No. 75
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 26. September
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 75 Seite 1]

   Es wird hiedurch zur allgemeinen Kunde gebracht, daß nach hierher gemachter Anzeige den Lämmern auf dem Gute Torriesdorf die Schutzpocken geimpft sind.
   Schönberg, den 21. September 1876.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


Politische Rundschau.

Deutschland. Unter den dem Bundesrathe vorgelegten Etats für das erste Quartal von 1877 befinden sich die besonderen Etats für das Reichskanzleramt, für ein Reichsjustizamt und für die Verwaltung der Reichslande. Es sollen also nunmehr von dem Wirkungskreise des Reichskanzleramtes, der nachgerade allzu groß geworden war, die besonderen Geschäftszweige der Reichsjustiz und der Verwaltung des Landes= und Eisenbahnangelegenheiten im Elsaß=Lothringen abgetrennt werden. Das Reichsjustizamt wird unter Leitung eines mit 25,000 Mark besoldeten Unter=Staatssekretärs stehen. Außerdem ist in dem eigentlichen Ressort des Reichskanzleramtes eine besondere Abtheilung für die finanziellen Angelegenheiten unter Leitung eines Direktors vorgesehen.
Seit längerer Zeit wird von verschiedenen Seiten eine Agitation, die bereits große Dimensionen angenommen hat, für den Fortbestand der Eisenzölle unterhalten, welche bekanntlich mit dem 1. Januar 1877 aufhören sollten. Ob diese Eisenzölle für die Industrie nothwendig sind oder nicht, können wir nicht beurtheilen; doch dürfte es jedenfalls nicht recht gesetzgeberische Weisheit zu nennen sein, wenn ein schon vor längerer Zeit beschlossenes Gesetz so kurz vor Thoresschluß nun noch einmal wieder suspendirt werden sollte; und wie es heißt, liegt es zuverlässig nicht in der Absicht der Regierung, in der Frage der Eisenzölle eine Initiative zu ergreifen.
Betreffs der im Jahre 1878 bevorstehenden Pariser Weltausstellung verlautet, daß die Reichsregierung die Entscheidung der Frage, ob die deutsche Industrie sich an derselben betheiligen soll, den interessirten Kreisen selbst zu überlassen gedenke; und der "N. A. Z." zufolge beabsichtigt das Reichskanzleramt, sich in dieser Angelegenheit an die Bundesregierungen zu wenden und dieselben zu ersuchen, über die Absichten und Wünsche der ihren Gebieten angehörigen industriellen Kreise nähere Auskunft zu geben. Viel kommt bei solchen Ausstellungen nicht heraus; und jedenfalls läßt sich über die Frage streiten, ob es in diesem Falle für die deutsche Industrie eine nationale Pflicht sei, die Ausstellung zu beschicken.
Selbst den Berliner Handwerkern, soweit dieselben nicht den Sozialdemokraten angehören, sind endlich die Augen aufgegangen über die Folgen der liberalen Wirthschaftspolitik. Dieselben haben bei mehrfachen Wahlbesprechungen beschlossen, selbstständige Handwerkerkandidaten aufzustellen, und alle Redner sollen darin übereingestimmt haben, daß die Gewerbtreibenden sich ferner nicht mehr zum Spielball der liberalen Partei hergeben wollen. Die Erkenntniß von der Unfähigkeit und Verderblichkeit des Liberalismus dringt also in immer weitere Kreise, und konservative Grundsätze, wenn auch unter verschiedenem Namen, kommen zu immer allgemeinerer Anerkennung.
Unter den Bestimmungen der neuen Gewerbeordnung gehören bekanntlich die das Lehrlingswesen betreffenden zu den bedenklichsten und verderblichsten, eine von konservativer Seite immer wieder und wieder behauptete Wahrheit, die heutzutage wohl kaum noch Widerspruch findet. Selbst die "Voss. Ztg." schreibt: "Allseitig, sowohl seitens der Arbeitgeber wie seitens der Arbeitnehmer, wird die Herstellung festerer gebundenerer Rechtsverhältnisse der Lehrlinge für nothwendig erachtet, um eine dem Interesse der Lehrlinge, der gewerblichen Produktion und der Volkswirthschaft entsprechende Ausbildung der Lehrlinge herbeizuführen." Wie es heißt, hat auch die preußische Regierung bereits Erhebungen über die Lehrlingsverhältnisse vorgenommen und wird nächstens das Ergebniß derselben veröffentlichen.
Schweiz. Am 18. Sept. hat die Konsekration des "altkatholischen" Bischofs Herzog als Bischof der "christkatholischen Kirche der Schweiz" in Rheinfelden durch den altkatholischen Bischof Reinkens stattgefunden.
Großbritannien. Die Transvaal=Republik, eine Bauern=Republik im innern Südafrika, die von den Kaffern hart bedrängt wird und von denselben schwere Niederlagen erlitten hat, hat die britische Regierung ersucht, den Schutz der englischen Unterthanen in jenem Lande zu übernehmen, und soll bereit sein, sich unter die Oberhoheit der Königin von Großbritannien zu stellen. Infolge dessen hat sich die britische Regierung entschlossen, nach dem Cap der guten Hoffnung Truppen zu senden.
Türkei. Die Friedensverhandlungen der Großmächte scheinen nunmehr einen wenn auch nur geringen Fortschritt gemacht zu haben. Wenigstens berichtet die Wiener "Polit. Corresp." auf Grund "authentischer Informationen", daß in der Angelegenheit der Mediation eine Einigung der Großmächte auf der Grundlage der von dem britischen Kabinet ausgegangenen Vorschläge soeben erzielt worden sei. Die von der Pforte gewährte Waffenruhe ist gestern abgelaufen, doch scheint es bisher auch dem ernstlichsten Dringen der Großmächte nicht gelungen zu sein, einen Waffenstillstand zum Abschluß zu bringen.
Seitens der britischen Botschaft in Konstantinopel werden jetzt amtliche Berichte über die unerhörtesten Grausamkeiten veröffentlicht, welche die Türken in Bulgarien verübt haben. An 1200 wehrlose Christen sind vielfach in der abscheulichsten Weise ermordet worden.
Der russische General Tschernajeff, der Befehlshaber der serbischen Armee, hat den Fürsten Milan zum König von Serbien proclamirt; doch soll der Fürst diese Demonstration zurückgewiesen haben.

[ => Original lesen: 1876 Nr. 75 Seite 2]

- Der berühmte Fabrikort Essen hat noch immer seine Noth mit den dunklen Mächten, die unterm Tage schlimm geartet hausen. Die berüchtigten Erd= und Häuserrisse nehmen nicht ab, sondern zu. Vor nicht langer Zeit versank am Ostende der Stadt ein alter großer Baum bis zum Gipfel in die Erde und am 15. d. Mts. brach ein Eiswagen sammt Pferd und Kutscher plötzlich 8 Fuß tief ein, während sich an Thür= und Fensterbogen die gefährlichen Risse zeigten. Pferd und Kutscher kamen ohne erhebliche Verletzungen davon, die Häuser werden aber schleunigst geräumt werden müssen.
- Das Commisbrod, welches den bei den Cavallerie=Manövern in der Nähe von Regensburg betheiligten Soldaten von einem Frankfurter Handlungshause geliefert wurde, soll so vorzüglich gewesen sein, daß es selbst die Pferde nicht fressen wollten.
- Im Badischen zeigten sich in den letzten Tagen wiederholt Züge von Schneegänsen, welche sich vor einem frühzeitigen Winter nach Süden zu flüchten schienen. Hoffentlich befinden sie sich in einem gründlichen Irrthum und bereuen später ihren voreiligen Aufbruch.
- Aus dem Postwagen, der am 19. September Morgens von Cöln über die stehende Brücke nach Deutz zum Bergisch=Merkischen Bahnhof fuhr, sind 200,000 Reichsmark in Gold, in einem Fäßchen sorgfältig verpackt, spurlos verschwunden.
- Eine wahre Musterkarte deutscher Uneinigkeit und Parteisucht ist Holstein. Da kämpfen bei den bevorstehenden Reichs= (und Landtags=) Wahlen 6 Parteien um den Sieg: die Fortschritts= und die nationalliberale Partei, die deutschconservative, die agrarische, die particularistische und die dänische Partei.
- Himmel, was muß in Berlin gelernt werden. Da giebts Schulen (Ende 1875): Gymnasien 12 mit 151 Classen, 5506 Schülern; Real= und öffentliche höhere Schulen, Knaben= und Mädchenschulen 14 mit 180 Classen, 7586 Kindern; Vorschulen der Gymnasien und Realschulen 19 mit 78 Classen, 4063 Kindern; Gemeindeschulen 89 mit 1155 Classen, 62,070 Kindern; Schulen unter specieller Aufsicht von Kirchen, Vereinen und Instituten 17 mit 89 Classen, 2686 Kindern; jüdische Schulen 2 mit 21 Classen, 960 Kindern; Privatschulen, höhere Knabenschulen 7 mit 53 Classen, 1826 Kindern; Mittel= und Elementar=Knabenschulen 18 mit 133 Classen, 6207 Kindern; höhere Mädchenschulen 38 mit 266 Classen, 7682 Kindern; Mittel= und Elementar=Mädchenschulen 24 mit 173 Classen, 6737 Kindern; Schulen für beide Geschlechter 4 mit 67 Classen, 3581 Kindern. Gesammtsumme der Schulen: 245 mit 2366 Classen und 108,904 Kindern.
- Der Componist Bellini ist aus seinem Grabe in Paris nach seiner Vaterstadt Catania gebracht worden.
- Wie in Westphalen und am Rhein die Eisenindustrie hart daniederliegt, so muß sich in Berlin die Porzellan=Industrie sehr einschränken. In zwei großen Fabriken (Schomburg und Schumann) sind wiederholt viele Dreher entlassen worden; verheirathete Dreher erhalten wöchentlich höchstens 20, unverheirathete höchstens 15 Mark und der Accordlohn der Maler ist auf die Hälfte herabgesetzt.
- Der gesunde Humor macht sich im deutschen Volke auch in der Art geltend, wie es sich fremde Worte mundgerecht macht. Aus dem fremden Worte Rheumatismus ist schon lange "Reißmatismus" geworden und das fremde und pedantische "successive" hat das Volk in das ergötzliche Wort "zickzackzive" umgewandelt und zunächst auf Wege angewendet, die sich in Windungen langsam eine Anhöhe hinaufschlängeln. Soldaten und andere Leute erzählen sich von dem Sieg "bei Lehmans" (Le Mans) und nennen die letzte Zuflucht Napoleons "Schlüsselwurst" (Chiselhurst). Wie die berliner Schusterjungen schon lange "Ziehjarn" sagen statt Cigarren mit Anspielung auf das Ziehen beim Rauchen, so wird neuerdings hie und da im Volke eine böse und zänkische Frau "Zanktippe" genannt, was eine ganz schöne Umbildung des Namens Xantippe ist. Es ist das Volk, das auch in anderen Dingen die deutsche Sprache fortbildet und die Schrift= oder Buchsprache ist gegen diese schöpferische und sinnreiche Volkssprache gar lange nicht mehr so spröde und pedantisch ablehnend wie früher. Darüber giebt u. a. Andersens Buch über deutsche Volksethymologie wie schon früher Büchmanns Schrift: "Geflügelte Worte" interessante Auskunft.
- Sultan Abdul Hamid ist nicht schön und die Türken, welche Liebhaber von Spitznamen sind, haben ihm den Beinamen "Bujuk=Vurnu" (Langnase) gegeben. Er ist ein Mann von gewaltthätigem und entschlossenem Character und bebt vor nichts zurück, um seine Launen zu befriedigen. Ja, er hat einst als Prinz den Sultan Abdul Aziz herausgefordert. Aziz ließ ihm ein sehr schönes Weib, eine Cirkassierin, rauben, das er anbetete. Alles Bitten war umsonst, Abdul Aziz schloß dieses Wunder von Anmuth und Schönheit in seinem Harem ein. Abdul Hamid beobachtete seine Geliebte, so oft sie eine Promenade machte. Eines Tages, als sie sich an dem Orte der "süßen Wässer" befand, wo die Muselmänninnen jeden Freitag an Luxus und Toiletten wetteifern, ließ er sie durch zwei Eunuchen packen und in einen Wagen werfen, der sie im Galopp nach einer seiner Residenzen brachte. Das war ein Hochverrath erster Classe. Als Abdul Aziz die kühne That vernahm, war er im höchstem Grade betroffen. Da er nicht die Todesstrafe über einen seiner Verwandten verhängen wollte, begnügte er sich zu sagen: "Brack dell dir" (Laßt ihn, er ist ein Narr).
- Zwei wohlhabende Damen in Berlin hatten im Mai d. J. einen blühenden Rosenstrauch, welchen eine arme Frau auf das Grab ihres Kindes gesetzt hatte, von diesem Grabe entwendet. Sie wurden dieser Tage vom Gerichte zu 14tägiger Einsperrung verurtheilt.
- Die Frau des Schlossers Balog in Miskoliz fand, als sie von einem Ausgange heimkehrte, auf der Tischplatte Folgendes mit Kreide geschrieben: "Frau, wenn Du etwas sehen willst, schau in den Rauchfang!" Die Frau sieht hinauf und erblickt ihren Mann - erhängt.
- In einem Seitenthal der Mosel trabte ein Landbriefträger seines Weges, als ihn ein Wagen einholte, aus welchem ein hoher Postbeamte in Uniform ausstieg, mit ihm plauderte und endlich seine schwere Posttasche gründlich untersuchte. Er fand alles in bester Ordnung und ließ ihn in seinen Wagen setzen und schenkte ihm zum Abschied Cigarren und ein 20=Markstück. Der Reisende war der Generalpostmeister Stephan.
- "Wollt Ihr rein und gesund bleiben, so kauft Browns wunderbare Seife." In riesengroßer, meilenweit erkennbarer Schrift war diese Anzeige an allen Häusern und Zäunen, sogar an den Masten der Schiffe und an den steilsten Felsen der Gebirge zu sehen. Brown hatte seinen Concurrenten Johns vollständig aus dem Felde geschlagen. Jedermann wollte nur Brown'sche Seife kaufen. Da schickte dieser eines Tages eine kleine Armee von Anstreichern aus und ließ unter Brown's Inschriften die Worte setzen: "wenn ihr die von Johns nicht bekommen könnt!" Damit hatte er die Lacher und - Käufer auf seiner Seite.
- In Bayreuth sieht man viele Sperlinge und mehrere Amseln mit weißen Haaren. Wenn schon der Sperling, der Leichtsinnigste aller leichten Vögel, weiße Haare bekommt, wie schlecht muß dann die Zeit sein.
- Ein Taschenspieler hatte einst sein Publikum in nicht geringes Staunen versetzt durch ein Stücke welches darin bestand, daß er die Köpfe zweier lebendigen Tauben verwechselte und die weiße Taube mit dem Kopfe der schwarzen, die schwarze mit dem Kopfe der weißen zum Vorschein brachte. Nach der Vorstellung wandte sich ein Bauer vertraulich an ihn, ob er das nicht auch mit seiner, des Bauern anwesenden Frau und Schwägerin ebenso machen könne, er wolle sichs gern etwas kosten lassen.


Anzeigen.

In Sachen betreffend den Concurs über die Verlassenschaft des Hauswirths P. J. Oldenburg in Herrnburg sind Termine vor dem unterzeichneten Concurs=Gerichte anberaumt

[ => Original lesen: 1876 Nr. 75 Seite 3]

1) zum Verkaufe der zur Masse gehörigen zu Herrnburg belegenen Vollstelle c. p. auf

Freitag den 6. October cr.,
Vormittags 11 Uhr,

2) zum Ueberbot auf

Mittwoch den 1. November cr.,
Vormittags 11 Uhr,

wozu Kaufliebhaber hierdurch mit dem Bemerken geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach voraufgegangener Meldung bei dem zum interimistischen Curator bonorum ausersehenen Anerben Freitag in Herrnburg jederzeit freisteht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justizamts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Schönberg den 25. Juli 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Schönberg belegenen Grundstücke des Schneidermeisters Fritz Otto allhier giebt das Großherzogliche Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
auf das am 16. d. Mts. abgehaltene Liquidations=Protocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Akten docirt worden, hiemit den

Bescheid:

daß alle, weder in dem Liquidations=Termine am 16. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen!

Schönberg, den 18. September 1876.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                                     A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Schönberg belegenen Grundstücke des Schneidermeisters Johann Otto allhier giebt

das Großherzogliche Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg

auf das am 16. d. Mts. abgehaltene Liquidationsprotocoll, nachdem die öffentliche, gehörige Bekanntmachung dieses Termins zu den Acten docirt worden, hierdurch den

Bescheid:

daß alle weder in dem Liquidationstermine am 16. d. Mts. noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.

Von Rechts Wegen.

Schönberg, den 18. September 1876.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                                      A. Dufft.


Auction.

Am Mittwoch den 4. October cr., Morgens von 10 Uhr an, soll in der Behausung des Krämers Wulff in Ziethen in öffentlicher Aktion gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

ein Kleiderschrank, ein Eckschrank, zwei Sophas, ein Sophatisch, ein Schreibpult, Tische, Stühle, ein Leinklopper, eine Zeugrolle, eine Winde, eine Decimalwaage, eine nicht ganz vollständige Schrotmühle, acht Grabkreuze, Gypsformen zur Cementgießerei, sechs Wagenleitern, etwas Haus= und Küchengeräth u. s. w.
Schlagsdorf, den 22. September 1876.

Krüger, Landreiter.     


Grundstücke=Verkauf.

Zum öffentlich meistbietenden Verkaufe der der verstorbenen Rademacher=Wittwe Kassow, geborene Törber und deren majorennen 3 Kindern gehörigen Grundstücke, nämlich

1) des Wohnhauses Nr. 78 an der Gletzower Straße,
2) des 58 []Ruthen großen Gartens Nr. 436 vor dem Gletzower Thore,
habe ich auftragsmäßig einen einzigen Termin auf

Donnerstag den 5. k. M. October,
Vormittags 11 Uhr,

im Hause des Gastwirths Herrn Schreiber angesetzt, wozu ich Kaufliebhaber mit dem Bemerken einlade, daß die Tradition beider Grundstücke, für welche bei dem sofort im Termine erfolgenden Zuschlage eine Conventionalpön von resp. 500 M. und 200 M. zu zahlen ist, noch zur Michaelis=Umzugszeit geschieht und daß für das Wohnhaus bereits 3200 M. und für den Garten 1000 M. geboten sind.
Rehna, den 23. September 1876.

Bruse,           
Stadtsecretair.     


Freitag den 29. d. M. sollen in meinem Hause in öffentlicher Auction meistbietend verkauft werden:

Tische, Stühle, ein Sopha, Kleiderschrank, Haus= und Küchengeräth, eine Parthie Säcke, Wein, Colonial=Waaren, Spielwaaren, ein Wagen mit Federn, ein= und zweispännig zu fahren.

Schönberg.                                                     Wilh. Kühn.


Die Schulden=Regulirungs=Section beabsichtigt, in Gemäßheit des Rath= und Bürgerschlusses vom 10. Mai 1875, an der Ausloosung theilnehmende Obligationen der alten Anleihen, sowohl der freiwilligen wie der contributiosmäßigen von den Mindestfordernden anzukaufen.
Versiegelte Verkaufsofferten sind, als solche bezeichnet, mit Angabe der Nummern und des Betrages der einzelnen Stücke, sowie des Zinsfußes und des Zinsverfalltages, bis zum 30. d. Mts. bei Senator Schroeder hieselbst einzureichen.
Die Auszahlung der Kaufgelder erfolgt im October.
Lübeck den 1. September 1876.

Schulden=Regulirungs=Section.


Allgemeine Gesellen-Krankenkasse.

Am Sonntag den 1. October d. J., Nachmittags 3 Uhr, im Locale des Herrn Gastwirth Krüger

Rechnungsablage,
Einzahlung der Beiträge und
Altgesellenwahl.

Schönberg.                                                     Der Vorstand.


Pferd Wegen Acquisition leichterer Pferde wünsche ich meinen braunen Wallach, 5 Jahre alt, 5 Fuß 8 Zoll groß, stark gebaut, fehlerfrei, fromm, Sattelpferd, ein= und zweispännig gefahren, möglichst bald zu verkaufen; außerdem einen gut erhaltenen Stuhlwagen.
Schönberg den 17. September 1876.

Oberförster C. Hottelet.     


   Echte Christiania Anchovis,
   prima Brabanter Sardellen,
   grobkörnigen Caviar,
Sardinen à lhuile Pellier frères in 1/4 Dosen,
Braunschweiger Zungenwurst im Ausschnitt,

empfiehlt                                                     H. Duve in Schönberg.


Erlanger Lager-Export-Bier

aus der Brauerei von H. Henninger, auf Gebinden und Flaschen, empfehle billigstens.

Schönberg.                                                     H. Duve.


Dem geehrten Publikum mache ich hierdurch die ergebene Anzeige, daß ich jetzt einen eleganten Leichenwagen besitze, der auch zur Bespannung mit 4 Pferden eingerichtet ist, und den ich zu einem billigen Preise zur Benutzung bestens empfehle und auch nach auswärts vermiethe.

Schönberg.                                                     J. Tretow.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 75 Seite 4]

Die
Tremser Knochenmühle & Superphosphatfabrik
in
Trems bei Lübeck

empfiehlt zur diesjährigen Roggen= und Weizensaat ihr anerkannt vorzügliches gedämpftes und aufgeschlossenes Knochenmehl als wirksamstes und billigstes Düngemittel für obige Getreidearten mit Gehaltsgarantie unter Controle der Controlstationen in Kiel und Rostock zu niedrigsten Preisen.

H. C. Koch.       
Trems und Lübeck.     


Guano der Peruanischen Regierung.

Wir zeigen hiermit an, dass nach Verfügung der Peruanischen Regierung die Preise für den

direct importirten Peru-Guano

ab Lager hier unverändert die folgenden sind:

M. 255. - bei Abnahme von 30,000 Kilo und mehr,
M. 230. - bei Abnahme von unter 30,000 Kilo
pr. 1000 Kilo brutto, inkl. Säcke, excl. Verladungsspesen, gegen comptante Zahlung in Reichsmünze.

Den aufgeschlossenen Peru-Guano

in sofort verwendbarer Pulverform, unter Garantie eines Gehalts in demselben von

8 % gegen Verflüchtigung geschütztem Stickstoff und
9 % leicht löslicher Phosphatsäure,
notiren wir ab Lager hier
M. 285. - bei Abnahme von 30,000 Kilo und mehr,
M. 300. - bei Abnahme von unter 30,000 Kilo

pr. 1000 Kilo brutto, inkl. Säcke, excl. Verladungsspesen, gegen comptante Zahlung in Reichsmünze.
Ueber sonstige Verkaufsbedingungen etc. ertheilen wir auf Anfrage gern Auskunft.
Hamburg 15. Juli 1876.

Ohlendorff & Co.,
alleinige Agenten der Herren Dreyfus Frères & Cin. in Paris (Contrahenten der Peruanischen Regierung)
für den Verkauf des Peruanischen Guano in ganz Deutschland und dem Norden
und ausschliesslich autorisirte Fabrikanten des aufgeschlossenen Peru- Guano für ganz Europa und die Colonien.


Zu Ende dieses Monats werde ich meinen Wohnsitz von Schönberg nach Ratzeburg verlegen und daselbst in der Seestraße wohnen.
Den 24. Sept. 1876.

Dr. Barlach.     


Filzschuhe und Filzsohlen
in großer Auswahl empfiehlt

Heinrich Schäding               
Schönberg.     


Filzhüte
für Herren und Knaben in neuester Facon empfiehlt

Heinrich Schäding               
Schönberg.     


Das Neuste in

Herren= und Knaben=Mützen

empfiehlt

Heinrich Schäding               
Schönberg.     


Vom 1. October d. J. an wird mein elegant und bequem eingerichteter

Post=Omnibus

täglich zwischen hier und Schönberg fahren und zwar von Rehna aus jedesmal direct nach Bahnhof Schönberg. Abfahrt von Rehna und Ankunft hieselbst zur gewöhnlichen Postzeit.
Rehna im September 1876.

J. Dübrock.     


Schaf Auf dem Hofe zu Schlagsdorf steht ein in hiesiger Schäfereiausgedienter Schafbock zu verkaufen.


Gummi=Regenröcke

werden reparirt bei

Emil Jannicke.                  
Handschumacher in Schönberg.     


Herbst-& Winter-Jackets
sowie
Winter=Paletots

in bedeutender Auswahl empfing soeben

Julius Schweigmann
in Schönberg.


Fried. Matz.
Lübeck,
Breitestrasse 804.
Lager von Tapeten, Borden, Goldleisten Rouleaux & Teppichen.


Segelschiff     Täglich frischen Kalk
und echt englischen
Portl.=Cement
bei
W. J. Heymanson,
Lübeck.


Zugelaufen

Arco eine weiße Dogge. Näheres ist zu erfragen in der Expedition der Anzeigen zu Schönberg.


Dachpfannen und Holfter
bei                                                    F. Heitmann. Schönberg.


Künstl. Düngemittel

unter Garantie der Gehalte und Controle der Versuchsstation in Rostock stehend bei

F. Heitmann.     
Schönberg.       


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen18 M -Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen17 M 50Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Gerste17 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Hafer17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,45 .
Enten d. St. M2,25 .
Hühner d. St. M1,00 .
Hasen d. St. M3,50 .
Tauben d. St. M0,40 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,90 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 5 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,45 .


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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