No. 76
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. September
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 76 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Am 24. Sept. ist Se. Maj. der Kaiser in Weißenburg im Elsaß angekommen und von der Bevölkerung enthusiastisch begrüßt worden. Am Montag und Dienstag hat Se. Maj. den dort stattfindenden Manövern beigewohnt und ist am Mittwoch nach Würtemberg zurückgekehrt.
Dem Bundesrathe ist vom Reichskanzler der Entwurf von Normen für die Konstruktion und Ausrüstung der Eisenbahnen Deutschlands zugegangen, der jedoch einer "späteren gesetzlichen Regelung der Angelegenheit nicht vorgreifen soll." Auch hat der Reichskanzler dem Bundesrath eine Vorlage wegen Einziehung der Zweithalerstücke zugehen lassen, wonach die Außerkurssetzung dieser Münze mit dem 1. November d. J. beabsichtigt wird.
In Bremen hat der "Kongreß der deutschen Volkswirthe" am 25. d. M, seine Sitzungen eröffnet. Derselbe hat sich in der Frage, ob Werthzölle oder Gewichtszölle, resp. Raum= oder Stückzölle den Vorzug verdienen, für letztere erklärt. Auch hat sich derselbe nicht auf die Seite der Schutzzöllner gestellt, sondern hat den Antrag auf Verlängerung der nach dem Reichsgesetz am 1. Januar 1877 aufzuhebenden Eisenzölle mit 137 gegen 105 Stimmen verworfen und betreffs der Erneuerung der Handels= und Schifffahrtsverträge mit anderen europäischen Staaten den Grundsatz empfohlen, daß die Unterhandlungen sich auf Erleichterung sowohl der Ausfuhr als auch der Einfuhr richten müssen.
Von verschiedenen Seiten ist in neuerer Zeit dem Projekte das Wort geredet worden, zur Hebung der deutschen Industrie der im Jahre 1878 in Paris stattfindenden Weltausstellung eine Weltausstellung in Berlin folgen zu lassen. Demgegenüber ist es erfreulich, daß offiziöse Stimmen diesem Projekte durchaus widersprechen. Bei solchen Weltausstellungen kommt wenig heraus, und sie dienen hauptsächlich nur dazu, der nationalen Eitelkeit zu fröhnen.
Dem Nationalliberalismus ist es bekanntlich noch nirgends gelungen, ein selbständiges Programm für die bevorstehenden Wahlen aufzustellen, durch das er vielleicht noch einmal die Wähler gewinnen und zur Wahl von nationalliberalen Kandidaten verleiten könnte. Die Führer dieser Partei haben erkannt, daß sie fast überall im Volke den Boden verloren haben, und daß ihre Grundsätze und Tendenzen beim deutschen Volk im großen und ganzen keinen Anklang mehr finden. Sie haben es deswegen versucht, sich wieder mit der Fortschrittspartei zu vereinigen, ohne indeß mit diesen Versuchen recht Glück zu haben, denn sie erfuhren vielfach recht rauhe Abweisung; und nur erst an wenigen Orten ist es ihnen gelungen, wirklich eine Vereinigung der beiden Parteien herbeizuführen. So hat kürzlich in der preußischen Provinz Schlesien die nationalliberale Partei sich mit der Fortschrittspartei zu einem Wahlmanifeste verbunden, in welchem zum Kampfe gegen Sozialdemokraten, Ultramontanen und Deutsch=Konservative aufgefordert wird. Was die hier aufgestellten positiven Bestrebungen betrifft, so verlangt das Manifest: Umgestaltung der Reichsämter in verantwortliche Ministerien und Ausbildung des konstitutionellen Systems, und insbesondere Einräumung eines wirklichen Rechtes der Steuer= Einwilligung an die Volksvertretung. Ferner wird am Kulturkampf festgehalten; und besonders interessant ist die Behauptung, für welche kein Erweis nachgesucht wird, daß die wirthschaftliche Gesetzgebung der letzten Jahre den Bedürfnissen der Nation entsprochen habe (!), wogegen es fast wie Hohn klingt, wenn das Manifest gleich daneben verspricht, daß die Partei "für die als unabweisbar erkannte Revision einiger dieser Gesetze" kräftig eintreten werde. Welches da die gegenseitigen Zugeständnisse der beiden Parteien sind, ist leicht ersichtlich, und ebenso klar ist es, daß von den nationalliberalen Grundsätzen nichts weiter als die bloße Phrase übrig geblieben ist. Daß die in Aussicht gestellte Revision "einiger dieser Gesetze" im fortschrittlichen Sinne gemeint sei, versteht sich von selber.
In Baden ist eine Ministerkrisis ausgebrochen, die im liberalen Lager großes Aufsehen macht. Der bekannte Minister Jolly hat plötzlich seine Entlassung erhalten, und die übrigen Minister sind ihm schleunigst gefolgt. Ob übrigens diese Krisis einen Systemwechsel zu Ungunsten des Liberalismus bedeutet, der in Baden in höchster Blüthe steht, das ist fraglich.
Oesterreich. Der zollpolitische Ausgleich zwischen der österreichischen und ungarischen Regierung, der den beiderseitigen Staatsmännern unendliche Schwierigkeiten gemacht hat, soll nun endlich gefunden sein.
Türkei. Die Pforte hat eine weitere achttägige Waffenruhe zugestanden; doch soll Serbien die Annahme derselben verweigern. Die serbische Königs=Proklamation macht noch immer viel von sich reden, und es scheint fast, als sollte es doch Ernst mit derselben werden.


- Sultan Hamid hat auch eigene, ihm nicht von den Großmächten aufgedrungene Gedanken. 1) will er dem Handel mit Sklavinnen für die Harem (unbeschadet seiner eigenen Wirthschaft) steuern und 2) die Bildung der Frauen fördern.
- Vom Generalstabswerk über den deutsch=französischen Krieg ist das 11. Heft erschienen. Es behandelt die Belagerung von Paris und die Ereignisse auf dem westfranzösischen Kriegsschauplatze bis Ende October 1870.
- Das preuß. Gestüt in Graditz hat das englische Pferd Palmer, das in vielen Rennen gesiegt, für 7000 Pf. Sterling angekauft.
- Die Erde ist in allen Sprachen weiblich. Warum? Weil es noch nicht gelungen ist, ihr Alter zu bestimmen.
- Die Zweithalerstücke oder Champagnerthaler werden, weil der Champagner glücklicherweise nicht mehr zwei Thaler kostet und Drei=Thaler=Champagner Niemand zu trinken braucht, eingezogen. Dem Bundesrathe ist die betr. Vorlage zugegangen, nach welcher die Außerkurssetzung mit dem 1. November d. J. beabsichtigt ist.
- Bildhauer Ernst v. Bandel, der Schöpfer und Erbauer des Armin=Denkmals, ist am 25. d. M. gestorben.
- In Hochstätten bei Auerbach an der schö=

[ => Original lesen: 1876 Nr. 76 Seite 2]

nen Bergstraße ist die Lehrerin an der Industrieschule abgesetzt worden, weil sie sich nur standesamtlich und nicht kirchlich trauen ließ.
- Die Mütter dürfen stolz sein auf die Ehrennamen, die ihnen die Sprichwörter aller Völker geben. Muttertreu, sagt der Deutsche, wird täglich neu. - Ist die Mutter noch so arm, giebt sie doch dem Kinde warm. - Wer der Mutter nicht folgen will, muß zuletzt dem Gerichtsdiener folgen. -Besser, einen reichen Vater verlieren, als eine arme Mutter. - Was der Mutter an's Herz geht, geht dem Vater nur bis an die Kniee. - Im Hindonstan'schen heißt es: Mutter mein, immer mein, möge reich oder arm ich sein. - Der Venetianer sagt: Mutter, Mutter! wer sie hat, ruft sie, wer sie nicht hat, vermißt sie. - Der Russe sagt: Das Gebet der Mutter holt vom Meeresgrund herauf. - Czeche und Lette sagen: Mutterhand ist weich, auch wenn sie schlägt. - Fast alle Völker haben das Sprüchwort: Eine Mutter kann eher sieben Kinder ernähren, als sieben Kinder eine Mutter. Ueber den Verlust der Mutter sagt ein Sprüchwort der Russen: Ohne die Mutter sind die Kinder verloren, wie die Biene ohne Weisel.


Eine chinesische Mahlzeit.

Die Nahrung der Chinesen ist für gewöhnlich sehr einfach. Sie besteht meist aus Fischen und Vegetabilien, vornehmlich aus Reisspeisen, die stark mit Zwiebeln und Knoblauch, mit altem, ranzigem Oel und Fett angesetzt, dennoch aber täglich von Hoch und Niedrig gern genossen werden. Fleischspeisen werden dagegen in den niederen Ständen selten, in den höheren häufiger, aber auch nicht täglich, verzehrt. Essen aber die Chinesen Fleisch, so ist ihnen das Thier, von dem dasselbe genommen, da sie den Ekel nicht kennen, vollständig gleichgültig. Deshalb hängen auch in den Fleischerläden die verschiedensten Thiere zum öffentlichen Verkauf bunt durcheinander. Der Anblick eines solchen Ladens erscheint dem Europäer, je nach seinem Temperament, urkomisch oder entsetzlich abschreckend. Da sehen wir neben dem sauber ausgeschlachteten Rinde fette Kälber, die ihre 100-120 Pfund wiegen gut gemästete Schweine, die mit Ziegen und jungen Hunden, mit Affen und Schlangen, mit Katzen, mit frischen und geräucherten Ratten und Mäusen seltsam gruppirt sind. Auch an Privathäusern erblicken wir während des Sommers an Thüren und Fenstern guirlandenartig geordnet die Ratten schockweise an Bindfaden zum Trocknen, als Leckerbissen für den Winter, aufgereiht. Ja die gemeinen, insbesondere die armen Wasserchinesen, die mit ihren Familien Jahr ein Jahr aus auf ihren feuchten Flößen leben und sterben, die Hetairen niederer Art, die nicht in den prächtigen Blumenschiffen und Pavillons, wie ihre feineren Schwestern, sondern auf gewöhnlichen Barken und Spelunken verkehren, essen sogar mit Wohlgefallen das Fleisch kranker und gefallener Thiere, sowie den Abhub, welchen die Dampf= und Segelschiffe vom Verdeck und aus den Luken unwillig entfernen.
So einfach der chinesische Tisch für den häuslichen Gebrauch gedeckt ist, so üppig und verschwenderisch geht es an Fest= und Feiertagen und auf großen Geschäfts= und Zweckessen zu, besonders wenn vornehme Europäer vom Wirth als Gäste geladen sind. Bei solcher Gelegenheit will sich der reiche, sonst sparsame Chinese als Nobleman zeigen, dann wird eine Ausnahme von der Regel gemacht. Es werden sogar die chinesischen Damen, die nach der Landessitte nie einen Fremden empfangen dürfen, aus dem einsamen abgelegenen Frauengemach in die Gesellschaft gerufen. Sie nehmen am Mahle, welches im festlich decorirten Saale meist an mehreren kleinen Tischen, theil, und die Hausfrau hält es für die höchste Ehre, wenn ihr der artige Fremde die größten und besten Bissen in den oft recht zierlichen aber durch die schwarz lackirten Zähne widerlichen Mund steckt. Dem Gast wird sodann die gleiche Ehre zu Theil. Vater und Mutter, Söhne und Töchter bemühen sich, ihm förmliche Klöße in den Mund zu stecken, an denen er ersticken kann. In dieser absonderlichen Weise nöthigt der Chinese seine Gäste. Je größer der Bissen und je öfter er gereicht wird, um so größer die Ehre für den Gast und den Gastgeber. Große Bissen, große Portionen, drei=, fünf= und siebenfache den Lieblingsgästen gereicht, waren überhaupt und schon im grauen Alterthume eine Ehrensache, eine Auszeichnung. Als Joseph seine Brüder in Pharaos Hause speiste, "trug man ihnen Essen vor von seinem Tische, aber dem Benjamin ward fünfmal mehr vorgetragen, denn den andern" (1. Mose Cap. 44 V. 34). Und beim Abzug in die Heimath gab Joseph denselben als Ehrengeschenk "1 Feierkleid, aber dem Benjamin gab er 300 Silberlinge (160 Thlr.) und 5 Feierkleider" (1. Mose Cap. 45 V. 22). Und wenn Vater Homer in der Ilias und Odyssee seine Helden honoriren will. so läßt er ihnen möglichst ganze Hammelrücken und gigantische drücken Rindfleisch vorlegen. Eine Sitte, die sich durch das ganze Mittelalter in der üppigsten Weise zog.
So lange die chinesischen Damen unverheirathet sind, cultiviren sie ihre Zähne und Nägel. Die kleinen Zähne stehen gar anmuthig zwischen den rosigen Lippen und die rosenrothen, fleischfarbigen Fingernägel bilden eine Zierde der kleinen Hand. Verheirathen sich aber die jungen Damen und treten in den langweiligen, oft recht unglücklichen Ehestand, dann lackiren die Männer aus Eifersucht die einst so schönen, blendenden Zähne mit einem schwarzen Lack und entstellen dadurch die Frauen, zumal wenn sie ihnen noch die Augenbrauen ausreißen, auf das Entsetzlichste. Beim Nachtisch, wo hundert farbige Papierlaternen, wo viele Kerzen den Saal erhellen, geht die gastliche Höflichkeit des sonst so eifersüchtigen Wirthes so weit, daß er seinen Damen den Ehrenplatz auf dem Schooß der fremden Gäste anweist. Da die oft recht corpulenten Damen wegen ihrer kleinen, eng eingeschnürten Füße auf dem meist knappen Schooß des Gastes nicht recht festsitzen können, vielmehr sich stets in schwankender, unsicherer Bewegung befinden. So ist diese vertrauliche Situation für den Gast eine meist sehr peinliche. Sonst geht alles bei Tafel unter den höflichsten Redensarten so steif und förmlich, so ernst und gemessen, ja so feierlich zu, daß von Heiterkeit nie die Rede ist. Der chinesische Zopf behält auch hier die Oberhand. So ein chinesisches Diner, an dem z. B. der berühmte Weltfahrer Maler Hildebrand in Hong=Kong und Peking Theil genommen, ist eine förmliche Tortur für den europäischen Magen. Abgesehen davon, daß der Chinese verdorbene Fleischspeisen über Alles liebt, bedient er sich auch, da die Butter unbekannt, gerade bei solchen feierlichen Gelegenheiten zur Erhöhung des Geschmackes des alten Fettes, des ranzigen Oels und der beliebten Zwiebel, vor Allem aber des bei allen Orientalen sehr geschätzten, pikanten Knoblauchs. Schon dies Alles widert den Deutschen an. Aber nun werden in ungeheuren Schüsseln 36 bis 40 Gänge angetragen, unter denen die chinesischen Leibgerichte: Ratten=, Affen=, Katzenbraten, ragôut fin von Raupen, Mäusen und Regenwürmern, gebratene und geröstete Schnecken und Schlangen, hart gesottene, übelriechende Eier, die bereits, um die rechte Würze zu empfangen, zwei bis drei Jahre in der feuchten Erde vergraben gelegen, nie fehlen. Eier und Eierspeisen sind in China sehr beliebt, vornehmlich aber werden solche Eier genossen, die bereits stark ausgebrütet sind und in denen die jungen Hühner, Enten, Gänse, Tauben und Puten dem Auskriechen nahe waren. Diese Eier werden gekocht und gelten als die feinsten Leckerbissen. Den Schluß einer solchen Riesenmahlzeit bilden die seltensten Kuchen, die schwersten Back= und feinsten Zuckerwerke, in deren Anfertigung die Chinesen Meister sind. In Massen mit den verschiedensten Säften gefüllt, mit den köstlichsten eingemachten Früchten belegt, werden diese Kuchen und Torten aufgestellt. Endlich erfreuen frische Früchte, ausgesuchte Gelees und Compots, die schon bei den verschiedenen Gängen in den künstlichsten Formen ihre Schuldigkeit gethan, noch einmal die übersättigten Gäste. Da die Chinesen keine Messer und Gabeln besitzen, kommen alle Speisen, vornehmlich die Fleischspeisen, in kleine Würfel zerlegt auf den Tisch und werden von den Asiaten mit zwei zierlichen, etwa 9 Zoll langen Ebenholz= oder Hornstäbchen, deren sie sich sehr graciös zu bedienen wissen, geschickt zu Munde geführt. Hier ißt so mancher harmloser Europäer, der der Sprache und Sitte fremd, neben der duftigen Mehlspeise zerstückelte Mäuse, Ratten, Katzen, Hunde, Affen und Schlangen, ohne von diesen Leckerbissen eine Ahnung zu haben. Im Trinken sind die Chinesen meist mäßig. Thee, Branntwein

[ => Original lesen: 1876 Nr. 76 Seite 3]

und chinesischer Landwein bilden das übliche Getränk. Reiche Leute trinken europäische und afrikanische Weine. Besonders beliebt ist der Kappwein, der gegenwärtig in China vielfach eingeführt ist. So ist denn der Europäer bei einem chinesischen Diner, wo er jederzeit Rheinwein, französischen Wein und Kappwein findet mit dem Getränk besser bedient als mit der Speise. Im Uebrigen Speisen die Chinesen nur zweimal des Tages, um 10 Uhr früh und um 5 Uhr Nachmittags. Bei feierlichen Gelagen, wo viele Gänge stattfinden, ist jedoch die zweite Nachmittagsstunde die übliche Speisezeit.


Anzeigen.

Nach der heute gemachten Anzeige sind am 23. d. Mts. Nachmittags zwischen 2 und 1/2 4 Uhr dem Arbeit August Ohst zur Bäck mittelst Einbruchs aus seiner Wohnung 44 Thaler in Zwei= und Einthalerstücken, sowie 2 Fünfmarkstücke und ein Einmarkstück gestohlen worden.
Wir ersuchen alle resp. Polizei= und Gerichtsbehörden um Vigilanz und resp. Anhaltung des Diebes und des gestohlenen Gutes, sowie um beschleunigte Benachrichtigung in dem einen sowie in dem andern Falle dienstergebenst.
Schönberg, den 26. September 1876.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

Arndt.     


Auctionsveränderung.

Die in Nr. 73 und 74 dieser Zeitung auf Sonnabend den 30. September d. J. angesetzte Auction wird nicht im Gastwirth Boye'schen Locale sondern beim Herrn Gastwirth Kühne vor dem Siemzerthore um 12 Uhr Mittags des gedachten Tages ihren Anfang nehmen.
Schönberg den 28. September 1876.

Staffelt, Landreiter.     


Auction.

Auftragsmäßig werde ich am Sonnabend den 30. d. M. von Morgens 9 Uhr an im Gastwirth Boye'schen Locale hieselbst

Betten, Tische, Stühle, ein Schrank, Mannskleider, auch verschiedener Maurergeräth, sowie einen einspänner Wagen, Pflug und Eggen u. s. w.
öffentlich meistbietend versteigert werden.
Schönberg den 28. September 1876.

Staffelt, Landreiter.     


Auction.

Am Mittwoch den 4. October cr., Morgens von 10 Uhr an, soll in der Behausung des Krämers Wulff in Ziethen in öffentlicher Aktion gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

ein Kleiderschrank, ein Eckschrank, zwei Sophas, ein Sophatisch, ein Schreibpult, Tische, Stühle, ein Leinklopper, eine Zeugrolle, eine Winde, eine Decimalwaage, eine nicht ganz vollständige Schrotmühle, acht Grabkreuze, Gypsformen zur Cementgießerei, sechs Wagenleitern, etwas Haus= und Küchengeräth u. s. w.
Schlagsdorf, den 22. September 1876.

Krüger, Landreiter.     


Freitag den 29. d. M. sollen in meinem Hause in öffentlicher Auction meistbietend verkauft werden:

Tische, Stühle, ein Sopha, Kleiderschrank, Haus= und Küchengeräth, eine Parthie Säcke, Wein, Colonial=Waaren, Spielwaaren, ein Wagen mit Federn, ein= und zweispännig zu fahren.

Schönberg.                                                     Wilh. Kühn.


Allgemeine Gesellen-Krankenkasse.

Am Sonntag den 1. October d. J., Nachmittags 3 Uhr, im Locale des Herrn Gastwirth Krüger

Rechnungsablage,
Einzahlung der Beiträge und
Altgesellenwahl.

Schönberg.                                                     Der Vorstand.


Die Schulden=Regulirungs=Section beabsichtigt, in Gemäßheit des Rath= und Bürgerschlusses vom 10. Mai 1875, an der Ausloosung theilnehmende Obligationen der alten Anleihen, sowohl der freiwilligen wie der contributiosmäßigen von den Mindestfordernden anzukaufen.
Versiegelte Verkaufsofferten sind, als solche bezeichnet, mit Angabe der Nummern und des Betrages der einzelnen Stücke, sowie des Zinsfußes und des Zinsverfalltages, bis zum 30. d. Mts. bei Senator Schroeder hieselbst einzureichen.
Die Auszahlung der Kaufgelder erfolgt im October.
Lübeck den 1. September 1876.

Schulden=Regulirungs=Section.


Joachim Fick
Maria Bohnhoff.
Schönberg.                                                     Retelsdorf.


Dem geehrten Publikum mache ich hierdurch die ergebene Anzeige, daß ich jetzt einen eleganten Leichenwagen besitze, der auch zur Bespannung mit 4 Pferden eingerichtet ist, und den ich zu einem billigen Preise zur Benutzung bestens empfehle und auch nach auswärts vermiethe.

Schönberg.                                                     J. Tretow.


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[ => Original lesen: 1876 Nr. 76 Seite 4]

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4 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
3 1/2 % bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung. Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als M. 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1876.

Lübecker Bank.     


Zu der am Sonntag den 1. October Nachmittags halb 4 Uhr im Schützenhause stattfindenden Rechnungsablage unserer Schützenkasse pro 1876 werden sämmtliche Schützenmitglieder freundlichst eingeladen.
Schönberg.

Kapitän und Aelterleute der Schützenzunft.


Derjenige Spitzbube, der mir von meiner Wiese ein nicht unbedeutendes Quantum Heu gestohlen, erhält 10 M. Belohnung, wenn er sich bei mir meldet.

Schönberg.                                                     Hennigs.


Ein Dienstmädchen für häusliche Arbeiten und Melken wird sogleich gegen hohen Lohn gesucht. Nähere Auskunft ertheilt J. Wegner in Schönberg.


Eine gesunde, kräftige Frau wünscht baldmöglichst ein Kind an die Brust zu nehmen. Näheres beim Kaufmann Herrn G. Foy.
Rehna den 28. September 1876.


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Gebrüder Burchard.
Schönberg


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Gebrüder Burchard.
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Am 8. October treffe ich mit einem Transport 1 1/2jähriger Füllen ein, wozu Kaufliebhaber ergebenst einladet

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Von Richter's Verlagsanstalt wird auf Wunsch ein Auszug aus diesem Buche Jedermann gratis und franco zur Einsicht zugeschickt


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag 1. October.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M -Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen18 M 50Pfennig  bis 20 M -Pfennig.
Gerste17 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Hafer17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,45 .
Enten d. St. M2,25 .
Hühner d. St. M1,00 .
Hasen d. St. M3,50 .
Tauben d. St. M0,40 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,90 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 5 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,45 .
Gänse d. St. M6 .


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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