No. 1
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. Januar
1876
sechsundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1876 Nr. 1 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Die Neujahrsnummern der meisten deutschen Zeitungen beschäftigen sich mit der Frage nach den Aussichten des Liberalismus im deutschen Reiche; und wenn man liberalen Zeitungen glauben darf, sind dieselben brillant. Bekanntlich hatte der Liberalismus längere Zeit vor und zu Anfang der letzten Sitzungsperiode des Reichstages unter dem lähmenden Drucke schwerer und schwerster Befürchtungen gestanden, denn wenigstens der Nationalliberalismus steht und fällt mit der Gunst dessen, der sich in demselben eine deutsche Reichspartei geschaffen hat, des Reichskanzlers, und diese war so sehr verscherzt, daß der Liberalismus für die Dauer der gegenwärtigen Sitzungsperiode nur noch darauf seine Hoffnung setzte, daß der gefürchtete Meister seiner angegriffenen Gesundheit wegen diesmal nicht nach Berlin kommen würde. Da ging plötzlich nach Vortritt der Nationalzeitung der Freudenruf durch die liberalen Zeitungen: "Es bleibt beim alten!" Es war scheinbar gelungen, einen Vergleich mit dem Reichskanzler zu Stande zu bringen und die Hoffnungen des Liberalismus steigerten sich sofort in's unendliche; aber die Freude sollte nicht lange dauern; die Strafgesetzvorlage mußte den Riß tiefer machen, als er je gewesen war und den unversöhnlichen Gegensatz zwischen der Politik des Reichskanzlers und den kleinlichen, an allen Ecken durch graue Theorie bedingten Bestrebungen des Liberalismus vor aller Augen aufdecken; der Reichskanzler selber verbarg seine Verstimmung nicht, und in der offiziösen "Nordd. Allg. Ztg." tobte gewaltiger Zorn gegen den undankbaren und widerspenstigen Liberalismus. Der letztere aber pflegte sich seitdem auf's hohe Pferd zu setzen, sich mit seiner Unentbehrlichkeit zu trösten und von der Nothwendigkeit zu reden, daß ihn der "Genius unserer Nation" zu immer neuen Triumphen führen müsse. Was für ein Ding das sei, der Genius unserer Nation, und ob derselbe vielleicht auch nach der bekannten Deszendenztheorie vom Affen abstammen soll, wissen wir allerdings nicht zu sagen; daß aber der Liberalismus in Wirklichkeit nicht allzu fest auf die Hülfe dieses seines Gottes vertraute, zeigt der Neujahrsjubel, der heute wieder einmal durch seine Blätter geht, diesmal die "Köln. Ztg." voran, und veranlaßt ist durch ein Wort Bismarck's, das derselbe zu einem liberalen Abgeordneten gesagt haben soll, und welches nach der "Köln. Ztg." lauten soll: "Ich wünsche, daß Sie alle wiederkommen!" Ob der Fürst bei diesen Worten wirklich an die bevorstehenden Wahlen oder etwa an den 18. Jan. d. J. gedacht hat, bleibt auch nach der Kölnischen zweifelhaft; und daß dies flüchtige am Buffet im Salon gesprochene Wort nur ein Strohhalm für die daran geknüpften Hoffnungen ist, scheint selbst das genannte Blatt, wenn auch nicht klar zu fühlen, denn es schreibt wörtlich: "Wenn der Fürst sagte: "Ich wünsche, daß Sie alle wiederkommen", so mag er doch vielleicht eine kleine stille reservatio mentalis machen" - einen unausgesprochenen Vorbehalt - "und es möglicherweise nicht ungern sehen, wenn z. B. Lasker noch einige Zeit für seine Gesundheit leben wollte." Von Lasker scheint der Fürst kein Wort gesagt zu haben: aber es ist überaus bezeichnend für den Liberalismus unserer Tage, daß derselbe hier unaufgefordert ein Opfer anbietet, um nur die Gunst des Reichskanzlers zu bewahren, und daß dies freiwillig gebotene Opfer kein geringeres ist, als Lasker selber. Lasker ist seit acht Jahren nicht nur der anerkannte Führer des Liberalismus gewesen, ohne den seit dieser Zeit kein Antrag gestellt, kein ja oder nein gesagt worden ist, er ist der geistige Vater der ganzen neueren Gesetzgebung, von seiner Partei bis in den Himmel erhoben, er ist der Abgott des Liberalismus gewesen und heute? - Man hat dem Reichskanzler zugejubelt, aber nur soweit und sofern er mit Lasker übereinzustimmen schien und hat denselben als unzweifelhaften Nachfolger Bismarcks hingestellt, und heute? - heute giebt man denselben hohnlachend preis als "kranken Mann" und als "spitzfindigen" Theoretiker und sagt sich von ihm los. "Wir selbst haben uns," schreibt die "Köln. Ztg.", "wenn wir gewiß auch Herrn Lasker im Parlamente nicht entbehren möchten, schon verschiedentlich darüber ausgesprochen, daß auch wir mit der bloß juristischen Behandlung politischer Sachen keineswegs einverstanden sind." Juristen seien bei der Behandlung wichtiger politischer Fragen manchmal "wenig zu gebrauchen!" Es giebt ein altes Sprüchwort, welches lautet: So vergeht der Ruhm der Welt, und ein anderes heißt: Undank ist der Welt Lohn! Wir fügen denn nur hinzu, daß es wohl bald mit dem Liberalismus zu Ende gehen muß, wenn derselbe so ganz alles Schamgefühl verloren hat und seinen Undank wie seine Uneinigkeit so offen zur Schau trägt.
Der "National=Ztg." zufolge ist durch Kaiserliche Verordnung die Leitung des Post= und Telegraphenwesens von dem Reichskanzleramte abgetrennt und in der Stelle des General=Postmeisters ein selbstständiges Reichsamt unter der obersten Verantwortlichkeit des Reichskanzlers errichtet worden. Das wäre ein Schritt auf dem Wege zur Herstellung selbstständiger verantwortlicher Reichsministerien, wie sie der Reichskanzler wiederholt als nothwendig bezeichnet hat.
Seitens der deutschen Bundesverwaltung war zwecks Herstellung einer Einheit in der deutschen Orthographie der Professor v. Raumer in Erlangen ersucht worden, über diesen Gegenstand eine Schrift auszuarbeiten, welche weiteren Berathungen zur Vorlage dienen sollte. Nachdem diese Schrift fertig gestellt ist, sind außer dem Herrn Prof. v. Raumer mehrere andere Fachmänner zu einer heute in Berlin beginnenden Konferenz eingeladen worden, deren Ergebnisse den deutschen Bundesregierungen zur Beschlußfassung vorgelegt werden sollen. Hoffentlich werden diese Berathungen Erfolg haben, der von ganz Deutschland mit Freuden begrüßt werden wird.
Preußen. Der preußische Landtag wird voraussichtlich am 13. Januar eröffnet werden, um nach Wahl des Vorstandes und Vertheilung der Arbeiten an Kommissionen bis zum 15. Febr., dem wahrscheinlichen Ende der Reichstagssession, sich zu vertagen. Dagegen sollen die neuen Provinzial=

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landtage schon gestern, bezw. heute eröffnet worden sein.
Das Gerede von dem nahe bevorstehenden Rücktritt sowohl des Finanzministers als auch des Kultusministers erhält sich trotz verschiedentlichen Ableugnens noch immer, sodaß es wenigstens erwähnt werden muß.
Sowohl gegen den Weihbischof Janiszewski in Posen, als auch gegen den Bischof Martin von Paderborn sind Steckbriefe erlassen worden; doch hat sich ersterer bereits dem Gerichte gestellt und ist am 30. Dez. verhaftet worden.
Meiningen. Nach landesherrlicher Verordnung über das Verfahren bei kirchlichen Trauungen sollen fortan die Einsegnungsworte lauten: "Auf Euer feierliches Gelübde der ehelichen Lieb und Treue weihe und segne Ich Euer geschlossenes christliches Ehebündniß" u. s. w. Das "Segnen" hat bekanntlich der preußische Oberkirchenrath erfunden; das meininger Konsistorium fügt noch das "Weihen" hinzu, unterläßt aber wohlweißlich zu sagen, was die Phrasen bedeuten sollen. Wir finden absolut keinen Sinn darin, wenn die Worte nicht etwa im römisch=katholischen Sinne verstanden werden. Unsere Kirche kennt nur eine Weihe durchs Gebet und einen Segen, der auf Gottes Befehl und durch Gottes Wort verliehen wird. Der göttliche Ehesegen steht 1. Mos. 1,28. Alles andere Weihen und Segnen in diesem Falle ist römisch, wenn es eben nicht bloße protestantenvereinliche Phrase ist. Daß die kirchliche Trauung bewahrt bleibe, d. h. daß die Eheleute zusammengesprochen werden. im Namen Gottes, darauf kommt es an!
Frankreich. Die Nationalversammlung hat das Preßgesetz fast einstimmig angenommen und wahrscheinlich am 31. Dez. ihre letzte Sitzung gehalten.


- Der Berliner Berichterstatter eines Pariser Journals giebt seinem Blatte über die gegenwärtige Geschäftslage in Deutschland Winke, die auch von denen beachtet werden sollten, an deren Adresse sie eigentlich nicht gerichtet sind. "Wir liefern heute", sagt er, "nach Deutschland sehr reichlich Gewebe, Möbel, und selbst geschnittene Steine oder Arbeiter für diese letzteren. Sehen wir uns vor, daß dieser Abfluß nicht eines Tages aus dem einen oder andern Grunde aufhört. Die erste zu beobachtende Vorsicht ist: den guten Ruf zu bewahren, welchen wir hier wie überall haben. Fahren wir fort, solide, mit Geschmack und zu gerechtfertigten Preisen zu arbeiten; versuchen wir, zu bleiben das, was man an uns rühmt: reell, d. h. verkaufen wir nicht den Schein statt der Wirklichkeit, wie es zu ihrem Unglück so viele deutsche Nachahmer in allen Industriebranchen gemacht haben, die seitdem alles Credits bei ihren Landsleuten verlustig geworden sind." Die "Nordd. Allg. Ztg." bemerkt hierzu: "Solide, mit Geschmack und gerechtfertigten Preisen arbeiten", - darin liegt in der That der richtigste Fingerzeig für den von allen Seiten gewünschten neuen Aufschwung der deutschen Gewerbthätigkeit."
- Wenn der Leser im Neuen Jahre eine telegraphische Depesche mit den lateinischen Buchstaben RP erhält, so kann er das Geld für die Antwort ersparen; denn diese Buchstaben bedeuten: "Reponse payée" zu Deutsch: Rückantwort bezahlt. Die beiden Buchstaben sind auf der europäischen Telegraphen=Conferenz in Petersburg vereinbart worden, werden unmittelbar vor die Adresse gesetzt und nur als ein Wort gezählt.
- Ueber die Beförderung der Einjährig=Freiwilligen der Matrosendivisionen hat der Chef der Admiralität folgende Bestimmungen getroffen: Sie dürfen während ihrer aktiven Dienstzeit überhaupt nur dann zu Obermatrosen befördert werden und zwar nach Ablauf der ersten sechs Monate, wenn sie die Aussicht gewähren, bei ihrer Entlassung die Qualifikation zum Unterlieutenant zur See der Reserve zu erlangen. Zu überzähligen Obermatrosen können dagegen am Tage ihrer Entlassung aus dem aktiven Dienste diejenigen Einjährig=Freiwilligen befördert werden, welche die Qualifikation zum Unteroffizier der Reserve dargethan haben, das heißt: welche neben guter Führung der Hoffnung Raum geben, als Vorgesetzte mit Nutzen verwandt werden zu können und die artilleristische Ausbildung besitzen. Die Zahl dieser zu überzähligen Obermatrosen zu befördernden Einjährig=Freiwilligen darf jedoch ein Drittel der zur Entlassung gelangenden Einjährig=Freiwilligen nicht überschreiten und ist von jeder derartigen Beförderung sowie von der Qualifikation zum Unteroffizier im Militärpasse Vermerk zu machen.
- Fürst Bismarck ist mit 42 Orden geschmückt, Graf Moltke mit 32, der frühere Ministerpräsident v. Manteufel mit 28, Graf Wrangel mit 25 und der ehemalige Oberbürgermeister von Berlin von Krausnick mit 5. Sämmtliche sind Ehrenbürger von Berlin.
- "Höhlenbewohner in der nächsten Nähe der deutschen Kaiserstadt gehören in das Reich der Fabel!" werden unsere Leser sagen. Und dennoch gibt es, wie die "Staats=Ztg." meldet, eine vollständige Höhlencolonie von etwa siebenzig Menschen bewohnt, im Grunewald ohnweit Berlin. Eine Anzahl polnischer Erdarbeiter, die bei dem Bau der Wetzlaer Bahn beschäftigt sind, haben sich dort für die Zeit des Baues in Erdhöhlen häuslich eingerichtet. Sie haben dem strengen Frost Trotz geboten, während der Kälte ihr Daheim nicht verlassen und erfreuen sich trotzdem der besten Gesundheit. Sie halten in ihrer Colonie auch Ordnung, haben ihren selbstgewählten Aeltesten, dem sie willig gehorchen, und sind fleißige und ruhige Menschen, die bisher zu Klagen keine Veranlassung gegeben haben. Ihre Höhlen sind mit Erde gedeckt, sie schlafen zu Dreien und Vieren in einer solchen, deren Eingang zur Nachtzeit mit Reißig gegen das Eindringen der kalten Luft geschützt wird.
- Die "Basler Nachrichten" melden: In dem im Frickthale belegenen Dorfe Hellikon wurde am Sonnabend in dem Schulhause ein Weihnachtsbaum aufgestellt. In Folge der Ueberlastung durch die harrende Menschenmenge stürzte dabei das Treppenhaus zusammen, wodurch 72 Personen ihren Tod fanden und 36 verwundet wurden.
- In Folge 48stündiger Regengüsse sind in Schottland neuerdings große Ueberschwemmungen eingetreten.
- Aus Lauenburg wird der "Wes. Ztg." unterm 24. Dez. gemeldet: "Die Explosion zu Bremerhafen ist hier um die Stadt Lauenburg herum von Jägern, Schiffern und Bürgern so deutlich vernommen worden, daß der Agent der nahen Nobel'schen Dynamitfabrik "Krümmel" noch selbigen Abends bei seinem Eintritt in den Pfeifenclub von verschiedenen Seiten befragt wurde, "was wohl auf dem Krümmel wieder passirt sein möge?" Die Dynamitfabrik im Krümmel liegt in einer nur eine Meile entfernten Bergschlucht, und ist bereits mehre Male in die Luft geflogen. - Die Stadt Lauenburg liegt größthentheils auf einem ca. 200 Fuß steil aus der Elbe aufsteigenden Plateau, und in der geraden Richtung nach Bremerhafen (etwa 18 Meilen) liegt wohl nur Heide und Moor, jedoch keine nennenswerthe Terrainerhebung. Zur Explosionszeit hatten wir Westwind, nach Westen hin standen Wolken, wohingegen der Norden klar war; nicht ungewöhnlich, hielten gerade 4 hiesige Fuhrleute mit etwa 200 Ctr. Dynamit zufällig in der Stadt."
- Ein Engländer hat die Frage: Was ist Liebenswürdigkeit? so beantwortet. Sie liegt nicht im Perlpuder, noch in goldener Haarfarbe, noch in Juwelen, obwohl diese sehr beliebt sind. Man kann sie in keiner Flasche oder Büchse beziehen. Es ist angenehm, schön zu sein, aber alle Schönheit ist noch nicht Liebenswürdigkeit. Augen, Nase, Haar und gute Farbe bringen noch keine Liebenswürdigkeit zu Stande, obwohl es angenehm ist, schöne Gesichtszüge zu sehen. Gute Menschen sehen niemals unliebenswürdig aus. Wie immer die Gesichter sein mögen, ein freundlicher Ausdruck versöhnt alles. Sind sie dazu noch heiter, so wird sie Niemand weniger lieben, weil die Gesichtszüge nicht regelmäßig sind, oder weil sie zu fett, zu mager, zu bleich oder zu dunkel gefärbt erscheinen. Die Pflege des Geistes giebt den Gesichtern einen neuen Reiz, und wenn ein Mädchen geliebt werden will, so liegt das mehr in ihrer Gewalt als Tausende es ahnen. Weder künstliche Mittel, noch Kleidung entscheiden, aber eine liebenswürdige Frau wird sich immer nett und mit Geschmack kleiden. Erzwungenes Lächeln und gemachte Freundlichkeit helfen nichts; man muß gut fühlen, nicht neidisch,

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nicht launisch sein und man wird Liebe einflößen. Dann tritt ein Ausdruck in die Züge, der oft die Rosen der Jugend ersetzt und dem Weibe nicht nur einen Gatten gewinnt, sondern einen Liebenden Zeitlebens.
- Im Gouvernement Riorsansk in Rußland leben drei Schwestern, welche die schöne Zahl von 227 Katzen gezüchtet haben. In Aussicht steht noch eine reiche Vermehrung dieser Katzenfamilie. Die Katzen nehmen sechs große Zimmer ein, die mit Bettchen, Körbchen etc. ausgestattet sind. Als Nahrung für diese Katzenschaar dient die Milch von 20 Kühen.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Selmsdorf belegene Büdnerstelle c. p. des Maurergesellen Joachim Haase daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen , welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend den 15. Januar 1876 Vormittags 11 Uhr peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Gerichtssiegel versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 8. October 1875.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                         A. Dufft.


In Sachen betreffend die Subhastation der zu Herrnburg belegenen Büdnerstelle c. p. des Bäckermeisters Martin Gustav Rudolph Hülsemann daselbst wird der auf Dienstag, den 11. Januar 1876, Vormittags 11 Uhr, anstehende Ueberbotstermin mit dem Bemerken hierdurch in Erinnerung gebracht, daß in dem ersten Verkaufstermine am 14. December c. ein Gebot überall nicht abgegeben ist.
Schönberg den 16. December 1875.

Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstentums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
A. Dufft.


Nach der gemachten Anzeige ist am 26. d. Mts. Abends aus der Knechtskammer in dem Pferdestalle des Hauswirths Hundt zu Klein=Siemz ein großes Deckbett mit blau und weiß gestreiftem Ueberzuge gestohlen worden.
Wir warnen vor dem Ankaufe und ersuchen alle resp. Gerichts= und Polizei=Behörden um Vigilanz, sowie um Anhaltung des gestohlenen Guts resp. des Diebes und um gefällige Benachrichtigung davon dienstergebenst.
Schönberg, den 30. December 1875.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
Arndt.


Holz=Verkauf.

Im Auftrage von P. H. Schleuß, zur Zeit in Lübeck, werde ich am 6. Januar, Vormittags 11 Uhr, 50 Nummern Waadelbusch Holz aus seiner Holzkoppel, wovon 26 Nummern schöner Zaun= und Erbsbusch, die anderen 24 Nummern aber stärkeres Brennholz ist, öffentlich meistbietend gegen gleich Barzahlung beim Gastwirth Oldenburg in Lockwisch verkaufen, und bitte Kaufliebhaber wollen sich das Holz vorher besehen.

A. W. H. Boldt,
Lockwisch.


Holzverkauf.

Am Dienstag den 11. Januar, Morgens 10 Uhr, sollen aus dem Hasselholze auf der Bäck beim Gastwirth Herrn Spolert nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden:

199 Raummeter buchen Kluft,
45 do. do. Olm,
19 do. do. Knüppel.
Die Bedingungen werden vor der Auction bekannt gemacht.
Schönberg, den 3. Januar 1876.

Der Oberförster.     
C. Hottelet.        


Die unterzeichnete Prüfungs=Commission macht die im Jahre 1856 geborenen Wehrpflichtige, welche die Berechtigung zum einjährig=freiwilligen Militairdienst nachsuchen wollen, darauf aufmerksam, daß sie sich spätestens bis zum 1. Februar 1876 bei derjenigen Prüfungs=Commission, in deren Bezirk sie gestellungspflichtig sind, schriftlich zu melden und bei dieser Meldung die Vorschriften in § 89 der Wehrordnung vom 28. September 1875 zu beachten haben.
Schwerin den 21. December 1875.

Großherzogliche Prüfungs=Commission für Einjährig=Freiwillige.
Das Militair=Mitglied: Baron Stenglin.
Das Civil=Mitglied: Dippe.


Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.

Die zu Antoni 1876 fällig werdenden Zinsen auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegt stehenden Capitalien werden wir bereits während der Woche vom

Montag, den 3. Januar 1878
bis
Sonnabend, den 8. Januar 1876
täglich
von 8 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags
im Lokale der Anstalt auszahlen.
Eine Auszahlung der Zinsen im Antonitermine findet nicht statt.
Schönberg, den 18. December 1875.

Das Directorium.


Alles unbefugte Sandabfahren vom Voßberge und der s. g. Schinderkuhle untersagen wir hiermit bei Strafe gerichtlicher Ahndung.

Schönberg.                        Die städtische Wegecommission.


Elisabeth Kleinfeldt
Bernhard Bunckelmann
Verlobte.
Schönberg.                     Wendisch Priborn.


Fried. Matz.
Lübeck, Breitestrasse 804
Lager von Teppichen und Cocosmatten jeder Art.


Derjenige, welcher Flachs oder Heede in der Fabrik der Herren George Stelling, Gräber & Co. In Hannover gesponnen zu haben wünscht, möge sich nur an mich wenden, da ich jede Bestellung übernehme und sie aufs Schnellste besorge.

G. Kammerhoff, Seilermeister.     

Ratzeburg.


Gesucht

zu Ostern ein junges Mädchen, welches melken kann, gegen guten Lohn.

Chausseehaus Kl.=Siemz.     


Für Arbeiter.

Zu Ostern 1876 ist die hiesige Nebenwohnung an einen tüchtigen Arbeiter zu vermiethen.

H. Rieck.
Holzwärterei Römnitz
bei Ratzeburg.


[ => Original lesen: 1876 Nr. 1 Seite 4]

Gegen Keuchhusten und Verschleimung!
Herrn Fenchelhonigfabrikanten L. W. Egers in Breslau.

Gablenz bei Stollberg, Königr. Sachsen, 6. März 1875.     

Da ich seit Jahren an Verschleimung und Keuchhusten leide und alles Erprobte erfolglos war, so wurde mir von einem Freunde eine Flasche Fenchelhonig von Ihrem Fabrikat zur Verfügung gestellt und nach Verbrauch der halben Flasche fühle ich schon bedeutende Linderung. Daher ersuche ich mir doch 4 Flaschen sobald als möglich gegen Postvorschuß zu senden u. s. w.

Christian Fürchtegott Nobis,     
Gutsbesitzer und Ortsrichter.          

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Um nicht durch nachgepfuschte Machwerke betrogen zu werden, wolle man sorgfältig darauf achten, daß der L. W. Egers'sche Fenchelhonig, kenntlich an Siegel, Etiquette mit Facsimile, sowie an der im Glase eingebrannten Firma von L. W. Egers in Breslau, nur allein zu haben ist in Schönberg bei C. Sievers.


Neues Jahr neues Glück!
Glück und Segen bei Cohn!

Große vom Staate Hamburg garantirte Geld=Lotterie von über

7 Millionen 540,000 M.

Diese vom Staate Hamburg garantirte und interessante große Geld=Lotterie ist diesmal wiederum mit außerordentlich großen und vielen Gewinnen reichlich ausgestattet; sie enthält nur 77,000 Loose, und werden in wenigen Monaten in 6 Abtheilungen folgende Gewinne sicher gewonnen, nämlich:
1 großer Hauptgewinn und Prämie event. 375,000 M., spec. M. 250,000, 125,000, 80,000, 60,000, 50,000, 40,000, 36,000, 3 mal 30,000, 1 mal 24,000, 2 mal 20,000, 1 mal 18,000, 8 mal 15,000, 8 mal 12,000, 12 mal 10,000, 35 mal 6000, 5 mal 4800, 40 mal 4000, 203 mal 2400, 4 mal 1800, 410 mal 1200, 510 mal 600, 10 mal 360, 597 mal 300, 4 mal 240, 18,800 mal 131 , 17241 mal 120, 60, 48, 24, 18, 12 und 6 M.
Die Gewinnziehung der 2ten Abtheilung ist amtlich

auf den 12. und 13. Januar d. J.

festgestellt, zu welcher das
ganze Original=Loos nur 12 M. oder 4 Thlr.
halbe Original=Loos nur 6 M. oder 2 Thlr.
viertel Original=Loos nur 3 M. oder 1 Thlr.
kostet. Diese mit Staatswappen versehenen Original=Loose sende ich gegen Einsendung des Betrages oder gegen Postvorschuß selbst nach den entferntesten Gegenden den geehrten Auftraggebern sofort zu. Ebenso erfolgen die amtliche Gewinnliste und die Gewinngelder sofort nach der Ziehung an jeden der bei mir Betheiligten prompt und verschwiegen. Durch meine ausgebreiteten Verbindungen überall kann man auch jeden Gewinn in seinem Wohnort ausbezahlt erhalten.
Mein Geschäft ist bekanntlich das Aelteste und Allerglücklichste, indem die bei mir Betheiligten schon die größten Hauptgewinne von R.=Mark 360,000, 270,000, 246,000, 225,000, 183,000, 180,000, 156,000, oftmals 152,000, 150,000, 90,000, sehr häufig 78,000. 60,000, 48,000, 40,000, 36,000 M. etc. etc. gewonnen haben und beträgt die Gesammtsumme der in den Ziehungen der Monate October, November, December vor. J. von mir ausbezahlten Gewinne laut amtlichen Gewinnlisten die Summe von über

390,000 R.=Mk.

Jede Bestellung auf dise Original=Loose kann man auch einfach auf eine Posteinzahlungskarte machen.

Laz. Sams. Cohn
in Hamburg.
Haupt=Compoir, Bank= und Wechsel=Geschäft.


Unter heutigem Tage haben wir in Schwerin i. M. ein Zweighaus unseres Eisengeschäftes eröffnet, welches Unternehmen wir dem Wohlwollen eines verehrlichen Publikums hiemit bestens empfohlen halten.

Lübeck, den 1. Januar 1876.
[H02850b]                         L. Possehl & Co.


Fortwährend

sucht untenstehende als sehr solide bekannte Bank

thätige Agenten

unter den günstigsten Bedingungen auf dem Lande sowie in den Städten.

Adresse:

General=Direction
der sächsischen Vieh=Versicherungs=Bank
in Dresden.


Zu Ostern 1876 sucht ein Dienstmädchen

H. Rieck.
Holzwärterei Römnitz
bei Ratzeburg.


Durch Zufall 14000 Stück ganze feuerfeste Steine, Marke E & M
zu billigsten Preisen pr. Tausend oder Hundert bei
Neumann & Bollow, Lübeck.
Dampfschiffhafen Nr. 707. [H02795b]


Zinszahlung
für
freiwillige Anleihe in Lübeck:
4., 7. und 11. Januar.


Die in unserem heutigen Blatte befindliche Gewinn-Mittheilung des Herrn Laz. Sams. Cohn in Hamburg ist ganz besonders zu beachten. Dieses weltbekannte Geschäft besteht weit über fünfzig Jahre und hat den bei ihm Betheiligten schon die grössten Hauptgewinne von M. 360,000, 270,000, 246,000, 225,000, 183,000, 180,000, 156,000, oftmals 152,000, 150,000, 90,000, sehr häufig 78,000, 60,000, 48,000, 40,000, 36,000, M. etc. etc. ausbezahlt, wodurch viele Leute zu reichen Capitalisten geworden sind. Es sind nun wieder für einen kleinen Einsatz grosse Capitalien zu gewinnen bis zu ev. 375,000 M. Auch bezahlt dieses Haus durch seine weitverbreiteten Verbindungen die Gewinne in jedem Orte aus. Da eine grosse Betheiligung zu erwarten ist, möge man dem Glücke die Hand bieten und sich vertrauensvoll an die Firma Laz. Sams. Cohn in Hamburg wenden, bei der man gewissenhaft und prompt bedient wird.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen15 M -Pfennig  bis 20 M -Pfennig.
Roggen15 M 50Pfennig  bis 16 M -Pfennig.
Gerste16 M -Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Hafer15 M -Pfennig  bis 16 M -Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M -Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,20 - 1,30 .
Hasen d. Stück M3,00 - 3,60 .
Enten das Stück M3,00 .
Hühner d. St. M1,30 - 1,50 .
Küken das Stück M1,00 .
Tauben d. Stück. M0,38 - 0,45 .
Gänse pr. 500 Gr. M0,80 - 0,85 .
Eier 3 - 4 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .
Spickgans d. Stück M3,00 - 3,60 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,80 - 0,85 .
Wurst pr. 500 Gr. M1,20 .


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


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