No. 80
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. Oktober
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 80 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Die Auflösung des preuß. Abgeordnetenhauses wird durch Allerhöchste Verordnung am 14. October erfolgen. Die Neuwahlen sind auf den 20. October für die Wahlen der Wahlmänner, auf den 27. für die Wahlen der Abgeordneten angesetzt.
Nach der Elb. Ztg. soll Graf Arnim zu fünf Jahren Zuchthaus verurtheilt worden sein.
Der Reichskanzler will, wie es heißt die Erhöhung des auf Grund des Münzgesetzes auszuprägenden Betrages an Reichssilbermünzen von zehn Mark pro Kopf der Bevölkerung auf fünfzehn Mark beantragen, da nachweislich der Verkehr eines größeren Betrages an Silbermünzen bedürfe.
Zwei Schriften, die der Entlarvung der Gründer gewidmet sind, stehen in nächster Zeit in Aussicht: ein zweiter Band von Otto Glagau's Börsen und Gründerschwindel in Berlin und ein Buch R. Meyers unter dem Titel "Politische Gründer und die Corruption in Deutschland."
Die Justiz=Commission des Reichstages, schreibt man aus Berlin, hat ihre Thätigkeit wieder aufgenommen. Dieselbe wird sich zunächst auf den Geschäftsgang bei den Plenarberathungen, dann aber auf die mögliche Herbeischaffung einer Uebereinstimmung mit dem Bundesrath über die Justizgesetze beziehen. Hinsichtlich der Civilprozeßordnung und der Concursordnung ist diese zweifellos, über die Gerichtsverfassung wird man auch ohne große Schwierigkeit einig werden, die Strafprozeßordnung wird indessen weniger leicht zu Stande kommen. Die Hauptschwierigkeit bildet die Abneigung des Bundesraths gegen die Competenz des Schwurgerichts bei Preßvergehen. Es soll Alles aufgeboten werden, um die Justizgesetze nicht scheitern zu lassen.
Nächstens gehts auch den beliebten 5 Groschen= und 10 Groschenstücken an den Kragen. Sie werden jetzt schon von den öffentlichen Kassen nicht wieder ausgegeben und folgen den Champagnerthalern nach. Ein Termin ist aber noch nicht festgesetzt.
Frankreich. Der 9. October war ein wichtiger Tag für Frankreich: in den 33,000 Landgemeinden fanden die Wahlen von Maires und Adjuncten derselben statt.
Während der Belagerung von Paris hatte die deutsche Belagerungsarmee ihre Todten bei Ville d'Avrey begraben. Gegenwärtig beschäftigt man sich damit, die Ueberreste der deutschen Soldaten an diesem Orte auszugraben und sie im neuen Friedhofe von St. Cloud, in der Nähe der Redoute von Montretout, beizusetzen.
Rußland. General Potakoff, der nach dem Kaiser mächtigste Mann in Rußland, ist geisteskrank und nach Wien zu dem berühmten Irrenarzte Professor Leidesdorf, der jüngst auch den Sultan Murad behandelt hat, gebracht worden. Potakoff war seit mehreren Jahren der Chef der berühmten dritten Abtheilung des Geheimen Cabinets des Kaisers d. h. der Chef der Geheimen Polizei. Er war als solcher der oberste Wächter über die Sicherheit des Kaisers wie des Staates und stand als solcher über den Gesetzen. Die russische Gesetzgebung umfaßt zahlreiche Bände, eine ganze Bibliothek, aber die hohe Polizei bläst und die ganze Sammlung fliegt Blatt um Blatt in die Luft. Für den Chef der geheimen Polizei giebt es weder Recht noch Gericht, sondern nur ein Staatsraison. Ein Wort von ihm bringt unbequeme Unterthanen auf den Weg nach Sibirien und öffnet nützlichen Verbrechern die Thür ihres Kerkers, ein Wort von ihm stürzt Mächtige und zieht Verborgene ans Tageslicht. Er ist die Vorsehung des russischen Hofes, er muß Alles wissen, muß überall zugegen sein; die Post, die Familie, die Empfangs= und Schlafzimmer, die Coulissen der Theater fragt er um ihre Geheimnisse; er fahndet heute auf einen staatsgefährlichen Verbrecher und bittet morgen die Fürstin X, ihren Umgang mit dem Maler Y besser zu verschleiern. Er straft, rügt, ermahnt, verhütet, vermittelt. Wenn eine Fanny Lear einen Großfürsten umgarnt, so ruft man nach ihm; wenn die Reize einer Tänzerin gemeingefährlich zu werden drohen, so soll er helfen; wenn eine Hofdame zu den Füßen der Kaiserin von ihrem ehelichen Unglück weint, so soll er ihre Thränen trocknen. Jeden Tag um 10 Uhr des Morgens hat er sich beim Kaiser zum Vortrag zu melden und rollt die ganze Geheimgeschichte des Reiches in dieser Audienzstunde auf. Gilt es aber der Sicherheit der kaiserlichen Person oder sonst einer wichtigen Angelegenheit, so kann er zu jeder Zeit des Tages und der Nacht eine zweite Audienz verlangen; die paar hundert Kosacken, die vor dem Schlafzimmer Alexander II. auf Wache liegen und Gott dem Herrn den Weg versperren würden, öffnen die Reihen auf einen Wink des mächtigen Beamten und gerade diese Leichtigkeit des persönlichen Verkehrs mit dem Kaiser giebt demselben seine Hauptstärke und seine übermächtige Stellung am Hofe. Für den Chef der 3. Abtheilung ist der Czaar kein Gott wie für die anderen Russen, sondern ein sterblicher Mensch, der liebt und leidet, Furcht empfindet und Schutz braucht: für ihn ist der ganze ränkevolle Hof ein offenes Buch, darin er nach Gefallen blättert, und wenn nun in einem Kopfe, wo so viele Geheimnisse und dunkle Geschichten neben einander Schlummern, plötzlich die Gedanken sich verschieben, so ist die Aufregung derer begreiflich, die wünschen müssen, daß die dunkeln Geschichten nicht an die Sonne kommen und das Geheimniß Geheimniß bleibt. Potakoff hat seines Amtes, wie sogar seine Feinde gestehen, mit großem Geschick und sogar mit gewisser Unparteilichkeit gewaltet, sodaß man Achtung vor ihm hatte. Sein Uebel kam auf der Reise nach Warschau und Livadia zum Ausbruch und zwar in der Gegenwart des Kaisers. Er ist ein Opfer seiner verantwortlichen Stellung und der politischen Aufregung, die in Rußland bis in die höchsten Kreise gedrungen ist.
Der Kaiser von Rußland, der sich in Livadia aufhält, soll nach mehrfacher Mittheilung in letzter Zeit sehr leidend sein und in der ländlichen Zurückgezogenheit seines Lieblingsaufenthalts bisher nicht jene Erholung und Stärkung gefunden haben, die er sonst alldort zu finden pflegte.

[ => Original lesen: 1876 Nr. 80 Seite 2]

- Von 174 Einjährig=Freiwilligen in Bayern haben diesmal 74 die Prüfung bestanden und 100 sind durchgefallen.
- Unter den Einjährig=Freiwilligen oder Denen, die es werden wollten, herrscht nicht nur in Bayern, sondern auch in Preußen und Reußen Heulen und Zähneklappern. Der Durchfall ist arg. In Leipzig z.B. bestanden von 45 nur 9 die Prüfung. In Berlin konnten von 12 Examinanden nur 6 zur mündlichen Prüfung zugelassen werden, da die schriftlichen Arbeiten der anderen unter aller Kritik waren, und von den 6 bestand nur 1 die mündliche Prüfung. Die 11 Durchgefallenen gehören sämmtlich, wie das "Tgbl." berichtet, den wohlhabendsten, wenn nicht reichsten Familien Berlins an; es wird ihnen um so schwerer werden, jetzt zur Strafe dafür, daß sie das Lernen für überflüssig gehalten haben, drei Jahre lang den Commißrock und die Muskete tragen zu müssen.
- Der kommandirende General v. Blumenthal in Magdeburg im Kriege von 1870 Generalstabschef der 3. Armee, feiert am 29. Juli 1877 sein 50jähriges Dienstjubiläum.
- In München hat der durchgebrannte Russe Warschamsky 400,000 Mark Schulden hinterlassen.
- Siegfried Arnold Jahn, der einzige Sohn des alten Turnvaters Jahn, ist aus Amerika, wohin er 1852 gegangen, zugleich mit seinem 12jährigen Sohn nach Deutschland gekommen, um das Grab seines Vaters zu besuchen und zu sehen, ob für ihn in der alten Heimath Aussichten sind, für die Erziehung seiner drei Kinder eine Beihülfe zu erlangen. Jahn ist 61 Jahre alt und sieht seinem Vater sehr ähnlich.
- Es ist, als ob es dunkler in der Welt werden solle. Nicht nur das Petroleum, sondern auch das Wachs wird teurer. An vielen Orten Rußlands sollen einem Petersburger Blatt zufolge bedeutende Bestellungen auf weißes und gelbes Wachs gemacht worden sein. Die Bestellungen gehen von den Aebten und sonstigen Vorstehern katholischer Klöster und Kirchen in den verschiedenen Ländern Europas aus. Für Rechnung der katholischen Kirchen Rußlands wird ebenfalls Wachs angekauft. Da das hohe Alter und die schwankende Gesundheit Pius IX. dessen Ableben in nicht zu fernerer Zeit erwarten lassen, und da nach dem Tode jedes Papstes in allen katholischen Kirchen der ganzen Welt während eines ganzen Jahres Tag und Nacht Wachskerzen in höchst beträchtlicher Anzahl brennen müssen, so wird es begreiflich, wenn sich die Vorsteher katholischer Kirchen und Klöster bei Zeiten mit den genügenden Wachsvorräthen versorgen. In diesem Falle wird die Nachfrage übrigens noch um so viel größer werden, weil in einer Congregation der Cardinäle der Beschluß gefaßt worden ist, zu Ehren Pius IX., als des ersten Papstes, welcher die Unfehlbarkeit verkündigt hat, in allen katholischen Kirchen des Erdballs drei Jahre lang Wachskerzen brennen.
- Der Kloster=Rezeptor Foht in Lüneburg wird seit Freitag Abend vermißt. An demselben Tage hat derselbe an einer Stelle 80,000 Mark erhoben, ohne sie sofort an die Klosterkasse in Hannover abzusenden, wie er angewiesen war. Einschließlich der obigen Summe ist ein Kassendefizit von 120,000 Mark festgestellt.
- Die abscheulichen Cri=Cris haben endlich ihre Anwendung bei Treibjagden gefunden. Kein Reh und kein Hirsch bleibt in dem Busch, wenn die Treiber mit dem Cri=Cri einrücken.
- Eine deutsche Rothhaut. Vor dem Polizeigerichte in Chicago erschien kürzlich ein junger Mann in dem romantischen Kostüme eines Nevada=Indianers und hatte sich wegen Trunkenheit und unordentlichen Betragens zu verantworten. Aus seinen Aussagen ging hervor, daß er Johann Dunkel heiße und in Deutschland geboren sei. Er sei erst 29 Jahre alt und als kleiner Knabe nach dem Tode seiner Eltern mit einem Onkel ausgewandert. Bis zu seinem 20. Jahre blieb er in Cincinnati, dann machte er sich auf, um in Colorado sein Glück zu versuchen, wurde aber von Indianern aufgegriffen und von ihnen so genau bewacht, daß an ein Entkommen nicht zu denken gewesen. Sie hatten ihm wegen seiner Behändigkeit den Namen "Wirbelwind" beigelegt und er hatte sich im Laufe der Zeit vollständig an das wilde Leben der Söhne des Waldes gewöhnt, wie er auch die sprachen mehrerer Indianerstämme geläufig spricht. In verschiedenen Kämpfen ist er verwundet worden. Der Richter strafte die deutsche Rothhaut um 5 Dollars.
- Die Jungen in der Volksschule in Mannheim folgten den Experimenten in der Physik mit größter Spannung. Wenn mein Apparat nur größer wäre (Electrisirmaschine etc.), so wollte ich euch noch schönere Dinge vorführen, sagte neulich der Lehrer beiläufig. Als er nach drei Tagen in die Schule trat, da stand ein neuer großer Apparat da und ein Zettel dran "Die dankbaren Schüler ihrem Lehrer."
- Am Montag hat Nachrichter Scheller in München das Todesurtheil an den Raubmördern Gläschen und Ruf vollzogen. Ruf empfing die Ankündigung seines Todes mit großer Ruhe und unterschrieb das Protokoll mit der linken Hand, erklärend, mit dieser Hand habe ich den Mord verübt, mit dieser Hand will ich auch unterschreiben. Für die dreitägige Gnadenfrist hatte er sich den Speisezettel schon seit acht Tagen aus seinen Leibgerichten zusammengestellt und den Champagner nicht vergessen.
- Herr Goldschmidt in Prag hat ein Mädchen=Pensionat, das Ruf hat. Da kommt plötzlich bei dem Gerichte in Prag ein Schreiben des Gerichts in Pesth an, worin nachgewiesen wird, daß Herr Goldschmidt mit seinen Pensionärinnen Handel treibe, daß er sie nach Pesth, Berlin, Paris, Hamburg, London, ja nach Amerika verkaufe. Die Zeugnisse über diesen Handel und die protocollarischen Aussagen von 25 Pensionärinnen von 14-18 Jahren sind dem gerichtlichen Requisitionsschreiben beigelegt. Herr Goldschmidt und seine Directrice, eine Putzmacherin, sind in Untersuchung.
- Der große Bernhardiner Hund des Theaterwirthes Trüb in Zürich hatte Menschenverstand und Menschengemüth. Zürich ist voll seiner Thaten. Einmal vom Thierarzt geheilt, lief Barri, so hieß das Thier, immer wieder zu ihm, so oft ihm etwas fehlte und brachte ihm auch seinen Kameraden, als dieser erkrankt war. Barri wurde aber alt und bekam die Wassersucht. Eines Nachts kratzt er an der Thür seines Herrn, bis man ihm öffnete; dann lief er an das Bett seines Herrn, sah ihm betrübt in das Auge und reichte ihm die rechte Pfote; dasselbe that er an dem Bette der Frau und schlich still wieder hinaus vor die Thüre, wo er sein Lager hatte. Er hatte Abschied genommen, denn als man nach einer halben Stunde nach ihm sah, war er todt.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über das zum Hammer belegene Büdnerstelle c. p. des Büdners Heinr. Willms daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 13. Januar 1877,
Vormittags 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke, sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 27. September 1876.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Auction.

Am Sonnabend den 21. October cr., Vormittags von 10 1/2 Uhr an, soll in der Behausung des

[ => Original lesen: 1876 Nr. 80 Seite 3]

Gastwirths Lühr zu Schlagsdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Ecksopha, 1 großer Kleiderschrank, 1 Kommode, 1 Schenkschrank, 1 Koffer, 1 Wanduhr mit Goldrahmen, verschiedene Tische, Stühle, 3 große Tischplatten mit Untersätzen, 11 Bilder in Rahmen, 1 Küchenschrank, 3 messing. Kessel, 1 zweischläfriges Bett, 1 Wagen mit Leitern, 1 brauner Wallach, 3 Ferkel.
Schlagsdorf, den 10. October 1876.

Krüger,          
Landreiter.     


Auction.

Am Montag den 16. October cr., Vormittags von 10 1/2 Uhr an, soll in der Behausung des Gastwirths Lühr in Schlagsdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 zweischläfriges Bett, 1 Sopha, 1 Eckschrank, 1 Chatulle mit Aufsatz, 1 Eßschrank, 1 Spiegel mit Goldrahmen, 1 eiserner Ofen, 1 kl. Wagen mit Leitern, 1 eiserne Egge, 10 Schafe, 1 rothe Kuh.
Schlagsdorf, den 7. October 1876.

Krüger,            
Landreiter.     


Auction.

Am Montag den 16. October cr., von Morgens 9 Uhr an, werde ich im Gastwirth Boye'schen Locale in Schönberg die zum Nachlaß der verstorbenen Ehefrau des Maurergesellen Busch in Mahlzow gehörigen Gegenstände als namentlich:

8 Bolzen flächsen Leinen, 5 Bolzen heeden, 4 Bolzen weiß wollenes Zeug, 3 Bolzen Beiderwand, 1 Bolzen Handtücherdrell, circa 25 Pfund Flachs=Säcke und anderes Leinenzeug, 1 eichenen Koffer, eine große Parthie Frauenkleidungsstücke und verschiedenes Hausgeräth, sowie ferner Betten, 1 Waschmaschine, 1 einspänner Reisewagen, 1 Ziege u. s. w.
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigern.
Schönberg.

Staffeldt,          
Landreiter     


Auction.

Am Montag den 16. d. M. und nöthigenfalls an den folgenden Tagen, Morgens von 9 1/2 Uhr an, sollen im Hause des Kaufmanns Beier hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Pferd (Ponny) 2 einsp. Wagen, 2 Stand einschl. Betten, 200 Zehntel versch. Cigarren, circa 500 Ellen Rips, 1000 Ellen versch. Kleiderzeuge, 100 Ellen Flanell, 144 Ellen Buckskin, 84 Ellen Stauts, 4 Spieltische, 8 mille Torf, 20 Raummeter eichen und buchen Holz und vielleicht auch verschiedene andere Sachen.
Pferd und Wagen werden am 1. Tage Vormittags 11 Uhr zum Verkauf kommen.
Carlow, den 4. October 1876.

Struck, Landreiter.     


Bekanntmachung.

Die nochmalige Hebung einer Armensteuer zum halben Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, den 12. October 1876.

Die Armenbehörde.     


Am 11. d. M., Abends 5 Uhr starb nach langem Leiden unser guter Mann, Vater und Schwiegervater, der Schuhmachermeister

Johann Wolgast,

im Alter von fast 68 Jahren; tief betrauert von den Hinterbliebenen.
Schönberg.
Die Beerdigung findet am Montag den 16. d. M. 3 Uhr Nachmittags statt.


Verloren am 1. Marktlage in Schönberg eine silberne Cylinderuhr mit zweigliedriger silberner Kette. Der Finder wird ersucht, dieselbe gegen eine Belohnung abzugeben in der Exped. der Anz. zu Schönberg.


Alles unbefugte Gehen über meine Hauskoppel und große Koppel verbete ich hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Niendorf.

Hauswirth Oldenburg.     


Ich mache hiermit den Bewohnern von Selmsdorf und von der Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich das Schneidern gelernt habe und werde jede in meinem Fache vorkommende Arbeit verfertigen. Indem ich bemüht sein werde, durch solide Arbeit und reelle Bedienung mir die Zufriedenheit des Publikums zu erwerben, ersuche um geneigten Zuspruch.
Selmsdorf, den 11. October 1876.

Maria Asmus.     


Am ersten Markttage ist im Gastwirth Böckmanschen Local ein weißes Tuch, worin verschiedene Stoffe Zeug gebunden, ferner bedrucktes Zeug zu zwei Kleiderröcken und ein Paar neue Schuhe abhanden gekommen.
Da diese Sachen aus Versehen mitgenommen sein dürften, so wird ersucht, vorbezeichnete Gegenstände bei Herrn Böckmann in Schönberg wieder abzuliefern.


Allen meinen lieben Freunden, die am Tage meiner 50jähr. Amtsfeier meiner in Liebe gedacht und mir große Freude bereitet haben, meinen innigsten Dank!
Herrnburg, den 8. October 1876.

D. Wegner.     


Liebigs Fleischfuttermehl
mit 10 % Preisermäßigung,
sowie
Palmmehl und Reisfuttermehl

empfiehlt

Ernst Stiller,     
Lübeck.       


Ich suche noch einige

Frauen

in der Flachs=Reinigungs=Anstalt gegen guten Lohn.

Schönberg.                                                     A. Kniep sen.


Gesucht wird in Schönberg sogleich oder zum 24. Oktober ein ordentlicher

Hausknecht

oder ein Tagelöhner. Näheres in der Exped. der Anz. zu Schönberg.


Folgende zum Nachlasse meiner Schwiegereltern gehörige Sachen wünsche ich unter der Hand zu verkaufen, als:

1 Sopha, 1 Sophatisch, 1 Leinen= oder Kleiderschrank, 1 Waschmaschine, 3 Stühle, 1 Kommode, 1 Klavier und was sich sonst vorfindet.

Schönberg.                                                    G. Wilhelm.


Arco Ein schwarz und weiß gefleckter Jagdhund hat sich bei mir eingefunden, und kann derselbe gegen Erstattung der Unkosten abgeholt werden.

G. Böckenhauer                          
(Köhlersche Ziegelei bei Schönberg).     


Nähmaschinen

in größter Auswahl, als
Singer's Familienmaschine, elegant mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 108,
Wheeler & Wilson's Familienmaschine mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 80, dieselbe hochelegant M. 96,
La Novita, ähnlich wie Singer, mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 96,
Löwe=Maschine mit Verschlußkasten und allen Apparaten M. 120,
Handmaschinen, Doppelsteppstich, von 48 bis 60 M.
Handwerker=Maschinen für Schneider und Schuhmacher in verschiedenen Systemen
empfiehlt ergebenst unter Garantie

Wilh. Harmsen.
Ratzeburg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 80 Seite 4]

Post-Omnibusfahrt
zwischen
Rehna und Bahnhof=Schönberg.
Abfahrt von Rehna:
Morgens 7 Uhr. - Nachmittags 3 Uhr 20 Min. (nach Ankunft der Schweriner Post).
Abfahrt von Bahnhof=Schönberg:
Vormittags nach Ankunft des Zuges von Kleinen um 9 Uhr 52 Min.
Abends nach Ankunft des Zuges von Lübeck um 7 Uhr 31 Min.

Der Post=Omnibusfuhrmann ist zu erkennen an einer Armbinde mit dem Reichsadler.

Fahrpreis vom 15. Oktober d. J. an à Person 35 Pfennig (Mecklenburg).


Die
Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt
zu Schönberg

ist an jedem Mittwoch von 8 - 12 Uhr Vormittags geöffnet.

Das Directorium.


Verlobungs=Anzeige.
Joachim Heinrich Burmeister
Elisabeth Dähn.
Rieps.                                                    Wendorf.
Heinrich Dähn.
Elsabe Burmeister.
Wendorf.                                                    Rieps.


Bekanntmachung.

Der diesjährige Herbstbeitrag der Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner ist in der Zeit vom 15. bis 30. November d. J. mit drei Zehntel des einfachen Ansatzes (3/10 Simplum) auf dem hiesigen Bureau zu entrichten.
Lübeck den 4. October 1876.

Die Direction
des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins
der Landbewohner.
                          Namens derselben:
                          Bruhn,
                                  Secretär.


Nachdem meine aus den renommirtesten Fabriken in Baden, Mecklenburg und Holstein gekauften

Holzschuhwaaren

eingetroffen, empfehle ich besonders:
Filzstiefel mit Holzsohlen, welche auf der Wiener Weltausstellung 1873 mit der Verdienstmedaille prämiirt und von Aerzten als der Gesundheit zuträglich vielfach empfohlen werden, à Paar 3 M. 25 Pfennig (Mecklenburg). bis 5 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).
Ledergaloschen mit Holzsohlen und mit Filz gefüttert à Paar 3 M. 25 Pfennig (Mecklenburg). bis 4 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).,
gebogene Flensburger Herren=Holzpantoffeln mit gepolsterten Sohlen à Paar 2 M.
elegante Damenpantoffeln mit gepolsterten Sohlen und Lackleder à Paar 1 M. 25 Pfennig (Mecklenburg). bis 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).
Schmiedepantoffeln à Paar 1 M. 40 Pfennig (Mecklenburg).,
gewöhnliche Holzpantoffeln mit sehr gutem Leder und recht elegant gearbeitet à Paar 50 Pfennig (Mecklenburg). bis 1 M. 12 Pfennig (Mecklenburg). wie auch
warm gefütterte Strohpantoffeln à Paar 75 Pfennig (Mecklenburg).

J. F. Eckmann     
in Schönberg.       


Fertige
Herren- u. Knaben=Garderoben

in großer Auswahl zu den billigsten und festen Preisen empfiehlt

H. Hundt,              
Herren=Kleidermacher.     

Schönberg.


Filzschuhe und Filzsohlen
in großer Auswahl empfiehlt

Heinrich Schäding               
Schönberg.     


Filzhüte
für Herren und Knaben in neuester Facon empfiehlt

Heinrich Schäding               
Schönberg.     


Das Neuste in

Herren= und Knaben=Mützen

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Heinrich Schäding               
Schönberg.     


Fried. Matz.
Lübeck,
Breitestrasse 804.
Lager von Tapeten, Borden, Goldleisten Rouleaux & Teppichen.


Segelschiff     Täglich frischen Kalk
und echt englischen
Portl.=Cement
bei
W. J. Heymanson,
Lübeck.



Wichtig für Leidende!

Kranken jeder Art kann aus voller Überzeugung die Anwendung des tausendfach bewährten, in Dr. Airy's Naturheilmethode beschriebenen Heilverfahrens dringend empfohlen werden. Dieses in mehr als 60 Aufl. erschienene, 500 Seit. starke Buch kostet nur 1 Mark und ist durch jede Buchhandlung oder direkt von Richter's Verlagsanstalt in Leipzig zu beziehen, welch' Letztere auf Verlangen auch 100 Seit. starken Auszug daraus gratis und franco zur Prüfung versendet.
Warnung! Um nicht durch ähnlich betitelte Bücher irre geführt zu werden, verlange man ausdrücklich Dr. Airy's illustrirtes Originalwerk, herausgegeben von Richter's Verlagsanstalt in Leipzig.


Gesucht werden sofort 100 Sack rothe oder weiße Viehkartoffeln.
Von wem sagt die Expedition der Anzeigen zu Schönberg.


Eine große Anzahl Pölkschweine, nebst 2 Parthien 4-5 Wochen alter Ferkel stehen zu sofort zum Verkauf auf der Holländerei zu Hof Lockwisch bei Schönberg.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M -Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen17 M -Pfennig  bis 20 M -Pfennig.
Gerste17 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Hafer17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen16 M 50Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,45 .
Enten d. St. M2,25 .
Hühner d. St. M1,00 .
Hasen d. St. M3,50 .
Tauben d. St. M0,50 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,90 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,40 .
Gänse d. St. M6 .


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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