No. 31
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. April
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1875 Nr. 31 Seite 1]

Wie sicher verlautet, sind die für das Fürstenthum Ratzeburg gewählten Vertreter durch die Großherzogliche Landvogtei für die nächste Zeit wieder nach Schönberg einberufen. Für jeden Freund unseres Landes liegt die Frage nahe, ob die Vertreter diesmal in beschlußfähiger Anzahl kommen werden. Wenngleich die Hoffnung, durch die schon seit Jahren fortgesetzten Bemühungen eine andere, den Wünschen der Mehrzahl der erwählten Vertreter mehr entsprechende Verfassung für unser Ländchen zu erlangen, in den betreffenden Kreisen sehr herabgestimmt sein mag, so fürchten wir dennoch, daß die Versammlung wiederum wegen Wegbleibens vieler Vertreter nicht beschlußfähig sein wird. Wir können dies im wahren Interesse des Landes nur bedauern. Denn abgesehen davon, daß - wie man sonst auch über die Allerhöchst verliehene Verfassung denken mag - Abänderungen derselben je nach den Wünschen und Vorschlägen der Vertretung Allerhöchst ja in Aussicht gestellt waren, abgesehen also hiervon, hätte durch die Vertretung in den Jahren, die seit der Verleihung der Verfassung verflossen sind, gar vieles Gute für unser Land geschaffen werden können, was theilweise jetzt bei seiner Einführung viele Schwierigkeiten verursacht, theilweise ganz ruhet. In ersterer Beziehung erinnern wir an die für unser Fürstenthum erlassene neue Schulordnung. Dieselbe, wenn sie vielleicht auch im Einzelnen ihre Mängel haben mag, ist doch als ein wesentlicher Fortschritt in den theilweise sehr im Argen liegenden Schulzuständen des Landes von allen wahren und einsichtsvollen Freunden desselben begrüßt worden. Wer aber die Zustände in unserem Lande kennt, weiß, wie allenthalben die Einführung der neuen Schulordnung auf die allerunangenehmsten Schwierigkeiten stößt, vorzugsweise bei den Schulgemeinden. Wie nahe liegt der Gedanke, daß, wenn die gewählten und berufenen Vertreter des Landes zum Wohle desselben getagt hätten, gerade durch sie alle jetzt so störenden Schwierigkeiten bei Ein= und Durchführung der neuen Schulordnung hätten hinweggeräumt werden können, daß vielleicht dann die ganze Schulordnung eine den Wünschen der Betreffenden mehr zusagende Gestalt bekommen hätte. Ferner, eine wie allgemein anerkannte Calamität für unser Land ist es, daß es kein Krankenhaus hat, wenigstens keins, was so genannt zu werden verdient! Die zum Bau eines solchen Allerhöchst angewiesene Summe liegt seit 5 Jahren bereit. Hätten die gewählten Vertreter des Landes das Wohl desselben berathen, das Land hätte jetzt ein den Verhältnissen entsprechendes Asyl für Kranke, besonders für arme Kranke. - Von der französischen Kriegscontribution entfallen auf das Fürstenthum p. p. 65,000 Thaler. Auch die Verwendung dieser Summe, oder doch des größten Theiles derselben, für das Wohl des Landes wird und muß in's Unabsehbare hinausgeschoben werden, wenn die Mehrzahl der erwählten Vertreter in der nun leider einmal eingenommenen Haltung verharrt. -


Politische Rundschau.

Deutschland. Se. Maj. der Kaiser ist am Sonntag Morgen in Wiesbaden angekommen und wird sich dort bis Anfang Mai aufhalten. Im Mai steht der Besuch des russischen Kaisers, sowie des schwedischen Königspaares in Berlin in Aussicht.
In Bezug auf die deutsch=belgische Angelegenheit veröffentlicht die N. A. Z. den Wortlaut der vom deutschen Gesandten an die belgische Regierung übergebenen Note, welche sich auf Veröffentlichung belgischer Bischöfe, auf eine Beileidsadresse belgischer Unterthanen an den Bischof von Paderborn, sowie auf den Mordplan Duchesne's bezieht. Der in Belgien wohnhafte Kesselschmied Duchesne hatte nämlich an einen französischen Bischof das Erbieten gerichtet, gegen Empfang einer bestimmten Geldsumme den Reichskanzler Fürsten Bismarck zu ermorden. Dies Erbieten wurde seinerzeit von der belgischen Regierung als nach belgischen Gesetzen nicht strafbar bezeichnet; doch soll dieselbe neuerdings die Untersuchung der Sache wieder aufgenommen haben. In Bezug auf die übrigen Beschwerdepunkte bemerkt aber die KZ.=Z. sehr richtig: "Wir dürfen doch nicht übersehen, daß wir uns ein Parteiergreifen für uns auch von Seiten des Auslandes nicht verbeten, vielmehr gern haben gefallen lassen; die englischen Protestanten=Meetings und die Dankversammlungen in Deutschland sind ja noch in aller Erinnerung. So muß man denn auch die Kehrseite in den Kauf nehmen, und man kann es ausländischen Katholiken nicht so sehr verargen und verwehren wollen, wenn sie ihrerseits mit Erklärungen und Adressen sich vernehmen lassen."
Der Madrider Correspondent der N. Z. berichtet, daß am 9. April auf der deutschen Gesandtschaft in Madrid über 17,000 Duros an Entschädigung für den "Gustav" und die "Gazelle" bezahlt wurden. Damit scheint diese Angelegenheit endlich beigelegt zu sein.
Dem Westf. Merkur zufolge wäre auf Antrag Spaniens von dem preuß. Ministerium des Innern an die Regierungen des Landes ein Steckbrief gegen Don Alfonso, Bruder des Don Carlos, der sich augenblicklich in Oesterreich aufhält, erlassen, wonach derselbe, sobald er preußisches Gebiet betritt, festgenommen werden soll. Ob das von dem erwähnten Blatt veröffentlichte Aktenstück authentisch ist, muß abgewartet werden.
Das preuß. Abgeordnetenhaus genehmigte am 14. April in zweiter, am 17. in dritter Lesung die Provinzialordnungs=Vorlage. Die durch interessante kirchenpolitische Gesetzentwürfe verwöhnten und durch Kulturkampf ganz in Anspruch genommenen Abgeordneten haben sich möglich schnell von den trockenen Verhandlungen über die Provinzialordnung losgemacht. Am 16. April wurde vom Hause in erster und zweiter Lesung der Gesetzentwurf über Abänderung der Verfassung angenommen, doch ohne den Schlußsatz: "Die Rechtsordnung der evangelischen und katholischen Kirche sowie der andern Religionsgesellschaften im Staate regelt sich nach den Gesetzen des Staates," welche positive Bestimmung auf Antrag der Abgeordneten Virchow und Genossen gestrichen wurde. So wird hinfort eine Klage über Verfassungswidrigkeit der gegebenen wie der noch zu erwartenden kirchenpolitischen Gesetze nicht mehr möglich sein, und an die Stelle, wo sonst die Kirche in der Verfassung stand, wird nunmehr eine bloße Lücke treten.

[ => Original lesen: 1875 Nr. 31 Seite 2]

Von der Fortschrittspartei soll der Antrag eingebracht werden, auch den Art. 24 der Verfassung zu streichen; doch scheint es, daß derselbe die Zustimmung des Hauses nicht finden wird. Dagegen wird jedenfalls noch ein Gesetzentwurf wegen Aufhebung der Klöster und Kongregationen von der Regierung eingebracht werden. Weitere Schritte aber sollen der "Post" zufolge der Reichsgesetzgebung vorbehalten sein.
Das preußische Herrenhaus hat am 15. Apr. das Gesetz über Einstellung der Leistungen aus Staatsmitteln an die römisch=katholischen Bisthümer und Geistlichen mit 91 gegen 29 Stimmen unverändert angenommen. Bei dieser Gelegenheit hat Fürst Bismarck eine Rede gehalten welche der einen Seite ebenso unerwartet gekommen ist, als sie die andere überrascht und in Bestürzung versetzt hat. Wir behalten uns vor, auf diese merkwürdige Rede noch einmal zurückzukommen, in welcher der Reichskanzler zum Entsetzen seiner politischen Freunde, der Liberalen und Fortschrittler, nicht nur konservative Sympathie verrathen, sondern sich auch als ein bekenntnißtreuer Lutheraner bekundet, dem sein Bekenntniß höher stehe, als die Politik, und der letztere dem Evangelium unterordne. Begreiflicherweise ist ein Theil der Nationalliberalen dieser Rede gegenüber völlig rathlos.
Es ist verschiedentlich aufgefallen, daß sowohl unter der neuesten Antwort des Staatsministeriums auf die bischöfliche Immediateingabe als auch unter den letzten kirchenpolitischen Gesetzentwürfen der Name des Kriegsministers von Kameke fehlt, und man vermuthet, daß derselbe mit dem Vorgehen des Ministeriums nicht einverstanden aus seiner jetzigen Stellung ausscheiden werde, um das Kommando eines Armeecorps zu übernehmen.
Der greise Feldmarschall Graf von Wrangel feierte am 13. April seinen Geburtstag und wurde von dem Kaiser und der Kaiserin durch einen Gratulationsbesuch geehrt.
Am 16. d. M feierte der Fürstbischof Dr. Förster sein 50jähriges Jubiläum. Derselbe soll entschlossen sein, das Erbe des gegen ihn eingeleiteten Absetzungsverfahrens auf preußischem Gebiete abzuwarten, obgleich der größte Theil seiner Diöcese zu Oesterreich gehört.
Der Westf. Z. zufolge hat die Kön. Regierung zu Münster den Lehrern unter Androhung von Disziplinarstrafen verboten, ihre Schüler zur Kirche zu führen, so lange für die gefangenen Oberhirten Gebete abgehalten würden!
An Stelle des Dr. Wiese ist nunmehr Geh.R. Prof. Dr. Bonitz in's preuß. Kultusministerium berufen. Dagegen ist der Gymnasial=Direktor Dr. Wendt in Karlsruhe zum Nachfolger des verstorbenen Dr. Deimling in den badischen Oberschulrath berufen, um die Leitung des Gymnasialwesens in Baden zu übernehmen.
Die protestantenvereinliche theologische Fakultät in Heidelberg, bei der in diesem Semester nur 9 Studenten eingeschrieben sind, hat Noth gehabt, ihren vakanten Lehrstuhl wieder zu besetzen, bis der Professor Dr. Marx in Gießen den Ruf angenommen hat. In Gießen ist noch ein Student der Theologie weniger als in Heidelberg.
In Ratzeburg hat der Landtag die Vorlage betreffs Einverleibung des Herzogthums Lauenburg in die preußische Monarchie mit einigen Abänderun=

Fortsetzung in der Beilage.


Anzeigen.

In Sachen, betreffend den Concurs über die Verlassenschaft des Hufenpächters Köster zu Lüdersdorf sollen das zu dieser Concursmasse gehörige Vieh, als: 5 Pferde, 15 Kühe, 2 Starken, 3 Kälber und einige Hühner, sowie die Ackergeräthschaften und Mobiliargegenstände, unter ersterem auch mehrere Wagen, Pflüge und Eggen, öffentlich meistbietend am Montag den 3. Mai d. J., von Vormittags 10 Uhr ab auf der Hofstelle des Schulzen Lühr zu Lüdersdorf gegen gleich baare Zahlung verkauft werden, wozu Kaufliebbaber hiermit geladen werden.
Schönberg, den 19. April 1875.

Großherzogliches Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg belegene Büdnerstelle c. p. des Rademachers Johann Badstein daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem bezeichneten Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Donnerstag, den 22. April d. J., Vormittags 11 Uhr,
peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 30. Januar 1875.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.)                                             A. Dufft.


Antragsmäßig soll über die zu Pahlingen belegene Vollstelle c. p. des Peter Friedrich Adolph Menz daselbst - welcher noch minorenn ist und von dem Hauswirth Schmidt in Schwanbeck bevormundet wird - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem bezeichneten Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend den 3. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 13. April 1875.

Großherzogl. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.

A. Dufft.     


Auf Antrag Dris. Paul Curtius für Joachim Oldenburg in Kl. Mist wird hiedurch angezeigt:

1) daß ein vom 23. October 1867 datirter, auf den Namen von Joachim Oldenburg in Kl. Mist über Courant Mark 450 ausgestellter und mit der Loosnummer 1164 versehener Schuldschein des Lübeckischen Staates Numero 151 Term. Michaelis mit 3 pro Cent pro Anno angeblich abhanden gekommen ist;
und werden 2) alle diejenigen, welche ein Interesse haben der Mortification dieses Schuldscheins zu widersprechen, aufgefordert und schuldig erkannt, sich bei Vermeidung des Nachtheils des Ausschlusses binnen zwölf Monaten mithin spätestens am 9. April 1976 im Stadt= und Landgerichte hieselbst - Auswärtige

[ => Original lesen: 1875 Nr. 31 Seite 3]

durch einen hier wohnhaften, gehörig legitimirten Bevollmächtigten anzugeben und ihren Widerspruch zu rechtfertigen, der unbekannte Inhaber der Urkunde aber dieselbe bis zu dem genannten Termine im Gerichte den Antragenden vorzuweisen, widrigenfalls dieselbe kraftlos und alle Ansprüche an derselben an die Staatsschulden=Verwaltung für erloschen erklärt werden sollen.
Lübeck, den 9. April 1875.

Das Stadt= und Landgericht.
Zur Beglaubigung            Funk, Dr. Act.


Am Sonntag den 25. April, Nachmittags von 1 Uhr an, soll beim Gastwirth Lühr zu Schlagsdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

Mannskleidungsstücke, 1 Oberbett, 1 Unterbett, 1 Pfühl, 6 Kissen, 1 gr. Kleiderschrank, 1 Komode, 2 Rohrstühle, 1 Bettstelle, 1 Koffer.
Schlagsdorf den 9. April 1875.

Krüger.     


Bekanntmachung. Nach Bestreitung sämmtlicher, rückständiger Entschädigungen und der veranschlagten Verwaltungskosten verblieb dem Lübecker Feuerversicherungs=Verein der Landbewohner zu Ende März d. J. ein Kassenbehalt von 24,200 M. zu dessen ordnungsmäßiger Verstärkung im Mai d. J. ein Beitrag von 2/10 oder 1/5 des jetzigen Simplums zu erheben gewesen wäre.
Zur Vermeidung jedoch der mit solcher Erhebung für die Vereinskasse wie für die einzelnen Mitglieder des Vereins verbundenen unverhältnißmäßigen Druckkosten, Portoauslagen etc. hat die Direction auf Grund des § 17 der Statuten beschlossen, von der Einforderung des Mai=Beitrags einstweilen abzusehen und die gedachten, für diesen Zweck bestimmten 2/10 Simplum zugleich mit dem diesjährigen November=Termins=Beitrag von allen dazu pflichtigen Mitgliedern einzufordern und zu erheben.
Lübeck den 10. April 1875.

Namens der Direction
Bruhn, Secretair.


Allen denen, welche mir zu meinem 50jährigen Amtsjubiläum ihre Glückwünsche dargebracht haben, sage ich auf diesem Wege meinen herzlichsten Dank.
Carlow den 17. April 1875.

Kirchenrath Pumplün.     


Allen Herren, welche meinem lieben Manne zu seiner Ruhestätte geleiteten meinen tiefgefühlten Dank.
Schönberg, den 19. April 1875.

Dora Fick.     


Verlobungs=Anzeige.
(Statt jeder besonderen Meldung.)
Heinrich Jäde
Mathilde Michaelsen
Lübeck.                                             Selmsdorf.


Arco Meine kleine, dunkelbraune, tragende Dachshündin, auf den Namen "Bello" hörend, hat sich am Sonnabend voriger Woche auf der Holzauction in Selmsdorf verlaufen. Den jetzigen Besitzer derselben bitte ich nun hiermit freundlichst, mir über deren Verbleib Anzeige machen zu wollen, wo ich dann dieselbe wieder abholen lassen werde, oder bitte ich, mir dieselbe gegen eine gute Belohnung auf der Mühle zu Lockwisch zurück geben zu wollen.
Lockwisch den 19. April 1875.

G. Creutzfeldt.     


Geschäfts=Eröffnung.

Den geehrten Bewohnern von Stadt und Land die ergebene Anzeige, daß ich am heutigen Tage hieselbst ein Colonial= und Materialwaaren=Geschäft eröffne. Um geneigtes Wohlwollen bittet

Johs. Kummerow,
v. d. Siemzerthore.

Schönberg den 19. April 1875.


Braune Milchsatten und Butterkruken in verschiedenen Größen empfiehlt Chr. Rubin in Dassow.


Nähmaschinen

verschiedener Systeme aus den renommirtesten Fabriken zu Fabrikpreisen,

Handnähmaschinen vorzüglicher Construction,

ferner Lager von

Maschinen=Oel, Garn u. Nadel empfiehlt

               Chr. Rubin in Dassow.


Zu sogleich suche ich ein Mädchen an Stelle eines erkrankten.
Schönberg, den 15. April 1875.

G. Breuel.     


Meinen vereinten Freunden und Gönnern die ergebende Anzeige, daß ich meinen

Schuh- & Stiefel-Laden

von der Fleischhauerstraße nach der

Beckergrube 136, Ecke vom Fünfhausen,

verlegt habe. Indem ich für das mir bewiesene Wohlwollen danke, bitte ich, mir solches in meinem neuen Hause auch zu erhalten.
Lübeck, den 8. April 1875.

Hochachtungsvoll
J. Schleuss, Schuhmachermeister.


Zu Hof Nesow wird zu Johannis ein tüchtiges Stubenmädchen gesucht.


Zu Michaelis habe ich eine obere
Wohnung

p>bestehend aus zwei geräumigen heizbaren Zimmern, Küche mit Sparherd, 2 Abseiten, Keller und Stall zu vermiethen.
Schönberg.

E. Hauschild,
Tischler und Bildhauer.


Herren-Garderoben-Geschäft
von Heinr. Rubin.
Lübeck, obere Alfstraße 54, Lübeck,

Lager deutscher, englischer u. französischem Stoffe. Bestellungen nach Maaß werden prompt u. modern ausgeführt.


Eine Parthie guter
Putzartikel

bestehend in Hüten und Blumen, hat noch billigst event. unterm Einkaufspreis abzustehen

Dassow.                                              G. Hoff Wwe.


Auf einem Gute in der Nähe kann ich einer Tagelöhner=Familie bei gutem Verdienst zum 24. October d. J. eine Wohnung nachweisen.
Dassow, den 17. April 1875.

F. Bühring.     


Prima Wagenfett
in Gebinden von 12 1/2 Pfund und 25 Pfund groß à 100 Pfund 20 Reichsmark,
in Gebinden von 50 Pfund und 100 Pfund groß à 100 Pfund 180 Reichsmark,
bestes Maschinenöl à Pfund 45 [symbol Pfennig], bei Abnahme in größeren Quantitäten billiger, empfiehlt
Schönberg.                                              Aug. Spehr.


Bestes russisches Säeleinsaat,
die Tonne 36 M., 13 Pfund für 3 M.,
hiesiges Säeleinsaat,
das Pfund 16 Pf.
empfiehlt                                             Aug. Spehr in Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 31 Seite 4]

Wegen Aufgabe meines Geschäftes gänzlicher Ausverkauf des reichhaltigen Lagers reeller Manufacturwaaren zu Einkaufspreisen und darunter.

Rud. Fromm,
Lübeck, Holstenstrasse No. 301, Lübeck.


Die Delicatessen=Handlung
von
H. Dittmer in Lübeck,
Trave bei der Holstenbrücke 372.

empfiehlt ein reichhaltiges Lager von allen Arten Delicatessen, Conserven, Südfrüchten, Caviar, Anchovis, Sardellen u. d. m.

Wiederverkäufer erhalten angemessenen Rabatt.
Auswärtige Aufträge werden prompt ausgeführt.


Nähmaschinen

verschiedener Systeme aus den renommirtesten Fabriken zu Fabrikpreisen,

Handnähmaschinen vorzüglicher Construction,

ferner Lager von Maschinenöl, Garnen und Seide empfiehlt

Julius Schweigmann in Schönberg.     


Für die Frühjahrs=Saison

halte mein durch neue Einkäufe gut assortirtes Lager bestens empfohlen.

Vorzügliche Auswahl an Bucksking und Kleiderstoffen.
Neue Sendung von Jacquets und Talmas soeben eingetroffen.

Julius Schweigmann.     


E. Stiller's Maschinen-Niederlage in Lübeck,
Nr. 483 an der Trave bei der Engelsgrube,
hält vorräthig und empfiehlt:
Universal-Säemaschinen, 3 schaarige Saat- und Acker-Pflüge, verbesserte Royal-Mähmaschinen, Kirby, Grasmäher, und Stahl-Hungerharken.
Viehwagen mit Gallerie, Häcksel- und Rübenschneider, Lawrencer Milchkühler, Lefeldts rotirende Butterfässer- und Käsepressen, Dänische Butterkneter, Radelsortir-Cylinder, verstellbare Korncylinder, Kalbfütterer, eiserne Ferkel- und Schweinetröge, sämmtliche neuester Construction.


Ausverkauf

sämmtlicher Kleiderstoffe in Seide, Wolle und Halbwolle, Jaconnets, Piques und Cattune bei

Carl Meyer, Herm. Wilde Nchflgr. (H. 0839 b.) Lübeck Markt 251.


Unsere persönlich auf der Messe eingekauften Waaren sind eingetroffen und laden wir das geehrte Publikum zu sehr vortheilhaften Einkäufen ergebenst ein.

Hochachtungsvoll
Gebrüder Burchard.
Schönberg.


Unterleibs-Bruchleidende

finden in der durchaus unschädlich wirkenden Bruchsalbe von Gottlieb Sturzenegger in Herisau, Schweiz, ein überraschendes Heilmittel. Zahlreiche Zeugnisse und Dankschreiben sind der Gebrauchsanweisung beigefügt. Zu beziehen in Töpfen zu Thlr. 120 Sgr., sowohl durch G. Sturzenegger selbst als durch A. Günther, Löwenapotheke, Jerusalemerstraße 16 in Berlin.      3220-Qu.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,08 - 1,12 .
Hühner d. St. M1,35 - 1,80 .
Tauben d. St. M0,38 - 0,45 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 - 0,85 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,45 - 0,48 .
Wurst pr. 500 Gr. M0,90 - 1,05 .
Eier 6 - 7 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,52 .


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen17 M 50Pfennig  bis 18 M 30Pfennig.
Roggen14 M 75Pfennig  bis 15 M 60Pfennig.
Gerste14 M 50Pfennig  bis 15 M 60Pfennig.
Hafer16 M 80Pfennig  bis 17 M 40Pfennig.
Erbsen16 M -Pfennig  bis 19 M 50Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen14 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat21 M -Pfennig  bis 22 M 30Pfennig.


Hiezu Off. Anzeiger Nr. 11 und eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 31 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 31 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 20. April 1875.


gen genehmigt. Derselbe wünscht Aufhebung des Konsistoriums (die Geschäfte desselben sollen an das schleswigholsteinische Landeskonsistorium übergehen) und Beseitigung der Ritter= und Landschaft in ihrer jetzigen Verfassung.
Frankreich. Die französische Presse überbietet sich seit einigen Tagen in Versicherungen der Friedfertigkeit und in der Entrüstung darüber, wie es möglich sei, daß Deutschland bei seinem westlichen Nachbar irgendwelche Angriffspläne voraussetzen könne. Alle Organe erklären jeden Argwohn deutscher Blätter für perfide Denuntiation und eitle Verleumdung (Krz. Ztg.)
Die Uebungsgeschwader der französischen Flotte sind jetzt ausgerüstet und werden in den nächsten Tagen in See gehen.
In Paris will man von vertraulichen Unterhandlungen wissen, welche ein Agent des Herzogs v. Broglie mit dem Grafen von Chambord in Wien in Betreff der Senatswahlen angeknüpft haben soll; u. zw. wäre ein gemeinsamer Feldzug der Orleanisten und Legitimisten und die Wiederherstellung der Majorität vom 24. Mai 1873 in Vorschlag gebracht worden.
Von der französischen und englischen Regierung ist eine gemeinschaftliche Kommission eingesetzt, welche das Projekt der Herstellung eines Tunnels unter dem Canal zwecks Eisenbahnverbindung zwischen England und Frankreich prüfen soll.
Spanien. Die spanische Regierung läßt erklären, daß den beiden liberalen Professoren nur der Aufenthalt in Madrid, nicht in Spanien überhaupt, untersagt sei, um eine politische Agitation derselben zu verhindern.
Die beiden Vettern des Don Carlos, Neffen des Königs Franz von Assisi, die bisher in der karlistischen Armee dienten, haben dem Don Carlos ihren Rücktritt von der karlistischen Sache angezeigt und sich von jeder Verpflichtung gegen ihn frei erklärt, nachdem jetzt die Republik aufgehört und die göttliche Vorsehung Spanien seinen König wiedergegeben habe.
In der Türkei, wo schon seit langem unter den Muhamedanern eine nicht geringe Gährung besteht, soll englischen Zeitungen zufolge eine schlimme Christenverfolgung ausgebrochen sein, der schon 270 Christen an verschiedenen Orten zum Opfer gefallen sind.
In New York hat eine große deutsche Massenversammlung stattgefunden zum Schutz des deutschen Sprachunterrichts in den öffentlichen Schulen, und es soll ein Zentral=Verein zur Wahrung der deutschen Sprache und Hebung der öffentlichen Erziehung gebildet werden.


Eine seltene Feier in unserm Fürstenthum fand am 15. April in Carlow statt. Der Pastor Pumplün daselbst beging an diesem Tage sein 50jähriges Amtsjubiläum. Im Jahre 1825 war derselbe, empfohlen von seinem Lehrer, dem trefflichen Claus Harms in Kiel, nach Ratzeburg gekommen und am 15. April durch den damaligen Probst Arndt in das Amt eines Kantors und Lehrers an der Gelehrtenschule eingeführt worden. Nach 10jähriger Arbeit an der Domschule war er Pastor in Ziethen geworden und, nachdem er hier 13 Jahre lang gewirkt hatte, zu seiner jetzigen Gemeinde gekommen, der er nun seit 27 Jahren angehört. Dem bescheidenen Sinn des Jubilars hatte der Gedanke an eine öffentliche Feier seiner 50jährigen Amtsjubiläums fern gelegen. Aber der ausdrücklich ausgesprochene Wunsch der ihm in treuer Liebe anhängenden Gemeinde erlaubte es ihm nicht, sich an diesem Ehrentage in die Stille seines Hauses zurückzuziehen. Die Gemeinde wollte diesen Tag nicht bloß von der Familie, den Amtsbrüdern und nächsten Freunden des Pastors im Pfarrhause feiern lassen, sondern denselben gemeinschaftlich mit ihrem Pastor und allen denen, die zu diesem Tage nach Karlow kamen, im Gotteshause festlich begehen. Und so geschah es. Die ersten Grüße waren dem Jubilar gebracht von seiner Familie. Er hatte die Freude, seine Kinder um sich versammelt zu sehen, die Söhne waren alle gekommen, einer aus dem fernen Süden unseres Vaterlandes, um den 15. April mit dem theuren Vater zu verleben. Gegen Mittag erschienen sämmtliche Pastoren des Fürstenthums um ihrem Amtsbruder ihre herzliche Mitfreude an seinem Feste zu bezeugen. Der Aelteste unter ihnen, der langjährige vertraute Freund des Pastors Pumplün und seines Hauses, Pastor Dr. Masch ergriff das Wort, seinem Freunde den Festgruß und Segenswunsch der Ratzeburger Synode zu überbringen und überreichte ihm zugleich zur Erinnerung an diese festliche Stunde und als Zeichen der Liebe seiner Amtsbrüder eine Uhr mit einer Lutherbüste. Tief ergriffen dankte der Jubilar und ließ sich dann von dem Probsten und den übrigen Geistlichen in die mit frischem Grün festlich geschmückte Kirche führen, in welcher die versammelte Gemeinde ihren Pastor erwartete. Ein Loblied wurde gesungen, und dann bestieg der Pastor Pumplün selber die Kanzel und bezeugte hier vor seiner Gemeinde den demüthigen Dank seines bewegten Herzens für alle Gnade Gottes, die er in den 50 Jahren seines Amtslebens erfahren habe, und forderte die Anwesenden auf, mit einzustimmen in seinen Dank, indem er ihnen zurief: Helft Gottes Güte preisen, ihr Christen insgemein. Ein mehrstimmiger, rein und sicher vorgetragener Männergesang, der besonders die von auswärts gekommenen Gäste freudig überraschte, folgte auf das gute Bekenntniß des Jubilars. Nun betrat der Enkel des Mannes, von welchem der Pastor Pumplün vor 50 Jahren in sein erstes Amt eingeführt war, der Probst Rußwurm, den Altar und hielt von hier aus eine Ansprache an den vor dem Altar inmitten seiner Amtsbrüder stehenden Jubilar, sowie an die versammelte Gemeinde. Im Anschluß an den 103. Psalm legte er in der ihm eigenen herzlichen Weise Zeugniß ab von der Bedeutung dieses festlichen Tages für den Pastor und seine Gemeinde. Zugleich hatte derselbe den Segenswunsch nicht bloß der kirchlichen Behörde, sondern auch des Landesherrn zu überbringen und überreichte dem Jubilar ein Glückwunschschreiben des Konsistoriums und von seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog die Ernennung desselben zum Kirchenrath. Der gemeinsame Gesang des alten Dankliedes: Nun danket alle Gott schloß die Feier in der Kirche. Die Vertreter der Carlower Gemeinde, die zum Feste gekommenen Pastoren mit ihren Frauen, die näheren Freunde des Jubilars begaben sich nun wieder in's Pfarrhaus, wo ein festliches Mahl für sie bereitet war. Bei Tisch gedachte der neu ernannte Kirchenrath zunächst voll Danks seines allergnädigsten Landesherrn und brachte ein Hoch auf denselben, dann trank er auf das Wohl seiner Gemeinde aus einem silbernen Pokal, welcher ihm zu diesem Tage von der Gemeinde geschenkt war. Auch nach dem Mahle hielt die herzliche Gastlichkeit des Pastorenhauses die Gäste fest bis zum späten Abend. In fröhlicher Stimmung blieben sie bei einander, selb er alle hineingezogen in die festliche Freude des sichtlich hochbeglückten Jubilars, der in seltener Rüstigkeit und Frische sich unter ihnen bewegte. Sie schieden in dem wohlthuenden Gefühl, ein schönes Fest gefeiert zu haben, dankbar für die genossene Festfreude, mit dem Wunsch im Herzen, daß das Licht dieses festlichen Tages seinen verklärten Glanz ausbreiten möge auch über das fernere Wirken und Leben des geehrten Jubilars.


Im Vorzimmer des Arztes.
[Erzählung]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1875 Nr. 31 Seite 6]

Im Vorzimmer des Arztes.
[Erzählung]
[Fortsetzung.]


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