No. 78
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. Oktober
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 78 Seite 1]

Politische Rundschau.

Mecklenburg. Wie aus Schwerin, Montag 2. October, gemeldet wird, ist der ordentliche Landtag auf den 15. November ausgeschrieben. Berathungsgegenstände sind, außer der ordentlichen und außerordentlichen Contribution, die Herrichtung der durch Einführung der neuen Gerichtsverfassung nöthig werdenden Gebäude und die Beschaffung der Geldmittel dazu.
Am 2. October wurde in Parchim, in der Vaterstadt des Generalfeldmarschalls Grafen Moltke, das demselben gesetzte Denkmal enthüllt. Die Stadt hatte sich dazu festlich geschmückt, und von nah und fern strömten Zuschauer herbei. Das Wetter war herrlich. Die Kriegervereine, Corporationen , Gewerke mit Bannern und Emblemen, Schülerzüge Turner, Musikcorps und Alles, wie es bei solchen Festlichkeiten üblich, war zu sehen. Der Großherzog und der Erbgroßherzog und vier Neffen des Grafen Moltke, General von Schlotheim vom Berliner Generalstabe, General v. Bügel, Commandeur des mecklenburgischen Contingents, mehrere Bürgermeister etc. waren zugegen. Gymnasialdirector Meier hielt die Festrede, und unter dem Donner der Geschütze und dem Läuten der Glocken fiel die Hülle. Bürgermeister Stegemann schloß mit einem Hoch auf den Kaiser und den Großherzog. Mit dem Gesange "Nun danket alle Gott" wurde die Enthüllungsfeier beendet. Nachmittags fand eine große Festtafel statt; Abends Illumination und Volksvergnügen. Der Modelleur des Standbildes ist der aus einem Dorfe in der Nähe Parchims gebürtige Bildhauer Brunow in Berlin. Das Standbild ist 9 Fuß hoch.
Deutschland. Es lag bisher in der Absicht der Reichsregierung, den Reichstag noch im Laufe des October zu einer Herbstsession einzuberufen. In die ersten beiden Tage des November aber fallen zwei katholische Feiertage, so daß, wenn der in Aussicht genommene Eröffnungstermin beibehalten würde, der Reichstag sofort nach seiner Eröffnung wieder eine Unterbrechung erleiden würde. Es dürfte daher wohl erst der 3. November als der Eröffnungstag bezeichnet werden können; jedoch ist eine definitive Entscheidung noch nicht festgestellt.
Der am Sonnabend ausgegebene "Reichs=Anzeiger" meldet: "Nach telegraphischem Berichte aus Philadelphia beträgt nach der der Vervollständigung noch bedürftigen Liste die Zahl der deutschen Aussteller, welchen Auszeichnungen verliehen worden sind, 466."
Türkei. Aus Konstantinopel kommt folgende Depesche: "Die von dem Ministerrathe gepflogenen Berathungen über die Friedenspropositionen der Mächte haben dahin resultirt, eine administrative Autonomie der aufständischen Provinzen abzulehnen." Die Pforte hat also den Hauptpunkt der Friedensvorschläge abgelehnt und damit ist die Lage sehr ernst geworden.
Auf dem Kriegsschauplatze scheint's wieder einmal still geworden zu sein nach dem fünftägigen Kampfe, der damit endete, daß die beiden Parteien ihre früheren Stellungen wieder einnahmen, d. h. daß die Serben, welche die türkische Armee umringt hatten, durch türkischen Zuzug aus Nitsch genöthigt wurden, ihre an den ersten Tagen errungenen Vortheile wieder aufzugeben. Beide Theile haben ihre Stellungen stark verschanzt; und es wird schwer halten, bis eine Partei die andere entscheidend besiegt, wenn nicht unvorhergesehene Dinge dazwischentreten, was nach der Wendung der Dinge in Konstantinopel wahrscheinlich ist.
Der entthronte Sultan Murad V. liegt im Sterben.
Nordamerika. In Philadelphia wurden am 28. September die Namen der preisgekrönten Aussteller mit großer Feierlichkeit, in Gegenwart aller Behörden, der Richter Commissäre und einer großen Anzahl Zuschauer bekannt gegeben. 11,000 Aussteller, darunter 6000 europäische, haben Medaillen erhalten. 200,000 Personen besuchten am 3. d. die Ausstellung.


- Am 3. Oktober ist ein Theil des Generalstabes auf seiner diesjährigen Uebungsreise in Ratzeburg eingetroffen.
- Zum Zwecke beschleunigter Bestellung der Landbriefe u. s. w. soll fortan den Landbriefträgern auf den Bestellgängen die unentgeltliche Benutzung der Personenposten innerhalb der Bestellbezirke mit der Maßgabe gestattet sein, daß die Beförderung in der Regel auf dem Bockplatze neben dem Postillon zu bewirken ist und nur dann, wenn keine Reisenden vorhanden, im Innern des Wagens stattfinden darf. Die Mitfahrt ist ausgeschlossen, wenn der Bocksitz besetzt und zugleich im Innern des Wagens auch nur ein Reisender vorhanden ist. Die Landbriefträger dürfen zum Behufe der Mitfahrt weder von der vorgeschriebenen Marschroute abweichen, noch an der Poststraße sich aufstellen und auf den Wagen warten, indem der letztere besetzt sein oder verspätet eintreffen kann und alsdann Verzögerung anstatt Beschleunigung des Bestellganges entstehen würde.
- Das neue deutsche Infanterie=Gewehr (M. 71), bekannt unter dem Namen Mauser=Gewehr, scheint den Anforderungen, welche man an dasselbe gestellt hat, bei den diesjährigen Manövern nicht recht entsprochen zu haben, da sich des vielfach vorgekommenen Versagens wegen die Nothwendigkeit einer Aptirung herausgestellt hat. In Folge dessen hat die Königliche Gewehrfabrik in Spandau ihr Personal durch Neu=Engagements verstärkt.
- Im Hafen von Kiel wird jetzt die große, neu gedeckte Schraubencorvette Elisabeth, von 400 nomineller Pferdekraft, 1976 Tonnen Tragfähigkeit und 380 Mann Besatzung, das stärkste und beste Schiff der deutschen Flotte von dieser Gattung, segelfertig gemacht, um schon in diesen Tagen eine auf zwei Jahre berechnete Reise um die Welt anzutreten. Die Elisabeth soll zuerst Madeira, das Cap der guten Hoffnung, dann Rio de Janeiro anlaufen, von dort die holländischen Besitzungen in Ostindien, China und Japan besuchen, später wahrscheinlich nach Australien Segeln und die Rückfahrt dann um das Cap Horn und längs den Süd= und nordamerikanischen Küsten am atlantischen Meere machen. Die Schiffscadetten der ältesten Klasse, die im vorigen Jahre ihre erste Reise auf der Segelfregatte Niobe in den Gewässern der Ost= und

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Nordsee machten, sind zu dieser Weltumsegelung commandirt. Zum Commandanten der Elisabeth die ihrem Zweck entsprechend, ein eben so zahlreiches wie ausgesucht treffliches Offizier=Corps erhalten hat, ward der Capitän zur See v. Wickede, ein geborener Mecklenburger, ernannt. Dieser begann die Seemännische Laufbahn als gewöhnlicher Schiffsjunge auf hamburger Kauffahrteischiffen, diente von 1848 bis 1850 als junger Offizier auf der kleinen schleswig=holsteinischen Kriegsflotte und trat 1851 in die österreichische Marine ein, wo er besonders mit geographischen und nautischen Untersuchungen im griechischen Archipel beschäftigt war. Im Jahre 1866 befehligte er in der Seeschlacht bei Lissa ein österreichisches Kriegsschiff, und im Jahre 1867 ging er mit dem Rang eines Corvetten=Capitäns in die deutsche Kriegsflotte über.
- Die Barmer Ztg. schreibt: Am 20. v. M. wurde bei den Manövern in der Gegend von Elberfeld ein Kind auf den Armen seines Vaters von einer Kugel getroffen und so schwer verletzt, daß es bald nachher starb. Bei einer genauen Revision der Gewehre wurde dann ermittelt, daß aus dem Gewehre eines Unteroffiziers scharf geschossen war. Derselbe hatte die Patronen auf dem Uebungsschießplatze entwendet und mehrmals scharf geladen, um seinen Lieutenant zu erschießen, wobei er jedoch jedesmal fehltraf, bis eine der verhängnißvollen Kugeln dem Leben des Kinder ein Ziel setzte. Bei seiner Verhaftung legte der Unteroffizier sofort ein offenes Geständniß ab, ergriff aber, ehe es verhindert werden konnte, sein Gewehr und schoß sich eine Kugel durch den Kopf, daß er augenblicklich todt niederstürzte.
- In Bingen wurde bei vier Metzgern eine Quantität von etwa 150 Pfund Wurst confiscirt, weil dieselbe mit Kartoffelmehl versetzt war.
- Versicherung gegen Diebstahl. In Newyork wurde unter der Firma "National Burglary Insurance Company" eine Versicherungs=Gesellschaft gegründet, welche den Schutz des Eigenthums aller Art gegen nächtlichen Diebstahl mit Einbruch, die Bewachung der Wohnhäuser und die Rückgabe der gestohlenen Sachen binnen 60 Tagen oder deren baare Vergütigung bezweckt. Die versicherten Gegenstände können sich befinden unter Verschluß und im Freien, in verschlossenen Waaren=Niederlagen, in bewohnten und unbewohnten Häusern in der Stadt und auf dem Lande, in Verkaufsläden, Fabriken, Banken, Kirchen, öffentlichen Gebäuden, Schulen, auf dem Transit etc. Die Gesellschaft hält eine Specialgarde unter einem erfahrenen Chef, der, selbst sehr wohl über das Treiben der Einbrecher unterrichtet, sich mit den benachbarten Polizei=Vorständen zur gemeinsamen Jagd auf die Nachtdiebe verständigt.
- Den Humoristen Glasbrenner in Berlin hat der tödliche Schlag beim Kartenspiel getroffen. Der Philosoph Kant wurde uralt beim täglichen Kartenspiel. Spielen oder nicht Spielen? fragen die Kartenspieler.
- In Pennsylvanien in Amerika fließt zwar nicht Milch und Honig, wie sonst die Auswanderer meinten, aber Petroleum. Die dortigen Petroleumquellen sind die zahlreichsten, ergiebigsten und besten der ganzen Welt. Ganze Ströme von Licht ergießen sich von dort über die Welt, namentlich auch nach Deutschland und brennen in gereinigter Gestalt als Milliarden von Lampen=Flämmchen in Bürger= und Bauernhäusern. Den glücklichen Quellenbesitzern fließen die Quellen aber zu reichlich, sie finden, daß durch die Menge des Petroleums der Preis gedrückt wird und haben sich seit einiger Zeit dahin geeinigt, einen großen Theil des Oelstromes in das Meer fließen zu lassen und mit dem Rest sich möglichst vom Markte zurückzuhalten. Durch dieses Manöver ist der Preis des Petroleums künstlich und gewaltig vertheuert worden, er ist bereits von 20 auf 45 Mark für 100 Kilo in die Höhe gegangen. Dieser Preis drückt gewaltig auf zahllose kleine Portemonnaies in Deutschland und es wird viel dunkler in Häusern und Häuschen in diesem Winter werden. Hoffentlich sorgt die Speculation, daß brach liegende Quellen in Deutschland, Galizien, Rußland etc. besser ausgebeutet werden, die seither mit den amerikanischen nicht concurriren konnten. Ein Hinderniß dafür ist freilich der Umstand, daß die deutschen und europäischen Quellen ein Produkt liefern, das nicht so gut und gründlich zu reinigen ist wie das amerikanische, diese Reinigung ist aber nöthig, um einige Sicherung gegen Explosionen zu haben. Man kaufe daher nie das billigste Petroleum; denn dieses ist das gefährlichste.
- In Richisau in der Schweiz steht ein alter schöner Ahornbaum, aus dessen gewaltigen Aesten 30 Fuß hoch über dem Boden eine Rothtanne herausgewachsen ist, die bereits 6 Fuß mißt. Hingewehter Tannensamen vermochte im dichten Moose auf der Rinde des Astes zu keimen und allem Wetter zu widerstehen.
- Mitten unter dem Kanonendonner von Wörth am 6. August 1870 wurde einem Bauern in Zeiskamm an der Grenze ein Söhnlein geboren, dessen Taufpathe der siegreiche Kronprinz wurde. Als vor ein paar Tagen der Kaiser Wilhelm in Weißenburg einzog, da stand der Junge in Husarenuniform an dem Wege, um seinen hohen Pathen zu begrüßen und neben ihm seine Eltern und viel Volks rings umher. Der Kronprinz stellte seinen kleinen Pathen dem Kaiser vor und dieser hob ihn zu sich herauf und drückte ihm einen Kuß auf die frische Wange. Der kaiserliche Kuß lief wie eine telegraphische Depesche durch ganz Elsaß.
- Ein mit Kornblumen, die neben den Veilchen des Kaisers Lieblinge sind, geschmücktes Haus in Stuttgart trug die Inschrift:
          Wir Schwaben, wir Schwaben
          Sind nicht so dumm,
          Wir lieben unsern Kaiser
          Und wissen wohl warum.
- Madam, fragte ein gebildetes Dienstmädchen die Hausfrau, ziehen Sie morgen auf die Landparthie Ihr neues weißes Kleid an? - Ja, aber warum fragst Du, Marie - Na, denn werde ich ein blaues anziehen; wir Beide sehen sonst zu einjal aus und das macht sich nicht.


Anzeigen.

Nach der heute gemachten Anzeige sind am 23. d. Mts. Nachmittags zwischen 2 und 1/2 4 Uhr dem Arbeit August Ohst zur Bäck mittelst Einbruchs aus seiner Wohnung 44 Thaler in Zwei= und Einthalerstücken, sowie 2 Fünfmarkstücke und ein Einmarkstück gestohlen worden.
Wir ersuchen alle resp. Polizei= und Gerichtsbehörden um Vigilanz und resp. Anhaltung des Diebes und des gestohlenen Gutes, sowie um beschleunigte Benachrichtigung in dem einen sowie in dem andern Falle dienstergebenst.
Schönberg, den 26. September 1876.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

Arndt.     


Auction.

Am Montag den 16. d. M. und nöthigenfalls an den folgenden Tagen, Morgens von 9 1/2 Uhr an, sollen im Hause des Kaufmanns Beier hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

1 Pferd (Ponny) 2 einsp. Wagen, 2 Stand einschl. Betten, 200 Zehntel versch. Cigarren, circa 500 Ellen Rips, 1000 Ellen versch. Kleiderzeuge, 100 Ellen Flanell, 144 Ellen Buckskin, 84 Ellen Stauts, 4 Spieltische, 8 mille Torf, 20 Raummeter eichen und buchen Holz und vielleicht auch verschiedene andere Sachen.
Pferd und Wagen werden am 1. Tage Vormittags 11 Uhr zum Verkauf kommen.
Carlow, den 4. October 1876.

Struck, Landreiter.     


Auction.

Am 17. und 18. October d. J., von Morgens 9 Uhr an, soll auf dem Küstergehöfte zu Lübsee der gesammte Nachlaß der wail. Küster Splitter'schen Eheleute öffentlich meistbietend gegen sofortige Bezahlung verkauft werden. Es kommen u. A. auf den Bot:

2 Kühe, 2 Schafe, 2 Ferkel, 10 Hühner,

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Sopha, 1 Secretair, 1 Fortepiano, Polster= u. Rohrstühle, Tische, Spiegel, Bilder, Schränke, 1 doppelläufiges Gewehr, Gold= und Silbersachen, Uhren, Haus=, Küchen= und Gartengeräth, mehrere Stand Betten und Bettstellen, Leinenzeug, Kleidungsstücke, 1 Bienenschauer, mehrere Stock Bienen, ca. 200 junge Obstbäume und 100 echte Rosenstöcke, Topfgewächse, eine Sammlung seltener Mineralien und Alterthümer, ca. 140 Bücher und was sich sonst noch findet.

Rehna, den 30. September 1876.

C. Otto.     


Ich suche noch einige

Frauen

in der Flachs=Reinigungs=Anstalt gegen guten Lohn.

Schönberg.                                                     A. Kniep sen.


Gummi=Regenröcke

werden reparirt bei

Emil Jannicke.                  
Handschumacher in Schönberg.     


Filzschuhe und Filzsohlen
in großer Auswahl empfiehlt

Heinrich Schäding               
Schönberg.     


Filzhüte
für Herren und Knaben in neuester Facon empfiehlt

Heinrich Schäding               
Schönberg.     


Das Neuste in

Herren= und Knaben=Mützen

empfiehlt

Heinrich Schäding               
Schönberg.     


Ich verbiete hiermit alles unbefugte Gehen und Fahren über mein im Kamp belegenes Ackerstück und werde Zuwiderhandelnde dem Gerichte anzeigen.
Schönberg.

Johanna Creutzfeldt.     
Sabowerstraße.         


Zu dem bevorstehenden Jahrmarkte empfehle ich mich dem geehrten Publikum Schönbergs und dessen Umgegend mit:
allen Sorten Kuchen und Pfeffernüssen, Macronen, Par. Pflastersteinen, gebrannten Mandeln und Lübecker Marzipanen,
sowie verschiedenen
Frucht= und Chocoladen=Plätzchen,

und allen in dieser Branche vorkommenden Artikeln bestens.

Hochachtungsvoll
Heinrich Rogge,
Wilhelm Prahl's Nachfolger in Lübeck.

Stand meiner mit der Firma versehenen Bude Ecke der Marienstraße.


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend empfehle ich mich zu dem diesjährigen Jahrmarkte mit einer reichhaltigen Auswahl

aller Sorten Fußzeug,

und bitte um geneigten Zuspruch.

Carl Kindt     
aus Rehna.     

Mein Stand ist wie gewöhnlich vor dem Hause des Hrn. Kaufmann Duve. Meine Bude ist mit meiner Firma versehen.



Einem geehrten Publikum Schönbergs und Umgegend die ergebenste Anzeige, daß ich den bevorstehenden Jahrmarkt mit meinen bekannten

Schuhmacher=Arbeiten

als: alle Sorten Damenstiefel in Zeug und Leder, Herren=Stiefel, Stiefeletten in Lack und Leder, Kinderstiefel aller Größen, besuchen werde. Mein Stand ist vor der Stadt=Apotheke und mit meiner Firma versehen.

J. Schleuß,
Schuhmachermeister aus Lübeck, früher Rehna.


Uhren=, Gold- & Silberwaaren
in neuesten Mustern und großer Auswahl empfiehlt
Heinrich Kock,
Uhrmacher & Goldarbeiter in Schönberg


Von jetzt an wohne beim Sattlermeister Herrn Baer am Markt Nr. 35.

Schönberg.                                                     H. Ratzeburg.


Wollene Tücher aller Art, Cachenez, Caputzen, Gummituchschürzen,
gedrucktes Schürzenleinen, Halstücher, Taschentücher u. s. w.
empfiehlt                                                     H. Ratzeburg.


Maschinengarn, Zwirn in Knäuel u. Docken, Seide, Gurten, Litzen, Band, Knöpfe, Toilett-Seife, Bogenkämme etc.
empfiehlt                                                    
H. Ratzeburg.


Flechten
werden von ausgekämmten Haaren angefertigt bei
                                                                       H. Ratzeburg.


Am diesjährigen Markttage werde nicht wieder auf dem Markte ausstehen, sondern nur im Hause verkaufen.
                                                                       H. Ratzeburg.

                                                                       am Markt No 35.


Die Besitzer von Antheilscheinen zum Schützenhause werden ersucht, am Sonntag den 8. , Nachmittags 4 Uhr, mit ihren Familien zum gemüthlichen Zusammensein sich im Schützenhause zu versammeln.


Ein Dienstmädchen für häusliche Arbeiten und Melken wird sogleich gegen hohen Lohn gesucht. Nähere Auskunft ertheilt J. Wegner in Schönberg.


Pferd

Am 8. October treffe ich mit einem Transport 1 1/2jähriger Füllen ein, wozu Kaufliebhaber ergebenst einladet

Bernhard Schleuß
in Schönberg.


Pferd

Mit einem Transport 1 1/2jähriger Wilster=Marsch=Füllen bin ich eingetroffen, wozu Kaufliebhaber ergebenst einladet

Aug. Kniep       
in Schönberg.     


Am Markttage
grosse Tanzmusik
im Schützenhause.

Wozu freundlichst einladet

A. Schwiesow.     
Schönberg.     


Bescheidene Anfragen. Wo man singt, da laß dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder, säd de Voß, dor sett he sick in'n Immschwarm.
Auf ähnliche Weise bin auch ich in einen Gesangverein gerathen und schmeichle mir, Mitglied dieses Vereins zu sein, als solches gestatte ich mir nachstehende bescheidene Anfragen:

1) Ist es gestattet, daß der Vorstand auf Vereinskosten behandschuht wird?
2) Darf der Vorstand des Vereins ohne Vereinsbeschluß den Cassenbestand für einzelne Mitglieder zum Vergnügen verwenden?
3) Warum muß der Vorstand des Vereins nur aus activen Mitgliedern (also Sängern) bestehen oder befürchtet man, daß die passiven Mitglieder flöten gehen?
4) Ist es überhaupt gestattet, einen Beschluß dahin zu fassen, daß die freien Sänger auf Kosten der passiven Mitglieder ihre Kunst ausüben?

Ein Mitglied der Liederkrone zu Schönberg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 78 Seite 4]

Für Herbst und Winter

habe ich mein Lager mit allen Neuheiten groß sortirt, so daß es Jedem leicht wird, die Wahl zu treffen. Die Preise sind der günstigen Conjunctur halber so niedrig wie nie, und verfehle ich nicht, auf eine große und reiche Auswahl

Buckskins, Rock= und Paletot=Stoffe

>ganz besonders aufmerksam zu machen.

Hochachtungsvoll          
August Creutzfeldt.     

Schönberg.


Die neuesten Sachen

in ganz= und halbwollenen Kleiderstoffen, Plaids, Lamas, Beyderwands und Warps, Damen=Paletots, Regenmänteln und Jacken, Plüsch in allen Farben, Tücher aller Art in großer Auswahl, sowie sämmtliche Woll= und Fantasie=Artikel u. s. w.
empfiehlt zu sehr niedrigen Preisen

August Creutzfeldt in Schönberg.     


Die Neuheiten für die Herbst- und Winter-Saison
in Buckskins, Ratines, Flockenes, Kleiderstoffen, Damenpaletots, Shawls und Tüchern, Tricotagen und Phantasie=Artikel, sowie sämmtliche Besatz=Artikel für die Winterconfection
sind in großer Auswahl eingetroffen und halte solche zu billigen Preisen bestens empfohlen.

NB. Schwarze Seidenzeuge gebe einstweilen noch zu den alten billigen Preisen ab.

Schagsdorf.                                                     H. Siebenmark.


Die
Tremser Knochenmühle & Superphosphatfabrik
in
Trems bei Lübeck

empfiehlt zur diesjährigen Roggen= und Weizensaat ihr anerkannt vorzügliches gedämpftes und aufgeschlossenes Knochenmehl als wirksamstes und billigstes Düngemittel für obige Getreidearten mit Gehaltsgarantie unter Controle der Controlstationen in Kiel und Rostock zu niedrigsten Preisen.

H. C. Koch.       
Trems und Lübeck.     


In 8 Tagen von schrecklichem Husten befreit!

Herrn Fenchelhonigfabrikanten L. W. Egers in Breslau.

Arnoldshain, Rgbz. Wiesbaden 16. Januar 1876.

Vor 2 Jahren in M.=Gladbach von einem schrecklichen Husten überfallen, wogegen alle ärztlichen Mittel fruchtlos blieben, da halfen mir nur 2 halbe Flaschen Ihres so werthen Fenchelhonig*) und der Husten war binnen 8 Tagen gänzlich verschwunden. Da ich nun wieder von Neuem durch eine Erkältung von demselben Uebel befallen bin, (folgt Auftrag).

Achtungsvoll Luis Kinkel.     

*) Allein echt zu haben in Schönberg bei Buchbinder C. Sievers.


Eintragungen in die Standes=Register
des Standesamtsbezirks Schönberg.

Geboren. D. 12. Sept. dem Maurergesellen Beckmann zu Raddingsdorf eine Tochter. - D. 23. dem Stationsarbeiter Haack zu Schönberg ein Sohn. - D. 25. eine unehel. Tochter zu Schönberg. - D. 28. dem Oeconomen Tilse zu Schönberg ein Sohn. - Dem Arbm. Johann Kelling zu Schönberg eine Tochter. - D. 2. Oct. dem Müllergesellen Kummerfeld zu Schönberg eine Tochter.

Gestorben. D. 22. Sept. Auguste Creutzfeldt geb. Holdmann, Kaufmannswittwe zu Schönberg, 55 J. alt. - D. 25. Maria Meier gen. Bruhn, Arbm.wittwe zu Schönberg, 54 J. alt. - D. 27. der Veteran Jochen Retelsdorf zu Boitin=Resdorf, 82 J. alt. - D. 1. Oct. Anna Wilhelmine Dorothea Wischer zu Schönberg, 8 J. alt. - D. 3. Johann Heinrich Friedrich Lenschow, Arbm.sohn zu Schönberg, 4 Wochen alt.

Angeordnete Aufgebote. Lehrer Friedrich Wilhelm Julius Schaer zu Schönberg und Adolfine Amalie Christiane Sophie Köller zu Kl. Trebbow. - Arbm. Heinrich Joachim Meyborg und Catharina Maria Woisin zu Lindow. - Pferdeknecht Franz Joachim Nicolaus Prüßmann und Johanna Dorothea Friederike Stein geb. Behrmann zu Bauhof=Schönberg. - Schuhmachermeister Hans Heinrich Oldörp zu Schönberg und Schneiderin Dorothea Ida Christine Dahl zu Travemünde. - Maurergeselle Hans Heinrich Busch zu Schönberg und Anna Cath. Elisabeth Schlatow zu Gr. Bünsdorf. - Arbm. Johann Heinrich Möller und Maria Catharina Schwarz zu Schönberg.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag 8. October.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M -Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen17 M 50Pfennig  bis 20 M -Pfennig.
Gerste17 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Hafer17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen16 M 50Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,45 .
Enten d. St. M2,25 .
Hühner d. St. M1,00 .
Hasen d. St. M3,50 .
Tauben d. St. M0,50 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,90 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,40 .
Gänse d. St. M6 .


(Hierzu Offiz. Anz. Nr. 23.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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