No. 73
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 19. September
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 73 Seite 1]

   Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 19. Juli d. J. wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß nach einer der Großherzoglichen Hohen Landesregierung zu Neustrelitz seitens des Auswärtigen Amtes in Berlin gemachten Anzeige, die Hundswuth in Seeland erloschen ist.
   Schönberg, den 13. September 1876.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


Politische Rundschau.

Schönberg. Der in der vorigen Nummer dieses Blattes abgedruckte und vom Herrn Kammerrath v. Oertzen unterzeichnete Artikel nöthigt uns, mit kurzen Worten unser wiederholt erklärtes und mit Freuden aufrecht erhaltenes Einverständniß mit dem Programm der Deutsch=Konservativen den in jenem Artikel aufgeführten Gegengründen gegenüber zu vertheidigen. Voraus aber können wir unsere Freude nicht verhehlen , daß der geehrte Herr Verfasser - und wir halten seine in jenem Artikel dargelegten Anschauungen für den Ausdruck der Anschauungen eines wenn auch wohl nicht mehr großen Theiles der mecklenburgischen Ritterschaft - doch wenigstens den sieben besonders angeführten Punkten des Programmes zustimmt, und zwar wie wir hoffen nicht etwa in irgend einem unerfindlichen , sondern in dem klaren Sinne des Programmes selber. Wir freuen uns dieser Zustimmung nicht nur, weil uns dadurch unsere eigene Vertheidigung erleichtert wird, sondern vor allem weil wir erwarten dürfen, den Herrn Verfasser eben auf Grund ihrer Zustimmung zur Anerkennung sowohl unseres Standpunktes als auch der Konsequenzen jener Hauptpunkte gewinnen zu können. Was nämlich den ersten Punkt betrifft, so versteht es sich ja im Sinne des Programmes der Deutsch=Konservativen von selbst, daß die Wahrung der Selbständigkeit und Eigenart der einzelnen deutschen Staaten, Provinzen und Stämme nur innerhalb der gewonnenen Einheit und nur so weit sie berechtigt ist, also auf dem Boden der Reichsverfassung geschehen darf. Seit die deutschen Fürsten in höchster und edelster Selbstverleugnung dem siegreichen König von Preußen die deutsche Kaiserkrone dargebracht haben, wäre jede andere Selbstständigkeit der deutschen Staaten unberechtigt; und eine Partei, die etwa solche andere Selbständigkeit erstreben wollte, hat ebensowenig wie heute der Kaiser von Oesterreich Platz im deutschen Kaiserreich. Leiten wir aber so das Recht der Selbständigkeit der einzelnen Staaten eben von der deutschen Reichsverfassung ab, und wir wüßten nicht, wie es anders geschehen sollte, so wird uns die Frage wegen Umgestaltung der Reichsverfassung undiskutirbar, wenn nicht unter der Umgestaltung eben ein "Ausbau in nationalem Sinne" verstanden werden soll, wo "national" im Gegensatz steht zu unberechtigtem Partikularismus, aber gewißlich nicht revolutionäre Gelüste verdecken will. Wiefern hingegen bei dem Aufbau des deutschen Reiches mit den geschichtlichen und monarchischen Grundlagen gebrochen sei, ist uns nicht erfindlich; und wie sehr wir auch anerkennen, daß im einzelnen Falle über die einzelnen Thatsachen das persönliche sittliche Urtheil ein sehr verschiedenes sein kann. So denken wir uns um deswillen doch nicht auf einen abstrakten und darum bodenlosen principiellen Standpunkt zurückzuziehen, sondern stellen uns auf den Boden der Thatsachen und freuen uns der gewonnenen Einheit, die unser liebes deutsches Vaterland so lange hat ersehnen müssen. Daß aber diese berechtigte Einheit und die deutsche Reichsverfassung gewahrt bleibe, daß das deutsche Reich nicht unter den Händen eines unverständigen Liberalismus zum Einheitsstaate in preußischer Uniform werde, eben dazu will ja der Verein der Deutsch=Konservativen nach Möglichkeit helfen und hat diese Tendenz als sein oberstes Prinzip hingestellt.
Nach dem allen denken wir wird auch der Herr Kammerrath v. Oertzen mit uns einstimmen, wenn wir mit dem Programm der Deutsch=Konservativen eben so sehr all und jeden unberechtigten Partikularismus perhorresziren, als wir den berechtigten Partikularismus betonen und fordern, daß "innerhalb der gewonnenen Einheit die berechtigte Selbstständigkeit und Eigenart der einzelnen Staaten, Provinzen und Stämme gewahrt werde."
In Bezug auf den zweiten Punkt können wir kürzer sein und erinnern nur an Joh. 18, 36 und Matth. 22, 21. Unzweifelhaft hat der Staat das Recht, und zwar nicht ein willkürliches, angemaßtes, sondern das göttliche Recht, "kraft seiner Souveränetät," d. h. kraft der in demselben vorhandenen, von Gott gesetzten, höchsten Staatsgewalt sein Verhältniß zur Kirche zu ordnen, und darum hat er auch die Pflicht dazu, wie andererseits die Kirche unzweifelhaft das heilige Recht hat, ihre innerkirchlichen Angelegenheiten, wie auch ihr Verhältniß zum Staate selbständig und ungehindert zu ordnen nach ihren Grundsätzen. Eine kirchliche Gemeinschaft, die sich, wie die römische, weltliche Macht anmaßt, dem Staate den Gehorsam aufsagt und über Dinge entscheiden will, die zur Macht= und Rechtssphäre des Staates gehören, verleugnet ihr eigenstes Wesen und macht sich Gott gleich, wie auch das römische Unfehlbarkeitsdogma beweist, und andererseits nimmt der Staat göttliche Allmacht und Autorität in Anspruch, wenn, wie es allerdings von Seiten des Liberalismus oft genug versucht worden ist, ein "Uebergreifen der staatlichen Gesetzgebung auf das Gebiet des innern kirchlichen Lebens" stattfindet, nicht aber, wenn er, wie es seine Pflicht ist, sein Verhältniß zur Kirche ordnet. Also um an einem Beispiele unsere Meinung zu erläutern: die Kirche hat gewißlich das Recht und die Pflicht, von ihren Angehörigen zu fordern, daß sie sich trauen lassen, wenn sie eine Ehe schließen wollen; und der Staat würde auf kirchliches Gebiet übergreifen, wenn er der Kirche die Trauung verbieten wollte. Dagegen hat sich der Staat sicherlich nicht solchen Uebergriffes schuldig gemacht, als er das sg. Zivilstands=

[ => Original lesen: 1876 Nr. 73 Seite 2]

gesetz gab, durch welches sein Verhältniß zur Kirche in Bezug auf die Ehe geregelt ist. Daß in dieser Beziehung vom Liberalismus ganz besonders durch die Kulturkampf=Gesetze gar viel gesündigt worden ist, leugnen wir nicht, aber eben darum ist eine konservative Revision der betreffenden Gesetze dringend noth, und diese wollen die Deutsch=Konservativen erstreben.
Schließlich freuen wir uns, durch den Hinweis auf die am 10. Sept. in einer Versammlung des liberalen Ortswahlvereins in Rostock von den Herren Prof. Dr. Baumgarten und Moritz Wiggers gehaltenen Reden konstatiren zu können, daß der Verein der Deutsch=Konservativen doch wohl schon mehr Anhang gefunden hat, als es Fernstehenden auf den ersten Blick scheinen könnte, denn sonst würden diese sonst so muthigen Herren wohl nicht in so offenbarer Angst und mit solchem Nachdruck vor demselben gewarnt haben.
Der Verein der Deutsch=Konservativen vertritt die christliche und darum auch die politische Wahrheit, und wenn wir einen Wunsch aussprechen dürfen, so ist es der, daß doch unsere ganze mecklenburgische Ritterschaft der guten Sache beitreten und die Führerschaft in den bevorstehenden Kämpfen übernehmen möchten, die ihnen von Natur und Rechtswegen zukommt! Heute ists Zeit, denn heute ist das ganze deutsche Volk durch bittere Erfahrungen gewitzigt und an den liberalen Schreiern, die bisher die Führerschaft an sich gerissen hatten, irre geworden; und wenn auch in unserm Mecklenburg, das durch die Fürsorge seiner edlen Fürsten vor den schlimmsten Erfahrungen bewahrt wurde, der Liberalismus noch immer eine Macht ist, so sind wir doch überzeugt, daß demselben auch bei uns die verdiente Niederlage bereitet werden würde, wenn die ganze Ritterschaft oder auch nur ein großer Theil derselben selbstlos und rückhaltslos für die gute Sache der Deutsch=Konservativen eintreten wollte!
Deutschland. Bekanntlich hat der Liberalismuß stets der völligen Freigebung der Gewerbe das Wort geredet; von aller Kontrolle des Staates sollten dieselben frei sein, und von der freien Konkurrenz versprach man sich Wunderdinge. Wie nach liberalen Theorien durch den "Kampf ums Dasein" sich aus den Affen Menschen entwickelt haben, so sollte die freie Konkurrenz die hohen Preise ermäßigen und die Gewerbetreibenden nöthigen, die denkbar besten Waaren zu liefern. Aber wie wirs gerade heutzutage gar leicht wahrnehmen können, daß der Mensch im "Kampf ums Dasein" viel eher verthiert, als daß er sich zu etwas höherem und besserem ausbilden sollte - diese veredelnde Wirkung übt nur das Christenthum - So muß überall die Folge jeder schrankenlosen Konkurrenz die Korruption sein. Es ist ja bekannt, wie sehr sich die Korruption fast aller Gewerbe bemächtigt hat, und wie dabei die Preise vielfach ins fabelhafte gestiegen sind. Wir erinnern nur an die verbrecherische Fälschung der Lebensmittel, die vielerorten ganz offen und straflos getrieben wird. Das Brotmehl wird mit Schwerspat, Butter und Honig mit Kartoffelmehl oder mit noch schlechteren Stoffen verfälscht; Bier und Wein erhalten sogar giftige Zusätze etc. Demgegenüber tritt jetzt immer stärker das Verlangen nach Staatshülfe und Staatsschutz hervor und merkwürdig ist nur, daß auch die Liberalen laut in diese Forderung mit einstimmen, als hätten sie nicht durch ihr Dringen auf freie Konkurrenz solche Zustände verschuldet.
Der unter dem Namen Anastasius Grün allgemein bekannte und beliebte Dichter Graf Anton Auersperg ist am 12. Sept. in Graz in Oesterreich gestorben.
Türkei. Die Pforte hat nunmehr ihre Friedensverhandlungen formulirt und den Mächten des Pariser Vertrages vorgelegt. Dieselben sind aber so gefaßt, daß sie wohl kaum von den Mächten werden angenommen werden, sodaß die Aussicht auf Frieden dadurch nur weiter hinausgeschoben erscheint. Neuerdings wird viel davon geredet, daß Rußland bereits vollständig gerüstet und entschlossen sei, allein vorzugehen und der Pforte den Krieg zu erklären.


Unfall auf dem Ratzeburger See. Der Lübecker Ruderclub "Delphin" giebt selbst folgende Schilderung des traurigen Ereignisses. Am 10. d. Morgens 6 3/4 Uhr, unternahmen 7 unserer Mitglieder, Steuermann v. Berg, geboren in Kopenhagen, Carl Reuter aus Lübeck, Fritz Framheim aus Hamburg, Richter aus Werro in Rußland, Magnus Graf v. Plessen aus Sierhagen, v. Brocken aus Mecklenburg, und Behncke aus Lübeck, im 6ruderigen Race=Werry "Emmy" eine Tour nach Ratzeburg. Das Wetter gab bei der Abfahrt keine Veranlassung zu Befürchtungen und kam die Mannschaft nach anderthalbstündiger Fahrt wohlbehalten in Rothenhausen an, woselbst das Boot auf Land gezogen und gründlich untersucht wurde. Nachdem darauf ein frugales Frühstück eingenommen war, sah die Mannschaft den inzwischen unruhig gewordenen See wohl mit einiger Besorgniß an, entschloß sich jedoch, trotzdem ihre Fahrt fortzusetzen und fuhr um 9 Uhr auf den See hinaus. Nach ungefähr viertelstündiger Fahrt auf der Höhe von Utecht angekommen, hatte das überspülende Wasser die Backbordseite des Bootes bedenklich gefüllt. Diese Gefahr gewahrend, steuerte der Steuermann auf Sarau zu, um unter Wind zu kommen und das Land zu erreichen, bot jedoch bei diesem Manöver die schon mit Wasser gefüllte Backbordseite noch mehr den stärker werdenden Wellen Preis. Angesichts der dadurch größer werdenden Gefahr, riß der Steuermann das Boot herum und steuerte auf das entgegengesetzte Ufer zu, nach einigen Ruderschlägen jedoch rollte eine sehr starke Welle in den Vordertheil des Bootes, welches dadurch zum Sinken gebracht wurde. Die sämmtlichen sieben Insassen sprangen in's Wasser, worauf das Boot kenterte. Die Herren Reuter, v. Brocken und v. Berg, die beiden ersteren in leichten Rudercostümen, der letztere im weißen Flanellanzuge und Halbstiefeln schwammen sogleich dem Lande zu; v. Berg versank ohne Laut auf 100 Schritt Distance vom Boote, während die beiden Anderen glücklich nach einstündigem schwimmen mit Hülfe des Herrn Knabjohann aus Utecht das Ufer erreichten. Die vier beim Boote Zurückgebliebenen hielten sich an demselben und warteten auf Hülfe. Nach dreiviertelstündigem vergeblichen Warten schwamm Graf v. Scheel=Plessen, nachdem er sich seiner Stiefeln entledigt hatte, dem Ufer zu, da er von der Kälte sehr angegriffen wurde und wohl hoffte, durch schwimmen sich zu erwärmen. Er erreichte jedoch leider das Ufer nicht, indem er circa 40 Schritt vom Lande entfernt in undurchdringliches Kraut gerieth und versank. Zugleich mit dem Herrn Graf v. Scheel=Plessen schwamm auch Herr Behncke vom Boote ab, dem Ufer zu, kehrte jedoch sehr bald zu demselben zurück, da er durch den Wellenschlag sehr viel Wasser geschluckt hatte. Nach zweistündigem Warten auf Hülfe, wurden die drei, theils am Boot sich haltenden, theils auf demselben sitzenden Herren durch den Pächter des Rothenhusener Fährhauses und zwei anderen Leuten aus ihrer gefährlichen Lage befreit und trafen dieselben mit ihren ans Land geschwommenen Kameraden eine halbe Stunde später in Rothenhusen zusammen, von denen sie erst erfuhren, daß zwei der Schwimmer das Land nicht erreicht hatten. Nach langem suchen nach den Leichen der Verunglückten wurde am 12. d. M. der Körper des Grafen v. Scheel=Plessen gefunden. Bis jetzt ist es Bemühungen der Fischer jedoch noch nicht gelungen, die Leiche des verunglückten Herrn v. Berg zu finden.
- Die academischen Prüfungscommissionen in Heidelberg und Freiburg haben im Jahre 1875 bis 76 einundvierzig Candidaten der Medicin die Approbation als Aerzte und neun Candidaten der Pharmacie die Approbation als Apotheker für das Gebiet des deutschen Reichs ertheilt.
- Der Fremdenbesuch in Baden-Baden zeigte am 6. d. die Ziffer von 31,594.
- Ein Schüler der höheren Bürgerschule in Karlsruhe, der die zum einjährigen Freiwilligendienst berechtigende Abiturientenprüfung nicht bestanden hatte, hat sich zwei Pistolenkugeln in den Kopf geschossen und ist nach 2 Tagen seinen Wunden erlegen.
- In Doberan hat ein 9jähriger Knabe seinen 3jährigen Stiefbruder, den er haßte, heimlich in einem Brunnen ertränkt.
- An seinem Cri=Cri erkennt man den Narren.

[ => Original lesen: 1876 Nr. 73 Seite 3]

Seitdem dieses Sprüchwort entstanden, ist das Cri=Cri fast überall verstummt.


Anzeigen.

Daß der Herr Advocat Wohlfahrt hieselbst zum interimistischen Actor communis in dem Debitwesen des verstorbenen Hauswirths P. J. Oldenburg zu Herrnburg bestellt worden ist, wird hiedurch bekannt gemacht.
Schönberg, den 14. September 1876.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.     


Nach der heute gemachten Anzeige des Schmieds und Krügers Wittern zu Gr. Molzahn sind in der Nacht vom 12.-13. d. M. aus dessen Krugstube die nachfolgenden von ihm bezeichneten Gegenstände gestohlen worden:

2 silberige Cylinderuhren, die eine mit goldener Kette,
1 goldene Broche mit silberner Platte auf der Rückseite,
1 Flasche mit Rum,
1 Bierflasche,
etwas Geld.
Der Verdacht des Diebstahls fällt nach der Angabe des Bestohlenen auf einen ihm fremden Menschen, welcher sich am 12. d. M. Nachmittags gegen 3 Uhr zwei Gläser Rum und eine Cigarre in seiner Krugstube geben lassen und diese mit einigen Pfennigen bezahlt habe, von schlanker Natur, mit einem Regenrock und mit einer Mütze bekleidet gewesen sei und einen Schnurrbart gehabt habe.
Die Rumflasche ist nach der ferneren Anzeige des Buchbinderwerkzeugsmacher Kähler zu Gr. Molzahn am 13. d. M. bei seinem Hause aufgefunden und in der Nacht in seinen Keller eingebrochen und daselbst eine Quantität Milch aus einer Schale ausgetrunken worden.
Wir bitten alle resp. Gerichts= und Polizeibehörden um Vigilanz auf die gestohlenen Sachen, sowie auf den Dieb resp. um Anhaltung derselben, sowie um gefällige sofortige Benachrichtigung dienstergebenst.
Schönberg, den 14. September 1876.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


In der Concurssache des Krämers H. Wulff zu Ziethen ist, nachdem die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln getroffen und der Vollhufner J. Lange zu Ziethen zum interimistischen Güterpfleger ausersehen worden, ein Liquidations=Termin auf

>Freitag, den 1. December d. J.,
Morgens 11 Uhr,

vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hierdurch ein für alle Mal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren schriftlichen Beweismitteln hiermit peremtorisch geladen werden.
Zugleich ist auch ein Termin auf

Freitag, den 12. Januar 1877,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und event. zur Prioritätsausführung, zu welchem die H. Wulff'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angekündigten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwanige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction hiedurch geladen werden.
Den etwanigen H. Wulff'schen Schuldnern wird hierdurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an den Cridar, sondern nur an das unterzeichnete Justiz=Amt, als Concurs=Gericht Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 14. September 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Die Lieferung des Bedarfs an bestem Petroleum für die Straßenlaternen in der Stadt und auf dem Amte während der bevorstehenden sechs Wintermonate soll dem Mindestfordernden übergeben werden Reflectanten werden hiedurch aufgefordert, ihre Preisofferten, sowohl für alle 6 Monate zusammen, wie auch für jeden Monat besonders, bis zum

Mittwoch den 27. September d. J.,

schriftlich bei uns einzureichen.
Schönberg den 18. September 1876.

Der Magistrat.
L. Bicker.


Auction.

Am Montag den 25. September d. J., Morgens 9 Uhr, werde ich im Gastwirth Boye'schen Hause hieselbst

einige alte Kleidungsstücke eine alte Uhr, eine Schnitzelbank und etwas Brennholz
öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung versteigern.
Schönberg den 18. September 1875.

Staffeld, Landreiter.     


Auction.

Am Sonnabend den 30. d. M., von Morgens 9 Uhr an, werde ich im Gastwirth Boye'schen Locale in Schönberg gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend versteigern:

verschiedene Tische, Stühle, Lampen, Spiegel, ein Schänkschrank, Gläser und Flaschen, auch Cigarren, Wein und Bier, sowie ein Regulator.
Schönberg, den 18. September 1876.

Staffeld, Landreiter.     


Pferd Wegen Acquisition leichterer Pferde wünsche ich meinen braunen Wallach, 5 Jahre alt, 5 Fuß 8 Zoll groß, stark gebaut, fehlerfrei, fromm, Sattelpferd, ein= und zweispännig gefahren, möglichst bald zu verkaufen; außerdem einen gut erhaltenen Stuhlwagen.
Schönberg den 17. September 1876.

Oberförster C. Hottelet.     


Das Quartal der Rademacherzunft findet am Montag den 25. September statt und werden sämmtliche Meister eingeladen, sich Morgens 9 Uhr im Vereinslocale einzufinden.


Probsteier Saat=Roggen,

sowie hiesigen Weizen und Roggen zur Saat empfiehlt

Schönberg.                                                     F. Heitmann.


1000 Pfund Saat=Roggen,

frei von Rade, Probsteier erste hiesige Saat, sind zu verkaufen, wo? zu erfragen in der Expedition der Anzeigen zu Schönberg.


   Echte Christiania Anchovis,
   prima Brabanter Sardellen,
   grobkörnigen Caviar,
Sardinen à lhuile Pellier frères in 1/4 Dosen,
Braunschweiger Zungenwurst im Ausschnitt,

empfiehlt                                                     H. Duve in Schönberg.


Erlanger Lager-Export-Bier

aus der Brauerei von H. Henninger, auf Gebinden und Flaschen, empfehle billigstens.

Schönberg.                                                     H. Duve.


Zahnschmerzen jeder Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmtem Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke, Bandagist.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 73 Seite 4]

Die
Tremser Knochenmühle & Superphosphatfabrik
in
Trems bei Lübeck

empfiehlt zur diesjährigen Roggen= und Weizensaat ihr anerkannt vorzügliches gedämpftes und aufgeschlossenes Knochenmehl als wirksamstes und billigstes Düngemittel für obige Getreidearten mit Gehaltsgarantie unter Controle der Controlstationen in Kiel und Rostock zu niedrigsten Preisen.

H. C. Koch.       
Trems und Lübeck.     


Guano der Peruanischen Regierung.

Wir zeigen hiermit an, dass nach Verfügung der Peruanischen Regierung die Preise für den

direct importirten Peru-Guano

ab Lager hier unverändert die folgenden sind:

M. 255. - bei Abnahme von 30,000 Kilo und mehr,
M. 230. - bei Abnahme von unter 30,000 Kilo
pr. 1000 Kilo brutto, inkl. Säcke, excl. Verladungsspesen, gegen comptante Zahlung in Reichsmünze.

Den aufgeschlossenen Peru-Guano

in sofort verwendbarer Pulverform, unter Garantie eines Gehalts in demselben von

8 % gegen Verflüchtigung geschütztem Stickstoff und
9 % leicht löslicher Phosphatsäure,
notiren wir ab Lager hier
M. 285. - bei Abnahme von 30,000 Kilo und mehr,
M. 300. - bei Abnahme von unter 30,000 Kilo

pr. 1000 Kilo brutto, inkl. Säcke, excl. Verladungsspesen, gegen comptante Zahlung in Reichsmünze.
Ueber sonstige Verkaufsbedingungen etc. ertheilen wir auf Anfrage gern Auskunft.
Hamburg 15. Juli 1876.

Ohlendorff & Co.,
alleinige Agenten der Herren Dreyfus Frères & Cin. in Paris (Contrahenten der Peruanischen Regierung)
für den Verkauf des Peruanischen Guano in ganz Deutschland und dem Norden
und ausschliesslich autorisirte Fabrikanten des aufgeschlossenen Peru- Guano für ganz Europa und die Colonien.


Starke Kornsäcke

von à Stück 1 M. 12 Pfennig (Mecklenburg). an, in Dutzend billiger, empfiehlt

Heinrich Creutzfeldt.     
Schönberg.             


Dachpfannen und Holfter
bei                                                    F. Heitmann. Schönberg.


Künstl. Düngemittel

unter Garantie der Gehalte und Controle der Versuchsstation in Rostock stehend bei

F. Heitmann.     
Schönberg.       


Fried. Matz.
Lübeck,
Breitestrasse 804.
Lager von Tapeten, Borden, Goldleisten Rouleaux & Teppichen.


Segelschiff     Täglich frischen Kalk
und echt englischen
Portl.=Cement
bei
W. J. Heymanson,
Lübeck.


Herbst-& Winter-Jackets
sowie
Winter=Paletots

in bedeutender Auswahl empfing soeben

Julius Schweigmann
in Schönberg.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Fehmarn'sche Sommer=Butter
in feiner Qualität

empfiehlt billigst

Heinrich Otto.     
Schönberg.        


Gummi=Regenröcke,

prima Qualität, zu den billigsten Preisen empfiehlt

Heinrich Creutzfeldt.     
Schönberg.             


Extra starke Kornsäcke
à Stück 1 M. 12 Pfennig (Mecklenburg) - 1 M. 25 Pfennig (Mecklenburg) - 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg) - 1 M. 80 Pfennig (Mecklenburg) - 2 M. 25 Pfennig (Mecklenburg) -
per Dutzend 12 M. 50 Pfennig (Mecklenburg) - 14 M. - 16 M. 50 Pfennig (Mecklenburg) - 20 M. - 24 M. empfiehlt

August Creutzfeldt     
in Schönberg.         


Wegen Umstände ist noch eine

Wohnung

zu Michaelis oder später oder zu Ostern k. J. an ruhige Leute billig zu vermiethen. Dieselbe enthält Stube, Kammer, Küche und Holzstall. Wo? erfährt man in der Expedition der Anzeigen zu Schönberg.


In der Nähe des Marktes ist zu Ostern eine

Wohnung

(parterre) zu vermiethen. Zu erfragen in der Expedition der Anzeigen zu Schönberg.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen20 M 50Pfennig  bis 22 M 50Pfennig.
Roggen17 M 50Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Gerste16 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Hafer17 M 50Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat20 M -Pfennig  bis 21 M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,45 .
Enten d. St. M2,25 .
Hühner d. St. M1,00 .
Küken d. St. M0,60 .
Tauben d. St. M0,40 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,90 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 5 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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