No. 42
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. Juni
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1875 Nr. 42 Seite 1]

Politische Rundschau.

Deutschland. Das Tagesereigniß ist der Besuch des Königs Oskar II. von Schweden und seiner Gemahlin in Berlin. Derselbe kam am Freitagabend dort an und wurde vom Kaiser, dem Kronprinzlichen Paar und den übrigen Königlichen Prinzen aufs herzlichste empfangen und auf seiner Fahrt nach dem Königl. Schloße von einer dicht gedrängten Volksmenge mit Zurufen begrüßt. König Oskar II. ist ein Mann von hoher Bildung und bedeutenden Gaben. Derselbe hat sich auch auf literarischem Gebiete hervorgethan nicht nur als Schriftsteller sondern auch als Dichter. Unter seinen literarischen Erzeugnissen sind besonders zu nennen: seine wichtigen militär=wissenschaftlichen Werke, sowie das Lebensbild seines berühmten Vorgängers Karl XII. und seine preisgekrönten Dichtungen: Erinnerungen der schwedischen Flotte, Neues und Altes, und die Übersetzungen von Herders Cid und Göthes Tasso. Der König soll deutsches Wesen und deutsche Wissenschaft stets begünstigt haben, und durch seinen Einfluß soll die Abneigung des schwedischen Volkes gegen Deutschland bedeutend abgenommen haben.
Der Erbgroßherzog von Mecklenburg=Schwerin ist von seiner Orientreise zurückgekehrt und hat am 24. d. M. in Athen wieder europäischen Boden betreten.
In Bezug auf die letzte belgische Note, wodurch im Gegensatz zu der früheren zurückhaltenden Antwort der belgischen Regierung sehr zuvorkommend der deutschen Regierung die Zusicherung gegeben wird, in Anlaß des Duchesneschen Falles die belgische Gesetzgebung zu ändern, verlautet nunmehr, daß der König Leopold von Belgien selbst gegenüber den Bedenken seiner Minister auf die unbedingte Nothwendigkeit hingewiesen habe, Deutschland eine Genugthuung zu gewähren. Deswegen soll auch die Note in Berlin einen sehr günstigen Eindruck gemacht haben. - Wohl nur eine Erfindung der sensations= und einmischungslustigen Engländer ist die aus London kommende Nachricht, der Graf Perponcher hätte mündlich bei der belgischen Regierung eine Reklamation gegen die belgischen Prozessionen erhoben.
Von den Führern der liberalen Partei in Mecklenburg soll an den Bundesrath in Berlin eine Petition in Betreff der mecklenburgischen Verfassungsangelegenheit gerichtet worden sein, in welcher dessen Zustimmung zu dem Beschluß des Reichstages vom 3. Dec. 1874 unter Hinweis auf die resultatlosen Verhandlungen des im Frühling abgehaltenen mecklenburgischen Landtages erbeten wird. (Krz. Ztg.) Wie unwürdig uns ein solches Ausschauen nach Reichshülfe erscheint ist in diesem Blatte schon wiederholt angedeutet worden. Was für ein Geschrei würden doch die Herren Liberalen erheben, wenn nicht der Ritterschaft, sondern ihnen gegen ihren Willen durch "Reichshülfe" eine neue Verfassung aufgezwungen werden sollte! Was würden sie sagen, wenn auch nur unsere Großherzöge etwa unter Zustimmung des Bundesrathes dem Lande eine Verfassung geben wollten, ohne die liberalen Meister in Verfassungsfragen weiter um ihren Rath anzugehen. Eine Verfassung zu Stande zu bringen, welche auch nur der Majorität der liberalen Stände genehm wäre, wird man hoffentlich schon längst aufgegeben haben, denn solche Majorität, die nicht bloß im Verneinen, sondern auch in positiven Wünschen und Bestrebungen einmüthig wäre, giebt es bekanntlich unter den liberalen Ständen Mecklenburgs nicht. Dazu kommt, daß der Liberalismus ja in unserm mecklenburgischen Volke überhaupt keinen rechten Boden hat, denn der Mecklenburger ist von Hause aus konservativ, und wo der Liberalismus mit seinen Kindern, dem Protestantenverein und dem Sozialdemokratismus wirklich einigen Anklang findet, da sind es meist nicht geborne Mecklenburger, sondern von auswärts hereingekommene Elemente, die sich von demselben bestricken lassen und dann auch andere mit fortreißen.
Das Preßbüreau im auswärtigem Amt ist durch Verfügung des Reichskanzlers, Fürsten v. Bismarck, aufgehoben worden, wie verlautet, wegen der Sünden der offiziösen Presse in der letzten Zeit, und in Anlaß der Verurtheilung, welche die Kriegsartikel der "Post" und der "N. Allg. Ztg." von allen Seiten erfahren haben. Ob wirklich das Preßbüreau jene Artikel verschuldet habe, oder ob es nur, wie die "Voss. Ztg." meint, der "Prügeljunge" sein muß, ist allerdings fraglich.
Zu dem Reichscivilehegesetz ist dem Bundesrath vom Reichskanzleramt eine Ausführungsverordnung zur Beschlußnahme vorgelegt, welche 16 Paragraphen umfaßt. - Die bekannte Bestimmung des Reichscivilehegesetzes, daß "die kirchlichen Verpflichtungen zur Einsegnung der Ehe und zur Taufe durch dies Gesetz nicht berührt werden, wird neuerdings benutzt, um den preußischen Staatsbeamten diese Verpflichtung einzuschärfen. Von den Staatsbeamten erwarte man die Beachtung dieser "Vorschrift!" Wir konstatiren hier, daß so eine bloße Anerkennung des Rechtes der Kirche zu einer staatlichen "Vorschrift" gestempelt werden muß, nachdem der Staat alle positiven Bestimmungen aufgegeben hat. In preußischen Regierungskreisen scheint man doch immer mehr dahinter zu kommen, daß der Staat die Kirche nicht entbehren kann, ohne die Grundlagen seiner eigenen Existenz zu zerstören. Doch ist der Liberalismus keineswegs geneigt, sich die großen Errungenschaften des Civilehegesetzes und seiner Konsequenzen entwinden zu lassen, und es tritt immer deutlicher und unverhohlener hervor, welche Ziele derselbe damit verfolgte. Kürzlich berichteten wir von der Forderung des Liberalismus, die theologischen Fakultäten an den staatlichen Universitäten zu beseitigen, und schon tritt die "Köln. Ztg." unter Zustimmung des ganzen Chors liberaler Zeitungen ganz ungenirt mit der Forderung auf, den obligatorischen Religionsunterricht in den Staatsschulen fallen zu lassen und den einzelnen Religionsgesellschaften zu überweisen. Früher nannte man das heuchlerisch "konfessionslose Schule," heute schon meint man ehrlicher sein zu können und nennt es "religionslose Schule;" und die Sache selbst wird voraussichtlich nur eine Frage der Zeit sein; denn die Aufhebung des Taufzwanges führt mit logischer Nothwendigkeit zu diesen Konsequenzen.

[ => Original lesen: 1875 Nr. 42 Seite 2]

Die Reichs=Justizkommission hat gegen eine "starke Minorität" den Beschluß gefaßt, die Staatsanwaltschaft bei Ehesachen zu beseitigen. Die Bestimmung, wonach das Gericht den Seelsorger einer jeden Partei um seine Mitwirkung beim Sühnetermin ersuchen soll, wurde abgelehnt.
Das preußische Herrenhaus hat es wirklich gewagt, die Provinzialordnung nach den Vorschlägen seiner Kommission im Gegensatz zu den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses anzunehmen. Sollte das Abgeordnetenhaus nun wirklich, wie es den Anschein hat, starr auf seinem Kopf bestehen wollen, so würde das Gesetz in dieser Session nicht mehr zu Stande kommen.
Der in Wien verhaftete Wiesinger ist, wie sich jetzt herauszustellen scheint, wahrscheinlich selbst der Urheber des Planes, den deutschen Reichskanzler, Fürsten v. Bismarck, zu ermorden und hat keinen Komplicen mehr, wie er zuerst vorgegeben hatte. Es scheint, daß derselbe ein industrieller Kopf ist, der nur für seine Frau und einen achtjährigen Sohn ein kleines Vermögen von beiläufig einer Million mit leichter Mühe erwerben wollte.
Die katholischen Orden in Preußen wollen das Inkrafttreten des Klostergesetzes nicht erst abwarten, sondern haben vielfach schon jetzt alle ihre bewegliche Habe verkauft, um nach Belgien, Amerika, Rußland u. s. w. auszuwandern. Da aber zu jedem Verkauf der Klostergüter die bischöfliche Genehmigung erforderlich ist, so will die Regierung in denjenigen Diözesen, deren Bischofssitz vakant ist, diese Genehmigung verweigern.
Nach einer Zusammenstellung der "Frankf. Z." sind in den vier ersten Monaten des laufenden Jahres als Opfer des Kulturkampfes 241 Priester, 210 Private und 136 Redakteure zu Gefängnißstrafen in einer Gesamtsumme von 55 Jahren 11 Monaten 6 Tagen und zu Geldstrafen von im ganzen 27,843 Reichsm. 75 Pf. verurtheilt worden, darunter 41 wegen Majestätsbeleidigungen, und 68 Bismarckbeleidigungen; außerdem fanden statt: 30 Konfiskationen, 55 Verhaftungen, 74 Haussuchungen, 103 Ausweisungen und Internierungen, 55 Auflösungen von Vereinen und Versammlungen, 72 Freisprechungen.
Der Pfarrer Schedler in Dreihausen (Provinz Hessen) ist, wie das "Marb. Tagbl." berichtet, am ersten Pfingsttage an der beabsichtigten Spendung des hl. Abendmahles polizeilich verhindert, und die Kommunionsgeräthe sind dabei konfiscirt worden.
Wie tolerant der Liberalismus ist, zeigt ein Erlaß des hessendarmstädtischen liberalen Oberkonsistoriums, durch welchen den um ihrer Treue zum lutherischen Bekenntniß willen abgesetzten Pastoren unter Androhung einer Strafe von 100 Reichsm. verboten wird, Hausgottesdienste zu halten! Ebenso hat dieselbe Kirchenbehörde die aus der neuen Staatskirche ausgetretene Gemeinde Usenborn durch angedrohte Gewaltmaßregeln verhindert, sich von Liebesgaben ein Kirchlein zu bauen, nachdem dieselbe ihr ganzes Kirchenvermögen nebst Pfarrhaus und Kirche an die Staatskirche hat abtreten müssen. Das ist die Toleranz des Liberalismus, der sogleich die Maske abwirft, sobald er zur Herrschaft gelangt.
Der dritte deutsche Seminaristenlehrertag soll vom 29. Sept. bis 2. Oct. in Stuttgart stattfinden.
Großbritannien. Die Engländer sind noch immer in einem wahren Freudenrausch über die Kühnheit ihrer Regierung, die es endlich einmal wieder gewagt habe, sich als europäische Großmacht zu zeigen und zu Gunsten des Friedens zu interveniren; es habe sich da wieder einmal gezeigt, daß die Klauen des britischen Löwen immer noch scharf genug seien, sich fühlbar zu machen! Nur ist John Bull höchlich entrüstet, daß seine Freude nicht überall getheilt wird, und daß zumal in Deutschland das Vorgehen seiner Regierung einiges Befremden und bedauerndes Lächeln erregt hat. Nun, leicht genug ist sein Triumpf errungen.
Die englische Polar=Expedition, für die alles geschehen ist, was Menschen thun konnten, um ihr den Erfolg zu sichern, hat am Sonnabend ihre Reise angetreten.
In Frankreich scheint die Gefahr einer Ministerkrisis noch einmal wieder durch das Nachgeben der Linken gehoben werden zu sollen; wenigstens hat die neue Dreißigerkommission ein Mitglied der Rechten zu ihrem Präsidenten erwählt.
In der Schweiz ist genaueren Nachrichten zufolge bei der neulichen Volksabstimmung das Stimmrechtsgesetz mit 205,408 gegen 201,401 Stimmen abgelehnt worden.
In Spanien scheint der Karlismus mehr und mehr an Boden zu gewinnen und die Regierungstruppen sind überall auf dem Rückzug begriffen. Dazu kommen noch in den nicht karlistischen Landestheilen föderalistische Aufstände.
In Nordamerika sind die Gemüther sehr erregt durch die bevorstehende Präsidentenwahl. Es scheint, daß der jetzige Präsident Grant nicht zum dritten Mal wird wiedergewählt werden.


- Parchim, 25. Mai. Nachdem für den zu Michaelis als Director des Gymnasiums hierher berufenen Oberlehrer Dr. Meyer in Schwerin keine angemessene Miethswohnung hat gefunden werden können, ist jetzt das frühere Stadtsecretär Voß'sche Haus vom Großherzoglichen Patronat als ständige Directorialwohnung käuflich erworben worden.
- In München ist die Nachricht eingetroffen, daß der König Ludwig der diesjährigen Frohnleichnamsprozession nicht beiwohnen wird.
- Kein deutsches Reichsland wird von Erdstößen so häufig heimgesucht wie das Großherzogthum Hessen. Am 20. Mai Morgens 5 Minuten vor 2 Uhr, stellte sich in Darmstadt wieder ein ziemlich starker Erdstoß ein, in der Richtung von N.=O. und S.=W. und wurde von dem dort bereits bekannten unterirdischen Rollen und Getöse begleitet.
- Fräulein Ferdinande von Schmettau, welche 1813 ihr prächtiges Haupthaar als Gabe für das Vaterland darbrachte und im Jahre 1863 beim 50=jährigen Jubeljahr in Berlin hoch gefeiert wurde, ist am 24. Mai im 77. Jahre zu Kösen gestorben.
- Die unter tüchtiger Leitung betriebenen Bohrarbeiten am Gotthardtunnel nehmen einen befriedigenden Fortgang; in neuerer Zeit auch auf der südlichen Seite, weil man dort nicht mehr wie früher mit starkem Wasserzudrang zu kämpfen hat und Bohrmaschinen und Sprengladungen gegen eine weichere Felsmasse mit bestem Erfolg arbeiten. Die bis Ende April gebohrte Länge des Richtungsstollens betrug von Geschenen aus 2004,2 Meter, von Airolo aus 1761,6 Meter, im Ganzen also 3765,8 Meter. Nach einer mit Zugrundelegung der bisherigen Arbeitsergebnisse angestellten Wahrscheinlichkeitsberechnung hofft man, wenn keine unvorhergesehenen Hindernisse eintreten, die ursprünglich zur Vollendung des ganzen Tunnels in Aussicht genommene Zeit um mindestens ein Jahr zu verkürzen, und den neuen Weg nach Italien noch im Jahre 1879 zu eröffnen.
- Im nächsten Monat feiert die Schützengesellschaft zu Neustadt a. d. Saale ihr 325jähriges Schützenjubiläum. Der König von Bayern hat der Gesellschaft einen schönen silbernen Becher im Werthe von 88 fl. überreichen lassen.
- Das archäologische Museum in Genf ist um eine interessante Sammlung, um eine alt=römische Küche bereichert worden. Die Sammlung besteht aus 30 Stücken und besteht aus Feuerzangen und Schaufeln, Pastetenformen, Platten verschiedener Größe, Kessel, Bratrost, Trichter, Schaumlöffel, Kasserolle, Vasen mit Henkeln und Wasserkannen. Diese Küchengeräthe stammen aus dem 2. und 3. Jahrhundert. Es fanden sich auch Münzen vor mit dem Bildniß des Kaisers Augustus und Antonin.
- Unter Hunderttausenden versteht kaum Einer mit dem Bleistift so geschickt umzugehen wie der Franzose Gustave Dore. Für seine Zeichnungen zu Shakespeares Werken bezahlt ihm ein Londoner Haus 250,000 Fr., und doch gilt der Mann im Auslande mehr als in der Heimath. Gerade so, wie es den Propheten zu gehen pflegt!
- Die fortdauernden vulkanischen Ausbrüche auf der Insel Island haben einen großen Theil der reichsten und fruchtbarsten Gegend des Landes tief mit Asche überschüttet und lassen für die nächsten Jahre wenig Hoffnung auf Gewinnung von Gras und Futterkräutern übrig. Zahlreiche Bauernhöfe, deren Hauptreichthum im Viehstande besteht, werden durch diesen Unfall hart betroffen. Bedeutendere

[ => Original lesen: 1875 Nr. 42 Seite 3]

Ausbrüche fanden am 10. und 29. März statt, wo die Asche vom Winde bis nach Norwegen und Schweden getragen wurde, und am 4. April; am 10. April war jedoch der Widerschein der aufsteigenden Flammen noch immer so stark, daß er des Nachts meilenweit das Innere der Hauser erleuchtete. Die Landesgeschichte hat noch niemals solche anhaltende Unruhen im Innern der Erde zu verzeichnen gehabt.
- Eine englische Opernsängerin, die gegenwärtig in Neu=Orleans gastirt, wurde kürzlich vor versammeltem Publikum in recht ärgerlicher Weise beleidigt. Nachdem sie eben eine Arie beendigt hatte, fiel aus der Seitenloge des ersten Ranges ein prächtiges Bouquet zu ihren Füßen nieder. Sie spendete dem jungen Manne ein reizendes Lächeln und schickte sich dann an, das Boquet aufzuheben. Aber ehe ihre Finger es noch berührten, wurde es plötzlich mittelst einer an demselben befestigten Schnur in die Loge zurückgezogen. Die Sängerin klagte wegen Beleidigung und der junge Unverschämte wurde in Geldstrafe genommen.


Bekanntmachung.

Das diesjährige Ober=Ersatz=Geschäft zur Ausübung der Militärpflichtigen des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg wird am Donnerstag den 17. Juni d. J. im Boyeschen Gasthause in Schönberg stattfinden und haben die betreffenden Militairpflichtigen zu demselben Morgens präcise 7 Uhr sich zu gestellen.
Es wird bemerkt, daß die bei der diesjährigen Musterung für brauchbar und einstellungsfähig befundenen Militairpflichtigen zuerst zur Vorstellung gelangen und daß hierauf die Super=Revision der als unbrauchbar bezeichneten und der zur Ersatz=Reserve designirten Leute stattfindet, während die Entscheidung über die vor abgeleisteter Dienstpflicht vom stehenden Heere entlassenen Soldaten sowie die Vorstellung der temporär Invaliden nach beendigter Super=Revision erfolgt.
Die Ortsvorsteher haben für die pünktliche Gestellung der betreffenden Militairpflichtigen Sorge zu tragen.
Schönberg, den 1. Juni 1875.

Der Civil=Vorsitzende
der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
In Vertretung
F. v. Dewitz.


Oeffentlich meistbietender Zwangsverkauf eines Grundstückes und Gläubiger=Aufruf.

In Gemäßheit Verfügung des Königlich Herzoglichen Kreisgerichts zu Ratzeburg soll die, dem Anbauer und Schuster Franz Jochen Heinrich Leopoldt zu Gr. Berkenthin gehörige, daselbst belegene Anbauerstelle c. p. (Schuld= und Pfandprotocoll des Amts Ratzeburg vol. I. Fol. 35) ausgeklagter Forderung halber, im Wege der Hülfsvollstreckung öffentlich meistbietend verkauft werden, und ist zu diesem Ende
erster Termin auf

den 18. Mai 1875, Vorm. 11 Uhr,

zweiter Termin auf

den 16. Juni 1875, Vorm. 11 Uhr,

dritter und letzter Termin auf

den 15. Juli 1875, Vorm. 11 Uhr,

vor unterzeichnetem Amtsgericht anberaumt.
Alle und Jede, welche Ansprüche und Forderungen irgend welcher Art an das zu verkaufende Grundstück zu haben vermeinen, haben dieselben zur Vermeidung des Ausschlusses

am 16. Juni 1875, Vorm. 11 Uhr,

anzumelden und zu bescheinigen, Auswärtige auch Bevollmächtigte am Gerichtshof zu bestellen.
Der Ausschließungsbescheid wird nur an der Gerichtsstelle angeheftet werden.
Ratzeburg, den 1. Mai 1875.

Königlich Herzogliches Amtsgericht.
Sachau.
(H.01042b.)                                             Bodmer.


Holzverkauf.

Unter den bekannten Bedingungen sollen am Montag den 7. Juni, Morgens präcise 10 Uhr, im Locale des Gastwirths Lenschow zu Selmsdorf
aus den Hohenmeiler Tannen:

155 Stück tannen Schleete,
125 Stück tannen Latten,
1100 Hopfenstangen,
442 Raummeter tannen Kluftholz,
65 Raummeter fichten Kluftholz,
aus den Pahlinger Tannen
7 Raummeter tannen Kluftholz
gegen baare Bezahlung meistbietend verkauft werden.
Das Holz kann vor der Auction nachgewiesen und besichtigt werden.
Schönberg, den 31. Mai 1875.

Der Oberförster     
C. Hottelet.      


Bekanntmachung.

Die abermalige Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistrikts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, den 18. Mai 1875.

Die Armenbehörde.


Allen Bewohnern des Fürstenthums Ratzeburg, welche mir ein freundliches Wohlwollen und Andenken bewahrt haben, sage ich bei meinem Wegzuge von hier ein herzliches Lebewohl!
Schönberg, den 31. Mai 1875.

J. L. Hahn,          
Amtsverwalter emer.     


Neue Sendung von

Hosendrellen

in glatt und bunt, in großer Auswahl, zu billigen Preisen. sowie

Kornsäcke

zu verschiedenen Preisen empfiehlt
Schönberg 1875.

Heinrich Creutzfeldt.

NB. Bemerke noch, daß ich nach wie vor gegen comptante Zahlung 4 % (von jedem Thaler 2 Schillinge) Rabatt gebe.


Wir vergüten für bei uns belegte Gelder bis auf Weiteres
4 % bei zwölfmonatl. Kündigung,
3 1/2 bei sechsmonatl. Kündigung,
und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung

Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct. Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1874.

Lübecker Bank.   


Mähmaschine

Deutsche, englische und amerikanische Mähmaschinen (jeder Construction), sowie Heuwender und Pferdeharken sind zu beziehen durch
(H.01241b.)

Ludw. Warncke, Mölln i. L.


Einen Tanzsaal, bestehend aus Brettern, die zusammengeschoben werden, hat zu vermiethen Wittwe Möller in Zarnevenz.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 42 Seite 4]

Deutsche Credit-Bank in Frankfurt a. M.
Grund-Cakital 24 Mill Reichsmark.
Bilanz-Conto
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Frankfurt a. M., den 9. April 1875.

Der Aufsichtsrath.             Die Direction.

General-Vertretung für den Norden:

Juls. Rosenzweig in Hamburg, 10 Alster-Arkaden.
Agentur Schönberg:
Schwie.


Seit einiger Zeit wird von Unbefugten auf meinem Felde an den Gräben, Scheiden etc. Kraut gepflückt und sonstiger Unfug verübt. Ich sehe mich in Folge dessen veranlaßt, Alles unbefugte Betreten meiner ganzen Feldmark hiermit zu verbieten, indem ich Zuwiderhandelnde dem Gerichte zur Bestrafung anzeigen werde.

Hauswirth Heinrich Wittfoth
in Duvennest.


Nicht am 3. und 4., sondern am 8. und 9. Juni findet bei mir ein

Scheibenschießen

nach Gewinnen statt, wozu ich um zahlreiche Theilnahme freundlichst bitte.
Büchsen und Schießbedarf wird von mir gehalten.
Gleichzeitig erlaube ich mir anzuzeigen, daß an beiden genannten Tagen ein großes

Concert,

ausgeführt von 14 Musikern, stattfinden wird.

Creutzfeld,
Gastwirth in Carlow.


Schmied Präfke,
Schönberg.

Ich mache den Herren Hauswirthen und denjenigen Leuten, welche Sensen in ihrem Gebrauch haben müssen, die Anzeige, daß bei mir wieder sehr gute Sensen zu haben sind zu billigen Preisen.
Ebenfalls sind meine Sensen von nämlicher Güte zu haben bei Kaven in Kronskamp, Jabs in Schlagresdorf und J. Oldorf, heiligen Lande; ich leiste für alle meine Sensen Garantie.
Auch bemerke ich, daß sich hier wieder fremde Sensen=Hausirer aufgehalten haben, die seit 1870 verschwunden gewesen sind, wo sie den Leuten in derselben Weise wieder Sensen überlassen haben, wie 1870 mit Namens=Unterterschrift einen Schuldschein à Stück zu 6 Mark und 7 Mark; sogar die Tagelöhner haben sie nicht verschont. Solche Sensen, reichlich in derselben Güte, sind bei mir zu haben, wofür ich auch garantire, à Stück zu 3 Mark 50 Pf.
Meine Wohnung ist beim Rademachermeister Herrn Badstein vor dem Sabowerthore Nr. 3.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M 50Pfennig  bis 18 M 60Pfennig.
Roggen15 M 50Pfennig  bis 16 M 20Pfennig.
Gerste14 M 75Pfennig  bis 15 M 60Pfennig.
Hafer17 M 50Pfennig  bis 18 M -Pfennig.
Erbsen16 M 50Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,00 - 1,12 .
Hühner d. St. M1,35 - 1,80 .
Tauben d. St. M0,30 - 0,45 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 - 0,82 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 - 0,52 .
Wurst pr. 500 Gr. M0,90 - 1,05 .
Eier 6 - 7 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,50 .
Spargel pr. 500 Gr. M0,75 - 0,90 .


Hiezu Off. Anzeiger Nr. 14 und eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 42 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 42 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 1. Juni 1875.


Ein Gesellschaftsabend.
[Erzählung]
(Fortsetzung und Schluß.)

[ => Original lesen: 1875 Nr. 42 Seite 6]

Ein Gesellschaftsabend.
[Erzählung]
[Schluß.]


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