No. 64
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. August
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 64 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Der Besuch Elsaß=Lorhringens seitens des Kaisers im nächsten Monat scheint festzustehen. Der Kronprinz dürfte Se. Majestät auf dieser Reise begleiten, und es ist wahrscheinlich, daß diese Reise nicht bloß einen rein militärischen Charakter tragen wird.
Die "Prov.=Corr." kritisirt das Urtheil des Professors Reuleaux über die Leistungen der deutschen Industrie auf der Ausstellung in Philadelphia. Das Blatt führt aus, daß die dortige Ausstellung kein zutreffendes Bild von Deutschlands Leistungsfähigkeit darbiete, erklärt den Mangel eines Fortschritts in manchen Fabrikationszweigen aus den Kriegsstürmen und wirthschaftlichen Erschütterungen, bezeichnet die Billigkeit deutscher Erzeugnisse nicht als einen Irrweg, sondern als eine Leistung für hohe Culturzwecke, hebt hervor, der Vorwurf des Vorherrschens patriotischer Motive im Kunstgewerbe treffe das deutsche Volk, welches sich dieses Vergehens gern schuldig bekennen dürfte, und schließt dann: man darf nicht bezweifeln, daß Professor Reuleaux lediglich von dem Gedanken geleitet worden ist, durch einen ernsten Mahnruf auf Selbsterkenntniß und Hebung des deutschen Gewerbefleißes hinzuwirken; dies Mahnwort werde gewiß nicht ohne Wirkung bleiben.
Bei dem dänischen Panzergeschwader, welches in die türkischen Gewässer entsandt worden ist, hat man eine neue Art von Nachtsignalen versucht, und davon so befriedigende Resultate erlangt, daß die Einführung bei der ganzen deutschen Kriegsmarine bevorstehen dürfte. Es werden durch einen eigenthümlich construirten Apparat kleine Flammen erzeugt, welche kurze und lange Blitze bilden, und Schriftzeichen oder Zahlen bedeuten, so daß man es mit einem Lichttelegraphen zu thun hat, dessen Herstellung ohne große Anstrengung auf jedem Schiffe möglich ist, und nur drei Mann zur Bedienung erfordert. Die Erfindung sieht in Kurzem noch wesentliche Verbesserungen entgegen.
Dem General=Feldmarschall Grafen Wrangel hat der Kaiser zu seinem am 16. August begangenen 90jährigen Dienstjubiläum einen Ehrendegen mit Brillanten verliehen und dabei an den Jubilar ein huldvolles Schreiben gerichtet.
Oesterreich. Am 1. August d. J. ist in Tyrol der erste protestantische Pastor in der Person des Niederösterreichers Julius Engerzinger zu Innsbruck eingezogen.
Frankreich. Die Bonapartisten wollten den 15. August, den Geburtstag des ersten Napoleon, nicht ungefeiert vorübergehen lassen; sie machen bekannt, daß an diesem Tage der herkömmliche Gottesdienst in der St. Augustinuskirche stattfinden werde. Ueberhaupt lassen die Bonapartisten in ihrer Thätigkeit für die Kaiserliche Sache nicht nach. So soll mit dem 1. October eine neue bonapartistische Zeitung unter dem Namen "La Nation" erscheinen; der Prinz Louis Napoleon soll, sagt man, die Redacteure selbst ausgesucht haben. Erster Redacteur des Blattes wird der frühere Unterrichtsminister Duruy sein.
Schweiz. Auf den russischen Gesandten in Bern, Fürsten Gortschakoff, wurden am 9. August Abends zwei Revolverschüsse von einer Russin abgeschossen. Der Fürst ist nicht getroffen, die Frau, welche geisteskrank sein soll, ist verhaftet worden.
Türkei. In Bezug auf den Krieg ist heute die wichtigste Frage: Wird Fürst Milan den Krieg fortsetzen oder wird er Frieden machen.
Die "Politische Correspondenz" läßt sich aus Belgrad telegraphisch melden, Fürst Milan habe die Absicht, dem Kriege ein Ende zu machen und habe diese Absicht den diplomatischen Vertretern der Großmächte gegenüber geäußert. Das Ministerium Ristics würde zurücktreten, die Skupschtina einberufen und ein provisorisches Ministerium ernannt werden. Dem "Reuter'schen Bureau" in London wird dagegen aus Belgrad gemeldet, Fürst Milan habe erklärt, daß er entschlossen sei, den Krieg bis aufs Aeußerste zu führen. Der Zustand der Truppen sei ein durchaus befriedigender. In Folge dieser Erklärung des Fürsten hätten auch die Gerüchte von einem Rücktritt des Cabinets Ristics an Wahrscheinlichkeit verloren. - Bei Banja werden zahlreiche Truppen zusammengezogen. - In Belgrad strömen viele Freiwillige aller Nationalitäten zusammen.
Im serbischen Kriegsministerium neigt man sich der Ueberzeugung zu, daß die türkische Armee concentrisch gegen Belgrad vorrücken werde. Letzteres wird deshalb in einem Umfange von anderthalb Meilen mit Befestigungen versehen, alle in dem Arsenal von Kragujevatz liegenden großen Geschütze werden nach Belgrad geschafft, der Minister des Innern hat wegen schleunigster Lieferung großer Proviantvorräthe für Belgrad Verträge abgeschlossen. Wie es scheint, will man Belgrad so lange wie möglich halten.
Nach den Nachrichten der letzten Tage muß man eher an die Friedensgeneigtheit des Fürsten glauben, als an seine weitere Kriegslust.
In Rumänien wie in Griechenland ist die Bevölkerung, wie es scheint, sehr kriegerisch gesinnt; aber die Fürsten beider Länder sind wenig zum Kriege geneigt. Man hält es nicht für unmöglich, daß diese Völker sich infolge dessen gegen ihren Fürsten selbst wenden, und man glaubt, daß Fürst Karl von Rumänien selbst solche Dinge für möglich halte und sich deshalb in das feste an der Grenze gelegene Kloster Sinai zurückgezogen habe, während König Georg von Griechenland trotz der Aufforderung seines Ministeriums zur Rückkehr immer noch im Auslande weilt.


- Am Sonntag geriethen bei Schlutup die Föhrenbergstannen in Brand, der aber bald von den dortigen Einwohnern mit Unterstützung der rasch zur Hülfe geeilten Israelsdorfer gelöscht wurde.
- Der "Germania" wird aus Mecklenburg unterm 12. d. geschrieben: Vor einiger Zeit wurde bei einer Felddienstübung der 12. Comgagnie des in Rostock garnisonirenden Mecklenburgischen Füsilier=Regiments Nr. 90 auf den Führer derselben, Hauptmann von Wagenhoff, eine scharfe Patrone abgeschossen: die eingeleitete Untersuchung, namentlich die vorgenommene Revision der Gewehre, soll

[ => Original lesen: 1876 Nr. 64 Seite 2]

zur Ermittelung des "Scharfschützen" nicht geführt haben.
- Bayreuth, 13. Aug. Die heutige erste Vorstellung des Vorspiels "Rheingold" zur Nibelungentrilogie begann Punkt 7 Uhr. Das Haus war bis auf den letzten Platz gefüllt. In der Fürstenloge befanden sich gegen 20 Personen, auch der Kaiser von Brasilien wohnte der Vorstellung bei. Kaiser Wilhelm wurde bei seinem Eintreten mit stürmischen Hochrufen begrüßt. Das Auditorium zählte viele deutsche Berühmtheiten aus allen Gebieten der Kunst und Wissenschaft. Die Vorstellung zeigte durchweg bei allen Mitwirkenden eine bei dramatischen Vorstellungen selten gekannte Präcision. Die von dem unsichtbaren Orchester ausgeführte Musik, die herrlichen Decorationen und die kunstvolle Ma[Fehlstelle] rissen das Publikum wiederholt zu den lebhaftesten Beifallsspenden hin. Die Beleuchtung und Entwickelung der Nebel= und Wasserdämpfe war von zauberhafter Wirkung. Alle Scenenwechsel erfolgten, während diese Nebel= und Wasserdämpfe sich über die Bühne lagerten. Aus ihnen trat allmählig der neue Schauplatz der Handlung hervor. Am Schlusse der classisch verlaufenen Vorstellung (halb 10 Uhr), die an vielen Stellen von lebhaftesten Beifall unterbrochen war, wurde Richard Wagner stürmisch gerufen. Derselbe entzog sich jedoch der ihm zugedachten Ovationen. Kaiser Wilhelm fuhr nach der Vorstellung mit der Großherzogin von Baden in offenem Wagen durch die Straßen der festlich erleuchteten Stadt und wurde überall mit enthusiastischen Hochrufen begrüßt. - Der Nat. Ztg. wird telegraphisch gemeldet: Die Vorstellung währte von 10 Minuten nach 7 bis halb 10 Uhr ohne Pause bei afrikanischer Hitze im Theaterraume. Der Eindruck des Ganzen ist ein zweispältiger, neben hohen Schönheiten machen sich Kindlichkeiten im Zauberspiel und Wiederholungen geltend. Von bedeutender Wirkung ist das bedeckte Orchester. Ergreifend auch in der scenischen Darstellung stellt sich der Schluß dar. Die erste Scene zwischen den Göttern und Riesen dagegen wirkt ermüdend. Von den Mitspielenden zeichneten sich in erster Linie Vogel aus München und die drei Rheintöchter (Lilli und Marie Lehmann, Minna Lammert) aus. Richard Wagner wohnte der Vorstellung in der kaiserlichen Loge bei. Zu Ehren des Kaisers war Bayreuth illuminirt.
- Die Strafkammer in Freiburg i. Br. hat einen Weinhändler aus dem Markgräfler Lande zu drei Monaten Gefängniß und 300 Mark Geldstrafe verurtheilt, weil er statt Traubenwein künstlichen Wein lieferte. Der Gerichtshof erkannte hierin einen Betrug. Für die Zukunft wird der Weinhändler nur dann straflos sein, wenn er seinen Kunden den gelieferten Wein ausdrücklich als Kunstwein bezeichnet.
- Der Heringsfang an der Seeküste Schwedens ist in diesem Jahre sehr ergiebig. So schreibt "Ystads Tidn." in ihrer letzten Nummer: Die Heringsfischerei wird gegenwärtig in den Gewässern bei Ystad mit großem Erfolge betrieben. Der Fang ist reichlich, der Hering groß und fett und wird derselbe zu dem niedrigen Preise von 25 Oere (28 Pf.) das Wall (80 Stück) verkauft. Auf der Eisenbahn werden groß Ladungen Heringe nach verschiedenen Gegenden versandt.
- Eine Hamburger Firma wurde wegen Einführung amerikanischer Kartoffeln, die wegen möglicher Einschleppung des Kartoffelkäfers verboten ist, zu 300 M. Strafe verurtheilt.
- Dem verstorbenen Professor von Gräfe zu Berlin soll auf dem Platze vor der Charite ein Standbild errichtet werden.
- In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ist in Rummelsburg, bei Berlin, die Lehmannsche Plüsch=, Shawl= und Wollstoff=Fabrik bis auf den Grund niedergebrannt. Leider sind dadurch mehr als 200 Arbeiterfamilien brodlos geworden.
- Die Stadt Brückenau (Badeort unweit Kissingen) ist durch eine ausgebrochene Feuersbrunst zu mehr als zwei Drittheilen in Asche gelegt worden.
- In eine komisch=fatale Situation wurden Montag die Gäste einer Frühstücksstube in Berlin versetzt. Es erschien nämlich in derselben plötzlich der Executor und ersuchte im Namen des Gesetzes die Gäste, sich von ihren Sitzen zu erheben, da die Stühle mit Beschlag belegt seien. Schon wollten sich die grausam beim Frühstück Gestörten der rauhen Hand des Gesetzes fügen, als sich endlich der zahlungssäumige Wirth entsann, noch Geld zu besitzen, um die gleichzeitig erschienene Gläubigerin, eine resolute Wittwe, wenigstens theilweise baar befriedigen zu können.
- Der orientalische Krieg äußert Wirkungen auf Gebieten, wo man es kaum vermuthen sollte. So hat jetzt eine im Moabiter Zellengefängniß bei Berlin betriebene Beschäftigung der Gefangenen mit der Verarbeitung des Bernsteins zu Luxusartikeln eingestellt werden müssen, weil die Unternehmer für diese Artikel keinen genügenden Absatz mehr finden. Dieselben gingen nämlich fast ausschließlich nach der Türkei. Etwa 30 Gefangene, welche bisher in diesem Geschäftszweige Verwendung fanden, müssen jetzt auf andere Art beschäftigt werden.
- Kullmann, welcher bekanntlich im Zuchthause St. Georgen bei Bayreuth seine Strafe wegen des Attentats auf den Fürsten Bismarck absitzt, wird nach dem "Bayr. Tagebl." nächstens wegen Widersetzlichkeit vor dem Bayr. Bezirksgerichte sich zu verantworten haben. Derselbe hatte vor einiger Zeit seinen Vater ersucht, die Bitte um Begnadigung an den Fürsten Bismarck stellen zu wollen. Der Vater hatte dieses Ansinnen zurückgewiesen, und darüber scheint Kullmann im höchsten Grade gereizt worden zu sein. Genug, vor ca. 14 Tagen, als er Vormittags 9 Uhr zu einem Spaziergang abgeholt werden sollte, stürzte er sich plötzlich auf den Aufseher, schlug ihn mit einem Wasserschaff gegen die Stirne, so daß dieser besinnungslos zu Boden fiel, und konnte nur durch andere Gefangene von weiteren Mißhandlungen abgehalten werden.
- Einen gar eigenthümlichen Fund haben vor einigen Tagen Arbeiter in der Heiligengeistkirche zu Potsdam gemacht. Die bereits sehr baufällige alte Kirche wird gegenwärtig einer gründlichen Renovirung unterzogen, wobei kein Theil des Baues unbeachtet bleiben darf. So kam es, daß die Maurer auch in das im Thurme belegene Grabgewölbe kamen, woselbst sie einen Sarg fanden. Nach dem Epitaphium über der Pforte zum Gewölbe muß der Kaufmann Weißbach darin ruhen, der am 7. August 1754 daselbst beigesetzt worden ist. Da der Deckel nur lose auf dem Sarg lag, so öffneten die Arbeiter denselben und fanden zu ihrem Erstaunen die Leiche des vor 122 Jahren Verstorbenen noch sehr gut erhalten als Mumie vor. Das Gesicht trägt den scharfen Ausdruck und die fahle Farbe der Leichen, die halbgeöffneten Lippen zeigen eine Doppelreihe guter Zähne; der Körper ist steinhart und giebt einen Ton beim Anklopfen, als sei er vollständig hohl. Die Kleidung, ein schwarzsammtner Rock und eben solche Knieehosen, ist gut erhalten.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die Grundstücke der Ehefrau des Schlossermeisters Wascher zu Schönberg, Dorothea geb. Wagener, nämlich:

1) über ihr zu Schönberg an der Siemzerstraße sub No. 112 belegenes Wohnhaus c. p. und
2) über ihre auf dem Ochsenberge belegene Wiese -
welche beide Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden sollen- ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 28. October c.,
Vormittags 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheile hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden

[ => Original lesen: 1876 Nr. 64 Seite 3]

und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 14. August 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg neben der Kirche sub No. 51 belegene Wohnhaus c. p. des Schneidermeisters Johann Otto allhier und dessen an der Schweriner Chaussee belegenen Garten von angeblich ca. 2 Schffl. Aussaat Größe - welche zwei Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden sollen - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend den 16. September cr.,
Morgens 11 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht abgemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettelvollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 26. Juni 1876.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


12 Mark Belohnung!

Es sind mir in letzter Woche an 12 Fuder Rappstroh des Nachts vom Felde gestohlen worden, und erhält Derjenige obige Belohnung, der mir den Thäter so namhaft macht, daß ich ihn gerichtlich belangen kann.
Neuhof, den 12. August 1876.

Städing.     


Ein Knabe,

er das Böttcherhandwerk erlernen will, kann zu Michaelis oder später eintreten bei

Böttcher F. Möller     
in Schönberg.          


Am Sonntag, den 13. August, ist von Gr. Molzahn längs der Chaussee bis Rottensdorf und so nach Kl. Mist ein Wagenreif verloren; es wird gebeten, denselben auf dem Hofe zu Wahrsow abzuliefern oder Nachricht zu geben zur Abholung. Belohnung zugesichert.

W. Hörcher.     


Ausverkauf

bei der Inventur zurückgesetzter

Kleiderzeuge, Cattune, Buckskins, Hosenzeuge und sehr vieler Reste,
außergewöhnlich billig.

Gebrüder Burchard     
in Schönberg.           


Eine Wohnung
ist sogleich oder zu Michaelis zu vermiethen bei
Joh. Frentz, Bürstenmacher
in Schönberg.


Die nächste Besprechung der Committe der Sedanfeier pro 1876 finden am

Mittwoch den 23. d. M.,
Abends 8 Uhr,
im Boye'schen Gasthause

statt, wozu die Herren Mitglieder ergebenst eingeladen werden.

Schönberg.                                                     I. A.: Wilh. Heincke.


Am Montag den 7. August ist auf dem Wege von Raddingsdorf nach Schönberg eine

Hutschachtel mit Vorhemden

verloren. Der Finder wird gebeten, dieselbe an Herrn Albrecht in Rieps gegen eine Belohnung abzugeben.

H. c. 01740 b.     


Kampfgenossenverein 1870-71.
Am Sonntag, den 27. August d. J.,
Nachmittags 4 Uhr,
Versammlung
im Vereinslokale.

Schönberg.

Der Vorstand.       
I. A.: Westphal.     


Hiesiges, eigengemachtes

Flächsen=Leinen

empfehlen

Gebrüder Burchard
in Schönberg.


Einige

Stand=Betten,
worin nur gute neue Federn, empfehlen billig
Gebrüder Burchard
in Schönberg.


Dem geehrten Publikum von Rehna und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mich vom heutigen Tage an hieselbst als

Scheerenschleifer
und
Siebmacher

etablirt habe. Alle Bestellungen in diesem Fache werde ich reell und prompt ausführen.
Rehna, den 13. August 1876.

Achtungsvoll
Adolf Reimers,
Schleifer & Siebmacher.


Zu Michaelis dieses Jahres suche ich einen Laufburschen oder Knecht gegen guten Lohn.

Schönberg.                                                     H. Duve.


Auf Gr. Molzahn wird zu Michaelis ein

Stubenmädchen

gesucht, das auch Hausarbeit mit thun muß.


Am Sonntag den 27. und Montag den 28. August findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen statt, und lade ich Freunde und Gönner ergebenst ein. Büchsen sowie Schießbedarf werden von mir geliefert, und kostet der Satz von 3 Schüssen 1 Mark.

Krüger Voß       
in Rabensdorf.     


Ein Buch, welches 60 Auflagen erlebt hat, bedarf keiner weiteren Empfehlung, diese Thatsache ist ja der beste Beweis für seine Güte. Für Kranke, welche sich nur eines bewährten Heilverfahrens zur Wiedererlangung ihrer Gesundheit bedienen sollten, ist ein solches Werk von doppeltem Werth und eine Garantie dafür, daß es sich nicht darum handelt, an ihren Körpern mit neuen Arzneien herumzuexperimentiren, wie dies noch sehr häufig geschieht. - Von dem berühmten, 500 Seiten starken Buche: "Dr. Airy's Naturheilmethode" ist bereits in 60. Auflage erschienen. Tausende und aber Tausende verdanken der in dem Buche besprochenen Heilmethode ihre Gesundheit, wie die zahlreichen, darin abgedruckten Atteste beweisen. Versäume es daher Niemand, sich dies vorzüglich populär=medicinische, 1 Mark kostende Werk baldigst in der nächsten Buchhandlung zu kaufen oder auch gegen Einsendung von 10 Briefmarken à 10 Pfg. direct von Richters Verlags=Anstalt in Leipzig kommen zu lassen, welch' Letztere auf Verlangen vorher einen 100 Seiten starken Auszug daraus gratis und franco zur Prüfung versendet.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 64 Seite 4]

Aufruf.

Der zweite September, der des gesammten deutschen Volkes soll auch bei uns in diesem Jahre wieder festlich begangen werden.
Zur Deckung der Kosten einer würdigen Feier dieses Tages wendet sich die unterzeichnete Committe an den so oft bewährten patriotischen Sinn der Ratzeburger und bittet einen Jeden, nach seinem Theil ein Schärflein zu dieser nationalen Feier beizutragen.
Zur Sammlung von Beiträgen wird in der Stadt eine Missive circuliren, auf dem Lande eine solche den Ortsvorstehern derjenigen Ortschaften, die sich im Vorjahre durch Spenden betheiligt haben, zugeschickt werden, auch nimmt der Cassirer der Committe, Herr Wilh. Heincke, jederzeit Beiträge entgegen.
Ueber das Programm wird demnächst das Weitere veröffentlicht werden.
Schönberg, den 16. August 1876.

Die Committe.     


Am Sonntag den 20. August (Nachmittags) wird bei der Frau Gastwirthin Boye zu Schönberg ein

Garten-Concert

stattfinden, wozu die Bewohner Schönbergs und der Umgebung freundlichst eingeladen werden.

Entree à Person 25 Pf.

Die Vereinsmusiker.     


Wieder sind von hoher Staats-Regierung
8 Millionen 696 Tausend Reichsmark

dazu bestimmt um in wenigen Monaten durch Verloosung in sechs Abtheilungen vertheilt zu werden.
43,500 Nummern erhalten sicher, im glücklichsten Fall

1 Prämie und Gewinn 450,000 Reichsmark

sonst aber
1 Gewinn à 300,000 Mk.
1 Gewinn à 150,000 Mk.
1 Gewinn à 80,000 Mk.
1 Gewinn à 60,000 Mk.
2 Gewinn à 40,000 Mk.
1 Gewinn à 36,000 Mk.
u. s. w.
6 Gewinne à 30,000 Mk.
1 Gewinn à 24,000 Mk.
1 Gewinn à 20,000 Mk.
1 Gewinn à 18,000 Mk.
11 Gewinne à 15,000 Mk.
2 Gewinne à 12,000 Mk.
u. s. w.
17 Gewinne à 10,000 Mk.
1 Gewinn à 8,000 Mk.
3 Gewinne à 6,000 Mk.
27 Gewinne à 5,000 Mk.
42 Gewinne à 4,000 Mk.
255 Gewinne à 3,000 Mk.
u. s. w.

Für die unparteiische Vertheilung und pünktliche Auszahlung des ganzen Capitals von 8,696,000 Mk. hat der Staat die Garantie übernommen. Die Ziehung der Nummern und Gewinne geschieht durch zwei Weisenknaben unter steter Aufsicht einer dazu eingesetzten obrigkeitlichen Behörde im öffentlichen Saal, wozu der Eintritt einem Jeden frei gestattet ist. Nach geschehener Ziehung werden die Nummern und Gewinne noch Mal auf das Genaueste revidirt, reihenfolgend geordnet und dann die, unter Aufsicht in der Staats=Druckerei gedruckten, amtlich gestempelten Gewinn=Ziehungs=Listen ausgegeben.
Man verwechsele diese Prämien=Verloosung nicht mit den vielen Privat=Lotterien, auch bitte ich, mich nicht etwa mit jenen Loose=Händlern zu verwechseln, vor welchen in den Zeitungen gewarnt wird. Ich stehe mit der hohen Behörde in direkter Verbindung und kann Jeder, der sich an mich wendet, der reellsten und pünktlichsten Bedienung gewiß sein. Auch bei der vor kurzem beendeten Capital=Verloosung hatte ich wieder das Vergnügen, sowohl hier am Platze wie nach entfernten Orten die größten Gewinne auszuzahlen; für meine gewissenhafte Handlungsweise erhielt ich eine Menge Dankschreiben. Meiner strengen Redlichkeit habe ich es auch wohl zu danken, daß meine Loose zum größten Theil im Voraus feste Abnehmer haben.
Man mache daher die Bestellung sofort, zumal schon

am 14. August dieses Jahres die 2. Ziehung beginnt und über die voraus bestimmte Zahl, den Gesetzen nach, keine Loose nachgeliefert werden.
Um Jedem die Betheiligung nach seinen Verhältnissen zu ermöglichen, ist von hoher Regierung der Renovations=Preis für diese 2. Ziehung in humanster Weise

für ein ganzes Original=Loos zu 16 Mark
für ein halbes Original=Loos zu 8 Mark
für ein viertel Original=Loos zu 4 Mark
für ein achtel Original=Loos zu 2 Mark

festgestellt und versende ich zu diesem Preise die mit dem Staatswappen und meinem Namens=Stempel versehenen Loose gegen Einsendung des Betrages der Postanweisung oder Brief, der auf Wunsch auch gegen Postvorschuß, mit amtlichem Prospect oder Plan, nach allen Gegenden. Es werden nur Gewinne gezogen, und sende ich nach der Ziehung die amtlich gestempelte Gewinn=Ziehungs=Liste, sowie die Gewinngelder prompt und verschwiegen.
Gesang=, Turn=, Schützen= und anderen Vereinen, auch Clubs und Spielgesellschaften, kann ich noch mit Partien in beliebiger Theilung dienen, wenn mir die Aufträge baldigst zugehen.
Hiesige Firmen, wie hohe Behörde selbst, können die beste Auskunft über mich ertheilen. Man wende sich nur stets direkt an den

Haupt-Collecteur Carl Hemme in Braunschweig,
Bohlweg, 7. gegenüber dem Herzogl. Residenzschloß.

NB. Wer es unterläßt, dem Glücke ein Fensterchen zu öffnen, hat es oft sich selbst zuzuschreiben, daß er trotz aller Mühen und Arbeiten nie auf den Standpunkt des Wohlergehens gelangt, wohin ihn ein derartiger Versuch so schnell erheben kann.


Kirchliche Nachrichten.

Sonntag 20. August.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,30 .
Enten d. St. M2,00 .
Hühner d. St. M1,00 .
Küken d. St. M0,60 .
Tauben d. St. M0,40 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,85 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 5 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .
Kirschen pr. 500 Gr. M0,50 .


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M -Pfennig  bis 22 M -Pfennig.
Roggen17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Gerste17 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Hafer17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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