No. 3
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 08. Januar
1875
fünfundvierzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1875 Nr. 3 Seite 1]

Publicandum.

Zur Vermeidung der zur Winterzeit durch Schnee und Glätte erschwerten Passage auf den Bürgersteigen der Straßen und um der dadurch den Fußgängern drohenden Gefahr vorzubeugen, wird hierdurch angeordnet:

1) Sämmtliche Hausbesitzer in der Stadt und auf dem Amtsgebiet sind verpflichtet, die Bürgersteige und Hauseingänge bei Schneefall von allem Schnee zu reinigen und die Wasserrinnen gehörig aufzueisen, auch bei Frostwetter die Fußsteige mit Sand oder Asche zu bestreuen, und dies Bestreuen, so lange der Frost anhält, täglich Morgens zu erneuern.
2) In denjenigen Straßen, wo wegen mangelnder oder ungenügender Breite der Bürgersteige die Fußpassage auf die Fahrbahn angewiesen ist, hat jeder Hausbesitzer einen genügend breiten Weg in der Fahrbahn täglich Morgens mit Sand oder Asche zu bestreuen, und zwar so, daß jeder Hausbesitzer die Bahn seines Nachbarn in möglichst gerader Linie fortführt.
3) Zugleich wird das Publicandum vom 4. December 1855 in Erinnerung gebracht, wonach das Stehenlassen von Wagen, außer auf dem Markte, wo dieselben dann aber von eintretender Dunkelheit an bis zum Tagesanbruch mit einer brennenden Laterne versehen sein müssen, jedes Lagern von Holz, Steinen und anderen die Passage hindernden Gegenständen auf den Straßen und Bürgersteigen verboten ist.
Etwaige Contraventionen werden mit 1 M., im Wiederholungsfalle zu verschärfender Strafe geahndet werden, und ist nach Maßgabe des § 20 des Stadt=Reglements vom 26. April 1822 die Handhabung dieser Straßen=Polizei im Gebiete der Stadt dem Magistrate der Stadt Schönberg übertragen, während Contraventionen auf dem Amtsgebiete von Großherzoglicher Landvogtei werden bestraft werden.
Schönberg, den 4. Januar 1875.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.                     H. Wohlfahrt.


Publicandum.

In weiterer Ausführung des Publicandi vom 17. December v. J. und um etwaigen Mißverständnissen vorzubeugen, wird zur Benachrichtigung derjenigen Hauswirthe im hiesigen Fürstenthum, welche sich der Vereinbarung vom 9. December v. J. wegen der künftig zu erlegenden Grundzinse anschließen wollen, hiedurch bekannt gemacht, daß jede Beitrittserklärung innerhalb des vorgeschriebenen Zeitraums von jedem Hauswirthe persönlich auf der Registratur Großherzoglicher Landvogtei abzugeben ist.
Schönberg, den 2. Januar 1875.

Großherzogl. Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


Mit der heutigen Nummer wird Nr. 31-32 des Reichsgesetzblattes versandt.


- Der Deutsche Reichstag ist am 7. Januar wieder an seine Arbeit gegangen. Er hat vollauf zu thun; denn es sind zu erledigen die Vorlagen über den Landsturm, über die Reichsbank und die Civilehe, über das Reichsrechnungswesen und die Naturalleistungen für das Heer.
- König Ludwig von Bayern soll über das Gerücht, daß der Papst seiner Mutter, der Königin Marie, die goldene Rose schicken wolle, äußerst betroffen sein. Man sagt sogar, er habe durch seinen Gesandten, Grafen von Paumgarten in Rom, gegen das Geschenk protestiren lassen.
- Der preußische Finanzminister Camphausen ist durch ein einziges Wort fast populär geworden.
Als ihm der Cultusminister Falk 973,000 Thlr. zur Aufbesserung der Lehrergehalte abverlangte, antwortete er: Machen wir die Million lieber voll! Und so geschah es auch.
- Papst Pius IX. hat das Jahr 1875 zum Jubeljahr, zum Licht in der allgemeinen Finsterniß gemacht und den Gläubigern Ablasse und allerlei Gnaden angekündigt. Der Herr des Jahres und der Zeit ist freilich ein Anderer und von Dem wissen wir noch nicht, was er aus diesem Jahre machen wird.
- Don Alfonso hat einen guten Regisseur in Spanien. Es geht alles wie am Schnürchen, Heer, Flotte, die Städte und Marschall Serrano selber rufen im Chor: "Heil sei dem Tag!" und er braucht nur zu kommen und sich auf den Thron zu

[ => Original lesen: 1875 Nr. 3 Seite 2]

setzen. Kriegsschiffe holen ihn in Marseille ab Den Segen des Papstes hat er sich telegraphisch erbeten und erhalten, seine Frau Mutter Isabel hätte ihn beinahe erdrückt vor Freuden, doch läßt er sie vorläufig und klüglich in Paris zurück und wird ihr nur nach und nach ihre verkauften Juwelen ersetzen. König Alfonso ist am 28. Novbr. 1857 geboren, also noch sehr jung und geeignet, vieles zu erleben. Die Carlisten wissen noch nicht recht, was sie machen sollen, das Stichwort scheint zu fehlen; ganze Schaaren, namentlich Offiziere, sind auch ohne Stichwort zu Alfonso übergelaufen.
- Die Jesuiten sind in gewissem Sinne immer Zugvögel gewesen, nur passirt es ihnen in neuer Zeit, daß sie nicht mehr dahin zurückkehren dürfen, von wo sie ausgewandert sind. So in Deutschland, so auch in Brasilien. Von dem letzten Lande wandern sie jetzt wider Willen nach England aus. Man sieht, wohin sie neuerdings ihren Zug nehmen.
- Die Geschichte von dem einen Strich, den der schlesische Oberpräsident v. Nordenflycht durch den Breslauer Oberbürgermeister v. Forckenbeck und von dem andern, den der Kaiser durch den Oberpräsidenten gemacht, ist noch nicht zu Ende. Der dickste Strich ist nachgekommen und dieser geht leider durch die ganze neue Geschichte. Sie ist nicht wahr und thatsächlich nur das, daß Herr v. Nordenflycht als Oberpräsident abgesetzt ist.
- In Berlin kann man Richard Wagner's Musik nicht Zukunftsmusik nennen; denn sie beherrscht dort schon eine lange Weile die Gegenwart. Ihre einflußreiche Gönnerin ist die schöne und geistvolle Frau v. Schleinitz, die Frau des k. Hausministers. Diese veranstaltete sogar einen Bazar zu Gunsten des Wagner=Theaters in Bayreuth, der einen Gewinn von 11,000 Thlr. brachte. Die Kronprinzessin lieferte zu dieser Ausstellung ein Bild der schönen und geistvollen Tochter Dohms, des Redakteurs des Kladderadatsch'; Fräulein Dohm hatte der Kronprinzessin zu dem Bilde gesessen und ein Bankier war Kenner genug, um das Bild für 1000 Thlr. zu erwerben.
- Dem großen Rechenmeister Adam Riese wird in seinem Geburtsort Staffelstein ein Denkmal errichtet.
- Die Seefische könnten auch anfangen, etwas billiger zu werden. Allein von den Norderneyer Fischern sind am 22. Dec. über 70,000 Stück Schellfische gefangen worden. Einige Tage vorher hatte man dort einen 1 Meter 75 Centimeter langen Seeaal gefangen, der 31 Pfund wog. Die abgezogene und getrocknete Haut desselben soll an ein Museum geschenkt werden.
- Von diesem Jahre an kann ein Deutscher eine Italienerin ohne Mühe heirathen; denn ein Vertrag zwischen beiden Reichen erleichtert ungemein die Eheschließung. Rathen aber können wir, besondere Fälle ausgenommen doch nicht dazu; denn Menschenkenner versichern, die Italienerinnen seien wie Früchte, schön anzuschauen, aber anzubeißen sei gefährlich, man werde im Handumdrehen aus dem Paradiese vertrieben.
- Zu dem neuen Opernhaus in Paris gehören 9742 Schlüssel, während der Nachfolger Petri in Rom den ganzen Hinnnel mit einem einzigen Schlüssel aufschließt, wie er behauptet.
- Die Berliner Wespen melden, daß bei dem Generalpostdirector Stephan in Berlin am Neujahr ein Mittagessen von 35 "Umschlägen" (Couverts) stattgefunden hat.
- Die Chinesen läßt der Lorbeer der europäischen Civilisation nicht schlafen. China riskirt seine erste Anleihe und tritt somit in das Concert der europäischen Mächte. Der erste Anfang ist bescheiden - die gewünschte Summe übersteigt nicht 7 Million Gulden, wofür mit erfrischender Bereitwilligkeit 8 pCt. Zinsen versprochen werden.
- Zu den Todten des Jahres 1874 gehören: die dänische Gräfin Danner geb. Ratzmaus, der preuß. Cultusminister v. Müller (der sich ob dieser Nachbarschaft im Grade umdreht), v. der Heydt, Gablenz, der österr. General, v. d. Horst, der letzte Schill'sche Husar, Guizot, der französische Staatsmann, die Maler Kaulbach, Schleich, J. Hildebrand und Heß, die Sänger Mantius und Formes, der engl. Reisende Livingston, Bock, der Arzt und Gesundheits=Apostel der Gartenlaube, der Germanist Haupt, der Rabbiner Geiger, Fritz Reuter, der Turnvater Maßmann, Brockhaus und zwei Rothschilde (in Paris und London).


Anzeigen.

Der alte Schweinestall bei der Baracke Nr. 1 auf der Meierei Röggelin soll auf Abbruch öffentlich meistbietend verkauft werden und ist dazu an Ort und Stelle Termin auf Montag, den 11. Januar 1875, Vormittags 11 Uhr, angesetzt, wozu Kaufliebhaber hiedurch mit dem Bemerken eingeladen werden, daß die Bedingungen vor Eröffnung des Verkaufs bekannt gemacht werden, auch in der hiesigen Registratur eingesehen werden können.
Schönberg, den 22. December 1874.

Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Vorladung.

Auf Antrag Dris. Steinhagen für den Webermeister Joachim Peter Reuter (al. Rüter oder Rühter) zu Palingen werden hindurch alle diejenigen, welche außer dem Imploranten an den auf den Namen von Georg Rühter in Schettin ausgestellten und in den Büchern der Staatsschulden=Verwaltung der freien und Hansestadt Lübeck aufgeführten Stadtkassenbrief vom 21. Juni 1808 über 1600 Mark (Lübeck) Crt. termino Johannis mit 3%, (Loos=Nummer 795 für 1000 Mark (Lübeck) Crt. und 796 für 600 Mark (Lübeck) Crt.) Rechte und Ansprüche zu haben vermeinen aufgefordert und schuldig erkannt, solche Ansprüche binnen doppelter sächsischer Frist vom Datum dieses Proclams angerechnet, also spätestens am 19. Februar 1875 im Stadt= und Landgerichte hieselbst - Auswärtige durch einen hier wohnhaften gehörig legitimirten Bevollmächtigten - geltend zu machen unter dem Rechtsnachtheile, daß sie widrigenfalls mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen und die Stadtkasse bezw. Schulden=Regulirungs=Commission ermächtigt und angewiesen werden soll die zur Auszahlung im Johanni=Termin dss. Js. ausgeloosten 600 Mark (Lübeck) Crt. auf Loos=Nummer 796 nach Umerkennung dieses Proclams, die auf die Loos=Nummer 795 dereinst entfallenden 1000 Mark (Lübeck) Crt. aber bei eintretender Fälligkeit an den Imploranten Joachim Peter Reuter (alias Rüter oder Rühter) als allein berechtigten Inhaber der genannten Obligation bezw. dessen legitimirte Rechtsnachfolger auszuzahlen.
Lübeck, den 20. November 1874.

Das Stadt= und Landgericht.
      Zur Beglaubigung      Funk Dr. Act.


Holzauction.

Mittwoch, den 13. Januar d. J., sollen im Cordshäger Holze, Vitenser Forste, meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

einige eichen Bau= und Nutzholz=Drümme,
Eichhester zu Nutz= und Pfahlholz tauglich,
eichen Zweigholz,
buchen Klafterholz,
Zweigholz,
Fichten von Rüstbaum= und Bauholz=Stärke.
Die Auction beginnt Morgens 9 Uhr und wollen Käufer sich beim Fichtenabraum einfinden.
Vitense, den 6. Januar 1875.

L. Wiegandt.     


Geburts=Anzeige.

Durch die glückliche Geburt einer gesunden kräftigen Tochter wurden erfreut

Schneidermeister Eckmann und Frau.

Schönberg, den 6. Januar 1875.


Allen Denen, die meinem lieben Manne und unserm lieben Vater die letzte Ehre gegeben, sagen wir hierdurch unsern innigsten Dank.
Schönberg, den 7. Januar 1875.

Dorothea Köster
und Kinder.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 3 Seite 3]

Ersparniß= u. Vorschuß=Anstalt.

Die zu Antoni 1875 auf die bei der Vorschuß=Anstalt belegten Capitalien fällig werdenden halbjährigen Zinsen werden schon vor dem Antonitermine ausgezahlt werden und die Anstalt zu diesem Zweck

am Sonnabend den 2ten,
Montag den 4ten,
Dienstag den 5ten,
Donnerstag den 7ten,
Freitag den 8ten,
und Sonnabend den 9ten Januar 1875
jedesmal von 8 Uhr Morg. bis 12 Uhr Mittags geöffnet sein.
Wir bitten , die Zinsen im Locale der Anstalt an den genannten Tagen in Empfang zu nehmen, da eine Auszahlung derselben während des Antonitermines der Regel nach nicht mehr stattfinden soll.

Das Direktorium.


Das Tischler=Amt macht bekannt, daß sämmtliche Meister verpflichtet sind, von Neujahr 1875 für die Gesellen=Auflage zu haften und alle Vierteljahr an die Ladenmeister oder Herbergswirth pünktlich einzuliefern; auch hat jeder Geselle einen Arbeitsschein zu lösen, sobald er in Arbeit tritt.
Schönberg, den 6. Januar 1875.

Das Tischler=Amt.


Ein ordentlicher Knabe, der Lust hat Maler zu werden, kann zu Ostern in die Lehre treten bei

Theodor Rütz,
Maler.


Sonnabend-Verein.
Gesellschafts=Abend am Freitag, den 15. Januar.


Zum Ausstopfen von Säugethieren und Vögeln empfiehlt sich

G. Wilhelm.

Schönberg i. Mecklenb.


Am Montag den 11. d. M.

Probe=Dreschen

mit unserer 2spännigen Zinken=Dreschmaschine mit Säulengöpel beim Pächter Herrn Oldenburg in kl. Siemz, wozu wir die Herren Landleute ergebenst einladen.
Schönberg, den 6. Januar 1875.

Achtungsvoll                               
          Oldenburg & Eckmann.


Dr. Pattison's
Gichtwatte
lindert sofort und heilt schnell             (H. 61.)
Gicht und Rheumatismen
aller Art, als: Gesichts=, Brust=, Hals= und Zahnschmerzen, Kopf=, Hand= und Kniegicht, Gliederreißen, Rücken= und Lendenweh.
In Paketen zu Rmk. 1 und halben zu 60 Pf. bei
Wilh. Heincke in Schönberg.


Am Dienstag, den 29. December, ist durch den Hausknecht des Gastwirths Köster ein gestickter Fußkorb verwechselt; der jetzige Inhaber wird gebeten, denselben in der Expedition dieses Blattes zurückzugeben.


Ein Schneiderlehrling

wird zu Ostern 1875 gesucht von

F. J. Klempau, Schneidermeister,
Lübeck, Fegefeuer 888.

H 05b


Böhmische Pflaumen

in schöner diesjähriger Frucht, à Pfund 30 Pfg. oder 10 Pfund für 1 Thlr.
(H. 02719 b.)
Lübeck.

Otto Dräger,
gr. Burgstraße Nr. 630.


Kampfgenossen=Verein
1870/71.
Am Sonntag den 17. Januar d. J.,
Nachmittags 3 Uhr,
Versammlung im Vereinslokale.

Der Vorstand.     


Herren-, Damen- und Kinder- Gummischuhe, um damit zu räumen, hat unterm Einkaufspreis zu verkaufen.

F. Kleinfeldt,
Siemzerstraße Nr. 110.


Die Kaiserl Königl.
Hof-Chocoladen-Fabrik
von Gebrüder Stollwerk

in Köln übergab den Verkauf ihrer vorzüglichen Fabrikate in Schönberg Herrn J. L. Petersen, in Dassow Herrn Kaufmann Sterly, in Herrnburg Frau Wwe. Mette, in Schlagsdorf Herrn H. Siebenmark, in Selmsdorf Herrn P. Buschow.


Zahnschmerzen jeder Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitig. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruhm erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. Echt in Fl. à 5 Sgr. im Alleindepot für Schönberg bei

Emil Jannicke,
Bandagist.


Apfelwein, erste Qualität, einzeln 3 1/2 Sgr., 10 Fl. 1 Thlr., in Fässern à Liter 4 Sgr.excl.
Apfelwein, zweite Qualität, einzeln 3 Sgr., 12 Fl. 1 Thlr., pro Liter 3 Sgr., exclusive Flaschen und Gebinde, empfiehlt Berlin J. W. Wolf's Weinhandlung, Grüner Weg 89.


Hülfesuchenden & Kranken senden wir unentgeltlich und franco die Schrift: Sichere und gründliche Heilung aller Krankheiten auf naturgemäßen Wege. 20. Auflage.

H. Mundschwitz & C. Niebäcker.
Buchdruckerei in Braunschweig.


Zu Ostern d. J. wird in Wieschendorf ein tüchtiges Milchenmädchen gesucht.


Mit dem Einsetzen künstlicher Zähne und ganzer Gebisse in vorzüglichster Qualität und zu den billigsten Preisen, sowie zu allen sonstigen Zahn=Operationen empfiehlt sich ergebenst

F. Bühring, Dassow.


Wichtig für Alle!
Als untrüglicher Beweis
sende ich Kranken und Leidenden auf portofreies Verlangen unentgeltlich und franco den Gratis=Auszug meiner großen Brochüre (29. Auflage):
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Naturheilkraft.
Derselbe bietet: Tausendfach bewährte Hülfe u. Heilung bei allen Krankheiten, selbst in d. schwierigst. Fällen (auch bei Geschlechtsleiden).
Gustav German in Braunschweig.
Gratis!


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.


[ => Original lesen: 1875 Nr. 3 Seite 4]

Grosse Maskerade
der
Schönberger "Liederkrone"
am Donnerstag, den 21. Januar 1875
im Saale der Frau Gastwirthin Boye.
Anfang 7 Uhr Abends.

Billets für Masken à 1 M. und für nummerirte Sitzplätze à 1 M. 50 Pf. sind vorher zu haben bei den Herren H. Peters, Glasermeister und E. Hempel, Buchbinder.
Die neue uns sehr elegante Masken=Garderobe des Herrn Vitense in Lübeck steht bereits vom Dienstag, den 19. d. M., Nachmittags, an, im Boye'schen Locale zur Verfügung.

Das Comite.          


Gegen hartnäckigen Husten:
Herrn L. W. Egers in Breslau. Fenchelhonig=Fabrikant.

Berlin, den 1. Mai 1874.     

Mein Vater leidet seit Kurzem an hartnäckigem Husten, der besonders Abends und Morgens stark eintritt; zur Linderung resp. Abhülfe wurde mir Ihr Fenchelhonig*) empfohlen; ich bitte Sie daher mir davon (folgt Auftrag)

Siegfried Ohnstein, Spittelmark 6.     

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*) Fabrik=Niederlage bei Buchbinder E. Sievers in Schönberg.


Vereinigte chemische Fabriken zu Leopoldshall
Actien-Gesellschaft zu Leopoldshall-Stassfurt
und deren Filiale.
Die Patent=Kalifabrik A. Frank in Stassfurt

empfiehlt zur nächsten Bestellung, besonders für Hackfrüchte, Handelsfrüchte, und Futterkräuter, für Culturen auf Bruch= und Moorboden, sowie als sicherstes und billigstes Düngungs= und Verbesserungsmittel saurer und vermooster Wiesen und Weiden ihre

Kalidüngmittel und Magnesiapräparate*

unter Garantie des Gehaltes und unter Controle der Landwirthschaftlichen Versuchsstationen, Prospecte, Preislisten und Frachtangabe gratis und franco.

--------------
* Unsere Düngesalze sind nicht zu verwechseln mit dem jetzt vielfach ausgebotenen s. g. ächten Kainit einem rohen Bergprodukte - welcher große Mengen von schädlichem Chlormagnesium enthält.


Kirchliche Nachrichten.
Im Jahre 1874.

Geboren: 152 Kinder (71 K. 81 M.) darunter todtgeboren 3 (2 K. 1 M.)
Confirmirt: 115 Kinder (69 K. 46 M.)
Copulirt: 41 Paare; Proclamirt: 52 Paare.
Gestorben: 132 Personen (69 männl. 63 weibl. Geschl.)
Communicanten: 1314 (579 M. 735 Fr.) darunter öffentlich 1281; Privatim 12, a. d. Krankenbett 21.

Gaben an den Altar.

8. Februar. Auf dem Altar gefunden 6 Taler (Mecklenburg).
25. April. Ungenannt aus Kl. Siemz 1Taler (Mecklenburg).
14. November. Von einer Ungenannten vor Schönberg 4 Taler (Mecklenburg).
Summa 11 Taler (Mecklenburg).

Geboren: D. 23. Dec. 1874 ein unehelicher Sohn vor Schönberg. - D. 24. dem Klempnermeister Lenschow vor Schönberg ein Sohn. - D. 31. dem Bahnwärter Scharnhorst bei Rupensdorf ein Sohn - D. 31. dem vormaligen Käthner Beckmann zu Schwanbeck, jetzt vor Schönberg, ein Sohn. - D. 1. Jan. 1875 dem Schneidermeister Fanselow hieselbst ein Sohn. - D. 3. dem Arbm. Renzow zu Gr. Bünsdorf eine Tochter. - D. 4. dem Arbeitsm. Fick zu Törpt eine todte Tochter. - D. 5. dem Büdner und Maurer Voß zu Bechelsdorf ein Sohn.

Gestorben: D. 22 Dec. 1874 Johann Friedrich Töpper zu Westerbeck, Vogt a. d. Lockwischer Hofe, 73 J. 4 M. alt. - D. 26. Katharina Maria Dierck, Webermeistersfrau hieselbst, geb. Kaven von Demern, 62 J. 8 M. alt -D. 29 Johann Heinrich Köster, Gastwirth vor Schönberg, 63 J. 2 M. alt. - D. 31. Maria Vagt vor Schönberg, Fischers Tochter von Schlutup, 44 J. alt. - D. 1. Jan. 1875 Wilhelm Joachim Hans Heinrich Sterley, Arbm.=Sohn zu Bechelsdorf, 1 1/2 M. alt. - D. 1. Elisabeth Oldörp, Büdners= und Zimmermanns=Wittwe zu Ollndorf, geb. Oldörp von dort, 70 J. 2 M. alt. - D. 3. Maria Catharina Elisabeth Threms, Webermeisters Tochter vor Schönberg. 44 J. 8 M. alt. - D. 4. Des Arbm. Fick zu Törpt todtgebornes Töchterlein.

Copulirt: D. 5. Jan. 1875 Matthias Heinrich Burmeister, angehender Arbm. vor Schönberg, und Catharina Margaretha Dorothea Bockwoldt von Neschow hieselbst.

Sonntag, den 10 Januar.

Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Getreide=Preise in Lübeck.
Waizen14 1/2 - 15Mark (Lübeck) 12 Schilling (Mecklenburg)
Roggen13 1/4 - 13Mark (Lübeck) 10 Schilling (Mecklenburg)
Gerste13 1/2 - 13Mark (Lübeck) 12 Schilling (Mecklenburg)
Hafer13 1/2 - 14 Mark (Lübeck) 4 Schilling (Mecklenburg)
Erbsen14 - 16Mark (Lübeck) 4 Schilling (Mecklenburg)
Wicken - Mark (Lübeck) - Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen12 1/2 - 13Mark (Lübeck) 4 Schilling (Mecklenburg)
Winter=Raps - Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübs. - Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleins.18 - 18Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)


Hierzu Officieller Anzeiger Nr. 1 und eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.

[ => Original lesen: 1875 Nr. 3 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 3 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 8. Januar 1875.


Volksgerichte.
Ein Sittengemälde aus Bayerns Hochland
von Emil Tiefenbach.
(Schluß.)

[ => Original lesen: 1875 Nr. 3 Seite 6]

Volksgerichte.
Ein Sittengemälde aus Bayerns Hochland
von Emil Tiefenbach.
[Schluß.]


- Noch niemals sollen die Gänsediebe in und um Berlin so glänzende Geschäfte gemacht haben, als in der Weihnachtszeit. Kein einziger ist erwischt worden und allein in Rixdorf sind aus den Ställen zweier Restaurateure in der Christnacht je 15 Stück fette Festgänse gestohlen worden. Sie sollen allerdings nicht so gescheidt gewesen sein, wie ihre Vorfahren, welche einst durch Wachsamkeit und Lärm das Kapitolium gerettet haben.
- In Nennhausen bei Stendal hat ein Pony=Hengst großes Unglück angerichtet; er riß sich im Stalle los und schlug und biß die anderen Pferde, und als ein Knecht herbeieilte, packte und zerfleischte er ihn förmlich und biß ihm die Kehle durch. In den Gutshof rasend fiel er einen Bauer an und machte ihn im Nu zur Leiche. Sein Herr, Gast auf dem Gute, holte die Flinte und erschoß ihn.
- Sehr gesetzten Herren in Frankfurt hatte der Sylvester=Punsch in der Stammkneipe so gut geschmeckt, daß sie sich beim Heimgehen mit Schneebällen werfen. Einer rief aber plötzlich: O weh! Kein Schneeball war ihm ins Auge geflogen, aber mit seinem eigenen Schneebällen der Brillantring, unter Brüdern 300 Thlr. werth, ins Weite und in die Nacht hineingeflogen und auch Morgens nicht wieder zu finden.
- Student G., der einzige Sohn eines Gutsbesitzers in Berlin, war von Bonn heimgeeilt, um Weihnachten mit seinen Eltern zu feiern. Am Abend vor dem Feste hatte er Freunde und alte Cameraden zum Punsch eingeladen und es ging munter her. Einer neckt ihn mir seiner Furchtsamkeit. - Die habe ich längst überwunden. - Ganz? Schwerlich! - Doch, vollständig, was denkst Du? - Es kommt auf eine Probe an. - Im Gartenhaus liegt eine alte Dienerin, die zwei Tage zuvor gestorben war, aufgebahrt im Sarge; zu dieser soll G. gehen, den Sarg öffnen und ihr eine Locke vom Haar schneiden und bringen. Einige Freunde rathen zwar ab, aber G. läßt sich die Probe seines Muthes nicht nehmen. Er geht mit Hammer, Zange und Licht, und bald hören ihn die Freunde hämmern, es wird wieder still und er kommt nicht. Da wird Allen bange; sie ziehen in das Gartenhaus und finden ihren Freund todt mit furchtbar verzerrten Zügen am Boden liegen, in seiner Hand eine Haarlocke der Todten. Er hatte richtig den Sarg geöffnet und wieder geschlossen, nachdem er die Locke abgeschnitten, als er aber fort will, hält ihn die Todte fest, freilich nicht die arme Todte, sondern der Sarg, in den er einen Rockzipfel eingeklemmt hatte. Ein Schlagfluß wirft den Entsetzten nieder. Zum Leben ist der Unglückliche wieder erwacht, er hat aber den Verstand verloren und rast fürchterlich im Nervenfieber.


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