No. 79
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. Oktober
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1876 Nr. 79 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Se. Maj. der Kaiser wird dem Vernehmen nach, sofern das Wetter günstig bleibe erst nach dem 20. d. Mts. aus Baden-Baden nach Berlin zurückkehren. Sodann beabsichtigt Se. Majestät einer Einladung Sr. K. H. des Großherzog von Mecklenburg=Schwerin zur Jagd nach Mecklenburg zu folgen.
Die Idee einer Conferenz zur Lösung der türkischen Frage, welche in den letzten Tagen in erster Linie stand, ist jetzt bereits in die zweite Stelle versetzt, wie aus London gemeldet wird. In erster Linie stehe ein Antrag Rußlands, daß die Mächte sich vorerst darüber einigen möchten, der Pforte eine förmliche Waffenruhe bezw. einen formulirten Waffenstillstand aufzuerlegen. Nach dem darüber stattgefundenen Depeschenwechsel nimmt man an, daß die Mächte diesem Vorschlage zustimmen und unverzüglich Schritte bei der Pforte thun würden. Aber einen Waffenstillstand hat die Pforte schon einmal abgelehnt. Man meint, die Diplomatie sei förmlich versessen darauf, sich bei der Pforte einen Korb nach dem andern zu holen - und alle ruhig einzustecken.
In Bezug auf die Nachricht von einer Flottendemonstration gegen die Pforte wird Wiener Blättern aus türkischer Quelle gemeldet, die Pforte würde den Schiffen fremder Mächte die Durchfahrt durch die Dardanellen verbieten; falls jedoch Gewalt angewandt werden sollte, würde der Sultan sammt der Regierung nach Adrianopel übersiedeln.
Die Militär=Verwaltung soll nun doch, wie aus Berlin geschrieben wird, schon in der bevorstehenden Session mit alten und neuen Mehrforderungen an den Reichstag treten, es wird sich dabei zunächst wieder um die Besetzung des Landwehr=Commandos durch active Offiziere handeln, eine Maßregel, die bekanntlich schon einmal als überflüssig abgewiesen wurde. Weiter, glaubt man, eine Reihe von Neubauten, Schießstände u. s. w.
Allerhöchster Bestimmung zufolge wird der das Gymnasium zu Kassel besuchende älteste Sohn des deutschen Kronprinzen, Prinz Friedrich Wilhelm, zu Beginn des künftigen Jahres, und zwar am 18. Januar, mit 16 anderen Oberprimanern das Maturitäts=Examen machen. Wie es scheint, ist der 18. Januar (Krönungstag, Annahme des Kaisertitels zu Versailles) nicht ohne Absicht gewählt.
Die Deputation, welche dem Präsidenten des Reichskanzleramtes vor einigen Tagen die große Adresse der 19,000 Rheinländer in Bezug auf vorläufige Beibehaltung der Eisenzölle überreichte, soll "das Terrain im Allgemeinen nicht ungünstig für ein glückliches Resultat gefunden haben."
Ueber den Welfenfonds und seine angebliche Aufhebung wird noch viel in den Zeitungen geschrieben. Die Voss. Z. meint, es sei eine Pflicht des Landtages, umsomehr nach dem Verbleib der etwa 5 Mill. betragenden Zinsen der zwei letzten Jahre zu fragen, als seit zwei Jahren von welfischen Agitationen nichts zu hören und zu sehen gewesen sei.
Die deutsche Reichsregierung will in den Vereinigten Staaten von Nordamerika künftig ausschließlich oder doch überwiegend nur noch Berufs=Consuln anstellen. Das sind Männer, die zu Vertretern tüchtig vorgebildet sind und kein anderes Geschäft betreiben als das Consulat. Seither gab es drüben meistens Wahl=Consuln d. h. amerikanische Geschäftsleute, die neben ihren Geschäften deutsche Consuln waren. Mit diesen scheint die deutsche Regierung viele üble Erfahrungen gemacht zu haben. Die Berufs=Consuln sollen einen festen Gehalt von 8000 Thlrn. erhalten und alle Einnahmen für Zeugnisse etc. in die Reichskassen fließen; die Wahl=Consuln sollen sich im Durchschnitt auf 40,000 Thlr. gestanden haben.
Die Einigung sämmtlicher deutscher Eisenbahnverwaltungen über ein einheitliches Tarifsystem ist, wie man der "Nürnb. Corresp." aus München schreibt, vollständig gesichert.
In Berlin werden nächstes die Justizminister sämmtlicher deutscher Bundesstaaten zur Berathung der Anträge der Justiz=Commission des Reichstages zusammenkommen.
Man liest neuerdings wieder mehr von bestätigten Todesurtheilen. Auch der König von Baiern hat die Todesurtheile wider die Mörder Gläschen und Ruf unterschrieben. Der im Eisenacher Schwurgerichte zum Tode verurtheilte Raubmörder Otto aus Arnstadt hatte Tags zuvor zum Gefangenwärter gesagt: 15 Jahre Zuchthaus werde ich ja wohl kriegen, wenn ich aber geköpft werde, so will ich beantragen, daß die Guillotine auf dem Markt in Arnstadt aufgestellt wird, - da will ich den Arnstädtern noch einen richtigen Spaß machen.
Aus Semlin wird der "Köln. Ztg." berichtet, daß Rußland in Kurzem der Türkei den Krieg erklären werde.
König Georg von Griechenland ist am 7. Oct. Abends mit zweien seiner Kinder von Kopenhagen über Korsör=Lübeck abgereist, die Königin Olga ist mit dem Kronprinzen und dem jüngsten Kinde vorläufig noch in Kopenhagen geblieben. Der König begiebt sich nach Baden=Baden zum deutschen Kaiser.


- Bei der Einweihung des Moltke=Denkmals erregte in dem Festzuge der Zug der Landleute, des patriotischen Vereins und der Verein kleiner Landwirthe besonderes Interesse. Vor den Landwirthen Schritten 34 Knechte und Mädchen in der Nationaltracht der mecklenburgischen Bauern: die Knechte wie zur Erntearbeit gerüstet, in weißen Beinkleidern, dunkelfarbigen Westen und in Hemdsärmeln, mit grünem Laub umwundene Sensen und Forken tragend; die Mädchen in buntem Rock und Mieder mit weißen Strümpfen, Harken tragend, die mit Kornblumen und Aehren geschmückt waren; in der Mitte der Gruppe ein riesiger, mit allen Ackerbaugeräthen in verjüngtem Maßstabe geschmückter Erntekranz, den vier Knechte trugen.
- Der Ingenieur Brüssow in Schwerin hat nach den M. A. den Versuch gemacht, in zwei zu diesem Zweck angelegten Teichen von 16 Fuß Durchmesser Krebse in der Gefangenschaft zu ziehen. Im Frühling dieses Jahres wurden Mutterkrebse mit Eiern in die Teiche gesetzt und es wurde für jeden Krebs in Gestalt eines Drains eine Wohnung ein=

[ => Original lesen: 1876 Nr. 79 Seite 2]

gerichtet. In voriger Woche sind die Teiche abgelassen, um die Trennung der alten Mutterkrebse von den jungen zu beschaffen. Beim Ablassen fand es sich, daß von etwa 700 Krebsen nur 3 bis 4 auf dem Boden umherspazierten, daß von den übrigen aber jeder sein Haus bewohnte. Die kleinen Krebschen von der Größe einer Biene bewegten sich munter im Wasser umher; einige, welche schon am Tage vorher aus dem Bassin genommen waren, hatten das ihnen vorgelegte Futter, bestehend in Fleisch und gelben Wurzeln, angenommen und waren beschäftigt, daran zu nagen. Wir wohnten an einem Tage der Trennung der Krebse bei und sahen bei dieser Gelegenheit, wie ein Krebs seine Höhle verließ, sich in die Mitte des Teiches begab, ein Stück gelber Wurzel ergriff und damit in seine Höhle zurückkehrte. Es waren ca. 20,000 Krebse vorhanden. Bisher gelang es nicht, Krebse in der Gefangenschaft zu ziehen.
- Kaiser Wilhelm ist mit dem Ausfall der Herbstmanöver so zufrieden, daß er in Weißenburg dem Kriegsminister v. Kameke das Großkreuz des rothen Adlerordens verliehen hat.
- Moltke's Geburtshaus in Parchim steht zum öffentlichen Verkauf.
- Auf der 49. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Hamburg hielt Professor Preyer aus Jena einen höchst interessanten Vortrag "Ueber die Ursachen des Schlafs." Nach seinen Beobachtungen strömt beim Schlafen nicht weniger Blut in das Gehirn (wie bisher angenommen und durch Experimente bewiesen werden sollte), sondern der Sauerstoff wird nur anders verwendet. Es häufen sich andere Stoffe an , die Preyer "Ermüdungsstoffe" nennt; sie oxydiren den Sauerstoff an sich und bringen so Ermüdung und Schlaf hervor.
- Zum Schutz der Krautäcker gegen die Kohlraupen wendet man in Tyrol mit dem besten Erfolge die Hanfpflanze an. Der Hanf wird in schmalen Streifen um die Beete gesäet. Schreiber dieses hat sich persönlich davon überzeugt, daß Beete, die so geschützt, vollständig unversehrt, andere, nicht geschützte abgefressen waren. Auch die Waldameise soll, in größerer Masse auf die Felder gebracht, ein gutes Vertilgungsmittel sein.
- Herr Stott in London ist der Erfinder einer Flugmaschine und in großer Verlegenheit. Niemand will ihm sein Geheimniß und seine Maschine abkaufen, obwohl er nur 500,000 Pfd. Sterling dafür verlangt. Allen Regierungen bot er seine Maschine an, aber nur Bismarck antwortete ihm. Lieber Stott, schrieb er, ich interessire mich für Ihre Maschine, lebe jetzt gerade in Varzin und habe Zeit für Sie; bitte, fliegen Sie zu mir, aber nur fliegen, sonst bin ich nicht zu Haus! - Herr Stott ist bis jetzt noch nicht in Varzin angekommen.
- Ein interessanter Prozeß wird nächstens vor den Pariser Gerichten zur Verhandlung kommen. Die Thatsachen sind folgende. Vor 18 Jahren begab sich der Graf de Marsenac mit Frau und einem Sohne von 6 Jahren nach Cuba. Kurze Zeit darauf verschwand dieses Kind, konnte trotz alles Suchens selbst seitens der Polizei nicht wieder gefunden werden und man nahm daher an, es sei verunglückt oder geraubt. Im Jahre 1868 kehrte der Graf und die Gräfin als fünffache Millionäre nach Paris zurück; der Graf fiel 1870 in der Schlacht bei Patay als Freiwilliger, die Wittwe lebte zurückgezogen und trauernd in ihrem Hotel der Rue Godot=de=Mauroy. Am 15. Juli d. J. nun stellte sich plötzlich ein elegant gekleideter sonnengebräunter junger Mann als Gaston de Marsenac dort vor. Vor Freude fast wahnsinnig, schließt die Gräfin den wiedergefundenen Sohn in ihre Arme. Dieser erzählt, wie er von herumziehenden Seiltänzern damals in Cuba geraubt und nach Südamerika geschleppt worden sei; anfangs mit Gewalt zurückgehalten, sei er die letzten Jahre freiwillig bei der Bande geblieben, da er in ein junges Mädchen von der Gesellschaft verliebt gewesen; außerdem giebt er eine Menge Details aus seiner Kindheit an, die nur der Sohn wissen konnte. Allein je länger er erzählt, desto zweifelhafter wird die Mutter und sie weist ihm schließlich als Betrüger die Thür. Der Sohn jedoch, gestützt auf das Zeugniß einer Reihe von Verwandten, die ihn wiedererkannt haben wollen, hat sich an die Gerichte gewandt und diese werden somit nächstens schon zu entscheiden haben, ob der junge Mann der Graf und der Erbe von Marsenac ist.
- Der Berg Arrarat ist 17,212 Fuß hoch und neulich von dem Engländer Bryce erstiegen worden. Den Kosacken war der Berg zu hoch, sie ließen Bryce unterwegs in Stich und er erstieg auf Händen und Füßen allein den Gipfel. Die Arche Noahs fand er aber nicht mehr.
- Als dieser Tage in Trier die Polizei das Brod nachwog, wurden mehrere der schwersten Bäcker zu leicht befunden, es fehlten an den 4pfündigen Bröden 60-100 Gramm. In Trier werden zwar nicht wie in Constantinopel die Ohren angenagelt, aber doch die Namen.
- Die eingeschmolzenen deutschen Silbermünzen wandern in großen Massen aus der Silberschmelze in Hamburg nach England und von dort nach Indien. In den letzten vier Wochen sind allein für 6 Millionen Mark von der Hamburger Reichsbankstelle an die Stockbank in London verkauft worden.
- Der Durchfall ist namentlich unter den sonst sehr gesunden Einjährigen in Bayern sehr verbreitet. In München fielen von 35 durch 28, in Augsburg 14 von 18, in Speier 23 von 25, in Ansbach 36 von 65, in Regensburg 9 von 14 und in Würzburg 15 von 47.
- An der Spitze des Kirchthurms der Stadt Ville sur Ourle in Belgen wurde ein Blitzableiter befestigt. Der Schieferdecker Caries hing in schwindelnder Höhe am Seil und auf seinen Schultern stand frei sein Kamerad, um den Bitzableiter zu befestigen. Der Wind sprang um und trieb die Tropfen geschmolzenen Bleis vom Thurmknopf auf das Gesicht und die Hände des Caries, der Schmerz war entsetzlich, aber der wackere Mann, ein wahrer Held, zitterte und zuckte nicht einen Augenblick; denn die geringste Bewegung hätte seinen Kameraden in die Tiefe gestürzt; er hielt mit fast übermenschlicher Kraft aus, bis die Arbeit vollendet war. Herunter kam er entsetzlich zugerichtet und liegt seit Wochen schwer danieder und seine kinderreiche Familie müßte darben, wenn nicht in Belgien und England für diesen Helden im Arbeiterkittel Sammlungen veranstaltet worden wären.
- Die Gastwirthe in München sind überein gekommen, das Winterbier pr. Liter zu 22 Pfennig auszuschänken.
- Der größte Ochs war auf der landwirthschaftlichen Ausstellung in München zu sehen; er wog 2230 Pfund und gehörte einem Bierbrauer.
- Aus der Instructionsstunde. Unteroffizier: Das Haubajonnet macht das Gewehr zur Stoßwaffe, es kann aber auch zum Wirthschaftsgebrauch dienen. Meyer, was denken Sie sich unter Wirthschaftsgebrauch? - Soldat: Wenn in einer Wirthschaft Jemand über's Militair raisonnirt, hau' ich ihm mit dem Bajonnet eins über.


Anzeigen.

Auction.

Am Montag den 16. October cr., Vormittags von 10 1/2 Uhr an, soll in der Behausung des Gastwirths Lühr in Schlagsdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 zweischläfriges Bett, 1 Sopha, 1 Eckschrank, 1 Chatulle mit Aufsatz, 1 Eßschrank, 1 Spiegel mit Goldrahmen, 1 eiserner Ofen, 1 kl. Wagen mit Leitern, 1 eiserne Egge, 10 Schafe, 1 rothe Kuh.
Schlagsdorf, den 7. October 1876.

Krüger,            
Landreiter.     


Auction.

Am Montag den 16. October cr., von Morgens 9 Uhr an, werde ich im Gastwirth Boye'schen Locale in Schönberg die zum Nachlaß der verstorbenen Ehefrau des Maurergesellen Busch in Mahlzow gehörigen Gegenstände als namentlich:

8 Bolzen flächsen Leinen, 5 Bolzen heeden, 4 Bolzen weiß wollenes Zeug, 3 Bolzen Beiderwand, 1 Bolzen Handtücherdrell, circa 25 Pfund Flachs=Säcke und anderes Leinenzeug, 1 eich=

[ => Original lesen: 1876 Nr. 79 Seite 3]

enen Koffer, eine große Parthie Frauenkleidungsstücke und verschiedenes Hausgeräth, sowie ferner Betten, 1 Waschmaschine, 1 einspänner Reisewagen, 1 Ziege u. s. w.
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigern.
Schönberg.

Staffeldt,          
Landreiter     


Auction.

Am Montag den 16. d. M. und nöthigenfalls an den folgenden Tagen, Morgens von 9 1/2 Uhr an, sollen im Hause des Kaufmanns Beier hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Pferd (Ponny) 2 einsp. Wagen, 2 Stand einschl. Betten, 200 Zehntel versch. Cigarren, circa 500 Ellen Rips, 1000 Ellen versch. Kleiderzeuge, 100 Ellen Flanell, 144 Ellen Buckskin, 84 Ellen Stauts, 4 Spieltische, 8 mille Torf, 20 Raummeter eichen und buchen Holz und vielleicht auch verschiedene andere Sachen.
Pferd und Wagen werden am 1. Tage Vormittags 11 Uhr zum Verkauf kommen.
Carlow, den 4. October 1876.

Struck, Landreiter.     


Auction.

Am 17. und 18. October d. J., von Morgens 9 Uhr an, soll auf dem Küstergehöfte zu Lübsee der gesammte Nachlaß der wail. Küster Splitter'schen Eheleute öffentlich meistbietend gegen sofortige Bezahlung verkauft werden. Es kommen u. A. auf den Bot:

2 Kühe, 2 Schafe, 2 Ferkel, 10 Hühner, 1 Sopha, 1 Secretair, 1 Fortepiano, Polster= u. Rohrstühle, Tische, Spiegel, Bilder, Schränke, 1 doppelläufiges Gewehr, Gold= und Silbersachen, Uhren, Haus=, Küchen= und Gartengeräth, mehrere Stand Betten und Bettstellen, Leinenzeug, Kleidungsstücke, 1 Bienenschauer, mehrere Stock Bienen, ca. 200 junge Obstbäume und 100 echte Rosenstöcke, Topfgewächse, eine Sammlung seltener Mineralien und Alterthümer, ca. 140 Bücher und was sich sonst noch findet.
Rehna, den 30. September 1876.

C. Otto.     


Bekanntmachung.

Der diesjährige Herbstbeitrag der Mitglieder des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins der Landbewohner ist in der Zeit vom 15. bis 30. November d. J. mit drei Zehntel des einfachen Ansatzes (3/10 Simplum) auf dem hiesigen Bureau zu entrichten.
Lübeck den 4. October 1876.

Die Direction
des Lübecker Feuerversicherungs=Vereins
der Landbewohner.
                          Namens derselben:
                          Bruhn,
                                  Secretär.


Zu dem bevorstehenden Jahrmarkte empfehle ich mich dem geehrten Publikum Schönbergs und dessen Umgegend mit:
allen Sorten Kuchen und Pfeffernüssen, Macronen, Par. Pflastersteinen, gebrannten Mandeln und Lübecker Marzipanen,
sowie verschiedenen
Frucht= und Chocoladen=Plätzchen,

und allen in dieser Branche vorkommenden Artikeln bestens.

Hochachtungsvoll
Heinrich Rogge,
Wilhelm Prahl's Nachfolger in Lübeck.

Stand meiner mit der Firma versehenen Bude Ecke der Marienstraße.


Den Bäckermeistern von Stadt und Land wird hindurch angezeigt, daß das diesjährige Quartal

den 16. d. Mts., Morgens 10 Uhr,

stattfindet.
Schönberg, den 9. October 1876.

Die Aelterleute       
der Bäckerzunft.     


Einem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebenste Anzeige, daß ich den bevorstehenden Jahrmarkt mit meinen bekannten

Schuhmacher=Arbeiten

als: alle Sorten Damenstiefel in Zeug und Leder, Herren=Stiefel, Stiefeletten in Lack und Leder, Kinderstiefel aller Größen, besuchen werde. Mein Stand ist vor der Stadt=Apotheke und mit meiner Firma versehen.

J. Schleuß,
Schuhmachermeister aus Lübeck, früher Rehna.


Uhren=, Gold- & Silberwaaren
in neuesten Mustern und großer Auswahl empfiehlt
Heinrich Kock,
Uhrmacher & Goldarbeiter in Schönberg


Liebigs Fleischfuttermehl
mit 10 % Preisermäßigung,
sowie
Palmmehl und Reisfuttermehl

empfiehlt

Ernst Stiller,     
Lübeck.       


Zu Ostern 1877 steht noch eine Wohnung zu vermiethen bei

Carl Rothlender,      
Schlossermeister.     

Rehna, im October 1876.


Ich suche noch einige

Frauen

in der Flachs=Reinigungs=Anstalt gegen guten Lohn.

Schönberg.                                                     A. Kniep sen.


Dr. Pattison's
Gichtwatte

lindert sofort und heilt schnell

Gicht und Rheumatismen
aller Art, als: Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen Kopf=, Hand= und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.
In Paketen zu 1 M. und halben zu 60 Pfennig (Mecklenburg) bei
Wilh. Heincke in Schönberg.


Von jetzt an wohne beim Sattlermeister Herrn Baer am Markt Nr. 35.

Schönberg.                                                     H. Ratzeburg.


Wollene Tücher aller Art, Cachenez, Caputzen, Gummituchschürzen,
gedrucktes Schürzenleinen, Halstücher, Taschentücher u. s. w.
empfiehlt                                                     H. Ratzeburg.


Maschinengarn, Zwirn in Knäuel u. Docken, Seide, Gurten, Litzen, Band, Knöpfe, Toilett-Seife, Bogenkämme etc.
empfiehlt                                                    
H. Ratzeburg.


Flechten
werden von ausgekämmten Haaren angefertigt bei
                                                                       H. Ratzeburg.


Am diesjährigen Markttage werde nicht wieder auf dem Markte ausstehen, sondern nur im Hause verkaufen.
                                                                       H. Ratzeburg.

                                                                       am Markt No 35.


Gesucht wird in Schönberg sogleich oder zum 24. Oktober ein ordentlicher

Hausknecht

oder ein Tagelöhner. Näheres in der Exped. der Anz. zu Schönberg.


Carl Zuber, Messerschmied
aus Wismar,
empfiehlt sich zum Schönberger Markt mit einer
großen Auswahl Messerarbeiten.

Stand am Thorweg des Herrn Viehhändlers Ladendorf.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 79 Seite 4]

Für Herbst und Winter

habe ich mein Lager mit allen Neuheiten groß sortirt, so daß es Jedem leicht wird, die Wahl zu treffen. Die Preise sind der günstigen Conjunctur halber so niedrig wie nie, und verfehle ich nicht, auf eine große und reiche Auswahl

Buckskins, Rock= und Paletot=Stoffe

>ganz besonders aufmerksam zu machen.

Hochachtungsvoll          
August Creutzfeldt.     

Schönberg.


Die neuesten Sachen

in ganz= und halbwollenen Kleiderstoffen, Plaids, Lamas, Beyderwands und Warps, Damen=Paletots, Regenmänteln und Jacken, Plüsch in allen Farben, Tücher aller Art in großer Auswahl, sowie sämmtliche Woll= und Fantasie=Artikel u. s. w.
empfiehlt zu sehr niedrigen Preisen

August Creutzfeldt in Schönberg.     


Die Neuheiten für die Herbst- und Winter-Saison
in Buckskins, Ratines, Flockenes, Kleiderstoffen, Damenpaletots, Shawls und Tüchern, Tricotagen und Phantasie=Artikel, sowie sämmtliche Besatz=Artikel für die Winterconfection
sind in großer Auswahl eingetroffen und halte solche zu billigen Preisen bestens empfohlen.

NB. Schwarze Seidenzeuge gebe einstweilen noch zu den alten billigen Preisen ab.

Schagsdorf.                                                     H. Siebenmark.


Bilanz
der
Mecklenburgischen Lebensversicherungs- und Spar-Bank
in Schwerin
pro ultimo September 1876.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Schwerin, im October 1876.

Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank.
C. A. Schwerdtfeger, Director.
C. L. F. Soltau, General=Agent.


Die Mecklenburgische Lebensversicherungs= und Spar=Bank
in Schwerin

schließt Lebensversicherungen, Leibrenten=Versicherungen, Kapital=Einlage=, Darlehns= und alle sonstigen Geld=, Inkasso= und Commissions=Geschäfte durch das unterzeichnete Bureau zu den vortheilhaftesten Bedingungen ab. Die Geschäfts=Prospekte (Nr. I. für Lebensversicherungen, Nr. II. für Leibrentenversicherungen, Nr. III. für Spar=Bank=Geschäfte) sind bei derselben unentgeltlich zu entnehmen und wird jede gewünschte nähere Auskunft bereitwilligst ertheilt.

Bureau der Mecklenburgischen Lebens=Versicherungs= und Sparbank in Schönberg.
W. Stephan.      W. H. Schacht.


Eine große Anzahl Pölkschweine, nebst 2 Parthien 4-5 Wochen alter Ferkel stehen zu sofort zum Verkauf auf der Holländerei zu Hof Lockwisch bei Schönberg.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M -Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen17 M 50Pfennig  bis 20 M -Pfennig.
Gerste17 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Hafer17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen16 M 50Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,45 .
Enten d. St. M2,25 .
Hühner d. St. M1,00 .
Hasen d. St. M3,50 .
Tauben d. St. M0,50 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,90 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,40 .
Gänse d. St. M6 .


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD