No. 61
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. August
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 61 Seite 1]

   Es wird hiedurch bekannt gemachte daß unter den Kühen des Schulzen Lenschow und des Hauswirths Ollrogge in Gr. Bünsdorf die Maulfäule ausgebrochen ist.
   Schönberg, den 7. August 1876.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.


Politische Rundschau.

Deutschland. Der Zusammentritt des Bundesrathes zu den größeren für die Reichstagssession bestimmten Arbeiten wird, wie die "Nat. Ztg." erfährt, kaum vor der zweiten Septemberwoche erfolgen und die Berufung des Reichstages wohl nur um Weniges früher, als im vorigen Jahre, zu erwarten sein. Dagegen darf als sicher angenommen werden, daß man bezüglich der Vorlagen, abgesehen von den Justizgesetzen, welche die Hauptarbeit der Session bilden sollen, sich nur auf das Allernothwendigste beschränken wird.
Ueber den Zeitpunkt des Beginnens der Herbstsession des Reichstages verlautet jetzt, daß er nicht wesentlich früher als im vorigen Jahre, d. h. also wohl, daß er in die letzte Woche des October fallen werde. Da übrigens diese Session außer mit den Justizgesetzen nur mit dem Allerdringendsten sich befassen soll, so wird die Dauer derselben wesentlich davon abhängen, ob eine Verständigung über die ersteren erzielt wird oder nicht. Einem großen Theil der Abänderungen, der die Regierungsvorlagen seitens der Commission unterzogen worden, hat der Bundesrath bekanntlich zugestimmt, einem anderen wird er hoffentlich schließlich zustimmen; bezüglich des Restes wird eine Vereinbarung jedenfalls sehr große Schwierigkeiten machen.
Noch ein Urtheil über die deutsche Industrie in Philadelphia. Seit einigen Tagen ist der Universitätsprofessor Herr Dr. v. Wagner, welcher sich als Preisgerichtsmitglied der Weltausstellung 10 Wochen lang in Philadelphia aufhielt, nach Würzburg zurückgekehrt. Ohne auf Einzelheiten einzugehen, entnehmen wir seinen Schilderungen der deutschen Industrie folgenden kurzen Abriß: Die Betheiligung Deutschlands an der Ausstellung war nur eine verhältnißmäßig schwache, auch ließ die Art der Ausstellung unendlich viel zu wünschen übrig; doch hat das Ergebniß der Arbeiten des Preisgerichts gezeigt, daß viele Gruppen der deutschen Ausstellung geradezu als Zierden der Gesammtausstellung bezeichnet werden mußten. Als solche sind sie von allen in Philadelphia vertretenen Nationen anerkannt worden. Beispielsweise hat die deutsche Chemiegruppe bei der Juri wie beim sachverständigen Publikum wahre Triumphe gefeiert; ferner die Ausstellung des deutschen Buchhandels, von welchem die besten Namen vertreten waren. Die Metallindustrie war in Philadelphia nur schwach vertreten, ebenso auch das deutsche Maschinenwesen. In denjenigen Industriezweigen, in denen das kunstgewerbliche Element von Belang ist, steht Deutschland noch immer hinter Frankreich, mitunter wohl hinter Japan und China zurück; soweit übrigens die Resultate der achtwöchentlichen mühseligen Arbeiten der Preisrichter zu übersehen sind, wird wohl angenommen werden können, daß reichlich für 75 Proc. der deutschen Aussteller Preismedaillen bei der Centennial=Commission beantragt worden sind.
Angesichts solcher erfreulicher Ergebnisse muß die in die Welt geschleuderte Behauptung, die deutsche Industrie habe in Philadelphia eine schwere Niederlage erlitten, als eine durchaus unwahre bezeichnet werden!
Die Bewegung im Innern Rußlands zu Gunsten der unglücklichen Opfer des Krieges wächst mehr und mehr und nimmt großartige Proportionen an. Aerzte sammeln Geld, verlassen ihren Wirkungskreis und begeben sich auf den Kriegsschauplatz; Damen aus allen Gesellschaftsklassen verlassen unter dem Schutz der Armbinde mit dem rothen Kreuz Haus und Herd, um den Verwundeten zu helfen: Beamte verzichten auf die Dauer des Krieges auf einen Theil ihres Gehaltes zu Gunsten der Lazarethe; Kaufleute und Bauern steuern Geld. In Moskau hat Samarin, der Bruder des berühmten, verstorbenen Publicisten, 300,000 Rubel demselben Zweck gewidmet und begiebt sich mit seiner Frau ins serbische Lager zur Pflege der Verwundeten.
Türkei. Auf den verschiedenen Kampfplätzen "weit hinten in der Türkei" wird mit Erbitterung und wechselndem Glücke fortgekämpft. In schlimmer Lage befinden sich die Serben am Timok bei Saitschar. Sie können ihre zuweit ausgedehnte Vertheidigungslinie gegen die Uebermacht der Türken nicht halten, welche dieselbe schon an mehreren Punkten durchbrochen haben. Seit 5 Tagen schweigt die serbische Regierung über das Resultat der stattfindenden Gefechte und dumpfe Gerüchte von einer entscheidenden Niederlage der serbischen Armee sind in Belgrad im Umlauf. Wenn Fürst Milan nicht den Hausschlüssel in der Tasche hat, so kann er bei einer plötzlichen Heimkehr leicht in große Verlegenheit gerathen. Mehr Glück scheinen die Montenegriner zu haben. Es ist dem Fürsten Nikita gelungen, mit seiner montenegrisch=herzegowinischen Armee Mukhtar Pascha in Trebinje einzuschließen. Dieser sitzt wie die Maus in der Falle und wird kaum eine andere Wahl haben, als sich mit seinem Corps zu ergeben oder auf das nahe österreichische Gebiet durchzuschlagen.
Spanien. Die fromme Königin Isabella hat es doch noch durchgesetzt, auf spanischen Boden zurückkehren zu dürfen. Sie begab sich am 29. Juli über St. Jean de Luz nach Santander, wo sie bei ihrer Landung vom König und seiner Schwester, sowie von mehreren Generalen feierlich empfangen wurde. Die ganze hohe Gesellschaft hörte darauf die Messe in der Kathedrale und besuchte Abends das Theater.
Nordamerika. Unter den Arbeitern in Newyork herrschen wegen der schlechten Zeiten Unruhen. 1500 Mann trafen sich in einem Parke, zogen dann vereint zum Stadthause und verlangten Beschäftigung bei den öffentlichen Arbeiten. Sie erklären es für die Pflicht der Regierung, die öffentlichen Verbesserungsarbeiten fortzusetzen und für die arbeitenden Classen Beschäftigung zu schaffen.

[ => Original lesen: 1876 Nr. 61 Seite 2]

- Der Bay von Tunis hat sich bereit erklärt, zur Verwirklichung des Projects einer Bewässerung der Sahara, besonders zu den Kosten der Durchbohrung des Isthmus von Gabes die Summe von 60 Mill. Francs beizusteuern.
- Allen Denen, die dafür zu sorgen haben, daß andere Leute ins Gefängniß gesteckt werden, sowie auch Denen, welche schon Sträflinge sind oder es werden wollen, kann es nicht einerlei sein, wer das Commando über das Gefängnißwesen zu führen hat. Das ist auch in verschiedenen Staaten, selbst in einzelnen Provinzen derselben sehr verschieden. In einzelnen Theilen Preußens steht das Gefängnißwesen unter dem Ministerium des Innern, in anderen unter dem Justizministerium; in den östlichen Provinzen ist es theils den Verwaltungstheils den Gerichtsbehörden, in der Rheinprovinz den Verwaltungsbehörden und in Hannover der Staatsanwaltschaft zugewiesen. Die Reichsgesetzgebung geht damit um, eine einheitliche und gleichmäßige Regelung der Sache herbeizuführen. Es unterliegt wohl keinen Zweifel, daß dann das gesammte Gefängnißwesen des Staates der Justizverwaltung unterstellt werden wird.
- Eine reiche Kaufmannsfamilie in Danzig erhielt nach und nach mit der Stadtpost eine Menge annonymer Briefe, welche in der gemeinsten Schreibart mit Veröffentlichung von Familienscandal drohten, falls die Briefempfänger sich nicht herbeilassen würden, sich hiervon durch eine Postsendung von 11,000 Thalern loszukaufen. Man übergab die Sache schließlich der Polizei, und durch ein von der letzten in Verbindung mit der Postbehörde ausgeführtes Manöver gelang es in voriger Woche, eine den angesehendsten Kreisen in Danzig angehörende Dame gerade in dem Augenblick abzufassen, als sie spät Abends, als Dienstmädchen verkleidet, der Post einen neuen derartigen Brief übergeben wollt. Die Dame, welche auch noch andere Personen solche schmachvolle Briefe geschrieben haben soll, befindet sich in gerichtlicher Haft. In der Stadt erregt der Fall natürlich das größte Aufsehen.
- Jüngst fuhr ein ehrsamer Schuhmachermeister aus Pest mit der Eisenbahn nach Kecskemet. Der gute Mann schaute zum Fenster hinaus, da riß ihm der Wind den Hut vom Kopf; der Schuhmacher besinnt sich nicht lange und springt dem Hut nach, ohne sich zu beschädigen. Dann nimmt er seinen Hut und winkt dem Zugführer, er möge halten lassen. Der Wächter beim nächsten Wächterhause bemerkt das Zeichen, glaubt, es sei Gefahr vorhanden und giebt Signal, daß der Zug halte, worauf der Schuster wieder gemüthlich einstieg. Der Muth des Mannes wurde aber nicht gebührend belohnt; ja man steckte ihn sogar noch ein.
- Was soll daraus werden, wenn man selbst den Cigarren nicht mehr trauen darf? In Plauen im Voigtl. hatte sich ein Mann 6 Stück gekauft. Als er eine derselben angezündet, veranlaßt ihn ein stechender Geruch, die Cigarre wieder aus dem Munde zu nehmen. Kaum war dies geschehen, als dieselbe explodirte, wobei dem Mann 2 Glieder des Daumens und Zeigefingers der linken Hand abgerissen wurden. Man nimmt an, daß Dynamit in der Cigarre gewesen sei. Alle Raucher und Nichtraucher müssen wünschen, daß der Thäter ermittelt und zur strengsten Strafe gezogen wird.


- Aus Berlin schreibt die "Staatsb. Ztg.": Ein unheimlicher Gast, dessen Schritten der Tod folgt und dessen Athem Verwesung ist, weilt wieder in unsern Mauern. Sein Handwerk ist Massenmord, und wie der feige Mörder überfällt er seine Opfer während der Nacht im Schlafe, ohne daß selbst Tessendorf ihm ein gebieterisches Halt entgegenrufen kann. Am Morgen noch blickten glückliche Eltern mit berechtigtem Stolz auf ihre wohlgerathenen Kinder - und nach wenigen Stunden stehen sie trostlos vor ihren Leichen. Dieser Unhold ist die Diphteritis, eine Krankheit der Neuzeit, welche bei der geringsten Vernachlässigung seitens der Eltern erbarmungslos die Reihen der Kinder lichtet. Wir glauben daher im heiligsten Interesse der Eltern zu handeln, wenn wir ihnen einige Vorsichtsmaßregeln an die Hand geben, wodurch die Gefahr so lange hintangehalten werden kann, bis ärztliche Hülfe zugezogen werden kann. Die Diphteritis ist gewöhnlich eine Folge von Erkältung und äußert sich in ihren ersten Symptomen sehr verschieden. Meist klagen die davon befallenen Kinder über Halsschmerzen in der Gegend der sogenannten Mandeln oder des Zapfens und husten, doch immer nicht in einem bellenden Tone. Die Schmerzen und der Husten, welche am Tage ziemlich gelinde aufzutreten pflegen, verschlimmern sich gewöhnlich um Mitternacht in einer furchtbaren Weise und der Tod tritt oft schneller ein, als es möglich ist, einen Arzt herbeizurufen. Vorsichtige Eltern werden nun gut thun, wenn sie Folgendes beachten. Sie müssen sich zuerst einen sogenannten Diphteritispinsel anschaffen, welcher in jeder Apotheke für wenige Groschen zu haben ist. Dieser ist vermöge eines daran befestigten Drahtes so eingerichtet, daß man damit ziemlich tief in den Schlund des Patienten hinabfahren kann. Sobald nun die oben geschilderten Zufälle eintreten, nimmt man einen, wenn möglich silbernen Löffel, drückt mit dem Stiele desselben die Zunge des kranken Kindes herunter und läßt es den Laut "A" aussprechen. Dadurch kann man die Mundhöhle vollkommen überblicken. Zeigt sich nun die Gegend um den Zapfen bloß entzündet, so genügt eine Gurgelung mit Kalkwasser, um die Entzündung nicht weiter um sich greifen zu lassen, und der hinzugerufene Arzt kann dann das Weitere veranlassen. Haben sich aber am Zapfen schon weißgelbe Bläschen gebildet, so muß zum Pinsel gegriffen werden. Dieser wird dann in reinen Citronensaft (eine oder mehrere Citronen dürften sich ja so wie so in jeder geordneten Wirthschaft vorfinden) getaucht und so lange gegen die Blasen geführt, bis dieselben vollkommen zerstört sind, wobei die ätzende, aber vollkommen unschädliche Citronensäure, selbst wenn ein Theil davon verschluckt wird, die Neubildung der Blasen verhindert, welche sich sehr schnell durch größere, durch das Luftholen erschwerende und schließlich, wenn sie nicht von selbst platzen und eiternde Geschwüre erzeugen, den Tod herbeiführende Blasen ersetzen. Diese Procedur muß alle zehn Minuten wiederholt und der Pinsel, an welchem sich ganze Fetzen der zerstörten Gewebe ansetzen, nach gemachtem Gebrauch sorgfältig in spiritus fini gereinigt und dann mit klarem Wasser abgespült werden. Incliniren die erkrankten Kinder nicht ganz besonders für diese entsetzliche Krankheit, so dürfte die wirkliche Gefahr in den meisten Fällen vollständig beseitigt sein und dem herbeigerufenen Arzte nur noch erübrigen, diätische Vorschriften zu ertheilen. Aber, wohl gemerkt, man verabsäume niemals, einen Arzt zu Rathe zu ziehen, weil gerade bei dieser kindermordenden Krankheit Rückfälle sehr häufig und dann fast immer tödtlich sind, und man richte sich streng nach den Anordnungen des Arztes, weil die geringste Abweichung davon das Leben des Kindes wieder in Frage stellt. Renommirte Aerzte haben Eltern, welche die vorstehenden Sicherheitsmaßregeln angewendet haben, erklärt, daß dadurch die Hauptgefahr völlig beseitigt worden sei. Da nun aber die Diphteritis auch eine der ansteckendsten Krankheiten ist. So haben die Eltern vor Allem darnach zu sehen, daß die gesunden Kinder mit den kranken nicht in irgend welche Berührung kommen, sowie, daß von ersteren nicht Tassen, Teller etc. benutzt werden, welche von den kranken gebraucht worden sind. Wir halten es für unsere Pflicht, diesen Mahnruf an alle Eltern ergehen zu lassen, weil wir es in einer Straße, welche kaum 30 Häuser enthält, erfahren haben, daß die Diphteritis unter den Kindern fast eine ebenso große, schreckliche Ernte gehalten hat, wie die Cholera, die Pocken und sonstige Epidemien unter Erwachsenen. Ein Ehepaar verlor drei Kinder in wenigen Tagen und stand, vom Schmerz tiefgebeugt, an der Gruft, in welche ein Kind um das andere für immer gebettet wurde.


Anzeigen.

In der Concurssache des Mühlenbesitzers Adolph Capell zum Hammer ist, nachdem die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln getroffen und der Pächter Wentzel zu Mannhagen zum interimistischen Güterpfleger bestellt worden, ein Liquidations=Termin auf

Sonnabend den 7. October c.,
Morgens 11 Uhr,

vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst an=

[ => Original lesen: 1876 Nr. 61 Seite 3]

gesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen, in specie an die zur Concursmasse gehörigen zum Hammer und zu Lockwisch belegenen Grundstücke c. p. desselben zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hierdurch ein für alle Mal angedrohten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln, mit Ausnahme der von der Meldungspflicht ausgenommenen Hypothekgläubiger wegen ihrer intabulirten Kapitalpöste und laufenden Zinsen, hiemit peremtorisch geladen werden.
Zugleich ist auch ein Termin auf

Dienstag den 31. October c.,
Morgens 11 Uhr,

vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und ev. zur Prioritätsausführung, zu welchem die Capell'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angedrohten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwaige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction hiedurch geladen werden.
Gleichzeitig sind auch Termine vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst anberaumt

1) zum Verkauf der zur Masse gehörigen Immobilien als:
a. der zum Hammer belegenen Oelmühle c. p;
b. der daselbst belegenen Kupfermühle c. p.
                          und
c. der zu Lockwisch belegenen Erbpachtmühle c. p.
auf

Sonnabend den 7. October d. J.,
Mittags 12 Uhr,

2) zum Ueberbot auf

Dienstag den 31. October d. J.,
Mittags 12 Uhr,

wozu Kaufliebhaber hierdurch mit dem Bemerken geladen werden, daß die Besichtigung der Grundstücke nach voraufgegangener Meldung bei dem zum interimistischen Curator bonorum bestellten Pächter Wentzel zu Mannhagen jederzeit freisteht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justizamts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Sämmtlichen Gläubigern wird freigelassen, in dem zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen auf

Sonnabend den 7. October d. J.,
Vormittags 12 Uhr,

anberaumten Termine zu erscheinen.
Schließlich wird den etwaigen Capell'schen Schuldnern hiedurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an den Cridar, sondern nur an das unterzeichnete Justiz=Amt oder den interimistischen Curator bonorum Pächter Wentzel in Mannhagen, Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 20. Juli 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend den Concurs über das Vermögen des Mühlenbesitzers Adolph Capell zum Hammer wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der Verkauf der zur Masse gehörigen, zum Hammer belegenen Oelmühle c. p. bis auf Weiteres ausgesetzt sein soll und die zu solchem Verkaufe auf den 7. und 31. October d. J. anberaumten Termine hiemit abgekündigt werden.
Schönberg, den 28. Juli 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.     


In Sachen betreffend den Concurs über das Vermögen des Mühlenbesitzers Adolph Capell zum Hammer sind Termine vor dem unterzeichneten Concurs=Gerichte anberaumt:

1) zum Verkaufe der zur Masse gehörigen, zu Mannhagen belegenen s. g. Entrs'schen Kathe auf

Sonnabend, den 7. October d. J.,
Mittags 12 Uhr,

2) zum Ueberbot auf

Dienstag, den 31. October d. J.,
Mittags 12 Uhr,

wozu Kaufliebhaber hierdurch mit dem Bemerken geladen werden, daß die Besichtigung des Grundstücks nach voraufgegangener Meldung bei dem zum interimistischem Curator bonorum bestellten Pächter Wentzel in Mannhagen jederzeit freisteht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justizamts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Schönberg, den 28. Juli 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Horn.

A. Dufft.     


Bekanntmachung.

Denjenigen Einwohnern der Stadt Schönberg, welche Torf zum ermäßigten Preise erhalten, wird hiedurch bekannt gemacht, daß an der Rathstafel, am Hause des Herrn Bürgermeisters Bicker, ein alphabetisch geordnetes Verzeichniß angeheftet ist, aus welchem jeder berechtigte Einwohner ersehen kann, ob er sein Torfquantum vom Carlower oder vom Hohenmeiler Moore zu empfangen habe.
Sollte sich Jemand für berechtigt halten, ohne auf der Liste verzeichnet zu sein, so möge derselbe sich innerhalb 8 Tage an mich wenden.
Auf dem Rüntzer Moore findet für die auf der Liste unter "Carlower Moor" verzeichneten Einwohner, die Anweisung am 15., 18., 22., 25. und 29. dieses Monats statt.
Auf den Hohemeiler Möören wird an den bekannten Tagen angewiesen, und werden etwaige Abänderungen durch Anschlag an gedachtem Orte bekannt gemacht werden.
Wer sich bis zum 1. September keinen Torf hat überweisen lassen, dem kann eine spätere Berücksichtigung nicht garantirt werden.
Schönberg, den 5. August 1876.

Der Oberförster.
C. Hottelet.


Als Verlobte empfehlen sich:
Helene Seeler
Robert Kanus.

Rehna, den 6. Juli 1876.


Erndtehandschuhe

in großer Auswahl und in verschiedenen Sorten sind stets zu haben in Schönberg bei

Emil Jannicke,                  
Handschuhmacher und Bandagist.     


Bei der Mobilien=Verloosung am 30. Juli wurden folgende Nummern gezogen:

198. 286. 164. 457. 462. 204. 496. 442. 144. 261. 280. 345.
Ratzeburg, den 3. August 1876.

Fr. Frommhagen.     


15 Mark Belohnung dem, der mir die Spitzbuben namhaft macht, die von meinem Felde Rappsaat gestohlen haben.
Römnitz, den 3. August 1876.

Hildebrandt.     


Auf dem Wege von Schlagsdorf über Thandorf, Wendorf, Boitin=Resdorf, Mist nach Wahrsow ist ein Wagenreif verloren gegangen. Der Finder wird gebeten, denselben gegen ein angemessenes Trinkgeld zu Hof Schlagsdorf abzugeben.


Auf dem Hofe zu Löwitz wird zum 24. October d. Js. ein Kuhfutterer gesucht.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 61 Seite 4]

Wieder sind von hoher Staats-Regierung
8 Millionen 696 Tausend Reichsmark

dazu bestimmt um in wenigen Monaten durch Verloosung in sechs Abtheilungen vertheilt zu werden.
43,500 Nummern erhalten sicher, im glücklichsten Fall

1 Prämie und Gewinn 450,000 Reichsmark

sonst aber
1 Gewinn à 300,000 Mk.
1 Gewinn à 150,000 Mk.
1 Gewinn à 80,000 Mk.
1 Gewinn à 60,000 Mk.
2 Gewinn à 40,000 Mk.
1 Gewinn à 36,000 Mk.
u. s. w.
6 Gewinne à 30,000 Mk.
1 Gewinn à 24,000 Mk.
1 Gewinn à 20,000 Mk.
1 Gewinn à 18,000 Mk.
11 Gewinne à 15,000 Mk.
2 Gewinne à 12,000 Mk.
u. s. w.
17 Gewinne à 10,000 Mk.
1 Gewinn à 8,000 Mk.
3 Gewinne à 6,000 Mk.
27 Gewinne à 5,000 Mk.
42 Gewinne à 4,000 Mk.
255 Gewinne à 3,000 Mk.
u. s. w.

Für die unparteiische Vertheilung und pünktliche Auszahlung des ganzen Capitals von 8,696,000 Mk. hat der Staat die Garantie übernommen. Die Ziehung der Nummern und Gewinne geschieht durch zwei Weisenknaben unter steter Aufsicht einer dazu eingesetzten obrigkeitlichen Behörde im öffentlichen Saal, wozu der Eintritt einem Jeden frei gestattet ist. Nach geschehener Ziehung werden die Nummern und Gewinne noch Mal auf das Genaueste revidirt, reihenfolgend geordnet und dann die, unter Aufsicht in der Staats=Druckerei gedruckten, amtlich gestempelten Gewinn=Ziehungs=Listen ausgegeben.
Man verwechsele diese Prämien=Verloosung nicht mit den vielen Privat=Lotterien, auch bitte ich, mich nicht etwa mit jenen Loose=Händlern zu verwechseln, vor welchen in den Zeitungen gewarnt wird. Ich stehe mit der hohen Behörde in direkter Verbindung und kann Jeder, der sich an mich wendet, der reellsten und pünktlichsten Bedienung gewiß sein. Auch bei der vor kurzem beendeten Capital=Verloosung hatte ich wieder das Vergnügen, sowohl hier am Platze wie nach entfernten Orten die größten Gewinne auszuzahlen; für meine gewissenhafte Handlungsweise erhielt ich eine Menge Dankschreiben. Meiner strengen Redlichkeit habe ich es auch wohl zu danken, daß meine Loose zum größten Theil im Voraus feste Abnehmer haben.
Man mache daher die Bestellung sofort, zumal schon

am 14. August dieses Jahres die 2. Ziehung beginnt und über die voraus bestimmte Zahl, den Gesetzen nach, keine Loose nachgeliefert werden.
Um Jedem die Betheiligung nach seinen Verhältnissen zu ermöglichen, ist von hoher Regierung der Renovations=Preis für diese 2. Ziehung in humanster Weise

für ein ganzes Original=Loos zu 16 Mark
für ein halbes Original=Loos zu 8 Mark
für ein viertel Original=Loos zu 4 Mark
für ein achtel Original=Loos zu 2 Mark

festgestellt und versende ich zu diesem Preise die mit dem Staatswappen und meinem Namens=Stempel versehenen Loose gegen Einsendung des Betrages der Postanweisung oder Brief, der auf Wunsch auch gegen Postvorschuß, mit amtlichem Prospect oder Plan, nach allen Gegenden. Es werden nur Gewinne gezogen, und sende ich nach der Ziehung die amtlich gestempelte Gewinn=Ziehungs=Liste, sowie die Gewinngelder prompt und verschwiegen.
Gesang=, Turn=, Schützen= und anderen Vereinen, auch Clubs und Spielgesellschaften, kann ich noch mit Partien in beliebiger Theilung dienen, wenn mir die Aufträge baldigst zugehen.
Hiesige Firmen, wie hohe Behörde selbst, können die beste Auskunft über mich ertheilen. Man wende sich nur stets direkt an den

Haupt-Collecteur Carl Hemme in Braunschweig,
Bohlweg, 7. gegenüber dem Herzogl. Residenzschloß.

NB. Wer es unterläßt, dem Glücke ein Fensterchen zu öffnen, hat es oft sich selbst zuzuschreiben, daß er trotz aller Mühen und Arbeiten nie auf den Standpunkt des Wohlergehens gelangt, wohin ihn ein derartiger Versuch so schnell erheben kann.


Pferd Am Dienstag, den 22. August d. Js. erwarte einen großen Tansport Pferd
hannöversche Füllen,
welche Kaufliebhabern zur geneigten Abnahme stelle.
Isaak Mendel Auerbach.
Moisling.


Ich erlaube mir hiedurch den geehrten Damen ergebenst anzuzeigen, daß auch meine Mutter, die Hebamme Söhlbrandt, das Friseurgeschäft von mir erlernt und empfehle dieselbe hiermit angelegentlichst.

Marie Kramer.     

In Bezug auf obige Annonce empfehle ich mich den geehrten Damen von Schönberg und der Umgegend mit allen Arten Haararbeiten als: Flechten, Chignons, Armbänder, Uhrketten, Ringe etc. Flechten von ausgekämmtem Haar werden in kurzer Zeit allen Wünschen entsprechend sauber und zu billigen Preisen von mir angefertigt.

Hebamme Söhlbrandt,
wohnhaft bei der Conditorwittwe Greiff,
Siemzerstraße in Schönberg.


Fried. Matz.
Lübeck,
Breitestrasse 804.
Lager von Tapeten, Borden, Goldleisten Rouleaux & Teppichen.


Zwei
Arbeitsleute

finden Beschäftigung bei

Aug. Spehr.
Schönberg.


Gesucht zu Michaelis ein ordentliches Mädchen gegen hohen Lohn.
Schönberg, den 27. Juli 1876.

J. Burmeister,     
Ackerbürger.     


Lehrern oder sonstigen an ihrem Domicil bekannten soliden Personen, kann der Verkauf eines überall gangbaren und couranten, leicht verkäuflichen Gebrauchsartikels unter Vergütung einer Provision übertragen werden. Dieser Nebenverdienst erfordert weder viel Zeit noch Fachkenntniß. Anerbietungen sind innerhalb 8 Tage franco unter Chiffre S. S. 500 poste restante Carlsruhe (Baden) einzureichen.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen19 M 50Pfennig  bis 22 M -Pfennig.
Roggen17 M -Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Gerste16 M -Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Hafer17 M -Pfennig  bis 18 M 50Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat29 M 60Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen28 M 60Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,20 .
Enten d. St. M2,00 .
Hühner d. St. M1,00 .
Küken d. St. M0,60 .
Tauben d. St. M0,40 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,85 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .
Eier 6 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .
Kirschen pr. 500 Gr. M0,40 .


(Hierzu Offiz. Anz. Nr. 20.)


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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