No. 85
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 31. Oktober
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 85 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Se. Maj. der Kaiser ist am 25. Oct. in Begleitung Ihrer Königl. Hoheiten des Prinzen August von Würtemberg und des Prinzen Karl von Preußen in Ludwigslust zum Besuch bei Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge von Mecklenburg=Schwerin eingetroffen und hat an den dort abgehaltenen Jagden Theil genommen. Am 28. Oct. ist derselbe wieder nach Berlin abgereist.
Gestern ist der Reichstag durch Se. Maj. den Kaiser zu Berlin im weißen Saale mit einer Thronrede eröffnet worden. Vor dem Eröffnungsakte ist für die evangelischen Reichstagsmitglieder in der Schloßkapelle und für die katholischen in der St. Hedwigskirche Gottesdienst abgehalten worden. Zu den wichtigsten dem Reichstage vorliegenden Gesetzentwürfen gehören außer der Etats=Vorlage besonders die Justizgesetze. Auch die Frage wegen Aufhebung oder Verlängerung der Eisenzölle wird entschieden werden müssen. Außerdem wird eine Vorlage über Vermehrung der umlaufenden Reichs=Silbermünzen um 5 Mark für den Kopf der Bevölkerung erwartet, die wahrscheinlich bei den liberalen Theoretikern heftigen Widerstand finden wird. Und da wahrscheinlich auch noch andere Vorlagen in Aussicht stehen. So dürfte die jetzige Reichstagssession keineswegs von so kurzer Dauer sein, wie von mehreren Seiten erwartet wird und wie es allerdings wünschenswerth erscheinen muß.
Preußen. Soweit sich bisher übersehen läßt, sind die Wahlen zum Abgeordnetenhause in ihrer großen Mehrheit national=liberal ausgefallen. Dies Resultat ist ja allerdings um so mehr verwunderlich, als man meinen sollte, daß das Volk durch mehrjährige schlimme Erfahrungen, durch den Aktienschwindel, durch die vielfach unerhörten Nothstände auf dem wirthschaftlichen Gebiete u. S. w. hätte gewitzigt sein sollen ; aber es wird noch erst mehr bittere Erfahrungen mit seinem Liberalismus machen müssen, ehe es klug wird, und es wird noch lange dauern, bis die urtheilslose Menge nicht mehr blindlings jedwedem Schreier folgt, oder bis die konservativen Elemente der Bevölkerung sich zu politischer Thätigkeit aufrütteln lassen. Die Betheiligung an den Wahlen ist fast durchgehends eine überaus geringe gewesen; und nur dem politischen Indifferentismus eines sehr großen Theiles der Bevölkerung, sowie der Verzagtheit der einzelnen, welche meinen, durch ihre bedeutungslose Summe doch nichts bessern zu können, verdankt der Liberalismus diesen seinen neuen Erfolg.
Durch die liberalen Wahlen scheint die preuß. Regierung in eine arge Verlegenheit gerathen zu sein; denn wie sehr dieselbe auch liberalen Prinzipien geneigt sein mag, so hatte sie doch längst durch praktische Erfahrung erkannt, daß sichs auf die Dauer mit einer liberalen Kammermajorität nicht regieren lasse, wenn nicht alle monarchische, soziale und sittliche Grundlagen des Staats= und Volkslebens gründlich zerstört werden sollen; und sie hat entschieden auf eine konservative Majorität im neuen Abgeordnetenhause gehofft. Dennoch hat sie es unterlassen, zu rechter Zeit ein entscheidendes Wort zu sprechen und dem Lande ihren Wunsch nach konservativen Wahlen kund zu thun; sonst würden die Wahlen anders ausgefallen sein. Aber allerdings konnte von einer principiell liberalen Regierung ein solcher muthiger und selbst verleugnender Schritt nicht erwartet werden. So hat die Regierung durch ihre Haltung ihre Freunde entmuthigt und von den Wahlurnen zurückgeschreckt.
Die offiziöse "Provinzial=Correspondenz" beurtheilt die Ergebnisse der Wahlmännerwahlen mit folgenden Worten: "In den Städten tragen die Wahlen, wie zu erwarten war, wesentlich den Karakter, welchen sie von jeher gehabt haben: sie sind da überwiegend liberal ausgefallen, - und je volkreicher die Städte, je zahlreicher mithin diejenigen Schichten der Bevölkerung sind, die ohne eigenes politisches Verständniß lediglich der Führung politischer Agitatoren folgen, desto mehr neigen die Wahlen der Fortschrittspartei hin" u. s. w.
Weites übrigens die nächsten Ziele des Liberalismus sind, zeigt eine Wahlrede des bekannten Abgeordneten Virchow, die allerdings noch keineswegs die letzten Ziele desselben enthält. Der "Nat. Ztg." zufolge sagte derselbe: "Für ihn sei das Unterrichtsgesetz der Kulminationspunkt der ganzen Session, das Gesetz aller Gesetze, durch welches höchst wahrscheinlich für ganze Generationen die Entwickelung und der Fortschritt allein gesichert würde. Der Kulturkampf sei nur ein Vorpostengefecht für das Unterrichtsgesetz. Erst mußte man die Pfaffen los werden, bevor auch nur an die Möglichkeit eines wirklichen Fortschritts auf diesem Gebiete gedacht werden konnte. Jetzt handle es sich darum, das gewonnene Feld zu sichern, und deshalb müsse man Vertrauenspersonen wählen, die in dieser Frage hinreichend orientirt seien." Und der Abg. Knörcke hat in seiner Wahlrede offen ausgesprochen, daß man beim Unterrichtsgesetz auf Grund des Staatsschulsystems die konfessionslose Schule fordern werde.
Das hannoversche Trauungsgesetz, das seitens des Königs und des Kultusministers seine Bestätigung erhalten hat, bestimmt, daß die Trauung nicht stattfinden dürfe bei solchen Ehen, die mit einem Nichtchristen geschlossen sind; bei Ehen, welche gegen den Willen des ehelichen Vaters, bez. der Mutter eingegangen sind, falls die Einwilligung nicht aus sittlich unzureichenden Gründen versagt wird; bei Ehen Geschiedener, wenn deren Schließung von den zuständigen Organen auf dem Grunde des Wortes Gottes nach gemeiner Auslegung der evangelischen Kirche als sündhaft erklärt; und bei Ehen solcher Personen, welchen als Verächtern des christlichen Glaubens, oder wegen lasterhaften Wandels, oder wegen verschuldeter Scheidung der früheren Ehe der Segen der Trauung ohne Aergerniß nicht ertheilt werden kann. - Mit Freuden stimmen wir ein, wenn das hannoversche Landes=Konsistorium dazu schreibt: "Es ist mit diesem § 4 gesetzlich anerkannt, daß der Kirche ein selbständiges Urtheil in Ehesachen unabhängig vom Staate zukommt. Es giebt Ehen, die der Staat seinen Bürgern erlaubt, von denen aber die Kirche sagt: die Ehe zu schließen ist Sünde und demgemäß verfährt. Damit ist an einem Punkte zunächst für die Kirche eine Freiheit errungen, die seit langen Zeiten nicht mehr

[ => Original lesen: 1876 Nr. 85 Seite 2]

besessen hat, und ein Prinzip aufgestellt, dessen Tragweite gar nicht zu unterschätzen ist.
Auch der Graf Hermann v. Arnim, Legationsrath z. D. hat seine Entlassung aus dem Staatsdienst dienst nachgesucht.
Frankreich. Auch in Frankreich fordert man die Ausweisung der Jesuiten. Eine betreffende Petition soll bereits 500,000 Unterschriften gefunden haben.
Großbritannien. Das Parlament ist bis zum 12. Dezember vertagt.
Türkei. Vom Kriegsschauplatz werden sehr schlimme Niederlagen der Serben berichtet, während die Montenegriner einen bedeutenden Sieg über die Türken erfochten haben.
In Betreff der Waffenstillstandsverhandlungen hat die Pforte in einen sechswöchentlichen Waffenstillstand gewilligt, unter der Bedingung, daß derselbe, falls der Friede inzwischen nicht zu Stande käme, um weitere sechs Wochen und dann um zwei Monate verlängert werde. Voraussichtlich wird Rußland diese Bedingung ablehnen, da dieselbe ja doch nur auf einem Umwege einen sechsmonatlichen Waffenstillstand bezweckt und der Pforte einen Winterfeldzug erspart. Rußland scheint es jetzt durchaus Ernst damit zu sein, sich nicht länger durch türkische Winkelzüge hinhalten zu lassen.
Englische Zeitungen diskutiren lebhaft das Thema einer Besetzung Konstantinopels durch englische Truppen, sobald Rußland Miene macht, die türkische Grenze zu überschreiten. Auch das Projekt einer Besetzung Aegyptens durch englische Truppen wird wieder viel besprochen.
Nicht nur in Asien, sondern auch in Marokko sollen sich Zeichen des muhamedanischen Fanatismus und Agitationen zum Zweck der Unterstützung der Türken bemerkbar machen.


- Der 'Moniteur universelle' schreibt: Eben ist die 11. Lieferung des preußischen Generalstabes über den französischem Feldzug erschienen. Man läßt darin den Anstrengungen, welche Frankreich nach dem 4. September unter der Anregung des Herrn Gambetta macht, um außerhalb Paris die Landesvertheidigung zu organisiren, in Ausdrücken Gerechtigkeit wiederfahren, die einen schönen und ehrenhaften Gegensatz zu den leidenschaftlichen und unbilligen Urtheilen des Herrn Thiers über die militärischen Akte der Delegirten von Tours und Bordeaux bilden.
- Kaiserin Eugenie hat dem Könige Victor Emanuel ihre Visitenkarte mit der Anfrage übersendet, ob er gegen ihren Aufenthalt in Florenz irgend welche Bedenken habe. Der König erwiederte als galanter Mann, daß sie willkommen sei, und mit allen ihrem Range und ihrem Unglück gebührenden Ehren empfangen werden würde.
- Der wegen seiner Urtheile über die Weltausstellung in Philadelphia jetzt so oft genannte Professor Reuleaux gibt den deutschen Gewerbtreibenden den Rath, zur Hebung der darniederliegenden Industrie der nichtsnutzigen Baumwolle den Krieg zu erklären und die Brennnessel, die eine weit festere und feinere Faser besitze, auch ungleich billiger zu haben sei, wieder in ihre alten Rechte einzusetzen. Dadurch blieben zugleich ungeheuere Summen im Lande, welche jetzt für die Baumwolle ihren Abfluß nach England und Amerika fänden. Wir wollen uns vor der Hand an der Nessel nicht die Finger verbrennen, sondern erst hören, was die Sachverständigen dazu sagen.
- Ein neu eingetretener, auf sein Aeußeres nicht wenig eingebildeter Kassengehülfe erzählte dem alten Kassirer von der überaus wohlwollenden Aufnahme, die er bei dem neuen Prinzipal gefunden. Demselben habe seine, des Erzählers Gesichtsbildung so gefallen, daß er ihm sogar seine Photographie für das Familienalbum habe schenken müssen. Ohne von seiner Arbeit aufzusehen, erwiederte trocken der Kassierer: "Das ist nur von wegen des Steckbriefs im Kladderadatsch, wenn Sie einmal Lust bekommen sollten, durchzubrennen."
- Der Mörder Francesconi ist in Wien eingebracht worden. Er scheint Höllenqualen auf der langen Fahrt von Franzensfeste bis Wien ausgestanden zu haben. Eine geknickte Gestalt sitzt er kauernd in der Ecke des Wagens mit erdfahlem Gesicht und unheimlich zuckenden Augen; keine fünf Minuten vermag er ruhig zu sitzen, Fieberfrost schüttelt ihn, jeden Augenblick wird er trotz seiner tiefen Erschöpfung durch ein heftiges Zucken emporgerissen. Kein Mensch im Wagen (4 Sicherheitsbeamte theilen denselben mit ihm) berührt ihn, die Andern sähen es sogar gern, wenn er ein wenig vom Schlaf übermannt würde, aber es geht nicht. Ein schauerliches Bild, ein entsetzliches Gesicht scheint immer wieder vor den Mörder zu treten und ihn gewaltsam emporzureißen. Ist es das blutige Zimmer im fernen Wien, wo sein Opfer ausgestreckt liegt unter seinen zerrissenen Briefen - hatte doch der Mörder den Anblick seines Opfers nicht aushalten können und ihn mit einem Tuch zugedeckt, ehe er floh - oder ist es ein noch ergreifenderes Bild . . . . ein blutjunges, bildschönes Mädchen mit einem lächelnden Kindlein auf dem Arme, das an den Schläfer herantritt: Vater, Dein Kind! - Das Kind eines Mörders! Nein, er kann nicht schlafen, immer wieder setzt er sich aufrecht und seine Blicke schweifen ruhelos umher. In Klagenfurt, wo er eine Nacht im Gefängniß zubringt, wüthet er gegen alles und gegen sich selbst, er verflucht die Welt und sich, bis er kraftlos zusammenbricht. (Seine 17jährige Geliebte hatte nichts von seinem Verbrechen gewußt und ist wieder auf freiem Fuße.)
- Kullmann, der Attentäter auf Bismarck, hat sich im Zuchthaus zu Bayreuth, in dem er noch lange zu sitzen hat, noch zwei Jahre Gefängniß geholt. Das ging so zu. Als ihn der Aufseher Gareis neulich spazieren führte, schlug er ihn plötzlich mit einer Wasserkanne nieder und hätte ihn erwürgt, wenn nicht zwei Mitgefangene herzugesprungen wären. Als Züchtling stand er wegen dieser That am 15. Oct. vor dem Gericht und zeigte sich ganz als der alte. Als Grund dieser That gab er an, daß der Aufseher manchmal grob gegen ihn geredet, als "sei er ein Ochsenkönig". Von seinen Mitgefangenen, die den Aufseher befreiten, sagte er, sie seien über ihn hergefallen "wie das Bauernvolk in Kissingen". Zum Schluß hielt er eine Vertheidigungsrede und erklärte sich gegen das Zuchthaus, das keinen Menschen bessere, wie man an ihm sehe.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Hinterstraße sub No. 75 belegte Wohnhaus c. p. des Tuchmachers Johann Voß hierselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Donnerstag den 18. Januar 1877,
Vormittags 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind Jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 25. October 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 182 belegene Wohnhaus c. p. des Tischlers Joachim Klodt hieselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Freitag den 19. Januar 1877,
Vormittags 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit geladen, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den

[ => Original lesen: 1876 Nr. 85 Seite 3]

jetzigen als auch gegen die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderung auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 26. October 1876.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Nach uns gemachter Anzeige sind während der Nacht vom 22. auf den 23. d. M. aus der unverschlossenen, zur ebenen Erde im Pferdestalle befindlichen Knechtkammer zu Hof Menzendorf die nachbezeichneten Gegenstände:

ein neues heedenes Bettlaken gez. L. L. Nr. 2; zwei Kopfkissen mit blau und weiß carrirten Ueberzügen, je gez. L. L. Nr. 4 (wegen Alters schon etwas unleserlich)
entwandt worden. Wir ersuchen alle s. t. Gerichts= und Polizeibehörde auf den Verbleib obiger Sachen zu achten und event. beschleunigte Anzeige hierher zu machen.
Schönberg, den 26. Oktober 1876.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Bekanntmachung.

Die diesjährigen Herbst=Control=Versammlungen im Compagnie=Bezirk Schönberg werden in Schlagsdorf am 11. November cr., Morgens 8 Uhr, in Schönberg am selben Tage Nachmittags 2 Uhr stattfinden.
Neustrelitz, den 27. October 1876.

Großh. Landwehr=Bezirks=Commando.


Vom Sonntag den 5. November d. J. an werde ich mit meinem bequemen

Omnibus
an jedem
Sonntag, Dienstag, Mittwoch u. Freitag
von Carlow nach Schönberg fahren.

Die Abfahrt geschieht von Carlow Morgens präcise 7 Uhr vom Gastwirth Creutzfeldt'schen Hause, von Schönberg vom Gastwirth Boye'schen Gasthause Nachmittags 2 Uhr.

Preis für die einzelne Fahrt 50 Pf.

Fuhrmann Oldenburg     
in Carlow.               


Reise zur Weltausstellung Paris 1878.

Wer in Gesellschaft dahin reisen will und schon jetzt dazu sparen, der möge sich bei mir melden. -

1) Eine solche Reisegesellschaft besteht schon.
2) Jeder zahlt von gestern ab den 29. October bis zum 1. Mai 1878 allsonntäglich 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg) 3) Wer in der Zwischenzeit oder am Schluß der Sammlung wieder zurücktreten will, erhält 75 Proc. von seinem eingezahlten Gelde wieder. Wird einer krank oder stirbt, so erhält er resp. seine Erben alles Eingezahlte zurück.
4) Vor der gemeinschaftlichen Reise reisen 2 von uns zur Quartiernahme einige Tage früher ab.
5) Wer sich nach einem Monate von heute ab nicht zum Beitritt gemeldet, dem ist die Aufnahme in die Gesellschaft nicht gesichert. 6) Jeder verfügt selbstverständlich selber über sein Geld während der Reise.
7) Wenn jedesmal 75 Reichsmark zusammen sind, belege ich dieselben zinstragend bei der Commersbank in Lübeck.

C. Egert, Schönberg.


Die Bonner Fahnenfabrik in Bonn am Rhein liefert auch

Theater-Decorationen

auf Stoff gemalt.


Die Lübecker Bank vergütet für bei ihr belegte Gelder bis auf Weiteres
4 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
3 1/2 % bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung. Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als M. 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1876.

Lübecker Bank.     


Kampfgenossen=Verein.

Am Sonnabend den 11. November d. J., Nachmittags 4 Uhr,

Versammlung

im Vereinslokale.
Am Sonnabend den 4. November, Abends 8 Uhr, Vorstandssitzung.
Schönberg.

Im Auftrage:     
Westphal.       


Geschäftseröffnung.

Hiermit beehre ich mich ergebenst anzuzeigen, daß ich unter heutigem Tage ein

Material=, Porcellan= und Kurzwaaren=Geschäft

eröffnet habe.
Unter Zusicherung prompter und reeller Bedienung bei billigst gestellten Preisen halte mich zu Einkäufen bestens empfohlen.
Schönberg, den 31. October 1876.

A. Zander.     


Depositär-Gesuch.
Lohnendes Einkommen ohne Betriebs-Capital bei 40 pCt. Rabatt-Gewärung ganz besonders Apothekern, Droguen-Geschäften oder feinen Delicatess-Handlungen.
Die Kais. und Königl. Hof-Malzpräparaten-Fabrik von Johann Hoff in Berlin sucht für ihre seit dreissig Jahren weltbekannte Malzpräparate als: Malzextract, Malz-Chocolade, Brust-Malzbonbons und Victoria-Chocolade mit Gewürz und Vanille, eine geeignete Vertretung.
Offerten mit Angabe von Referenzen beliebe man zu richten an
                          Joh. Hoff,
                          Europäischer Hoflieferant
                          in Berlin.


Grobe
Prima Steinkohlen
empfiehlt                                                                              
                                                    C. Schwedt.
                                                    Schönberg.


Geschäfts=Eröffnung.

Hiermit erlaube ich mir dem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige zu machen, daß ich unter heutigem Datum hier am Siemzerthor eine

Conditorei

mit Caffee= und Chocoladen=Zimmer, auch sämmtliche Liqueure u. s. w.
eröffnet habe und bitte, mich mit Ihren werthen Aufträgen zu beehren.
Ich werde stets bemüht sein, Aufträge jeglicher Art aufs Beste und Reellste auszuführen.
Schönberg, den 26. October 1876.

Julius Wagner,     
Conditor.       


Gute Malzgerste
käuft                                                    
                          C. Schwedt.
                          Schönberg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 85 Seite 4]

In den beschlußfähigen Versammlungen der Mitglieder der Schützensterbe=Kasse vom 30. August und 16. September cr. ist - unter Abänderung der desfallsigen Statutenbestimmungen - festgesetzt worden:

1) Die Aufnahme in die Kasse ist jedem Gesunden von Stadt und Land bis zum vollendeten 45. Lebensjahre gestattet und zwar bis zum 40. Jahre ohne jegliche Eintritts=Gebühr, von da bis zum 45. Jahre für jedes Jahr 6 M. Eintrittsgeld.

2) Eine Vergütung von Trägerkosten findet nicht mehr statt; dagegen soll vom 1. October cr. an für
jede große Leiche 90 Mark,
für eine Kindesleiche bis zum vollendetem 3. Jahre 18 Mark,
für eine Kindesleiche bis zum 8 Jahre 25 Mark,
für eine Kindesleiche bis zum 15. Jahre 38 Mark,
bezahlt werden.

3) Die §&secct; 6, 7, 8 und die zweite Abtheilung des § 10 der Statuten sollen gänzlich aufgehoben sein.

4) Die vorgefallenen Schadenbeträge werden vierteljährlich vom Secretair auf die Mitgliederzahl repartirt und vom Vereinsboten abgeholt.

Indem wir Vorstehendes zur allgemeinen Kenntniß bringen, laden wir zu recht zahlreicher Betheiligung dieser gemeinnützigen Kasse ergebenst ein.
Schönberg, den 24. October 1876.

Der Vorstand der Schützensterbe=Kasse.     


Reinschmeckende Caffees
von 100 Pfennig (Mecklenburg) à Pfund an bis zu den feinsten Sorten,
Reis, Zucker,

sowie sämmtliche

Materialwaaren

empfing und empfiehlt

                          A. Zander, Schönberg.


Zum socialen Abend
mit
Theater-Aufführung und Tanz-Kränzchen
am
Freitag den 3. November d. J.,
Anfang 7 Uhr, im Saale der Frau Gastwirthin Boye hier,

laden wir alle unsere Vereinsmitglieder und Turnfreunde hierdurch ergebenst ein.

Entree à Person 50 Pf.

Schönberg, den 30. October 1876.

Der Vorstand des Männer=Turn=Vereins.     


Mein Lager in
Haus- & Küchen-Geräth,
sowie
Ascheimer, Steinkohlenbehälter, Feuerschaufel und Zangen, Ofenvorsetzer, Kohlenplätteisen,
eiserne und verzinnte Theekessel u. s. w.

empfehle billigstens.

C. Schwedt.     
Schönberg.       


Auf dem Hofe zu Kl. Rünz werden zu sofort 2 Pferdeknechte gesucht.


Paletots,
Jacquets, Jacken und Regenmäntel
halte zu ganz billigen Preisen bestens empfohlen.
                          Julius Schweigmann
                          in Schönberg.


Gesucht sogleich ein Mädchen für häusliche Arbeiten gegen guten Lohn.
Rehna den 29. October 1876.

A. Parbs, Cigarrenfabrikant.     


Verschiedene Reole für Kaufleute hat zu verkaufen

J. H. Sterly,     
Dassow.       


Zu den so beliebten

Reiserröcken
halte
Filztuch sowie Floconné

bestens empfohlen.

Julius Schweigmann.


Kornsäcke, Pferdedecken

bei

Julius Schweigmann.


Kuh Seit Sonnabend ist mir eine rothbunte 2jährige Starke von der Weide abhanden gekommen. Wer mir über den Verbleib dieses Thieres nähere Auskunft geben kann, erhält eine gute Belohnung.

Schulze Kähler     
in Kl. Siemz.       


Fried. Matz.
Lübeck,
Breitestrasse 804.
Lager von Tapeten, Borden, Goldleisten Rouleaux & Teppichen.


Nähmaschinen
von Singer, Löwe, Frister & Roßmann, Howe, Clark empfiehlt zu den billigsten Preisen

Ludwig Vogel.     
Schönberg.       


Nähmaschinen

in größter Auswahl, als
Singer's Familienmaschine, elegant mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 108,
Wheeler & Wilson's Familienmaschine mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 80, dieselbe hochelegant M. 96,
La Novita, ähnlich wie Singer, mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 96,
Löwe=Maschine mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 120,
Handmaschinen, Doppelsteppstich, von 48 bis 60 M.
Handwerker=Maschinen für Schneider und Schuhmacher in verschiedenen Systemen
empfiehlt ergebenst unter Garantie

Wilh. Harmsen.
Ratzeburg.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M -Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen18 M 50Pfennig  bis 20 M -Pfennig.
Gerste17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Hafer17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen16 M 50Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,60 .
Enten d. St. M1,80 .
Hühner d. St. M1,00 .
Hasen d. St. M3,50 .
Tauben d. St. M0,50 .
Küken d. Stück M0,75 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,45 .
Gänse pr. 500 Gr. M0,90 .


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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