nicht im Hafen, sondern tummelt sich in allen Wassern umher, lernt die fernsten Länder und Leute kennen und zeigt ihnen, daß ein mächtiges deutsches Reich entstanden ist, seinen Landsleuten zum Schutz, seinen Feinden zum Trutz. Dieser Tage ist die Corvette Ariadne nach fast zweijähriger Fahrt aus Ostasien heimgekehrt. Sie nahm ihren Rückweg von Singapur über Batavia, die Sundastraße, die nördlich von Madagascar gelegene Inselgruppe der Seychallen (die noch niemals ein deutsches Kriegsschiff gesehen hat), berührte Aden und erreichte dann auf dem Wege durch das rothe Meer und den Suez=Kanal das mittelländische Meer und von dort die deutschen Gewässer. Der Besuch des Schiffes in Batavia gestaltete sich durch die herzliche Theilnahme der dortigen Deutschen zu wahren Festtagen.
- Es liegt wieder einmal Geld auf der Straße. Der Geldmakler Serbiens, der dermalen in Paris sich die Beine abläuft, bietet Jedermann ein Trinkgeld von 25,000 Franks, der ihm verräth, wo Serbien eine Anleihe machen kann, sei es auch nur eine Million oder so etwas.
- In Paris ist der berühmte Tamburini gestorben. Der Leser muß aber nicht an einen Tambour oder Trommler, sondern an den s. Z. berühmten Sänger denken. Heutzutage muß sich der beste Sänger auch aufs Trommeln verstehen.
- Der Präsident Mac Mahon hat freiwillig auf eine Erhöhung seiner Civilliste von 600,000 auf 900,000 Francs verzichtet.
- Die königliche Familie wird dem Kaiser Wilhelm zu seinem 70jährigen militärischen Dienstjubiläum am 1. Januar ein großes Bild von Werner schenken, welches die Kaiser=Proklamation im Schlosse zu Versailles am 18. Januar 1871 darstellt.
- Bei einer kürzlich in England stattgefundenen Versteigerung von Hornvieh kamen (laut Times) folgende Preise heraus. Aus der Herde eines Herrn Angerstein wurden verkauft Kühe zum Durchschnittspreis von 169 Pfd. St. (über 1100 Thlr.) Stiere zu 255 Pfd. St. (über 1700 Thlr.) Ein Stier wurde zu 2000 Pfd. Sterling erstanden, eine Kuh aus Nordhamstonshiere zu 900, eine andere zu 800 Pfd. St.
- Nach dem Mittagsmahl macht man in dem heißen Egypten seinen Kef. Der Kef ist ein waches Schlafen, ein Zustand, bei welchem sich der Körper womöglich gar nicht rührt, der Geist aber vollständig eingeschlafen sein muß. Nach Tisch lud mich mein Freund bei Alexandria ein, den Nargilah (Wasserpfeife) auf seinem Altan mit dem Blick auf die blaue See zu rauchen, "Denken Sie an etwas?" fragte er mich nach einer Stunde, seine kleinen Augen halb öffnend. - Ich erhob mich aus meiner bequemen Lage: "Freilich denke ich an etwas, ja an 100 Dinge zugleich." - "Oh, mein Sohn, entgegnete er mit bedenklichem Kopfschütteln: Du weißt noch immer nicht was Kef ist. Beim Kef muß man niemals denken!"
- In der Nähe von Palermo auf Sizilien überfielen Banditen die bekannten englischen Banquiers Gebrüder Brothers, entführten den älteren und ließen den jüngeren laufen, damit er das Lösegeld von 400,000 Fr. auftreibe.
- In Wien ist der Commis Francesconi, der Mörder des Briefträgers Guga, von den Geschworenen des meuchlerischen Raubmordes schuldig gesprochen und zum Tod durch den Strang verurtheilt worden. Er hat nach seinem eigenen unumwundenen Geständniß sein Opfer zuerst mit der

[ => Original lesen: 1876 Nr. 91 Seite 3]

Pistole in den Kopf geschossen, ihn dann mit einer seidenen Schnur am Hals gewürgt und ihm endlich die Kehle durchschnitten. Die Beute betrug etwa 14,000 fl.; mit ihr entfloh er zu seiner Geliebten in Klagenfurt, der er einen Alpenrosenstrauß mitbrachte und deren Mutter 10 Gulden. Den Schuß auf den Briefträger feuerte er ab, als dieser ihm Geld wechselte, "ich konnte ihm nicht ins Auge sehen," gestand er. Vor den Richtern und Geschworenen zeigte sich der 26jährige Mensch als ein Jammerbild, aschgrau im Gesicht, mit schlotternden Beinen, zuckenden Händen, er konnte Niemand ansehen und kaum ein Wort hervorbringen, er nickte zu den Fragen des Präsidenten und antwortete höchstens mit einem leisen Ja. Er war immer wie vom Fieberfrost geschüttelt und brach wiederholt ohnmächtig zusammen.


Anzeigen.

Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der Meierei Demern, welche Johannis 1877 aus der Pacht fällt, ist vor dem unterzeichneten Großherzoglichen Domainen=Amte Termin auf

Sonnabend den 2. December d. J.,
Vormittags 11 Uhr,

anberaumt worden, wozu Pachtliebhaber hiedurch geladen werden.
Dem Großherzoglichen Hohen Kammer= und Forst=Kollegio in Neustrelitz bleibt die Wahl unter den drei Meistbietenden vorbehalten und haben dieselben, falls sie nicht schon Kammerpächter sind, sofort eine Konventionalpön von 3000 Reichsmark zu bestellen und sich über ihre bisherige Führung und ökonomische Tüchtigkeit, sowie über das zur Annahme des Pachtstücks erforderliche Vermögen auszuweisen.
Die Kontractsbedingungen können in der hiesigen Amts=Registratur eingesehen und das Pachtstück nach zuvoriger Meldung auf dem Hofe Demern in Augenschein genommen werden.
Schönberg den 19. November 1876.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Bekanntmachung.

Zufolge Verfügung Großherzoglichen Hohen Kammer= und Forstcollegii zu Neustrelitz vom 4. September d. J. sollen die kleinen Leute des Fürstenthums, denen ein Bezug von Brennmaterial zu ermäßigtem Preise nach der mittelst Bekanntmachung vom 24. Januar 1870 zur allgemeinen Kenntniß gebrachten regiminellen Verfügung zusteht, in den Fällen, wo anstatt des üblichen Fuderholzes, Nadelholzknüppel geliefert werden, statt des bisherigen halben Fadens = 1,85 Raummeter, für die Zukunft

zwei volle Raummeter

erhalten und dafür den ermäßigten Preis von

zwei Mark 25 Pfg.

bezahlen.
Schönberg, 1. November 1876.

Großherzogl. Meckl. Domainen=Amt und Forst.
F. Graf Eyben.     C. Hottelet.


Unter heutigem Dato ist nachstehende Firma in's Handelsregister eingetragen sub Nr. 51 Fol. XXXVIII.:

Firma: A. Zander.
Ort der Niederlassung: Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers: Kaufmann Albert Ludwig Friedrich Zander in Schönberg.

Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg,
          den 18. November 1876.

Das Handelsgericht
v. Arnim.

A. Dufft.     


Nach der gestern gemachten Anzeige sind in der Nacht vom 14.-15. d. Mts. dem Hauswirth Wiencke zu Sahmkow aus seiner verschlossenen Scheune mittelst Einbruchs 4 weiße und 4 grauweiße Zuchtgänse gestohlen und wahrscheinlich sofort geschlachtet worden.
Wir ersuchen alle resp. Polizei und Gerichts=Behörden um geneigte Vigilanz und betreffenden Falls um Anhaltung der Diebe und der gestohlenen Gänse, sowie um gefällige Benachrichtigung dienstergebenst.
Schönberg den 16. November 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Auction.

Am Donnerstag den 23. November c., Morgens von 10 Uhr an, soll in der Behausung des Gastwirths Lühr zu Schlagsdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Ecksopha, 1 großer Kleiderschrank, 1 Kommode, 1 Schenkschrank, 1 Koffer, 1 Wanduhr mit Goldrahmen, verschiedene Tische, Stühle, 3 große Tischplatten mit Untersätzen, 11 Bilder in Rahmen, 1 Küchenschrank, 3 messingene Kessel, 1 zweischläfriges Bett, 1 Wagen mit Leitern, 1 brauner Wallach, 3 kleine Schweine.
Schlagsdorf, den 12. November 1876.

Krüger,                
Landreiter.     


Auction.

Am Freitag den 24. November c., Morgens von 10 Uhr an soll in der Behausung des Gastwirths Lühr in Schlagsdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Sopha, 1 Chatulle mit Aufsatz, Betten und Bettstellen, 2 eiserne Oefen, Flachs, Leinen und Leinenzeug, Frauenkleidungsstücke, Wein und Rum auf Flaschen, Wein=, Bier=, Grog= und Schnapsgläser, Porcellansachen, Haus= und Küchengeräthe, 1 Saal auf Abbruch, 1 Wagen, eiserne Eggen, 1 Pflug, ungedroschener Roggen und Hafer, Heu, Kartoffeln, 1 Kuh, Enten, Hühner, Tauben.
Schlagsdorf, den 12. November 1876.

Krüger,                
Landreiter.     


Auction.

Am Montag den 27. d. Mts. und den folgenden Tagen, Morgens von 9 1/2 Uhr an, sollen im Hause des Kaufmanns Beier hieselbst die sämmtlichen zur Concursmasse desselben gehörigen Sachen in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, als:

Manufactur= und Material=Waaren, zum Gastwirthschaftsbetriebe gehörige Sachen, Mobilien, darunter 1 Regulator=Uhr, 2 neue Kleiderschränke, 3 Sophas, 6 Bettstellen, 5 Stand=Betten, Haus= und Küchen=Geräthe, Holz und Torf, ferner 150 Flaschen verschiedener Weine u. s. w.
Carlow, den 14. November 1876.

Struck,               
Landreiter.     


Die heute Nachmittag 3 1/2 Uhr erfolgte glückliche Entbindung meiner lieben Frau Betty geb. Busch von einem gesunden Knaben beehre ich mich hiedurch anzuzeigen.
Schönberg den 19. November 1876.

Dr. Max Marung.     


18. Stiftungsfest
des
Sonnabend-Vereins zu Schönberg
am
27. November 1876.
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Programm.

1. Ouvertüre zu "Joh. von Paris" für Violine und Klavier von Boieldieu.
2. Recit. und Arie aus "Undine" von Lortzing.
3. Adagio und Finale aus dem 7. Concert von Rohde.
4. Duett für Sopran und Alt.
5. Lied für Bariton.
6. Concertino für Violine und Klavier von Ferd. David.
7. Nachts am Meer für Sopran von Köhler,
8. Terzett aus "der Ostermorgen" von Neukomm.
9. Die 3 Liebchen, Ballade von Speier.

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Abendessen
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Ball

Der Vorstand.     


[ => Original lesen: 1876 Nr. 91 Seite 4]

Hals= und Brustkranke sollten im Winter

nichts ängstlicher meiden, als die kalte Luft, zumal bei Ost= und Nord=Winden. Wenn sie aus warmer in kalte Luft durchaus gehen müssen, so ist Mund und Nase durch Tuch oder Respirator zu schützen. Die meisten Brustkranken thäten besser, anstatt nach südlichen Gegenden zu reisen, zu Hause zu bleiben und sich in ihrer gut zu lüftenden Wohnung ein südliches Klima, das ist eine gleichmäßig reine und warme Zimmerluft von 15-16 Gr. R., sowohl bei Tage als Nacht herzustellen. Ihr Schlafzimmer sei sonnig und geräumig. Außer Ruhe, nahrhafter Kost und guter Milch ist ihnen auch der Gebrauch eines diätetischen Mittels zu empfehlen, welches Hals und Lungen anfeuchtet, die Trockenheit und den Hustenreiz mildert, den Schleim löst und zugleich etwas auf die Leibesöffnung wirkt. Als ein solches diätetisches Mittel ist der L. W. Egers'sche Fenchelhonig von großem Nutzen. Jeder Hals= und Brustkranke sollte täglich mehrere Theelöffel davon nehmen, so oft er Verlangen danach hat. Der L. W. Egers'sche Fenchelhonig, erfunden und fabricirt von L. W. Egers in Breslau, ist nur echt, wenn jede Flasche dessen Siegel, Etiquett mit Facsimile, sowie seine im Glase eingebrannte Firma trägt, worauf jeder Käufer sorgfältig achten wolle, um nicht durch erbärmliche Nachpfuschungen betrogen zu werden. Die Fabrik=Niederlage ist in Schönberg nur allein bei Buchbinder C. Sievers.


Gefunden

am Dienstag den 7. d. Mts. auf der Chaussee von Zarnewenz nach Selmsdorf eine große Pferdedecke. Der Eigenthümer kann dieselbe gegen Erstattung der Insertionskosten zurückerhalten von

Hauswirth Oldenburg     
Zarnewenz.            


Grabkreuze

in vielen hübschen Mustern aus verschiedenen Eisengießereien hält zu Fabrikpreisen stets auf Lager und empfiehlt bestens

Moritz Stein.     
Ratzeburg.        

Lager von meinen Grabkreuzen zu denselben billigen Preisen bei den Herren

H. Siebenmark=Schlagsdorf,
J. Borchert=Carlow.


Einem geehrten Publikum mache ich die ergebene Anzeige, daß ich von Dienstag den 21. November d. J. an täglich mit meinem bequem eingerichteten

Omnibus

Morgens 7 Uhr von Carlow nach Schönberg fahre, Nachmittags 1/2 2 Uhr von Schönberg nach Carlow zurückkehre. Abfahrt in Carlow beim Gastwirth Creutzfeldt, Abfahrt in Schönberg bei der Gastwirthin Boye.

               Fuhrmann Oldenburg
               in Carlow.


R. Weber in Haynau, Pr. Schles., empfiehlt seine unübertreffbaren

Fangapparate etc.

der verschiedensten Arten. Beschreibungen und Preisangabe derselben gratis und franco.


Pianinos,

das Vollkommenste der Neuzeit in höchster Eleganz, auch gegen Ratenzahlungen direkt zu billigen Preisen zu beziehen aus der Fabrik

Th. Weidenslaufer, Berlin N. W.

Kostenfreie Probesendung. Preis=Courant gratis. Das Fabrikat ist in höchsten Musikkreisen beliebt.


Uhr Uhren, Gold= & Silberwaaren
in großer Auswahl empfiehlt zu billigen Preisen
Heinrich Kock,
Uhrmacher & Goldarbeiter in Schönberg.


Fried. Matz.
Lübeck,
Breitestrasse 804.
Lager von Tapeten, Borden, Goldleisten Rouleaux & Teppichen.


Prima böhmische

Salon-Stück-Kohlen

erwarte Anfang December, um gefl. vorherige Aufträge ersuchend.

Schönberg.                                                     F. Heitmann.


Otto's Gasthof.
170 Holstenstrasse, Lübeck,

in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs, wird den geehrten Reisenden bezüglich seiner confortable eingerichteten Logirzimmer bestens empfohlen.

Moderate Preise.
Restauration zu jeder Tageszeit.


Zu verkaufen
3 bis 4 Fuder Dung.

bei

Joh. Frentz,               
Bürstenmacher, Schönberg.     


Am Mittwoch den 22. November findet bei mir ein

Ball

statt, wozu ich hiedurch meine geehrten Freunde und Gönner freundlichst einlade.

Gastwirth Kaven.     
Pogetz.             


Zu dem am

Freitag den 24. d. M.

bei mir stattfindenden

Bauernball

erlaube ich mir sowohl die geehrten Hauswirthe, als auch meine geschätzten Gönner zur gütigen Theilnahme hiedurch einzuladen.

Gastwirthin Boye.     
Schönberg.          


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen16 M 50Pfennig  bis 22 M 50Pfennig.
Roggen17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Gerste16 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Hafer16 M 50Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,40 .
Enten d. St. M2,40 .
Hühner d. St. M1,10 .
Hasen d. St. M3,50 .
Tauben d. St. M0,40 .
Küken d. Stück M0,80 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .
Gänse pr. 500 Gr. M0,85 .


(Hierzu Offiz. Anz. Nr. 29.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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