No. 84
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Oktober
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1876 Nr. 84 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Se. Kaiserl. Hoh. der Kronprinz hat folgendes Dankschreiben an den berliner Magistrat für die Geburtstagsgratulation desselben gerichtet: "Der Magistrat hat Mich am gestrigen Tage durch seine guten Wünsche und Versicherung seiner anhänglichen Gesinnung lebhaft erfreut. Ich theile mit ihm die Hoffnung, daß es gelingen wird, den schweren Druck zu überwinden, welcher gegenwärtig auf den wirthschaftlichen Verhältnissen unseres Vaterlandes lastet. Volle Erkenntniß unserer Mängel und Schwächen, ein fester muthiger Wille und strenge gewissenhafte Arbeit werden den Platz uns erringen helfen, welcher dem deutschen Handel und Gewerbe gebührt. Möge auch in solchem Beginnen Berlin vorangehen und Meiner regen Theilnahme versichert sein" u. s. w., wichtige Worte, welche ein tiefes Verständniß und herzliche Theilnahme für das verrathen, was unserm deutschen Volke noth ist.
Der bisherige Direktor der Justizabtheilung des Reichskanzleramtes, Herr v. Amsberg hat um seine Entlassung nachgesucht und wird wieder nach Mecklenburg=Schwerin zurückkehren. Wie die Wes. Zt. zu sichren weiß, ist dieser Schritt dadurch veranlaßt worden, daß Herr von Amsberg nicht für die Stelle eines Staatssekretärs der Justiz an der Spitze des selbständigen Reichsjustizamtes bestimmt war und sich also dem für diese Stelle designirten bisherigen Unterstaatssekretär im preußischen Justizministerium, Herrn Friedberg, hätte unterordnen müssen.
Preußen. Das Resultat der bereits vollzogenen Wahlmännerwahlen ist noch nicht genügend bekannt, um einen Schluß auf den Ausfall der bevorstehenden Wahlen zum Abgeordnetenhause zu gestatten; doch hat es allerdings den Anschein, daß die nationalliberale Partei doch trotz alle und alledem wieder die Majorität haben wird. Ist das der Fall, so dürfte auch für den Reichstag sehr wahrscheinlich wieder eine liberale Majorität zu erwarten sein, und das wäre ein Unglück für unser deutsches Vaterland. Leider ist ja der Verein der Deutsch=Konservativen noch zu jung, um schon jetzt genügende Ausdehnung gefunden zu haben und auf die Wahlen bestimmend einwirken zu können, und die urtheilslose Menge ist noch immer ohne irgend welchen Halt der Agitation des um unlautere und unsittliche Mittel nicht verlegenen Liberalismus preisgegeben. Andererseits aber scheint unser Volk auch schon vielfach des Wahlschwindels überdrüssig zu sein und sich deswegen von den Wahlen ganz fern zu halten. Wenigstens ist in Preußen die Betheiligung fast durchweg eine sehr geringe gewesen, und man hört vielfach sagen: Was soll uns das wählen nützen? Sind doch nach jeder Wahl die Steuern höher und unsere Lage schlimmer geworden!
- Hoffen wir, daß zu den bevorstehenden Reichstagswahlen der Verein der Deutsch=Konservativen schon mehr Einfluß gewonnen habe, und daß dann jeder Deutsche seine Pflicht thue, denn nichts ist verkehrter, als sich der Wahl zu enthalten, selbst wenn die Aussicht auf Erfolg fehlen sollte.
Der Oberpräsident der Provinz Schlesien Graf von Arnim=Boytzenburg, hat seine Entlassung aus dem Staatsdienste beantragt, wie es heißt, wegen des beim Staatsgerichtshof anhängig gemachten Verfahrens gegen seinen Schwager.
Der 'Rh. W. C.' meldet, daß der von der hannoverschen Landessynode angenommene Entwurf eines Trauungsgesetzes für Hannover in Berlin genehmigt worden sei.
Spanien. Die amtliche 'Gazeta' meldet, daß eine föderalistische Verschwörung entdeckt und besonders mehrere hochstehende Militärs verhaftet worden seien. An der Spitze der Verschwörung haben Ruiz Zorilla und Salmeron gestanden. Dieselbe scheint nicht blos in Madrid, sondern auch in den meisten größeren Städten bereits weite Verbreitung gefunden zu haben.
Türkei. Auch in Konstantinopel soll eine Verschwörung gegen das Leben des Großveziers und Midhat Paschas entdeckt und unterdrückt worden sein.
Was die orientalische Frage betrifft, so ist die Entscheidung bisher noch nicht gefallen; doch wird dieselbe täglich erwartet. Rußland hat, wie es heißt, sein Ultimatum bereits in Konstantinopel überreichen lassen, und wenn der von den Zeitungen überlieferte Inhalt desselben richtig angegeben wird, so dürfte der Ausbruch des Krieges zwischen der Türkei und Rußland unmittelbar bevorstehen. Rußland fordert nämlich einen sechswöchentlichen Waffenstillstand, Autonomie für Bosnien, Herzegowina und Bulgarien und gewisse Garantieen, die in einer Konferenz der Vertreter der Mächte, mit Ausschluß der Pforte festgestellt werden sollen. Die Pforte soll diese Forderungen bereits abgelehnt haben und scheint sich darauf zu verlassen, daß sie in Asien einen wüthenden Religionskrieg gegen Rußland entfachen kann. - Auch Griechenland soll unmittelbar vor der Kriegserklärung stehen und mit Serbien ein Schutz= und Trutzbündniß abgeschlossen haben. Der König Georg von Griechenland ist plötzlich nach Athen zurückgekehrt. Ferner ist auch Rumänien vollständig gerüstet und soll mit Rußland verbündet sein.


Die "Rost. Ztg." schreibt: Se. Maj. der Kaiser, Prinz Carl, Prinz August von Würtemberg und Gefolge trafen am 25. October Abends präcise 8 Uhr 40 Minuten in Ludwigslust ein.
- Wohl dem, der Arbeit und Brod hat. In England (Manchester etc.) sind neuerdings 80,000 Arbeiter durch Schließung der Baumwollfabriken brodlos geworden.
Die Lebensmittel=Polizei ist in Bayern gut. In München allein hat sie im Jahre 1875 nicht weniger als 39,816 Untersuchungen vorgenommen und zwar 4727 am Brod, 9301 am Bier, 9782 an der Milch und 14,506 am Fleisch. Die Untersuchungen haben den Erfolg gehabt, daß 272 Verkäufer dem Staatsanwalt zur Behandlung überwiesen wurden, 72 sind bereits bestraft.
- In Amerika hat man, nach Professor Reuleaux, einige in Deutschland nachahmungswerthe Grundsätze für die Arbeit angenommen. Vorerst "die schwerere Arbeit den Maschinen, die leichtere, aber kunstvollere, der Menschenhand." Ferner:

[ => Original lesen: 1876 Nr. 84 Seite 2]

"jeder Arbeiter muß für sein Handwerkszeug selbst sorgen," weil der Arbeiter dann sorgsamer mit demselben umgeht und infolge dessen besser arbeitet und die Fabrik bedeutend an Kapital spart. Weiter sucht man "den Arbeiter für seine Leistungen moralisch und öffentlich verantwortlich zu machen." Man läßt es nämlich zur Gewohnheit werden, daß der Arbeiter seinen Namen auf seine Arbeit setzen muß. Die Siemens'sche Fabrik in Berlin hat diese Sitte bereits eingebürgert.
- Die Franzosen hoffen auf ihrer Pariser Ausstellung 1878 sich einen guten Theil der verloren Milliarden wieder zu holen. Sie wollen nämlich Spieltische aufstellen und manche Spekulanten haben für die Erlaubnis ungeheure Summen geboten, ohne sie bis jetzt zu erhalten.
- Hat der Leser von dem Horror vacui gehört? Das ist das Gespenst, das in Wien umgeht; denn an 10,000 Wohnungen stehen leer. Das Gruseln haben die Wiener schon seit dem großen Krach kennen gelernt.
- Im Jahre 1873 sind in 45 Gouvernements des europäischen Rußlands nicht weniger als 179,000 Stück Großvieh (Rindvieh und Pferde) und 562,000 Stück Kleinvieh, im Gesammtwerth von 7,573,000 Rubeln, den Wölfen zum Opfer gefallen sind. Ausgenommen sind hier die drei Ostseeprovinzen, die Gebiete Don und Ural, sowie die 10 polnischen Gouvernements. Der Verfasser kommt zu dem Schluß, daß die Wolfsplage für den Bauernstand kaum weniger verheerend wirke, als die Feuersbrünste.
- In Wien war dieser Tage der Briefträger Guga plötzlich verschwunden; er war ein braver Mann, der 35 Jahre redlich gedient und Vormittags noch Geldbriefe ausgetragen hatte. Die Polizei suchte und fand ihn endlich in einem Hause in der besten Geschäftsgegend - ermordet. Er lag in dem Zimmer des 4ten Stockwerks mit durchschnittener Kehle auf dem Fußboden, um ihn herum lagen zahlreiche geöffnete Geldbriefe und Packete und ein neues großes Dolchmesser. Die Geldbriefe und Packete waren alle geöffnet, in einem waren 2 Stück 1000=fl.=Noten, in einem anderen 39 Stück 100=fl.=Noten und 3480 Stück Reichsm. in Noten, wieder in andern goldene Armbänder und Fingerhüte u. S. w. Geld und Schmucksachen waren verschwunden sammt dem Zimmerherrn, der vor Kurzem das Zimmer gemiethet, die Monatsmiethe vorausbezahlt und sich Kaufmann Mendoza genannt hatte. Der Hergang muß folgender gewesen sein. Guga hatte dem Mendoza einen Geldbrief mit 158 fl. überbracht, hatte sich beim Empfang der Quittung gebückt und in dieser Stellung den Todesstreich empfangen, vorher scheint ihm eine Schlinge um den Hals geworfen worden zu sein; denn eine solche lag mit Blut getränkt neben dem Dolchmesser am Boden. Der Mörder hatte den armen Briefträger offenbar an seine Person gewöhnt, damit dieser seine Wohnung genau kenne und ihn nicht erst zu suchen brauche, wenn er einen Geldbrief zu bestellen hatte. Zu diesem Zwecke hatte er an sich selbst falsch deklarirte in Vöslau, Liesing etc. aufgegebene Geldbriefe gesendet. Nach der Aufgabe an Ort und Stelle fuhr er wieder nach Wien und wartete die Zustellung der Briefe ab. Drei Tage vor der Verübung des Mordes erschien ein anderer Briefträger - Schmidt - in der Wohnung des Mendoza und folgte diesem einen Geldbrief aus, er getraute sich aber nicht ins Zimmer zu treten, der unheimliche, lauernde Blick des Fremden flößte ihm Furcht ein; er blieb in der Thüre stehen reichte den Brief hin und entfernte sich mit der Quittung. Der Mörder ist seinem Aussehen nach ein Südländer und auf seine Ergreifung sind 500 Gulden ausgesetzt. -Spätere Nachrichten sagen, daß der Mörder bereits entdeckt und verhaftet ist. Er ist ein junger Italiener aus Cunco bei Turin und heißt Francesconi; er war Commis in dem Handelshause Mühlbacher in Klagenfurt, wurde wegen Unzuverlässigkeit entlassen und lebte seit Kurzem in Wien unter dem falschen Namen Mendoza. Nach der Ermordung und Beraubung des Briefträgers war er nach Klagenfurt gefahren, übernachtete bei seiner Geliebten, die vor Kurzem entbunden worden war und nahm dann bei der Eisenbahn ein Billet nach Italien. Auf der Station Franzensfeste wurde er auf telegraphisches Ersuchen der Wiener Polizei verhaftet. Sein Opfer hat der Mörder auf dreifache Weise überfallen - mit einer Schlinge, mit Dolchmesser und mit dem Revolver; die Revolverkugel fand man noch in der obern, von den Haaren verdeckten Stirn. Feig war er auch, wie viele Mörder. Er hatte an der Backe ein kleines Geschwür und bat wenige Tage vor dem Morde einen Arzt es zu untersuchen, fragte aber zehnmal, ob es auch weh thue, wenn es geöffnet würde, schrie bei der kleinen Operation laut auf und fiel beinahe in Ohnmacht.
- Seltenen Edelmuth hat kürzlich ein Berliner Handelsmann gezeigt. In der Familie eines Droschkenkutschers war seit lange Sorge und Krankheit eingekehrt. Vor etwa 14 Tagen, gerade an einem Tage, wo die größte Noth im Hause war, und der Mann seine letzte Hoffnung, ein Viertelloos zur preußischen Lotterie versilbern wollte, erschien an der Thür ein Handelsmann mit alten Sachen und fragte, ob was zu verkaufen sei. "Nein," lautete die Antwort, und Jener ward durch den Augenschein belehrt, daß der Mann die Wahrheit sprach. "Schlechte Zeiten, lieber Freund", schloß der Kutscher, "hier geht das Letzte hin." Damit wies er auf sein Loos, an dem er, weil es ein Vierteljahrhundert in der Familie gespielt wurde, so festhielt, daß er es stets mit den größten Opfern eingelöst hatte. "Ein Loos?" fragte der Handelsmann, "Loose kauf ich auch" 16 Thaler waren eine Stunde später in den Händen des darbenden Familienvaters. Am letzten Sonntag Vormittag klopfte es bei L. - so heißt der Kutscher - an die Thür, und herein tritt der Handelsmann. Er zeigt dem erstaunten Mann eine Interimliste - da steht als am Freitag mit 3000 Mark gezogen die verkaufte Nummer. Ehe L. antworten kann, legt Jener einen Hundertmarkschein auf den Tisch und sagt: "Wissen Sie was, wir wollen's viertheilen, drei für Sie, eines für mich, man will verdienen. Wenn ich den Gewinn ganz habe, bekommen Sie 370 Mark. Adieu, bleiben Sie gesund." Damit verschwand der Mann. Auf dem Tische neben dem Hundertmarkschein lag ein Zettel, auf welchem stand: J. C. . . , Handelsmann, F . . .=Straße Nr. 67, Hof 3 Treppen.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die Grundstücke der Ehefrau des Schlossermeisters Wascher zu Schönberg, Dorothea geb. Wagener, nämlich:

1) über ihr zu Schönberg an der Siemzerstraße sub No. 112 belegenes Wohnhaus c. p. und
2) über ihre auf dem Ochsenberge belegene Wiese -
welche beide Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden sollen- ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 28. October c.,
Vormittags 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 14. August 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Nach der gestern gemachten Anzeige sind in der Nacht vom 19. auf 20. d. M. dem Pächter Hörcher zu Hof=Wahrsow aus seinem, im Viehhause zur ebenen Erde belegenen Milchenkeller:

eine Tonne mit ca. 80 Pfund frischer Butter,

[ => Original lesen: 1876 Nr. 84 Seite 3]

ein Stück frischer Butter von 16 bis 18 Pfund und
6 bis 8 Holländer=Käse, von denen jeder 15 Pfund schwer gewesen sein soll,
mittelst Einbruchs entwandt worden.
Wir bitten um Vigilanz auf den Dieb und die gestohlenen Sachen, sowie event. um sofortige Benachrichtigung dienstergebenst.
Schönberg, den 22. October 1876.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Nach uns gemachter Anzeige sind während der Nacht vom 14. auf 15. d. Mts. aus einem in der Wohnstube des Hufners Koch zu Panten befindlichen Eckschranke, und zwar aus einer unverschlossenen Schublade desselben, die nachbezeichneten Gegenstände:

14 silberne Eßlöffel, unter diesen einer "H. R. den 3. September 1864", ein zweiter "1803" und mehrere andere "R. D." gezeichnet;
ein Potagelöffel, gez. "R. D." oder "Rudolph Döpke";
6 silberne Theelöffel, mit "I. H." und "I. S." und einem Doppeladler gezeichnet;
6 zinnerne Eßlöffel;
eine silberne Taschenuhr mit silberner Kette;
sowie aus einer in demselben Schranke befindlich gewesenen offenen Sparbüchse:
5 harte Thaler
und endlich noch aus demselben Zimmer:
ein Regenrock;
1/10 Kiste Cigarren und der zu der obengedachten Schublade gehörige Schlüssel
entwandt worden.
Der dieses Diebstahls Verdächtige, welcher durch das von ihm herausgenommene Fenster in die Koch'sche Wohnstube gelangt ist und durch einen nach der Entdeckung des Diebstahls draußen vor dem herausgenommenen Fenster gefundenen schwarzbaumwollenen Regenschirm den Verdacht auf sich gelenkt hat, ist ein am 14. d. M. durch Panten gewanderter, breitschultriger, mittelgroßer Mensch mit einem runden Gesicht, frischer Gesichtsfarbe und einem dunklen Schnurrbarte. Derselbe hat sich für einen gebornen Schlesier ausgegeben und Altona als seinen jetzigen Wohnort bezeichnet. Er ist mit einem guten schwarzen Tuchrock und einer dunklen Mütze bekleidet gewesen.
Wir ersuchen alle resp. Gerichts= und Polizeibehörden dienstergebenst, auf den muthmaßlichen Dieb und die gestohlenen Gegenstände vigiliren, den ersteren im Betretungsfalle arretiren und ihn mit den sich bei ihm vorfindenden Sachen an uns abliefern zu lassen.
Schönberg den 18. October 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Bekanntmachung.

Die nochmalige Hebung einer Armensteuer zum halben Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, den 12. October 1876.

Die Armenbehörde.     


Die
Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt
zu Schönberg

ist an jedem Mittwoch von 8 - 12 Uhr Vormittags geöffnet.

Das Directorium.


Prima böhmische

Salon-Stück-Kohlen

erwarte in ca. 14 Tagen, um gefl. vorherige Aufträge ersuchend.

Schönberg.                                                     F. Heitmann.


Verlobungs=Anzeige.
Anna Siemer
Heinrich Gütter.
Schmielau.                                                     Lankow.


Brennmaterial

in Holz, Torf und englischen besten Steinkohlen.

Schönberg.                                                     C. Egert.


Für Carlow und Umgegend erlaube mir die ergebene Anzeige, daß ich von jetzt ab ein

Lager von allen gangbaren
Töpferwaaren

zum Verkauf halte, welche einem geschätzten Publikum bestens empfehle.
Carlow. October 1876.

Glasermeister Busch Wwe.     


Aufforderung.

Sämmtliche Maurergesellen der hiesigen Krankenkasse müssen am 5. November, am letzten Ladentage, persönlich erscheinen.
Schönberg.

Der Vorstand.              
Im Auftrage: Chr. Zölker.     


Wichtig für Leidende!

Kranken jeder Art kann aus voller Überzeugung die Anwendung des tausendfach bewährten, in Dr. Airy's Naturheilmethode beschriebenen Heilverfahrens dringend empfohlen werden. Dieses in mehr als 60 Aufl. erschienene, 500 Seit. starke Buch kostet nur 1 Mark und ist durch jede Buchhandlung oder direkt von Richter's Verlagsanstalt in Leipzig zu beziehen, welch' Letztere auf Verlangen auch 100 Seit. starken Auszug daraus gratis und franco zur Prüfung versendet.
Warnung! Um nicht durch ähnlich betitelte Bücher irre geführt zu werden, verlange man ausdrücklich Dr. Airy's illustrirtes Originalwerk, herausgegeben von Richter's Verlagsanstalt in Leipzig.


Bekanntmachung.

Der diesjährige Herbstbeitrag der Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner ist in der Zeit vom 15. bis 30. November d. J. mit drei Zehntel des einfachen Ansatzes (3/10 Simplum) auf dem hiesigen Bureau zu entrichten.
Lübeck den 4. October 1876.

Die Direction
des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins
der Landbewohner.
                          Namens derselben:
                          Bruhn,
                                  Secretär.


Entlaufene Kuh.

Eine circa 7jährige dunkelrothe Kuh mit weißen Hörnern, woran 2 Stricke befestigt waren, ist am Freitag Mittag auf dem Transporte von Rieps nach Lübeck in der Burgstraße entlaufen. Sollte die Kuh sich irgendwo angefunden haben, so bitte ich um gütige Benachrichtigung. Zur Erstattung der Kosten bin ich gerne bereit.
Lübeck, 23. October 1876,

Heinrich Kaben jun.,     
Schlachter.             


Grobe
Prima Steinkohlen
empfiehlt                                                                              
                                                    C. Schwedt.
                                                    Schönberg.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Gummi=Regenröcke

prima Qualität, in allen Größen und zu billigsten Preisen bei

Wilh. Harmsen.
Ratzeburg.


Verloren

am 22. d. Mts. vom Bauhofe bis zur Kirche von einem Arbeitsmann eine silberne Taschenuhr mit Kette. Abzugeben gegen eine Belohnung in der Exped. der Anz. zu Schönberg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 84 Seite 4]

In den beschlußfähigen Versammlungen der Mitglieder der Schützensterbe=Kasse vom 30. August und 16. September cr. ist - unter Abänderung der desfallsigen Statutenbestimmungen - festgesetzt worden:

1) Die Aufnahme in die Kasse ist jedem Gesunden von Stadt und Land bis zum vollendeten 45. Lebensjahre gestattet und zwar bis zum 40. Jahre ohne jegliche Eintritts=Gebühr, von da bis zum 45. Jahre für jedes Jahr 6 M. Eintrittsgeld.

2) Eine Vergütung von Trägerkosten findet nicht mehr statt; dagegen soll vom 1. October cr. an für
jede große Leiche 90 Mark,
für eine Kindesleiche bis zum vollendetem 3. Jahre 18 Mark,
für eine Kindesleiche bis zum 8 Jahre 25 Mark,
für eine Kindesleiche bis zum 15. Jahre 38 Mark,
bezahlt werden.

3) Die §&secct; 6, 7, 8 und die zweite Abtheilung des § 10 der Statuten sollen gänzlich aufgehoben sein.

4) Die vorgefallenen Schadenbeträge werden vierteljährlich vom Secretair auf die Mitgliederzahl repartirt und vom Vereinsboten abgeholt.

Indem wir Vorstehendes zur allgemeinen Kenntniß bringen, laden wir zu recht zahlreicher Betheiligung dieser gemeinnützigen Kasse ergebenst ein.
Schönberg, den 24. October 1876.

Der Vorstand der Schützensterbe=Kasse.     


Geschäfts=Eröffnung.

Hiermit erlaube ich mir dem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige zu machen, daß ich unter heutigem Datum hier am Siemzerthor eine

Conditorei

mit Caffee= und Chocoladen=Zimmer, auch sämmtliche Liqueure u. s. w.
eröffnet habe und bitte, mich mit Ihren werthen Aufträgen zu beehren.
Ich werde stets bemüht sein, Aufträge jeglicher Art aufs Beste und Reellste auszuführen.
Schönberg, den 26. October 1876.

Julius Wagner,     
Conditor.           


Mein Lager in
Haus- & Küchen-Geräth,
sowie
Ascheimer, Steinkohlenbehälter, Feuerschaufel und Zangen, Ofenvorsetzer, Kohlenplätteisen,
eiserne und verzinnte Theekessel u. s. w.

empfehle billigstens.

C. Schwedt.     
Schönberg.       


Auf dem Hofe zu Kl. Rünz werden zu sofort 2 Pferdeknechte gesucht.


1 1/2, 2, 3, 4 und 5 zöllige

Drains

sind vorräthig.

Basdow, Zieglermeister.
Schwanbeck.


Gute Malzgerste
käuft                                                    
                          C. Schwedt.
                          Schönberg.


Dem höchstgeehrten Publikum von Rehna und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich unter nachstehender Firma ein

Getreide=Geschäft

etablirt habe, gleichzeitig aber auch das schon 38 Jahre bestehende

Colonial= u. Material=Waaren=Geschäft

des Herrn Stubbendorff weiter führen werde, und bitte ich das geehrte Publikum, mich mit ihren werthen Aufträgen zu beehren. Ich werde mich bemühen, das mir geschenkte Vertrauen in jeder Hinsicht zu rechtfertigen.
Rehna, den 15. October 1876.

H. Diestel,               
Stubbendorffs Nachfolger.     


Ich mache hiermit den Bewohnern von Selmsdorf und von der Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich das Schneidern gelernt habe und werde jede in meinem Fache vorkommende Arbeit verfertigen. Indem ich bemüht sein werde, durch solide Arbeit und reelle Bedienung mir die Zufriedenheit des Publikums zu erwerben, ersuche um geneigten Zuspruch.
Selmsdorf, den 11. October 1876.

Maria Asmus.     


Zahnpulver mit Salicylsäure,

bestes Mittel zum Reinigen und zur Erhaltung der Zähne, empfiehlt

Aug. Spehr, Schönberg.     


Fried. Matz.
Lübeck,
Breitestrasse 804.
Lager von Tapeten, Borden, Goldleisten Rouleaux & Teppichen.


Schwarze Seidenzeuge

empfehlen wir in großer Auswahl ohne Preiserhöhung. Die beste Sorte, welche wir führen, ist von Güte und Farbe das schönste Fabrikat.

Gebrüder Burchard     
in Schönberg.         


Nähmaschinen
von Singer, Löwe, Frister & Roßmann, Howe, Clark empfiehlt zu den billigsten Preisen

Ludwig Vogel.     
Schönberg.       


Kirchliche Nachrichten
Sonntag 29. October.

Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M -Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen18 M 50Pfennig  bis 20 M -Pfennig.
Gerste17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Hafer17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen16 M 50Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,50 .
Enten d. St. M1,75 .
Hühner d. St. M1,00 .
Hasen d. St. M3,50 .
Tauben d. St. M0,50 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,90 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .
Gänse d. St. M6 .


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD