No. 63
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 15. August
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 63 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Se. Maj. der Kaiser ist am 10. d. M. Vormittags 10 Uhr von Wildbad Gastein abgereist. Bei der Abfahrt hatte sich ein sehr zahlreiches Publikum eingefunden, das den Kaiser mit enthusiastischen Kundgebungen begrüßte.
Der Reichskanzler hat dem Bundesrathe die Zusammenstellung der Entwürfe der Reichs=Justitz=Gesetze mit den Beschlüssen der Commission des Reichstages vorgelegt, und zwar in einem Schreiben, in welchem es heißt: "Der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom 27. April d. J. die Beschlüsse, welche die mit Vorberathung der Entwürfe eines Gerichtsverfassungsgesetzes, einer Civilprozeßordnung und einer Strafprozeßordnung, sowie der zugehörigen Einführungsgesetze beauftragte Commission des Reichstages in erster Lesung gefaßt hatte, der Berathung und Beschlußfassung unterzogen. Nachdem von der Commission die zweite Lesung der Gesetze beendigt ist, beehrt sich der Reichskanzler, dem Bundesrathe eine Uebersicht vorzulegen, aus welcher hervorgeht, in wie weit die Beschlüsse des Bundesrathes von der Commission des Reichstages einfach oder in veränderter Form angenommen oder abgelehnt sind."
Die Vorlage bildet ein verhältnißmäßig wenig umfangreiches Schriftstück und ist offenbar darauf eingerichtet, die noch übrige Arbeit des Bundesraths möglichst abzukürzen. Bei dem Gerichtsverfassungsentwurf handelt es sich um 50 Punkte, bei den Handelsgerichten um 10, bei dem Einführungsgesetz zur Gerichtsverfassung um 9, bei der Civilprozeßordnung um 31, bei dem hierzu gehörigen Theile der Handelsgerichte um 5 und bei dem Einführungsgesetze um 3 Punkte. Dagegen ist bei der Strafprozeßordnung ein Einverständniß herbeizuführen über 120 Punkte und bei dem Einführungs=Gesetze dazu über 3 Punkte.
In diplomatischen Kreisen wird unverhohlen die Ansicht vertreten, daß die Großmächte erst dann zu einer Vermittelung zwischen Serbien und der Türkei sich herbei lassen konnten, wenn sich der eine Theil als überwunden erkläre und selbst den Wunsch nach Frieden kund gebe. Dann aber werde die jetzt nur militairische Frage zu einer politischen, die ohne Zustimmung Europas nicht gelöst werden dürfe, bezeichneter Fall liege indeß noch nicht vor und die Mächte würden sich nicht der Verdrießlichkeit aussetzen, sich mit ihren Vermittelungsanträgen zurückgewiesen zu sehen, wie es s. Z. in Belgrad mit ihren Friedensermahnungen geschehen Se.
Die Frage der durchgreifenden einheitlichen Kasernirung sämmtlicher Regimenter des deutschen Heeres hat bereits den Bundesrath beschäftigt. Die Kosten, welche die Herstellung von Kasernen unter Aufhebung der Unterbringung der Truppen in Bürgerquartieren erfordern, würden sich etwa auf 177 Millionen Mark belaufen. Schon bei seinem Erscheinen hat dieser Plan in bundesräthlichen Kreisen nicht geringe Bedenken hervorgerufen und man hielt seine Verwirklichung, wenigstens für jetzt noch in weite Ferne gerückt.
Türkei. Immer wieder auf's Neue wird aus Konstantinopel den Zeitungen berichtet, daß der Gesundheitszustand des Sultans sich bessere.
Die zügellosen tscherkessischen Banden haben es mit ihrer mordbrennerischen Aufführung in den aufständischen Provinzen selbst den Türken zu toll gemacht. Um sie nicht aus den Augen zu verlieren, sind sie jetzt truppweise in Compagnieen der regulären Armee eingereiht worden , wo die volle Strenge der militärischen Mannszucht auf sie Anwendung findet, soweit diese überhaupt bei den Türken in der Mode ist.
In Arabien haben die Mollahs (Priester) das Gerücht verbreitet, der Kaiser der Moskaffs (Russen) gehe damit um, die Türken und den Islam gänzlich aus Europa zu verdrängen. Der überhaupt leicht erregbare Glaubenseifer der dortigen Bevölkerung steht daher in hellen Flammen und nimmt immer gefährlichere Formen an. Man befürchtet eine abermalige Christen=Niedermetzelung in Dschedah, der Hafenstadt Mekkas, wie im Jahre 1858 und hält für dringend nöthig, daß die Westmächte ein Kriegsschiff nach dieser Stadt entsenden.


- (Einges.) Schönberg. Am Sonnabend hat das hiesige Sedan=Comite die ersten Besprechungen über das Arrangement des diesjährigen Festes gehalten und, wie uns von unterrichteter Seite mitgetheilt wird, beschlossen, das Fest im Allgemeinen in derselben Weise wie im Vorjahre, zu feiern. Dem Publikum wird noch insofern mehr Vergnügen geboten werden, als außer Reveille, Festzug, Concert, Scheibenschießen, Kinderbelustigungen, Fackelzug, Festball u. s. w. auch ein Kinderball in Aussicht genommen ist. Näheres hoffen wir in der nächsten Nummer dieses Blattes mittheilen zu können.
- Von Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin=Mutter von Mecklenburg=Strelitz ist der hiesigen Schützenzunft für den Salon des neuen Schützenhauses das von den Schaffnern erbetene Bild Allerhöchstderselben und der Mutter des Herrn Heincke, welche bei der Huldigungsfeier des 20. Juli 1820 als Ehrenjungfrau das Huldigungsgedicht resp. Geschenk mit überreichte, Allerhöchst=Ihre Photographie übersandt worden. - Wie wir erfahren, hat die hiesige Schützenzunft, trotzdem die Abhaltung des diesjährigen Königschusses den statutenmäßigen Normaltag um fast 2 Wochen überschritt und theilweise schon in die begonnene Erntezeit fiel, noch einen Ueberschuß von circa 500 M. erzielt, welcher selbstverständlich dem neuen Vereinshause zu Gute kommen wird.
- Bei der ersten Aufführung, welcher der König von Bayern im Wagnertheater zu Bayreuth beiwohnte. Soll die volle Wirkung der musikalischen Schöpfung deshalb nicht zum vollen Ausdruck gekommen sein, weil das Theater auf seinen ausdrücklichen Wunsch ganz leer war. Um diesem Mangel abzuhelfen, hat der König bestimmt, daß die nächste Vorstellung bei vollständig besetztem Hause stattzufinden habe. Es wurden deshalb so viel als möglich Freikarten dazu vertheilt. Die nächste Probe erntete den vollen Beifall des Königs, welcher sich auch die hervorragendsten Persönlichkeiten der Mitwirkenden vorstellen ließ.
- Einem Privatbriefe aus Newyork vom 27. Juli entnehmen wir Folgendes: Die außergewöhnliche, einige Wochen anhaltende Hitze ist seit etwa 8 Tagen auf eine erträglichere Temperatur zurück=

[ => Original lesen: 1876 Nr. 63 Seite 2]

gegangen. Wir hatten bis 106 Gr. F., wobei, wie man sehen konnte, der Farbige und Neger so gut wie der Weiße zu leiden hatte. Jetzt lebt man bei 85 Gr. in der Mittagssonne wieder auf. - Der Besuch der Ausstellung in Philadelphia, der, die ersten Tage ausgenommen, im Allgemeinen als ein unbedeutender bis jetzt gelten kann, halte sich an einem Tage bis auf ca. 19000 reduzirt, worunter ca. 10000 Freikarten. Bei kühlerem Wetter wird im Herbst der Andrang ein größerer werden; es wird aber, wie an Großartigkeit des Ganzen, Philadelphia auch bezüglich der Höhe des Defizits seinen Vorgängern Paris und Wien nicht nachstehen, sondern dieselben weit überholen. Ueber die einzelnen Leistungen in der Ausstellung werden Dir Berichte aus sachkundiger Feder zur Verfügung stehen; das deutsche Departement rühmt man aus mancherlei Gründen nicht besonders. Unter den vielen täglich vorkommenden Unfällen hat in den letzten Tagen das Verunglücken einer Yacht Aufsehen gemacht, die von Staten Island aus eine Vergnügungstour machen wollte und, den Besitzer desselben mit einigen geladenen Gästen an Bord, durch einen plötzlich sich erhebenden Wind zum sinken kam. 5 Personen, darunter der Eigenthümer des Schiffes mit Frau, kamen um und wurden am Montag unter großem Andrang Neugieriger in Greenwood beigesetzt, dem größten Friedhof in der Umgegend Newyorks und wohl einem der schönsten der ganzen Welt. Der Pere=la=Chaise in Paris zeigt wohl einige großartigere Monumente von namentlich historischer Bedeutung, hier sind aber die Anlagen schöner und unter den Monumenten wirklich künstlerisch durchgeführte auch keine Seltenheit.
- Vor einigen Tagen starb zu Kemerton in England im 93. Jahre der letzte Wächter Napoleons auf St. Helena. Er hieß Joseph Pitman und war 50 Jahre hindurch pensionirt gewesen.
- Der Handel mit kleinen russischen Pferden nach England gewinnt ganz außerordentliche Ausdehnung. Im Jahre 1874 begann dieser Handel mit im Ganzen ca. 300 Stück. 1875 betrug die Zahl schon 3000 und vom l. Jan. d. J. bis jetzt sind etwa 10000 Stück nach England geführt.
- Auch Rom will seine große Weltausstellung haben und zwar im Jahre 1880. Die Ausstellungsgebäude sollen in der Tiberebene in der Nähe der Engelsburg errichtet und die beiden Tiberufer durch zwei große Brücken mit einander verbunden werden. In das bei dergleichen Ausstellungen herkömmliche Deficit theilen sich wahrscheinlich die Stadt Rom und das Königreich Italien.
- Es ist in letzter Zeit ungewöhnlich häufig vorgekommen, daß Fliegenstiche bei Menschen heftige Entzündungen und, wenn nicht zeitig Gegenmittel angewendet wurden, durch Blutvergiftung den Tod zur Folge gehabt haben. In augenblicklicher Ermangelung anderer Schutzmittel wird Befeuchten der Wunde mit Speichel, Ammoniak und Ausbrennen mit der Cigarre empfohlen. Alsbaldiges tiefes Einscharren von Thierleichen sollte nirgends unterlassen werden, da Fliegen, Mücken und andere Insekten auf den zahlreich herumliegenden todten Katzen, Maulwürfen etc. ihre Nahrung suchen und das gefährliche Leichengift leicht auf Menschen übertragen können.
- Zu was sich junge gebildete Leute zuweilen hergeben. Ein junger Referendar und ein Student bestanden neulich einen Eßkampf. Im Garten eines Restaurant erschienen beide Kämpfer, zwei jugendliche Hünengestalten gegen 1 Uhr Mittags und verzehrten, der Wette gemäß, jeder von ihnen 4 Portionen Gänsebraten, 2 Paar Würstchen, Compot und Zubrod, nebst 10 Seidel echt Nürnberger Bieres. Sie vertilgten das ganz Quantum fast auf Kommando bis 3 Uhr Nachmittags, wenn auch die letzten Bissen mehr herunter gewürgt als gegessen wurden. Die Wette war selbst als eine todte zu betrachten, da keiner besiegt wurde und wird der Wirth des Locals unter Verschärfung der Aufgabe die Eßkämpfer im Laufe dieser Woche ein zweites Mal zu befriedigen haben.
- Ist's Zufall oder etwas Anderes? Während der Anwesenheit des Fürsten Bismarck war unter den verschiedenen Trachten der Kissinger Kurgäste kein schwarzer Priesterrock sichtbar; jetzt erst, nach der Abreise des Reichskanzlers, kommt auch dieses Kleidungsstück wieder zum Vorschein. Dies wird aus Kissingen als einfache Thatsache mitgetheilt.
- In Folge des Genusses vom Fleische eines trichinösen Schweines ist in Großschönau (bei Zittau) die Trichinenkrankheit ausgebrochen, an welcher bis jetzt 160 Personen schwer krank darnieder liegen.
- Man hört jetzt vielfach die Klage: Es ist eine miserable Welt! Was für ein Geschlecht sieht man heranwachsen! Ich meine aber, die Welt ist das Product der früheren Zeit und die jetzige Jugend die Frucht ihrer Eltern. Wer also die jetzige Jugend anklagt, klagt ganz einfach die Eltern resp. Erzieher der Jugend an. Sirach sagt: "Wie man einen Knaben gewöhnt, so läßt er nicht ab, wenn er alt ist." Wie werden aber die Kinder jetzt erzogen! Zu allen Vergnügen werden sie mitgenommen, sogar an gewöhnlichen Sonntagen mit in's Wirthshaus. Alles, was ein Kind will, wird von ihm ertrotzt, oder sonst ungeberdiger Weise durchgesetzt. Will der Lehrer in der Schule die Schüler zur Ordnung bringen, so heißt es: ich sag's meinem Vater! Wer die Zucht der jungen Leute kennen lernen will, der gehe Sonntags auf die Tanzböden oder Abends durch die größeren Dörfer. Da wird er in den meisten derselben Lagerungen von jungen Burschen und Mädchen antreffen, die die Nachtruhe durch Schreien, Toben, Lachen etc. stören und zwar oftmals bis halb 12 Uhr. - Wer ist die Ursache dieses Unfugs? Zunächst die Eltern, die ihre Kinder nicht zu Hause behalten. Denn: Wie man einen Knaben gewöhnt, so läßt er nicht ab, wenn er alt ist.
- Leichte Röcke im Dienst zu tragen ist jetzt den Beamten der Post und Telegraphie gestattet, welche mit dem Publikum nicht in Verkehr treten. Die Briefträger bitten in einer Berliner Zeitung folgendermaßen:
      O, theurer Stephan, denke billig,
      Sei menschlich, hülfreich, edel, gut,
      Laß Deine Boten geh'n in Drillich
      In Anbetracht der großen Gluth,
      Wenn Du so rennen solltest, feste,
      Trepp' auf. Trepp' ab, Haus ein, Haus aus
      Du zögest sicher Röck und Weste
      Und was weiß ich, noch weiter aus.


Anzeigen.

Diejenigen Deputatisten, welche einen Theil ihres Deputat=Holzes pro 1877-78 in der herrschaftlichen Forst gegen Geldentschädigung stehen zu lassen gewillt sind, werden hiermit aufgefordert, solches bis Anfang September d. J. hierher anzuzeigen.
Schönberg, den 4. August 1876.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


In Sachen betreffend den Concurs über die Verlassenschaft des Hauswirths P. J. Oldenburg in Herrnburg sind Termine vor dem unterzeichneten Concurs=Gerichte anberaumt

1) zum Verkaufe der zur Masse gehörigen zu Herrnburg belegenen Vollstelle c. p. auf

Freitag den 6. October cr.,
Vormittags 11 Uhr,

2) zum Ueberbot auf

Mittwoch den 1. November cr.,
Vormittags 11 Uhr,

wozu Kaufliebhaber hierdurch mit dem Bemerken geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach voraufgegangener Meldung bei dem zum interimistischen Curator bonorum ausersehenen Anerben Freitag in Herrnburg jederzeit freisteht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justizamts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Schönberg den 25. Juli 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


[ => Original lesen: 1876 Nr. 63 Seite 3]

Aufruf!

Ein Hochwasser des Rheins, wie dieses Jahrhundert es noch nicht gesehen, hat im Elsaß unsäglichen Schaden angerichtet. An vielen Stellen sind die schützenden Dämme durchbrochen, fruchtbare Fluren meilenweit unter Wasser gesetzt, große Strecken verwüstet. Viele Ortschaften waren dem Schwall der Fluten preisgegeben; hunderte von Gebäuden sind zerstört und ihre Bewohner obdachlos. Auf Millionen ist der Schade zu schätzen, der an Häusern, Aeckern, Vieh und andrer Habe angerichtet ist. Er ist dadurch so groß geworden, daß die Katastrophe kurz vor der Erndtezeit eintrat.
Zahlreiche Hülfskomites im Elsaß haben sich die Aufgabe gestellt, Unterstützungen für die überschwemmten Rheingemeinden zu sammeln und zu vertheilen, und es sind ihnen aus dem Elsaß selbst, sowie aus Frankreich und dessen Hauptstadt, Beiträge zugeflossen. In der Ueberzeugung, daß es nur eines Hinweises bedarf, um auch die Bewohner des Fürstenthums Ratzeburg zur Bethätigung ihres Mitgefühls mit den nothleidenden Landsleuten im Elsaß und zur Hülfeleistung anzuregen, erklärt die unterzeichnete Expedition sich bereit, Beiträge zur Unterstützung der Ueberschwemmten in Empfang zu nehmen und an den Herrn Oberpräsidenten von Elsaß=Lothringen abzusenden.

Expedition der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.

Schönberg den 4. Juli 1876.

Weitere Gaben erbitten wir spätestens bis zum 20. August c., da wir dann die Sammlung schließen werden.


Dem geehrten Publikum von Rehna und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mich vom heutigen Tage an hieselbst als

Scheerenschleifer
und
Siebmacher

etablirt habe. Alle Bestellungen in diesem Fache werde ich reell und prompt ausführen.
Rehna, den 13. August 1876.

Achtungsvoll
Adolf Reimers,
Schleifer & Siebmacher.


Zur bevorstehenden Saison empfehle

Mejillones-Guano-Superphosphate

der Bremer chemischen Fabrik franco Bahnhof=Schönberg und Ratzeburg zu Fabrikpreisen. Nähere Auskunft resp. Preiscourante ertheilt Herr H. Pumplün in Carlow, woselbst auch die Waare auf Bestellung stets vorräthig ist.
Ratzeburg im August 1876.

F. Becker,     
Vertreter.     


Pferd                          Pferd

Am Donnerstag den . mit dem Mittagszuge trifft mein großer Transport

Hannöverscher Voll- und Halbblut-Säugefüllen

ein, wozu ich Kaufliebhaber höflichst einlade.

B. Schleuss-Schönberg.     


Am Freitag den 11. dieses Monats hat sich bei mir ein Ferkel angefunden, welches der Eigenthümer gegen Erstattung der Kosten wieder einlösen kann.

Hauswirth Hans Mustin.     
Sülsdorf.               


Allen, die meinen verstorbenen Mann zur Ruhestätte geleitet, sowie allen, die ihn während seiner Krankheit so theilnehmend unterstützt haben, sage ich meinen besten Dank!
Schönberg, den 13. August 1876.

Marie Krellenberg     
geb. Renzow.          


15 Mark Belohnung dem, der mir die Spitzbuben namhaft macht, die von meinem Felde Rappsaat gestohlen haben.
Römnitz, den 3. August 1876.

Hildebrandt.     


Lehrern oder sonstigen an ihrem Domicil bekannten soliden Personen, kann der Verkauf eines überall gangbaren und couranten, leicht verkäuflichen Gebrauchsartikels unter Vergütung einer Provision übertragen werden. Dieser Nebenverdienst erfordert weder viel Zeit noch Fachkenntniß. Anerbietungen sind innerhalb 8 Tage franco unter Chiffre S. S. 500 poste restante Carlsruhe (Baden) einzureichen.


Pferd Am Dienstag, den 22. August d. Js. erwarte einen großen Tansport Pferd
hannöversche Füllen,
welche Kaufliebhabern zur geneigten Abnahme stelle.
Isaak Mendel Auerbach.
Moisling.


Tausende verdanken ihre Heilung von der
Trunksucht

meinem, seit Jahren bewährten, von den berühmtesten Aerzten untersuchten und warm empfohlenen Mittel, mit und ohne Wissen anwendbar. Man wende sich vertrauensvoll an Albert Kraehmer in Dresden, Holbeinstraße 4. - Aerztliche Gutachten gratis und franco.


Füllen=Schau u. Markt
auf dem Schützenhofe zu Lübeck
am 24. August 1876.
Programm.

Zur Schau werden nur gelassen Saug= und 1 1/2 jährige Füllen und zwar ausschließlich Hengst= und Stutfüllen.
Hinsichtlich der Zulassung zum Markte findet keine Beschränkung statt.

Als Preise sind ausgesetzt:

  I. Für Saugfüllen 3 Prämien von 40, 30 und 20 M.
II. Für 1/2 jährige Füllen 2 Prämien von 40 und 20 M.
Die Füllenschau beginnt um 9 Uhr und endet um 1 Uhr. Zwischen 12 und 1 Uhr werden die ertheilten Prämien proclamirt. Eine etwaige Versteigerung von Füllen findet nach der Preisvertheilung statt.
Die Aussteller sind verpflichtet, ihre Füllen bis 1 Uhr auf dem Schützenhofe zu lassen.
Das Eintrittsgeld beträgt 50 Pfennig (Mecklenburg) à Person.
Die Führer der Füllen sind von demselben befreit. Standgeld wird nicht erhoben.
Lübeck, den 18. Juni 1876.

Das Comité.     


Auf dem Hofe zu Löwitz wird zum 24. October d. Js. ein Kuhfutterer gesucht.


Der Krankenfreund,

ein Monatsblatt für und über die Diakonissensache, möchte den Kranken allerorten eine Tröstung bringen und dienende Liebe wecken. Derselbe erscheint monatlich in 16,000 Exemplaren und geht, um möglichst reiche Vertheilung (um welche man bittet) zu ermöglichen, in beliebig vielen Exemplaren Jedermann ohne Ausnahme frei und unentgeltlich zu, der sich mit genauer Adreßangabe wendet an

Pfarrer Walter           
in Karlsruhe (Baden).      


Jeden Bandwurm

entfernt in 3-4 Stunden vollständig schmerz= und gefahrlos; ebenso sicher beseitigt Bleichsucht, Trunksucht, Magenkrampf, Epilepsie, Veitstanz und Flechten - auch brieflich:

Voigt, Arzt zu Croppenstedt.     


[ => Original lesen: 1876 Nr. 63 Seite 4]

Am Sonntag den 20. August (Nachmittags) wird bei der Frau Gastwirthin Boye zu Schönberg ein

Garten-Concert

stattfinden, wozu die Bewohner Schönbergs und der Umgebung freundlichst eingeladen werden.

Entree à Person 25 Pf.

Die Vereinsmusiker.     


Wieder sind von hoher Staats-Regierung
8 Millionen 696 Tausend Reichsmark

dazu bestimmt um in wenigen Monaten durch Verloosung in sechs Abtheilungen vertheilt zu werden.
43,500 Nummern erhalten sicher, im glücklichsten Fall

1 Prämie und Gewinn 450,000 Reichsmark

sonst aber
1 Gewinn à 300,000 Mk.
1 Gewinn à 150,000 Mk.
1 Gewinn à 80,000 Mk.
1 Gewinn à 60,000 Mk.
2 Gewinn à 40,000 Mk.
1 Gewinn à 36,000 Mk.
u. s. w.
6 Gewinne à 30,000 Mk.
1 Gewinn à 24,000 Mk.
1 Gewinn à 20,000 Mk.
1 Gewinn à 18,000 Mk.
11 Gewinne à 15,000 Mk.
2 Gewinne à 12,000 Mk.
u. s. w.
17 Gewinne à 10,000 Mk.
1 Gewinn à 8,000 Mk.
3 Gewinne à 6,000 Mk.
27 Gewinne à 5,000 Mk.
42 Gewinne à 4,000 Mk.
255 Gewinne à 3,000 Mk.
u. s. w.

Für die unparteiische Vertheilung und pünktliche Auszahlung des ganzen Capitals von 8,696,000 Mk. hat der Staat die Garantie übernommen. Die Ziehung der Nummern und Gewinne geschieht durch zwei Weisenknaben unter steter Aufsicht einer dazu eingesetzten obrigkeitlichen Behörde im öffentlichen Saal, wozu der Eintritt einem Jeden frei gestattet ist. Nach geschehener Ziehung werden die Nummern und Gewinne noch Mal auf das Genaueste revidirt, reihenfolgend geordnet und dann die, unter Aufsicht in der Staats=Druckerei gedruckten, amtlich gestempelten Gewinn=Ziehungs=Listen ausgegeben.
Man verwechsele diese Prämien=Verloosung nicht mit den vielen Privat=Lotterien, auch bitte ich, mich nicht etwa mit jenen Loose=Händlern zu verwechseln, vor welchen in den Zeitungen gewarnt wird. Ich stehe mit der hohen Behörde in direkter Verbindung und kann Jeder, der sich an mich wendet, der reellsten und pünktlichsten Bedienung gewiß sein. Auch bei der vor kurzem beendeten Capital=Verloosung hatte ich wieder das Vergnügen, sowohl hier am Platze wie nach entfernten Orten die größten Gewinne auszuzahlen; für meine gewissenhafte Handlungsweise erhielt ich eine Menge Dankschreiben. Meiner strengen Redlichkeit habe ich es auch wohl zu danken, daß meine Loose zum größten Theil im Voraus feste Abnehmer haben.
Man mache daher die Bestellung sofort, zumal schon

am 14. August dieses Jahres die 2. Ziehung beginnt und über die voraus bestimmte Zahl, den Gesetzen nach, keine Loose nachgeliefert werden.
Um Jedem die Betheiligung nach seinen Verhältnissen zu ermöglichen, ist von hoher Regierung der Renovations=Preis für diese 2. Ziehung in humanster Weise

für ein ganzes Original=Loos zu 16 Mark
für ein halbes Original=Loos zu 8 Mark
für ein viertel Original=Loos zu 4 Mark
für ein achtel Original=Loos zu 2 Mark

festgestellt und versende ich zu diesem Preise die mit dem Staatswappen und meinem Namens=Stempel versehenen Loose gegen Einsendung des Betrages der Postanweisung oder Brief, der auf Wunsch auch gegen Postvorschuß, mit amtlichem Prospect oder Plan, nach allen Gegenden. Es werden nur Gewinne gezogen, und sende ich nach der Ziehung die amtlich gestempelte Gewinn=Ziehungs=Liste, sowie die Gewinngelder prompt und verschwiegen.
Gesang=, Turn=, Schützen= und anderen Vereinen, auch Clubs und Spielgesellschaften, kann ich noch mit Partien in beliebiger Theilung dienen, wenn mir die Aufträge baldigst zugehen.
Hiesige Firmen, wie hohe Behörde selbst, können die beste Auskunft über mich ertheilen. Man wende sich nur stets direkt an den

Haupt-Collecteur Carl Hemme in Braunschweig,
Bohlweg, 7. gegenüber dem Herzogl. Residenzschloß.

NB. Wer es unterläßt, dem Glücke ein Fensterchen zu öffnen, hat es oft sich selbst zuzuschreiben, daß er trotz aller Mühen und Arbeiten nie auf den Standpunkt des Wohlergehens gelangt, wohin ihn ein derartiger Versuch so schnell erheben kann.


Zwei tüchtige
Schieferdecker=Gesellen
finden dauernde Arbeit (nur auf Schiefer) bei
A. H. Appelt, Schieferdeckermeister.
Eutin.


Fried. Matz.
Lübeck,
Breitestrasse 804.
Lager von Tapeten, Borden, Goldleisten Rouleaux & Teppichen.


Segelschiff     Täglich frischen Kalk
und echt englischen
Portl.=Cement
bei
W. J. Heymanson,
Lübeck.


Sedan! Sedan! Sedan!

Waschächte Fahnen! Ballons, Lampions, Pechfackeln, gefüllte Fetttöpfchen, Feuerwerkskörper, Kaiser, Kronprinz etc. in Lebensgrösse.

Bonner Fahnenfabrik Bonn.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M 50Pfennig  bis 22 M -Pfennig.
Roggen17 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Gerste16 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Hafer17 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 50Pfennig  bis 30 M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 50Pfennig  bis 29 M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,30 .
Enten d. St. M2,00 .
Hühner d. St. M1,00 .
Küken d. St. M0,60 .
Tauben d. St. M0,40 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,85 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 5 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .
Kirschen pr. 500 Gr. M0,50 .


(Hierzu Offiz. Anz. Nr. 21.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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