No. 57
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. Juli
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 57 Seite 1]

   Durch das Kaiserliche Reichskanzler=Amt ist der Großherzoglichen Landes=Regierung zu Neustrelitz davon Kenntniß gegeben, daß in Seeland die Hundswuth auf verschiedenen Stellen ausgebrochen und von dem Königlich Dänischen Ministerio deshalb die Anlegung resp. Tödtung der Hunde angeordnet ist, und daß unter diesen Umständen eine starke Ausfuhr der Hunde von Seeland nach Deutschland befürchtet wird.
Die Einwohner des Fürstenthums werden deshalb gewarnt vor Ankauf und Uebernahme aus Seeland stammender Hunde.
   Schönberg, den 19. Juli 1876.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Politische Rundschau.

Deutschland. An Ueberraschungen muß man sich in unserer Zeit gewöhnen. Die neueste Ueberraschung kommt aus Salzburg und von der Begegnung des Kaisers Wilhelm mit dem Kaiser Franz Joseph. Serbien hat die Vermittelung Deutschlands nachgesucht, um Waffenstillstand und Frieden zu erlangen und mit dieser Wendung bringt man die Unterredung des Kaisers mit Bismarck in Würzburg in noch näheren Zusammenhang als mit der Reichstädter Conferenz. Der gleichzeitige überraschende Besuch des englischen Botschafters Lord Russel bei Bismarck in Kissingen und bei Kaiser Wilhelm in Würzburg soll einer Annäherung Englands an Deutschland gegolten haben. Wenn Deutschland vermittelt, so wird es nur im friedlichsten Sinne vermitteln. In Rumänien lenkt man bereits ein. Der Kriegsminister selber hat die drohende Einberufung der Kriegsreserven zurückgenommen und erklärt, man werde streng neutral bleiben. Vielleicht sind auch da friedliche Winke aus Deutschland von Einfluß gewesen. Es ist Thatsache, daß Kaiser Wilhelm unmittelbar vor seiner Abreise aus Baden nach Salzburg dem Fürsten Anton von Hohenzollern einen freundschaftlichen Besuch auf dessen stillem Schlosse Krauchenwies gemacht hat, und Fürst Anton ist der Vater des Fürsten Carl von Rumänien.
Die preußische Staatsregierung hatte mit den übrigen deutschen Regierungen Unterhandlungen angeknüpft, welche dahin zielten, für ganz Deutschland den Bußtag auf denselben Tag festzusetzen. Nachdem sich hierbei unerwartete Schwierigkeiten gezeigt, will man sich darauf beschränken, die vier verschiedenen Bußtage, welche innerhalb der preußischen Monarchie gefeiert werden, auf denselben Tag zu verlegen.
Die bayerische Abgeordnetenkammer hat in ihrer letzten Sitzung den Militairetat genehmigt, dessen Gesammtbetrag sich auf 41,446,222 M. beläuft. Im Gange der Berathung erklärte der Kriegsminister, auf mehr rationelle und die Gesundheit stärkende Beköstigung der Soldaten möglichst Bedacht nehmen zu wollen. Einstimmig erklärte sich die Kammer für einen Antrag, demzufolge der Bedarf an Pferden für die bayerische Armee, thunlichst und unbeschadet der Leistungsfähigkeit der Armee, in Bayern gedeckt werden soll.
Oesterreich. Die Besorgnisse, daß die aus Asien herberufenen türkischen Truppen die Pest nach Europa einschleppen könnten, scheinen auch in den leitenden Kreisen getheilt zu werden; es wird wenigstens gemeldet, daß der österreichische Botschafter in Konstantinopel bereits die Weisung erhalten habe, der Pforte die möglichst strenge Handhabung der Contumazvorschriften ans Herz zu legen.
Spanien. In Spanien ist die Aufhebung der Fueros jetzt von allen verfassungsmäßigen Instanzen votirt worden.
Der Krieg in der Türkei rückt nicht recht vom Fleck und wogt in einzelnen Kämpfen hin und her. Während dessen erwartet oder befürchtet man in Konstantinopel eine neue Katastrophe, und zwar die Abdankung oder vielmehr die Entsetzung des, wie man jetzt mit Bestimmtheit wissen will, geisteskranken Sultans Murad. Die Vertreter der fremden Mächte in Konstantinopel sind von ihren Regierungen angewiesen worden, sich nach den authentischen Gründen des Unterbleibens der Schwertumgürtung (der eigentlichen Thronübernahme) des Sultans zu erkundigen und hierüber zu berichten. Die Regierungen sollen nämlich unter der Hand davon verständigt sein, daß die Krankheit Murads die Umgürtung auf die Dauer verhindere.


- Der Verein mecklenburgischer Forstwirthe hielt am 14. d. M. unter Betheiligung des Großherzogs seine von etwa 100 Mitgliedern besuchte Jahresversammlung zu Doberan. In Anlaß der Massenpetitionen der Erbpächter der großherzoglichen Domainen an den Großherzog wegen des Ueberhandnehmens des Wildschadens, behandelte der von dem Forstrath Passow, Mitglied des großherzoglichen Forstcollegiums zu Schwerin, gehaltene Hauptvortrag eben dieses Thema, indem er die Frage beantwortete: "Sind die allgemein gewordenen Klagen über den übermäßigen Wildstand unseres Landes - wie solche namentlich auf den in Güstrow abgehaltenen beiden Erbpächter=Versammlungen laut geworden sind - gerechtfertigt?" Auf Grund der von den Forstbeamten für sämmtliche Jagdreviere im großherzoglichen Domanium aufgestellten Wildstandtabellen, suchte der Referent den Nachweis zu führen, daß die von den Erbpächtern erhobenen Klagen theils unbegründet, theils übertrieben seien, und gab der Vermuthung Ausdruck, daß es mit jenen Beschwerden nur darauf abgesehen sei, das Jagdrecht für die Dorfschaften zu erlangen. Die Anschauungen des Referenten wurden von allen Mitgliedern der Versammlung getheilt. Auch machte ein Mitglied noch darauf aufmerksam, daß die Bauern bei ihrer Erhebung zu Erbpächtern in ihren Contracten ausdrücklich auf Ersatz wegen Wildschadens verzichtet und daher zu ihrer Beschwerdeführung gar kein Recht hätten.
- Das Ratzeburger Jäger=Bataillon Nr. 9, welches vor 10 Jahren neugeschaffen wurde und zum 1. October d. J. Ratzburg verläßt, wird als

[ => Original lesen: 1876 Nr. 57 Seite 2]

Elsaß=Lothringisches Jägerbataillon Nr. 15 in den Reichslanden fortbestehen. Die Lauenburger klagen, daß man dem Bataillon nicht einmal den Namen gelassen hat. Seit dem 1. Juli d. J. sind die Lauenburger Preußen und mit dieser Einverleibung hört auch die bisherige Rücksicht gegen das Land auf.
- Die Großfürstin Marie Paulowna wird in der zweiten Hälfte des August die Rückreise nach Petersburg antreten. Vorher wird dieselbe sich in Begleitung des Großherzogs von Mecklenburg=Schwerin nach Bayreuth begeben, um den auf 11 Abende ertheilten Vorführungen der Wagnerischen Tondichtungen beizuwohnen. Der Schweriner Kammersänger Hill hat an diesen Bayreuth=Abenden die Partie des "Alberich" übernommen, die in dem zweiten Spiel ("Rheingold" und "Siegfried") bedeutend hervortritt.
- Seit dem 18. Juli hat in der nächsten Umgegend Berlins die Roggenerndte begonnen.
- In verschiedenen Städten bereitet man sich schon zur Feier des 2. September vor. Der Senat in Lübeck verordnet, daß der Tag als Festtag gefeiert werde, mit einem Festgottesdienst in der Marienkirche, die Behörden haben keine Sitzungen, ihre Bureaux sowie die Schulen und die Börse sind geschlossen, Mittags Festläuten mit sämmtlichen Glocken der Kirchen.
- Am 17. Abends 6 Uhr 5 Minuten stieg in Rostock ein großer Luftballon auf, in dessen Gondel sich der Besitzer, Herr Schultz aus Halle und Frl. Erikson aus Schweden befanden. Der Ballon bewegte sich schnell gegen Osten, dann in südöstlicher Richtung und verschwand schnell den Blicken des bewaffnete Auges. Nachdem der Ballen bis zu einer Höhe von 4875 Metern gestiegen war, wurde die Landung durch Oeffnen des Ventils bewerkstelligt, die um 6 Uhr 45 Minuten zwischen den Gütern Liepen und Dudendorf erfolgte. Die Bewohner der Umgegend strömten zusammen, begrüßten die Luftschiffer mit Jubel und waren ihnen behülflich festen Fuß zu fassen und den Ballon zu bergen. Den Luftschiffern wurde ein Wagen zur Verfügung gestellt, der sie nach Tessin brachte, von wo sie Tags darauf nach Rostock zurückkehrten.
- In dem Remonte=Depot Insterburg stehen ca. 5000 Pferde zur Abholung nach den verschiedenen Garnisonorten bereit.
- In Todtnau im badischen Schwarzwald hat eine Feuersbrunst 88 Häuser zerstört und 248 Familien obdachlos gemacht. Kirche und Rathhaus sind mit verbrannt.
- In Hamburg ist eine Ausstellung von Reliquien Friedrich Schillers und seiner Familie eröffnet.
- Die Lübecker sind mit ihrer Stadtwasserkunst nicht zufrieden, die ihren Bedarf an Wasser aus der völlig verschlammten Waknitz und dieses unreine Wasser in die Küche führt; freilich eine zu undelikate Flüssigkeit, um davon Kaffee und Suppen zu kochen. Die Klagen dauern schon Jahr und Tag. Jetzt will man endlich versuchen, Abhülfe zu schaffen.
- In der Lübecker Garnison sind Untersuchungen vorgenommen, ob die Sozialdemokratie unter den Soldaten und Unteroffizieren des dortigen Bataillons Anhänger habe. Das Ergebniß war, daß solches bei keinem einzigen Soldaten oder Unteroffizier der Fall ist.
- Die europäische Türkei ohne die Vasallenstaaten und ohne den District von Constantinopel ist in 6 Provinzen eingetheilt: Bosnien, Monastir, Janina, Salonichi, Adrianopel und Donaukreis. Nach den neuesten, aber ungenauen türkischen Zählungen, beträgt die männliche Bevölkerung in diesen europäischen Provinzen 4,295,000 Köpfe, von denen 1,862,000 Mohamedaner, 2,433,000 Nichtmohamedaner sind; in 11 Kreisen bilden die Mohamedaner, in 22 die Christen die Mehrheit. Die christliche Bevölkerung steht zur mohamedanischen im Verhältniß wie 57:43. Zur europäischen Türkei gehören noch der District von Constantinopel, die Insel Kreta und mehrere Inseln des Archipels. In Constantinopel bilden die Christen die Mehrheit; sie verhalten sich zu den Mohamedanern wie 54 : 46. Obgleich die Türkei den fruchtbarsten Boden und Lage an 3 Meeren hat, hat sie doch auf die Quadratmeile nur halb so viel Bevölkerung als die meisten anderen Staaten; nur Rußland mit 735 und Griechenland mit 421 Einwohnern auf die Quadratmeile stehen hinter der Türkei zurück.
- Der Congreß der Sozial=Demokraten findet am 19. August in Gotha statt.
- In dem Städtchen Villingen in Baden sind zwei Pferde wuthkrank geworden und mußten getödtet werden. Das eine Thier war vor längerer Zeit von einem tollen Hunde gebissen worden.
- Haifische im Limfjord. Der Limfjord in Jütland bietet in diesem Jahre in zoologischer Hinsicht eine interessante Erscheinung dar, indem im westlichen Theil desselben, Nissum Bredning, eine sehr bedeutende Anzahl von Haifischen sich eingefunden hat. Die Thiere, welche häufig die Netze der Fischer zerreißen und sich der darin befindlichen Flundern bemächtigen, haben eine Länge von 4 bis 6 Fuß. Vermuthlich ist ihre Anwesenheit in Fjord der jetzigen größeren Tiefe im Thyboröcanal zuzuschreiben.
- Zum Vertreiben der Fliegen empfehlen die Zeitungen folgende Mittel, die uns als vortrefflich probate geschildert werden. Man vertreibt die Fliegen aus jedem Zimmer, aus jedem Stalle, wenn man kleine Gefäße, zierliche Näpfchen, mit Lorbeeröl gefüllt auf Tische, Simse, Schränke stellt und dann eine Zeit lang die Fenster möglichst wenig öffnet. Die Fliegen können diesen Geruch durchaus nicht ertragen und suchen ihm zu entfliehen. In Küchen=Vorrathskammern und Ställen kann man die Fliegen schnell und sicher vertreiben, wenn man Bretter und Regale mit diesem Lorbeeröl bestreicht oder es beim Anstrich der Räumlichkeiten unter die Farbe mische mit der man diese Räume tüncht. Will man Fliegen von Möbeln, Gemälden etc. abhalten, so weiche man Knoblauch 4-5 Tage in Wasser ein und wasche Stühle, Tische, Thüren etc. damit. Die Fliege weicht sofort zurück, weil ihr der Geruch zuwider ist. Unendlich leiden die armen Pferde und Kühe während der heißen Sommerzeit von den Fliegen und Bremsen. Geschnittene Wehrmuth, in Wasser aufgeweicht und damit die Thiere gewaschen, hält jede Fliege fern.


Anzeigen.

In der Concurssache des Mühlenbesitzers Adolph Capell zum Hammer ist, nachdem die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln getroffen und der Pächter Wentzel zu Mannhagen zum interimistischen Güterpfleger bestellt worden, ein Liquidations=Termin auf

Sonnabend den 7. October c.,
Morgens 11 Uhr,

vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Cridar und dessen Vermögen, in specie an die zur Concursmasse gehörigen zum Hammer und zu Lockwisch belegenen Grundstücke c. p. desselben zu haben vermeinen, zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hierdurch ein für alle Mal angedrohten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln, mit Ausnahme der von der Meldungspflicht ausgenommenen Hypothekgläubiger wegen ihrer intabulirten Kapitalpöste und laufenden Zinsen, hiemit peremtorisch geladen werden.
Zugleich ist auch ein Termin auf

Dienstag den 31. October c.,
Morgens 11 Uhr,

vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und ev. zur Prioritätsausführung, zu welchem die Capell'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angedrohten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwaige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Specialvollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduction hiedurch geladen werden.
Gleichzeitig sind auch Termine vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst anberaumt

1) zum Verkauf der zur Masse gehörigen Immobilien als:

[ => Original lesen: 1876 Nr. 57 Seite 3]

a. der zum Hammer belegenen Oelmühle c. p;
b. der daselbst belegenen Kupfermühle c. p.
                          und
c. der zu Lockwisch belegenen Erbpachtmühle c. p.
auf

Sonnabend den 7. October d. J.,
Mittags 12 Uhr,

2) zum Ueberbot auf

Dienstag den 31. October d. J.,
Mittags 12 Uhr,

wozu Kaufliebhaber hierdurch mit dem Bemerken geladen werden, daß die Besichtigung der Grundstücke nach voraufgegangener Meldung bei dem zum interimistischen Curator bonorum bestellten Pächter Wentzel zu Mannhagen jederzeit freisteht und die Verkaufsbedingungen 14 Tage vor dem Verkaufstermine auf der Justizamts=Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten sind.
Sämmtlichen Gläubigern wird freigelassen, in dem zur endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen auf

Sonnabend den 7. October d. J.,
Vormittags 12 Uhr,

anberaumten Termine zu erscheinen.
Schließlich wird den etwaigen Capell'schen Schuldnern hiedurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an den Cridar, sondern nur an das unterzeichnete Justiz=Amt oder den interimistischen Curator bonorum Pächter Wentzel in Mannhagen, Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 20. Juli 1876.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Die Beneficialerben des zu Herrnburg verstorbenen Hauswirths P. J. Oldenburg haben die ihnen deferirte Erbschaft mit der Rechtswohlthat des Gesetzes und des Inventars angetreten und unterm 15. d. M. erklärt, daß sie die Oldenburg'sche Verlassenschaft zur prioritätsmäßigen Vertheilung an die Gläubiger des Erblassers dem Gerichte übergeben haben wollten.
Es ist daher, unter Vorbehalt der creditorischen Rechte, der formelle Concurs über die Verlassenschaft des Hauswirths P. J. Oldenburg zu Herrnburg eröffnet, und ist mittelst gegenwärtigen Proclams ein Liquidations=Termin auf

Freitag den 13. October cr.,
Vormittags 11 Uhr,

vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte hieselbst angesetzt, zu welchem Alle, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an den Hauswirth P. J. Oldenburg zu Herrnburg oder dessen Hinterlassenschaft zu haben vermeinen, Zwecks Anmeldung ihrer Ansprüche und Vorlegung ihrer schriftlichen Beweismittel unter dem hierdurch ein für alle Mal angedroheten Nachtheile der Abweisung von der vorhandenen Masse und des Ausschlusses mit ihren Beweismitteln, mit Ausnahme der von der Meldungspflicht ausgenommenen Hypothekgläubiger wegen ihrer intabulirten Kapitalpöste und laufenden Zinsen, hiermit peremtorisch geladen werden. Zugleich ist auch ein Termin auf

Mittwoch den 8. November d. J.,
Mittags 12 Uhr,

vor dem hiesigen Justiz=Amte anberaumt zum Versuche gütlicher Aufgreifung des Debitwesens und ev. zur Prioritätsausführung, zu welchem die Oldenburg'schen Gläubiger unter dem ein für alle Mal angedrohten Nachtheile der Einwilligung in die Gerichtswegen zu machenden Vergleichsvorschläge - wobei etwaige Ablehnungen oder Fristgesuche von Bevollmächtigten nur im Falle einer auf Widerspruch gerichteten Special=Vollmacht, bloße schriftliche Erklärungen aber überall nicht berücksichtigt werden können - und der Ausschließung mit der Prioritätsdeduktion hierdurch geladen werden.
Schließlich wird bemerkte daß die erforderlichen Sicherheitsmaßregeln in dieser Concurssache getroffen sind, und wird den etwaigen Oldenburg'schen Schuldnern hierdurch bei Strafe doppelter Zahlung aufgegeben, fortan nicht an die Oldenburg'schen Erben, sondern nur an das unterzeichnete Justiz=Amt oder an den interimistischen Curator bonorum Krämer Kleinfeldt in Herrnburg, Zahlung zu leisten.
Schönberg, den 19. Juli 1876.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
v. Arnim.

A. Dufft.     


Torf=Auction.

Freitag den 28. Juli soll auf dem Woitendorfer Moore

Stechtorf und Baggertorf

meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr.
Bemerkt wird, daß unter Umständen nur diese eine Auction stattfindet.
Vitense den 21. Juli 1876.

L. Wiegandt.     


Verkaufs=Anzeige.

Am Sonnabend den 5. August, Vormittags 10 Uhr, sollen im Kruge zu Duvennest in öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlung meistbietend verkauft werden

zwei amerikanische Wanduhren;
ferner Nachmittags 2 Uhr auf der Hofstelle der Hauswirthin Wittwe J. P. Oldenburg in Herrnburg:
4 Pferde;
der auf Nachmittags 5 Uhr auf der Hofstelle des Pächters Kibbel zu Lockwisch angesetzte Verkauf eines Pferdes findet nicht statt.

Schönberg den 21. Juli 1876.

Staack,               
Cammer=Executor.     


J. H. C. Reicherts Auctionslocal,
Lübeck, Schlüsselbuden 190.
Montag den 31. Juli und Dienstag den 1. August d. J.,
Morgens präcise 10 Uhr, für jeden Preis
ca. 20,000 Stück
Tapeten und Borden
in Gold, Glanz, Thon und matt und geschmackvoll modernen Mustern.
Passend für Wiederkäufer und Bauunternehmer. - Zu besehen jeden Tag von 2-5 Uhr.


Fried. Matz.
Lübeck,
Breitestrasse 804.
Lager von Tapeten, Borden, Goldleisten Rouleaux & Teppichen.


Segelschiff     Täglich frischen Kalk
und echt englischen
Portl.=Cement
bei
W. J. Heymanson,
Lübeck.


Ein schwarzer teckelartiger Hund hat sich vor einigen Tagen bei mir angefunden. Eigenthümer kann denselbigen gegen Erstattung der Kosten von mir abholen.

Haltestelle Lüdersdorf.
C. Borchert.


Auf dem Hofe zu Löwitz wird zum 24. October d. Js. ein Kuhfutterer gesucht.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 57 Seite 4]

Zu den am Montag den 31. Juli und Dienstag den 1. August d. J. stattfindenden diesjährigen

Königschuß

laden wir die geehrten Bewohner von Stadt und Land so höflichst wie ergebenst ein.
Schönberg.

Capitain und Aelterleute der Zunft.               
L. Vogel.   Wilh. Heincke.   J. Ludw. D. Petersen.     

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Programm.

Zur Vorfeier am Sonntag Nachmittag die üblichen Ständchen. Von Abends 8 Uhr an Concert im Schützenhause. - 10 Uhr Zapfenstreich.
Montag den 31. Juli. Morgens 5 Uhr Reveille durch die Stadt; um 7 Uhr Antreten der Schützen vor dem Locale des Schützenwirths Herrn Fick um 8 Uhr Ausmarsch in nachstehender Ordnung:

  1) Die Wärter der Zunft mit der Scheibe und den Silbergewinnen.
  2) Musikcorps der hiesigen Vereinsmusiker.
  3) Der Magistrat mit dem Schützenkönig.
  4) Die Herren Ehrenmitglieder und solche nicht uniformirte Bürger, welche der Zunft 4 Jahre und länger angehören (blaue Schleife).
  5) Der Kampfgenossenverein hieselbst.
  6) Musikcorps.
  7) Die Compagnien der Schützenzunft.
  8) Tamboure und Pfeifer.
  9) Der hiesige Gesangverein.
10) Die hiesigen Turnvereine.
11) Sonstige Festtheilnehmer.
Nach Ankunft im Schützenhause Beginn des Schießens nach der Königsscheibe und den Gewinnscheiben. - Frühstück mit Tafelmusik. - Von Nachmittags 4 Uhr an bis zum Einmarsch Harmonie=Musik im Schützenhause und auf dem Festplatze. - Abends Ball im Schützenhause gegen Entree für Stadt= und Landbewohner.
Dienstag den 1. August: Ausmarsch, Schießen, Harmonie u. s. w., wie am Montage. Nachmittags 5 Uhr: Ziehung der Tombola. Abends Festball im Schützenhause für alle Schützen= und Ehrenmitglieder.
Zum diesjährigen Schießen sind neue Hinterladerbüchsen angeschafft, indeß ist es auch gerne gestattet, nach der Gewinnscheibe mit eigenen Büchsen, jedoch ohne Diopter, zu schießen.


Prima böhmische Salon=Stück=Kohlen

erwarte im August und empfehle selbe bei Entnahme von wenigstens 2000 Pfund loose ab Bahnhof mit M. 1,20 und frei vor der Thür mit M. 1,25 pr. Cassa bei Bestellung.
Bei kleineren Quantitäten, sowie ab Lager und eingesackt höhere Preise, dagegen bei einer Wagenladung ermäßigten Preis.
Ordinairere Kohlen billiger.

F. Heitmann.     

Schönberg.


Ich erlaube mir hiedurch den geehrten Damen ergebenst anzuzeigen, daß auch meine Mutter, die Hebamme Söhlbrandt, das Friseurgeschäft von mir erlernt und empfehle dieselbe hiermit angelegentlichst.

Marie Kramer.     

In Bezug auf obige Annonce empfehle ich mich den geehrten Damen von Schönberg und der Umgegend mit allen Arten Haararbeiten als: Flechten, Chignons, Armbänder, Uhrketten, Ringe etc. Flechten von ausgekämmtem Haar werden in kurzer Zeit allen Wünschen entsprechend sauber und zu billigen Preisen von mir angefertigt.

Hebamme Söhlbrandt,
wohnhaft bei der Conditorwittwe Greiff,
Siemzerstraße in Schönberg.


Erndtehandschuhe

in großer Auswahl und in verschiedenen Sorten sind stets zu haben in Schönberg bei

Emil Jannicke,                  
Handschuhmacher und Bandagist.     


Am Mittwoch den 27. Juli, Nachmittags 7 Uhr, werden wir die Plätze für Budenbesitzer und Ausstellungstische aus dem Baubrink anweisen.

Die Aeltesten der Schützenzunft.     

Schönberg.


Zu Michaelis d. J. suche ein Mädchen für häusliche Arbeiten.

F. C. Wolgast.
Schönberg.


Alles unerlaubte Gehen über meine alte Hofstelle, sowie auch über das dahinter gelegene Moor, verbiete ich hiemit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.
Niendorf, den 13. Juli 1876.

H. Baars.     


Es ist mir in der Nacht vom 18. zum 19. Juli d. J. das Heckloch auf meiner Weidekoppel aufgesperrt. Wer mir den ruchlosen Thäter so namhaft macht, daß ich ihn gerichtlich belangen kann, erhält 30 Mark Belohnung.
Zugleich verbiete ich hiermit das Krautschneiden auf meiner Feldmark.

Schulze Freitag in Wahlsdorf.     


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen20 M -Pfennig  bis 23 M -Pfennig.
Roggen18 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Gerste16 M 50Pfennig  bis 17 M 50Pfennig.
Hafer18 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Erbsen16 M 50Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,15 .
Enten d. St. M2,00 .
Hühner d. St. M1,00 .
Küken d. St. M0,70 .
Tauben d. St. M0,40 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,80 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,10 .
Eier 6 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,80 .
Kirschen pr. 500 Gr. M0,30 .


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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