No. 89
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 14. November
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 89 Seite 1]

Publicandum.

   Die Ortsvorstände des hiesigen Fürstenthums werden wiederholt darauf hingewiesen, daß sie sich bei der vorschußweisen Auszahlung der den einberufenen Rekruten oder Reservisten etc. gemäß ihrer Einberufungs=Ordre zustehenden Meilengelder oder Marschgelder der vorschriftsmäßigen, in der hiesigen Buchdruckerei vorräthigen Formulare zu bedienen und diese in doppelter Ausfertigung, mit der doppelten eigenhändigen Quittung der Empfänger versehen, bei Großherzoglicher Landvogtei spätestens innerhalb vier Wochen nach der stattgehabten Auszahlung zur weiteren Liquidation einzureichen haben.

   Schönberg, 1. November 1876.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.      H. Wohlfahrt.      v. Arnim.


Politische Rundschau.

Schönberg. Zu der am Sonnabend abgehaltenen Wählerversammlung hatten sich mehrere hundert Personen eingefunden, und nachdem die Versammlung ein aus Gegnern des Socialdemokratismus bestehendes Präsidium gewählt hatte, hielt der Herr C. Finn, ein Zimmerer aus Berlin, eine Rede über das Thema: "die bevorstehende Reichstagswahl und die Bestrebungen der verschiedenen politischen Parteien." Was derselbe vorbrachte, waren ebendieselben Dinge, die von anderen Versammlungen her aus den Zeitungen genugsam bekannt sind, und wir bekamen wohl ganz dieselbe Rede zu hören, die derselbe in Schwerin, Gnoien und anderen Orten gehalten hat. Nur war derselbe offenbar schon durch die Wahl des Präsidiums unangenehm berührt und wußte durch einzelne bissige Bemerkungen den Unmuth der Versammlung zu erregen, so daß er während seiner Rede leider wiederholt unterbrochen wurde. Zu wirken suchte der Redner hauptsächlich durch die Kritik der einzelnen Parteien. Er bezeichnete die konservative Partei ganz kurz als die "Partei des Rückschritts", sagte dann in ausführlicher Kritik dem Liberalismus bittere Wahrheiten, schilderte den glückseligen Zustand, zu welchem seine Partei die "89 Procent" Arbeiter führen wolle und schloß mit der auf einen Knalleffekt berechneten Sentenz: "Freiheit unser Hort, Wahrheit unser Wort!" Sehr unbequem wurde ihm offenbar das vom Herrn Direktor Schild an ihn gestellte Verlangen, uns nun doch einmal anzugeben, durch welche Mittel und Wege denn jener glückselige Zustand herbeigeführt werden solle; und mehr noch erschien er in die Enge getrieben, als ihm Herr Dr. Marung entgegenhielt, welche Ziele denn der Socialdemokratismus in Wirklichkeit erstrebe und wie unhaltbar seine hauptsächlichste Forderung sei. Herr Finn suchte sich dem zu entziehen durch das Versprechen, in Kürze wiederzukommen und dann alle noch unerörterten Fragen zu beantworten.
Deutschland. Der Reichstag wird erst morgen seine Verhandlungen wieder aufnehmen. Die Zwischenzeit haben viele Abgeordnete zu einer Reise in die Heimath benutzt.
Wie die Nat. Ztg. zu berichten weiß, wird die neue Organisation des Reichskanzleramts schon am 1. Januar des nächsten Jahres in's Leben treten. An die Spitze des neuen Justizamtes tritt bekanntlich der bisherige Unterstaatssekretär im preußischen Justizministerium Dr. Friedberg als Staatssekretär der Justiz. Uebrigens wird behauptet, daß nunmehr eine Aenderung im Personal der jetzigen Abtheilung für Justizangelegenheiten nicht erfolgen werde. An die Spitze des Finanzamtes wird der Geheime Oberregierungsrath Michaelis berufen werden.
Ueber die Frage wegen der Eisenzölle verlautet, daß das preußische Ministerium einstimmig den Beschluß gefaßt habe, an der Aufhebung der Eisenzölle festzuhalten. Herbeigeführt soll dieser Beschluß dadurch sein, daß der Finanzminister Camphausen gedroht habe, er werde anderenfalls sein Amt niederlegen. Doch ist es wohl kaum denkbar, daß eine solche Frage nach politischen Rücksichten sollte entschieden worden sein.
Der "Reichsanzeiger" bestätigt, daß die österreichisch=ungarische Regierung den Handels= und Zollvertrag zwischen dem Zollverein und Oesterreich vom 9. März 1868 mit der Wirkung gekündigt habe, daß derselbe mit dem Ablauf des Jahres 1877 zu Ende geht. Demselben Blatt zufolge hat das Reichskanzleramt bereits die nöthigen Vorbereitungen zum Abschluß eines neuen Handelsvertrages eingeleitet.
Preußen. Mit welchen Mitteln die liberale Partei zum Theil für die Landtagswahlen gewirkt hat, läßt sich denken, wenn man erfährt, daß sich sogar der Staatsanwalt mit gewissen Flugblättern beschäftigt.
Der schleswig=holsteinische Provinziallandtag ist am 5. Nov. in Rendsburg eröffnet worden.
Das italienische Ministerium soll dem deutschen Botschafter in Rom erklärt haben, wenn der Kardinal Ledochowski fortfahre, von Italien aus der deutschen (?) - Soll wohl heißen preußischen - Regierung feindliche Hirtenbriefe oder Zirkulare an seine Diözesanen in Posen zu versenden, so würde der Fall der Auslieferung gegeben sein.
Frankreich. Dem "Journal officiel" zufolge hat der Marschall Präsident durch Dekret vom 31. Oct. für 52 Personen, welche wegen Betheiligung an dem Aufstande von 1871 verurtheilt waren, Begnadigung, Strafermäßigung oder Strafveränderung bewilligt.
Türkei. Zum Zweck des Friedensschlußes soll in Konstantinopel eine Konferenz abgehalten werden, deren Beschickung bereits alle Mächte zugesagt haben. Sowohl von England als auch von Oesterreich sind Vorschläge gemacht worden, die als Grundlage der Konferenz dienen sollen. England scheint um jeden Preis die Integrität der Türkei aufrecht halten zu wollen. Wenigstens hat der englische Ministerpräsident Lord Beaconsfield bei Gelegenheit eines Bankets erklärt: England sei, sollte Krieg entstehen, besser als andere Länder für den=

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selben vorbereitet. Es werde nur Krieg führen für die gerecht Sache; aber wenn einmal, so werde es kämpfen, bis der Gerechtigkeit Genüge geschehen sei.
Der serbische Oberbefehlshaber Tschernajeff hat Urlaub genommen und ist nach Rußland zurückgekehrt. Sein zeitweiliger Stellvertreter ist Horvatovic.


Schönberg. Am Sonntag Nachmittag beehrte S. K. H. der Prinz Wilhelm von Württemberg auf der Durchreise von Hamburg nach Berlin das Haus des Herrn Assessor v. Arnim hieselbst mit seinem Besuch.
- In Berlin schwankt noch die Waage, auf welcher die Gründe für und wider die Beschickung der Pariser Ausstellung gewogen werden. Auf jeder der beiden Schalen liegen gewichtige Gründe. Fürst Hohenlohe, unser Botschafter in Paris, der jetzt im Reichstage seinen Pflichten als Abgeordneter nachkommt, soll entschieden für die Beschickung sein und dem Kaiser seine Gründe in besonderer Audienz vorgetragen haben. Wir meinen, die deutsche Industrie solle nur dann nach Paris marschiren, wenn sie sicher ist, so siegreich oder doch ehrenvoll herauszugehen, wie das deutsche Heer 1871.
- Der Thierschutz=Verein zu Cöln hat beschlossen, für den kommenden Winter fünf große Futterplätze für die Vögel theils in, theils außerhalb der Stadt einzurichten und die Volksschullehrer des Regierungsbezirks zu ersuchen, bei ihren Zöglingen nach besten Kräften für die Erhaltung und Schonung der kleinen befiederten Geschöpfe zu wirken. - Dürfte zweckmäßig auch anderswo nachgeahmt werden.
- Berliner Aerzte haben eine in sanitäter Hinsicht sehr wichtige Entdeckung gemacht, welche wir im allgemeinen Interesse mittheilen. Vor einigen Tagen wurde nämlich ein Arzt zu einer Dame gerufen, welche über Schwindel im Kopfe, Müdigkeit und Uebelsein klagte. Der Doktor halte bald aus den sich zeigenden Symptomen eine Arsenik=Vergiftung constatirt. Die darauf sofort angestellten Nachforschungen nach der Herkunft des Giftes blieben resultatlos. Er zog noch zwei Aerzte hinzu; einem derselben fiel bald nach Betreten des Krankenzimmers eine feine Staubschicht auf, welche sich auf der Wasserfläche eines Glases befand, und er erkannte, daß dieselbe aus Arsenik bestehe, aber woher kam dieses Gift? Alles Experimentiren, alles Fragen war vergeblich, bis schließlich die kranke Dame bemerkte, daß sie die Nacht Stearinkerzen in ihrem Ziemer brennen lasse. Man untersuchte nun die Kerzen und fand wirklich in denselben Arsenik, welches beim Brennen verflüchtigte und die ganze Luft vergiftete.
- Gegen das Nasenbluten wird eine heftige Bewegung der Kinnladen wie beim Kauen als eines der sichersten Mittel empfohlen. Kindern giebt man einen kleinen Papierpfropfen in den Mund und läßt sie heftig daran kauen. Erwachsene brauchen das Papier natürlich nicht, denn es ist die Bewegung der Kinnlade, die das Bluten stillt. Dieses einfache Mittel soll selbst in heftigen Fällen erfolgreich sein.
- Ein afrikanischer Negerkönig wurde dieser Tage von dem König Albert von Sachsen empfangen, dem er eine gewählte Sammlung von Kunst= und Naturgegenständen seines kleinen Reiches für das ethnographische Museum in Dresden überbrachte. Es ist der König der Orungu, über dessen Königskrönung "Petermann's Mittheilungen" vor einiger Zeit höchst Ergötzliches meldeten, Sohn des Stadtrathes Dr. Schmieder, Rudolf Schmieder. Seit fünf Jahren Vorstand einer hamburgischen Factorei an der Küste von Guinea, ist er seit zwei Jahren, nach dem Tode des eingebornen Fürsten, König von Orungu geworden.
- Papst Pius IX. hat dem letzten Nachkommen des berühmten Kreuzfahrers und Einsiedlers Peter von Amiens den Fürstenhut verliehen.
- Prinz Otto von Bayern, der einzige Bruder des Königs, hat zwei Irrenärzte zu Leibärzten erhalten.
- Unter den Kurgästen von Baden=Baden ist Fräulein Adele Spitzeder aufgetaucht, die von Wildbad kommend, sich jetzt zum Gebrauch einer Nachkur in Baden befindet.
- Was doch der Telegraph alles besorgen muß! Die Moskauer Studenten sandten ihren Commilitonen in Pest wegen der Türkenfreundlichkeit derselben telegraphisch ihre - Verachtung. Diese Aufmerksamkeit dürfen die Pester noch viel weniger auf sich sitzen lassen, als wenn ihnen der Telegraph "dumme Jungen" überbracht hätte.
- Der Staatsanwalt in Moskau soll beantragt haben, daß Strousberg in Sibirien seine Strafe abbüße. Angenommen ist dieser Antrag noch nicht.
- Der Letteverein in Berlin will ein Gymnasium für Mädchen gründen. Dasselbe soll seine Schülerinnen bis zur Ablegung der gesetzlichen Abiturientenprüfung befähigen.
- Der Dragoner=Lieutenant v. Schutter in Kemberg bei Wittenberg wettete neulich um 400 Thaler, er werde nach Frankfurt am Main (etwa 63 deutsche Meilen) auf demselben Pferde in 120 Stunden reiten. Am 21. October ritt er ab und legte an jedem der beiden ersten Tage reichlich 16 Meilen zurück. Am Abend des zweiten Tages war sein Pferd sehr ermattet und wollte nicht weiter; er ließ es zur Kräftigung mit erwärmten Spiritus einreiben, worauf sich das Thier schnell erholte und die Reise munter fortsetzte. Der Lieutenant kam nach nicht ganz 100 Stunden in Frankfurt an, gewann seine Wette und Pferd und Reiter befanden sich wohl.
- Von neuem lassen es sich Modedamen in Berlin einfallen, ausgestopfte Vögel auf den Hüten zu tragen. Dann sollte man sie zwingen, nur Störche oder Wiedehopfe zu tragen.
- In Johannisburg in Ostpreußen stellte sich ein schon mehrfach bestrafter Verbrecher stumm. Kreisrichter R. und Dr. F. erkannten die Täuschung und ließen den Verbrecher mit einer heißgemachten Scheere an sehr empfindlichen Körpertheilen zwicken, um ihn zum sprechen zu bringen. Der Verbrecher sprach dennoch nicht und wurde zu 2 1/2 Jahr Gefängniß verurtheilt, mit seinen Wunden hatte er noch lange zu thun. Nach Verbüßung seiner Strafe wendete er sich beschwerdeführend an den Kaiser und dieser ordnete sofort die strengste Untersuchung an. Die Folge derselben war, daß der Richter zu 6 Wochen Gefängniß, der Arzt zu 300 Mark Geldstrafe verurtheilt wurde.
- Die Zuckerruhr, an welcher S. Z. Napoleon gelitten, ist eine der tückischsten und meist tödtlichen Krankheiten. Sie wird neuerdings mit "aktivem (bewegten) Sauerstoff" behandelt und oft erfolgreich. Dr. Fieber, einer der Vorsteher und ersten Aerzte am allgemeinem Krankenhaus in Wien, hat zahlreiche und glückliche Erfolge mit dieser Behandlungsweise gehabt und wird seine Beobachtungen nächstens Veröffentlichen. Ein Carlsbader Arzt, Dr. London, hat ähnliche Erfolge gehabt.
- Ein Unterbeamter der Polizei in Berlin nahm aus dem Bureau zwei Stücke Holz mit nach Hause, um seinen Kindern einen Schlitten zu machen. Die Sache kam zur Anzeige und der Mann verlor seinen Dienst.
- In Königsberg ist die Burschenschaft Arminia wegen mehrerer Pistolenduelle aufgelöst worden.
- Der berühmte Operateur Langenbeck in Berlin führte dieser Tage folgende Operation aus. Eine von Krämpfen heimgesuchte junge Frau war wiederum von einem solchen Unfall überrascht worden, wobei sie ihr künstliches Gebiß derart verschluckte, daß dasselbe im Schlunde stecken blieb und hierdurch das Einnehmen selbst von flüssiger Nahrung verhinderte. In diesem jammervollen Zustande verblieb die Unglückliche bis zum Donnerstag, an welchem Tage sie endlich dem Geheimrath von Langenbeck vorgeführt wurde. Mit einer Schlundsonde oder einer Zange das Gebiß zu fassen, um es sodann herauszuziehen, war selbst der bewährten Hand des genialen Chirurgen nicht möglich, weil das verhängnißvolle Gebiß die Schlundröhre völlig verschloß, ohne den geringsten Spielraum für ein Instrument zu lassen. Nach mehrfachen derartigen Versuchen entschloß sich Herr von Langenbeck zu einer eingreifenden Operation. Man mußte an der linken Seite des Halses einschneiden, mit dem Messer bis zur Schlundröhre dringen, dieselbe dann anschneiden und durch diese Oeffnung hindurch den fremden Körper herausschaffen. Nach unsäglicher Schwierigkeit, die aber schließlich der Professor glücklich überwand, förderte er in der That den verschluckten falschen Gaumen mit den daran befindlichen Zähnen ans Licht und die Patientin war gerettet.


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Anzeigen.

Bekanntmachung.

Zufolge Verfügung Großherzoglichen Hohen Kammer= und Forstcollegii zu Neustrelitz vom 4. September d. J. sollen die kleinen Leute des Fürstenthums, denen ein Bezug von Brennmaterial zu ermäßigtem Preise nach der mittelst Bekanntmachung vom 24. Januar 1870 zur allgemeinen Kenntniß gebrachten regiminellen Verfügung zusteht, in den Fällen, wo anstatt des üblichen Fuderholzes, Nadelholzknüppel geliefert werden, statt des bisherigen halben Fadens = 1,85 Raummeter, für die Zukunft

zwei volle Raummeter

erhalten und dafür den ermäßigten Preis von

zwei Mark 25 Pfg.

bezahlen.
Schönberg, 1. November 1876.

Großherzogl. Meckl. Domainen=Amt und Forst.
F. Graf Eyben.     C. Hottelet.


In der Concurssache des Krämers H. Wulff zu Ziethen ist, nachdem die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln getroffen und der Vollhufner J. Lange zu Ziethen zum interimistischen Güterpfleger ausersehen worden, ein Liquidations=Termin auf

>Freitag, den 1. December d. J.,
Morgens 11 Uhr,

vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hierdurch ein für alle Mal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren schriftlichen Beweismitteln hiermit peremtorisch geladen werden.
Zugleich ist auch ein Termin auf

Freitag, den 12. Januar 1877,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und event. zur Prioritätsausführung, zu welchem die H. Wulff'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwanige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction hiedurch geladen werden.
Den etwanigen H. Wulff'schen Schuldnern wird hierdurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an den Cridar, sondern nur an das unterzeichnete Justiz=Amt, als Concurs=Gericht Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 14. September 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Schönberg belegenen Grundstücke der Ehefrau des Schlossermeisters Wascher in Schönberg, Dorothea geb. Wagener, giebt

das Großherzogliche Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 28. v. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermine am 28. v. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen.

Schönberg, den 6. November 1876.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                                     A. Dufft.


Verkauf von Stroh und Torf.

Am Mittwoch den 15. November d. J., Vormittags von 11 Uhr ab, soll das zur Hauswirth Oldenburg'schen Concursmasse in Herrnburg gehörige Stroh, circa 24 Fuder Roggen= und 10 Fuder Haferstroh, sowie 40 mille Torf auf der Oldenburg'schen Hofstelle resp. Torfmoor gegen gleich baare Bezahlung meistbietend verkauft werden.
Schönberg, den 12. November 1876.

Kutzbach, Landreiter.     


Auction.

Am Mittwoch den 29. November d. J. und den folgende Tagen, von Morgens 10 Uhr an, sollen auf der Oelmühle zum Hammer die zur Concursmasse des Oelmüllers A. Capell gehörenden Gegenstände öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, als:

10 Pferde, 4 Kühe, 3 Starken, 1 Kalb, 4 fette Schweine, 10 Hühner, 1 Bauwagen, 1 kleiner Wagen, 1 Stuhlwagen, 1 Schlitten, Pflüge, Eggen, 1 einsp. Ringelwalze, 1 Kornsäemaschine, 1 Kleesäemaschine, circa 30 Sack Eßkartoffeln und 30 Sack Viehkartoffeln, circa 400 Kornsäcke, 2 große Decimalwaagen mit Gewichten, Sielengeschirr, 12 Meter eichen und buchen Klobenholz, eichen Bohlen, tannen Bauholz, Schleete, Bohnenstangen, Pantoffelholz, 1 Krahn mit Kette, 2 Hungerharken, 12 Mistbeetfenster, 1 Zeugrolle, Kisten, Tonnen, Laden, 1 Häckerlingslade, Gartenbänke, Gartenstühle, Krippen, Sophas, Spiegel, Stühle, Schränke, Tische, Bettstellen, Koffer, Betten, Leinenzeug, flächsen und heeden Garn und Leinen, Mannskleidungsstücke, Speck, Schinken, Feldsteine und was sich sonst noch findet.
Das Vieh kommt am 29. November, Mittags 12 Uhr, zum Verkauf.
Mannhagen, den 12. November 1876.

W. Solvie.     


Holzauction.

Mittwoch den 15. November d. J. sollen im Brützkower Holze, Vitenser Forste, meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

circa 100 Stück eichen Bau= und Nutzholz=Drümme.
Die Auction beginnt Morgens 11 Uhr und wollen Käufer sich beim Eichen=Abraum im Brützkower Holze einfinden.
Das Brützkower Holz liegt eine halbe Stunde von Rehna an der Landstraße von Rehna nach Grevesmühlen.
Bemerkt wird noch, daß in diesem Winter keine Eichen=Drümme im Woitendorfer Holze zum Verkauf kommen.
Vitense, den 8. November 1876.

L. Wiegandt.     


Meinen besten Dank Allen, die meinen lieben Vater zu seiner letzten Ruhestätte geleitet haben!
Schönberg, den 12. November 1876.

Elise Güttner.     


Allen Denen, die unserem Vater, dem Goldschmied August Creutzfeldt, die letzte Ehre erwiesen, unseren herzlichsten Dank!
Schönberg, den 13. November 1876.

Die Hinterbliebenen.     


Für Herren zu Ueberziehern und Röcken, sowie für Damen zu Paletots

empfing soeben eine Parthie schwarzen rein wollenen Düffel, den ich, um rasch wieder zu räumen, unter Garantie reeller guter Waare à Elle 1 Mark unter Ladenpreis, verkaufe.

Hochachtungsvoll
August Creutzfeldt.
Schönberg.


Gummi=Regenröcke

prima Qualität, in allen Größen und zu billigsten Preisen bei

Wilh. Harmsen.
Ratzeburg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 89 Seite 4]

Der Kalender für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1877

ist erschienen und an den bekannten Verkaufsstellen zu 25 Pfennigen das Stück zu haben

Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.     


Am Montag voriger Woche ist bei mir ein schwarzes Schaflamm abgegeben, das demnächst wieder abgeholt werden sollte; da dies bisher nicht geschehen ist, so fordere ich den Eigenthümer des Lammes hiedurch auf, dasselbe ehestens wieder bei mir abzuholen.

Pohls in Westerbeck.     


Dem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend erlaube ich mir ganz ergebenst anzuzeigen, daß ich das Geschäft des verstorbenen Gold= und Silberarbeiters,

Theodor Creutzfeldt hieselbst übernommen habe und indem ich bitte, das demselben geschenkte Vertrauen auf mich übertragen zu wollen, wird es stets mein Bestreben sein, dasselbe durch reelle und prompte Bedienung, billige feste Preise, sowie durch geschmackvolle Auswahl zu rechtfertigen und zu erhalten.

Hochachtungsvoll
Carl Roepstorff,
Gold= u. Silberarbeiter
in Schönberg.


Uhr Uhren, Gold= & Silberwaaren
in großer Auswahl empfiehlt zu billigen Preisen
Heinrich Kock,
Uhrmacher & Goldarbeiter in Schönberg.


Fried. Matz.
Lübeck,
Breitestrasse 804.
Lager von Tapeten, Borden, Goldleisten Rouleaux & Teppichen.


Pianinos,

das Vollkommenste der Neuzeit in höchster Eleganz, auch gegen Ratenzahlungen direkt zu billigen Preisen zu beziehen aus der Fabrik

Th. Weidenslaufer, Berlin N. W.

Kostenfreie Probesendung. Preis=Courant gratis. Das Fabrikat ist in höchsten Musikkreisen beliebt.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Auf dem Hofe zu Löwitz wird noch ein Holländerei=Mädchen gesucht.


Auf dem Hofe zu Kl. Rünz werden zu sofort 2 Pferdeknechte gesucht.


Verloren am Dienstag den 7. d. M. Abends auf der Chaussee zwischen Schwanbeck und Sülsdorf 1 Satteldecke. Abzugeben gegen eine Belohnung in der Mühle zu Schönberg.


Auf dem Wege von Schönberg nach Selmsdorf ist am Dienstag voriger Wochen ein Packet mit verschiedenen Sachen gefunden worden. Der sich ausweisende Eigenthümer kann dasselbe gegen Erstattung der Kosten zurückerhalten beim

Arbeitsmann Schütt    
Sülsdorf.           


   Für Damen.   
Das schönste, practische und liebenswürdigste
   Weihnachtsgeschenk   
ist
Heuser's Nähtisch-Scheeren- Garnitur

aus Solinger Silberstahl (Silver steel) enthaltend:
Zuschneide-, Nagel-, Stick-, Knopflochscheere mit Stellschraube und ein hochfeines Trennmesser.
Preis für Garnitur: 4 Scheeren, 1 Messer in feinem Etui 5 M. Unentbehrlich für jeden Nähtisch. Dauerhaft und unverwüstlich bei fleißigem Gebrauch. Garantie der Vorzüglichkeit durch eventuelle franco Rücknahme. Depôt für Deutschland bei Ww. Heuser, 18, Rehmplatz, Aachen. Versandt der Kürze halber gegen Nachnahme.
Von den vielen eingegangenen Anerkennungsschreiben lasse eines derselben folgen:
Ew. Wohlgeboren ersuche um die Gefälligkeit, mir noch 4 Stück Nähtisch=Scheeren=Garnituren à M. 5 gegen Nachnahme einzusenden.
Koschentin (Oberschlesien), den 18. October 1876.
Emma Hüppe, bei der verwittweten Prinzessin zu Hohenlohe Ingelfingen.


Grabkreuze

in vielen hübschen Mustern aus verschiedenen Eisengießereien hält zu Fabrikpreisen stets auf Lager und empfiehlt bestens

Moritz Stein.     
Ratzeburg.        

Lager von meinen Grabkreuzen zu denselben billigen Preisen bei den Herren

H. Siebenmark=Schlagsdorf,
J. Borchert=Carlow.


Gesucht wird sogleich in Schönberg ein ordentliches Mädchen zu häuslichen Arbeiten an Stelle eines sich verheirathenden. Näheres in der Expedition der Anzeigen zu Schönberg.


Am Mittwoch den 22. November findet bei mir ein

Ball

statt, wozu ich hiedurch meine geehrten Freunde und Gönner freundlichst einlade.

Gastwirth Kaven.     
Pogetz.             


Zu dem am

Freitag den 24. d. M.

bei mir stattfindenden

Bauernball

erlaube ich mir sowohl die geehrten Hauswirthe, als auch meine geschätzten Gönner zur gütigen Theilnahme hiedurch einzuladen.

Gastwirthin Boye.     
Schönberg.          


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen16 M -Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen17 M 50Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Gerste16 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Hafer16 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,45 .
Enten d. St. M2,40 .
Hühner d. St. M1,10 .
Hasen d. St. M3,50 .
Tauben d. St. M0,40 .
Küken d. Stück M0,80 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .
Gänse pr. 500 Gr. M0,80 .


(Hierzu Offiz. Anz. Nr. 27.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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