No. 16
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. Februar
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1875 Nr. 16 Seite 1]

- Der Krieg zwischen Rom und Preußen geht fort. Der Papst hat soeben eine Encyclica (Rundschreiben) an die preußischen Bischöfe erlassen, in welcher er die bekannten Kirchengesetze verdammt und die vom Staate angestellten Geistlichen in den Bann thut.
- Das päpstliche Jubeljahr hat am 13. Februar seinen Anfang genommen. Um 5 Uhr gegen Abend wurde in Rom mit allen Glocken geläutet. Die Kirchen werden sehr zahlreich besucht.
- Wir haben den Lesern seit einer Woche nichts von der französischen Nationalversammlung berichtet. Unser Gewissen ist ruhig; denn die Leser haben nichts verloren. Die Versammlung klaubt an den Verfassungsgesetzen herum und der Widerstreit der Parteien hats dahin gebracht, daß sie wie weiland Frau Penelope immer wieder das Gespinnst auftrennen, das sie Tags vorher fertig gebracht. Die Herren streiten jetzt über den Senat (I. Kammer), wer ihn zu wählen habe, wie er zusammenzusetzen sei u. s. w. Wenn sie keine Eile haben - wir Deutschen könnens ruhig abwarten und wanns 10 Jahre dauert.
- Wie die "Köln. Ztg." vernimmt, wird Fürst Bismarck schon gegen Ende d. M. nach seiner Lauenburgischen Besitzung übersiedeln und den ganzen Sommer über zur Stärkung seiner Gesundheit dort bleiben.
- Das zwar dementirte Gerücht von officiellen Schritten, welche zu Anbahnung einer größeren Gleichmäßigkeit in der Deutschen Rechtschreibung gethan worden seien, scheint doch nicht rein aus der Luft gegriffen und ohne allen Grund gewesen zu sein. Man schreibt jetzt in dieser Beziehung folgendes aus Berlin. "Bekanntlich ist Professor R. von Raumer in Erlangen von dem Minister Dr. Falk unter Zustimmung der übrigen deutschen Staats=Regierungen mittelst Zuschrift vom 14. October 1874 ersucht worden, eine Druckschrift auszuarbeiten, welche zur Anbahnung einer größeren Gleichmäßigkeit in der deutschen Rechtschreibung, zunächst im Bereich der höheren Schulen, die erforderlichen Unterlagen gewähre. Ueberzeugt, welche Wichtigkeit eine Einigung in der Rechtschreibung namentlich für Redakteure, die Faktore von Buchdruckereien und für Correctoren habe, ist das Curatorium des "Deutschen Reichs= und Königlich Preußischen Staatsanzeigers" auf diesem Wege bereits vorgegangen. Dasselbe ist schon vor längerer Zeit mit einem Berliner Sachverständigen Gymnasiallehrer in Verbindung getreten, um auf Grund des von dem Verein der Berliner Lehrer herausgegebenen "orthographischen Wegweiser" eine desfallsige Vereinigung der Berliner Zeitungen und periodischen Zeitschriften zur Herbeiführung einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung anzubahnen. Zu diesem Behufe sind mit den Redaktionen des "Handbuchs des Königl. preußischen Hofs und Staats", des "Deutschen Postarchivs, der "Zeitschrift für preußische Geschichts= und Landeskunde", der "Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", und den Verlagsbuchhandlungen von Carl Heymann und Otto Janke bereits Besprechungen geflogen worden, welche zur Ausführung des Planes als Grundlage dienen sollen. Die Redaktionen deutscher Zeitungen und Zeitschriften. Sowie diejenigen Verlagsbuchhandlungen, welche diesen Bestrebungen sich anzuschließen wünschen, werden um gefällige Mittheilung an das Curatorium des "Reichs= und Staats=Anzeigers" gebeten."
- Nach Meldungen aus Schanghai vom 12. d. M. scheint die chinesische Thronfolge=Frage noch keineswegs geregelt. Obgleich Tsanteen, der Sohn des Prinzen Chun, unier dem Namen Kwang=Lew bereits zum Kaiser ausgerufen ist, so hält man es doch für möglich, daß dieses Arrangement umgeworfen wird, falls die Kaiserin, (deren Selbstmord sich als eine Erdichtung herausstellt) noch einem Sohne das Leben schenken sollte.
- Die von fast allen seefahrenden Nationen zur Erforschung des Nordpols ausgesendeten Expeditionen haben zwar an kühnem Muth und bewundernswürdiger Ausdauer das Menschenmögliche geleistet, aber trotz der vorzüglichsten Ausrüstung mit allen Hülfsmitteln und Vortheilen unserer Zeit wirklich befriedigende Erfolge nicht aufzuweisen gehabt. Je nach Gunst der Umstände gelang es den Polarschiffern wohl, mehr oder weniger hohe Breitengrade zu erreichen, wo sie die von ihren Vorgängern beschriebenen Zustände von Land und Meer meist in ganz veränderter Gestalt antrafen, und das angeblich offene Polarmeer durch unzugängliche dicke Eisschichten geschlossen fanden. Fast regelmäßig kehrten sie mit Verlust von Schiffen und Mannschaften in beklagenswerthem Zustande zurück, ihre Rettung irgend einem günstigen Zufalle verdankend, oder sie fanden mitten unter den unzähligen Gefahren der nordischen Polarwelt ihren Untergang. Für einen so hohen Einsatz kann die Entdeckung eines noch unbekannten Winkels, eines unbewohnbaren Küsten= oder Landstrichs nicht als vollwichtige Entschädigung angesehen werden. Alle Nachrichten bestätigen die fortwährende Veränderlichkeit des Fahrwassers in jenen Gegenden durch Vor= und Zurückschiebung ungeheurer Eismassen, woraus sich die Unmöglichkeit regelmäßiger Schifffahrtswege von selbst ergibt, und die Feindseligkeiten eines Klimas, welches jede dauernde oder nur vorübergehende Niederlassung auf dem Lande zur Aufsuchung und Nutzbarmachung noch zweifelhafter Erwerbsquellen ausschließt. Damit schwindet ein großer Theil der Aussichten auf Erreichung lohnender Vortheile für das praktische Leben, und es fragt sich nur noch, welches Gewicht die Wissenschaft für weitere Erforschung des Nordpols in die Wagschale zu legen hat, um neue Opfer an Menschenleben und Geldeswerth gerechtfertigt erscheinen zu lassen. Dem bloßen Ehrgeiz, um einige Grade dem Nordpol näher gekommen zu sein als eine andere Nation, kann unmöglich eine Stimme hierbei eingeräumt werden. Solche Erwägungen mögen die Ausschüsse für das See= und Rechnungswesen im Bundesrathe geleitet haben, als sie auf die Eingabe des Vereins für deutsche Nordpolfahrt in Bremen wegen Gewährung von Geldmitteln zum Zwecke weiter Polarforschung den Antrag stellten: den Reichskanzler zu ersuchen, die Frage über die Aussendung einer deutschen Polarexpedition, sowie über die Umstände und die Zeit derselben nach ihrer wissenschaftlichen und finanziellen Seite durch eine Reichs=Commission gründlich prüfen zu lassen, und die weitere Frage über Tragung der Kosten

[ => Original lesen: 1875 Nr. 16 Seite 2]

einer solchen Expedition durch das Reich von dem Ergebniß dieser Prüfung abhängig zu machen.
- Der Abg. Lasker liegt an einem gastrischen Fieber darnieder.
- In Steiermark richten die Menschenblattern große Verwüstungen an. Die Schulen mußten in den meisten Ortschaften geschlossen werden.
- Halb Europa ist vorige Woche mit Schnee zugedeckt worden. Nicht nur in Deutschland, England und Frankreich, sondern auch in Italien herrschten gewaltige Schneestürme, sogar in Neapel sank das Wetterglas unter Null. Auch in Constantinopel und auf der Balkanhalbinsel gabs Schnee und Kälte in Fülle. Vollends im bayrischen Hochgebirge gabs haushohen Schnee; man fand 40 vor Hunger gefallene Gemsen.
- Im Walde von Traunstein in Oberbayern hat sich ein Forstgehülfe eines Hirsches erbarmt, der verlassen und müde umherirrte und nirgends Nahrung fand. Der Jägersmann warf ihm eine Leine um den Hals, führte ihn nach Hause und fütterte ihn, daß er wieder frisch und munter wurde und seinem Retter alle möglichen Beweise von Liebe giebt.
- In dem Erzgebirge und im Voigtlande hat lange kein so tiefer Schnee gelegen wie jetzt. In den meisten Orten hat jeglicher Verkehr aufgehört. In den Wäldern liegt der Schnee ellenhoch, sodaß darin jede Arbeit unmöglich ist. Man hat schon einige Menschen erfroren aufgefunden.
- Zur Vertilgung der Reblaus (die bereits im Weinberge am Züricher See, und durch Ankauf amerikanischer Reben auch im Weinberge des Dorfes Hochheim bei Worms eingeschleppt worden war) scheint bereits ein wirksames Mittel entdeckt zu sein. Aus Lyon wird nämlich gemeldet, daß daselbst ein Herr D. im Winter rund um den Stamm der Rebe die Erde etwa 18-20 Centimeter tief aushebt, und in diese Rinne kochendes Wasser, gemischt mit Tabaksjauche, gießt. Nachdem diese Flüssigkeit eingesogen, breitet er eine Schicht Schafsdung darüber, und füllt sodann die Grube mit Erde aus. Dies Verfahren soll das schädliche Insekt wirksam vertilgen.
- 20 russische Garde=Offfciere haben sich verabredet, in 21 Tagen von Petersburg nach Wien zu reiten, ohne die Pferde zu wechseln. - Es gilt eine Wette von 75,000 Rubeln.
- Ein Mann, der mit der Natur auf ziemlich vertrautem Fuße steht und mit Wind und Wetter Freundschaft geschlossen hat, versichert, daß die gestrengen Gartenheiligen, Mamertus, Pankratius und Servatius, zu dem Unheil, welches sie unseren Blüthen, Bohnen und Gurken bringen, nur ganz unschuldigerweise den Namen hergeben müssen, weil die erkältenden Einflüsse gar nicht von ihnen ausgehen, nicht einmal Landeskinder sind, sondern erst aus weiter Ferne herbeikommen. "Die Maifröste," sagte er, "treten bei uns gewöhnlich bei heiterem mittelstarkem Nordostwinde auf, zu einer Zeit, wo in Rußland kurz vorher das Eis geschmolzen ist. Dieses Schmelzen findet erst statt, wenn längere Zeit der weiche warme Südwest geweht, in Deutschland die Blüthen hervorgelockt und sich endlich den Weg nach Rußland gebahnt hat. Dort brechen dann die Flüsse auf, ungeheure Massen von Eis setzen sich in Bewegung, schmelzen und verzehren hierdurch die Wärme. Durch diese Abkühlung wird die Luft schwerer, übt einen stärkeren Druck aus und setzt sich in Bewegung; so gelangt nach Deutschland russische Luft, stark wehender Nordostwind, der mit großer Klarheit verbunden ist und daher nächtlich eine bedeutende Ausstrahlung nach dem kalten Weltraume, eine starke Abkühlung bis unter den Nullpunkt, Frost, Reif und Eis veranlaßt." Die erst in späteren Monaten vorkommenden Fröste werden nicht auf russischen, sondern auf grönländischen Ursprung zurückgeführt, als eine Folge von Grönland losgerissener Eisberge, welche sich mit einer nordwestlichen Windströmung (nach Südasien) dem europäischen Festlande nähern und ihren verderblichen Eishauch weit voraussenden. Die Erklärung ist ganz schön, vielleicht auch die richtige, der Schmerz bleibt immer noch da, wo uns der Schuh drückt.
- Das Betäuben der Pferde. In Bordeaux setzte ein namhafter Thierarzt die medicinische und thierärztliche Gesellschaft jener Stadt davon in Kenntniß, daß die Kutscher von gewissen Familien, die Equipage halten, seit einiger Zeit die Unsitte angenommen haben, daß sie ihren Pferden Chloral eingeben, in der Absicht, daß sie sich bequemer reiten oder fahren lassen. Es hat den Anschein, als ob dieses Medicament eine förmliche magische Wirkung auf solche Pferde ausübt, die bis dahin derartig bösartig und bissig waren, daß man sie nur schwer zu bändigen vermochte, indem sie jetzt sanft wie Lämmer danach werden, nachdem sie nur wenige Tage lang diese kräftemindernde Behandlung erhalten haben. Es zog diese große Umwandlung im Temperamente ganz natürlich die Aufmerksamkeit der Eigenthümer solcher Pferde auf sich und sie ließen den Thierarzt kommen, um nach den Ursachen von dieser plötzlichen Sanftheit und Gefügigkeit der Thiere zu forschen. Der Thierarzt constatirte darauf bei den Pferden, die er untersuchte, eine gewisse Neigung zum Schlafen, er konnte sich aber gar nicht erklären, woraus er diesen ungewöhnlichen Zustand herleiten sollte, als er durch Zufall bei einem seiner Besuche eine Flasche im Pferdestalle am Fenster stehen sah, die zur Hälfte noch mit Chloral angefüllt war. Damit aber war das Corpus delicti gefunden worden und nach eindringlichem Vorhalten, wozu das Mittel dienen sollte, gestand denn auch der betr. Kutscher nach einigem Zaudern ein, daß er dem Rathe seiner Kameraden gefolgt sei und seinen Pferden jeden Morgen eine Dose von Chloral einzugeben pflege, um sie den Tag über bei ruhigem Temperamente zu haben, und er läugnete dabei nicht, daß noch viele andere Kutscher in Bordeaux es genau ebenso machten, wie er.
- Bei Memel hat dieser Tage ein Müller in Folge einer leichtsinnigen Wette sein Leben eingebüßt. Er hatte nämlich gewettet, durch die im Gange befindlichen Windmühlenflügel zu laufen, ohne von diesen ergriffen zu werden. Schon der erste Anlauf war verhängnisvoll; der eine Flügel erfaßte ihn am Kinn und zerschmetterte ihm den Kopf.
- Woher kommt der Name des vielgenannten deutschen Kanonenbootes Albatros? - Diomedea Albatros ist zunächst der Name eines großen Sturmvogels, welcher auf der südlichen Halbkugel, besonders an der Südspitze Amerikas lebend, der einzige Schwimmvogel ist, der auf seinen Zügen den Aequator überschreitet. Der Name ist arabisch. Al Batros heißt nämlich bei den Arabern der Apostel Petrus und der Meeresvogel hat wohl von ihm seinen Namen, weil er gleich ihm im Sturme auf den Wellen wandelt. Es ist darum besser Al Batros zu schreiben.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Lüdersdorf belegene Büdnerstelle c. p. der Ehefrau des Arbeitsmannes Schlatow daselbst, Catharina Maria geborenen Jürß, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an dem bezeichneten Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Sonnabend, den 8. Mai 1875, Vormittags 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 18. Februar 1875.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Goetze.
(L. S.)                                             A. Dufft.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 16 Seite 3]

Holzverkauf.

Unter den bekannten Bedingungen sollen am Montag, den 1. März, Morgens 10 1/2 Uhr, im Kruge zu Lüdersdorf gegen baare Zahlung aus den Lenschower Tannen:

18 große Tannen,
42 Classentannen,
12 birken Schleete,
11 Fuder birken Wadelholz
und aus dem Pellmoor:
24 Fuder ellern Wadelholz
meistbietend verkauft werden. Das Holz kann vor der Auction besichtigt werden.
Lenschow, den 20. Februar 1875.

In Vacanz des Oberförsters
der Holzwärter Blanck.


Bekanntmachung.

Die diesjährige Frühjahrs=Control=Versammlungen im Compagnie=Bezirk Schönberg werden in Schönberg am 18. und Schlagsdorf am 19. März cr. jedesmal um 8 Uhr Morgens stattfinden.
Neustrelitz, den 20. Februar 1875.

Großherzogl. Landwehr=Bezirks=Commando.


Mathilde Koopmann
Julius Wagner,
Verlobte
Clenze.                                            Schönberg.


Allen Denen, die meinem seligen Manne das letzte Geleite zu seiner Ruhestätte gegeben haben, sage ich meinen herzlichsten Dank.

Louise Fischer, geb. Schröder.


Zu verkaufen ist eine fast neue, sehr gute Kornsäemaschine auf dem Hofe Römnitz bei Ratzeburg.


2 bis 4 Schüler

(Töchter oder Knaben), die die hiesige Schule besuchen sollen, finden freundliche Aufnahme und stehen ihnen 2 heizbare Stuben zur Verfügung bei

Schönberg.
Emil Jannicke,
Handschuhmacher und Bandagist.


Zu Ostern d. J. beabsichtige ich einige junge Mädchen (Töchter von Hauswirthen), welche die hiesige Schule besuchen, gegen ein billiges Kostgeld in Pension zu nehmen.

Verwittw. Postmeisterin Saß,
Marienstraße.


Auf 1. Mai suche ich gegen gutes Deputat einen verheiratheten soliden

Gespannknecht.

Steinhorst bei Mölln.

Bacmeister, Domainenpächter.


Meine zu Carlow belegene

Schmiede

beabsichtige ich zu Michaelis d. J. aufs Neue zu vermiethen und ersuche Reflectanten sich dieserhalb ehestens bei mir zu melden.

Rademacher Fritz Güttner,
in Carlow.


Man eile dem Glücke die Hand zu bieten.

Zur nahebevorstehenden Ziehung der Königl. Preuss. Klassen-Lotterie, wobei Treffer von 150,000, 100,000, 50,000, 25,000, 20,000, Thlr. fallen, halte noch einige Antheile in Abschnitten von 1/32 à 2 Thlr., 1/64 à 1 Thlr. vorräthig.
Bei der nur noch kurzen Zeit schleunige Bestellung wünschenswerth. Posteinzahlung am einfachsten.

C. F. Holberg,
Frankfurt a. M. Bethmannstr. No. 6.


Zu vermiethen:

eine Wohnung, bestehend aus 4 heizbaren Stuben nebst Küche mit Sparheerd und Ausguß, sämmtlich in einander gehend, Kammern, Keller, Gelaß zur Feuerung, Benutzung der Waschküche, sowie ein sehr schöner Trockenplatz für Wäsche. Das Nähere zu erfragen untern Linden Nr. 5 bei

Schönberg.
Emil Jannicke,
Handschuhmacher und Bandagist.


Sofort!!

wird hier oder in der Umgegend eine durchaus thätige Persönlichkeit als Haupt=Agent und Inspektor einer bedeutenden und anerkannt soliden Vieh=Versicherungs=Anstalt gesucht mit der Berechtigung, Agenten anzustellen. Agenten oder sonstige Bewerber, welche äußerst fleißig sind und Resultate erzielen, wollen Briefe franco mit der Aufschrift: "Inspektor" an die Annoncen=Expedition "Invalidendank", Berlin W., Behrenstr. 24, einsenden.


Auf der Domaine Crummesse bei Lübeck sind zu Ostern d. J. zwei Wohnungen für Arbeiterfamilien unter sehr annehmbaren Bedingungen zu besetzen. Persönliche Meldung bei dem Pächter

C. Hilmers.


Apfelwein, erste Qualität, einzeln 3 1/2 Sgr., 10 Fl. 1 Thlr., in Fässern à Liter 4 Sgr.excl.
Apfelwein, zweite Qualität, einzeln 3 Sgr., 12 Fl. 1 Thlr., pro Liter 3 Sgr., exclusive Flaschen und Gebinde, empfiehlt Berlin J. W. Wolf's Weinhandlung, Grüner Weg 89.


Unentgeltliche Kur der Trunksucht.

Allen Kranken und Hülfesuchenden sei das unfehlbare Mittel zu dieser Kur dringendst empfohlen, welches sich schon in unzähligen Fällen auf's Glänzendste bewährt hat und täglich eingehende Dankschreiben bezeugen die Wiederkehr häuslichen Glücks Die Kur kann mit, auch ohne Wissen des Kranken vollzogen werden. Hierauf Reflectirende wollen vertrauensvoll ihre Adressen an F. Vollmann, Droguist in Guben (N.=L. ) einsenden.


Gutgebrannte Mauersteine, sowie frischen Kalk in Oxhoften, Portland=Cement, Gyps und Schweinetröge von Sandstein empfiehlt zur bevorstehenden Bauperiode billigst

C. Bartels.     

Ratzeburg.


Sofort oder zu Ostern einen Lehrling sucht die Konditorei von

J. G. Niederegger
in Lübeck.


Deutsche Lebensversicherungs-Gesellschaft in Lübeck.

Die durch den Rücktritt des Herrn Adv. Th. Kindler in Schönberg erledigte Agentur der Deutschen Lebensversicherungs=Gesellschaft in Lübeck, ist dem Hrn. Amtsverwalter Hahn daselbst wiederum übertragen worden und wird derselbe bereitwilligst jede gewünschte Auskunft ertheilen.
Rostock, den 5. Februar 1875.

Die General=Agentur:
Aug. Bruger.


Gesucht wird zu Ostern dieses Jahres ein ordentlicher Knecht zu allen vorkommenden Arbeiten, der auch mit Pferden umzugehen weiß, gegen guten Lohn nach Uebereinkunft von

Mühlenpächter G. Creutzfeldt.
Lockwischer Mühle.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 16 Seite 4]

Ausverkauf bei Ludwig Wendt in Lübeck
Bis Ende Februar
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und 3 % bei dreimonatlicher Kündigung

Die einzuzahlenden Gelder dürfen nicht weniger als Ct. Mark (Lübeck) 300. betragen und kann die Zinse halbjährlich erhoben werden.
Lübeck, den 1. Februar 1874.

Lübecker Bank.   


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Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
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A. Wengler.


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Schlagsdorf, den 14. Febr. 1875.

H. Siebenmark.     


Auf Ostern oder 1. Mai suche ich eine

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die kochen, backen, waschen und Handarbeiten versteht. Reflectirende wollen sich wenden an

Bacmeister, Domainenpächter.

Steinhorst bei Mölln.


Gesucht zu Ostern ein Malerlehrling.

Conrad Schultze, Maler.
Schönberg.


Ein kleiner Dachshund mit krummen Füßen weißer Brust und schwarzem Rücken hat sich gestern verlaufen. Er hört auf den Namen "Jolli". Wiederbringer erhält eine Belohnung bei A. Kniep, sen.


Nachdem ich in der Hebammenlehranstalt zu Rostock mich als Hebamme ausgebildet habe und als solche von der Großherzoglichen Landvogtei hierselbst vereidigt bin, erlaube ich mir, hiermit mich einem hochgeehrten Publikum Schönbergs und Umgegend ergebenst zu empfehlen.
Meine Wohnung ist bei Herrn Peters, Glasermeister, Siemzerstraße.
Schönberg, den 19. Februar 1875
Hochachtungsvoll

Louise Sievers, geb. Spehr.
Hebamme.


Unterleibs-Bruchleidende

finden in der durchaus unschädlich wirkenden Bruchsalbe von Gottlieb Sturzenegger in Herisau, Schweiz, ein überraschendes Heilmittel. Zahlreiche Zeugnisse und Dankschreiben sind der Gebrauchsanweisung beigefügt. Zu beziehen in Töpfen zu Thlr. 120 Sgr., sowohl durch G. Sturzenegger selbst als durch A. Günther, Löwenapotheke, Jerusalemerstraße 16 in Berlin.      3220-Qu.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen16 M 30Pfennig  bis 17 M 40Pfennig.
Roggen14 M 30Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Gerste15 M 50Pfennig  bis 17 M -Pfennig.
Hafer16 M 50Pfennig  bis 17 M 30Pfennig.
Erbsen15 M 50Pfennig  bis 19 M 20Pfennig.
Wicken- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Buchwaizen14 M -Pfennig  bis 15 M -Pfennig.
Winter=Rappsaat- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Winter=Rübsen- M -Pfennig  bis - M -Pfennig.
Schlagleinsaat21 M -Pfennig  bis 22 M 20Pfennig.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter pr. 500 Gr. M1,04 - 1,12 .
Hasen das Stück M3,00 .
Enten d. S. M2,70 .
Hühner d. St. M1,35 - 2,80 .
Tauben d. St. M0,30 - 0,45 .
Spickgans d. St. M2,25 - 3,00 .
Schinken pr. 500 Gr. M0,75 - 0,82 .
Schweinskopf pr. 500 Gr. M0,37 - 0,45 .
Wurst pr. 500 Gr. M0,75 - 1,08 .
Eier 4 - 5 St. für M0,30 .
Kartoffeln pr. 10 Lit. M0,60 .


(Hierzu eine Beilage).


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 16 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 16 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 23. Februar 1875.


Das Geheimniß.
Erzählung von Emil Weifenbach.
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1875 Nr. 16 Seite 6]

Das Geheimniß.
Erzählung von Emil Weifenbach.
[Fortsetzung.]


- Conditor Trepp in Dresden kann seit Jahren nicht genug Fastnachts=Pfannkuchen backen. Er verleibt nämlich alljährlich einem seiner Pfannkuchen einen Dukaten ein und macht es bekannt und bittet den glücklichen Gewinner um Quittung, die dann auch alljährlich erfolgt. Es ist ein ächter Heckdukaten für ihn.
- Bekanntlich war den preußischen Offizieren das Spiel auch mit dem allergeringsten Ersatz verboten. Ein solcher aber, in Civilkleidung, hatte 10 Louisd'or am Spieltische zu Baden=Baden auf eine Farbe gesetzt, die zweimal herauskam; eben wollte er seine 40 Goldstücke vergnügt einstreichen, als sein Blick auf den König von Preußen fiel, der sich damit unterhielt, dem Spiele zuzusehen. In seinem Schreck wagt der Offizier nicht, die Summe einzuziehen. Dieselbe Farbe kommt noch ein drittes, viertes und fünftes Mal heraus, es stehen 320 Frcs., aber der Glückliche steht unbeweglich, den kleinen Finger an der Hosennaht, in Paradestellung, der Gefahr ins Auge sehend, wenn die Kugel das nächste Mal minder günstig rollt, die ganze Summe wieder zu verlieren. Der König machte der gespannten Situation ein Ende, indem er näher trat und ihm gütig sagte: "Ich rathe Ihnen, Ihren Gewinn einzuziehen und sich schnell davon zu machen, noch ehe ich Sie bemerkt habe; das Glück könnte Ihnen nicht so günstig bleiben."
- Als die geistreiche Frau des bekannten im Jahre 1829 in Dresden verstorbenen Schriftstellers Friedrich v. Schlegel einst beim Hemdennähen angetroffen wurde, hielt man ihr vor: sie möchte doch lieber statt der Nadel die Feder führen, was ihrer hohen geistigen Begabung angemessener wäre. Die intelligente Frau aber erwiderte: "Ich habe oft gehört, daß es schon zu viele Bücher auf der Welt gäbe, niemals aber, daß zu viele Hemden gemacht würden."
- In der kleinen Garnisonsstadt S. herrscht allgemeine Heiterkeit seit einigen Tagen. Vor dem Hause des Obersten steht ein Posten und diesem rief der Herr Oberst zu, indem er eine häßliche zudringliche Bettelfrau scheltend abwies: solche Frauenzimmer lassen Sie mir nicht wieder ein! - Bald darauf kommt die Putzmacherin der Frau Oberst; Halt! ruft die Schildwache, mustert sie streng und ruft: Fort, ich darf nur schöne Frauenzimmer einlassen! - Wieder eine Stunde nachher kommt eine hochadelige Freundin der Frau Oberst. Die Schildwache ist aber auf dem Zeuge. Halt! ruft sie, hält wieder strenge Musterung und erklärt: Madame, ich darf nur schöne Frauenzimmer einlassen! - Ja, sogar die Frau Oberst läßt der brave Soldat wohl hinaus, aber nicht wieder hinein. - Leider endet die heitere Geschichte mit 3 Tagen Arrest.
- Treue Liebe. In Ofen lebt ein Brautpaar, daß seit dem Jahre 1854 verlobt ist. Das Paar konnte sich nicht verheirathen, weil der Bräutigam, ein Lehrer, ein gar zu knappes Einkommen hatte. Nun fügt es sich, daß er in diesen Wochen eine gute Erbschaft machte. Die Trauung sollte noch vor Eintritt der Fastenzeit geschehen.


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